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TECHNISCHE MEMBRANEN HERSTELLUNG, MATERIALIEN, MODIFIZIERUNG, ANWENDUNGEN FRAUNHOFER INSTITUT FÜR GRENZFLÄCHEN- UND BIOVERFAHRENSTECHNIK IGB

Technische MeMbranen...Silber, Kupfer oder Nickel modifiziert werden. Nach einer Wärmebehandlung sind so Legierungen zugänglich, die zur Abtrennung von Wasserstoff geeignet sind

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  • Technische MeMbranenhersTellung, MaTerialien, Modifizierung, anwendungen

    F r a u n h o F e r I n s t I t u t F ü r G r e n z F l ä c h e n - u n d B I o v e r F a h r e n s t e c h n I k I G B

  • 1

  • fraunhofer igb – ihr ParTner für innovaTive MeMbranTechnologie

    Technische Membranen sind das Werkzeug der Wahl, wenn

    es um die Trennung von komplexen Stoffgemischen geht. Je

    nach Art der beabsichtigten Anwendung müssen Membranen

    unterschiedlichste Anforderungen in Bezug auf Struktur,

    Trenneigenschaften oder auch Stabilität erfüllen. Am Fraun-

    hofer IGB entwickeln wir neuartige Membranen für eine Viel-

    zahl von Anwendungen in den folgenden Geschäftsfeldern:

    energie

    Membranen für die Gastrennung (Sauerstoff, Wasserstoff)

    Membranen für Brennstoffzellen

    Membranen für das CO2-freie Kraftwerk

    Membranen für die Biogasreinigung

    Membranen für Osmosekraftwerke

    Batterie-Separatoren

    Umwelt

    Membranen für die Abtrennung / Umwandlung von

    Treibhausgasen (CO2, N2O)

    Membranen für die Abwasserbehandlung

    Membransensoren

    chemie

    Membranen für die Gastrennung

    Membranreaktoren

    Pervaporationsmembranen

    Konzentrierung von Bioethanol, -butanol

    Filtration von aggressiven Medien

    Pharmazie

    Membranen für das Downstream Processing

    Medizin

    Membranen für die Medizintechnik (z. B. Dialyse)

    Membranen für das Tissue Engineering

    Membranen für Zellreaktoren

    2

    1 Nassspinnen von Hohl-

    fasermembranen.

    2 Keramische Kapillar-

    membran.

    2 I 3

  • MeMbranhersTellung

    Nassspinnen von Hohlfasermembranen

    Ein Vorteil von Hohlfasermembranen ist ihre hohe spezifische

    Oberfläche. Mit unseren Spinndüsen können wir Hohlfasern

    mit Außendurchmessern von 0,5 bis 4 mm und Wandstärken

    zwischen 50 und 500 µm herstellen. Unser Schwerpunkt liegt

    auf der Prozessierung keramischer und metallischer Schlicker

    und dem Verspinnen bioabbaubarer und biokompatibler

    Polymere. Über die Kontrolle des Phaseninversionsprozesses

    erzeugen wir auch asymmetrische Strukturen.

    Rakeln von Flachmembranen

    Wir können Flachmembranen mit einer Stärke zwischen 20

    und 200 µm hergestellen. Während des Rakelprozesses kön-

    nen sowohl Temperatur als auch die Atmosphäre kontrolliert

    werden. Zur weiteren Prozessierung stehen verschiedene

    Wärme- und Kältebäder zur Verfügung. Unser Schwerpunkt

    liegt hier auf der Prozessierung von Mixed-Matrix-Systemen.

    Wir entwickeln sowohl dichte Membranen über Ausdampf-

    prozesse, als auch poröse Membranen über Phaseninversion.

    Schmelzspinnen von Kapillarmembranen

    Mit unserer Kolbenspinnanlage stellen wir Hohlfasern

    (< 0,5 mm), Kapillaren (0,5 – 3 mm) und Rohre (bis 10 mm)

    her. Dabei können wir die Extrusionsparameter von Raum-

    temperatur bis 320 °C und von 1 bis 300 bar variieren und

    Materialmengen von 10 bis 500 g zu Membranen verarbeit-

    en. Durch den geringen Materialverbrauch können auch

    wertvolle Materialien wie Biopolymere, Edelmetall-dotierte

    Materialien oder teure Keramiken verarbeitet werden.

    Elektrospinnen von Submikron-Fasern

    Zur Entwicklung sehr dünner Fasern (50 nm – 10 µm) setzen

    wir die Technik des Elektrospinnens ein. Elektrogesponnene

    Vliese können als sehr offene Trägerstrukturen, als poröse

    Matrices für die Kultivierung von Zellen oder auch als Filter-

    schicht zur Rückhaltung sehr kleiner Partikel eingesetzt werden.

    Neben polymeren Fasern (wie z. B. PLA) arbeiten wir auch

    an der Entwicklung keramischer Fasern, die über den Zusatz

    geeigneter Precursoren und anschließendes Sintern herges-

    tellt werden können.

    21 3

    1 Nassspinnen von

    Hohlfasermembranen

    2 Rakeln von Flach-

    membranen.

    3 Elektrospinnen von

    Submikron-Fasern.

    4 Mixed-Matrix-Mem-

    branen.

    5 Membranen auf der

    Basis ionischer Flüssig-

    keiten.

  • MeMbranMaTerialien

    Poröse anorganische Kapillarmembranen

    Zur Herstellung asymmetrischer keramischer Kapillarmem-

    branen haben wir ein spezielles Verfahren etabliert, mit dem

    wir Kapillaren mit Außendurchmessern von 0,5 bis 4 mm

    und Wandstärken von 50 bis 500 µm herstellen können. Zu-

    erst entstehen Mikrofiltrationsmembranen, die wir über eine

    Beschichtung mit selektiven Schichten modifizieren können.

    Neben Oxidkeramiken können auch andere Keramiken (z. B.

    SiC) oder Metalle (z. B. Stahl) verarbeitet werden. Die Kapazi-

    täten reichen von der Herstellung weniger Meter Kapillaren im

    Labormaßstab bis zur Herstellung im Pilotmaßstab.

    Dichte perowskitische Kapillarmembranen

    Über einen Phaseninversionsprozess stellen wir dichte perow-

    skitische Kapillarmembranen her. Die Geometrie der Kapillaren

    kann einerseits über unterschiedliche Spinndüsen und anderer-

    seits über eine Variation der Spinnparameter eingestellt wer-

    den. So konnten wir gemischtleitende Kapillarmembranen mit

    exzellentem Sauerstofffluss herstellen. Aufgrund des Trans-

    ports von Sauerstoff durch das Kristallgitter ist die Selektivität

    von O2 zu N2 annähernd unendlich. Diese Perowskitmembra-

    nen finden beispielsweise Anwendung in der partiellen Oxidati-

    on von Gasen wie beispielsweise bei der Syngas-Produktion.

    Sie können auch zur Bereitstellung von reinem Sauerstoff ein-

    gesetzt werden, der beispielsweise für den Oxyfuel-Prozess in

    CO2-reduzierten Kohlekraftwerken zur besseren Abtrennung

    und Speicherung des Rauchgases benötigt wird.

    Polymer-Membranen

    Wir entwickeln Polymermembranen in Flach- und Hohlfaser-

    geometrie. Etablierte Verfahren sind zum Beispiel ein Phasenin-

    versionsprozess für Cellulosederivate, Polysulfon, Polyethersul-

    fon und Biopolymere; ein Ausdampfverfahren für Nafion®,

    sulfoniertes Polyetheretherketon und Polybenzimidazol wie

    auch Verfahren für deren Mischung mit hydrophilen Agentien,

    leitfähigen Substanzen, anorganischen Füllstoffen und Gewe-

    ben. Ebenso ersetzen wir toxische Lösemittel (z. B. NMP, Me-

    thanol) gegen ungiftige Lösemittel.

    Mixed-Matrix-Membranen

    Mixed-Matrix-Membranen (MMM) sind organisch-anorgani-

    sche Hybridmaterialien. Die anorganische Phase dient der

    Verbesserung der Membraneigenschaften wie Stabilität, Per-

    meabilität oder Selektivität. Dabei verwenden wir sowohl

    kommerziell erhältliche wie auch eigens, über kontrollierte Fäl-

    lung oder Sol-Gel-Verfahren hergestellte anorganische Parti-

    kel. Durch eine zusätzliche Modifizierung der anorganischen

    Phase mittels funktionellen Silanen werden maßgeschneiderte

    Membranen für die unterschiedlichsten Anwendungen zu-

    gänglich (z. B. Brennstoffzellmembranen).

    Membranen auf der Basis ionischer Flüssigkeiten

    Verglichen mit gewöhnlichen organischen Lösemitteln haben

    ionische Flüssigkeiten nahezu keinen Dampfdruck und eine

    hohe themische Stabilität von bis zu 450 °C. In Kombination

    mit (insbesondere keramischen) Membranen als Trägerstruktur

    sind Flüssigmembranen zugänglich, die nicht austrocknen.

    Unterschiedliche Geometrien und Membranmaterialien in

    Kombination mit der Vielfalt verfügbarer ionischer Liquide bie-

    ten ein breites Anwendungspotenzial. Ein Schwerpunkt unser

    Arbeiten liegt in der Entwicklung so genannter Supported Ionic

    Liquid Membranes (SILM), trägergestützten Membranen aus

    ionischen Flüssigkeiten, für die Abtrennung von CO2 aus Bio-

    gas oder der Abluft von Kraftwerken.

    4

    4 I 5

    4 5

  • MeMbranModifizierung

    Plasmamodifizierung

    Die Plasma-Glimmentladung ist ein flexibles Werkzeug ins-

    besondere für die chemische Oberflächenmodifizierung po-

    lymerer Membranen. Mit der Plasmatechnologie können

    Materialien geätzt, (regioselektiv) funktionalisiert oder dünne

    Filme mit Dicken im Nanometer-Bereich abgeschieden wer-

    den, wobei nur geringe Mengen an Precursoren verbraucht

    werden. So kann beispielsweise die Porengröße asymmetri-

    scher Membranen kontrolliert beeinflusst werden, indem

    entweder Material geätzt oder durch Plasmapolymerisation

    Material aufgebracht wird. Ebenso optimieren wir mit Plasma-

    technologie die Filtrationseigenschaften von Membranen

    oder stellen defektfreie, dichte und lösemittelstabile Filme für

    die Abtrennung organischer Dämpfe her.

    Sol-Gel-Modifikation

    Auch in der Stabilisierung und Funktionalisierung (nano-)parti-

    kulärer Dispersionen verfügen wir am Fraunhofer IGB über um-

    fangreiche Expertise sowie eine exzellente Infrastruktur zur

    Charakterisierung solcher Systeme durch Laserstreuung oder

    Zetapotenzial-Bestimmung. Keramische Mikrofiltrationsmem-

    branen modifizieren wir mit keramischen Dispersionen, um die

    Trenngrenze für die Ultra- oder Nanofiltration einzustellen. Oder

    wir dispergieren die Partikel in einer Polymerlösung, um Mixed-

    Matrix-Membranen mit angepassten Eigenschaften herzustellen.

    Katalytisch aktive Membranoberflächen

    Für katalytische Anwendungen modifizieren wir die Ober-

    fläche unserer Membranen mit Edelmetall-Precursoren. Durch

    reduktive Sinterung erhalten wir dabei Membranen mit hoher

    katalytischer Aktivität. Solche Systeme können als Membran-

    reaktoren, z. B. für die Hydrierung oder Dehydrierung, einge-

    setzt werden. Zusätzlich modifizieren wir unsere Membranen

    mit geträgerten Katalysatoren beispielsweise für die Anwend-

    ung in der Brennstoffzelle.

    Metallbeschichtete Membranen

    Nach der Imprägnierung keramischer Kapillarmembranen

    mit Edelmetallkeimen können wir dichte Metallschichten wie

    Palladium über eine stromlose Abscheidung herstellen. Diese

    Schichten können durch weitere, weniger edle Metalle wie

    Silber, Kupfer oder Nickel modifiziert werden. Nach einer

    Wärmebehandlung sind so Legierungen zugänglich, die zur

    Abtrennung von Wasserstoff geeignet sind.

    Molekular geprägte Membranen

    Für die spezifische Abtrennung einzelner Komponenten

    aus einem Gemisch verschiedener Substanzen haben wir

    neuartige Kompositmembranen entwickelt, die aus molekular

    geprägten Nanopartikeln als effektive Selektoren mit typisch-

    en Größen zwischen 100 und 300 nm bestehen. Für deren

    Synthese werden molekulare Template während der Mini-

    Emulsionspolymerisation in die polymere Matrix eingebettet.

    Nach der Eluation der Template können die Nanopartikel mit

    ihren hochselektiven Bindungsstellen für die verschiedensten

    Trennaufgaben genutzt werden.

    21

    1 Oleophob modifizierte

    Membran.

    2 Katalytisch aktive

    Membranoberflächen.

    3 Molekular geprägte

    Membranen.

  • 3

  • MeMbrananwendungen

    Gastrennung

    Für die Auftrennung von Gasgemischen gibt es verschiedene

    Membrantypen. Verglichen mit kryogenen Methoden der Gas-

    trennung bieten Membranen eine höhere Selektivität und sind

    deutlich energieeffizienter. Für die Abtrennung von Wasserstoff

    haben wir am Fraunhofer IGB palladiumbeschichtete Keramik-

    kapillarmembranen entwickelt. Perowskitische Kapillarmem-

    branen können in Hochtemperaturprozesse integriert werden

    und finden Anwendung in der Abtrennung von Sauerstoff aus

    Luft, im Oxyfuel-Prozess in CO2-reduzierten Kraftwerken oder

    in der Synthesegasproduktion. Ein neues Forschungsfeld am

    Fraunhofer IGB sind Membranen auf der Basis ionischer Liquide

    für die Abtrennung von CO oder CO2 aus Biogas.

    Vorwärtsosmose

    Bei der Vorwärtsosmose (Forward Osmosis, FO) werden zwei

    Flüssigkeiten mit unterschiedlichem osmotischen Druck über

    eine semipermeable Membran in Kontakt gebracht. Dadurch

    wird Wasser in die Zelle mit höherem osmotischen Druck trans-

    feriert und die gelösten Bestandteile zurückgehalten. Die

    meisten verfügbaren Membranen, die für druckgetriebene Pro-

    zesse optimiert wurden, sind durch eine intensive Konzentra-

    tionspolarisation nicht für die Vorwärtsosmose geeignet.

    Hauptanwendungen solcher Membranen sind die Gewinnung

    von Trinkwasser aus Schmutzwasser, die Gewinnung von Ener-

    gie aus Salzkonzentrationsunterschieden mittels Pressure-Re-

    tarded Osmosis (PRO) oder auch die Reduzierung des Foulings

    bei der Aufkonzentrierung von Sickerwasser aus Mülldeponien.

    1

    1 Perovskite membrane. 1 Perovskite membrane.

    J(O2) [mL/(min·cm2)]

    Wall thickness 120 µm 180 µm 250 µm

    Temperature [°C]

    0750 800 850 900 950

    1

    2

    3

    4

    6

    5

    Gastrennung: Sauerstoffpermeation durch

    dichte Perovskitmembranen.

    Vorwärtsosmose: Model for the energy output of a

    membrane for pressure retarded osmosis.

    10,007,000

    3,000

    -1,000

    -5,000

    -9,000

    -13,00

    Module energyoutput [W/m2]

    Thickness of selective layer [μm]

    Thickness of support layer [μm]

  • PEM-Brennstoffzellen

    Polymer-Elektrolyt-Membranen (PEM) bestehen aus einem Iono-

    mermaterial mit sauren oder basischen Gruppen, die einen Fluss

    von Ionen durch das Material erlauben. Schwerpunkt am Fraun-

    hofer IGB ist die Einführung einer zusätzlichen anorganischen

    Phase in das Polymer, um so die chemische, mechanische und

    thermische Stabilität zu erhöhen und gleichzeitig die Barri-

    erewirkung gegen Brennstoffe, Oxidantien und Zwischen-

    produkte zu verbessern. Hauptaugenmerk unserer Forschung

    liegt auf der Anwendung solcher Membranen in Direkt-Ethanol-

    Brennstoffzellen und der Hochtemperatur-PEM-Brennstoffzelle.

    Membran-Elektroden-Einheiten

    Die Membran-Elektroden-Einheit (Membrane Electrode As-

    sembly, MEA) ist das Herz der Brennstoffzelle und verbindet

    die Membran und die Katalysatorschicht in komplexer Weise.

    Die Anforderungen an diese MEA reichen dabei von der pas-

    senden Porosität für die Zu- und Abführung der Reaktanden

    bis zu einer hohen elektrischen Leitfähigkeit in der Elektroden-

    schicht. Von besonderer Bedeutung ist die Grenzfläche

    zwischen der Katalysatorschicht und der Membran, in unserem

    Fall einer sPEEK-basierten Mixed-Matrix-Membran. Um deren

    Kompatibilität zu verbessern, haben wir ein Siebdruckverfahren

    mit einem wässrigen sPEEK-basierten Bindersystem entwickelt.

    Membranreaktoren

    Unsere Membranen können genutzt werden, um thermody-

    namische Gleichgewichte zu verschieben, z. B. bei der Wasser-

    spaltung, oder auch, um eine kinetische Hemmung zu verrin-

    gern. Dies kann für die Spaltung von Lachgas, einem potenten

    Treibhausgas, genutzt werden. Außerdem können Reaktanden

    über Membranen zu einer Reaktion zudosiert werden, beispiels-

    weise für eine selektive Hydrierung. Sogar gering konzentrierte

    Spurenschadstoffe, so genannte Micropollutants, können mit

    Membranreaktoren effektiv abgebaut werden.

    8 I 9

    1 Perowskitmembran.

    1 Perovskite membrane.

    PEM Brennstoffzellen:

    nmodifier / msilica[mmol g-1]

    Pethanol [∙10-8 cm s-1]70

    60

    50

    40

    30

    20

    10

    0 0,0 0,2 0,4 0,6 0,8 1,0

    T[°C]2540

    Mixed-Matrix

    sPEEKREF

  • Pervaporation

    Unser Ansatz mit Mixed-Matrix-Membranen ermöglicht die

    einfache Einstellung von Löslichkeitseigenschaften durch eine

    Variation funktioneller Modifikatoren. Membraneigenschaften

    können beispielsweise von hydrophil zu hydrophob verscho-

    ben werden. Hierdurch ergibt sich ein breites Anwendung-

    spotenzial, das von der Entwässerung von Alkoholen bis zur

    Aufkonzentrierung von Alkoholen aus verdünnten Lösungen

    reicht (Bioethanol, Biobutanol).

    Downstream Processing

    Erhöhte Standards für die Produktqualität und eine Renaissance

    von Naturstoffen für die industrielle Anwendung erfordern

    neue und effiziente Produktions- und Prozessmethoden. Am

    Fraunhofer IGB entwickeln wir Lösungen für ein optimiertes

    Downstream Processing – die Isolierung, Separation und Reini-

    gung – von (biotechnologischen) Produkten mittels Membranen.

    Ein Ansatz ist die Entwicklung von Affinitätsmembranen mit Hil-

    fe des molekularen Prägens. Hierbei verfolgen wir auch die

    Strategie, geprägte Peptidsequenzen größerer Proteine – ver-

    gleichbar den Epitopen von Antikörpern – für die selektive Au-

    freinigung von Proteinen herzustellen.

    Abwasserbehandlung

    Der am Fraunhofer IGB entwickelte Rotationsscheibenfilter

    ist ein dynamischer Membranfilter, bei dem die Partikelschicht

    auf der Membran durch eine zentrifugale Kraft kontrolliert wird.

    Dies erlaubt eine Abwasserbehandlung mit niedrigem Ener-

    gieaufwand. Ein weiterer Ansatz ist die Modifizierung der Ober-

    flächenchemie und der Rauhigkeit von Ultrafiltrationsmem-

    branen, um insbesondere das Biofouling auf der Membran-

    oberfläche zu verringern. Zudem entwickeln wir molekular ge-

    prägte Membranen für die Abwasserbehandlung zur Abtrennung

    pharmazeutischer Substanzen und weiterer Spurenschadstoffe.

    Biomedizinische Anwendungen

    Ein Schwerpunkt am Fraunhofer IGB im Bereich der Bio-

    medizin ist die Modifizierung medizintechnischer Membran-

    apparate (z. B. für die Dialyse), um den Kontakt mit Körper-

    flüssigkeiten wie Blut zu optimieren, Toxine aus dem Blut

    abzutrennen oder das Fouling durch die unspezifische Bind-

    ung von Proteinen zu verringern. Auch um die Anhaftung und

    das Wachstum von Zellen oder die Anhaftung schädlicher

    Mikroben zu verringern, optimieren wir die Oberflächen von

    Membranen. Ein weiterer Fokus liegt auf der Entwicklung von

    Membranen aus bioabbaubaren Polymeren.

    sensoren

    Elektrochemische Gassensoren können die Effizienz von Ver-

    brennungsprozessen signifikant verbessern. Verfügbare Sen-

    sorelektrolyte bestehen üblicherweise aus organischen Flüssig-

    keiten, die bis zu Temperaturen von nur 60 °C betrieben

    werden können. Hier bieten ionische Liquide mit ihrer hohen

    thermischen Beständigkeit und niedrigem Dampfdruck das Po-

    tenzial, das Anwendungsgebiet für Sensoren erheblich zu er-

    weitern. Sensorelektrolyte auf der Basis ionischer Liquide kön-

    nen näher am Verbrennungsprozess platziert werden und

    erlauben somit eine bessere Kontrolle des Verbrennungsproz-

    esses. Unsere Supported Ionic Liquid Membranes (SILM) für

    die Gasseparation können in Gassensoren bei Temperaturen

    bis 300 °C eingesetzt werden.

    1 2

    1 Rotationscheiben Filter.

    2 Medizinische Membran.

  • 10 I 11

    leisTungsangeboT

    Membranentwicklung

    Keramik-, Polymer-, Mixed-Matrix-, Komposit-Membranen

    Hohlfaser-, Kapillar-, Rohrmembranen

    Flachmembranen

    Membranmodifizierung (Plasma, Sol-Gel)

    Modulentwicklung

    Vollkeramische Module

    Polymermodule

    Anwendungstechnische Untersuchungen

    Testvorrichtungen für die:

    Gastrennung (Raumtemperatur bis 1000 °C)

    Mikrofiltration (MF), Ultrafiltration (UF), Nanofiltration (NF)

    Umkehrosmose (RO), Vorwärtsosmose (FO),

    Pressure-retarded Osmose (PRO)

    Pervaporation

    Dampftransport

    Membrancharakterisierung

    Mikroskopie (REM, FEREM, AFM)

    Fluss, Permeabilität und Selektivität

    MWCO-Bestimmung

    Porengröße und Porengrößenverteilung (BET)

    Leitfähigkeit (Ionen, Elektronen)

    Mechanische Eigenschaften

    Thermische Eigenschaften (TGA, Dilatometrie)

    Oberflächenanalyse (ESCA, XPS, Benetzung)

    Membranquellung

    Membranabbau

    Schadensanalyse (Membranen und Module)

    Kontakt

    Dr. Thomas Schiestel

    Anorganische Grenzflächen und Membranen

    Tel. +49 711 970- 4164

    [email protected]

    Dr. Christian Oehr

    Abteilungsleiter Grenzflächentechnologie

    und Materialwissenschaft

    Tel. +49 711 970-4137

    [email protected]

  • Fraunhofer-Institut

    für Grenzflächen- und

    Bioverfahrenstechnik IGB

    Nobelstraße 12

    70569 Stuttgart

    Tel +49 711 970-4401

    Fax +49 711 970-4200

    [email protected]

    Institutsleiter

    Prof. Dr. Thomas Hirth

    Tel +49 711 970-4400

    [email protected]

    www.igb.fraunhofer.de

    Fraunhofer IGB Kurzprofil

    Das Fraunhofer-Institut für Grenzflächen- und Bioverfahrenstechnik IGB entwickelt und opti-

    miert Verfahren und Produkte für die Geschäftsfelder Medizin, Pharmazie, Chemie, Umwelt

    und Energie. Wir verbinden höchste wissenschaftliche Qualität mit professionellem Know-how

    in den Kompetenzfeldern Grenzflächentechnologie und Materialwissenschaft, Molekulare

    Biotechnologie, Physikalische Prozesstechnik, Umweltbiotechnologie und Bioverfahrenstechnik

    sowie Zellsystemtechnik – stets mit Blick auf Wirtschaftlichkeit und Nachhaltigkeit. Komplett-

    lösungen vom Labor- bis zum Pilotmaßstab gehören dabei zu den Stärken des Instituts. Kun-

    den profitieren auch vom konstruktiven Zusammenspiel der verschiedenen Disziplinen am IGB,

    das in Bereichen wie Medizintechnik, Nanobiotechnologie, weißer Biotechnologie oder Abwas-

    serreinigung neue Ansätze eröffnet. Das Fraunhofer IGB ist eines von 57 Instituten der Fraun-

    hofer-Gesellschaft, Europas führender Organisation für anwendungsorientierte Forschung.

    www.igb.fraunhofer.de