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TECHNISCHE UNIVERSITÄT BERLINInstitut für Luft- und Raumfahrt
Marchstr. 12 10587 BerlinProf. Dr.-Ing. G. HüttigTel.: (030) 314-22462Fax.: (030) 314-24459
Abschlußbericht zum Forschungsvorhaben:
„Untersuchung der Arbeitssituation im Cockpit modernerVerkehrsflugzeuge bei Einführung neuer Informations-
verarbeitungs- und -darstellungsmöglichkeiten“
Az.: Hu 345/4-2
Bearbeitungszeitraum:Juni 1993 - Dezember 1997
Mitarbeiter:Dipl.-Psych. A. Tautz (1993-97)Dipl.-Ing. A. Hotes (1993-95)Dipl.-Ing. G. Anders (1996-97)
cand.-Ing. A. Lanfer (1996-97)
Inhaltsverzeichnis
1 Zusammenfassung............................................................................................................3
2 Einleitung, Themenstellung und Erkenntnisstand .......................................................4
2.1 Einleitung ....................................................................................................................4
2.2 Themenstellung...........................................................................................................4
2.3 Erkenntnisstand zu Beginn des Berichtszeitraumes....................................................5
3 Forschungseinrichtung ....................................................................................................8
4 Vorgehensweise, angewandte und entwickelte Methoden .........................................10
5 Durchgeführte Arbeiten ................................................................................................13
5.1 Vorversuch ................................................................................................................135.1.1 Konzeption..................................................................................................................... 13
5.1.2 Durchführung................................................................................................................. 14
5.1.3 Ergebnisse...................................................................................................................... 15
5.2 Entwicklung des Experimental Navigation Display (eND) ......................................17
5.3 Entwicklung und Integration des ATC Message Display .........................................19
5.4 Implementierung eines ATC-Confirm Knopfes........................................................20
5.5 Crew-Procedure.........................................................................................................205.5.1 Kategorisierung der Flugsicherungsanweisungen......................................................... 20
5.5.2 Definition der Crew-Procedure ..................................................................................... 21
5.6 Hauptversuch ............................................................................................................225.6.1 Konzeption..................................................................................................................... 23
5.6.2 Durchführung der ersten Evaluierungsuntersuchung .................................................... 28
5.6.3 Ergebnisse aus der ersten Evaluierungsuntersuchung................................................... 29
5.7 Entwicklung und Integration von neuen Data-Link Funktionalitäten.......................33
5.8 Hauptversuch mit integriertem Data-Link Gesamtsystem ........................................37
6 Gesamtevaluierung ........................................................................................................38
6.1 Ergebnisse .................................................................................................................38
6.2 Kompensation für Party-Line Effekt.........................................................................44
7 Ausblick ..........................................................................................................................47
8 Veröffentlichungen im Berichtszeitraum.....................................................................49
8.1 Veröffentlichungen ...................................................................................................49
8.2 Vorträge.....................................................................................................................49
8.3 Studien- und Diplomarbeiten, Dissertationen...........................................................50
9 Literatur..........................................................................................................................51
10 Anhänge ........................................................................................................................52
1 Zusammenfassung
Das Untersuchungsziel dieses Forschungsprojektes war die Optimierung der Mensch-
Maschine-Schnittstelle im Cockpit für den Teilbereich der Informationsdarstellung und
-verarbeitung für zukünftige Anforderungen in kooperativen Systemen der Flugsicherung
und Flugführung. Im Gegensatz zur derzeitigen Flugpraxis, in der Flugsicherungs-
anweisungen über Sprechfunk übermittelt werden, sollte eine zukünftige alternative
Verfahrensweise untersucht werden, bei der Flugsicherungsinformationen digital via eines
Data-Link zwischen Bord und Boden ausgetauscht werden. Dazu wurden zunächst die
Möglichkeiten der alternativen Informationsumsetzung, -darstellung und -aufnahme
analysiert. Daraus folgte ein Konzept zur schrittweisen Implementierung und Evaluierung
von Data-Link Funktionen im Cockpit.
Im ersten Entwicklungsschritt wurden die bisher verbalen Flugsicherungsinformationen
durch eine alphanumerische Darstellung im Cockpit des Airbus A340 Simulators ersetzt.
Dazu wurde ein experimentelles Navigation Display (eND) mit integriertem Air Traffic
Control (ATC) Display zur Anzeige kurzfristiger Anweisungen entwickelt, implementiert
und in ersten Simulatorversuchen evaluiert. In weiteren Entwicklungen wurde auch das
Flight Management System (FMS) und dessen Bedienschnittstelle MCDU (Multi-purpose
Control and Display Unit) um Data-Link Funktionen erweitert, so daß neben der
Bearbeitung von taktischen Flugsicherungsanweisungen nun auch gesamte Flugpläne auf
strategischer Ebene ausgetauscht und verhandelt werden konnten. Außerdem konnten
bisherige Flugsicherungsanweisungen wieder abgerufen und die aktuellen Wetterinforma-
tionen auf der MCDU eingesehen werden.
Die Auswirkung der integrierten Data-Link Umgebung auf die Arbeitssituation im Cockpit
im Vergleich zur herkömmlichen Sprechfunksituation wurde in 15 realitätsnahen
Versuchen mit 30 erfahrenen Piloten im A340 Full Flight Simulator untersucht.
Das hier vorgeschlagene und implementierte Konzept zur Integration von Data-Link im
modernen Glas-Cockpit kann aufgrund der Ergebnisse der Gesamtevaluation insgesamt als
sehr positiv eingeschätzt werden. Unter Berücksichtigung der Routineunterschiede bei der
vergleichenden Untersuchung zwischen herkömmlichen Sprechfunk und dem neuen Data-
Link Szenario zeigen die Ergebnisse bezüglich der Workload-Messung, der Crew-Pro-
cedure, der Einbindung der neuen FMS Funktionalitäten und der Pilotenangaben aus den
Interviews, daß das hier vorgeschlagene Konzept eine vielversprechende Möglichkeit von
Data-Link im modernen Glas-Cockpit darstellt.
2 Einleitung, Themenstellung und Erkenntnisstand
2.1 Einleitung
Das System Flugzeug wird durch technische Weiterentwicklungen immer komplexer. Dies
beeinflußt u. a. die Anforderungen an die Informationsdarstellung im Cockpit maßgeblich
und erfordert insbesondere die Darstellung vernetzter Informationsstrukturen, um die
Flugführungsaufgabe möglichst effektiv zu erfüllen.
2.2 Themenstellung
Das Ziel des Forschungsprojektes war die Untersuchung der Veränderung der Arbeits-
situation der Piloten bei Einführung neuer Formen der Informationsverarbeitung und
-darstellung im Cockpit unter Berücksichtigung anthropotechnischer Aspekte. Unter der
Annahme, daß der Sprechfunk bei der routinemäßigen Durchführung eines Fluges
zukünftig durch Data-Link Funktionen ersetzt wird und nur noch im Bedarfsfall oder in
kritischen Situationen verwendet wird, sollte im Cockpit eines Airbus A340
Flugsimulators untersucht werden, inwieweit sich die Arbeitsbeanspruchung der Cockpit
Crew in Abhängigkeit der meist visuellen Flugsicherungsinformation verändert.
Eine zunächst wesentliche Fragestellung betraf dabei die mögliche Positionierung einer
Air Traffic Control (ATC) Anzeige im Cockpit, wo Flugsicherungsanweisungen
dargestellt werden können. Im ersten Ansatz sollte das Electronic Flight Information
Systems (EFIS) im Hauptblickfeld beider Piloten als geeigneter Anzeigenort untersucht
werden.
Der herkömmliche Sprechfunkverkehr zwischen Lotsen und Pilot ist international
festgelegt und erfolgt in der Regel nach einer eindeutig definierten Phraseologie, von der
nicht abgewichen wird. Dies bildete eine gute Ausgangsbasis für die Entwicklung einer
visuellen Darstellung von Kontrollanweisungen.
Um einerseits die Piloten im Umgang mit Data-Link im Cockpit zu unterstützen und
andererseits auch Möglichkeiten auszunutzen, die der heutige Sprechfunk nicht bietet,
sollten die visuell dargestellten Flugsicherungsanweisungen gespeichert und später wieder
eingesehen werden können. Dazu war es nötig, einen Bordcomputer in den Verarbei-
tungsprozeß der Flugsicherungsdaten einzubinden. Für diesen Computer sollte dann eine
geeignete Schnittstelle entwickelt und evaluiert werden, die den Umgang mit Data-Link
Funktionalitäten unterstützt.
Außerdem sollten diese erweiterten Data-Link Funktionalitäten auch das Verarbeiten von
langen Texten (z. B.: Wetterdaten = ATIS) sowie eine Verhandlung von Flugplandaten
zischen Bord und Boden ermöglichen.
Neben der Darstellung von Flugsicherungsanweisungen würde insbesondere die Möglich-
keit zum Austausch von Flugplänen eine wesentliche Veränderung im Cockpit darstellen.
Aus diesem Grund sollte sich bei der Entwicklung dieser Informationsdarstellungs- und
-verarbeitungsmöglichkeiten bezüglich Farbgebung und Menüführung an der vorhandenen
Mensch-Maschine-Schnittstelle orientiert werden.
Ein bekanntes Problem mit Data-Link und dem dadurch wegfallenden Sprechfunk ist der
ebenfalls fehlende ‘Party-Line Effekt’. Die für Piloten wichtigen Informationen über
andere Luftfahrzeuge in der Umgebung, die über die offene Frequenz mitgehört werden
können (Party-Line Informationen), entfallen bei Data-Link. Im Zusammenhang mit den
Simulatorversuchen sollte dieses Problem anhand einer visuellen Darstellung des
umgebenden Luftverkehrs analysiert und die mögliche Kompensation des Problems
evaluiert werden.
2.3 Erkenntnisstand zu Beginn des Berichtszeitraumes
Internationale Planungsaktivitäten im Rahmen des FANS Komitees (Future Air
Navigation Systems) beziehen sich auf zukünftige Systemkonzepte und Technologien für
die Bereiche 'Communication, Navigation and Surveillance (CNS)' sowie 'Air Traffic
Management (ATM)' des zivilen Luftverkehrs. Demnach müssen zukünftige
Avioniksysteme in ihrer Funktionalität den Forderungen an fortschrittliche ATM
Konzepte, wie sie in den Programmen von FANS/FEATS und EATCHIP Phase IV
vorgeschlagen wurden, gerecht werden. Einen wesentlichen Anteil hat dabei eine
automatisierte Bord/Boden-Kommunikation und Verhandlungsführung zwischen
Luftfahrzeug und ATC Stationen. Verschiedene Studien wurden in den letzten Jahren in
Europa und den Vereinigten Staaten unternommen, um die Integration des FMS in ein
fortschrittliches ATC System und die Realisierung der genannten neuen Funktionalitäten
zu untersuchen. Im Rahmen des ‘Programme for Harmonized ATM Research in
Eurocontrol (PHARE)’ wurde dazu ein experimentelles Flight Management System
(EFMS) entwickelt, das neben den oben genannten Charakteristiken noch über eine
automatische 4D-Flugführung sowie einen automatisierten Datenaustausch
verschiedenster Informationen verfügt.
Hinsichtlich der Bord/Boden-Kommunikation veröffentlichte im Jahre 1988 das FANS
Komitee die Ergebnisse der eingesetzten Arbeitsgruppen 'Secondary Surveillance Radar
Improvements and Collision Avoidance System Panel' (SICASP), 'Aeronautical Fixed
Service Systems Planning for Data Interchange Panel' (ASP), 'Aeronautical Mobile-
Satellite Service Panel' (AMSSP). Demnach sieht das zukünftige Konzept für die mobile
Kommunikation in der Luftfahrt die Anwendung von Aeronautical Mobile Satellite
Service für Sprache/Daten, VHF für Sprache/Daten und Sekundärradar Mode S für
Datenübertragung vor. Die Sprach-/Datenkommunikation auf der Basis digitaler
Modulationstechnik gewährleistet durch die Anwendung des OSI-Konzeptes (Open
Systems Interconnection) die Interoperabilität der Avioniksysteme mit den bodenseitigen
Kommunikationseinrichtungen einschließlich ergänzender Bord/Boden-
Kommunikationssubsysteme. Im Rahmen von eigenständigen Projekten der
EUROCONTROL, z. B. EASIE- (Enhanced Air Traffic Management and Mode S
Implementation in Europe) und PHARE-(Programme for Harmonized Air Traffic
Management Research in EUROCONTROL) Programm erfolgt die Untersuchung der
Bord/Boden-Datenkommunikation unter Anwendung von Data-Link auf der Basis von
SSR Mode S und Satelliten/VHF-Systemen.
Das zukünftige Betriebskonzept für die Durchführung der Flugsicherungsdienste in der
Bundesrepublik Deutschland, genannt CATMAC (Cooperative Air Traffic Management
Concept), folgt den Empfehlungen von FANS/FEATS und wurde von der Bundesanstalt
für Flugsicherung (BFS) im Mai 1990 vorgestellt. Das neue Betriebskonzept sieht die
Bord/Boden-Datenkommunikation für den wechselseitigen Informationsaustausch als
unerläßlich an. In einem BFS/Lufthansa-Pilotprojekt wurde 1990 begonnen, die Anwen-
dung des VHF Data-Links (AIRCOM-System) für die Übertragung von Flugsicherungs-
meldungen zu untersuchen. Darüber hinaus wird seit einigen Jahren an verschiedenen
internationalen Flughäfen (z. B. Paris, Charles de Gaules) damit begonnen, Strecken-
freigaben mittels digitalem Data-Link zum Luftfahrzeug zu senden und dort im
bordeigenen Drucker auszudrucken. Nach anfänglichen Problemen, insbesondere mit der
Zuverlässigkeit des Systems sowie mit den nach Meinung der Piloten zu langen
Antwortzeiten, findet das System nun auch Zustimmung auf Pilotenseite.
Wie in verschiedenen Konferenzen und Fachtagungen aufgezeigt (DGLR Fachausschuß-
sitzung Anthropotechnik 1989 und 1991; AGARD-MMS-Workload Konferenz Orlando
1988), besteht ein großer Bedarf, die Mensch-Maschine-Schnittstelle (MMS) den
kognitiven Anforderungen der Piloten anzupassen. Die Einführung innovativer Displays
und hochautomatisierter Systeme erfordert Empfehlungen und die Definition von
Standards für die Auslegung der MMS im Cockpit moderner Verkehrsflugzeuge.
Zusammenfassend kann gesagt werden, daß die internationalen und nationalen Aktivitäten
sich auf die CNS und ATM Problematik konzentrieren, wobei die Nutzung neuer
verfügbarer Avioniksysteme wie das Differential Global Positioning System (DGPS) /
Inertial Navigation System (INS) sowie Enhanced Vision Systems (EVS) und ihre
Einbindung in eine fortschrittliche FMS Umgebung bisher nur ansatzweise diskutiert bzw.
untersucht wurden. Weiterhin ist die Anwendung der Bord/Boden-Datenkommunikation
für Flugsicherungsanweisungen und insbesondere die Aufbereitung und Visualisierung der
Daten im Cockpit nur ansatzweise berücksichtigt worden, so daß dringend benötigte
Richtlinien noch nicht festgelegt werden konnten.
3 Forschungseinrichtung
Die Implementierung neuer Systeme in ein hochautomatisiertes Cockpit und die
anschließende Analyse der veränderten Mensch-Maschine-Schnittstelle erfordern ein
möglichst realistisches Untersuchungsumfeld. Der vom Zentrum für Flugsimulation Berlin
GmbH betriebene Airbus A340/A330 Full Flight Flugsimulator am Institut für Luft- und
Raumfahrt der Technischen Universität Berlin entspricht mit 6 DOF (Degrees of Freedom)
Bewegungssystem und einem Wide Visual Display den Anforderungen gemäß Level D der
FAA (Federal Aviation Authority) und wird zum Training für Verkehrspiloten genutzt.
Darüber hinaus verfügt der Simulator über eine für die speziellen Belange der
universitären Forschung und Lehre konzipierte Forschungserweiterung SRF (Scientific
Research Facility; siehe Abb. 1). Diese besteht im wesentlichen aus einem Display
Development Computer, Audio- & Videorecordern, einer Test Bench für Avionik sowie
einem Research Host Computer.
Abb. 1: Forschungseinrichtung, SRF
Zusätzlich zur Flugzeug- und Flugzeugsystemsoftware existiert eine nahezu identische
Nachbildung der original FMS Flugzeughardware. Die nachprogrammierte Avionik-
Software (für FMS und Autopilot), die im Quellcode verfügbar ist und für Forschungs-
anwendungen modifiziert werden kann ermöglicht insbesondere die Entwicklung von
zukünftigen Mensch-Maschine-Schnittstellen. Zusammen mit der Experimental Data Unit
(EDU) zur detaillierten Aufzeichnung realistischer Flugszenarien ist das zur Verfügung
stehende SRF Simulationssystem eine einmalige Forschungseinrichtung zur umfassenden
Untersuchung der veränderten Arbeitssituation im Cockpit.
Die Netzwerkauslegung des Rechnersystems ermöglicht wahlweise den Betrieb des A340
Simulators in einer Trainings- oder Forschungskonfiguration. Durch die zusätzliche
Avionik-Softwaresimulation der SRF ist ein Parallelbetrieb von zwei Simulationen
möglich, wobei die SRF stand-alone (ohne Cockpit) als Entwicklungs- und Testumgebung
dient.
Ein weiteres Forschungsinstrument der TU Berlin ist das ISCAN Headhunter System, das
die Aufzeichnung des Blickverhaltens von Piloten mit einer hohen Genauigkeit
ermöglicht.
4 Vorgehensweise, angewandte und entwickelte Methoden
Ziel der Arbeiten war die Entwicklung, Implementierung und Evaluierung eines Data-Link
Konzepts zum Austausch von Flugsicherungsinformationen zwischen Bord und Boden.
Entwicklung und Integration eines ATC Displays in das bestehende Cockpit desAirbus A340 zur visuellen Darstellung von taktischen Flugsicherungsanweisungen:
Vorversuche wurden durchgeführt, in denen 5 Piloten unter Verwendung der herkömm-
lichen Kommunikationsmedien (VHF) einen Routineflug im Simulator von München nach
Salzburg und zurück absolvieren mußten. Bei diesem Routineflug wurde das
Blickverhalten der Piloten analysiert und die optimale Position zur Integration der
visuellen Flugsicherungsanweisungen festgelegt. Die am Vorversuch teilnehmenden
Piloten wurden im Interview zu möglichen Integrationsorten und Darstellungsarten
befragt.
Aufgrund der Ergebnisse des Vorversuches und der durchgeführten Interviews wurde das
Navigation Display zur Integration des ATC Displays ausgewählt. Um diese Integration zu
ermöglichen, wurde mit Hilfe der Entwicklungssoftware TIGERS® in Kombination mit
speziellen TERABIT® RGB Monitoren das Original ND des Airbus A340 nachgebildet.
Diese Nachbildung des ND war um ca. 10% verkleinert, um am oberen Displayrand Raum
für die visuelle Darstellung von Flugsicherungsanweisungen zu schaffen.
Die Anweisungen wurden in Form eines alphanumerischen Textes in Verbindung mit
einer entwickelten Symbolik realisiert und mit Hilfe von FORTRAN-Programmen in das
Gesamtsystem eingebunden.
Für die anschließenden Simulatoruntersuchungen wurde eine neue Crew-Procedure
entwickelt, die das Bearbeiten von Flugsicherungsanweisungen mit dem erweiterten ND
genau definiert.
Evaluierung des ATC Display unter Data-Link Bedingungen im Vergleich zuSprechfunkbedingungen:
Mit dem Airbus A340 Simulator wurden 9 Hauptversuche durchgeführt. Daran nahmen 18
erfahrene Airbus A320/A340 Piloten (je ein Kapitän und ein Erster Offizier) teil, die den
Standardflug von München nach Salzburg und zurück zu fliegen hatten. Wie in der
Realität, wurde zu Beginn des Versuches ein Briefing mit der jeweiligen Crew durchge-
führt, in dem alle wesentlichen Aspekte der Flugdurchführung erörtert wurden (Strecken-
führung inklusive Standard Instrument Departures (SID) und Standard Arrival Routes
(STAR), Wetter, Beladung, Kraftstoff, etc.). Die Rollenverteilung im Flug entsprach dem
üblichen Crew Coordination Conzept, d. h. jeder der teilnehmenden Piloten flog eine
Flugstrecke als Pilot Flying (PF) und die andere Strecke als Pilot-Non-Flying (PNF).
Jede der teilnehmenden Crews wurde zufällig einem der beiden Simulationsbedingungen
zugeordnet, so daß ca. je die Hälfte der Crews die Flugsicherungsanweisungen auditiv via
VHF oder visuell über das neu entwickelte ATC Display erhielt. Bei der Data-Link
Bedingung wurde im Rahmen des Briefings mit den Piloten zusätzlich die neu entwickelte
Crew-Procedure besprochen und anschließend fand im Cockpit eine kurze Übungsphase
mit dem ATC Display statt. Sowohl die Streckenführung, als auch die übermittelten ATC
Anweisungen waren bei beiden Versuchsbedingungen identisch.
Um die Beanspruchung während des Versuches messen zu können, mußte sich jeder Pilot
nach jeder Flugstrecke einer Befragung zur Erhebung des NASA Task Load Index (TLX)
unterziehen. Nach Abschluß des Versuches im Simulator wurde ein Interview mit einem
Gedächtnistest durchgeführt. Zusätzlich wurden Flugbetriebsparameter und
Bedienaktionen aufgezeichnet, Videoaufnahmen gemacht und eine
Blickbewegungsmessung durchgeführt.
Entwicklung und Integration erweiterter Data-Link Funktionalitäten:
Zur Implementierung des gesamten Data-Link Konzepts war es nötig, einen Bordcomputer
in den Datenverarbeitungsprozeß einzubinden. Hierfür eignete sich das Flight
Management System (FMS) und dessen Anzeige- und Bedienschnittstelle MCDU (Multi-
purpose Control and Display Unit) aus vielerlei Hinsicht. Einerseits ist das FMS ein sehr
flexibles System innerhalb der automatischen Flugführung und die Piloten sind mit dem
System vertraut. Andererseits existiert für den Simulator eine Softwareversion des FMS,
so daß eine Manipulation der FMS Funktionen sowie die Änderung bzw. Erweiterung der
MCDU Anzeigen und Bedienoptionen möglich war.
Die Softwaremodule des A340 FMS wurden so weiterentwickelt, daß unter Verwendung
der MCDU eine erweiterte Kommunikation mit dem Boden via Data-Link möglich ist.
Dies kann im Hintergrund (z. B.: Übertragung meteorologischer und flugzeugspezifischer
Daten), auf strategischer Ebene (Austausch von Trajektorien) oder auf taktischer Ebene
geschehen (Bearbeitung der kurzfristigen Flugsicherungsanweisungen mit der MCDU).
Des weiteren wurde die Forschungseinrichtung am Simulator genutzt, um eine einfache
ATC Bodenstation zu entwickeln. Das Simulationssystem wurde so ergänzt, daß über ein
Workstation-Terminal Zugriff auf geeignete Simulationsparameter bestand. So konnte das
Simulationsszenario von außerhalb des Cockpits kontrolliert und die Bord-Boden Kom-
munikation via Data-Link simuliert werden.
Schließlich wurde die Crew-Procedure zur Bearbeitung von Flugsicherungsanweisungen
erweitert, um die Möglichkeiten von FMS und MCDU mit einzubeziehen.
Evaluierung des gesamten Data-Link Systems im A340 Simulator:
Nach der Integration der erweiterten Data-Link Funktionalitäten wurden 6 weitere Haupt-
versuche mit 12 erfahrenen Piloten durchgeführt. Dabei lag der gleiche Standardflug von
München nach Salzburg und zurück zu Grunde. Neben den neu implementierten Data-
Link Funktionen und der dadurch möglichen Flugplanverhandlung zwischen Bord und
Boden blieben alle Randbedingungen und Datenerhebungsmethoden während der
Versuchsdurchführung unverändert.
5 Durchgeführte Arbeiten
Der Schwerpunkt der Arbeiten in der ersten Projekthälfte lag neben der Definition,
Planung, Durchführung und Auswertung des Vor- und des Hauptversuches, in der
Entwicklung des um die Darstellung von Flugsicherungsanweisungen erweiterten
experimentellen Navigation Displays (eND) sowie in der Definition einer geeigneten
Crew-Procedure für die praktische Anwendung von Data-Link im Cockpit.
In der zweiten Projekthälfte wurde das FMS und die MCDU im Simulatorcockpit um
weitere Data-Link Funktionen ergänzt, so daß bisherige Flugsicherungsanweisungen
abrufbar, die aktuellen Wetterinformationen einsehbar und auch langfristige Flugplan-
verhandlungen möglich wurden. Schließlich konnte auch das komplett integrierte Data-
Link System in Hauptversuchen evaluiert werden.
5.1 Vorversuch
Der Vorversuch diente dem Test der Versuchsumgebung Simulator sowie der Exploration
von Informationaufnahme und Blickverhalten der Piloten im Cockpit. Das Ziel war es,
empirische Daten zu erheben, um die optimale Position eines experimentellen ATC
Displays zur Darstellung von alphanumerischen Flugsicherungsanweisungen im Cockpit
zu ermitteln.
5.1.1 Konzeption
Als Versuchspersonen dienten Airbus A320-Piloten mit einer durchschnittlichen
Erfahrung von 8.000 Flugstunden. Im Vorversuch wurden ausschließlich Standardflüge
von München nach Salzburg und zurück unter Verwendung herkömmlicher VHF-
Kommunikation durchgeführt. Während des Vorversuches wurde das Blickverhalten eines
der beiden Piloten aufgezeichnet. Darüber hinaus fand eine Aufzeichnung wesentlicher
Flugbetriebsparameter und einiger Parameter der FCU statt. Im Anschluß an den
Simulatorversuch wurde mit den Piloten eine Beanspruchungsmessung nach NASA TLX
(Hart and Staveland, 1988) sowie ein Interview zur Symbolik und Darstellungsmöglichkeit
von Flugsicherungsanweisungen (ATC Messages) durchgeführt. Der Vorversuch diente
auch der Erprobung von herkömmlichem VHF-Sprechfunkverkehr in der
Simulatorumgebung und des gewählten Flugszenarios.
5.1.2 Durchführung
Vor jedem Versuch wurde ein Pre-Departure Briefing der Crew durchgeführt, in dem alle
wichtigen Aspekte der Flugdurchführung erörtert wurden. Danach folgte die Flugvorberei-
tung (Pre-Flight) der Crew im Simulator an der Position 143 des Flughafens München.
Das Simulationsszenario begann schließlich mit der Freigabe zum Push-Back durch die
Bodenkontrolle. Es folgte das Taxi Out zur Startbahn, wobei während des Rollens die
Streckenfreigabe von ATC übermittelt wurde. Der Hin- und Rückflug zwischen München
und Salzburg war entlang definierter Departure-, ATS- (Air Traffic Service) und Arrival-
Routen geplant und umfaßte alle gewöhnlichen Flugphasen von Take Off, Climb, Cruise,
Descent, Approach und Landing. Der Turn Around und die erforderliche Flugvorbereitung
für den Rückflug erfolgte in Salzburg auf der Landebahn ohne ein Taxiing zwischen Bahn
und Gate.
Die im Vorversuch verwendete Phraseologie bei der Kommunikation zwischen Cockpit
und ATC sowie die Streckenführung von München nach Salzburg und zurück wurde für
den Hauptversuch nur geringfügig verändert und kann Abb. 7 bis Abb. 10 oder Anhang 9
bis Anhang 12 entnommen werden.
Insgesamt wurden fünf Flugversuche von München nach Salzburg und zurück durch-
geführt, wobei ISA Standard Wetterbedingungen vorherrschten. Als einzige Abweichung
von den „operationellen Standardbedingungen“ wurde kurzzeitig der Autopilot vom
Instruktor nicht funktionsfähig geschaltet. An den Vorversuchen nahmen fünf Piloten teil,
die alle A 320 Piloten eines kommerziellen Luftfahrtunternehmens sind. Zu diesem
Zeitpunkt war es nicht möglich, erfahrene A340 Piloten für diese Versuche zu gewinnen.
Die Ähnlichkeit vom Cockpitlayout und den Standard Operating Procedures zwischen
A320 und A340 erschien aber dennoch groß genug, um erste Daten für einen möglichen
Einsatz eines ATC Message Displays zu sammeln.
Während dieser Flugversuche wurden von einem der Piloten (abwechselnd vom PNF bzw.
PF) die Blickbewegung mit Hilfe des ISCAN-Systems aufgezeichnet (siehe Abb. 2). Nach
jeder Landung wurde jeweils bei beiden Piloten eine Beanspruchungsmessung nach
NASA-TLX durchgeführt, um so Erkenntnisse hinsichtlich der subjektiven
Beanspruchung zu erhalten.
Alle wichtigen Flugparameter wurden während des gesamten Flugszenarios an der SRF
aufgezeichnet (z.B. geographische Koordinaten, Fluggeschwindigkeit TAS, rel. Turbinen-
drehzahlen der Triebwerke, Sidestickausschläge, etc.). Die Gesamtdauer der
Simulatorflüge je Crew betrug ca. 100 Minuten. Im Anschluß an den Simulatorversuch
wurden mit den Piloten Interviews zur Symbolik und der grundsätzlichen
Darstellungsmöglichkeit von Flugsicherungsanweisungen im Cockpit hinsichtlich
Darstellungsort und -art durchgeführt, um die grundsätzliche Meinung der Piloten zu
diesem Thema festzustellen. Weiterhin wurde das Ausmaß der Belastung erfragt, die durch
den Einsatz des Blickbewegungsmeßsystems enstand.
Abb. 2: Cockpitaufnahme mit ISCAN System
5.1.3 Ergebnisse
Um die Simulatorflüge zu analysieren, wurde jeder Flug in fünf Flugphasen aufgeteilt
(Take Off, Climb, Cruise, Descent, Landing). Die Auswertung der Blickbewegungsdaten
erfolgte bezüglich 9 verschiedener Displays bzw. Blickzonen (Primary Flight Display
=PFD, Navigation Display =ND, Flight Control Unit =FCU, MCDU, Schubhebel,
Flugkarte, Engine/Warning & System Display, Außensicht, Sonstige Blickzonen).
Zur weiteren Analyse der Blickbewegungen wurden Fixationszeiten, Blickzyklenanzahl
und die Blickzyklenzeit ermittelt. Die Fixationszeit ist dabei die Zeit, während der der
Pilot einen Objektbereich fixiert ohne einen Sektor von ca. 1 cm2 zu verlassen. Ein
Blickzyklus wurde hier als die Anzahl von Blickzonen bzw. Displays definiert, die der
Pilot erfaßt, ohne ein Display ein zweites Mal innerhalb des Blickzyklus zu scannen. Zum
Beispiel würde eine Blickfolge von PFD - ND - PFD (kleinster möglicher Zyklustyp) einer
Blickzyklenanzahl von 3 gleichkommen. Die Blickzyklenzeit ist dabei die Zeitspanne, die
zwischen zwei wiederkehrenden Blickzonen gemessen wurde. Die Blickzyklenzeit einer
Blickzonenabfolge von PFD - ND - PFD wurde von dem Verlassen der ersten Blickzone
(PFD) bis zum Beginn der wiederkehrenden Blickzone (PFD) gemessen. Beispielsweise
würde eine Blickfolge PFD (650ms) Übergang (100ms) ND (1200ms) Übergang (150ms)
PFD (900 ms) eine Blickzyklenzeit von 1450 ms ergeben.
Take
Off
Clim
b
Cru
ise
De
sce
nd
Ap
pro
ach
3
3,1
3,2
3,3
3,4
3,5
3,6
3,7
3,8
Blic
kzyk
len
anza
hl
Take
Off
Clim
b
Cru
ise
De
sce
nd
Ap
pro
ach
Abb. 3: Durchschnittliche Blickzyklenanzahl je Flugphase
Abb. 3 zeigt die durchschnittliche Blickzyklenanzahl in den verschiedenen Flugphasen.
Dabei erkennt man einen deutlichen Unterschied zwischen Start bzw. Landung und den
drei anderen Flugphasen. Der Gesamtmittelwert über alle Flugphasen hinweg ist 3,6 Blick-
zyklen. Da die kleinste mögliche Blickzyklenanzahl bei 3 liegt, ist der ermittelte Wert sehr
gering, besonders in den Flugphasen Start und Landung.
Ein ähnliches Ergebnis zeigt die Abb. 4: Durchschnittliche Blickzyklenzeiten je
Flugphase. Nur im Reiseflug (Cruise) ist eine relativ hohe Blickzyklenzeit gemessen
worden.
Die Belastung, die durch den Einsatz des ISCAN Blickbewegungsmeßsystems enstand,
wurde nach übereinstimmenden Aussagen der Piloten als gering eingeschätzt. Jedoch
wurde insgesamt gefordert, die Tragezeit auf das notwendige Mindestmaß zu beschränken
und insbesondere zwischen den jeweiligen Flügen eine kurze Tragepause einzuplanen.
Die Anwendung des NASA-TLX Verfahrens zur Bestimmung der subjektiv empfundenen
Beanspruchung wurde in den Vorversuchen als Indikator für die Nutzbarkeit des
gewählten Flugszenarios für den Hauptversuch genutzt. Die Gesamtergebnisse des TLX
Verfahrens aus diesem Vorversuch lagen im Durchschnitt bei 8,2 bei einer Streuung von
1,63. Die höchsten Einzelbewertungen waren „Erbrachte Leistung“ und „Geistige
Anforderung“. Diese Ergebnisse zeigen, daß das gewählte Szenario für einen
Hauptversuch als durchaus geeignet zu bewerten ist.
Take
Off
Clim
b
Cru
ise
De
sce
nd
Ap
pro
ach
0
1000
2000
3000
4000
5000
6000
7000
8000
9000
Blic
kzyk
len
zeit
[m
s]
Take
Off
Clim
b
Cru
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De
sce
nd
Ap
pro
ach
Abb. 4: Durchschnittliche Blickzyklenzeiten je Flugphase
Bei Betrachtung der Ergebnisse des Vorversuches ist die Frage nach dem Ort zur
Integration des Experimentellen ATC Display wie folgt beantwortet worden:
Nach den vorliegenden Ergebnissen, besonders aufgrund der geringen Blickzyklenanzahl
und Blickzyklenzeit, sowie der Pilotenaussagen der Interviews erschien es als eine
mögliche Lösung, ein ATC Message Display in das vorhandene ND im A340 zu
integrieren. Insbesondere sollten damit die Informationen im primären Sichtbereich der
Piloten dargestellt und die Head-Down Zeit nicht durch eine Einführung eines ATC
Message Displays erhöht werden. Zudem weisen die taktischen
Flugsicherungsanweisungen zum großen Teil engen Bezug zum Inhalt des ND auf.
5.2 Entwicklung des Experimental Navigation Display (eND)
Da der Simulator auf standardmäßiger Flugzeug-Hardware aufbaut und somit die Manipu-
lation des echten Navigation Displays (ND) nicht möglich ist, wurde mit der Entwicklung
eines eigenständigen experimentellen Navigation Displays (eND) begonnen, welches im
idealen Fall identisch zum realen Hardware-ND des Airbus A340 erscheinen sollte. Daher
war gefordert, alle bekannten Darstellungsmodi (Rose-, Arc-, Plan-Mode) sowie alle
zusätzlichen Funktionen (Zoom, Einblendung von Flughäfen, NDB’s, VOR’s, Constraints
und sonstigen Waypoints, etc.) zu realisieren. Die Einstellung des gewünschten Dar-
stellungsmodus sollte dabei über die herkömmliche Schnittstelle, der Flight Control Unit
(FCU) am Glareshield erfolgen.
Die Entwicklung des pseudorealistischen eND’s wurde größtenteils unter Verwendung der
grafischen Entwicklungssoftware TIGERS® der kanadischen Firma CAE durchgeführt. So
wurden auf dem Display Development Computer die dynamischen graphischen Elemente
des eND entwickelt und definiert. Unter Nutzung einer Ethernet Verbindung wurden die
komplexen Display Dateien dann im Research Computer weiterverarbeitet.
Ein Problem stellte die Darstellung des aktuellen Flugplans auf dem eND dar, da unter
TIGERS® die hierfür notwendigen Softwaremodule zur Generierung aktiver Anzeigen
nicht verfügbar waren. Dies konnte durch die Implementierung eines unter der Program-
miersprache C entwickelten Softwaremoduls ausgeglichen werden, das während der Ver-
suche auf dem Research Computer im Hintergrund lief und den aktuellen Flugplan
inklusive aller notwendigen Elemente (VOR’s, Waypoint’s, Constraints, etc) auf das eND
zeichnete.
Auf dem Research Computer wurden nun die eigenen Zeichenmodule in C sowie die
mittels der TIGERS® Software entwickelten Display Dateien in die Simulation
eingebunden. (Für die Arbeiten an diesem Forschungsprojekt wurde eine eigene
Softwarekonfiguration erstellt, die aus der MASTER Simulationskonfiguration abgeleitet
wurde). Nach dem Laden der Display Dateien auf sogenannte High Resolution Graphic
Cards (HRGC) der SRF Test Bench war für die Versuche ein nahezu reales Navigation
Display vorhanden(vergl. Abb. 1: Forschungseinrichtung, SRF), welches anschließend um
die Darstellung der Flugsicherungsanweisungen ergänzt werden konnte. Jeweils zwei
Graphikkarten treiben dabei einen RGB Monitor im Master/Slave Betrieb.
Da die HRGC Grafikkarten der SRF Test Bench ein RGB Videosignal generieren, war es
für die Integration der neu entwickelten Graphikdisplays (2 eNDs) erforderlich, die
original Bildschirme im Cockpit (CRT’s) durch spezielle RGB Monitore der Firma
TERABIT® zu ersetzen. Der Austausch dieser Monitore im Cockpit war in sehr kurzer
Zeit möglich (15 Minuten inklusive dem Laden der Software).
5.3 Entwicklung und Integration des ATC Message Display
Für die Darstellung der verschiedenen ATC Anweisungen wurde ein experimentelles
Navigation Display mit allen bestehenden Funktionen nachgebildet. Im Rahmen der
Entwicklungen erwies sich die Verkleinerung des ND um ca. 10% als ausreichend, und
ermöglichte die Integration eines ca. 2 cm hohen und über die gesamte Bildbreite des ND
verlaufenden ATC Displays. In der nebenstehenden Abb. 5 ist beispielhaft das eND mit
einer eingeblendeten ATC Anweisung zu erkennen.
Abb. 5: Experimentelles Navigation Display mit integriertem ATC Display
Das Design des ATC Displays sieht die gemischte Darstellung von einem Symbol im
linken Bildviertel und einer alphanumerischen Darstellung im restlichen Bereich vor. In
Ergänzung hierzu wurde auf Anregung der Piloten im Textbereich rechts unten ein kleiner
Kasten eingeblendet, in dem kodiert die aktuelle Flugsicherungskontrollstelle, mit der
gerade Funkkontakt besteht, abzulesen ist.
Bei Einblendung einer neuen Flugsicherungsanweisung wurde jeweils ein kurzer Signalton
im Cockpit generiert. Darüber hinaus begann die Anzeige der ATC Meldung nach ca. 6
Sekunden zu blinken. Im Fall der Bestätigung der Flugsicherungsanweisung wechselte die
Anzeigenfarbe der Meldung von gelb auf grün und nach ca. 6 Sekunden wurde die
gesamte Nachricht vom eND gelöscht (siehe hierzu Anhang 2 oben).
Zur Realisierung der speziellen eND Systemfunktionen wurden verschiedene Hilfs-
programme unter FORTRAN entwickelt, die in die Systemkonfiguration zur graphischen
Darstellung auf den RGB Monitoren eingebettet wurden. Diese Unterprogramme wurden
mit Hilfe eines FORTRAN Pre-Compilers in die synchronen Prozesse der Simulation
implementiert und waren auf der höchsten Iterationsebene angeordnet. Voraussetzung für
die Funktionsfähigkeit der FORTRAN Unterprogramme war jedoch, daß die benötigten
Variablen vorher in die CDB (Common Data Base) der SRF eingefügt wurden, um dem
System während der Simulation „bekannt“ zu sein.
5.4 Implementierung eines ATC-Confirm Knopfes
Um eine Bestätigung von Flugsicherungsanweisungen im Cockpit zu ermöglichen, sollte
unter Data-Link Bedingungen ein ATC-Confirm Knopf vorhanden sein. Auch hierfür
konnten die Vorteile der SRF genutzt werden, Cockpitfunktionen durch den Zugriff und
Manipulation der CDB Variablen zu verändern. Schließlich wurde der ‘Chrono-Button’
am Glareshield als ATC-Confirm Button umdefiniert. Für jeden Piloten ist dieser Knopf
vorhanden und direkt neben der ‘Master Warning’/‘Master Caution’ gelegen auch gut zu
erreichen. Die Lage und Beschriftung des ATC-Confirm Knopfes im Cockpit zeigt das
Bild im Anhang 1: Veränderte Mensch-Maschine-Schnittstelle Cockpit.
5.5 Crew-Procedure
Die Verwendung des um die Flugsicherungsanweisungen erweiterten Navigation Displays
unter Data-Link Bedingungen bedeutete eine Veränderung der Arbeitssituation im
Cockpit. Dies machte die Definition einer geeigneten Prozedur zur veränderten
Vorgehensweise notwendig.
Ziel der Definition einer neuen Crew-Procedure war die Festlegung der Verfahrensabläufe
beim Eintreffen bzw. beim Bestätigen oder Ablehnen einer von ATC übermittelten
Anweisung. Hierbei sollte das Zusammenspiel zwischen Pilot-Flying (PF) und Pilot-Non-
Flying (PNF) eindeutig strukturiert werden, um Mißverständnisse möglichst auszu-
schließen. Zu beachten war dabei die Rollenverteilung im Cockpit gemäß ‘Crew Coordi-
nation Concept’.
5.5.1 Kategorisierung der Flugsicherungsanweisungen
Bei der Konzeption dieser Crew-Procedure mußte zunächst zwischen verschiedenen Arten
möglicher Flugsicherungsanweisungen unterschieden werden. Dabei wurde eine
Kategorisierung nach der vorgegebenen Reaktionstruktur erarbeitet (s. Abb. 6), wonach
drei Arten von Flugsicherungsanweisungen zuzüglich zur „Wetterinformation“ ATIS
unterschieden werden müssen.
ATC-Anweisungenohne Aktionsbedarfdurch den Piloten
ATC-Anweisungen mitsofortigemAktionsbedarf
ATC-Anweisungen mitverzögerter Aktion
ATIS
ATC sendetAnweisung
Anweisung erscheint auf demND
Anweisung erscheint auf demND
Anweisung erscheint auf demND
„ATIS av. on printer“erscheint auf dem ND
Read-Out derM essage durch PNF
PNF liest den Text derAnweisung laut vor :„ATC-Message : ...“
PNF liest den Text derAnweisung laut vor :„ATC-Message : ...“
PNF liest den Text derAnweisung laut vor :„ATC-Message : ...“
PNF liest den Text derAnweisung nach demAusdruck auf dem Printerlaut vor:„ATIS-* : ...“ ... undfüllt die Data Take OffSheet aus.
Bestätigung desRead-Outs undEntscheidung durchden PF
Bestätigung d. Anweisung :PF bestätigt dem PNF dieAnweisung mit „ATC-Message confirmed“
Ablehnung d. Anweisung :PF lehnt die Anweisunggegenüber dem PNF ab mit„ATC-Message refused“
Bestätigung d. Anweisung :PF bestätigt dem PNF dieAnweisung mit „ATC-Message confirmed“
Ablehnung d. Anweisung :PF lehnt die Anweisunggegenüber dem PNF ab mit„ATC-Message refused“
Bestätigung d. Anweisung :PF bestätigt dem PNF dieAnweisung mit „ATC-Message confirmed“
Ablehnung d. Anweisung :PF lehnt die Anweisunggegenüber dem PNF ab mit„ATC-Message refused“
PF bestätigt dem PNF dieATIS mit „ATIS *received“
Bestätigung oderAblehnung derAnweisunggegenüber ATC
Bestätigung = > ATC:PNF bestätigt die Anweisungdurch Drücken des Push-Buttons
Ablehnung = > ATC:PNF betätigt nicht den Push-Button sondern setzt sichüber VHF mit ATC inVerbindung
Bestätigung = > ATC:PNF bestätigt die Anweisungdurch Drücken des Push-Buttons
Ablehnung = > ATC:PNF betätigt nicht den Push-Button sondern setzt sichüber VHF mit ATC inVerbindung
Bestätigung = > ATC:PNF bestätigt die Anweisungdurch Drücken des Push-Buttons
Ablehnung = > ATC:PNF betätigt nicht den Push-Button sondern setzt sichüber VHF mit ATC inVerbindung
Bestätigung derverzögerten Aktion :
Bestätigung = > ATC:PNF bestätigt das Eintretendes aktuellen Ereignisses„herkömmlich“ unterVerwendung von VHF
Abb. 6: Kategorisierung und Phraseologie von ATC Anweisungen
5.5.2 Definition der Crew-Procedure
Für die Bearbeitung von Flugsicherungsanweisungen, die via Data-Link ins Cockpit
gesendet werden, wurde eine Crew-Procedure entwickelt, die sowohl dem ‘Pilot-Non-
Flying’ (PNF), der bisher aktiv den Sprechfunk durchgeführt hat, als auch dem ‘Pilot-
Flying’ (PF), der den Sprechfunk mithören konnte, den Inhalt der Anweisung bewußt
machen soll.
Wie bereits im Kapitel 5.3 beschrieben, ertönt beim Eintreffen einer ATC Meldung im
Cockpit ein Gong, um die Aufmerksamkeit der Piloten auf die Nachricht zu lenken.
Gemäß der aus Abb. 6 zu entnehmenden definierten Phraseologie meldet der PNF den
Eingang einer neuen Anweisung mit der Phrase „ATC Message:...“ und liest dann den
dargestellten Text vor. Daraufhin entscheidet der PF, ob die Anweisung bestätigt oder
abgelehnt werden soll mit den Phrasen „ATC Confirm!“ oder „ATC Refuse!“. Im Fall der
Bestätigung drückt der PNF den ATC-Confirm Knopf am Glareshield, wodurch die
Piloten sowohl den Empfang der Message als auch die Bestätigung der Anweisung im
Sinne von WILCO (= „I will comply“) zum Ausdruck bringen. Die Farbe der ATC-Message
wechselte dann von gelb auf grün und hört auf zu blinken.
Im Fall einer Ablehnung der Flugsicherungsanweisung wird kein Knopf gedrückt und der
PNF muß sich wie bisher mittels Sprechfunk bei der zuständigen Bodenkontrollstelle
melden. Auch für Crew Requests oder Notfälle besteht weiterhin die Möglichkeit einer
Sprechfunkkommunikation.
5.6 Hauptversuch
Der Hauptversuch diente der empirischen Evaluation der Neuentwicklungen in der realen
Testumgebung des Airbus A340 Simulators. Diese Versuche wurden unter drei
verschiedenen Bedingungen durchgeführt:
Vergleichsszenario: ‘Sprechfunk’
Dieses Szenario entspricht der heutigen Flugpraxis. Die Mensch-Maschine-Schnittstelle ist
das original Airbus A340 Simulatorcockpit und die Kommunikation mit der Flugsicherung
erfolgt mit Sprechfunk. Versuche mit diesem Szenario liefern die Vergleichswerte für die
anderen beiden Szenarien.
Übergangsszenario: ‘Data-Link (nur eND)’
Das eND wurde im Cockpit implementiert und Flugsicherungsanweisungen konnten von
einer simulierten Bodenstation zum Simulator gesendet werden. Die auf dem eND
angezeigten Anweisungen konnten mit dem ATC-Confirm Knopf am Glareshield bestätigt
werden.
Zielszenario: ‘Data-Link (eND & FMS)’
Im dritten Szenario wurde das gesamte Data-Link System im Cockpit implementiert, so
daß während des Versuchs neben dem eND auch die erweiterten Funktionen von MCDU
und FMS zur Verfügung standen.
Das im folgenden vorgestellte Versuchskonzept wurde zunächst für die vergleichende
Untersuchung zwischen Sprechfunk und Data-Link (nur eND) Bedingungen entwickelt
und angewendet. In weiteren Versuchen wurde dieses Konzept aber auch für die
empirische Evaluation der um Data-Link Funktionalitäten erweiterten FMS und MCDU
verwendet (vergl. Kapitel 5.8).
5.6.1 Konzeption
Der den Evaluationsuntersuchungen zu Grunde liegende Rahmen war ein Hin- und
Rückflug im A340 Simulator auf der Strecke München - Salzburg. Jeweils zwei Airbus
A320/A340 erfahrene Piloten (Kapitän und Erster Offizier) bildeten eine Crew. Zunächst
wurden im gleichen Verhältnis Versuche unter Verwendung herkömmlicher Sprechfunk
Kommunikation sowie unter Nutzung des integrierten ATC Displays durchgeführt.
Für den Hin- und Rückflug wurde jeweils eine Streckenführung ausgewählt, die sich
möglichst an den in Luftfahrtkarten veröffentlichten Departure-, ATS- und Arrival-Routen
orientiert. Diese Strecke sollte aber auch während des Simulatorflugs viele Möglichkeiten
der ATC Kommunikation zwischen Boden und Bord bieten. Durch Wahl einer langen
Streckenführung war es beispielsweise möglich, ‘GO DIRECT ...’ Anweisungen auszu-
sprechen, die eine Abkürzung des Flugwegs darstellen. Der Überflug einer Landesgrenze
(Deutschland - Österreich) ermöglichte einen zusätzlichen Frequenzwechsel durch den
Eintritt in einen anderen Kontrollbezirk. Der komplette Flug mit den Flugphasen Take Off,
Climb, Cruise, Descent, Approach und Landing (kein Holding oder Go Around)
beinhaltete alle notwendigen operativen Anweisungen und Freigaben.
Wie der Abb. 7 oder Anhang 9 entnommen werden kann, wurde der Hinflug so konzipiert,
daß in München mit einem Start auf der Bahn 26R begonnen wird. Der Flug führt dann
entlang der Standard Instru-
ment Departure Route (SID)
ALB1N über das NDB Mike
zum VOR Allersberg (ALB)
und anschließend über die
VORs Bayreuth (BAY), Ro-
ding (RDG), Linz (LNZ) und
Salzburg (SBG) auf den ILS-
Anflug der Bahn 16 des Flug-
hafens Salzburg (LOWS).
Während des Flugs wird diese
Strecke erst durch eine Flug-
planänderung (statt BAY -
RDG - LNZ - SBG nun BAY -
MBG - SBG) und dann durch
die ‘GO DIRECT MBG’ Anwei-
sung abgekürzt.
Initiierter Flugplan gemäß Operational Flight Plan<EDDM-MIQ-ALB-BAY-RDG-LNZ-SBG-SBG-SU-LOWS>
ATC Flugplanänderung via Data-Link<..-ALB-BAY-MBG-SBG-SBG-SU-LOWS>
Weitere Flugplanabkürzung durchATC-Anweisung „GO DIRECT MBG“
Andere Departure oder Arrival Routen
Abb. 7: Streckenführung des Hinflugs
Als Planungsgrundlage für diesen Flug erhalten die Piloten während des Briefings einen
Operational Flight Plan (OFP), der während des Pre-Flights im Cockpit in das Flight
Management System eingegeben wird und die Grundlage der automatischen Flugführung
ist. Abb. 6 zeigt beispielhaft den OFP des Hinfluges von München nach Salzburg:
Die beiden operationellen Flugpläne für
Hin- und Rückflug zwischen Salzburg
und München sind Anhang 7 und
Anhang 8 zu entnehmen.
Neben den Wegpunktnamen beinhaltet
der OFP Planungsdaten, die äquivalent
der FMS Flugplandaten sind (Entfer-
nung zwischen 2 Wegpunkten sowie
berechnete Uhrzeit, Höhe und Ge-
schwindigkeit an jedem Wegpunkt).
Außerdem sind auf dem OFP die vor-
ausberechneten Gewichts-, Beladungs-
und Treibstoffdaten vermerkt.
Der Rückflug von Salzburg nach München soll mit dem Start auf der Bahn 34 beginnen
und dann entlang der Standard Instrument Departure Route (SID) TRAUN1V über das
NDB Salzburg (SI) zur Intersection Traunstein (TRAUN) und anschließend über die
VORs Eurach (EUR) und Kempten (KPT) entlang der Standard Arrival Route (STAR)
KPT1R über Betos, das TACAN München (MUN) zum IAF Milldaorf (MDF) führen, so
daß schließlich der ILS Anflug auf die Bahn 26L in München (EDDM) erfolgen kann
(vergleiche Abb. 9 oder Anhang 10).
OFP No. Dep. EDDMFlight No. L 112 Dest. LOWSDate __.__.____ Slot _______Time ___.___
LOAD ZFW LW TOWEST 30000 155000 MAL 181000 253500PLN 30000 155000 PLN 159900 166400
TIME POSITION DIST LVL TAS
00:00 EDDM26R T/O
4
00:04 MIQ 17 135 270
1 3
00:05 T O C 20 160 270
6 38
00:11 ALB 58 160 273
4 27
00:15 ERL 85 160 273
5 27
00:20 BAY 112 160 273
11 67
00:31 RDG 179 160 273
14 79
00:45 LNZ 258 160 273
2 15
00:47 T / D 273 160 273
7 36
00:54 SBG 309 152 272
4 13
00:58 LOWS16 322 15
TRIP 6500 00:58CONT 300 00:03ALTN 2800 00:30HOLD 2800 00:30PLNOF 11400 02:01
ALB1N
ILS16
Abb. 8: Beispiel für Operational Flight Plan
Andere Departure oderArrival Routen
Initiierter Flugplan gemäßOperational Flight Plan<LOWS-SI-TRAUN-TULSI-EUR-KPT-BETOS-MUN-MDF-EDDM26L>
ATC Flugplanänderung viaData-Link<..-TULSI-EUR-BETOS-MAH-12DMS-EDDM08R>
Weitere Flugplanabkürzung durchATC-Anweisung „GO DIRECT BETOS“
Abb. 9: Streckenführung des Rückflugs (Salzburg - München)
Während des Flugs wird auch diese Strecke erst durch eine Flugplanänderung (statt EUR -
KPT - Betos - MUN - MDF - ILS26L nu EUR - BETOS - MAH - ILS 08R) verändert und
dann durch die ‘GO DIRECT BETOS’ Anweisung abgekürzt.
Das konzipierte Versuchsszenario beinhaltete nicht nur die vorgegebene Streckenführung,
sondern auch eine festgelegte Kommunikation zwischen Bord und Boden. Gemäß den
Betriebsverfahren zur Durchführung des Sprechfunkverkehrs wurde ein Ablaufplan
erstellt, in dem alle Anweisungen und Freigaben der Flugsicherung zusammengestellt
wurden, die während des Taxi Out in München und in den einzelnen Flugphasen entlang
der Flugstrecke relevant sind. Ein Auszug dieses Ablaufplans für den Sprechfunk während
der Versuche ist in Abb. 10 beispielhaft dargestellt.
Während der Versuche unter Data-Link Bedingungen (mit eND) wurde der Sprechfunk
durch lesbare Flugsicherungsanweisungen ggf. in Verbindung mit einem redundanten
Symbol ersetzt. Der vergleichbare Auszug des Ablaufplans für die auf dem eND
sichtbaren Flugsicherungsanweisungen während der Versuche mit Data-Link ist in Abb.
11 beispielhaft dargestellt. Die Abbildung zeigt auch den Text der
Flugsicherungsanweisung, der während der Data-Link Versuche mit erweiterten FMS
Funktionen auf der MCDU zu sehen ist (Vorgriff auf Kapitel 5.7).
Zeitpunkt: Wer: Sprechfunk:
gegen Ende des Crew request ATIS:
Flight Planning: GND L112, good afternoon, ATIS is available on printer
nach Fl.Planning: Crew request engine start / push
GND L112, start up and push back is approved
nach Engine Start: Crew request taxi:
GND L112, taxi to holdingposition runway 26R(ight) via taxiway W(hisky) 1 N(ovember) 1 &
während TAXI: GND L112, your SQUWAK is 4515
während TAXI: GND L112, Clearance available, ready to
während TAXI: Crew ready to copy:
GND L112, you're cleared to Frankfurt, departure route TANGO 1 F(oxtrott), clearance expires in
während TAXI: Crew reject clearance:
GND L112 sorry, you're cleared to Salzburg, dep. route Allersberg 1 N(ovember), clearce exp. in
während TAXI: GND L112, contact Munich TOWER on 118.70, have a nice
!noch vor Holdpos!
nach GND->TWR: Crew contact Munich TOWER:
!noch vor Holdpos! TWR L112, good afternoon, line up and wait runway 26R(ight), report when ready for departure
nach: Crew ready for departure:
TWR L112, cleared for Take Off runway 26R(ight), wind is 300 5kts,
Pre-Flight
TaxiOut
Abb. 10: Auszug des Ablaufplans für den Sprechfunkverkehr im Hauptversuch
Zeitpunkt Darstellung der ATC Message auf dem eND: ..auf der MCDU:
gegen Ende des ATIS AVAILABLE ON MCDU <READ: ATIS EDDM INF
Flight Planning: EDDM INF B EDDMGND
nach READ:ATIS & START UP/PUSH BACK APPROVED <CFRM: START UP/PUSHB K Flight Planning: EDDMGND APPROVED
nach Engine Start: TAXI TO HOLDING POS RWY 26R <CFRM: TAXI HPOS RWY26R VIA TWY W1 N1 N EDDMGND VIA TWY W1 N1 N
während TAXI: SQUAWK 4515 <CFRM: SQUAWK 4515
EDDMGND
während TAXI: CLEARANCE AVAILABLE <CFRM: CLEARANCEV IL EDDMGND
während TAXI: CLEARED TO EDDF DEPARTURE ROUTE TGO1F <CFRM: CLEARED TO
CLEARANCE EXPIRES +15 EDDMGND DEP ROUTETGO1F
während TAXI: CLEARED TO LOWS DEPARTURE ROUTE ALB1N <CFRM: CLEARED TOLOWS CLEARANCE EXPIRES +15 EDDMGND DEP ROUTELB1N
während TAXI: CONTACT EDDM TOWER ON 118.70 <CFRM: CONTACT EDDMTOWER!noch vor Holdpos! EDDMGND ON 118.70
nach GND->TWR: LINE UP AND WAIT <CFRM: LINE UP AND
!noch vor Holdpos! EDDMTWR
vor|an Holdpos: REPORT READY FOR TAKE OFF <CFRM: REPORT READYFOR EDDMTWR ←SEND: TAKE OFF
MCDUPre-Flight
TaxiOut
Abb. 11: Auszug des Ablaufplans für Flugsicherungsanweisungen via Data-Link im Hauptversuch
Während der Versuche unter Sprechfunk- und Data-Link-Bedingungen wurde das Blick-
verhalten eines der beiden Piloten aufgezeichnet. Darüber hinaus fand, wie beim Vorver-
such, eine Aufzeichnung relevanter Flugbetriebsparameter wie geographische
Koordinaten, Altitude, True Air Speed, Drehzahlen und Abgastemperaturen der
Triebwerke sowie einiger Parameter der FCU statt. Als Nebenaufgabe wurden die Piloten
aufgefordert, eine Zeitschätzaufgabe durchzuführen und während des Fluges in einem
Zeitintervall von einer Minute eine vorher festgelegte Taste, den hierfür funktionsseitig
„abgeschalteten“ Rain Repellent Button am Overhead Panel zu betätigen. Im Anschluß an
jeden einzelnen Flug wurde mit den Piloten eine Beanspruchungsmessung nach NASA
TLX durchgeführt. Nach Abschluß beider Flugaufgaben (Hin- und Rückflug) wurde jeder
Pilot einzeln einem Interview über den Versuchsablauf, seine subjektiven Einschätzungen
und mögliche zukünftige Verbesserungen unterzogen. Ein wesentlicher Bestandteil des
Interviews war das Recall-Experiment, in dem so genau wie möglich die Kommunikation
zwischen Bord und Boden wiedergegeben werden sollte.
Vor den Versuchen mit Data-Link hatten die Piloten in einer ca. 5 Minuten langen
Trainingsphase Zeit sich mit dem System und der neuen Crew-Procedure vertraut zu
machen. Nach dem Versuch beantworteten sie einen Fragebogen zur Bewertung des
implementierten Systems.
5.6.2 Durchführung der ersten Evaluierungsuntersuchung
Die erste Untersuchung aus dem Hauptversuch umfaßte die Evaluierung des Übergangs-
szenarios (Data Link nur eND). Dazu wurden in dieser ersten Untersuchung Versuche
unter Data-Link und Sprechfunk Bedingungen (Übergangs- und Vergleichsszenario)
durchgeführt.
Vor dem Simulatorversuch wurde im Vorbereitungsraum ein Pre-Departure Briefing mit
der Crew durchgeführt. Wenn der Versuch unter Data-Link Bedingungen mit dem
entwickelten eND stattfand, folgte im Simulator eine kurze Übungsphase bezüglich der
Anwendung des ATC Displays im Cockpit gemäß der neuen Crew-Procedure (vergl.
Kapitel 5.5.2). In diesem Fall wurden die Anweisungen der Flugsicherung gemäß Abb. 11
im integrierten ATC Display auf dem eND in Form von Symbolen und Schriften angezeigt
(vergl. Abb. 5). Andererseits wurde in ca. 50% der Hauptversuche der herkömmliche
Sprechfunk zum Austausch von Flugsicherungsinformationen verwendet.
In Analogie zur Vorgehensweise beim Vorversuch, wurde im Hauptversuch an Position
143 des Flughafens München mit dem Pre-Flight und der Flugplaneingabe durch die
Piloten begonnen. Nach der Freigabe durch die Bodenkontrolle erfolgte dann der Push-
Back und das Taxi Out bis zum Line-Up auf der Startbahn 26R, wobei während des
Rollens die Streckenfreigabe durch die Flugsicherung visuell bzw. auditiv übermittelt
wurde. Danach folgte der Flug entlang der konzipierten Strecke. Die Bord-Boden
Kommunikation fand dabei soweit wie möglich gemäß des vordefinierten Ablaufplans
statt, um bei der späteren Auswertung der Versuche einen Vergleich zu ermöglichen.
Insgesamt wurden neun Flugversuche durchgeführt, wobei ISA Standard Wetter-
bedingungen vorherrschten. Als einzige Abweichung von den „operationellen Standard-
bedingungen“ wurde beim Flug von München nach Salzburg vom ersten Kontakt mit
München Radar in ca. 1500 ft über Grund bis zum Erreichen der Reiseflughöhe (FL160)
und beim Rückflug vom Erreichen der Reiseflughöhe in FL150 bis zum Wegpunkt Eurach
(EUR) kurzzeitig der Autopilot vom Instruktor nicht funktionsfähig geschaltet.
Beide Piloten waren angewiesen worden, vom Take Off bis zum Aufsetzen einen Zeitraum
von einer Minute abzuschätzen und dies durch Betätigung des Rain Repellent Buttons
bzw. des Kommunikationsschalters am Side-Stick aufzuzeichnen. Darüber hinaus fand
während des gesamten Versuches die Aufzeichnung verschiedener Flugbetriebsparameter
statt (s. o.). Nach jeder Landung wurde jeweils bei beiden Piloten eine
Beanspruchungsmessung nach NASA-TLX durchgeführt. Im Anschluß an den
Simulatorversuch wurden mit den Piloten Interviews wie beschrieben durchgeführt.
5.6.3 Ergebnisse aus der ersten Evaluierungsuntersuchung
Die Ergebnisse der Messungen der subjektiven empfundenen Beanspruchung zeigen, daß
Flüge, während denen die übliche VHF Kommunikation benutzt wurde (Vergleichs-
szenario), als weniger belastend eingeschätzt wurden als Flüge, bei denen ein ATC
Message Display (Übergangsszenario: Data-Link mit eND) verwendet wurde.
ATC-Display VHF-Comm.0
2
4
6
8
10
12
TL
X G
esam
terg
ebn
is
ATC-Display VHF-Comm.
Abb. 12: Gesamtbewertung des NASA TLX
Die Gesamtwerte, die unter den experimentellen Bedingungen im NASA TLX gefunden
wurden, zeigt Abb. 12. Der Unterschied zwischen dem Vergleichsszenario unter VHF
Bedingung und dem Übergangsszenario unter Data-Link Bedingungen mit ATC Display
ist bezogen auf den Gesamtwert des NASA TLX signifikant (t = 2.29, df = 31, p < 0.05).
Bei der Analyse der unterschiedlichen Einzelfaktoren des TLX (siehe Abb. 13) zeigt sich,
daß die Unterschiede im Gesamtwert zum größten Teil durch die Faktoren „Geistige
Anforderung“ und „Zeitliche Anforderung“ erklärt werden.
Ze
itlic
he
An
ford
eru
ng
An
stre
ng
un
g
Erb
rach
teL
eis
tun
g
Fru
stra
tion
Ge
istig
eA
nfo
rde
run
g
Kö
rpe
rlic
he
An
ford
eru
ng
0
5
10
15
20
25
30
35
40
45
TL
X E
rgeb
nis
Ze
itlic
he
An
ford
eru
ng
An
stre
ng
un
g
Erb
rach
teL
eis
tun
g
Fru
stra
tion
Ge
istig
eA
nfo
rde
run
g
Kö
rpe
rlic
he
An
ford
eru
ng
ATC-Display VHF-Comm.
Abb. 13: Einzelfaktoren des NASA TLX
Für den Faktor „Zeitliche Anforderung“ wurde eine signifikanter Unterschied gefunden
(F = 4.37, df = 1, p < 0.05). Bei allen anderen Faktoren waren die Unterschiede nicht
signifikant.
Im Gegensatz zur subjektiven Wahrnehmung der Piloten, den Faktor „Zeitliche An-
forderung“ betreffend, war die Zeitdauer, die tatsächlich zum Umgang mit der ATC
Anweisung benötigt wurde, im Übergangsszenario mit ATC Display geringer als im Ver-
gleichsszenario mit Sprechfunk. Im Durchschnitt brauchten die am Versuch
teilnehmenden Crews 2.75 Sekunden weniger, um eine Flugsicherungsanweisung via
Data-Link und ATC Display (eND) zu bearbeiten als herkömmlich mittels Sprechfunk.
Die Berechnung der Zeitspanne umfaßte bei beiden Bedingungen den Austausch der
Flugsicherungsinformation (Erhalten der Anweisung und Bestätigen dieser) sowie die
meist erforderliche Reaktion der Piloten (Ausführen der Anweisung).
Zur Analyse der Zeitdauer, die die Piloten unter beiden experimentellen Bedingungen zum
Umgang mit der ATC Anweisung benötigen, wurden drei typische häufig verwendete
ATC Anweisungen ausgewählt: „REPORT.., CONTACT.., GO DIRECT..“.
Durch die Anweisung „REPORT..“ wird der Pilot angewiesen einen bestimmten Wegpunkt
anzusagen, sobald dieser passiert wird. Die Nachricht „CONTACT..“ weist den Piloten an,
mit einer angegebenen ATC Station Kontakt aufzunehmen. Durch die Message „GO
DIRECT..“ erhält der Pilot die Anweisung seinen Flugplan in Richtung eines bestimmten
Wegpunktes zu ändern.
Für diese drei Typen von ATC Anweisungen wurde die Zeitdauer verglichen, die zur
vollständigen Bearbeitung der Anweisung benötigt wurde. Die durchschnittliche Zeitdauer
zur Bearbeitung der Flugsicherungsanweisungen ist in Abb. 14 gezeigt.
Report... Contact.. Godirect...
0
2
4
6
8
10
12
14
Du
rch
sch
n. Z
eit
[s]
Report... Contact.. Godirect...
ATC-Display VHF-Comm.
Abb. 14: Durchschnittlicher Zeitaufwand der Messages
Die Unterschiede zwischen den beiden Versuchsbedingungen sind nicht signifikant, außer
bei der „REPORT..“ Anweisung (F = 5.43, df = 1, p < 0.05).
Zur Analyse der Ergebnisse der Zeitschätzungen als Nebenaufgabe (siehe Abb. 15) wurde
ein Zeitschätzindex (Hart, 1975) gebildet, der die Regelmäßigkeit und Genauigkeit der
Zeitschätzung abbildete. Die Werte zeigen, daß im Sprechfunk Szenario die Zeit-
schätzungen etwas genauer waren, der Unterschied ist aber nicht signifikant.
ATC-Display VHF-Comm.42
42,5
43
43,5
44
44,5
45
45,5
Zei
tsch
ätzi
nd
ex
ATC-Display VHF-Comm.
Abb. 15: Zeitschätzindex
Die Ergebnisse im Recall-Test nach Abschluß jedes einzelnen Simulatorflugs wurden in
einem Index zusammengefaßt. Dabei wurden für jede vollständig und korrekt wieder-
gegebene ATC Anweisung 2 Punkte vergeben. Jede nur teilweise erinnerte Anweisung
erhielt 1 Punkt, eine nicht erinnerte Anweisung 0 Punkte. Die Mittelwerte dieses
Wiedergabe Indexes sind in Abb. 16 dargestellt. Unter Data-Link Bedingungen mit ATC
Display läßt sich ein höherer Wiedergabe Index finden, als im Vergleichsszenario unter
Sprechfunk Bedingungen.
ATC-Display VHF-Comm.1
1,05
1,1
1,15
1,2
Rec
all-
Ind
ex
ATC-Display VHF-Comm.
Abb. 16: Durchschnittliche Werte des Recall-Index
In den Interviews mit den Piloten zu ihren Einschätzungen bezüglich des neu entwickelten
und integrierten ATC Displays, äußerten diese, daß sie Probleme zum größten Teil im
Zeitbedarf und mit der Crew-Procedure sehen. Da beide Piloten eine ankommende
Anweisung lesen, sollte es nicht nötig sein, diese nochmals laut zu wiederholen. Die
Antwort des zweiten Piloten, ob er die Anweisung annimmt oder verweigert, sollte die
nötige Aufmerksamkeit sicherstellen. Zusätzlich empfanden die Piloten die neue ATC
Display Crew-Procedure belastender als die herkömmliche VHF Kommunikation.
Alle teilnehmenden Piloten gaben an, daß das vorliegende ATC Message Display eine
sinnvolle Möglichkeit darstellt, in Zukunft Flugsicherungsanweisungen ins Cockpit zu
übertragen. Allerdings wurde eine Weiterentwicklung bezüglich einer Integration in das
Flight Management System des Airbus A340 und die Möglichkeit einer Zurückstellung
von Anweisungen gewünscht.
Die Ergebnisse dieser ersten Evaluierung des vorliegenden experimentellen ATC Message
Displays zeigen, daß die subjektiv empfundene Beanspruchung der Piloten unter Data-
Link Bedingungen mit ATC Display (eND) als signifikant höher eingeschätzt wurde, als
unter herkömmlichen Sprechfunk Bedingungen (VHF). Dabei waren vor allem die
Einzelfaktoren „Zeitliche Anforderung“ und „Geistige Anforderung“ sowie
„Anstrengung“ relevant. Unter Berücksichtigung der Tatsache, daß die teilnehmenden
Piloten eine ungleich größere Routine im Sprechfunk besitzen als im Umgang mit dem
neuen ATC Display und der ebenfalls neuen Crew-Procedure, kann der Unterschied in der
subjektiv empfundenen Anforderung und Anstrengung zum größten Teil auf diesen
Routineunterschied zurückgeführt werden. Daher wurde auch die zeitliche Anforderung
mit ATC Display höher eingeschätzt, als objektiv gemessen. Im Gegensatz zu den
subjektiven Einschätzungen der teilnehmenden Piloten war die durchschnittliche
Zeitspanne für eine VHF Kommunikation länger als der Austausch von
Flugsicherungsinformationen unter Data-Link.
Die Ergebnisse aus der Zeitschätzaufgabe und aus den Recall Tests weisen keine
signifikanten Unterschiede zwischen den beiden Versuchsbedingungen auf. Tendenzen
beim Zeitschätz-Index zugunsten der VHF Bedingung und Tendenzen beim Recall-Index
zugunsten der Data-Link Bedingung mit ATC Display lassen hier auch keine Beurteilung
der Ergebnisse zugunsten einer der beiden Versuchsbedingungen zu.
Insgesamt war die Einstellung der Piloten zum Versuch im Szenario ‘ATC Data Link (nur
eND)’ durchweg positiv. Bei den Versuchen mit dem neu entwickelten ATC Displays
konnte durchweg eine neutrale Einstellung der Piloten bis hin zu einer äußerst positiven
Resonanz auf die Form der Präsentation der Flugsicherungsanweisungen im Cockpit
festgestellt werden.
5.7 Entwicklung und Integration von neuen Data-Link Funktionalitäten
Um den Data-Link nicht nur auf taktischer Ebene zum Austausch von kurzfristigen
Flugsicherungsanweisungen zu nutzen, ist es notwendig, neben eND und „ATC Confirm“
Knöpfen im Cockpit das FMS und dessen Bedienschnittstelle MCDU in den bordseitigen
Datenverarbeitungsprozeß miteinzubeziehen (siehe Abb. 17). Eine Datenkommunikation
im Hintergrund (z. B.: meteorologische und flugzeugspezifische Daten) oder auch auf
strategischer Ebene (Austausch von Trajektorien) wird somit möglich.
Abb. 17: Data-Link Gesamtsystem (FMS & MCDU mit eND)
Die auf dem Research Host Computer der SRF vorhandene Avionik Softwaresimulation
des A340 FMS wurde so weiterentwickelt, daß nun unter Verwendung der MCDU eine
erweiterte Kommunikation mit dem Boden via Data-Link möglich ist.
Die bestehende Menüstruktur der MCDU wurde dafür um die neue Hauptseite ‘ATC MENU’
und andere untergeordnete Seiten (‘LAST ATC MSGS’ und ‘LAST ATIS’) erweitert. Gemäß der
den Piloten vertrauten MCDU Bedienphilosophie werden die Hauptmenüseiten über
Mode-Knöpfe an der MCDU aufgerufen. Daher wurde auch die bestehende Bedienstruktur
der MCDU erweitert und ein noch nicht belegter Mode-Knopf wurde als ‘ATC’ Mode-
Knopf definiert. Somit kann die neue Hauptseite ‘ATC MENU’ durch Drücken des MCDU
‘ATC’ Mode-Knopfes aufgerufen werden.
Anhang 1 zeigt die „Veränderte Mensch-Maschine-Schnittstelle Cockpit“. Einschließlich
eND sind nun folgende Data-Link Funktionen mit dem System möglich:
- Aktuelle Flugsicherungsanweisungen können entweder durch Drücken des ATC-
Confirm Knopfes oder an der MCDU bestätigt werden.
- Flugsicherungsanweisungen, die eine verzögerte Reaktion der Crew erfordern (z. B.
Reports), können später mit der MCDU beantwortet werden, ohne bis dahin das eND
ATC Display zu blockieren.
- Alle erhaltenen Flugsicherungsanweisungen werden gespeichert und können jederzeit
zusammen mit dem Status der Bearbeitung eingesehen werden.
- Das aktuelle Wetter (ATIS) wird automatisch empfangen und kann auf der MCDU
eingesehen werden.
- Vom Boden gesendete Trajektorien zur langfristigen Flugplanung können mit den
angepaßten Funktionalitäten des ‘Secondary Flight Plans’ auf MCDU und eND als
‘ATC Flight Plan’ dargestellt werden und im Dialog mit der Crew verhandelt werden.
Erreicht eine aktuelle Flugsicherungsanweisungen das Luftfahrzeug, wird der Text sowohl
auf dem eND als auch auf der ‘ATC MENU’ Seite der MCDU angezeigt. Bei Bestätigung der
Anweisung hängt die Systemreaktion und weitere Bearbeitungsoptionen von der Art der
Anweisung ab. Grundlegend wurden diese vier Arten unterschieden (vergleiche Abb. 18:
Flugsicherungsanweisungen auf der MCDU):
a) Normale Anweisung (z. B. erscheint „CLIMB FL 150“ mit entsprechendem Piktogramm
auf dem eND (siehe auch Anhang 2) und ein ‘<CFRM: CLIMB FL 150’ Prompt auf der
MCDU). Unmittelbar nach der Bestätigung der Anweisung ist eine Handlung der Crew
erforderlich (z. B.: Setzen der neuen Zielflughöhe). Der Text auf eND und MCDU wird
für 6 Sekunden grün und verschwindet danach.
b) Reports (z. B.: „REPORT ESTABLISHED“), die zunächst bestätigt werden sollen (im Sinne
von WILCO = I will comply) und dann eine verzögerte Antwort erfordern. Der Text bleibt
auf der MCDU Seite erhalten, aber das Prompt ändert sich entsprechend in ‘<SEND:
REPORT..’ (vergleiche Anhang 3). Erst zu einem späteren Zeitpunkt wird der Report durch
Drücken des MCDU Prompts gesendet.
c) Der Eingang aktueller Wetterinformationen wird auf dem eND mit dem Text „ATIS
AVAILABLE ON MCDU“ und auf der MCDU ‘ATC MENU’ Seite mit „<READ: ATIS“ angezeigt
und sollte bestätigt werden (WILCO). Der Inhalt der ATIS wird durch Drücken des MCDU
Prompts angezeigt (siehe ebenfalls Anhang 3).
d) Eine Flugplanverhandlung, die durch eine Bodenstation initiiert wird, beginnt durch
Anzeige von „F-PLN NEGOTIATION, NEW ATC F-PLN ON MCDU“ auf dem eND und mit dem
‘<DO: F-PLN NEGOTIATION’ Prompt auf der MCDU ‘ATC MENU’ Seite (siehe Anhang 5:
Flugplanverhandlung). Der Verhandlungsprozeß setzt sich bordseitig nach dem Bestätigen
der Nachricht durch Drücken des MCDU Prompts fort. Der gesendete ATC Flugplan wird
dann auf der MCDU und auf dem eND angezeigt und kann bestätigt, abgelehnt oder
modifiziert und später weiter verhandelt werden. Nur der unveränderte ATC Flugplan
(Farbe: magenta) kann bestätigt und damit als aktiver Flugplan (grün) übernommen
werden. Die Farbcodierung orientiert sich an der Airbus Definition, in der grün für ‘non
modifiable, active data’, magenta für ‘constraints’ und blau für ‘modifiable data’
verwendet wird. Dem entsprechend wechselt die Farbe des ATC Flugplans zu blau, sobald
die Crew Änderungen vornimmt. Anstelle der ‘<CONFIRM’ und ‘REJECT>’ Prompts
erscheint dann ein ‘<SEND ATC F-PLN
BACK TO ATC’ Prompt, d. h. die bord-
seitigen Änderungen des ATC Flug-
plans müssen erst von einer Boden-
station bestätigt werden.
Ebenfalls auf der ‘ATC MENU’ Seite
der MCDU befindet sich immer das
‘<LAST ATC MESSAGES’ Prompt (siehe
Anhang 2). Durch Drücken dieses
Prompts erscheint die untergeordnete
MCDU Seite ‘LAST ATC MSGS’ auf der
alle bisher eingegangenen Anweisung-
en zusammen mit dem jeweiligen Sta-
tus der Bearbeitung (confirmed, re-
jected, done) einsehbar sind (ver-
gleiche Abb. 18). Dort befindet sich
ebenfalls ein permanentes Prompt
‘ATIS>’, das jederzeit den Zugang zur
letzten aktuellen Wetterinformation
ermöglicht.
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LA ST A TC M SG S ( 1 9 )
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ATC
Abb. 18: Flugsicherungsanweisungen auf der MCDU
5.8 Hauptversuch mit integriertem Data-Link Gesamtsystem
Wie bereits in Kapitel 5.6 beschrieben, wurden Hauptversuche für drei verschiedene
Bedingungen konzipiert: Sprechfunk [=Vergleichsszenario], Data-Link (nur eND)
[=Übergangsszenario] und Data-Link (eND & FMS) [=Zielszenario]. Zuerst wurden
Hauptversuche unter Data-Link Bedingungen (nur mit eND) im Vergleich zu Sprechfunk-
bedingungen durchgeführt. Nachdem das gesamte Data-Link System im Cockpit imple-
mentiert wurde, konnten nun auch Versuche im Zielszenario durchgeführt werden. Die
Konzeption und Durchführung dieser ergänzenden Hauptversuche entsprach den
bisherigen Hauptversuchen unter Data-Link Bedingungen und kann Kapitel 5.6.1 und
5.6.2 entnommen werden.
Während der Versuche im Zielszenario standen neben dem eND auch die erweiterten
Funktionen von MCDU und FMS zur Verfügung, so daß die Kommunikation mit der
Flugsicherung via Data-Link neben der Bearbeitung von taktischen Anweisungen auch
eine Flugplanverhandlung auf strategischer Ebene umfaßte. Die integrierten Data-Link
Funktionalitäten wurden bereits in Kapitel 5.7 beschrieben und sind in Anhang 1 bis
Anhang 5 farbig illustriert.
6 Gesamtevaluierung
Insgesamt nahmen 30 Berufspiloten (Durchschnittsalter: 36,5 Jahre und ∅ 5700
Flugstunden), die vorwiegend Erfahrungen mit den Airbus A320/330/340 Luftfahr-
zeugmustern hatten, an den Untersuchungen teil. Es wurden zunächst 10 Flüge im
‘Sprechfunk’ Szenario, 8 Flüge mit ‘Data-Link (nur eND)’ durchgeführt und evaluiert
(vergl. „Ergebnisse aus der ersten Evaluierungsuntersuchung“, Kapitel 5.6.3). In weiteren
Hauptversuchen wurden dann 12 Flüge im ‘Data-Link (eND & FMS)’ Szenario
durchgeführt (vergl. Kapitel 5.8).
Insgesamt wurde der A340 Full Flight Simulator des ZFB 230 Stunden für
Systementwicklung, -integration und -tests sowie für Versuchsvorbereitung und -durch-
führung genutzt. Davon entfielen 30 Simulatorstunden auf die Vorversuche und 60
Stunden auf die Hauptversuche.
6.1 Ergebnisse
Gemäß der Zielsetzung, die veränderte Arbeitssituation im Cockpit bei Einführung von
Data-Link zu untersuchen, ist für die Ergebnisbetrachtung und die Beurteilung des Data-
Link Gesamtsystems besonders der Vergleich zwischen dem Vergleichs- und dem
Zielszenario von Interesse. Das Übergangsszenarios entsprach lediglich einem zwischen-
zeitlichem Entwicklungsstand. Dennoch sollte schon frühzeitig in der Entwicklungsphase
des Data-Link Gesamtsystems das Teilsystem eND mit integriertem ‘ATC Display’
evaluiert werden, um Erkenntnisse und Verbesserungsvorschläge in den weiteren
Entwicklungen zu berücksichtigen.
Die Gesamtwerte des NASA TLX, die unter den verschiedenen Versuchsbedingungen
gefunden wurden, zeigt Abb. 19.
Sprechfunk Data-Link(nur eND)
Data-Link(eND&FMS)
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8
10
12
Sprechfunk Data-Link(nur eND)
Data-Link(eND&FMS)
Abb. 19: NASA Task Load Index (TLX)
Der Unterschied zwischen dem ‘Sprechfunk’ und den beiden ‘Data-Link’ Szenarien ist
bezogen auf den Gesamtwert des NASA TLX signifikant (F = 3.58, df =2, p < 0.05).
Dieser signifikante Unterschied ist auf das Übergangsszenario (Data-Link nur mit eND)
zurückzuführen, in dem die Versuchspiloten im Vergleich zum Szenario mit heute
üblicher Sprechfunkkommunikation signifikant höher beansprucht waren (Einzelvergleich
nach Scheffé: p < 0.05). Der für die Gesamtbeurteilung des integrierten Data-Link Systems
wichtige Vergleich zwischen der Kontrollgruppe im ‘Sprechfunk’ Szenario und dem
‘Data-Link (eND & FMS)’ Szenario zeigt keinerlei Unterschiede bezüglich der
subjektiven Beanspruchung.
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������Sprechfunk
����Data-Link (nur eND)
����Data-Link (eND&FMS)
Abb. 20: TLX Einzelfaktoren
Die Analyse der TLX Einzelfaktoren (siehe Abb. 20) zeigt, daß die Unterschiede des
Gesamtindex hauptsächlich auf die veränderten Einzelfaktoren ‘geistige Anforderung’,
‘Anstrengung’ (F = 3.44, df =2, p < 0.05) und besonders auf den Einzelfaktor ‘zeitliche
Anforderung’ (F = 5.23, df =2, p < 0.01) zurückzuführen sind. Wiederum sind diese
deutlichen Unterschiede nur auf den Vergleich zwischen dem Übergangsszenario und den
beiden anderen Bedingungen zurückzuführen.
Der Vergleich zwischen dem ‘Sprechfunk’ Szenario mit dem ‘Data-Link (eND & FMS)’
Szenario zeigt auch bei der Analyse der Einzelfaktoren keine nennenswerten Unterschiede.
Dieses Ergebnis bezüglich der subjektiv empfundenen Beanspruchung ist besonders hoch
einzuschätzen, da ein erheblicher Routineunterschied zwischen den alltäglichen Sprech-
funkbedingung und der neuen Data-Link Umgebung besteht.
Im Vergleich zu der subjektiven Einschätzung der ‘zeitliche Anforderung’ wurde die
Zeitdauer analysiert, die tatsächlich im Umgang mit der Flugsicherungsanweisung benötigt
wurde. Dafür wurden drei typische Anweisungen, die während der drei Szenarien
mehrmals vorkamen, ausgewählt: Reports, Frequenzwechsel und einfache
Flugwegänderungen. Durch die Anweisung Report (z. B.: ‘REPORT FL150’ oder ‘REPORT
PASSING WPT’) wird der Pilot angewiesen, ein bestimmtes Ereignis zurückzumelden. Die
Nachricht ‘CONTACT EDDM RADAR ON 127.95’ weist den Piloten an, mit der angegebenen
Kontrollstelle (beispielsweise München Radar) auf der neuen Frequenz Kontakt
aufzunehmen. Durch die Nachricht ‘GO DIRECT WPT’ erhält der Pilot die Anweisung seinen
Flugplan in Richtung des angegebenen Wegpunkts (WPT) zu ändern.
Für diese drei Arten von Flugsicherungsanweisungen wurde die Zeitdauer verglichen, die
zur vollständigen Bearbeitung der Nachricht benötigt wurde. Die durchschnittliche
Bearbeitungsdauer ist in Abb. 21 dargestellt.
Report... Contact... Go Direct...
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Report... Contact... Go Direct...
����Sprechfunk
���Data-Link (nur eND)
����Data-Link (eND&FMS)
Abb. 21: Bearbeitungsdauer der Flugsicherungsanweisung
Die Unterschiede zwischen den Versuchsbedingungen sind nicht signifikant, außer bei der
„REPORT...“ Anweisung (F = 12.12, df =2, p < 0.01), wobei hierbei der Einzelvergleich
zwischen ‘Sprechfunk’ und ‘Data-Link (mit eND & FMS)’ eine deutliche Verringerung
der Bearbeitungszeit zu Gunsten von Data-Link zeigt.
Insgesamt zeigt sich eine tendenziell geringere Bearbeitungszeit im Umgang mit dem hier
implementiertem Data-Link System bezüglich der ausgewählten Anweisungen.
Durch die Aufzeichnung von Tastaturprotokollen konnten die Zeitanteile der MCDU
Bedienung ermittelt werden. Dabei sind die Zeitanteile und die Verteilung der Bedienung
bezüglich der neuen MCDU Seiten von besonderem Interesse.
Die Aufgabenverteilung im Cockpit zwischen Pilot-Flying (PF) und Pilot-Non-Flying
(PNF) ergibt sich aus dem Crew Coordination Concept wie folgt:
Pilot-Flying (PF): Steuerung des Flugzeuges, Vorausplanung des Flugablaufes, Einhaltung
der vorgeschriebenen Flugverfahren und Befolgung von Anweisungen und Freigaben
der Flugsicherung.
Pilot-Non-Flying (PNF): Unterstützung des PF bei der Bedienung des Flugzeuges,
Unterstützung des PF bei Navigationsaufgaben, Durchführung des Sprechfunkverkehrs
und Überwachung der Flugzeugführung durch den PF.
Bei den Flugaufgaben mit dem Data-Link System entfallen die Aufgaben des PNF
bezüglich der Durchführung des Sprechfunkverkehrs. Diese Aufgaben werden ersetzt
durch die neuen Aufgaben der Bedienung des Data-Link Systems. Bei der Auswertung der
Bedienprotokolle war es daher wichtig, in wie weit die Aufgabenteilung gemäß des Crew
Coordination Concept weiter eingehalten wurde. Abb. 22 und Abb. 23 zeigen die
Zeitdauer bzw. die relative Verteilung des Zeitanteils der neuen MCDU Seiten innerhalb
der Untersuchung (Data Link mit eND und FMS). Diese Zeitanteile sind die
aufsummierten Zeiten, zu denen jeweils eine neue MCDU Seite aufgeschlagen wurde.
EDDM -LOWS
LOWS -EDDM
0100200300400500
sec)
EDDM -LOWS
LOWS -EDDM
Flugweg
MCDU des PNF
MCDU des PF
Abb. 22: Zeitdauer auf den neuen MCDU Seiten
EDDM -LOWS
LOWS- EDDM
0
5
10
15
20
25
30
(%)
EDDM -LOWS
LOWS- EDDM
Flugweg
MCDU des PNF
MCDU des PF
Abb. 23: Relativer Zeitanteil der neuen MCDU Seiten
Die Ergebnisse der Zeitmessungen aus den Tastaturprotokollen zeigen eindeutig die
Verteilung der Aufgaben zwischen PF und PNF. Der Hauptanteil der Bedienung geschieht
durch den PNF, nur ein kleiner Anteil der Bedienzeit entfällt auf den PF.
Der absolute Zeitanteil und auch der relative Zeitanteil der neuen MCDU Seiten ist relativ
hoch, besonders beim PNF. Im Durchschnitt lag der relative Anteil beim PF bei 2% und
beim PNF bei 21%. Dieser hohe Anteil beim PNF ist auf die Auslegung der neuen MCDU
Seiten zurückzuführen. Bei Anweisungen mit verzögerter Rückmeldung (z.B. Report
Established) wird die Seite ‘ATC Menu’ mit dem Prompt ‘Report...’ meist solange als
oberste Seite auf der MCDU gelassen, bis dieser Report auch abgeschickt werden konnte.
Diese Verfahrensweise führt zu einer geänderten Procedure bezüglich der gewählten
MCDU Seite und ist als nachteilig zu bewerten. Abhilfe könnte ein System schaffen, das
automatisch die Seite mit dem Report Prompt aufruft, wenn der Zustand für die
Absendung des Reports erreicht wird.
Der Fragebogen zur Beurteilung des gesamten integrierten Data-Link Systems beinhaltete
Fragestellungen zur veränderten Arbeitssituation im Cockpit, den neu implementierten
Einzelkomponenten und der praxisgerechten Nutzbarkeit des Systems in der vorliegenden
Form. Abschließend wurden die Piloten gebeten, eine Mängelliste zu erstellen bzw.
Verbesserungsvorschläge zu machen.
Auf die Frage „Falls Sie mit dem Data-Link System ähnlich routiniert wären, wie mit dem
heutigen System (VHF); wie würden sie die Beanspruchung im Vergleich zu der heutigen
Situation beurteilen?“ antworteten 91,7% der Versuchspiloten mit ‘gleich’ oder
‘niedriger’.
Die Auswertung der Antworten bezüglich der implementierten Einzelkomponenten zeigt
ein einheitliches Bild. Insgesamt wurde bei allen 6 Fragen zu Einzelkomponenten deren
Umsetzung zu 73,6% als ‘gut’ bzw. ‘sehr gut’ eingestuft. Dagegen stuften nur 8,3% die
Umsetzung der Komponenten als ‘ausreichend’ oder ‘ungenügend’ ein. Allein bei der
Beurteilung der Crew-Procedure gaben 25% der befragten Piloten das Urteil ‘ausreichend’
ab.
Besondere Bedeutung kommt der Fragestellung zu, wie die Umsetzung des vorgestellten
Gesamtsystems von den am Versuch beteiligten Piloten bei Einführung von Data-Link
beurteilt wird. Abb. 24 stellt die relative Verteilung der Antworten dar. Insgesamt
schätzten 91,7% diese mögliche Umsetzung als ‘befriedigend’ oder besser ein.
sehr gut gut befriedigend ausreichend mangelhaft
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40
60
(%)
sehr gut gut befriedigend ausreichend mangelhaft
Abb. 24: Einsatz des Data-Link Systems heute
Zur Analyse der Mängelliste wurden insgesamt 30 Nennungen aufgenommen und
kategorisiert. Insbesondere sind die Nennungen von Bedeutung, die mehrfach genannt
wurden. An erster Stelle der Mehrfachnennungen (9 Nennungen) steht die Besorgnis über
den Wegfall des ‘Party-Line-Effekts’, der das Mithören der Sprechfunkkommunikation
zwischen anderen Luftfahrzeugen und der Bodenstation umfaßt. In 5 Nennungen wurde
die Überlagerung von anderen wichtigen MCDU Seiten durch die neuen Data-Link
MCDU Seiten kritisiert. Je zwei Mal bemängelten Piloten die zusätzliche Belastung des
visuellen Kanals durch die alphanumerische Darstellung von Flugsicherungsanweisungen
sowie die fehlende Möglichkeit, bordseitig Flugsicherungsanfragen über Data-Link
abzusenden.
Insbesondere der kritisierte Wegfall des ‘Party-Line-Effekts’ bei Einführung von Data-
Link sollte nochmals näher untersucht werden. Durch weitere Displayentwicklungen sollte
versucht werden, den Informationsverlust geeignet zu kompensieren. Eine neue Anzeige
der Verkehrslage sollte den Piloten ermöglichen, den umgebenden Luftverkehr gemäß der
jeweiligen Flugphase und den damit verknüpften Aufgabenschwerpunkten zu erfassen.
Dabei müßte auch die Problematik einer zusätzlich erhöhten visuellen Belastung
berücksichtigt werden (siehe Kapitel 6.2).
Die Implementierung des Gesamtkonzeptes sollte eine Abschätzung der durch Data-Link
veränderten Arbeitssituation im Cockpit unter realitätsnahen Bedingungen ermöglichen.
Insgesamt zeigt die vergleichende Evaluation keine negativen Veränderungen der
Arbeitssituation im Cockpit bei Einführung des hier vorgestellten Data-Link Konzeptes.
Sowohl die subjektiv beurteilte Beanspruchung (TLX), die gemessene Bearbeitungsdauer
von Flugsicherungsanweisungen als auch die allgemeine Beurteilung des Gesamtsystems
bzw. der Einzelkomponenten durch erfahrene Piloten zeigen, daß das hier vorgestellte
Konzept eine vielversprechende Möglichkeit zur Implementierung von Data-Link im
modernen Glas-Cockpit darstellt.
6.2 Kompensation für Party-Line Effekt
Bei der Evaluierung des Data-Link Gesamtsystems wurde besonders der Wegfall des
‘Party-Line Effekts’ kritisiert. Bisher konnten Flugsicherungsanweisungen an andere Luft-
fahrzeuge über die offene Sprechfunkfrequenz mitgehört werden. Unter Data-Link
Bedingungen gehen diese sogenannten ‘Party-Line Informationen’ verloren.
Im Rahmen der Entwicklung und Integration des Data-Link Gesamtsystems wurde daher
versucht, durch Nutzung und Weiterentwicklung des vorhandenen experimentellen
Navigation Displays (eND), den Informationsverlust geeignet zu kompensieren.
In einer Untersuchung von Midkiff und Hansmann (1992) wurden die für Piloten
wichtigsten (‘kritischen’) Party-Line Informationen (PLI) je Flugphase ermittelt. Nach der
Unterteilung eines Fluges in typische Flugphasen, wurden zunächst alle relevanten Party-
Line Informationen je Flugphase anhand einer Pilotenbefragung ermittelt. In einem
weiteren Untersuchungsschritt wurden diese relevanten PLI bezüglich Wichtigkeit,
Genauigkeit und Verfügbarkeit bewertet. Die folgende Abb. 25 zeigt je nach Flugphase die
als wichtig (‘kritisch’) eingestuften PLI (Midkiff und Hansmann, 1992):
Flugphase Informationselement
Boden Bewegungen auf der Start-/Landebahn
Taxi-Anweisungen an andere
Lotsenfehler
Start, Steigflug Wettersituation, -änderungen
Streckenberichte anderer, Turbulenzen
Reiseflug Wettersituation, -änderungen
Streckenberichte anderer, Turbulenzen
Sinkflug Verkehrssituation
Wettersituation, -änderungen
Holdingsituation
Endanflug, Landung Verkehrssituation
Wettersituation, -änderungen, Windscherungen
Flugzeuge auf der freigegebenen Landebahn
Fehlanflüge anderer Luftfahrzeuge
Bremsvorgänge
Abb. 25: ‘Kritische’ Party-Line Elemente je Flugphase
Der Vergleich der durchschnittlichen Wertungen aller Informationselemente je Flugphase
zeigte, daß die Elemente im Endanflug am höchsten und im Reiseflug am niedrigsten
bewertet wurden.
In einer weiteren Untersuchung über die Bedeutung des Party-Line Effekts (Midkiff und
Hansmann, 1995) wurden Piloten gefragt, welche Informationen sie während des Flugs als
notwendig erachten, um sich ein Bild der Gesamtsituation (Global Situation Awareness)
zu machen. Dabei ergaben sich anteilig folgende Informationskategorien:
Verkehrssituation (ca. 47%), Wettersituation (ca. 27%), Vorausplanung (ca. 16%) sowie
(unter 10%) Kommunikation, Sicherheit, Kompetenz und Alternativstrecken.
Die Ergebnisse der Untersuchungen zeigen, daß insbesondere Party-Line Informationen
bezüglich der Verkehrssituation in allen Flugphasen als wichtig eingestuft wurden. Als
mögliche Kompensation dieses Informationsverlusts unter Data-Link Bedingungen wurde
eine Darstellung des umgebenden Luftverkehrs entwickelt und in das eND integriert.
Luftfahrzeuge in der Umgebung des eigenen Luftfahrzeugs werden als Kreissymbol mit
Flugnummer und Höhenangabe auf dem Navigation Display eingeblendet und
visualisieren so die Verkehrssituation. Zusätzlich wird der Kurs der umgebenden
Luftfahrzeuge durch einen Pfeil am Kreissymbol wiedergegeben, um eine gewisse
Vorausplanung des Flugs in der sich verändernden Situation durch den Piloten zu
ermöglichen. Anhang 6 zeigt die Umsetzung der Darstellung des umgebenden
Luftverkehrs auf dem eND.
Das Display mit Verkehrsdarstellung wurde im Simulator implementiert und in 5
Versuchen mit 9 erfahrenen Piloten evaluiert. Das Simulationsszenario war ein Anflug auf
die Landebahn 08R in München, der den Piloten bereits aus dem Hauptversuch (siehe
Kapitel 5.6) bekannt war. Der Anflug begann etwa 5 NM südlich von Maisach auf 5000 ft
Höhe und setzte sich über MAH (Maisach) bis zum Erfliegen des Gleitwegs fort. Über
dem Outer Marker (ca. 8 NM vor der Landebahnschwelle) wurde der Simulator angehalten
und die dargestellten Verkehrsinformationen vom eND gelöscht. In der anschließenden
Befragung der Piloten, sollten dann möglichst viele der vorher dargestellten
Verkehrsinformationen wiedergegeben werden (Recall Experiment). Weitere Fragen
bezogen sich auf den Inhalt und die Form der Darstellung - auch im Vergleich zur
Verkehrsdarstellung von TCAS (Traffic Collision Avoidance System).
Zum Zeitpunkt des Recall Tests befanden sich drei umgebende Luftfahrzeuge mit den
Zusatzinformationen über Kurs, Flugnummer und Höhe auf dem Navigation Display. Die
Erinnerung der Piloten an diese Informationen war sehr unterschiedlich und zu 5 bis 53%
korrekt. Auffällig war, daß besonders die grafisch dargebotenen Informationen wie die
Position und der Kurs der Luftfahrzeuge besonders gut wiedergegeben wurde, während die
alphanumerischen Informationen Flugnummer und Höhe weniger gut wiedergegeben
wurden.
Bezüglich der Frage, wie den Piloten anhand der gegebenen Informationen die Luftver-
kehrslage vermittelt werden konnte, antworteten 2/3 der Piloten mit ‘ausreichend’, ‘gut’
oder ‘sehr gut’. 1/3 der Befragten antwortete mit ‘schlechter’ und kritisierten das ‘über-
füllte’ Display, auf dem sich die Informationen - je nach Range-Einstellung - teilweise
überlagerten.
Weitestgehend begrüßt wurde die angezeigte Kursinformation der anderen Luftfahrzeuge.
Auf die Frage „Wie war es Ihnen möglich, eine Voraussage der einzelnen Flugwege zu
treffen?“ antworteten nur zwei von neun Piloten mit ‘schlecht’. Die anderen bewerteten
die Voraussagemöglichkeit als ‘ausreichend’ (2), ‘gut’ (3) und ‘sehr gut’ (2). Dennoch
glaubten insgesamt vier Piloten nicht daran, daß dieses System die Konflikterkennung
unterstützen kann.
In den abschließenden Diskussionen wurde die vorgestellte Darstellung des umgebenden
Luftverkehrs als Kompensation des Party-Line Effektes kontrovers diskutiert. Hauptkritik-
punkt ist die zusätzlich erhöhte visuelle Belastung einer solchen Anzeige bei
gleichzeitigem Wegfall des Sprechfunks. Der Informationsverlust bei Wegfall der Party-
Line kann nicht vollständig kompensiert werden (z. B.: Freigaben anderer Luftfahrzeuge
sind nicht darstellbar). Trotzdem kann die Verkehrsdarstellung einen genauen und
schnellen Überblick über die Verkehrssituation bieten.
Für die Gesamtbeurteilung einer Einführung von Data-Link ist die zusätzlich erhöhte
visuelle Belastung sicherlich ein Bereich, der noch weiterer Forschung bedarf. Die Um-
setzung einer Darstellung des umgebenden Luftverkehrs sollte zunächst als Teilsystem
implementiert und im Vergleich zu TCAS evaluiert werden. Bei der Integration in ein
Data-Link Gesamtsystem sollte dann die resultierenden Zunahme der visuellen
Informationsaufnahme eingehender untersucht werden.
7 Ausblick
Das hier vorgeschlagene Konzept zur Integration von Data-Link in ein modernes Glas-
Cockpit wurde in zwei Entwicklungsschritten konsequent in einem Full Flight Simulator
inplementiert, so daß damit relitätsnahe Untersuchungen in einem Line orientated Flight
Training (LOFT) ermöglicht wurden.
Im ersten Entwicklungsschritt wurden die bisher verbalen Flugsicherungsinformationen
durch eine alphanumerische Darstellung im Cockpit des Airbus A340 Simulators ersetzt.
Dazu wurde ein experimentelles Navigation Display (eND) mit integriertem Air Traffic
Control (ATC) Display zur Anzeige kurzfristiger Anweisungen entwickelt, implementiert
und in ersten Simulatorversuchen evaluiert. In weiteren Entwicklungen wurde auch das
Flight Management System (FMS) und dessen Bedienschnittstelle MCDU (Multi-purpose
Control and Display Unit) um Data-Link Funktionen erweitert, so daß neben der
Bearbeitung von taktischen Flugsicherungsanweisungen nun auch gesamte Flugpläne auf
strategischer Ebene ausgetauscht und verhandelt werden konnten. Außerdem konnten
bisherige Flugsicherungsanweisungen wieder abgerufen und die aktuellen Wetterinforma-
tionen auf der MCDU eingesehen werden.
Die Auswirkung der integrierten Data-Link Umgebung auf die Arbeitssituation im Cockpit
im Vergleich zur herkömmlichen Sprechfunksituation wurde in 15 realitätsnahen
Versuchen mit 30 erfahrenen Piloten im A340 Full Flight Simulator untersucht. Insgesamt
konnten damit erstmalig die Auswirkungen von einer voll integrierten Data-Link
Umgebung auf die Arbeitssituation im Cockpit in realitätsnahen Szenarien untersucht
werden.
Die Untersuchungen bezüglich Workload, Crew-Procedure, der Einbindung der neuen
FMS Funktionalitäten zeigen im Vergleich zu der herkömmlichen Sprechfunksituation
keine nachteiligen Ergebnisse. Bemerkenswert ist dabei, daß diese Ergebnisse aus einem
Vergleich zwischen einer den Piloten sehr vertrauten Routinesituation und einer völlig
neuen Data-Link Situation gewonnen wurden.
Die subjektiven Einschätzungen der Piloten ergaben ein ähnlich positives Bild. Eine Frage
des abschließenden Interviews bezog sich auf die Möglichkeit, dieses System in der
jetzigen Form als Data-Link Umsetzung in das Cockpit zu integrieren. Mehr als 90 % der
beteiligten Piloten beurteilten das System in Hinblick auf diese Fragestellung als
‘befriedigend’ oder besser.
Bei der Detailanalyse der Ergebnisse wurde ein Punkt als besonders beachtenswert
herausgestellt. Durch die Einführung von Data-Link entfällt der Party-Line Effekt und
führt zu einem Verlust von teilweise sehr wichtigen Informationen.
Die Grundlagen für eine Kompensation des Party-Line Effektes wurden innerhalb des hier
dargestellten Forschungsvorhaben untersucht. Einige der fehlenden verbalen
Informationen konnten visualisiert werden. Dazu wurde das vorhandene eND so
weiterentwickelt, daß der umgebende Luftverkehr mit Höhen- und Kursinformation auf
dem Display angezeigt werden kann. Neben einigen Vorteilen resultiert daraus eine
weitere Zunahme der visuellen Informationsaufnahme bei gleichzeitigem Wegfall des
Sprechfunks. Außerdem können andere Party-Line Informationen (z. B. Freigaben) nicht
angezeigt werden. Insgesamt zeigt sich, daß die Kompensation des Party-Line Effektes ein
sehr komplexes Thema ist, das eindeutig weiterer Forschung bedarf.
Insgesamt kann das hier vorgeschlagene Konzept zur Integration von Data-Link im
modernen Glas-Cockpit und dessen Umsetzung im A340 Full Flight Simulator als eine
vielversprechende Möglichkeit zur Integration von Data-Link eingeschätzt werden.
Weitere Forschung zur Entwicklung einer Verkehrslagedarstellung und dessen
Einbeziehung in das vorliegende Data-Link System ist allerdings nötig, um eine Basis zur
realitätsnahen Umsetzung des Systems zu schaffen.
8 Veröffentlichungen im Berichtszeitraum
8.1 Veröffentlichungen
Hüttig, G., Hotes, A. and Tautz, A. (1995): Human Factor Design Considerations for Air
Traffic Control Information Displays in a Modern Glas Cockpit. In: Human Factors
in Aviation Operations, Eds.: Fuller, Johnston, McDonald, Avebury Aviation,
University Press Cambridge, pp 83-89.
Hüttig, G., Hotes, A. and Tautz, A. (1995): Design and Evaluation of an ATC Information
Display in a Modern Glas Cockpit. In: Proceedings of the 6th IFAC Symposium on
Analysis, Design and Evaluation of Man-Machine Systems, MIT, MA, USA.
Hüttig, G., Anders, G., Tautz, A. (1997): ATC Data-Link in an Airbus A340 Cockpit.
Proceedings of the 8th International Symposium on Aviation Psychology, Columbus,
OH, USA.
Hüttig, G., Anders, G., Tautz, A. (1997): Integration und Evaluation eines ATC Data-Link
im Cockpit eines Airbus A340 Simulators. Tagungsband der DGLR Jahrestagung
1997, München
8.2 Vorträge
Hüttig, G., Hotes, A., Tautz, A.: Human Factors Design Considerations for Air Traffic
Control Information Displays in a Modern Glass Cockpit, 21st Conference of the
European Association of Aviation Psychology, Dublin 1994.
Hüttig, G., Hotes, A., Tautz, A.: Visuelle Darstellung von Flugsicherungsanweisungen im
Airbus A340-Cockpit, Vortrag im Rahmen der 32. DGLR Jahrestagung, Fürsten-
feldbruck 1994.
Hüttig, G., Hotes, A., Tautz, A.: Design and Evaluation of an ATC-Display in Modern
Glass Cockpit, 6th IFAC Symposium on Analysis, Design and Evaluation of Man-
Machine Systems, Massachusetts Institute of Technology, Cambridge 1995.
Hüttig, G., Anders, G., Tautz, A.: ATC Data-Link in an Airbus A340 Cockpit. 8th
International Symposium on Aviation Psychology, Columbus, OH, USA 1997.
Hüttig, G., Anders, G., Tautz, A.: Integration und Evaluation eines ATC Data-Link im
Cockpit eines Airbus A340 Simulators. Vortrag im Rahmen der DGLR
Jahrestagung, München 1997
8.3 Studien- und Diplomarbeiten, Dissertationen
Habermann, Michiel. Analyse der Methoden zur Beanspruchungsmessung von Piloten im
modernen Cockpit, Studienarbeit an der Technischen Universität Berlin, Berlin 1994.
El Filali Adib, Y.. Bewertung physiologischer Meßverfahren für die Analyse der
Beanspruchungssituation im modernen Glas-Cockpit, Studienarbeit an der
Technischen Universität Berlin, Berlin 1995.
Valjavec, T.: Darstellung von Flugsicherungsinformationen im modernen Cockpit,
Diplomarbeit an der Technischen Universität Berlin, Berlin 1995.
Munsky, K.: Erstellung eines Bewertungsschemas zur Evaluation und Klassifizierung von
Schulungen im Luftfahrtbereich, Diplomarbeit an der Technischen Universität Berlin,
Berlin 1995.
Stahlberg, C.: Entwicklung und Implementierung eines Navigation-Display zur Integration
von Flugsicherungsanweisungen im Airbus A340-Cockpit, Diplomarbeit an der
Technischen Universität Berlin, Berlin 1995.
Hein, E.: Auswertung von experimentellen Studien zur Auswirkung automatischer
Flugführungssysteme mit digitaler Flugplandatenübermittlung auf die Situations-
erfassung der Verkehrsflugzeugführer, Studienarbeit an der Technischen Universität
Berlin, Berlin 1996.
Lanfer, A.: Entwicklung und Untersuchung einer visuellen Luftverkehrslagedarstellung
auf einem modifizierten Navigation Display, Studienarbeit an der Technischen
Universität Berlin, Berlin 1997.
Paarmann, S.: Analyse des Party-Line-Effekts, Studienarbeit an der Technischen
Universität Berlin, Berlin 1997.
Tautz, A.: Monitoring bei Piloten im modernen Glas Cockpit, Dissertation an der
Technischen Universität Berlin, in Vorbereitung
9 Literatur
Bohr, T. (1990): ATM-Kooperativer Weg in die Zukunft, Symposium Auswirkungen neuer
Technologien auf die Sicherheit im Luftverkehr, TÜV Rheinland.
Hart, S. G. (1975): Time Estimation as a Secondary Task to Measure Workload, In:
Proceedings of the 11th Annual Conference on Manual Control, (Report No. NASA
TMX-62), Moffet Field, CA.
Hart, S.G. and Staveland, L.E. (1988): Development of NASA-TLX (Task Load Index):
Results of Empirical and Theoretical Research. In: Human Mental Workload (Hancock,
P.A. and Meshkati, N.), North-Holland, Amsterdam.
Midkiff, A. H., Hansmann, R. J (1992): Identification of Important Party-Line Information
Elements and Implications for Situation Awareness in the Datalink Environment, In:
Preprint, SAE AEROTECH Conference and Exposition.
Midkiff, A. H., Hansmann, R. J (1995): Variations in Party-Line Information Importance
between Pilots of different characteristics, In: Preprint, 8th Internationoal Symposium
on Aviation Psychology
10 Anhänge
Anhang 1: Veränderte Mensch-Maschine-Schnittstelle Cockpit
Anhang 2: Bearbeitung von Flugsicherungsanweisungen / Last Message Funktion
Anhang 3: Report & Send Report Funktion / ATIS Darstellung auf MCDU
Anhang 4: Flugplandarstellung auf eND und MCDU
Anhang 5: Flugplanverhandlung
Anhang 6: Darstellung des umgebenden Luftverkehrs auf dem eND
Anhang 7: Operational Flightplan des Hinflugs (München - Salzburg)
Anhang 8: Operational Flightplan des Rückflugs (Salzburg - München)
Anhang 9: Streckenführung des Hinflugs (München - Salzburg)
Anhang 10: Streckenführung des Rückflugs (Salzburg - München)
Anhang 11: Ablaufplan des Sprechfunks (München - Salzburg)
Anhang 12: Ablaufplan des Sprechfunks (Salzburg - München)
Anhang 13: Ablaufplan der Data-Link Messages (München - Salzburg)
Anhang 14: Ablaufplan der Data-Link Messages (Salzburg - München)
Anhang 1: Veränderte Mensch-Maschine-Schnittstelle Cockpit
Anhang 2: Bearbeitung von Flugsicherungsanweisungen / Last Message Funktion
Anhang 3: Report & Send Report Funktion / ATIS Darstellung auf MCDU
Anhang 4: Flugplandarstellung auf eND und MCDU
Anhang 5: Flugplanverhandlung
Anhang 6: Darstellung des umgebenden Luftverkehrs auf dem eND
Anhang 7: Operational Flightplan des Hinflugs (München - Salzburg)
Anhang 8: Operational Flightplan des Rückflugs (Salzburg - München)
Anhang 9: Streckenführung des Hinflugs (München - Salzburg)
Anhang 10: Streckenführung des Rückflugs (Salzburg - München)
Anhang 11: Ablaufplan des Sprechfunks (München - Salzburg)
Anhang 12: Ablaufplan des Sprechfunks (Salzburg - München)
Anhang 13: Ablaufplan der Data-Link Messages (München - Salzburg)
Anhang 14: Ablaufplan der Data-Link Messages (Salzburg - München)
Veränderte Mensch-Maschine-Schnittstelle Cockpit:
A340 Simulatorcockpit mit integriertem eND,
erweiterten MCDU Funktionalitäten und „ATC
Confirm“ Button.
Seite 55
Flugplandarstellung auf eND und MCDU:
Integriertes ATC Display auf dem eND mit Anweisungstext und Link-
Info sowie Darstellung des Flugplans Salzburg - München im Plan-
Mode.
Anzeige des Flugplans Salzburg - München auf der „Flightplan“-Seite der MCDU.
Seite 56
Flugplanverhandlung:
Eine neue Trajektorie (ATC
Flugplan) wird zum Luftfahr-
zeug gesendet. Die Verhand-
lung wird vom Piloten an der
MCDU eingeleitet (<DO).
Der ATC Flugplan wird auf
eND und MCDU in magenta
angezeigt.
Auf der ATC F-PLN Seite der MCDU kann der
neue Flugplan angenommen (<CONFIRM) oder
abgelehnt (REJECT>) werden.
Seite 57
Bearbeitung von Flugsicherungsanweisungen / Last Messages Funktion:
ATC Confirm
nach 6 Sekunden
ATC Confirm
nach 6 Sekunden
Seite 58
Report & Send Report Funktion / ATIS Darstellung auf MCDU:
Darstellung des Flugplans
München - Salzburg auf
eND und MCDU.
Anzeige der ATIS auf der MCDU.
Das Bestätigen (CONFIRM) einer Report-
Anweisung erfolgt im Sinne von
‘WILCO’. Das Prompt wechselt zu
‘!!!!SEND’ und die Anweisung bleibt zur
Erinnerung und zur späteren Bearbeitung
auf der MCDU stehen.
Seite 59
Darstellung des umgebenden Luftverkehrs auf dem eND: