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Temperatur- abgesenkte Asphalte LEITFADEN Ratschläge aus der Praxis für die Praxis

Temperatur- abgesenkte Asphalte · Vorwort Beim Heißeinbau von Asphalt entstehen Dämpfe und Aero - sole aus Bitumen, deren Konzentration unter anderem von der Temperatur des Asphaltes

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Temperatur-abgesenkteAsphalte

LEITFADEN

Ratschläge aus der Praxisfür die Praxis

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Temperaturabgesenkte AsphalteRatschläge aus der Praxis für die Praxis

Allgemeine Grundlagen ......................................................................3Grundsätzliches ......................................................................................3Begriffe ..................................................................................................4Anwendung ............................................................................................6

Bautechnische Grundlagen ..................................................................6

Baustoffe ..............................................................................................7Bindemittel und Zusätze ..........................................................................7Viskositätsverändernde organische Zusätze..............................................8Fischer-Tropsch-Wachse........................................................................8Fettsäureamide ..................................................................................10Montanwachse ..................................................................................10

Viskositätsverändernde mineralische Zusätze ........................................11Wirkungsweise......................................................................................12Viskositätsverändernde organische Zusätze ........................................12Viskositätsverändernde mineralische Zusätze......................................13

Asphaltmischgutherstellung..............................................................14Allgemeines ..........................................................................................14Zugabe von viskositätsverändernden organischen Zusätzen ..................17Zugabe als Fertigprodukt....................................................................17Zugabe der Zusätze in den Mischer ....................................................17Zugabe der Zusätze in den Bindemittelstrom......................................18Zugabe in Kombination mit stabilisierenden Zusätzen ........................20

Zugabe von viskositätsverändernden mineralischen Zusätzen ................21Lagerung und Transport des Asphaltmischgutes ....................................22Walzasphalt ......................................................................................22Gussasphalt ......................................................................................23

Einbau..................................................................................................24Baustellenvorbereitung ..........................................................................24Vorbereiten der Unterlage ....................................................................24Einbau von Walzasphalt ........................................................................25Einbau von Gussasphalt ........................................................................27Einbau von Hand und von Estrichen ..................................................27Einbau maschinell ..............................................................................28

Verbesserung der Verarbeitbarkeit ........................................................29Verkehrsfreigabe ..................................................................................30Baustellenmanagement ........................................................................31

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Prüfungen ..........................................................................................32Allgemeines ..........................................................................................32Eignungsnachweis ................................................................................32Eigenüberwachungsprüfungen..............................................................36Kontrollprüfungen ................................................................................37

Hinweise für die Leistungsbeschreibung, Mängelansprüche und Abrechnung..................................................38Leistungsbeschreibung ..........................................................................38Mängelansprüche und Abrechnung ......................................................39

Wiederverwendung ..........................................................................40

Verfahren und Erfahrungen im Ausland ..........................................41

Anhang

Literatur ..............................................................................................42

Weitere Leitfäden und Veröffentlichungen des DAV/DAI ..............43

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Herausgeber:

Deutscher Asphaltverband e.V.Schieffelingsweg 653123 BonnTel. 0228 97965-0Fax 0228 97965-11E-Mail [email protected] www.asphalt.de

Verfasser:Dipl.-Ing. Richard Mansfeld, Hirschfeld (Leiter)Dipl.-Ing. Rudolf Barth, LeipzigDipl.-Ing. Frank Beer, HamburgDipl.-Ing. Peter Breitbach, KrefeldDipl.-Ing. Daniel Gogolin, BochumDr.-Ing. Friedrich Pass, BottropProf.Dr.-Ing. Martin Radenberg, BochumLabor-Ing. Gerhard Riebesehl, HamburgDipl.-Ing. Siegfried Sadzulewsky, DorstenHans Wölfle, Memmingen

Gestaltung:©Elke Schlüter Werbeagentur, Alfter

April 2009

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Vorwort

Beim Heißeinbau von Asphalt entstehen Dämpfe und Aero-sole aus Bitumen, deren Konzentration unter anderemvon der Temperatur des Asphaltes abhängt. Je höherdie Asphalttemperatur destohöher ist auch die Konzen-tration der Dämpfe und Aero-sole. Aus Arbeitsschutz- undauch aus Umweltschutz-gründen ist also anzustre-ben, die Asphalttemperaturbei der Herstellung unddem Einbau so gering wiemöglich zu halten.

Als einfaches und praktikablesMittel, um die Asphalttemperaturgegenüber den Regel-Temperaturenabzusenken, hat sich die Verringerung derViskosität durch Zugabe von organischen odermineralischen Zusätzen erwiesen. Durch die Zu-gabe solcher Zusätze können, neben der Temperatur-

absenkung, noch weitere Vor-teile erreicht werden, wie z.B. eineVerbesserung der Verarbeitbarkeit, eineErhöhung der Verformungsbeständigkeitoder eine vorzeitige Verkehrsfreigabe.

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Vorwort

Ursprünglich wurden diese Verfahren für Gussasphaltestriche im Hochbau entwickelt, da hier die Herstell- und Einbau-Temperaturen am höchsten sind.Das Konzept wurde aufgrund der sich ergebenden Vorteile schnell auf den Guss-asphalt für den Straßenbau und schließ-lich auf den Walzasphalt übertragen.

Für die Herstellung von Temperaturabgesenkten Asphalten wurdeim Jahre 2006 das „Merkblatt für Temperaturabsenkung vonAsphalt“ (MTA) von der FGSV veröffentlicht [1], in dem die ver-schiedenen Verfahren zur Temperaturreduzierung beschriebensind. Das Merkblatt befindet sich zum Zeitpunkt der Druck-legung dieses Leitfadens in Überarbeitung.

Aufbauend auf diesen Erfahrungen erläutert dieser Leitfa-den – jeweils für Walz- und für Gussasphalte – die Verfahrenzur Temperaturabsenkung, stellt die Besonderheiten ausSicht der Praxis heraus und gibt Tipps und Hinweise so-wohl für die Herstellung des Asphaltmischgutes als auchfür dessen Einbau, für das Baustellenmanagement oderfür die Durchführung der Prüfungen.

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Nachdem mit Beginn des Jahres 2008die Aussetzung des Grenzwertes von10 mg/m³ für Dämpfe und Aerosoleaus Bitumen bei der Heißverar beitungfür Gussasphaltanwendungen durchden Ausschuss für Gefahrstoffe unterdem Bundesminister für Arbeit undSoziales aufgehoben wurde [2], dür-fen Gussasphalte nur noch – tempe-raturabgesenkt – mit Temperaturenvon weniger als 230 °C hergestellt,ausgeliefert und eingebaut werden.Das ist nur sicher möglich durch dieZu-gabe von viskositätsverändern-den Zusätzen.

Wenn also in diesem Leitfaden Guss-asphalte angesprochen werden, sinddamit Gussasphalte mit einer Tempe-raturobergrenze von 230 °C gemeintund zwar sowohl die bereits in denTL-Asphalt-StB 07 und ZTV Asphalt-StB 07 verankerten Deckschichten imStraßenbau als auch Gussasphalt-Schutzschichten im Brückenbau undGussasphalt-Estriche im Hochbau.

Durch die Verwendung Temperaturabgesenk-ter Asphalte ergeben sich folgende Vorteile:

� Verringerung der Dämpfe und Aerosoleaus Bitumen bei der HeißverarbeitungÜberschlägig kann gesagt werden, dass eineReduzierung der Temperatur um 10 Gradeine Halbierung der Emissionen mit sichbringt.

� Energieeinsparung und Reduzierungvon CO2-EmissionenDurch Absenkung der Temperatur um 30 Grad werden 9 kWh Energie pro TonneAsphaltmischgut bei der Herstellung ein-gespart. Dies entspricht in etwa 0,9 LiterHeizöl EL je Tonne Asphaltmischgut, ent-sprechend werden auch die CO2-Emissionen reduziert.

Grundsätzliches

1Allgemeine Grundlagen

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CO2-EmissionMasse des an einer Anlage emittiertenCO2 bezogen auf die Tonne produzier-ten Asphaltmischgutes.

KristallwasserWasser, das in einem kristallinen Körpergebunden vorkommt. Im Normalfall sindein oder mehrere Moleküle Wasser anein Substanzmolekül gebunden. Abwei-chend davon ist das Wasser in Zeolithen(s. u.) nicht am Kristallgitter beteiligt, jedoch an bestimmten Gitterplätzen fixiert. Kristallwasser ist nur locker ge-bunden und entweicht beim Erhitzen,was im Falle von Zeolithen zu keinerStrukturänderung führt.

TemperaturabsenkungReduzierung der Herstell- und Verarbei-tungstemperaturen von Asphaltmisch-gut gegenüber den für die jeweilige As-phaltmischgutart üblichen Temperaturen.

Begriffe

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Allgemeine Grundlagen

Grundsätzliches

� Erhöhung der Verformungs-beständigkeitWerden dem Bindemittel viskositätsverän-dernde organische Zusätze zur Reduzierungder Viskosität zugegeben, ergibt sich zusätz-lich eine Verbesserung des Verformungs- widerstandes des Asphaltes bei Wärme.

� Vorzeitige VerkehrsfreigabeAsphalte, die mit viskositätsveränderndenorganischen Zusätzen und mit abgesenktenTemperaturen hergestellt und eingebautwerden, können auch vorzeitiger genutztwerden.

� VerdichtungshilfeBei nur moderater oder keiner Temperatur-absenkung ergibt sich beim Einsatz dieserAsphalte eine deutlich bessere Verdicht-barkeit. Dies ist besonders vorteilhaft bei er-forderlichem Handeinbau oder beim Einbaubei widrigen Witterungsverhältnissen. DerVerdichtungsgrad kann zielsicher erreichtwerden, und der Einbau dünner Schichtenwird vereinfacht.

� Geringere Alterungsneigung des BindemittelsDurch die niedrigere Produktions- und Ein-bautemperatur wird die thermische Alterungdes Bindemittels verringert.

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Viskositätsverändernde mineralische ZusätzeMineralstoffkomponente (z.B. Zeolith),die der Asphaltmischung während desHerstellprozesses zugegeben wird unddie physikalisch oder chemisch gebun-denes Wasser enthält (z.B. Kristallwas-ser), so dass die Misch- und Einbautem-peraturen abgesenkt werden können.

Viskositätsverändernde organische ZusätzeStoffe, die das Bindemittel in seinenrheologischen Eigenschaften so verän-dern, dass die Misch- und Einbautempe-raturen abgesenkt werden können.

Viskositätsveränderte BindemittelBindemittel, die durch geeignete Zusätzein ihren rheologischen Eigenschaften soverändert worden sind, dass die Misch-und Einbautemperaturen abgesenktwerden können. Gebrauchsfertig gelie-ferte viskositätsveränderte Bindemittelwerden auch als Fertigprodukte be-zeichnet.

Zeolithe

Kristalline Alkali- bzw. Erdalkalisilikate,die ihr Kristallwasser beim Erhitzen stetigund ohne Änderung der Kristallstrukturabgeben, andere Verbindungen anstelledes entfernten Wassers aufnehmenund auch als Ionenaustauscher wirkenkönnen.

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Prinzipiell können alle Asphaltarten und-sorten mit abgesenkter Temperaturbzw. veränderter Viskosität hergestelltund eingebaut werden. Besondere Be-deutung hat temperaturabgesenkter Asphalt bei folgenden Maßnahmen:

Grundsätzlich gelten alle Anforderun-gen an die Asphaltmischgutzusammen-setzungen, an die Unterlage und dieAsphaltschichten entsprechend den TL Asphalt-StB und den ZTV Asphalt-StBunverändert auch bei der Temperaturab-senkung. Alle Regelwerke gelten auchfür den Einbau bei abgesenkten Tempe-raturen, mit Ausnahme der Abschnitte,die das Bindemittel und die Asphalt-mischguttemperaturen betreffen.

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Allgemeine Grundlagen

Anwendung

2BautechnischeGrundlagen

� Gussasphalt

� Baustellen mit geringen Sperrzeiten (Flugplatz-befestigungen, Nachtbaustellen)

� Baustellen bei widrigen Witterungs-verhältnissen (Jahreszeit)

� Verkehrs- und Industrieflächen mit besonderen Beanspruchungen

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Bindemittel und Zusätze

3Baustoffe

Zur Herstellung temperaturabgesenk-ter/viskositätsveränderter Asphalte wer-den entweder gebrauchsfertig geliefertemodifizierte Bindemittel (im Folgendenals Fertigprodukte bezeichnet) oder Zusätze verschiedener Art benutzt. Un-terschieden wird nach viskositätsverän-dernden organischen und viskositäts-verändernden mineralischen Zusätzen.

Bei der Bundesanstalt für Straßenwesenwird eine Erfahrungssammlung vorge-halten, aus der die bisher erfolgreicheingesetzten viskositätsveränderten Bin-demittel (Fertigprodukte) und viskosi-tätsverändernden Zusätze ersichtlichsind. Diese ist unter dem Titel „Erfah-rungssammlung über die Verwen-dung von Fertigprodukten und Zu-sätzen zur Temperaturabsenkungvon Asphalt“ [3] unter www.bast.de(�Fachthemen�Straßenbautech-nik � temperaturreduzierte Asphalt-bauweisen) abrufbar.

Die Fertigprodukte bestehen aus Stra-ßenbaubitumen oder Polymermodifi-ziertem Bitumen gemäß TL Bitumen-StBund viskositätsverändernden organi-schen Zusätzen, die im Folgenden näherbeschrieben sind. Die Zusätze müssenhomogen im Bindemittel verteilt sein,außerdem darf die Lagerstabilität derBindemittel durch die Zusätze nicht beeinträchtigt werden.

Bei der Verwendungvon Fertigproduktensind die Angaben derHersteller in den Pro-duktdatenblättern zubeachten.

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Viskositätsveränderndeorganische ZusätzeViskositätsverändernde organische Zu-sätze werden entweder zur Herstellungvon viskositätsveränderten Bindemittelnverwendet oder direkt bei der Herstel-lung des Asphaltmischgutes eingesetzt.

Die Fertigprodukte werden in speziellenAufbereitungsanlagen produziert undgebrauchsfertig ausgeliefert. So wirdeine homogene Verteilung des Zusatzesim Bindemittel gewährleistet.

Die bisher zum Einsatz kommenden viskositätsverändernden organischen Zu-sätze können grundsätzlich in drei ver-schiedene Gruppen eingeordnet werden(Tabelle 1).

Fischer-Tropsch-WachseFischer-Tropsch-Paraffine sind langket-tige aliphatische Kohlenwasserstoffe, die mit der Fischer-Tropsch Synthese ineinem katalytischen Hochdruckverfahrenaus dem Synthesegas (CO und H2) ge-wonnen werden.

Die Kettenlänge der FT-Moleküle unter-scheidet sich von der Kettenlänge erdöl-eigener Paraffine.

Daraus erklärt sich, dass FT-Paraffine an-dere physikalische Eigenschaften habenund nicht mit den paraffinischen An-teilen im Bitumen verglichen werdenkönnen.

FT-Paraffine sind oberhalb von 115 °Cvollständig löslich in Bitumen, vermischensich durch Rühren homogen mit demBasisbitumen und senken dessen Visko-sität im flüssigen Zustand.

Während des Abkühlens kristallisieren FT-Paraffine aus und bilden Kristallite im Bitumen, die die Stabilität und Ver-formungsbeständigkeit des Asphaltes erhöhen.

Baustoffe

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*) Massenanteil bezogen auf das Bindemittel

Aussehen

Struktur

Eigen-schaften

Wirkungs-weise in einemStraßenbau-bitumen50/70

Fischer-Tropsch-Wachs Fettsäureamid Montanwachs(Amidwachs)

weißes Pulver weißes Pulver braunes Pulveroder Granulat oder Granulat oder Pastillen

langkettige aliphatische Fettsäure- Montansäure-Kohlenwasserstoffe diamid esther

Tropfpunkt [°C] 114 bis 120 140 bis 145 110 bis 140

Erstarrungspunkt [°C] 100 bis 105 135 bis 142 100 bis 130

Dynamische

130 °C 11 bis 15 nicht messbar 20 bis 200

Viskosität 140 °C 9 bis 13 13 bis 17 nicht bestimmtin mPas bei

150 °C 8 bis 12 9 bis 13 5 bis 15

Zugabemenge [M.-%] 3,0* 3,0* 2,5 bis 3,0*

Erhöhung des EP RuK [°C] 25 bis 35 40 bis 55nach Angabendes Herstellers

Verringerung der Nadel-15 bis 25 10 bis 15

nach Angabenpenetration [1/10 mm] des Herstellers

Tabelle 1 Stoffbeschreibung viskositäts-

verändernder organischer Zusätze

und deren Wirkung am Beispiel

eines Straßenbaubitumens 50/70

Stoffe

Beschreibung

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FettsäureamideFettsäureamide sind langkettige alipha-tische Kohlenwasserstoffe, die synthe-tisch hergestellt werden. Die Ketten-länge der Fettsäureamide-Moleküleunterscheidet sich von der Kettenlängeerdöleigener Paraffine.

Daraus erklärt sich, dass Fettsäureamide andere physikalische Eigenschaften

haben und nicht mit den paraffi-nischen Anteilenim Bitumen ver-glichen werdenkönnen.

Fettsäureamide sind oberhalb von 140 °Cvollständig löslich in Bitumen, vermi-schen sich durch Rühren homogen mitdem Basisbitumen und senken dessenViskosität im flüssigen Zustand.

Während des Abkühlens kristallisierenFettsäureamide aus und bilden Kristalliteim Bitumen, die die Stabilität und Ver-

formungsbeständigkeit des Asphaltes erhöhen.

MontanwachseMontanwachse und daraus hergestellteDerivate werden bei der Braunkohlever-arbeitung gewonnen und bestehen aushöher molekularen Kohlenwasserstoffenmit einem Schmelzbereich zwischen 110und 140 °C.

Daraus erklärt sich, dass Montanwachseandere physikalische Eigenschaftenhaben und nicht mit den paraffinischenAnteilen im Bitumen verglichen werdenkönnen.

Montanwachse sind oberhalb ihresSchmelzbereichs vollständig löslich in Bitumen, vermischen sich durch Rührenhomogen mit dem Basisbitumen undsenken dessen Viskosität im flüssigenZustand.

Während des Abkühlens kristallisierenMontanwachse aus und bilden Kristalliteim Bitumen, die die Stabilität und Ver-formungsbeständigkeit des Asphalteserhöhen.

Die Zugabe von Montanwachsen kannauch direkt in den Mischer mit entspre-chender Nachmischzeit erfolgen, beiGussasphalt auch in den fahrbaren Rühr-werkskessel.

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Baustoffe

H H H OI I IH — C — C … — C — C

I I IH H H H2

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Viskositätsveränderndemineralische ZusätzeAls viskositätsverändernde minerali-sche Zusätze werden natürliche undindustriell hergestellte Zeolithe ein-gesetzt. Zeolithe sind Gerüstsilikatemit lockerer Struktur, die im InnerenFremdmoleküle aufnehmen und wie-der abgeben können ohne die Formzu verändern. Sie sind form- und grö-ßenstabil.

Sie werden in der chemischen Technikals strukturselektive Katalysatoren ein-gesetzt, die je nach Porengröße be-stimmte Reaktionen auslösen. Im Stra-ßenbau werden nur A-Typ Zeolithe miteiner Porengröße von 2 bis 5 Å (1 Å =10–10 m) eingesetzt.

Da die aktiven Zentren im Inneren sitzen, können A-Typ Zeolithe nur mitWasser reagieren, d. h. abgeben bzw.aufnehmen. Wegen dieser Eigen-schaft werden Zeolithe auch Mole-kularsiebe genannt.

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Tabelle 2 Stoffbeschreibung viskositäts-veränderndermineralischer Zusätze

Beschreibung Zeolithe

Aussehen

Struktur

Eigenschaften/Wirkungsweise

� Zeolithe des A-Typs kommen als weißesoder gelblich gefärbtes Pulver in denHandel.

� Kenngrößen sind Korngrößenvertei-lung und Dichte.

� Die Korngrößenverteilung gibt Auf-schluss über Handling und einzuset-zende Verfahren.

� Die Dichte weist auf die Lockerheit der Struktur hin.

� Dreidimensionale Gerüstsilikate mit weitmaschig angelegten Strukturen, großen Hohlräumen oder Kanälen.

� Die Poren sind zwischen 2 und 5 Å (1 Å = 10 -10 m) groß.

� Zeolithe sind form- und größenstabil.

� Zeolithe können im Inneren Fremd-moleküle aufnehmen und wieder ab-geben ohne die Form zu verändern.

� Zeolithe reagieren nicht mit ihrer Au-ßenseite, da sich die gesamten aktivenZentren im Inneren der Poren undHohlräume befinden.

� Aufnahme und Abgabe von Wasser sind reversibel und haben keinen Ein-fluss auf das Alumosilikatgerüst.

� Natürliche Zeolithe enthalten etwa 6bis 12 % und industriell hergestellte biszu 25 % Wasser.

� Dieses Wasser wird selektiv zwischen 70 und 220 °C abgegeben .

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Baustoffe

Wirkungsweise

Viskositätsveränderndeorganische ZusätzeDie viskositätsverändernden organischenZusätze (entweder in einem Fertigpro-dukt oder an der Asphaltmischanlage zu-gegeben) senken die Viskosität des Bin-demittels bei hohen Temperaturen undermöglichen somit die Reduzierung derMisch- und Einbautemperaturen. DieseViskositätsminderung wird bei Asphalt-temperaturen unterhalb des Erstarrungs-

punktes des Zusatzes wieder aufgeho-ben oder der Effekt kehrt sich sogar um(siehe Bild), d. h. die Steifigkeit des Bin-demittels im Asphalt ist dann wieder ge-nauso hoch, oder sogar noch höher alsbei einem vergleichbaren herkömmlichenBindemittel. Dadurch ergibt sich ein hö-herer Beitrag des Bindemittels zur Verfor-mungsbeständigkeit des Asphaltes.

Viskosität

10 180

Temperatur [°C]

Modifiziert

Prinzipieller Zusammenhang zwischen Temperaturund Viskosität bei der Modifizierung

mit viskositätsverändernden organischen Zusätzen

Einbau- und Misch-

temperaturbereich

Nutztemperaturbereich

Nicht modifiziert

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Viskositätsveränderndemineralische ZusätzeAls viskositätsverändernde mineralischeZusätze werden vorwiegend natürlicheund synthetisch hergestellte Zeolitheeingesetzt. Natürliche Zeolithe besitzeneinen Wassergehalt von etwa 6 bis 10M.-%, synthetisch hergestellte bis zu 25 M.-%. Das entspricht pro TonneAsphalt ca. 1 bis 1,5 Liter Kristallwasser.

Während des Mischprozesses werdenZeolithe mit dem Füller zugegeben.Durch Erwärmung auf die Mischtempe-ratur geben die Zeolithe ihr gebundenesWasser langsam an das umgebende Bi-tumen ab. Die Abgabe erfolgt in mikro-feinen Dampfblasen, die im Bitumenverteilt werden. Dadurch wird die Ver-arbeitungsviskosität des Bitumens starkabgesenkt und das damit hergestellteAsphaltmischgut kann auch bei abge-senkten Temperaturen problemlos ein-gebaut werden.

Beim Abkühlen des Asphaltes und desBindemittels kondensieren die mikro-feinen Dampfbläschen, damit steigt dieViskosität des Bindemittels wieder aufdie ursprüngliche Höhe und das Bin-demittel und das daraus hergestellteAsphaltmischgut besitzt wieder seine ursprünglichen Eigenschaften.

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4Asphaltmischgut-herstellung

Temperaturabgesenktes Asphaltmischgutkann in herkömmlichen Asphaltmischan-lagen hergestellt werden. Voraussetzungfür eine einwandfreie Produktion sind gutfunktionierende und möglichst isolierteAbgasführungen, die eine sichere Ein-haltung der Abgastemperaturen ober-halb des Taupunktbereiches auch beiden niedrigeren Gesteinstemperaturenin der Trockentrommel sicherstellen.

Zum Erreichen der richtigen Gesteins-temperatur kann die Regulierung derDrehzahl der Trockentrommel hilfreichsein. In diesem Fall sind die Leistung des Brenners und der Durchsatz durchdie Trockentrommel entsprechend an-zupassen.

Bei der Produktion von Gussasphalthaben sich Füllervorerhitzer bewährt, damit Gemischen aus Kalt- und Heißfüllerpraktisch „aus dem Stand“ jede ge-wünschte Temperatur des Asphaltmisch-gutes erzielbar ist.

Die Herstelltemperaturen und Transport-zeiten sollten so bemessen werden, dassdie in der Tabelle 3 angegebenen Richt-werte für Asphaltmischguttemperaturenan der Einbaubohle zielsicher eingehal-ten werden.

Allgemeines

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Erfahrungswerte für eine Absenkungder Walzasphalt-Mischguttemperatu-ren beim Verlassen des Asphaltmisch-werkes und einer Transportzeit von 30 Minuten bei normal abgeplantenTransportfahrzeugen sind:

Außentemperatur Absenkung

über 20 °C 15 bis 30 Grad10 bis 20 °C 15 bis 25 Gradunter 10 °C 0 bis 15 Grad

Bei Temperaturen unter 10 °C und bei großen Windbeeinflussungensollte die Asphaltmischguttemperatur nicht abgesenkt werden.

70/100130 bis 150 °C mindestens 120 °C50/70

30/45140 bis 160 °C mindestens 130 °C25/55-55 A

10/40-65 A 150 bis 170 °C mindestens 140 °C

30/45mindestens 200 °C 20/30 200 bis 230 °C höchstens 230 °C25/55-55 A

10/40-65 A 210 bis 230 °C mindestens 210 °Chöchstens 230 °C

Asphaltart

Walzasphalt

Gussasphalt

Tabelle 3 Richtwerte für Asphaltmischguttemperaturen bei derHerstellung temperaturabgesenkter Asphalte

Art und Sorte des Richtwerte für Asphalt- Richtwerte für Asphalt-Grundbindemittels mischguttemperaturen mischguttemperaturen bei der Herstellung an der Einbaubohle

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Asphaltmischgut-herstellung

� Aufgrund der niedrigen Temperatu-ren kann es an den Siloklappen beiProduktionsstart zu Öffnungsproble-men kommen.

� Eine sorgfältige Zeitablaufplanung vonProduktion, Lagerung, Transport undEinbau ist in jedem Falle vorzunehmen.

� Längere Silolagerzeiten sind zu ver-meiden.

� Das Maß der Temperaturabsenkungist abhängig von der Witterung (Au-ßentemperatur, Regen, Wind u. Ä.),da dadurch der Einbau wesentlich beeinflusst wird.

� Für die richtige Einstellung der As-phaltmischguttemperatur ist zu beach-ten, welches Asphaltmischgut vorherproduziert wurde (es ist zeitaufwändi-ger die Temperatur der Asphaltmisch-anlage abzusenken, als zu erhöhen!),

� und/oder, ob die Asphaltmischanlageerst auf „Produktionstemperatur“ auf-geheizt werden muss.

� Die zum Einsatz kommenden Ge-steinskörnungen sollten möglichstwenig Restfeuchte besitzen, um denWassergehalt im Abgas auf ein Mini-mum zu reduzieren.

� Eine einwandfreie Bindemittelum-hüllung der Gesteinskörnungen ist sicher zu stellen. Gegebenenfalls istdies durch eine Mischzeitverlänge-rung oder durch Veränderung derKomponentenzugabe zu gewähr- leisten.

� Ein laufender Wechsel zu Asphalt-mischgutarten/-sorten mit konven-tionellen Produktionstemperaturensollte aus Qualitätsgründen nicht er-folgen.

Bei der Herstellung von Asphaltmischgut mit abgesenkten Temperaturen ist zu beachten:

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Zugabe von viskositätsverän-dernden organischen Zusätzen

Zugabe als FertigproduktFertigprodukte mit viskositätsverändern-den organischen Zusätzen sind für dieunterschiedlichsten Anwendungen amMarkt verfügbar. Sie sind über herkömm-liche Dosieranlagen problemlos verar-beitbar und unterscheiden sich dahernicht vom Handling herkömmlicherStraßenbaubitumen. Zur Angleichungder Viskosität ist eine Reduzierung derLagertemperaturen in den Bitumentank-zweckmäßig, gegebenenfalls muss dieNachlaufzeit bei der Einwaage kontrol-liert und/oder angepasst werden. Hierbeisind die Herstellerangaben zu beachten.

Die eingesetzten Fertigprodukte müssenlagerstabil sein.

Es ist unbedingt auf eine sortenreine Betankung zu achten. Schon geringeMengen anderer Sorten können die Bin-demitteleigenschaften verändern.

Zur Sicherung einer gleichbleibendenQualität sind Fertigprodukte bevorzugteinzusetzen. In den Fällen, in denen keinFertigprodukt verwendet wird, bestehtdie Möglichkeit der Modifizierung an derAsphaltmischanlage.

Zugabe der Zusätze in den MischerFischer-Tropsch-Wachse und Fettsäure-amide lassen sich in Asphalt nur in flüs-siger Konsistenz (Mastix) im Mischer ho-mogen einmischen. Durch Veränderungder Reihenfolge der Zugabe der Kom-ponenten muss daher vor der ZugabeMastixasphalt hergestellt werden, beider der Mindest-Bindemittelgehalt mehrals 15 M.-% beträgt. Hierfür sind die feinen Gesteinskörnungen und die Füller-komponente so zu bemessen, dass mitder Gesamtbindemittelmenge der Misch-gutcharge ein Mastixasphalt mit einem resultierenden Bindemittelgehalt vonmindestens 15 M.-% entsteht. Hierbei ist darauf zu achten, dass die Mischer-füllung mindestens 35 % beträgt und ein gut abdichtender Rundschieber vor-handen ist. Nach der Zugabe muss eineNachmischzeit von mindestens 15 Sekun-den erfolgen. Erst danach werden dierestlichen Gesteinskörnungen in den Mischer gegeben und eine weitere Nach-mischzeit von 15 Sekunden eingestellt.

Durch diesen modifizierten Produktions-ablauf wird die Gesamtchargenzeit auf ca. 65 Sekunden angehoben. (Beim Ein-satz von Fertigprodukten muss die Misch-zeit dagegen nicht angehoben werden!)

Die Zugabe der Zusätze in den Mischer soll die Ausnahme sein!

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Zugabe der Zusätze in den BindemittelstromDie Zugabe der Zusätze kann auch in flüs-siger Form über eine Aufschmelzanlageoder in fester Form mit einem Ejektor inden Bitumenstrom an der Asphaltmischan-lage erfolgen.

Die Zugabe in flüssiger Form erfolgt übereine Aufschmelzanlage direkt in die Bitu-menwaage. Heißbitumen und Flüssigwachslassen sich so miteinander vermischen undwerden gemeinsam in den Waagebehälteran der Asphaltmischanlage gepumpt. So ent-steht ein viskositätsverändertes Bindemittel.

Es ist darauf zu achten, dass die Dosierung der relativ kleinen Zusatz-

mengen in die Prozessorsteuerung der Asphaltmischgutherstellung eingebundenwird. Hierdurch wird eine hohe Genauigkeiterzielt und eine Modifizierung aller gängi-gen Bitumenarten und -sorten ermöglicht.18

Asphaltmischgut-herstellung

Zugabe von viskositätsverän-dernden organischen Zusätzen

Die einfache Zugabe – abweichend vomo. a. modifizierten Produktionsablauf –sollte vermieden werden, da auch nachVerlängerung der Mischzeiten eine ein-wandfreie und homogene Einmischungin die Mischgutcharge nicht gewähr-leistet werden kann.

Bei der Herstellung von Gussasphaltkann die Zugabe auch in den fahrbarenRührwerkskessel erfolgen. Hierbei soll-te die Zugabe der gesamten Menge der Zusätze während der Befüllung des Rührwerkskessels erfolgen und die Zeit bis zum Einbaubeginn mindestens

60 Minuten betragen.

Prinzip Aufschmelzanlage

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Das Prinzip des Ejektors funktioniert nachdem System der Wasserstrahlpumpe.

Das zu modifizierende Bindemittel wirddurch eine Verjüngung im Rohrdurchmes-ser gedrückt, wodurch nach der Verjün-gung ein Unterdruck entsteht. Durchdiesen Unterdruck kann ein Zusatz sowohlin fester als auch in flüssiger Form in denBindemittelstrom eingesaugt und homo-gen verteilt werden.

Da die Temperatur des Bindemittels größerist als der Schmelzpunkt der Zusätze, wer-

den diese aufgeschmolzen und verteilensich in der flüssigen Phase des Bindemittels.

Die Anlage wird als Bypass zur konven-tionellen Bindemittelzuleitung zur Waageeingebaut. Die Steuerung der Anteile der Zumischung erfolgt nach dem Prinzip dervolumetrischen Zugabe, geregelt über dieFördermenge Bindemittel und die Förder-menge Zusatz. Es ist eine Zugabemengevon 2 bis 12 % der Bindemittelmengemöglich.

19

Ejektor

Vorhandene

BitumenanlagePumpe

PI PI

LS

FQ

FQ = ReglerLS = FüllstandsschalterPI = DrucküberwachungM = Motor

M

Prinzip Ejektoranlage

zum Mischer

Trichter

Granulat

Bitumen

Förderschnecke

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20

Asphaltmischgut-herstellung

Bei beiden Verfahren ist eine Verlänge-rung der Mischzeiten nicht erforderlichund die Bitumenlager-Kapazität an derAsphaltmischanlage wird nicht einge-schränkt. Darüber hinaus kann die Her-stellung von Kleinmengen problemlosumgesetzt werden.

Zugabe in Kombination mit stabilisierenden ZusätzenEine weitere Möglichkeit der Zugabevon viskositätsverändernden organischenZusätzen in den Mischer sind modi-fizierte Faserpellets, die aus stabilisie-renden Zusätzen (Cellulosefasern) undviskositätsverändernden organischenZusätzen bestehen, und über die beste-henden Zugabevorrichtungen für stabi-lisierende Zusätze an den Asphaltmisch-anlagen dosiert werden können.

Bei der Auswahl der Faserpellets undder Bestimmung der Zugabemenge istdarauf zu achten, dass die Zugabemen-gen der modifizierenden Faserpelletsexakt auf den Bindemittelgehalt abge-stimmt werden müssen, so dass einer-seits der Faseranteil und andererseitsder Wachsanteil richtig dosiert sind. Hin-sichtlich der erforderlichen Mischzeitenist wie beim Mischen von Splittmastix-asphalt zu verfahren.

Zugabe von viskositätsverän-dernden organischen Zusätzen

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Zeolithe werden direkt in den Mischerzugegeben, bevor das Bindemittel do-siert wird.

Die Handelsform von Zeolithen ist einweißes (industriell hergestelltes) bzw.gelbliches Pulver (natürlich vorkommen-des), das wie Füller gehandhabt werdenkann.

Die zugegebene Zeolith-Menge wird bei der Asphaltmischgut-Rezeptur demFülleranteil zugerechnet.

Bei automatisierter Zugabe wird auseinem Silo heraus dosiert. Dazu kannauch eine mobile Siloanlage genutztwerden.

Für kleinere Mengen kann auch einemanuelle Zugabe vorgesehen werden.Dazu wird die erforderliche Menge in Papiersäcken abgepackt und dem Mischer zugegeben.

Der Zeitpunkt der Zugabe ist gemeinsammit oder unmittelbar nach der Füllerzu-gabe. Es sind mindestens 5 SekundenMischzeit vor der Bindemittelzugabe er-forderlich.

Die Lagerung von Zeolithen erfolgt ähn-lich wie die von Fasern, witterungsge-schützt und trocken.

Zugabe von viskositätsverän-dernden mineralischen Zusätzen

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� Alle temperaturabgesenkten Asphalt-mischgutarten können im Silo zwi-schengelagert werden.

� Bei älteren Silos sollte die niedrigereTemperatur bei den Schließklappenberücksichtigt werden (Verklebungder Klappen).

� Längere Zwischenlagerungen im Misch-gutsilo sind zu vermeiden.

� In der Regel kann bei den Transport-fahrzeugen auf Trennmittel verzichtetwerden.

� Die Transportzeit von temperatur-abgesenktem Asphaltmischgut solltemöglichst gering sein.

� Transportzeiten über 60 Minuten soll-ten vermieden werden.

� Überschreitet die Zeit zwischen Ver-ladung und Entladung 45 Minuten,sollte die Herstellungstemperatur um5 Grad angehoben werden.

� Ein vorzeitiges Abkühlen des Asphalt-mischgutes, besonders in den Rand-bereichen, ist während des Transportesdurch eine sorgfältige und vollständigeAbdeckung zu verhindern.

� Die Abdeckung (Plane) ist erst unmit-telbar vor dem Entladen zu öffnen.

� Die Nutzung von isolierten Kipper-mulden wird empfohlen. Der Einsatzvon thermoisolierten Fahrzeugen er-höht die Effizienz zusätzlich.

22

Grundsätzlich gilt:Kurze Transportzeit = niedrigere Asphaltmischgut-temperatur

Lange Transportzeit = höhere Asphaltmischgut-temperatur

Asphaltmischgut-herstellung

Walzasphalt

Lagerung und Transport des Asphaltmischgutes

Beim Umgang mit temperaturabgesenktem Walzasphaltmischgut gibt es grundlegende Randbedingungen, die zu beachten sind:

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Gussasphalt

Fahrbare Rührwerkskessel sind Trans-portgefäße mit der Aufgabe, die Guss-asphaltmasse ohne größere Verände-rungen und Qualitätsverluste von derAsphaltmischanlage zur Einbaustellezu transportieren und den Grad derHomogenisierung zu erhöhen.

Für den Transport von viskositäts-ver-ändertem Gussasphalt gibt es keineUnterschiede zum konventionellen Gussasphalt. Es sind sowohl Rühr-werkskessel mit stehendem als auchmit liegendem Rührwerk geeignet.

Bei den fahrbaren Rührwerkskesseln ist jedoch auf folgende Voraussetzungen besonders zu achten:

� Eine exakte Temperaturerfassung setzt ein homogenes Asphaltmisch-gut sowie einen über der Messein-richtung liegenden Füllstand voraus.

� Die Temperaturanzeige ist regel-mäßig zu kontrollieren und muss kalibrierbar sein, damit die vorge-gebenen Temperaturen eingehaltenwerden können.

� Die Fahrer müssen darauf hingewie-sen werden, dass es sich um tempe-raturreduzierten Gussasphalt handeltund die vorgegebenen Asphaltmisch-guttemperaturen unbedingt einzu-halten sind, damit es nicht zu Ent-mischungen bzw. Schädigungen desBindemittels kommen kann.

� Beim Einbau ist eine Kontrolle mitHandthermometern durchzuführen(am besten Einstechthermometer verwenden).

� Die Verweildauer im Rührwerks-kessel darf nach Abschnitt 2.3.4 der ZTV Asphalt-StB 07 12 Stunden beiVerwendung von Straßenbaubitumenund 8 Stunden bei Polymermodifi-ziertem Bitumen nicht überschreiten.Darüber hinaus sollte die (tatsäch-liche) maximale Verweildauer in Ab-hängigkeit von der Temperatur unddem verwendeten Bindemittel be-stimmt werden. Die Temperatur darfin keinem Fall über 230 °C liegen.

23

Beim Transport mit Eimern und Schub-karren sind Trennmittel möglichstsparsam einzusetzen. Wasseranteileaus dem Trennmittel führen beim Verdampfen zu Temperaturverlusten.Wird beim Auskippen Wasser aus demTrennmittel in der Gussasphaltmasseeingeschlossen, entstehen Blasen.

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Baustellenvorbereitung Vorbereiten der Unterlage

5Einbau

Alle an der Baumaßnahme Beteiligtensollten vor Baubeginn eine umfassendeInformation zur Bauweise erhalten. Es istratsam, beim erstmaligen Einbau vontemperaturabgesenkten Walzasphalteneine Einweisung durch Anwendungs-techniker der verschiedenen Bitumen-und Zusatzhersteller in Anspruch zunehmen.

Aufgrund der abgesenkten Asphalttem-peraturen sollten die jeweils darunter liegenden Asphaltschichten besonderssorgfältig und homogen angespritztwerden, um eine ausreichende Verkle-bung zu erzielen. Voraussetzung ist einetrockene und saubere Unterlage.

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Einbau von Walzasphalt

Die Herstellungstemperatur ist unter Berücksichtigung der Witterungs- undTransportbedingungen so zu wählen,dass die in der Tabelle 3 im Abschnitt 4„Asphaltmischgutherstellung“ angege-ben Richtwerte für die Asphaltmischgut-temperatur an der Einbaubohle einge-halten werden.

Auf die in den DAV-„Ratschlägenfür den Einbau von Walzasphalt“(siehe Anhang 2) aufgelisteten „Grund-regeln für das Walzen von Asphaltmisch-gut“ wird besonders hingewiesen.

Fertige Decke

Fertiger

10–15 cm

Auszug aus Tabelle 3 im Abschnitt 4

Fertiger 2

Fertiger 1

mind.15 cm

Walzasphalt

Tabelle 4 Richtwerte für Asphaltmischguttemperaturen an der Einbaubohle für temperaturabgesenkte Walzasphalte

Art und Sorte des Richtwerte für Asphaltmischgut- Grundbindemittels temperaturen an der Einbaubohle

70/100mindestens 120 °C

50/70

30/45mindestens 130 °C

25/55-55 A

10/40-65 A mindestens 140 °C

Variante 2Walzverdichtung: Variante 1

++ = besonders geeignet+ = geeignet • = bedingt geeignet– = wenig geeignet

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Einbau

Aufgrund des kleineren Einbauzeitfen-sters ist bei den temperaturabgesenktenWalzasphalten eine besonders effektiveEinbautechnologie erforderlich:

� Gleichmäßige Einbaugeschwindigkeit,

� kontinuierliche Beschickung,

� ständige Temperaturkontrolle,

� Walzen nahe am Straßenfertiger,

� Verdichtungsgrad kontrollieren (z. B. mit der Isotopensonde),

� schnelles Andrücken (einschließlichder Randbereiche),

� kurze Walzbahnen,

� Einbauten unmittelbar nach dem Straßenfertiger angleichen,

� Abstumpfen zur Erzielung der Griffig-keit, spätestens nach dem zweitenWalzgang,

� Abschluss der Verdichtung, abhängigvon der Viskosität des eingesetztenBindemittels, möglichst bei ca. 100 °C.

Beim Einbau mit abgesenkter Tempe-ratur entstehen, wie beim Einbau mitNormaltemperatur, Bereiche mit verstärk-ter Abkühlung (Randbereiche, Zwickel).Diese Abkühlung wirkt sich jedoch we-sentlich stärker aus, da das Temperatur-niveau niedriger ist.

Bei schlechten Witterungsbedingungenund erschwerten Einbaubedingungen(innerstädtisch, Trompeten, Inseln usw.)kann das Einbaufenster durch Anhebender Temperatur vergrößert werden.

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Die in diesem Leitfaden beschriebenenVerfahren zur Temperaturabsenkung vonGussasphalten dienen dazu, die seit Januar 2008 geltende (vgl. Vorwort) undin den TL Asphalt-StB 07 bzw. ZTV As-phalt-StB 07 festgeschriebene Tempe-ratur-Höchstgrenze von 230 °C sicher unterschreiten zu können. Im Folgendensind einige Hinweise zum Umgang undEinbau von Gussasphalten mit maximal230 °Cangegeben.

Einbau von Hand und von EstrichenAufgrund der geringeren Einbautempe-ratur des Gussasphaltes wird das Zeit-fenster zum Bearbeiten der Oberflächegegenüber den vor 2008 bei höherenTemperaturen eingebauten Gussasphal-ten kleiner.

Besonders bei dichter Unterlage (Beton,Schweißbahn, Schutzschicht aus Guss-asphalt usw.) muss diese trocken sein; andernfalls kann das dazu führen, dassFeuchtigkeit eingeschlossen wird undspäter zu erheblicher Blasenbildung führt.Auch beim Einbau von Gussasphaltes-trichen im Hochbau ist darauf zu achten,dass die Unterlage trocken ist, gegebe-nenfalls müssen Maßnahmen zur Trock-nung ergriffen werden. Feuchtigkeit kannauch durch Schuhsohlen oder Räder vonSchubkarren und Dumpern ins Gebäudeund auf die Unterlage gebracht werden. 27

Einbau von Gussasphalt

� Schnelles und zeitnahes Abreiben und Abstreuen,

� kurze Transportwege vom Rührwerkskessel zur Einbaustelle (im Hochbau z.B. Aufzügenutzen),

� verändertes Fließverhalten der Gussasphalt-masse (vor allem bei Pendelrinnen, Rampen mit starken Neigungen etc.).

Daher ist besonders zu beachten:

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Einbau

Einbau maschinell

Folgende Punkte sind zu beachten:

� Die Unterlage muss sauber und tro-cken sein.

� Die Aufstandsfläche für das Bohlen-fahrwerk muss überprüft werden.

� Der Gussasphalt darf nicht zu weit vor-gelegt werden.

� Schnelle Abkühlung in den Rand-bereichen berücksichtigen.

� Gleichmäßige Verteilung des Guss-asphaltes durch den Schwertverteiler,auch in den Randbereichen der Bohle.

� Kaltes Material restlos entfernen.

� Ein zu tiefes Absinken des Abstreu-materials (durch die niedrigere Visko-sität) vermeiden.

� Das planebene Aufliegen der Anlege-schienen sicherstellen. (Unterlaufen desGussasphaltes� – Absacken der Ränder)

� Bei Einbau heiß an kalt: Vorwärmender Anschlussflächen mit Heizvor-richtungen.

� Bei gewalztem Gussasphalt: Den Walz-beginn so wählen, dass das Abstreu-material nicht vollständig in die Ober-fläche eingedrückt werden kann; aberandererseits ist dieses so zeitig auf-zugeben, dass es noch dauerhaft imMörtelfilm an der Oberfläche einge-bunden werden kann – auch bei Wind!

� Das Abstreumaterial sollte vorgewärmtsein. Die Anlieferung in Thermobe-hältern hat sich bewährt. Feuchtes oder zu kaltes Abstreumaterial führt zuschlechtem Verbund und später zumangelnder Griffigkeit.

� Die Produktion von Abstreumaterial nicht während der Produktion vonGussasphalt durchführen.

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Aufgrund von Witterungsbedingungenkann es erforderlich sein, die Tempera-turen weniger stark oder gar nicht abzu-senken. Durch die niedrigere Viskositätdes Bindemittels kann das Asphaltmisch-gut besser eingebaut und verdichtetwerden.

Dieser Vorteil kann besonders genutztwerden für:

� Flächen im Handeinbau,

� ungünstige Einbaubedingungen (star-ker Wind, geringe Außentemperatur,etc.),

� schwer verdichtbares Mischgut,

� lange Transportwege,

� dünne Schichten in Heißbauweise.

Verbesserung der Verarbeitbarkeit

� Die Verdichtungsarbeit der Fertigerbohle mussdem Asphaltmischgut angepasst werden(Asphalttragschicht und Asphaltbinderschichthöhere Verdichtung).

� Beim Einbau von Deckschichtmischgut ist dieNutzung der Hochverdichtungsbohle in derRegel nicht erforderlich.

� Der 1. Walzgang sollte mit mittelschwerenWalzen (6 bis 8 t) ohne Vibration erfolgen,

� ab dem 2. Walzgang ist die Verdichtung auchmit Vibration oder Oszillation und mit schwe-reren Walzen möglich.

� Beim Einbau von Deck-schichtmischgut ist eine statische oderoszillierende Verdich-tung zu bevorzugen.

� Die Verdichtung derRandbereiche darf erst erfolgen, wenn der Asphalteine ausreichende Verformungs-beständigkeit aufweist abernoch verdichtbar ist.

� Das Abstumpfen ist möglichst nachdem 2. Walzübergang durchzuführen.

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Folgende Randbedingungen und Empfehlungen sind dabei zu beachten:

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Die bisherigen Erfahrungen zeigen, dass durch den Einsatz von Zusätzeneine vorzeitige Verkehrsfreigabe grundsätzlich möglich ist. Dabei sind jeweils die Randbedingungen wie Lufttemperatur, Schichtdicke etc. zu beachten.

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Einbau

Verkehrsfreigabe

� Der Einbau sollte mit der geringstmöglichen Temperatur erfolgen.

� Die Temperatur der eingebauten Asphaltschicht muss sowohl an der Oberfläche als auch im „Kern“gemessen werden.

� Die erreichte Verdichtung sollte mitder Isotopensonde kontrolliert werden.

� Gegebenenfalls einen Baustellen-hinweis für den (freigegebenen) Verkehr verwenden: „Spurfahrenmöglichst vermeiden!“

� Um die Anfangsgriffigkeit sicherzu-stellen, empfiehlt es sich, das über-schüssige Abstreumaterial erst nachVerkehrsfreigabe und vollständigemErkalten der Deckschicht abzukehren.

Weiter ist Folgendes zu beachten:

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Baustellenmanagement

Dazu gehört insbesondere:

� Eine zusätzliche Unterweisung des Einbaupersonals,

� eine am Baustoff orientierte Arbeits-vorbereitung,

� die Sicherung einer gleichmäßigenAsphaltmischgutzufuhr in Anpassungan die Einbaukapazität,

� die Bestückung der Baustelle mit geeigneten Straßenfertigern undWalzen,

� eine detaillierte Planung des Arbeits-ablaufs, insbesondere wenn eineschnelle Verkehrsfreigabe vorge- sehen ist,

� bei einem parallel durchzuführen-den Hand- und Fertigereinbau in Einmündungsbereichen, Busbuchten,Einbauten, etc. die Vorhaltung vonzusätzlichen maschinellen und per-sonellen Kapazitäten,

� keine Minimierung der Anzahl der Walzen gegenüber herkömmlichemEinbau,

� beim Einbau von zwei Schichten un-mittelbar hintereinander das Umkeh-ren der Einbaurichtung (siehe Bild).

Einbaurichtung umkehren:

1. Schicht 2. Schicht

Einbaurichtung 1. SchichtEinbaurichtung 2. Schicht

Bauanfang

Um temperaturabgesenktes Asphalt-mischgut fehlerfrei einzubauen, muss das Baustellenmanagement auf dieseBauweise abgestimmt werden.

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Allgemeines Eignungsnachweis

6Prüfungen

Die entsprechenden Abschnitte der TL Asphalt-StB und der ZTV Asphalt-StBmüssen beachtet werden. Zum Zeit-punkt der Drucklegung dieses Leitfadensbefindet sich das „Merkblatt für Tem-peraturabsenkung von Asphalt“(M TA),Ausgabe 2006 [1] in Überarbeitung. BeiUnstimmigkeiten zwischen diesem Leit-faden und dem überarbeiteten Merk-blatt sollten dann die Angaben des über-arbeiteten Merkblattes herangezogenwerden.

Einige viskositätsverändernde organi-sche Zusätze (z. B. Fettsäureamide) ge-hen Wechselwirkungen mit Gesteins-

oberflächen ein, so dass bei einer Stan-dard-Heißextraktion eine vollständigeRückgewinnung nicht gewährleistet ist.Der Erweichungspunkt Ring und Kugelist in diesen Fällen oft niedriger als derdes viskositätsveränderten Bindemittelsim frischen Zustand. Die Hersteller ge-ben Hinweise, wie eine möglichst voll-ständige Rückgewinnung erfolgen kann.

Das Asphaltmischgut für Temperatur-abgesenkte Asphalte (sowohl Walz- alsauch Gussasphaltmischgut) wird mitdem CE-Zeichen gekennzeichnet –auch wenn es nicht den TL Asphalt-StB entspricht –, denn es lässt sich in den

jeweiligen Europä-ischen Mischgut-normen der Serie EN 13108 abbilden.

Beim temperaturabgesenktem Walz-asphaltmischgut sollte bei den Sorten-bezeichnungen (u.a. auf dem Liefer-schein) darauf geachtet werden, dassnicht nur die (Kurz-) Bezeichnungennach den TL Asphalt-StB 07 angeführtwerden, sondern – z.B. durch den Zusatz „TA“ – auf die Besonderheit desAsphaltmischgutes hingewiesen wird.

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Eignungsnachweise für Asphaltmisch-gut mit viskositätsverändernden orga-nischen Zusätzen oder viskositäts-veränderten Bindemitteln werden wiefür die Asphaltmischgutarten nach den TL Asphalt-StB 07 durchgeführt.Bei einem Wechsel des viskositäts-verändernden organischen Zusatzesoder des viskositätsveränderten Binde-mittels (Fertigprodukt) ist der Eignungs-nachweis erneut durchzuführen. DerErweichungspunkt Ring und Kugel deseingesetzten viskositätsveränderten Bin-demittels ist grundsätzlich sowohl imAnlieferungszustand als auch nach Extraktion zu ermitteln.

Für die Durchführung der Extraktionwird, um verfahrensbedingte Schwan-kungen zu minimieren, vorgeschlagen,folgende Extraktionsrandbedingungeneinheitlich festzulegen:

� Waschgänge: 6

� Extraktionszeit: 90 Minuten

� Ermittlung des ErweichungspunktesRing und Kugel aus dem rückgewon-nenen Bindemittel.

Der so ermittelte Erweichungspunkt Ringund Kugel wird später Vertragsbestand-teil und Grundlage für die Kontroll-prüfung.

Für Baumaßnahmen, bei denen eine ab-gesenkte Einbautemperatur angestrebtwird und noch keine Erfahrungen mitdem viskositätsveränderten Asphalt-mischgut vorliegen, sollten nachfolgendbeschriebene zusätzliche Aspekte imRahmen des Eignungsnachweises be-achtet werden.

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Für temperaturabgesenkten WalzasphaltBisherige Erfahrungen haben gezeigt,dass bei Asphaltmischgut mit viskosi-tätsveränderten Bindemitteln und/oder viskositätsverändernden organischen

Zusätzen die für dieRaumdichtebestimmungnotwendigen Marshall-Probekörper nicht beiüblichen Verdichtungs-temperaturen von 135± 5 °C (Straßenbaubitu-men) bzw. 145 ± 5 °C(PolymermodifiziertesBitumen) hergestelltwerden sollten.

Aus einer Referenz-Prüfung mit einemnicht viskositätsveränderten Bindemittelergibt sich eine optimale Asphaltmisch-gutzusammensetzung und eine Referenz-raumdichte bei einer Verdichtungstem-peratur (VT) von 135 °C bzw. 145 °C. ZurBestimmung der maßgebenden Tempera-tur für die Herstellung von Probekörpern(VTTA) für das mit dem viskositätsverän-derten Bindemittel bzw. mit dem viskosi-tätsverändernden organischen Zusatz hergestellte Asphaltmischgut sollten Pro-bekörper mit zusätzlichen Verdichtungs-temperaturen (z. B. 110, 120, 130, 140und 150 °C) hergestellt werden.

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Prüfungen

Eignungsnachweis

Asphalt (Referenzmischgut)Asphalt (mit viskositätsverändertem Bindemittel)

VTTA VT

2,420

2,410

2,400

2,390

2,380

2,370100 110 120 130 140 150 160 170

Verdichtungtemperatur [°C]

Raumdichte MPK

VTTA = VT - VT

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Die Verdichtungstemperatur, bei der dieRaumdichte der Referenzraumdichteentspricht, ist die maßgebende Verdich-tungstemperatur, die auch für die Be-stimmung der Bezugsraumdichte amMarshall-Probekörper bei Kontrollprü-fungen verwendet werden muss. Diesgilt auch beim Einsatz von viskositäts-veränderten Bindemitteln (Fertigpro-dukte) oder viskositätsveränderndenorganischen Zusätzen zum Zwecke der Verbesserung der Verarbeitbarkeit/Verdichtbarkeit, also beim Einbau ohneAbsenkung der Temperatur.

Die bisherigen Praxiserfahrungen habengezeigt, dass die Differenz zwischen Re-ferenzverdichtungstemperatur und maß-gebender Verdichtungstemperatur derTemperaturabgesenkten Asphalte nichtdas gesamte Potential der Temperatur-absenkung auf der Baustelle abdeckt.Oftmals wurde dort ein noch höheresAbsenkungspotential festgestellt.

Bei Walzasphalten mit viskositätsverän-dernden mineralischen Zusätzen (Zeo-lithen) lassen sich keine zielführendenHinweise aus derartigen Laborversuchenableiten, da die Wirkung der Zeolithezeitlich begrenzt ist und im Labor nichtfestgestellt werden kann.

Da die Zeolithe den ErweichungspunktRing und Kugel des Bindemittels nichtverändern, kann auf die besondere Be-stimmung des Erweichungspunktesverzichtet werden und dieExtraktionen (sowohlbeim Eignungsnach-weis als auch bei denKontrollprüfungen)mit den normalen Ex-traktionsrandbedin-gungen nach demRegelwerk durchge-führt werden.

Die zugegebene Zeolith-Mengewird in der Asphaltmischgut-Rezepturdem Fülleranteil zugerechnet und bei denPrüfungen auch als Füller festgestellt.

Weitere Hinweise können dem Anhang 1des M TA [1] entnommen werden.

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Für GussasphaltZur Bestimmung der Verarbeitbar-keit des Gussasphaltes in Abhängig-

keit von der Temperatur ( Tempe r a t u r be re i c h : 180 bis 230 °C) sollte der Rührwiderstand gemäß Anhang 2 des M TA [1] bestimmt werden. Nebendem dort beschriebenenRührtopf ist zum Zeitpunktder Drucklegung diesesLeitfadens eine Weiterent-wicklung in der Diskussion(siehe Bild links).

Die Bestimmung des Rührwiderstandesist insbesondere dann sinnvoll, wenneine oder mehrere Komponenten desAsphaltmischguts verändert werden(feine oder grobe Gesteinskörnungen,Füller, Bindemittel, Zusätze).

Um eine Beeinflussung der Versuchser-gebnisse durch eine überproportionaleBindemittelverhärtung ausschließen zukönnen, sollte der ErweichungspunktRing und Kugel vor und nach Versuchs-ende überprüft werden.

Für GussasphaltFür die Werkseigene Produktions-kontrolle (WPK) am Asphaltmischwerk gilt die DIN EN 13108-21. Die WPK wird nach dem Abschnitt 4.2 der TL Asphalt-StB 07 durchgeführt. DieEigenüberwachungsprüfungen erfol-gen beim Einbau nach dem Abschnitt5.2 der ZTV Asphalt-StB 07. Bei Verwendung von viskositätsver-ändernden organischen Zusätzen wirdempfohlen, regelmäßig den Erwei-chungspunkt Ring und Kugel zu be-stimmen und mit dem Ergebnis derPrüfung aus dem Eignungsnachweis(siehe Seite 32/33 dieses Leitfadens) zuvergleichen.

Es wird empfohlen, Rückstellproben desviskositätsveränderten Bindemittels zuentnehmen.

Viskositätsverändernde mineralische Zusätze beeinflussen den Erweichungs-punkt Ring und Kugel nicht.

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Prüfungen

Eignungsnachweis Eigenüberwachungsprüfungen

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Die Kontrollprüfung sollte nach dem Abschnitt 5.3 der ZTV Asphalt-StB 07durchgeführt werden.

Zur vertragsrechtlichen Beur-teilung wird der aus dem Eig-nungsnachweis ermittelte Erwei-chungspunkt Ring und Kugeldes rückgewonnenen Bindemit-tels herangezogen. Darum ist bei der Durchführung der Kontroll-

prüfung sicherzustellen, dass diegleichen Prüfbedingungen (sieheu.a. die auf Seite 32/33 vorge-schlagenen Extraktionsrandbe-dingungen) eingehalten werden.

Für die Herstellung der Marshall-Probekörper im Rahmen der Kon-trollprüfung ist die maßgebendeVerdichtungstemperatur aus demEignungsnachweis anzuwenden.

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Kontrollprüfungen

Der mit viskositätsverändernden organischen Zusätzen hergestellte Gussasphalt

(Variante B) hat bei gleichem Rührwiderstand eine deutlich niedrigere Temperatur.

! !!

300

280

260

240

220

200

180

160

140

120

100

80

60

40

20

0200 210 220 230 240 250 260

Temperatur [°C]

Rührwiderstand MA 11 S Variante ARührwiderstand MA 11 S Variante B

Rührw

iderstand [Ncm]

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Beim Erstellen von Leistungsbeschrei-bungen zur Herstellung von Schichtenaus Gussasphalt kann auf die Texte desStandardleistungsskataloges, Leistungs-

bereich 113 „Asphaltbau-weisen“, unverändert zu-rückgegriffen werden. Siebeinhalten bereits die Text-bausteine zur Beschrei-bung der Zugabe geeig-neter Zusätze.

Es wird empfohlen, dass nur Fertigpro-dukte oder Zusätze gemäß der aktuellen „Erfahrungssammlung über die Verwen-dung von Fertigprodukten und Zusätzenzur Temperaturabsenkung von Asphalt“[3] verwendet werden. Diese Erfah-rungssammlung ist unter www.bast.de(�Fachthemen�Straßenbautech-nik�temperaturreduzierte Asphalt-bauweisen) abrufbar.

In der Leistungsbeschreibung müssenArt und Sorte des geforderten Grund-bindemittels angegeben werden sowiebei Walzasphalten je nach den vorran-gigen Zielstellungen für die jeweiligeBaumaßnahme die Zugabe von Fertig-produkten oder von Zusätzen vorge-schrieben werden.

� Ziel „Temperaturabsenkung“:(z.B.: „Temperaturabsenkung um min-destens 20 Grad durch Zugabe vonviskositätsverändernden organischenoder viskositätsverändernden mine-ralischen Zusätzen oder Verwendungvon viskositätsveränderten Bindemit-teln (Fertigprodukte).“)

� Ziel „Verbesserung der Verarbeitbarkeit/Verdichtbarkeit“(in besonderen Fällen, z. B notwendi-ger Handeinbau): (z.B.: „Zugabe vonviskositätsverändernden organischenoder viskositätsverändernden mine-ralischen Zusätzen oder Verwendungvon viskositätsveränderten Bindemit-teln (Fertigprodukte) zur Verbesserungder Verarbeitbarkeit.“)

� Ziel „Erhöhung der Verformungsbeständigkeit“:(z.B.: „Zugabe von viskositäts-verändernden organischen Zu-sätzen oder Verwendung vonviskositätsveränderten Binde-mitteln (Fertigprodukte) zur Ver-besserung der Verformungs-beständigkeit bei Wärme. DieWirksamkeit ist nachzuweisen.“(z.B. Spurbildungsversuch)

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Leistungsbeschreibung

7Hinweise für die Leistungsbeschreibung, Mängelansprüche und Abrechnung

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� Ziel „Frühere Verkehrsfreigabe“:(z.B. „Zugabe von viskositätsverän-dernden organischen Zusätzen oderVerwendung von viskositätsverän-derten Bindemitteln (Fertigprodukte)zur vorzeitigen Verkehrsfreigabe. DerZeitpunkt der Verkehrsfreigabe istzwischen Auftraggeber und Auftrag-nehmer vor Ort abzustimmen.“)

Weiterhin sind die im Abschnitt „Eignungsnachweis“ dieses Leitfadensangegebenen Randbedingungen zu berücksichtigen und zu nennen, dasbetrifft u.a. die Extraktionsrandbedin-gungen und die Ermittlung der Herstell-temperatur der Marshall-Probekörperbei Walzasphalten.

Bei Zugabe viskositätsverändernder organischer und/oder mineralischer Zusätze am Asphaltmischwerk oder in den fahrbaren Rührwerkskessel sind Artund Menge der im Eignungsnachweisverwendeten bzw. zur Ausführung vor-gesehenen Zusätze (viskositätsverän-dernde mineralische Zusätze) anzuge-ben (entsprechend Abschnitt 2.3.2 derZTV Asphalt-StB 07).

Bei Temperaturen unter + 10 °C sowiestarker Abkühlung durch Windeinflüssesollten die Herstellungs- und Einbau-temperatur nicht abgesenkt werden(siehe Abschnitt 4).

Bei dem Ziel der vorzeitigen Verkehrs-freigabe hat der Auftragnehmer seineProduktauswahl so zu treffen, dass diessichergestellt werden kann.

Allgemein sollte der Bieter Referenzob-jekte nachweisen. Ist dies nicht möglich,sollte ein Nachweis erbracht werden,dass eine Schulung zu dieser Thematikmit seinen Bauleitern und dem ausfüh-renden Personal durchgeführt wurde.

Es gelten die Festlegungen der verein-barten Regelwerke (z.B. ZTV Asphalt-StB,ZTV BEA-StB).

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Mängelansprüche und Abrechnung

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Bisherige Erfahrungen zeigen, dass eineWiederverwendung von Asphalt mit vis-kositätsverändernden organischen oderviskositätsverändernden mineralischenZusätzen problemlos möglich ist.

Der Erweichungspunkt Ring und Kugelals Beurteilungskriterium der Qualitätvon Asphaltgranulat mit viskositäts-verändernden organischen Zusätzen istnicht zielführend, denn die Verwendungdieser Zusätze hat eine deutliche Erhö-

hung des Erweichungspunktes Ring undKugel zur Folge. Die Eignung des mitdiesem Asphalt hergestellten resultieren-den Asphaltmischgutes ist im Rahmeneiner Erstprüfung nachzuweisen.

Da bei der Verwendung von viskositäts-verändernden mineralischen Zusätzenzur Temperaturabsenkung das Bindemit-tel nicht verändert wird, sind auch keinebesonderen Aspekte bei der Wiederver-wendung solcher Asphalte zu erwarten.

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8Wiederverwendung

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9Verfahren und Erfahrungen im Ausland

Neben den in diesem Leitfaden be-schriebenen viskositätsverändernden or-ganischen und mineralischen Zusätzensind weltweit noch folgende Verfahrenin der Anwendung:

� Zugabe von chemischen Zusätzen,

� Verwendung von Bitumen-emulsionen,

� Verfahrenstechniken,

� Verwendung von Schaumbitumen.

Dabei wird unterschieden nach:

� Hot Mixes (Heißmischgut mit herkömmlichen Temperaturen),

� Warm Mixes (Temperaturabsenkungum ca. 30 Grad),

� Half Warm Mixes (Misch- und Einbautemperaturen unter 100 °C,meist bei 90 °C) und

� Cold Mixes (Mischen und Einbauenbei Umgebungstemperaturen).

Bei den Verfahrenstechniken wird meistauf die Zugabereihenfolge oder auf dasZweiphasenverfahren zurückgegriffen.

Bei den Verfahren der Zugabereihen-folge werden zunächst die groben

Gesteinskörnungen in den Mischer ge-geben, dann das Bitumen zugegeben,gemischt und erst dann die feinen Gesteinskörnungen und der Füller zu-gegeben.

Beim Zweiphasenverfahren werden zuerst alle Gesteinskörnungen in den Mischer gegeben und dazu ein weichesBindemittel. Nach dieser ersten Misch-phase wird ein hartes Bindemittel zu-gegeben, wobei die beiden Bindemittelzusammen das gewünschte bzw. vor-geschriebene Bindemittel ergeben.

Einige – zumeist patentrechtlich ge-schützte Verfahren – kombinieren einedieser Verfahrenstechniken mit demSchaumbitumeneffekt, wobei das Bitu-men entweder direkt in herkömmlicherWeise aufgeschäumt wird oder derSchaumeffekt durch Zugabe von feuch-ten Gesteinskörnungen erzeugt wird.

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Eine ausführlicheZusammenstellungenthält [4] oder istbeim EuropäischenAspha l t v e rbandwww.eapa .orgerhältlich. An dieserStelle wird auf eineAufzählung der Ver-fahren mit ihren Na-men, welche meistmit Firmennamenverbunden sind, ver-zichtet.

Anhang 1

Literatur

[1] Merkblatt für Temperaturabsenkung von Asphalt (MTA), Ausgabe 2006. FGSV-Nr. 766

[2] Nur noch mit abgesenkter Temperatur, Reinhold Rühl, BG Bau und Obmann desGesprächskreises Bitumen. asphalt, Heft 4/2008

[3] Erfahrungssammlung über die Verwendung von Fertigprodukten und Zusätzen zur Temperaturabsenkung von Asphalt, veröffentlicht durch die Bundesanstalt fürStraßenwesen, Bergisch-Gladbach (www.bast.de� Fachthemen�Straßenbau-technik� temperaturreduzierte Asphaltbauweisen�Erfahrungssammlung). Stand bei Drucklegung dieses Leitfadens: Mai 2008

[4] Warm mix asphalt: european practice. Publication no. FHWA-PL-08-007 der US Federal Highway Administration, Februar 2008 (www.international.fhwa.dot.gov, Fax: 001 202 366 9626)42

Energieeinsatz

Temperatur-absenkung

(Warm Mixes)

Heiß-mischgut(Hot Mixes)

Kaltasphalt(Cold Mixes)

Aufheizen

Verdampfen

Erwärmen

Half WarmMixes

0 20 40 60 80 100 120 140 160 180

Temperatur [°C]

Verfahren und Erfahrungen im Ausland

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Weitere Leitfäden und Veröffentlichungen des DAV/DAIÜberblick über die zur Zeit zur Verfügung stehenden Veröffentlichungen (Broschüren, Leitfäden und Forschungsberichte) des DAV/DAI.

Schauen Sie auch im Internet unterwww.asphalt.de � Literatur.

Anhang 2

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Die Lieferung erfolgt für Verwaltungen und Ingenieurbüros kostenlos. Bei Bestellungen vonNicht-Mitgliedern behält sich die Geschäftsführung gegebenenfalls Beschränkungen vor.

� Wiederverwenden von Asphalt (2008)

� Hinweise zur Sicherung der Nutzungsdauer von Walzasphaltbefestigungen (2008)

� Leitfaden: Qualität von Anfang an (2007)

� Leitfaden: Offene Asphalte, Teil 1: Wasserdurchlässiger Asphalt (2007)

� Leitfaden: Asphaltdeckschichten mit anforderungsgerechter Griffigkeit – Maßnahmenkatalog zur Planung und Ausführung (2. Auflage 2006)

� Leitfaden: Ratschläge für den Einbau von Walzasphalt (2004)

� Leitfaden: Ausschreiben von Asphaltarbeiten – Ein Leitfaden durch die Asphalttechnik (Neuauflage in 2009)

� Leitfaden: Richtiges Schließen von Aufgrabungen (2001)

� Leitfaden: Splittmastixasphalt (2000)

� Leitfaden: Radwege planen und bauen mit Asphalt (1998)

� Walzasphalt zur Abdichtung landwirtschaftlicher Fahrsiloanlagen (2008)

� Nur noch mit abgesenkter Temperatur (2008)

� Gesprächskreis Bitumen: Neuer Sachstandsbericht 2006

� Einfluss von Straßenoberflächen auf die Verkehrsgeräusche innerorts (2006)

� Hinweise zum Umgang mit farbigen Asphalten (2005)

� Ökonomische Bewertung der lärmmindernden Wirkung offenporiger Asphalt-deckschichten (2003)

� Asphalt kann es – Der Baustoff für und mit Ideen (eine Leistungsübersicht) (1998)

� Gestalten mit Asphalt (1994)

� Umweltpakt Bayern – Höchstwertige Verwertung von Asphalt in Bayern (2005)

Schauen Sie auch im Internet unter www.asphalt.de � Literatur.

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In Zusammenarbeit mit der EAPA (European Asphalt Pavement Association)

� Leitfaden zum Stand der Technik bei Umweltschutzmaßnahmen an Asphaltmischanlagen in Europa – in englischer Sprache – Neuauflage 2007 – nur in elektronischer Form verfügbar

� Effective Safety Management in Asphalt Laying Operations (1999)

� Functional contracts (1999)

�Wirtschaftlichkeitsvergleich für unterschiedliche Bauweisen (Untersuchungsbericht von Prof. Schmuck und Dipl.-Ing. Ressel, 1992)

Veröffentlichungen des DAI�Dokumentation zur Langzeitbewährung von Deckschichten aus Splittmastix-asphalt (SMA) und Gußasphalt (GA) auf Straßen mit getrennten Richtungsfahrbahnen– Eine Pilotstudie – (Prof. Steinhoff, Prof. Pätzold, 1998)

�Asphalt für Deponieabdichtungen: Deutsches Institut für Bautechnik: Allgemeine bau-aufsichtliche Zulassung: „Deponieasphalt für Deponieabdichtungen der Deponieklasse II“mit zugehörigem Merkblatt (1996)

� Langjährig bewährte Asphaltstraßen unter schwerster Belastung(Dokumentation von Prof. Arand, 1995)

� Eignung von Asphalt für die Herstellung von Deponieabdichtungen (Gutachten von Dr.-Ing. Steffen, 1993)

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� „Überprüfung verschiedener lichttechnischer Kennziffern bezüglich iher Eignung zur Erfassung der Helligkeit von Straßendeckschichten“(Fraunhofer Gesellschaft e. V., Institut für Bauphysik, Stuttgart und TU Dresden, März 2009)

� „Herstellung von Niedrigtemperaturasphalt (Walzasphalt) und Verwendung von Schaum-bitumen: „Schaumbitumen-Heißmischgut“ (Universität der Bundeswehr München, 2008)

� „Untersuchungen zur Wirksamkeit des Haftverbundes und dessen Auswirkung auf die Lebensdauer von Asphaltbefestigungen“ (TU Dresden, 2007)

� „Untersuchungen zur Ausbildung von Pflasterkonstruktionen mit Asphalt-tragschichten unter hohen Verkehrsbelastungen“ (RU Bochum, 2006)

� „Optimierung der Zusammensetzung wasserdurchlässiger Asphaltbefestigungen“(TU Darmstadt/TU Dresden, Oktober 2005)

� „Kontrollprüfungen mit Mischgut aus wiedererwärmten Bohrkernen“(TU Darmstadt, März 2005)

� „Möglichkeiten und Grenzen der Temperaturabsenkung bei Herstellung und Einbau von Walzasphaltmischgut“ (IFTA Essen, November 2004)

� „Auswirkungen unterschiedlicher Verbundsysteme auf die mechanischen Eigenschaften eines mehrschichtigen Asphaltpaketes“ (TU Braunschweig November 2004)

� „Bindemittelgehaltsbestimmung unter besonderer Berücksichtigung des unlöslichen Bindemittelgehaltes nach DIN 1996 Teil 6“ (HTW Dresden, Januar 2004)

� „Vergleichende Untersuchung von Asphaltkonstruktionen für schwerste Beanspruchungen“ (STUVA Köln und RWTH Aachen, Juni 2003)

� „Überprüfung der Eignung des dynamischen Stempeleindringversuches zur Beurteilung der Verformungseigenschaften von Asphalt und Schaffung eines Bewertungshintergrundes“ (TU Braunschweig, 2003)

� „Verfahren zur Herstellung besonderer Mikrostrukturen an der Oberfläche von Asphaltdeckschichten“ (TU Darmstadt, Februar 2003)

� „Nutzungsdauer von Asphaltbefestigungen in Abhängigkeit vom Verdichtungsgrad“(TU Braunschweig, 2000)

� „Polier- und Griffigkeitsuntersuchungen an Asphalten im Laboratorium zur Prognosti-zierung der Griffigkeit von Asphaltoberflächen“ (Institut Dr.-Ing. Gauer, Regenstauf, 1999)

� „Der Einfluß der Viskosität des Bitumens auf die Raumdichte von Asphalt bei konstanter Verdichtungsarbeit und vorgegebener Verdichtungstemperatur“(Hochschule für Technik und Wirtschaft Dresden, 1998)

Veröffentlichungen des DAI

Forschungskurzberichte

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� „Einfluß von Rückgewinnung, Herstellung und Lagerung von Asphalten auf die Eigenschaft von Polymerbitumen“ (Hansa-Bau-Labor Hamburg, 1998)

� „Schonende Wiedererwärmung von Asphaltmischgut zur Herstellung von Asphalt-probekörpern für mechanisch/physikalische Prüfungen“ (TU Braunschweig, 1998)

� „Bewährung speziell konzipierter Asphalte in der Praxis“ (TU München, 1998)

� „Prognostizierung des Haftverhaltens von Asphalten mittels Spaltzugfestigkeits-abfall – Schaffung eines Bewertungshintergrundes“ (TU Braunschweig, 1998)

� „Einfluß von Temperatur und Temperaturrate auf den Verformungswiderstand frisch verlegter Asphaltdeckschichten während Abkühlung und Wiedererwärmung“(TU Braunschweig, 1998)

� „Erhöhung der Anfangsgriffigkeit von Asphaltdeckschichten“ – Pilotstudie – (TH Darmstadt, 1997)

� „Eignung von Asphalten als Baustoff für Basisabdichtungen von Deponien“(TU Braunschweig, Teil 1: 1992 und Teil 2: 1997)

� „Einfluß des Verfahrens zur Wiedererwärmung von Asphalten im Laboratorium auf die Eigenschaften des Bindemittels“ (TU Braunschweig, 1996)

� „Möglichkeiten zur Verringerung der Misch- und Einbautemperatur von Asphalt“(TU Berlin, 1993)

� „Auswirkung der Wiederverwendung von Ausbauasphalt auf das Langzeitverhalten von Asphaltbinder- und Asphaltdeckschichten“ (Universität Karlsruhe, 1991)

� „Entwicklung und Erprobung eines automatisierten Probenahmeverfahrens für Asphaltmischgut“(TU Braunschweig, 1991)

� „Bewertung verschiedener Einflüsse auf den Mischprozeß von Asphalt bei Mitver-wendung von Asphaltgranulat mit Hilfe eines Modellmischers“ (TU Berlin, 1991)

� „Untersuchungen zum Elutionsverhalten von Straßenaufbruch – Einfluß unterschiedlicher Teeranteile“ – Teil 2 – (RU Bochum, 1989)

� Untersuchungen zum Elutionsverhalten von Asphaltgranulat – Verfahren und Bewertung“ – Teil 1 – (RU Bochum, 1989)

� „Auswirkungen der Wiederverwendung von Ausbauasphalt auf das Langzeit-verhalten bituminöser Tragschichten“ (Universität Karlsruhe, 1988)

Stand April 2009 47

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Deutscher Asphaltverband e.V. · Schieffelingsweg 6 · 53123 BonnTel. 0228/97 96 5-0 · Fax 0228/97 96 5-11

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