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Impressum: Kontakt: Ärzte gegen Tierversuche e.V. Güldenstr. 44a 38100 Braunschweig Tel: 0531-60944791 Fax: 0531-60944792 [email protected] www.aerzte-gegen-tierversuche.de Text: Dr. Corina Gericke Satz: www.vego-design.de Fotos: Dyrevernalliansen, Mark Stokes/istockphoto.com Vereinskonto: Sparda-Bank BLZ 500 905 00 Kto 951 731 Ärzte gegen Tierversuche e.V. Tierversuche im Brennpunkt: Teil 9 Erlangen Für eine bessere Medizin Tierversuche und eine ethisch vertretbare Medizin und Wissen- schaft schließen sich aus. Achtung und Ehrfurcht vor dem Leben müssen das höchste Gebot menschlichen und insbesondere auch ärztlichen und wissenschaftlichen Handelns sein. Ein Ende der Tierversuche bedeutet nicht ein Ende der medizinischen For- schung. Im Gegenteil. Ohne Tierversuche wäre die Medizin schon viel weiter, denn Tierversuche halten wegen ihrer falschen Ergeb- nisse den medizinischen Fortschritt nur auf. Eine Vielzahl tierver- suchsfreier Verfahren, die mit menschlichen Zell- und Gewebe- kulturen oder komplexen Computermodellen arbeiten, liefern im Gegensatz zum Tierversuch aussagekräftige Ergebnisse. Viele Krankheiten könnten zudem durch Veränderung unserer Lebens- weise verhindert werden. Tierversuche müssen abgeschafft wer- den, um den Weg frei zu machen für eine moderne, ethisch ver- tretbare Forschung, bei der die Beseitigung der krankmachenden Ursachen in Ernährung, Lebensweise und Umwelt im Vordergrund steht. Nur so lässt sich ein Fortschritt in der Medizin erzielen. Die genannten Tierversuche aus Erlangen und mehrere Tausend weitere, in den letzten Jahren in Deutschland durchgeführte Tierexperimente, sind in der Internet- Datenbank www.datenbank-tierversuche.de dokumentiert. Weitere Informationen unter www.tierversuche-erlangen.de Quellen: 1. Julia Knabi, Robert Witschi, Katharina Hösl, Heiko Reinold, Ulrike B. Zeilhofer, Seifollah Ahmadi, Johannes Brockhaus, Marina Sergejeva, Andreas Hess, Kay Brune, et al.: Reversal of pathological pain through specific spinal GABA A receptor subtypes. nature 2008, 45, 330-335, doi:10.1038 2. Justus P. Beier, et al.: De novo generation of axially vascularized tissue in a large animal model. Microsurgery 2009: 29, 42-51 3. Eleonora Patsenker, at al.: Pharmacological inhibition of Integrin αvβ3 aggravates experimental liver fibrosis and suppresses hepatic angiogenesis. Hetatology 2009: 50, 1501-1511 4. Tobias Engelhorn, et al.: Reduction of cerebral infarct size by the AT1-receptor blocker candesartan, the HMG-CoA reductase inhibitor rosuvastatin and their combination. An experimental study in rats. Neuroscience Letters 2006: 406, 92-96 5. Matthias Fenner et al.: Influence of residual alveolar bone height on osseointegration of implants in the maxilla: a pilot study. Clinical Oral Implants Research 2009: 20, 559-559 Die künstlich geschädigten „Tiermo- delle“ haben mit der menschlichen Erkrankung und ihren ursächlichen Faktoren nichts gemein. Die Ursachen beispielsweise des Schlaganfalls beim Menschen sind dank Bevölkerungs- studien bekannt: Übergewicht, zu fett- und fleischreiche Ernährung, Rauchen und Bewegungsmangel. Leberfibrose entsteht beim Menschen durch Viren oder übermäßigen Alkoholkonsum. In dem genannten Beispiel werden nicht nur die Symptome künst- lich hervorgerufen, sondern auch der Behandlungsversuch ist fern jeder Realität. Stress und Angst bei den Tieren, denen zehn Wochen lang zweimal täglich eine Injektion in die Bauchhöhle verabreicht wird, verfälschen die Versuchsergebnisse von vorn- herein. Solche Tierversuche sind nicht geeignet, die Krankheiten des Menschen zu erforschen und zu heilen. Warum Tierversuche? Tierversuche werden nicht zum Wohle des Menschen durch- geführt, sondern weil einflussreiche Interessengruppen davon profitieren. Experimentatoren, Universitäten, Pharma- und che- mische Industrie, Auftragslabors, Versuchstierhändler, Firmen, die Zubehör herstellen – sie alle wollen, dass Tierversuche bei- behalten werden. Die Qualität der Forschung wird nicht daran gemessen, wie vielen Menschen geholfen werden konnte, son- dern an der Anzahl der Publikationen in renommierten Fachzeit- schriften. Davon ist die Höhe der Forschungsgelder abhängig. Diese werden für neue Studien verwendet. Etwas Sinnvolles für kranke Menschen kommt dabei nicht heraus. Abteilung für Mund- und Kiefer- und Gesichtschirurgie, Universitätsklinikum Erlangen, Glückstr. 11, 91054 Erlangen Acht Göttinger Minischweinen werden auf einer Seite des Ober- kiefers fünf Backenzähne gezogen. Nach drei Monaten wird der Kieferknochen auf 2, 4, 6, oder 8 mm abgeschabt, um einen Knochendefekt zu simulieren. In den verbleibenden Kiefer- knochen werden sechs Implantate eingeschraubt. Das fehlende Knochenmaterial wird mit Knochenstückchen aus dem Becken- knochen des jeweiligen Tieres aufgefüllt. Nach einer sechs- monatigen Heilungsphase werden Zahnprothesen auf die Implan- tate gesetzt. Weitere sechs Monate später werden die Schweine getötet. Die Kieferknochen mit den Implantaten werden zur Untersuchung herausgeschnitten. 5 Ärzte gegen Tierversuche e.V. ist als gemeinnützig und besonders förderungswürdig anerkannt. Spenden und Mitgliedsbeiträge sind steuerlich absetzbar. © 2012 Ärzte gegen Tierversuche e.V

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Impressum: Kontakt: Ärzte gegen Tierversuche e.V.Güldenstr. 44a38100 BraunschweigTel: 0531-60944791Fax: 0531-60944792info@aerzte-gegen-tierversuche.dewww.aerzte-gegen-tierversuche.de

Text: Dr. Corina GerickeSatz: www.vego-design.deFotos: Dyrevernalliansen,Mark Stokes/istockphoto.comVereinskonto:Sparda-BankBLZ 500 905 00Kto 951 731

Ärzte gegen Tierversuche e.V.

Tierversuche im Brennpunkt: Teil 9

Erlangen

Für eine bessere MedizinTierversuche und eine ethisch vertretbare Medizin und Wissen-schaft schließen sich aus. Achtung und Ehrfurcht vor dem Leben müssen das höchste Gebot menschlichen und insbesondere auch ärztlichen und wissenschaftlichen Handelns sein. Ein Ende der Tierversuche bedeutet nicht ein Ende der medizinischen For-schung. Im Gegenteil. Ohne Tierversuche wäre die Medizin schon viel weiter, denn Tierversuche halten wegen ihrer falschen Ergeb-nisse den medizinischen Fortschritt nur auf. Eine Vielzahl tierver-suchsfreier Verfahren, die mit menschlichen Zell- und Gewebe-kulturen oder komplexen Computermodellen arbeiten, liefern im Gegensatz zum Tierversuch aussagekräftige Ergebnisse. Viele Krankheiten könnten zudem durch Veränderung unserer Lebens-weise verhindert werden. Tierversuche müssen abgeschafft wer-den, um den Weg frei zu machen für eine moderne, ethisch ver-tretbare Forschung, bei der die Beseitigung der krankmachendenUrsachen in Ernährung, Lebensweise und Umwelt im Vordergrund steht. Nur so lässt sich ein Fortschritt in der Medizin erzielen.

Die genannten Tierversuche aus Erlangen und mehrereTausend weitere, in den letzten Jahren in Deutschland durchgeführte Tierexperimente, sind in der Internet- Datenbank www.datenbank-tierversuche.de dokumentiert.

Weitere Informationen unter www.tierversuche-erlangen.de

Quellen:1. Julia Knabi, Robert Witschi, Katharina Hösl, Heiko Reinold, Ulrike B. Zeilhofer, Seifollah Ahmadi,Johannes Brockhaus, Marina Sergejeva, Andreas Hess, Kay Brune, et al.: Reversal of pathologicalpain through specific spinal GABA A receptor subtypes. nature 2008, 45, 330-335, doi:10.10382. Justus P. Beier, et al.: De novo generation of axially vascularized tissue in a large animal model.Microsurgery 2009: 29, 42-513. Eleonora Patsenker, at al.: Pharmacological inhibition of Integrin αvβ3 aggravates experimentalliver fibrosis and suppresses hepatic angiogenesis. Hetatology 2009: 50, 1501-15114. Tobias Engelhorn, et al.: Reduction of cerebral infarct size by the AT1-receptor blockercandesartan, the HMG-CoA reductase inhibitor rosuvastatin and their combination. An experimentalstudy in rats. Neuroscience Letters 2006: 406, 92-965. Matthias Fenner et al.: Influence of residual alveolar bone height on osseointegration of implantsin the maxilla: a pilot study. Clinical Oral Implants Research 2009: 20, 559-559

Die künstlich geschädigten „Tiermo-delle“ haben mit der menschlichen Erkrankung und ihren ursächlichen Faktoren nichts gemein. Die Ursachenbeispielsweise des Schlaganfalls beimMenschen sind dank Bevölkerungs-studien bekannt: Übergewicht, zu fett- und fleischreiche Ernährung, Rauchen und Bewegungsmangel. Leberfibrose entsteht beim Menschen durch Viren oder übermäßigen Alkoholkonsum. In dem genannten Beispiel werden nicht nur die Symptome künst-lich hervorgerufen, sondern auch der Behandlungsversuch ist fern jeder Realität. Stress und Angst bei den Tieren, denen zehn Wochen lang zweimal täglich eine Injektion in die Bauchhöhle verabreicht wird, verfälschen die Versuchsergebnisse von vorn-herein. Solche Tierversuche sind nicht geeignet, die Krankheitendes Menschen zu erforschen und zu heilen.

Warum Tierversuche?Tierversuche werden nicht zum Wohle des Menschen durch-geführt, sondern weil einflussreiche Interessengruppen davon profitieren. Experimentatoren, Universitäten, Pharma- und che-mische Industrie, Auftragslabors, Versuchstierhändler, Firmen, die Zubehör herstellen – sie alle wollen, dass Tierversuche bei-behalten werden. Die Qualität der Forschung wird nicht daran gemessen, wie vielen Menschen geholfen werden konnte, son-dern an der Anzahl der Publikationen in renommierten Fachzeit-schriften. Davon ist die Höhe der Forschungsgelder abhängig. Diese werden für neue Studien verwendet. Etwas Sinnvolles für kranke Menschen kommt dabei nicht heraus.

Abteilung für Mund- und Kiefer- und Gesichtschirurgie,Universitätsklinikum Erlangen, Glückstr. 11,91054 ErlangenAcht Göttinger Minischweinen werden auf einer Seite des Ober-kiefers fünf Backenzähne gezogen. Nach drei Monaten wird der Kieferknochen auf 2, 4, 6, oder 8 mm abgeschabt, um einen Knochendefekt zu simulieren. In den verbleibenden Kiefer-knochen werden sechs Implantate eingeschraubt. Das fehlende Knochenmaterial wird mit Knochenstückchen aus dem Becken-knochen des jeweiligen Tieres aufgefüllt. Nach einer sechs- monatigen Heilungsphase werden Zahnprothesen auf die Implan-tate gesetzt. Weitere sechs Monate später werden die Schweine getötet. Die Kieferknochen mit den Implantaten werden zur Untersuchung herausgeschnitten.5

Ärzte gegen Tierversuche e.V. ist als gemeinnützig und besondersförderungswürdig anerkannt. Spenden und Mitgliedsbeiträge sindsteuerlich absetzbar. © 2012 Ärzte gegen Tierversuche e.V

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Im Juni 2005 wurde das Franz-Penzoldt-Zentrum der Universität Erlangen in der Palmsanlage fertig gestellt. Die als Tierexperi-mentelles Zentrum (TEZ) geplante Einrichtung erhielt später den unverfänglicheren Namen. In dem 27 Millionen Euro teuren, aus öffentlichen Mitteln finanzierten Neubau wurden auf gigantischen 2.300 Quadratmetern Tierställe und OP-Räume mit aufwendigster Technik eingerichtet. Die über viele Institute verstreuten Tierver-suchslabors sollten in einem Gebäude zusammengelegt werden. Trotzdem werden auch weiterhin Tierversuche in den einzelnen Einrichtungen durchgeführt. Durch die Erhöhung der Kapazitäten ist aber eher eine Ausweitung der Tierversuche wahrscheinlich.

Institut für Experimentelle und Klinische Pharmakologie undToxikologie, Universität Erlangen-Nürnberg, Fahrstraße 17,91054 ErlangenUm die Verarbeitung von Schmerzreizen im Rückenmark zu ergrün-den, werden gentechnisch veränderte Mäuse und „Wildtyp“-Mäuse verwendet. Mit Hilfe verschiedener Schmerztests wird die Schmerz-empfindlichkeit der Tiere miteinander verglichen. So wird Formalin in eine Hinterpfote injiziert, um einen chronischen Schmerz her-vorzurufen. Die Schmerzzuckungen der Pfote werden eine Stunde lang beobachtet. Bei anderen Mäusen wird der Ischiasnerv abge-bunden, um Schmerz durch Nervenschädigung zu erzeugen. Ein Hitzeschmerz wird durch einen auf eine Pfote gerichteten Hitzstrahl erzeugt. Durch Auftragen von Azeton auf eine Pfote wird ein Kälte-schmerz ausgelöst. Es wird die Zeit gemessen, bis die Maus ihre Pfote leckt oder schüttelt. Dann werden die Mäuse getötet, um Nervenströme im Rückenmark zu messen.1

Millionenfaches Leid Das Beispiel zeigt, wie grausam Tierversuche sind. Fast drei Millionen Mäuse, Ratten, Affen, Hunde, Katzen, Kaninchen, Meer-schweinchen und andere Tiere werden jedes Jahr in deutschen Laboratorien gequält und getötet. Im Tierversuch werden Tiere wie Messinstrumente behandelt, die nach Gebrauch weggeworfen werden. Doch Tiere sind fühlende, leidensfähige Mitgeschöpfe, die Freude und Angst empfinden, Schmerz und Qualen erleiden, genau wie wir.

In Erlangen wurden qualvollste Tierversuche sogar unter dem Deckmantel des Tierschutzes durchgeführt. Prof. Kay Brune ist ein vehementer Verfechter von Tierversuchen und war von 2003 bis 2008 Inhaber des „Doerenkamp-Lehrstuhls für Innovationen im Tier- und Verbraucherschutz“. Unter seiner Federführung fanden im Namen des Tierschutzes Schmerzversuche an Tieren, wie in dem oben genannten Beispiel, und andere Grausamkeiten statt.

Völlig unterschiedlichTiere und Menschen unter-scheiden sich in Körperbau,Organfunktionen und Stoff-wechsel wesentlich vonei-nander. Ein und dieselbe Substanz kann bei Tier und Mensch zu völlig unter-schiedlichen Reaktionen führen. So ist zum Beispiel

Penicillin gut verträglich für Menschen, aber schädlich für Meer-schweinchen. Arsen ist tödlich für Menschen, für Schafe nicht. Asbest verursacht bei Menschen Krebs, bei Ratten nicht. Beim Süßstoff Saccharin ist es umgekehrt. Die Ergebnisse von Tierver-suchen sind deshalb nicht mit der nötigen Zuverlässigkeit auf den Menschen übertragbar.

Abteilung für Plastische und Handchirurgie, UniversitätsklinikumErlangen, Krankenhausstr. 12, 91054 ErlangenBei sieben Merinoschafen werden unter Narkose eine Hinter-beinvene und –arterie, die an der Innenseite des Oberschenkels verlaufen, abgebunden, durchschnitten und die Enden dann mikrochirurgisch wieder zusammengenäht. Auf diese Weise wird aus den Blutgefäßen eine Schlaufe kreiert. Das Blut fließt nun nicht mehr durch das Bein, sondern durch die Schlaufe. Die Schlaufe wird in eine mit Fibrin gefüllte Plastikdose gelegt. Die verschlos-sene Plastikdose (es gibt nur einen kleinen Ein- und Ausgang für die beiden Blutgefäße), wird in der Leiste des Schafs fixiert und die Haut darüber vernäht. Sechs Wochen nach der Operation werden die Schafe getötet. Ziel ist es, den Körper dazu zu bringen, neue Blutgefäße in einer Plastikdose zu bilden, die später an eine ande-re Stelle des Körpers transplantiert werden können.2

Tödliche NebenwirkungenRegelmäßig berichten Wissenschaftler und Medien über angeb-liche Erfolge im Kampf gegen Krebs, Alzheimer, Parkinson und an-dere Krankheiten. Doch die Hoffnungen der betroffenen Patientenwerden so gut wie immer enttäuscht. Von den angeblichen Wun-dermitteln hört man nie wieder etwas. Denn: Was beim Tier funk-tioniert, klappt beim Menschen noch lange nicht. Im Gegenteil: Viele im Tierversuch geprüfte Pharmaprodukte richten schwere Schäden an. Jüngste Beispiele: Gentech-Medikament TGN1412, Blutfettsenker Lipobay, Rheumamittel Vioxx und das Herzmedi-kament Trasylol – alle waren im Tierversuch für sicher befunden worden, riefen aber beim Menschen schwerste, oft sogar tödlicheNebenwirkungen hervor. Allein in Deutschland gehen Hochrech-

nungen zufolge jährlich 58.000 Todesfälle auf das Konto von Nebenwirkungen tierversuchserprobter Arzneimittel. Tierver-suche machen also unsere Arzneimittel nicht sicher.

Künstlich krank gemachtDas tierexperimentelle System beruht auf einem falschen methodischen Ansatz. Im Tierversuch werden die Krankheiten des Menschen auf Symptome reduziert und bei Tieren in so-genannten „Tiermodellen“ künstlich hervorgerufen. Krebs und Alzheimer werden bei Mäusen durch Genmanipulation ausge-löst, Arterienverkalkung wird durch elektrische Reize in Blutge-fäßen von Kaninchen, Diabetes durch Injektion eines zellzer-störenden Giftes bei Ratten, ein Schlaganfall durch Verschluss einer Hirnarterie bei Ratten oder Mäusen nachgeahmt.

Medizinische Klinik I, Universitätsklinikum Erlangen,Ulmenweg 18, 91054 ErlangenBei Ratten wird eine Leberfibrose durch Abbinden des Gallen-ganges oder 12-wöchiger Gabe einer giftigen Chemikalie hervor-gerufen. Dann wird die Wirkung einer Testsubstanz untersucht. Die Behandlung erfolgt über einen Zeitraum von acht Wochen durch täglich zweimalige Injektion in die Bauchhöhle. Schließlich werden die Ratten getötet, um die Lebern zu untersuchen.3

Neuroradiologische Abteilung, UniversitätsklinikumErlangen, Schwabachanlage 6, 91054 ErlangenBei Ratten wird ein Schlaganfall ausgelöst, indem unter Narkose ein Nylonfaden über eine Halsvene in eine Hirnarterie eingefä-delt wird. Der Faden bleibt dort stecken, so dass der dahinter liegende Gewebebereich nicht mehr durchblutet wird. Drei Rat-ten sterben innerhalb von 30 Minuten, weil mit dem Faden das Blutgefäß durchstoßen wird. Nach einer Stunde wird der Faden bei den überlebenden Tieren wieder herausgezogen. Das Gehirnwird wieder normal durchblutet. In den folgenden Tagen be-kommen die Ratten verschiedene Testsubstanzen verabreicht. Sieben Tage nach dem Auslösen des Schlaganfalls werden die Ratten auf Nervenschäden untersucht. Unter anderem werden sie am Schwanz hochgehoben, um festzustellen, inwieweit sie mit den Vorderbeinen greifen können. Nach 14 Tagen werden dieTiere getötet.4

Solche „Tiermodelle“ sind nicht mit der komplexen Situation beim menschlichen Patienten vergleichbar. Wichtige Aspekte der Krankheitsentstehung wie Ernährung, Lebensgewohnheiten, schädliche Umwelteinflüsse sowie psychische und soziale Fak-toren werden bei dieser Art der Forschung nicht berücksichtigt.

Ärzte gegen Tierversuche e.V. www.aerzte-gegen-tierversuche.de