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BAUREFERAT STADT ERLANGEN PRO JEKTE F R DEN FFENTLICH EN RAUM In n en sta d ten tw ick lu n g Stdtebaulich-denkm alpflegerische Untersuchung Universittsstrae - Schw erpunkt Vorgrten REFERAT FR STADTPLANUNG UND BAUW ESEN AM T FR STADTENTW ICKLUNG UND STADTPLANUNG BAUAUFSICHTSAM T UNTERE DENKM ALSC HUTZBEH RDE BAYER.LANDESAM T FR DENKM ALPFLEGE IN ZUSAMMENARBEIT MIT DER FRIEDRIC H -ALEXANDER-UNIVERSIT˜T UND DEM STADTARCHIV ERLANGEN BEARBEITUNG: M ARIO N DUBLER,LANDSCHAFTSARCHITEKTIN UND ARBEITSGEMEINSCHAFT TRANSFORM 05 NUM M ER

Denkmalpfleg. Untersg. Erlangen Universitaetsstraße

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Denkmalpflegerisch- städtebaulicher Erhebungsbogen Universitätsstraße Erlangen-Schwerpunkt Vorgärten (c) Marion Dubler

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    Stdtebaulich-denkm alpflegerische Untersuchung Universittsstrae - Schw erpunkt Vorgrten

    REFERAT FR STADTPLANUNGUND BAUW ESEN

    AM T FR STADTENTW ICKLUNGUND STADTPLANUNG

    BAUAUFSICHTSAM T UNTERE DENKM ALSCHUTZBEH RDE

    BAYER. LANDESAM T FR DENKM ALPFLEGE

    IN ZUSAM M ENARBEIT M IT DERFRIEDRICH-ALEXANDER-UNIVERSITTUND DEM STADTARCHIV ERLANGEN

    BEARBEITUNG:M ARIO N DUBLER, LANDSCHAFTSARCHITEKTINUND ARBEITSGEM EINSCHAFT TRANSFO RM 05

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    Impressum

    Herausgeber:

    Verfasser:

    Gestaltung:

    Abbildungen:

    Druck:

    Auflage:

    Stadt ErlangenReferat fr Stadtplanung und BauwesenGebbertstrae 1, 91052 Erlangen

    M arion Dubler, Landschaftsarchitektin,Bughofer Strae 2, 96050 Bamberg

    Dipl.-Ing. Yvonne Slanz, arbeitsgemeinschaft transform,Siechenstrae 14, 96052 Bamberg

    M itarbeit: Dipl. Ing. Heike Heldrich M .A.

    M arion Dubler, Yvonne Slanz (nach einer M usterbroschre der Stadt Erlangen erstellt durch Selzer-Grafik Nrnberg)

    Dubler, Slanz, Heldrich (2007) oder wie angegeben

    500 Stck

    Gefrdert im Rahmen des Bund-Lnder-Programms Soziale Stadt und durch das Bayerische Landesamt fr Denkmalpflege.

    Universittsstrae (Postkarte um 1910, Stadtlexikon Erlangen)

  • Vorwort

    Stadtentwicklung und historische Stadtstruktur

    Historische Stadtgestalt und

    denkm alpflegerische Interessen

    Entwicklung und Gestalt der Vorgrten

    Bestandserhebung und Bewertung der Vorgrten

    Zielplanung zu den Vorgrten

    Beispiele zur Verdeutlichung der sechs Thesen

    in der Zielplanung

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    Universittsstrae. Das Untersuchungsgebiet, erstreckt sich von der Alten Universittsbibliothek im W esten bis zum Lorlebergplatz im Osten. (Luftbild 1984, Ausschnitt, Luftbild Nrnberg)

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    Vorwort

    Sehr geehrte Damen und Herren,

    die Universittsstrae ist einer der wichtigsten Straenrume Erlangens. Im Verlauf und in der Anlage dieser Strae manifestiert sich die 300-jhrige Erlanger Stadtbaugeschichte in einer auerordentlichen Dichte und Vielschichtigkeit. M it der Aufnahme des Sanierungsgebietes Erlanger Neustadt und Teile des Quartiers Lorlebergplatz in das Stdtebaufrderungsprogramm Bund-Lnder II wurde im Rahmen der Vorbereitenden Untersuchungen die besondere Bedeutung der Strae herausgestellt.Die grne Universittsstrae ist weniger durch vor-handene Straenbume geprgt, als durch die groflchigen, in den Straenraum hineinwirkenden privaten Vorbereiche der an ihr liegenden Gebude. Hauptanlieger sind die Universittskliniken auf der nrdlichen Straenseite mit ihren imposanten grnder-zeitlichen Instituten und Einrichtungen.

    Zur Sicherung und zuknftigen Aufwertung dieses wertvollen Bereichs wurde als Ergebnis gemeinsamer berlegungen zwischen dem Amt fr Stadtentwicklung und Stadtplanung, der Unteren Denkmalschutzbehrde, dem Bayerischen Landesamt fr Denkmalpflege und der Universitt eine gartendenkmalpflegerische und stdtebauliche Untersuchung in Auftrag gegeben.Die vorliegende Broschre mchte in einer Kurzfassung die Ergebnisse dieser Untersuchung vorstellen und versteht sich als Handreichung fr alle Anlieger, Nutzer und Planer in diesem hochkartigen denkmalgeschtz-ten Ensemble. Sie sollte als Grundlage fr zuknftige Planungen dienen.

    W ir wrden uns freuen, Sie fr die Idee der hier aufgezeigten Zielplanung im Bereich Universittsstrae gewinnen zu knnen.

    Egbert Bruse

    Referent fr Stadtplanung und Bauwesen

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  • Die Universittsstrae ist durch ihre Lage und ihre Entstehung eine Ausnahm e im Erlanger Stadtgebiet. Nahezu geradlinig fhrt sie in W est-Ost-Richtung aus der barocken Neustadt in die grnderzeitliche Stadterweiterung ber. Im Spannungsfeld zwischen dem kleinteilig-barocken Stadt-gefge des 18. Jahrhunderts und dem wesentlich grozgigeren, urban geplanten des ausgehenden 19. Jahrhunderts, ist sie noch heute geprgt von diesen beiden sehr unterschiedlichen Epochen.

    Entwicklung bis 1916Durch den Bedarf an reprsentativen Instituts- und Klinikgebuden begann kurz nach 1850 die Bebauung der Rnder des universittseigenen Schlossgartens. Vonseiten der Universitt bestand die Absicht, sich deutlich von der kleinteiligen Bebauung der barocken Neustadt zu unterscheiden und dem neuen Viertel

    Stdtebauliche Entwicklung und historische Stadtstruktur

    ein weltlufiges, modernes Aussehen zu verleihen. So setzten die verantwortlichen Baumeister im Un-terschied zur Blockrandreihenbebauung auf die so genannte Pavillonbauweise, die grozgiger wirkte und zudem eine fr die Nutzung gnstige Belichtung ermg-lichen sollte. Im Zusammenspiel mit den Vorgrten, die durch das Zurcksetzen der Gebude vom Straenrand Platz fan-den, entstand nun ein Straenraum der ganz anderen Art. Zwischen 1863 und 1908 lie die Universitt an der Nordseite und damit innerhalb des Schlossgarten- bzw. Spitalgartenareals die ehemalige Alte Anatomie (heute Physiologisches Institut), die beiden Bauten der Frauen-klinik, das Kollegienhaus, das ehemalige Zoologische Institut, die Neue Anatomie und das Pathologische In-stitut errichten. Zur Erschlieung der Gebude dienten Straenabschnitte, die schrittweise zusammengefgt und bis 1886 zur heutigen Universittsstrae ausge-baut wurden.

    Exkurs: Universitt

    M arkgraf Friedrich von Brandenburg-Bayreuth erhielt 1743 von Kaiser Karl VII. die Privilegien fr eine Hochschule. Am 4. November des Jahres wurde sie in den Rumen der Ritterakade-mie mit den klassischen vier Fakultten (Jura, Theologie, M edizin, Philosophie) erffnet. Die Hochschule war zunchst beschrnkt ausgestattet. Im Grndungssemester belief sich daher die Zahl der Professoren auf 15, die 64 Studenten zu unterrichten hatten. Zwar gab es nach der bernahme des Frstentums durch den Ansbacher M arkgrafen Alexander zunchst einen kleineren Aufschwung, doch erst im ausgehenden 19. Jahrhundert erreichte die Universitt Erlangen ihre erste Hochphase. 1890 war die Zahl der Studierenden auf 1000 gestiegen. M it dieser Entwicklung einher ging die Bebauung des universittseigenen Schlossgartens. Unter Einbeziehung von Flchen auf die Gebiete auerhalb der stlichen Stadtmauer entstand ein regelrechtes Universittsviertel. (Quelle: Erlanger Stadtlexikon)

    Alte Anatomie, 1863, Schlossgartenseite (Foto um 1900, Universittsarchiv Erlangen) Neue Anatomie, 1897 (Foto undat., Richter, Ansichtskarten)

    Kollegienhaus, 1889, Schlossgartenseite (Foto um 1900, Kolde, Universitt) Pathologisches Institut, 1905 (Foto 1909, Universittsarchiv Erlangen)

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    Die Sdseite der neuen Strae verlief direkt entlang der ehemaligen Schlossgartenmauer, hinter der sich die schmalen Parzellen der barocken Neustadt befanden. Folglich lie sich hier diese Intention nicht ohne W eite-res umsetzen. Um dennoch fr die M onumentalbauten auf der Nordseite ein adquates Gegenber zu erhal-ten, verknpfte die Universitt bei der berlassung von Schlossgartenareal fr den Ausbau der Strae an die Stadt einige Forderungen - knftige Neubauten sollten einen M indestabstand zur Strae von fnf M etern und eine Traufhhe von zehn M etern einhalten. Der erste Bau, bei dem diese Verordnungen Anwen-dung fanden, war 1888 das Verbindungshaus Germa-nia, dessen Grundstcksflche durch Arrondierung mehrerer Parzellenabschnitte zustande gekommen war. Um 1905 folgten der groe M onumentalkomplex der Alten Universittsbibliothek und, quasi als Ab-schluss an der Ecke zur stlichen Stadtmauerstrae, ein M ehrfamilienwohnhaus. Beide Bauten wurden mit eckumgreifenden Vorgrten versehen. Ansonsten dominierte durch kleine Eckgebude an den Stichstra-en (Fahrstrae und Krankenhausstrae), die Grenzbe-bauung einer Brauerei sowie durch die noch zahlreich erhaltenen Abschnitte der alten Schlossgartenmauer das Bild des 18. Jahrhunderts. Vor allem aber war es die langgestreckte M auer des ehemaligen Franzsich-Reformierten Friedhofs - durch

    den Bau des Gymnasiums (1879) an der Karlstrae zu dessen Schulhofbegrenzung geworden - die zunchst die Umsetzung der Ziele verhinderte.

    Das landwirtschaftlich genutzte Vorland stlich der Stadtmauer war freier beplanbar. Von Anbeginn an gab es die Bauvorschrift, bei den Bauten einen M indestab-stand zur Strae vorzusehen, wodurch eine Vorgarten-zone entstehen sollte. In rascher Abfolge wurden zwi-schen 1889 und 1905 die Grundstcke bebaut. Erster Bau war an der Ecke zur stlichen Stadtmauerstrae die Zahnsche Villa, der ein Jahr spter bereits das Haus der Freimaurerloge Libanon zu den drei Cedern folgte. Auf dem benachbarten Grundstck lie die Uni-versitt die Augenklinik (heute Strahlenklinik) errichten, bei der durch Anlage eines groen Klinikparks Richtung Norden groer W ert auf ein stimmiges Erscheinungs-bild aus Gebude und Garten gelegt wurde. Auf der gegenber liegenden Seite entstand mit dem Bau des Kniglichen Rentamts ein weiteres ffentli-ches Gebude (spter Finanzamt, heute Universitts-heilschulen). M ehrfamilienwohngebude rundeten das Straenbild ab, wobei die beiden M ietshuser Univer-sittsstrae 29 und 50 mit ihren kreissegmentfrmigen Eckausbildungen den gestalterischen bergang zum damaligen Kaiser-W ilhelm-Platz (heute Lorlebergplatz) bildeten.

    Exkurs: Barocke Neustadt

    Die vom markgrflichen Oberbaumeister Johann M oritz Richter Ende des 17. Jahrhunderts geplante Neustadt sah eine von Huserzeilen und einer parallel dazu verlaufenden Ringstrae begrenzte rechteckige Grundrissflche vor. Die wichtige historische Nord-Sd-Handelsroute wurde als durchgehende Hauptstrasse in die geplante Anlage mit einbezogen und teilte als Symmetrieachse die Anlage in zwei gleiche Hlften. An ihr lagen die beiden Pltze, der quadra-tische M arkt- oder Hauptplatz und der exakt halb so groe rechtwinklige Platz mit der Kirche fr die Hugenotten. Ein durch streng geregelte M aeinheiten festgelegter Raster aus orthogonalen Strassen bewirkte regelmig angeordnete Baublcke. Der Stadtgrundriss gab nicht nur Lage und Gre der einzelnen Parzellen vor, auch die Bebauung mit traufstndigen Reihenhusern war darin festgelegt. Zustzlich war die Gestaltung der Huser bis ins Detail durch Bauvorschriften geregelt. Einheitlichkeit ging ber Individualitt. (Sog. Richterplan, 1686, W ikipedia)

    Alte Universittsbibliothek, 1910-1913 (Foto, Stadtarchiv Erlangen)

    Gymnasium, 1968 abgerissen (Luftbild um 1955, Ausschnitt, Stadtarchiv) Ehem. Augenklinik, Gestaltung des Vorgarten in Anpassung an die Achsensymmetrie des Gebudes, zwei Zierbrunnen (Kataster 1916, Ausschnitt, Vernessungsamt Erlangen)

  • 1821

    Im 19. Jahrhundert wurde das Knigreich Bayern erstmals flchendeckend kartographisch erfasst. Im Rahmen einer Steuer-Katasterver-messung entstanden in den Jahren 1808 bis 1853 ca. 22.000 groformatige Flurkarten. Durch sog. Geodter wurden im wesentlichen smtliche Grundstcksgrenzen und Nutzungsarten sowie Gebude, W ege bzw. Straen und Gewsser aufgenommen. Zur Erfassung und Ordnung der einzelnen Besitzstnde diente die Hausnummerierung. Das Urkataster der Stadt Erlangen stammt aus dem Jahr 1821. Dieser Ausschnitt zeigt den westlichen Abschnitt der spteren Universittsstrae bis zur heutigen stlichen Stadtmauerstrae. Der Groteil des Schlossgartens ist noch in barocker M anier axial angelegt. In der Achse zum Schloss und vom Garten durch die Husarengas-se getrennt (heutige Krankenhausstrae) steht das Spital, dessen Umfeld mit landschaftlich geschwungenen W egen zum Spitalgarten neu gestaltet ist. Die sdliche Schlossgartenmauer ist noch durchgehend erhalten. Hinter ihr liegen die schmalen Parzellen der barocken Neustadt, deren Bebauung zur Oberen Karlstrae bzw. zum Pohlenplatz orientiert ist. Sie sind in der Regel als Grten genutzt, in einigen Fllen in einer zeittypischen M ischform aus Nutz- und Ziergarten mit W egekreuzen und Brunnenbecken. Am bergang von der Unteren zur Oberen Karlstrae befindet sich ein Friedhof, im Plan als Franzsisch Reformierter Kirchhof bezeichnet.

    Exkurs: Kataster

    1916

    Im Katasterplan von 1916 ist die Strae durchgehend bis zum Kaiser-W ilhelm-Platz (heutiger Lorlebergplatz) gefhrt. Innerhalb der ehe-maligen Stadtgrenzen stehen im Areal des Schloss- bzw. Spitalgartens das Kollegienhaus, vier Institutsgebude und die beiden Gebude der Frauenklinik, alle mit gestalteten Vorgrten. An der Sdseite befinden sich die Neubauten der Universittsbibliothek, des Gymnasiums (im Areal des aufgelassenen Friedhofs) sowie der Germania. Im brigen berwiegt die Parzellenstruktur des 18. Jahrhunderts mit ihren erhaltenen Schlossmauerteilen. In der grnderzeitlichen Stadterweiterung auerhalb der alten Stadtbefestigung sind zu beiden Seiten der Strae die Gebude entlang einer Baulinie mit Abstand zur Strae gesetzt. Die ehemalige Augenklinik nimmt durch ihre Einbindung in einen Park dabei eine Sonderstellung ein.

    Kataster Erlangen 1822, Ausschnitt (Kopie des Urkatasters 1821, Stadtarchiv Erlangen)

    Kataster Erlangen 1916, Ausschnitt Universittsstrae (Vermessungsamt Erlangen)

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    Entwicklung nach 1916Die Zeit zwischen den beiden W eltkriegen bedeutete fr die Universitt und damit auch fr die Universitts-strae Stagnation. Lediglich das Forstamt und das Dienstwohngebude fr das Rentamt wurden 1922 bzw. 1931 errichtet. Erst nach 1950 schloss sich die Bebauung der Universi-ttsstrae zu ihrem heutigen Gefge. 1953 erweiterte das Finanzamt krftig. Zwei Jahre spter wurde der Abbruch der ehemaligen Brauerei an der Ecke zur Kran-kenhausstrae genutzt, um das gro dimensionierte Projekt des rechtsmedizinischen Instituts umzusetzen. Aufgrund der rasanten Entwicklung der Universitt lie sich jedoch die Bestrebung nach einem in sich ge-schlossenen Akademischen Viertel nicht mehr halten. Der Platzbedarf war inzwischen so gro geworden, dass Fakultten auch auerhalb des bisherigen Universittsbezirks angesiedelt wurden.

    Fr die alten Institute entlang der Universittsstrae bedeutete dies Umbau und Umwandlung, aber auch Aufstockung und Erweiterung. Erst als das Gymna-sium 1968 abgebrochen wurde, bestand erneut die M glichkeit zu einem Grobau. 1974 konnte die Neue Univesittsbibliothek an der Ecke zur Schuhstrae erffnet werden. Im gleichen Zeitraum wurde durch Grundstcksarrondierungen die Errichtung mehrstcki-ger W ohngebude ermglicht. Bei fast allen vorgenannten Gebuden wurde eine vom Straenrand zurckgesetzte Baulinie eingehalten. Die Anlage von Vorgrten blieb jedoch in manchen Fllen aus. Als freie Flchen der Parzellenstruktur des 18. Jahrhun-derts haben sich vier erhalten, zwei davon noch in ihrer alten Nutzung als Garten.

    Das Gebude fr das Institut fr Rechtsmedizin befindet sich gerade im Bau. (Luftbild um 1955, Ausschnitt, Stadtarchiv Erlangen)

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  • Baualter bestehende Gebude Die Entwicklung der Bebauung entlang der Universi-ttsstrae lsst sich anhand der folgenden bersicht nachvollziehen. In der Aufzhlung sind Baujahr bzw. zeitliche Einordnungen mglicher Erweiterungen der heute bestehenden Gebude festgehalten. Die Phasen sind Spiegel der unterschiedlichen Baustile.

    Historische Stadtgestalt und denkm alpflegerische Interessen

    schwarz = Universittsgebude grau = sonstige Gebude

    Phase I, 18. Jahrhundert Teile der ehem. Schlossgartenmauer Erlanger Kleinhuser (Krankenhausstrae 5, 7)

    Phase II, um 1860 um 19151863 Ehem. Alte Anatomie, heute Physiologisches Institut (Universittsstrae 17)1876/77 Frauenklinik, Schrder-Zweifel-Bau (Universittsstrae 23)1885 Ehem. Zoologisches Institut, heute Trakt der Neuen Anatomie (Universittsstrae 19) 1888 Germania, Verbindungshaus (Universittsstrae 18)1886-89 Kollegienhaus (Universittsstrae 15) 1889 Zahnsche Villa, heute Hebammenschule (stliche Stadtmauerstrae 10) 1890 Freimaurerlogenhaus (Universittsstrae 25) 1892 M ietshaus (Universittsstrae 50)1893 Ehem. Augenklinik, heute Strahlenklinik (Universittsstrae 27) 1895 M ietshaus (Universittsstrae 29, 31)1896/97 Neue Anatomie (Krankenhausstrae 9)um 1900 W ohnhaus (Universittsstrae 46) 1901 Ehem. Knigliches Rentamt, spter Finanzamt, heute Universittsheilschulen (Universittsstrae 42)1901-08 Frauenklinik, M enge-Frommel-Gessner-Bau (Universittsstrae 21) 1904 W ohnhaus (Universittsstrae 12) 1905 W ohnhaus (Universittsstrae 36) 1905-07 Umbau Verbindungshaus Germania (Universittsstrae 18)1905 Pathologisches Institut (Krankenhausstrae 8, 10)1910-13 Alte Universittsbibliothek (Universittsstrae 4)

    Phase III, um 1915 um 1950geringe Bauttigkeit, beschrnkt auf Umbauten, kleine Erweiterungen 1921/22 Forstamt (Universittsstrae 38) 1931 Dienstgebude ehem. Kgl. Rentamt, heute Universittsverwaltung (Universittsstrae 40)

    Phase IV, um 1950 - dato 1953 Erweiterung Finanzamt, heute Universittsheilschulen (Universittsstrae 42)um 1955 Institut fr Rechtsmedizin (Universittsstrae 22)1950er Erweiterung / Aufstockung Frauenklinik (Universittsstrae 21)1956 Erweiterung Neue Anatomie / Ehem. Zoologisches Institut (Krankenhausstrae 9 / Universittsstrae 19) 1960er W ohnhaus (Universittsstrae 48) 1960er W ohnhaus (Universittsstrae 16) 1960er Erweiterung Zahnsche Villa (stliche Stadtmauerstrae 10a) Erweiterung Germania (Universittsstrae 18)1974 Neue Universittsbibliothek (Schuhstrae 1a) 1990er W ohn- und Geschftshaus (Universittsstrae 6)2005 Erweiterung Frauenklinik (Universittsstrae 23)

    allgemein ab 1950 M odernisierungs-, Umbau- und Sanierungsmanahmen allgemein ab 1950 M odernisierungs-, Umbau- und Sanierungsmanahmen

    In schwarzen Lettern werden die Universittsgebude, in grauen Lettern die privaten Gebude bzw. die Gebu-de weiterer Institutionen dargestellt. Ein Plan Baualter veranschaulicht die Entwicklung in grafischer Hinsicht. Er liegt der dem Stadtplanungsamt vorliegenden Gesamtuntersuchung bei.

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    Denkm alpflegerische InteressenDer Plan der denkmalpflegerischen Interessen ist ein wichtiger Bestandteil bei der Erfassung historischer Stadtstrukturen und deren Bewertung. Er vertritt quasi die denkmalpflegerischen Belange, indem er zum einen die Feststellung bereits unter Denkmalschutz gestellter Ensembles, Gebude und Grten beinhaltet und dazu Vorschlge zur Ergnzung oder nderung der Denkmalliste macht, zum anderen aber auch die sogenannten ortsbildprgenden Elemente erfasst. Obwohl diese nicht den Status eines Denkmals besit-zen, ist ihre Bedeutung fr den gesamten Straenraum dennoch sehr hoch.

    Die Universittsstrae steht aufgrund ihrer erhaltenen historischen Substanz und der berlieferten Stadt-struktur unter Ensembleschutz. Zustzlich sind im Untersuchungsgebiet 20 Anwesen in der Denkmalliste aufgefhrt. Dabei handelt es sich berwiegend um die in der 2. Hlfte des 19. Jahrhunderts bis um 1915 entstandenen Universittsgebude. Aber auch nicht universitre Gebude, die in diesem Zeitraum errichtet wurden, gehren zu der Gruppe der Einzeldenkmler, so z. B. das Verbindungshaus der Germania und das Freimaurerlogenhaus, die M ietshuser am Lorleberg-platz, das Forstamt und das ehemalige Knigliche Rentamt. Als Elemente des 18. Jahrhunderts sind der Schlossgarten, die vier erhaltenen Teile der Schlossgar-tenmauer und zwei barocke Kleinhuser als Denkmal eingetragen.

    Demnach sind in der Universittsstrae als charakteris-tische Haustypen die M onumentalbauten der Universi-tt, Einzelbauten im Villenstil, grnderzeitliche M ehrfa-milienwohngebude und, entlang der Stichstraen, die Kleinhuser der Barockzeit zu finden.

    Foto rechts oben:Die Sdfassade des Kollegienhauses (1886-1889). Im Gegensatz zur Schlossgarten-seite, die in Naturstein gehalten ist, zeigt sich das Gebude zur Universittsstrae hin mit einer Klinkerfassade mit Hausteingliederung. Das Kollegienhaus reprsentiert den um die Jahrhundertwende bei den Institutsbauten verbreiteten Typus eines Palasts der W issenschaft.

    Foto links unten:Das ehemalige Zoologische Institut (1885) wurde Richtung Universittsstrae hin mit einem Hrsaalanbau versehen. Es ist massiv aus Naturstein ausgefhrt.

  • Foto rechts oben:Das reprsentative M ietshaus (1892) an der Sdecke zum Lorlebergplatz ist in neu-renaissancezeitlicher M anier aus Klinker und Haustein gestaltet. Es gehrt bereits zum Ensemblebereich Bismarckstrae/Lorlebergplatz.

    Foto rechts unten:Das Verbindungshaus Germania ist eine vollstndige berformung einer zunchst im historistischen Stil erbauten Villa, die 1905-07 erweitert und mit damals zeitgem-er Jugendstilornamentik versehen wurde, die sich bei den Einfriedungselementen fortsetzt.

    Foto links oben:Das Erlanger Kleinhaus Krankenhausstrae 7 (18. Jahrhundert) zeigt sich in seiner ganzen Schlichtheit. Es ist eines der wenigen, noch erhaltenen Beispiele fr die in Nebengassen im stlichen Randgebiet der barocken Neustadt auf winzigen Parzellen gebauten, eingeschossigen Huser. Laut Grundsteuerkataster von 1823 war der Eigentmer Strumpfwirker von Beruf.

    Foto links unten:Ehemaliges Knigliches Rentamt (1901, spter Finanzamt, heute Universittsheil-schulen), ein stattlicher Verwaltungsbau massiv aus Naturstein errichtet.

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    Entwicklung und Gestalt bis 1916Bei den neu konzipierten Straenbildern des ausge-henden 19. Jahrhunderts gehrten Vorgrten zum stdtebaulichen Programm. Sie begrenzten durch ihre Einfriedungen das Grundstck, waren jedoch als Flche das Bindeglied zwischen ffentlichem und nicht ffentlichem Raum.

    Grundstzlich bestand ihre Aufgabe darin, mit qua-littvoller Gestaltung den Charakter der Gebude zu steigern. Daher war ihre Gliederung durch die des Hauses vordefiniert, denn die Lage der Gebudezugn-ge bestimmte die Fhrung der W ege und Zufahrten. In dieser Einheit wirkten sie auf das Straenbild und prgten ganze Straenzge.Im Erscheinungsbild der Universi-ttsstrae spielte die Anlage von Vorgrten eine groe Rolle, da sie die gewnschte stdtebauliche Grozgigkeit und W eite unter-sttzten. Die Grundstcke der Bauten waren zur Strae hin durch einen Zaun getrennt, dessen bauliche Elemen-te in stilistischer Einheit mit den Fassaden der Gebude ausgefhrt wurden. Die perspektivische Lnge des Straenraums wurde durch diese Gesamtheit deutlich verstrkt.

    Entwicklung und Gestalt der Vorgrten

    Am Ende der Achse, dem heutigen Lorlebergplatz, setzte ein Obelisk als senkrechtes Element den mar-kanten Schlusspunkt. In der Zeit bis 1905 wurden Einfriedungen mit Varian-tenbildungen umgesetzt. Allen gleich war ein durchge-hender Sockel aus Naturstein, doch bei der Gliederung des Zauns bestanden Unterschiede. Entweder geschah diese durch gusseiserne Zaunpfosten oder durch Pfeiler aus Naturstein. Je nach Hierarchie des Zugangs wurden diese unterschiedlich ausgefhrt. So waren bei Zufahrtstoren die Pfeiler grer dimensioniert und trugen eine Abdeckplatte mit Kreuzgiebeldchern, bei Tren fr Fugnger dagegen wurden die Pfeiler kleiner und mit einfachen Abschlssen ausgefhrt. Die dazwischen gespannten Zaunfelder aus Guss- und Schmiedeeisen waren Serienprodukte, in historisti-scher Ausformung und Zierkunst. Nach 1905, als mit der Bibliothek ein neubarocker Bau mit Jugendstilornamenten errichtet wurde, zeigte sich dessen uerst schmaler Vorgartenstreifen in deutlich anderer Art. Ein starker, aus bossierten Steinen gemau-erter Sockel wurde auf drei Seiten um das Gebude gezogen und fasste es bis auf den Bereich des Haupt-eingangs vollstndig ein. Auch die gemauerten Pfeiler und Eckausbildungen wirkten mchtig und gedrungen. Trotz dieser Art der Einfassung und der Begrenztheit des Vorgartens hielt der Bau dennoch einen Abstand von der Grundstcksgrenze ein.Die Einfriedung des Ursprungsbaus der Germania, ein villenartiger Backsteinbau von 1888, wurde zunchst im Stil der oben beschriebenen, historistischen Umfrie-dungen ausgefhrt, bestehend aus Pfeilern und

    Neue Anatomie (1897), Eingang Krankenhausstrae; Analogie von Fassadendetails und Pfeilerabdeckungen (Foto 1909, Universittsarchiv Erlangen)

    (Foto, um 1915, Friedrich, Universitt)

    Alte Universittsbibliothek (1910-1913), Umfriedung des Vorgartens mit einer M auer aus bossierten Steinen und gemauerten Zaunpfeilern, gerundete Eckausbildung, Verlauf bis zum Hauptzugang.

  • gusseisernen Zaunelementen. Im Zuge der Erweite-rung und der Umgestaltung in den Jahren 1905-1907 sind diese Elemente jedoch abgebrochen und durch M auerelemente und einen Zaun mit Ornamentik des Jugendstils ersetzt worden. Im stlichen Abschnitt verbirgt einer dieser M auerabschnitte sogar einen erhhten Freisitz, der vom Grundstck aus ber eine Treppe erreichbar ist.

    M enge-Frommel-Bau der Frauenklinik, 1901-1905, Umfriedung mit durchgehendem Natursteinsockel, Gliederung der Zaunelemente durch gusseiserne Pfosten (Foto 1910, Universittsarchiv Erlangen)

    Abbildung links:Zeichnung zur Erweiterung und Umgestaltung der Germania im Jugendstil 1905-1907 (Bauakte, Stadtarchiv Erlangen)

    Ehem. Kaiser-W ilhelm-Platz, heute Lorlebergplatz. Der Obelisk, Denkmal fr Kaiser W ilhelm I. wurde 1897 enthllt und 1946 entfernt. (Foto nach 1900, Stadtarchiv Erlangen)

    Abbildung links oben:Verbindungshaus Germania, 1888, im Vordergrund ein noch erhaltener Rest der ehemaligen Schlossgartenmauer, im Eingangsbereich gusseiserne Zaunelemente zwischen steinernen Pfeilern (Stahlstich um 1890, Stadtarchiv Erlangen)

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    G rnaltersplanAnalog zum Baualtersplan, der die zeitlichen Abschnitte des Gebudebestands erfasst, ist im Fall der Universi-ttsstrae ein Grnaltersplan erstellt worden. Auf der Basis alter Katasterplne, durch die Auswertung des Archivmaterials und nach Erstellung einer Bestands-tabelle fr jedes Grundstck resultierten folgende Zeitabschnitte:

    1821 bis 1863 1863 bis 19131913 bis 1950ab 1950

    Vernderungen, die sich wie eine zweite Schicht ber diese Zeitphasen gelegt haben, sind in der jeweiligen Farbe als Schraffur zum Ausdruck gebracht. In den Fllen einer dritten berformung ist diese durch ein gelbes Dreieck dokumentiert.Als Beispiel sei hier das Kollegienhaus aufgezeigt, des-sen lteste Zeitebene die des barocken Schlossgartens (Farbe blau) ist. Darber gelegt in roter Schraffur die Umwandlung des Areals zum Garten bzw. Vorgarten des M onumentalbaus mit entsprechender Gestaltung wie Zuwege und Brunnenbecken. Die Nutzungsn-derung vom Vorgarten zum Parkplatz nach 1950 ist anhand der vier gelben Dreiecke nachvollziehbar.

    Die Vorgartenzone des Kollegienhauses aus der Vogelperspektive. Seit 1961 ist sie als Parkplatz genutzt. (Luftbild 2007, Nrnberg Luftbild)

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  • Kataster 1916, Auschnitt Kollegienhaus. Das Gebude liegt ohne Umzunung im Schlossgarten. Der Vorgarten ist axialsymmetrisch gegliedert und schliet zur Universittsstrae mit einem Zaun ab.

    Kataster 1822, Auschnitt Kollegienhaus. Der Schlossgarten reicht bis zur sdlichen M auer.

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    Kartierung Bum e, Hecken und EinfriedungenDie Aufnahme des Bestands wurde in unterschiedli-cher Bearbeitungstiefe vorgenommen, da der Fokus auf die Erhebung berkommener Einfriedungen und mglicher Elemente der Vorgartengestaltung gerichtet war. So sind diese im Plan auch deutlich erkennbar und detailliert dargestellt. Ihr Erhaltungsgrad ist anhand von Piktogrammen differenziert. Die zu Parkpltzen umge-nutzten Vorgartenflchen dagegen sind lediglich durch ein Symbol gekennzeichnet. Der Bestand an Bumen erster und zweiter W uchsklasse ist, je nach Grad des Grenwachstums zum Zeitpunkt der Erfassung,

    Bestandserhebung und Bewertung der Vorgrten

    in drei Kreisvarianten eingetragen. Ein kleiner Kreis dokumentiert Bume mit einem Stammdurchmesser von < 25 cm, der mittlere steht fr 25 bis 50 cm und der groe fr > 50 cm Stammdurchmesser. Ein Beispiel: Neue AnatomieIm Eckbereich zur Krankenhausstrae und bis zum Schlossgarten reichend findet sich, mit leichten Vern-derungen, die bauzeitliche Form der Einfriedung, beste-hend aus Sockel, Pfeilern und Zaunfeldern. Im Abschnitt zur Universittsstrae Richtung W esten sind der Sockel und zwei Pfeiler an der Zufahrt zum Parkplatz erhalten.

    Ehem. Zoologisches Institut, ein Spitzahorn mit mchtiger Krone als Solitrbaum ausgebildetNeue Anatomie, Pfeiler und Sockel der ehemaligen Einfriedung des Vorgartens

    Neue Anatomie, bauzeitliche Einfriedung mit Natursteinsockel und Pfeilern sowie eisernen Zaunfeldern

  • Tabelle Erhebung und BewertungDie Bewertung des Bestands hinsichtlich seiner histo-rischen Aussage und berkommenen Strukturen bzw. Elemente bildete die wichtigste Basis fr das abschlie-ende Zielkonzept.

    Zunchst wurde zur besseren bersicht eine Tabelle erstellt, die zu jedem Grundstck Aussagen trifft. Aus ihr sind exemplarisch die Grundstcke des Kollegien-hauses und der Strahlenklinik herausgegriffen.

    Beispiel 1 Beispiel 2

    Adresse Universittsstrae 15 Universittsstrae 27

    Art des Gebudes

    Kollegienhaus Ehem . Augenklinik (heute Strahlenklinik)

    Bauzeit 1889 1893

    Nutzung lt. Kataster 1821 Schlossgarten Landwirtschaftliche NutzflcheVorgarten, formal gegliedert

    Nutzung lt. Kataster 1916 Vorgarten, formal gegliedert, Zaunanlage an Universittsstrae

    Vorgarten, formal gegliedert, 2 Zierbrunnen, Zaunanlage um gesamtes Grundstck

    Erhaltene bauzeitliche Elemente des Vorgartens

    Sockel Zaunanlage aus Sockel, Pfeiler, Zaunfelder, Tor, 1 Zierbrunnen

    Deren berformungen

    Zaunanlagen zum Schlossgarten versetzt

    Keine

    Anzahl Bume 1. und 2. W uchsklasse

    25 Stck, vorwiegend entlang Strae, davon 7 Stck > 50 cm

    2 Stck, davon 1 Stck > 50 cm

    Heutige Nutzung Parkplatz Vorgarten

    Kurzanalyse und Bewertung

    Sockel erhalten, daher noch geringe historische Aussage; Binnenflche: Neuordnung zum Parkplatz 1961, historische Aussage abgegangen, Abstands-grn; Blickbeeintrchtigung auf Gebude durch Bume.

    Zaunanlage und 1 Zierbrunnen erhalten, daher hohe historische Aussage; Binnenflche: formal gestaltet in Anlehnung an histor-ische Aussage mit Rasenflche, Einfassungen und Kugelbumen (Neuanlage 2006), Neubau des abgegangenen Brunnenbeckens.

    Ehem. Augenklinik, Vorgarten nach historischem Vorbild instand gesetzt

    Kollegienhaus, ehem. Vorgarten, heute als Parkplatz genutzt

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    AM PELPLANQ ualitten - Verluste - DefiziteDie Ergebnisse der Bewertung fanden in einem Plan mit dem Arbeitstitel Ampel-Plan ihren Niederschlag. Dieses Krzel wurde beibehalten, da es die Aussagen auf den Punkt bringt:Grn steht fr hohe historische Aussage, Zustand im Grnen Bereich. Rot steht fr historische Aussage abgegangen, Handlungsbedarf.Im Einzelnen fhrte das zu Qualifizierungen, die fr jeden der Vorgrten Aussagen ber seine Qualitten und/oder Defizite und/oder sein Entwicklungspotential treffen.

    DUNKELGRNGrundstcke, deren bauzeitliche Einfriedungen sich bewahrt haben und an denen die historische Absicht von gestalterischer Einheit aus Gebude, Vorgarten und Umzunung nachvollzogen werden kann:- Universittsstrae 18, Germania- Krankenhausstrae 9, Neue Anatomie (nur Ecke Universittsstrae und entlang Krankenhausstrae)- Universittsstrae 25, Freimaurerlogenhaus

    Freimaurerlogenhaus, Vorgarten mit Zierbrunnen und Einfriedung

    Erhaltener Rest der Schlossgartenmauer mit dahinter liegender Gartenparzelle, 18. Jahrhundert Verbindungshaus Germania, Einfriedung in Formen des Jugendstils

    Medizinische Klinik III, Einfriedung aus Sockel, Pfeilern und gusseisernen Zaunfeldern bestehend

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  • HELLGRN- Universittsstrae 4, Alte Universittsbibliothek, da Sockel trotz Entfernung der Zaunelemente noch sehr prgnant ist;- Universittsstrae 19, ehem. Zoologisches Institut, da trotz der Entfernung des Zauns dieser Vorgarten noch Qualitten im Sinn der historischen Absicht aufweist, denn er ist, vor allem im Bereich des histo- rischen Brunnenbeckens, anspruchsvoll gestaltet, und der Teilbereich fr die Nutzung als Parkplatz ordnet sich der Nutzung als Garten unter. - Universittsstrae 42, ehem. Knigliches Rentamt, da hier die besondere Hhe und Ausformung des Sockels in gutem Zustand erhalten ist.

    - Universittsstrae 27, ehem. Augenklinik, heute Strahlenklinik - Universittsstrae 29, ehem. W ohngebude, heute M edizinische Klinik III- Universittsstr. 31, W ohngebude, (nur Torelement)- Universittsstrae 46, W ohngebude - Universittsstrae 50, W ohngebude

    Relikte des 18. JahrhundertsEin zweiter, ebenso wichtiger Aspekt soll bei der Bewertung nicht unbercksichtig bleiben, denn obwohl die Universittsstrae ein Kind des 19. Jahrhunderts ist, sind aus heutiger Sicht die erhaltenen Strukturen der Barocken Neustadt gleichermaen bedeutend. Als Reste der Schlossgartenmauer und historische Raumkanten treten sie keineswegs hinter die versuchte Pracht der Universittsstrae zurck, besonders dann nicht, wenn grere Bume eines dahinter liegenden Gartengrundstcks in den Straenraum ragen und private Gartennutzung bezeugen. Zusammen mit den noch aus dieser Zeit erhaltenen Kleinhusern (Kran-kenhausstrae 5 und 7) machen sie die stdtebauliche Zsur zwischen der Nordseite der Strae mit ihren monumentalen Grobauten und der Kleinteiligkeit der Barocken Neustadt besonders deutlich. Obwohl sich die beiden sehr unterschiedlichen Stadtstrukturen additiv zeigen, sind sie wichtiges Zeugnis der stdte-baulichen Entwicklung und nicht ohne Reiz.

    STERN Die Signatur steht fr Grten, an denen die Intention, dass die Grten sowohl das Straenbild prgen als auch den Charakter des Hauses untersttzen und ergnzen sollen, heute nachvollziehbar ist. Hier ist hinter bauzeitlichen Umzunungen die Neugestaltung der Vorgartenzone im Sinne der historischen Vorgaben, also formal und symmetrisch, ausgefhrt worden.

    Alte Universittsbibliothek; von der Einfriedung ist der Sockel erhalten; im Bereich der Schuhstrae sind die Vorgrten zugunsten eines breiteren Gehsteigs entfernt.

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    O RANGE und ROT

    Verluste / DefiziteIn ganzen Abschnitten der Universittsstrae lassen jedoch nur noch die verbliebenen Zaunsockel Rck-schlsse auf die Gestaltungsabsicht der Bauzeit zu. Offenbar ist die Entfernung der Zaunfelder erst in einem zweiten Schritt durchgefhrt worden, denn in der Zeit um 1950 sind die bauzeitlichen Zaunelemente am Physiologischen Institut, der Zoologie und an der Frauenklinik gegen moderne, niedrigere M etallzune ausgetauscht worden (Reste davon befinden sich heu-te noch zwischen den Grundstcken 15 und 17, entlang der derzeitigen Baustelle an der Pathologie und vor der Frauenklinik, Nr. 21). Trotz dieser Aktion blieb jedoch das Straenbild geprgt von linearen Elementen, wie die Fotos aus der Zeit um 1960 deutlich belegen.Die Entscheidung zu einer erneuten Entfernung der Umzunung ohne Ersatz derselben fhrte schlielich zum Desaster fr das Straenbild, denn damit ging die Funktion der Umfriedungen als Schnittstelle zwischen ffentlichem und halbffentlichem Raum endgltig verloren. Durch die weitgehende Umnutzung der Vorgrten zu Parkpltzen wurde zudem die wechselseitige W irkung von Architektur und Vorgartenzone vollstndig aufgeho-

    ben, denn die verbliebenen Grnstreifen sind zu reinem Abstandsgrn degradiert worden. Die Neuordnung der Flchen bezieht sich nicht mehr auf die Gliederung des Gebudes, die breiten Zufahrten brechen die Vorgar-tenlinien auf und Schranken verunklren das Bild. Von Grten kann nicht mehr die Rede sein. Ehemals wertige Bereiche wie der stliche Zugang zum Schlossgarten zwischen Kollegienhaus und Physiologie haben ihre W irkung verloren. Gleichzeitig mit der Verfgung, die Vorgartenzonen umzunutzen und zu ffnen, setzte eine zweite, das Straenbild sehr negativ beeinflussende Entwicklung ein: um den Verlust an Grnflche auszugleichen und in vlliger Verkennung des zur Bauzeit beabsichtigten Straenbilds wurden grokronige Alleebume entlang der Strae gepflanzt. Sie verhindern heute die W irkung der noch nicht berformten Fassaden auf den Straen-raum. Auch das ist entgegen der historischen Intention, denn die Bepflanzung sollte die W irkung der Architektur erhhen und nicht mindern.Da die M ehrzahl dieser Bume ihr Grenwachstum lngst nicht abgeschlossen hat, wird sich dieser Zu-stand noch verschlechtern.

    Ehemaliger Vorgarten des Physiologischen Instituts in seiner derzeitigen Nutzung als Parkplatz

    Die Entwicklung des Vorgartens am M enge-Frommel-Bau der Frauenklinik:links oben der historische Zustand (Foto 1910 Universittsarchiv Erlangen); rechts oben das Ergebnis der Umgestaltung nach 1950; der historische Zaun ist durch einen einfachen M etallzaun ersetzt worden (Foto Staatliches Bauamt); links unten der Zustand 2007, ohne Zaun

  • ROT gestreift

    Bewertung der Vorgrten nach 1916 Bei den Gebuden, die nach 1916 entstanden, wurde bis auf eine Ausnahme (Universittsstrae 6) der gewnschte Abstand von mind. 5 m eingehalten. Fr die Sdseite manifestierte der Baulinienplan die Vorgartenlinie. So begrenswert deren Einhaltung ist, so wenig wurde die Chance auf einen qualittvollen Beitrag zum Straenbild genutzt. Beim Einsatz von He-cken ist zu bemngeln, dass sie den Gebuden optisch den Sockel und damit den Fu rauben. Sie schaffen zwar Linearitt, beeintrchtigen aber insgesamt das Erscheinungsbild.

    Die Bepflanzung sollte die W irkung der Architek-tur erhhen und nicht mindern, wie das in einem Standardwerk fr Stdteplanung bereits 1876 formuliert worden war:

    QoRV>V]-VV}Bi],>iBi>`ivviViLB`i}ii}ii`i]`i`>iVLiv>i`i>ViVi}i`iiiii>i}`],>i]}`iB`Vi>>i]>iV`i7`ivviViiLB`i`i,i}i]`>~`i6i}i>i}i`i]1i}ii`ii`i]i>`>i>Vi}iVii]`>`iViiii`i`iV]`iiB`Vi`i>`i`QoR

    V>ii`vii`i>ViVi7`}}`iiLB`iiViiiB}ii>X>`i]`iii,iiiLB`ivi`i}ii}ii->`i>V}]`>``i`iV]`iiiBi`i->i>iii`i`i-V~`iiLi]ViiVii]ivviViiLB`iLiw`iViVivviV}i}i`ii*iiViQoR

    aus: Baumeister, Reinhard (1833-1917): Stadter-weiterungen in technischer, wirtschaftlicher und polizeilicher Hinsicht, 1876.

    Aus den Ergebnissen der denkmalpflegerischen Erhebung und den Aussagen im Ampel-Plan ergibt sich in logischer Folge eine ZIELPLAN UN G , die fr den Umgang mit den berkommenen Strukturen als Leitfaden dient. Dazu wurde zunchst ein oberstes Ziel formuliert, dem 6 THESEN unterstellt wurden. Sie liefern sowohl das Gebot als auch die Begrndung.

    gestreift

    Vorgarten des Instituts fr Rechtsmedizin Ecke Universittsstrae / stliche Stadtmauerstrae

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    O B E R S T E S Z IE L ...

    ... ist die Schaf-

    fung eines Straenbilds, das

    sich trotz vernderter Nut-

    zungsanforderungen der his-

    torischen Absicht einer Pracht-

    strae des ausgehenden 19.

    Jahrhunderts wieder nhert.

    Der fr das Stadtbild und fr

    die Universitt so wichtige

    Effekt von m onum entaler und

    reprsentativer Architektur

    m it entsprechend gestalteten

    Freirum en soll wieder dom i-

    nieren. Um dies zu erreichen,

    m uss die W ertigkeit und W ir-

    kung der Vorgrten deutlich

    gesteigert werden.

    Zielplanung TH ES E 1AUF DAS GANZE RICHTET SICH DAS AUGENM ERK.

    Die historische Auffassung von einem Gesamtstra-enraum, der aus Straenfhrung, Vorgartenzone, Gebudezone und dahinter liegender Kulisse besteht, muss allen zuknftigen M anahmen zugrunde liegen. Dazu ist eine Abkehr von der Betrachtung des einzelnen Grundstcks erforderlich. Vielmehr ist es unerlsslich, die Universittsstrae ber unterschiedliche Besitzver-hltnisse hinaus als Ganzes zu betrachten.

    TH ES E 2LINEARITT IST DAS GEBOT.

    Das lineare Prinzip der Vorgarteneinfriedungen unter-sttzte die W eite und Geradlinigkeit der Straenfh-rung; es machte den Straenraum in seiner grozgi-gen Dimension erlebbar. Dies soll unter Bewahrung der historischen Sockel durch die W iedereinfhrung von Zaunelementen aus M etall (bevorzugt Schmiedeeisen) erreicht werden, die vertikal gegliedert und nicht nied-riger als 1 M eter sein sollten. W ichtig ist ihre Transpa-renz, vor allem dort, wo die Vorgartenzone sehr schmal ist. Hecken als Begrenzung eigenen sich nicht, da sie den Blick auf die Sockel der dahinter stehenden Ge-bude verhindern und deren Bodenhaftung nehmen. Dort, wo noch bauzeitliche Pfeiler vorhanden sind, sind diese in die neue Zaunlinie zu integrieren. Die Gestal-tung der Zaunelemente sollte nicht in historisierender Form ausfallen, sondern eine deutlich erkennbare Neuinterpretation des historischen Vorbilds sein. In den Vorgrten an den Privatgebuden, in denen Parkpltze die Vorgartenstruktur unterbrochen haben, sollten die Absperrpfosten durch umlegbare Poller ersetzt werden, die mglichst nah an der Grenze zum ffentlichen Raum stehen; dadurch wird die bauzeitliche Vorgarten-linie wiederhergestellt. Unabdingbar ist als Ende der Achse ein vertikales Element am Lorlebergplatz, ein Point de vue.

  • TH ES E 3 GRENZEN SIND RICHTIG UND W ICHTIG.

    Eine klare Aussage zur Grenze zwischen dem ffentli-chen Straenraum und dem halbffentlichen/privaten Vorgarten ist berechtigt. Die Zonen werden definiert, schaffen den ntigen Abstand und verlieren ihre derzeitige Beliebigkeit. Dazu ist es nicht notwendig, wieder Tore und Tren einzufhren. W ie das Beispiel Universittsstrae 19 zeigt, ist auch ohne den direkten Abschluss zum ffentlichen Raum hin die Anerkennung des Vorgartens als Aufenthaltszone durch die Allge-meinheit mglich. Die bisherigen Schranken an den Parkpltzen verunklren das Bild erheblich und sollten durch umlegbare oder versenkbare Poller ersetzt wer-den. Ihre optimale Lage ist in These 2 formuliert.

    TH ES E 4FASSADENSZENERIEN W AREN STILM ITTEL.

    Die W irkung der Fassaden auf den Straenraum war Teil der Inszenierung von Kompetenz und W eltoffen-heit. Ihre W iederherstellung ist ein wichtiger Schritt in Richtung historische Aussage. Dazu bedarf der Baumbestand einer deutlichen Bereinigung, die anfangs schmerzlich sein wird, die jedoch unumgnglich ist. Ein Groteil der Bume entlang der Universittsstrae muss entfernt werden. Das bedeutet nicht, dass die Vorgrten eine baumfreie Zone sein mssen (s. dazu These 6). Fassadenbegrnungen sollten zum Teil zu-rckgenommen werden; vor allem bei der Alten Univer-sittsbibliothek ist in der laubfreien Zeit eine deutliche Verbesserung der Fassadenwirkung zu vermerken. Aber auch zum Schlossgarten hin sind vollstndig verhllte Fassaden zu beanstanden.

    TH ES E 5HIERARCHIEN M SSEN EINGEHALTEN W ERDEN.

    Der Vorgarten diente zunchst dem Gebude und dem Straenraum. Bei allen Planungen im Auenbereich muss diese historische Bestimmung den Anfor-derungen an heutige Freiflchen vorangestellt werden, d. h., die neue Funktion als Parkplatz ordnet sich der zierenden Funktion der Freiflche unter, denn: quali-ttvolle Bauten brauchen qualittvolle Grten. Bei der Neuordnung der Freiflchen sollte sich deren Gestal-tung daher auf die meist symmetrische des Gebudes beziehen. Das Verhltnis der zierenden Flchen zu den Flchen fr ruhenden Verkehr sollte zugunsten der Flchen mit Aufenthaltqualitt verschoben werden. Vor allem bei den Zugngen zum Schlossgarten ist eine Aufwertung dringend ntig. Da historische Belge im Untersuchungsgebiet nicht festgestellt wurden, kann bei der Neuordnung von Flchen auf moderne M ateria-lien zurckgegriffen werden, allerdings in Kombination mit Naturstein, der wiederum mit dem verwendeten M aterial der historischen Sockel korrespondiert. Da in der heutigen Zeit der Pflegeaufwand nicht zu hoch sein darf, sind gebundene M aterialien grundstzlich mglich, doch sollte bei der farblichen Gestaltung der Deckschicht auf optische Vertrglichkeit mit der histori-schen Umgebung geachtet werden.

    TH ES E 6BAUM KULISSEN BILDEN DEN RAHM EN.

    Die optisch geschlossene Baumkronenansicht des Schlossgartens diente den M onumentalbauten als Kulisse. Der Vorgartenbereich blieb bis auf wenige, die Gestaltung des Gartens untersttzende Bume frei von Gehlzen erster W uchsordnung. Die Strae bedarf nun der Definition einer Baumzone, die maximal bis auf die Hlfte der Gebudetiefe in den Straenraum hineinreicht. Das schafft W eite in der Breite. Auerhalb dieser Zone sind Grobume nur in Ausnahmefllen dienlich, sofern sie die Fassaden nicht verdecken, sondern deren W irkung untersttzen.

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    Beispiele zur Verdeutlichung der sechs Thesen in der Zielplanung

    Z U TH ES E 3 GRENZEN SIND RICHTIG UND W ICHTIG.

    Fotos unten:Zune ziehen eine Grenze zwischen ffentlichem und halbffentlichem bzw. privatem Raum. Ihre Abschaf-fung fhrt zu einer unerwnschten Beliebigkeit der Flchen, hier noch verstrkt durch die Beibehaltung des Gehsteigbelags. Ein offenes Tor kann einladend wirken.

    Z U TH ES E 2LINEARITT IST DAS GEBOT.

    Fotos oben:Das lineare Prinzip der durchgehenden, mglichst hn-lich gestalteten Einfriedungen untersttzte die W eite und die Geradlinigkeit der Straenfhrung. Der Straen-raum war in seiner grozgigen Dimension erlebbar.

    Z U TH ES E 1AUF DAS GANZE RICHTET SICH DAS AUGENM ERK.

    Die historische Postkar-te veranschaulicht sehr deutlich die bauzeitliche Absicht, ein Straenbild, bestehend aus einer Einheit aus Straenraum, Vorgar-tenzone mit Einfriedungen und Gebuden zu schaffen.

    Universittsstrae (Postkarte um 1910, Stadtlexikon Erlangen)

    Universittsstrae, Blick vom Lorlebergplatz (Foto um 1955, Stadtarchiv Erlangen)

    Frauenklinik, Zugang M enge-Frommel-Gessner-Bau Ehem. Augenklinik, Zugang

    Ehem. Augenklinik, bauzeitliche Einfriedung

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    Z U TH ES E 5HIERARCHIEN M SSEN EINGEHALTEN W ERDEN.

    Die Vorgartenflche war hierarchisch dem Gebude untergeordnet, denn sie hatte in erster Linie eine zie-rende und in ihrer Gestaltung dem Gebude dienende Funktion. Die Aufteilung des Vorgartens richtete sich oftmals nach der Achsensymmetrie des Hauses.

    Diese Gegenberstellung der historischen Gestaltung am Kollegienhaus und der heutigen berformung verdeutlicht die fatale Auswirkung einer Verschiebung der Relation von Zierflchen zugunsten von Nutzfl-chen. Die Pflanzflche wird zu reinem Abstandsgrn degradiert. Parkplatz - sofern ntig: ja - jedoch im richtigen Verhlt-nis zu Flchen mit Aufenthaltsqualitt.

    Z U TH ES E 4FASSADENSZENERIEN W AREN STILM ITTEL.

    Die W irkung von Fassa-den auf den Straenraum - wichtiger Punkt bei der In-szenierung von Kompetenz und W eltoffenheit - ist nur in der laubfreien Jahreszeit erlebbar.

    Z U TH ES E 6BAUM KULISSEN BILDEN DEN RAHM EN.

    Die Universittsstrae wirkt auf weiten Strecken wie ein grner Tunnel. Die Aufnahme rechts zeigt, wie positiv die Einhaltung einer Baumpflanz-Linie sein kann: Die Kronen der Bume treten hinter die Fassade zurck und bilden deren Kulisse.

    Kollegienhaus, Vorgartenanlage (Kataster 1916, Ausschnitt, Vernessungsamt Erlangen)

    Kollegienhaus, Vorgarten, Entwurf fr die Neuordnung als Parkplatz (Archiv Staatliches Bauamt Erlangen)

    Universittsstrae, ein grner Tunnel, Blick Richtung Lorlebergplatz Verbindungshaus Germania, Baumkulisse

    Kollegienhaus, Sommeraufnahme Kollegienhaus, W interaufnahme

    Ehem. Zoologisches Institut, Sommeraufnahme Ehem. Zoologisches Institut, W interaufnahme

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    Luftbild 2007 (Nrnberg Luftbild)

  • Das Ganze ist m ehr als die Sum m e seiner Teile. Aristoteles