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Ausgabe 20 September 2013 – November 2013 Deutschland € 11 • Österreich € 12,30 Luxemburg € 13,00 • Schweiz sfr 22,50 ISSN 1867-5166 www.hifi-stars.de

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Ausgabe 20September 2013 –November 2013

Deutschland € 11 • Österreich € 12,30Luxemburg € 13,00 • Schweiz sfr 22,50H

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Regallautsprecher Chario Syntar 513

Kaum zu glauben!

Die Regel ist so alt wie das Stereozeitalter: Um eine optimale Zweikanal-Wiedergabe zu erzielen, sollten die Standorte der beiden Lautsprecher und der Hörplatz ein Dreieck bilden. Der audiophile Musikfreund achtet bei der Aufstellung auf hohe Genauigkeit, nicht selten werden die Abstände penibel sogar mit dem Maßband kontrolliert.Daher dachte ich zunächst an einen Scherz, als Ge-schäftsführer Christoph Mertens von Chario s.r.l. Deutschland während einer Vorführung kurzerhand einen der beiden Kompaktlautsprecher Chario Syntar 513 zur Seite drehte. Die Folge dieser akustischen Tod-sünde war indes weit weniger schlimm, als ich zunächst vermutet hatte. Immer noch füllten die mächtigen Or-geltöne der laufenden CD den rund 40 Quadratmeter großen Raum. Schließlich verschob Christoph Mertens auch den bislang noch exakt auf den Hörplatz ausge-richteten zweiten Lautsprecher, sodaß wir Zuhörer statt der Frontpartie allein die Rückseite mit den beiden Anschlußterminals zu sehen bekamen. Kaum zu glau-ben, aber auch unter diesen Umständen waren die an-gespielten Demo-Musikstücke noch durchaus hörens-wert – wenn auch mit gewissen Einschränkungen im Hochtonbereich und bei der exakten Bühnenabbildung.

So etwas hatte ich nicht erwartet – obzwar der italie-nische Lautsprecherspezialist stets für eine Überra-schung gut ist.

Chario hat sich mit vielen Innovationen einen Namen gemachtChario baut seit 1975 Lautsprecher und das Unterneh-men hat sich mit zahlreichen Innovationen inzwischen weltweit einen hervorragenden Namen gemacht. Anfang der 1980er Jahre etwa waren im Lautsprecherbau noch Übergabefrequenzen von 5.000 Hz zwischen Tief- und Hochtonchassis üblich. Bei Chario brachte man damals den ersten Lautsprecher mit einer Übergabefrequenz im Bereich von 2.500 Hz auf den Markt und leitete damit eine Entwicklung ein, die zum heutigen Stand der Technik führte. Die eindrucksvolle Vorführung hat mein Interesse an der Chario Syntar 513 geweckt. Ich will herausfinden, wie diese 164 Millimeter breiten, 335 mm hohen und 300 mm tiefen Lautsprecher aus Italien in meiner ei-genen Abhörumgebung – in einem kleinen wie in einem größeren Raum – musizieren. Chario stellte mir zu diesem Zweck ein Lautsprecherpärchen zur Verfügung und lieferte auch gleich die passenden Lautsprecher-

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ständer dazu.Die 513 ist das kleinste Modell der neuen Einstiegsse-rie „Syntar“. Der Name steht für Synergetik und Target. Unter Synergetik versteht man jenen Bereich der For-schung, der sich mit komplexen, aus vielen Einzelteilen zusammengesetzten Systemen beschäftigt, die optimal miteinander interagieren. Dementsprechend basierte die Entwicklungsarbeit an der Syntar-Serie auf den

Chassis aus eigener Fertigung. Weitere Besonderheiten gefällig? Die Dämmung im Lautsprecherinneren ist so ausgelegt, daß im Bereich der Übertragungsgeschwin-digkeit praktisch keine Verluste auftreten. In den elek-trischen Bauteilen kommt gesintertes Eisenpulver und metallisierte Kunststoffolie zum Einsatz. Interessant auch, daß die hochwertigen Anschlußterminals direkt – also ohne die übliche Verkabelung – an der Leiter-

optimalen Synergien einzelner Funktionen zur Inten-sivierung der Gesamtleistung durch kontrollierte Wech-selwirkung zwischen den eingesetzten Bauteilen. Man könnte auch sagen: Harmonie durch optimal mitein-ander interagierende Systeme war das Entwicklungsziel.

Baßreflexöffnung an der LautsprecherunterseiteEs steckt also einiges in den sechs Kilogramm, die jede der beiden – übrigens makellos verarbeiteten – Chario Syntar 513 auf die Waage bringt. Mir springt sofort einmal die ungewöhnliche Anordnung der Baßreflex-öffnung an der Unterseite der Lautsprecher ins Auge. Bei dieser Art der Konstruktion wird die nächste Re-flexionsfläche gleich in die Baßreflex-Arbeitsweise mit einbezogen. „Down Firing“ heißt das im Fachchinesisch. Auch die Gummi-Absorber-Lautsprecherfüße mit ho-her Vibrationsabsorption und etwa auch die Gehäuse-dimensionen wirken als Teil des Gesamtsystems.Das Abstrahlverhalten des eingebauten 130-Millimeter-Tief/Mitteltöners wurde speziell im Baßbereich opti-miert, ab 1450 Hz übernimmt ein 27-Millimeter-Sil-versoft-Neodymium-Hochtöner aus mit Aluminium bedampfter Seide. Wie bei Chario üblich, stammen die

platine hängen. In Summe ein ziem-licher Aufwand für einen Lautspre-cher, der 600-Euro-Klasse.

Wie klingt die kleinste Cha-rio?Kann man denn diesen Aufwand auch hören? Ich parke die Chario auf den mitgelieferten Lautsprecher-ständern in meinen 14-Quadratme-ter-Abhörraum – und zwar zunächst korrekt ausgerichtet auf den Hör-platz. An den Verstärker angeschlos-sen – ihre Empfindlichkeit von 87 dB SPL bringen auch weniger kraft-volle Amps nicht in Verlegenheit – und los geht’s. Nach einigen Stun-den Einspielzeit – anfangs tönt es noch ein wenig rauh – lege ich eine

Herb-Alpert-LP auf den Plattenteller (Herb Alpert/Wild Romance, A&M Records SP5082). Die kleine Syntar 513 verleiht den intensiven Schlägen der Baßtrommel im Titel „Dancing In The Light“ bei entsprechender

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Lautstärke mächtig Druck und weckt bei mir deutliches Bauchgefühl. Der Rhythmus geht in die Beine und derart anregende Baß- und Schlagzeugwiedergabe macht Lust auf mehr. Also starte ich eine CD mit „Easy liste-ning“ von Sergio Mendes (Sergio Mendes/Encanto, Concord Records 0888072307643). Bei „Funky Bahia“ und „Lugar Comum“ komme ich voll auf meine Rech-nung, die Syntar 513 sprüht richtiggehend vor Spiel-freude. Aber taugt dieser kleine Schallwandler auch für Klassik? Ich wähle eine DGG-Einspielung von 1964. Die Berliner Philharmoniker unter Rafael Kubelik (Ed-vard Grieg/Konzert für Klavier und Orchester a-moll op.16, DGG457929-2, CD) mit dem Pianisten Géza Anda

In vielen Bereichen musiziert die Kleinste von Chario auf einem deutlich höheren Niveau, als ihr Preis ver-muten lassen würde. Zu dieser – zugegebenermaßen – subjektiven Einschätzung tragen in erster Linie ihre Impulsfreudigkeit, Musikalität, Raumdarstellung und Verarbeitungsqualität bei. Man kann stundenlang ent-spannt damit Musik genießen. Und dazu kommt dann noch ihre Praxistauglichkeit – doch davon später. Ein kleiner Kritikpunkt noch: Manchmal habe ich den Eindruck, daß die Syntar 513 in den unteren Frequenz-lagen ein ganz klein wenig zuviel des Guten tut, aber das mag Geschmacksache sein.

sorgen für ungestüme Orche-sterattacken und ein klangliches Feuerwerk vom Konzertflügel. Die Syntar 513 fächert die kom-plexen Klangstrukturen in die-sem Stück des norwegischen Komponisten gut auf, die per-lenden Klavieranschläge reißen mich mit. Die Wiedergabe des „Concierto para una fiesta“ für Gitarre und Orchester von Joaquín Rodrígo in der Inter-pretation von Pepe Romero und der Academy of St. Martin-in-the-fields unter Neville Marri-ner (Philips 411133-1, LP) gefällt mir ebenfalls gut, vor allem der körperhafte Klang der Gitarre und die Geschmeidigkeit der Streicher.

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Raumfüllender Klang – unabhängig von der LautsprecheraufstellungWas den Klang betrifft, wird die 513 auch Ansprü-chen gerecht, die über ihre Preisklasse hinausgehen. Was die Praxistauglichkeit betrifft, ist sie buchstäb-lich ein kleines Wunderding. Ich habe die anfangs geschilderte Demo bei mir wiederholt – und zwar nicht nur im relativ kleinen 14-Quadratmeter-Abhörraum, sondern auch auf 21 Quadratmetern. Das Ergebnis war jedesmal verblüffend, wobei ich den Effekt im größeren Raum als noch stärker aus-geprägt empfand.Chario-Deutschland-Chef Mertens zählt die Fak-toren auf, die für diese holographische Abbildung der Bühne und den raumfüllenden Klang der Syn-tar 513 verantwortlich sind: „Abstrahlcharakteristik und Frequenzgang des Hochtöners in Synergie mit dem Double-Flex-Tieftöner, unter Einbeziehung des gesamten Hörraums sowie unter Kontrolle der er-sten und zweiten Reflexion, ermöglichen dem Laut-sprecher ein Interagieren mit dem Hörraum ohne Op-timierung des Hörumfeldes. Der Hörraum wird dabei mit Energie gefüllt – vergleichbar mit einem Luftballon, der langsam aufgeblasen wird, entwickelt sich auch der raumfüllende, natürliche Klang des Lautsprechers. Eine statische Sitzposition ist daher nicht unbedingt erfor-derlich, da dieser unter Einbeziehung und Kontrolle von Reflexionen eine natürliche Bühne reproduziert.“

Das klassische Stereodreieck ist oft Theorie. Viele Mu-sikfreunde können es in ihrer Wohnsituation oft genug nur mit Einschränkungen oder überhaupt nicht ver-wirklichen. Vielleicht hängt im Fall des Falles da und dort gar der häusliche Hausfrieden deswegen schief. Keine Sorgen – hier können die neuen Chario Syntar 513 helfen. Sie bieten holographische Bühnenabbildung und raumfüllenden Klang – also hohen Musikgenuß – auch ohne klassische Aufstellung. Das gibt mehr Freiheit in der Lautsprecheraufstellung und damit neue Möglichkeiten zur Raumgestaltung. Ausprobieren lohnt sich!

Auf den Punkt gebracht

In ihren Wiedergabequalitäten wächst die Cha-rio Syntar 513 deutlich über ihre Preisklasse hinaus, vor allem was Impulsfreudigkeit, Mu-sikalität, Räumlichkeit und Verarbeitungsqua-lität betrifft. Mit der holographischen Bühnen-darstellung und dem raumfüllenden Klang, den die 513 auch ohne klassische Stereoanordnung vermitteln kann, legt man bei Chario noch or-dentlich was drauf. Kaum zu glauben, aber wahr!

InformationRegallautsprecher Chario Syntar 513lieferbar in den Oberflächen Walnuß, Wenge, Kirschbaum und Esche schwarzPaarpreis: 599 € inkl. MwstStands (optional), Paarpreis: 259 € inkl. Mwst.Vertrieb für Deutschland und Österreich:CHARIO S.R.L. DeutschlandAm Berg 13D-53913 Swisttal-StraßfeldTel.: +49 (0) 2251-970043Fax: +49 (0) 2251-970044E-Mail: [email protected]: www.chario.it

Harald Obst

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