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Ausgabe 14 März 2012 – Mai 2012 Deutschland € 11 • Österreich € 12,30 Luxemburg € 13,00 • Schweiz sfr 22,50 ISSN 1867-5166 www.hifi-stars.de

Titel 1 12 Layout 1 02.02.12 14:20 Seite 1 ISSN 1867-5166 ... · Edition nach Thailand und Vietnam geliefert. Üb-rigens kein Zufall, wie er meint, denn gerade Kun- den in Fernost

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Ausgabe 14März 2012 –Mai 2012

Deutschland € 11 • Österreich € 12,30Luxemburg € 13,00 • Schweiz sfr 22,50H

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Nach welchen Kriterien wählen Sie eigent-lich einen Verstärker aus? Was ist Ihnenwichtig: hervorragende Meßwerte, viel-

leicht eine beeindruckende Optik oder hoher Be-dienungskomfort? Oder schlicht höchstmöglicheQualität und Natürlichkeit in der Wiedergabe Ih-rer Tonträger? Also Musik zu hören und dabei dieAnlage - von der Tonquelle über den Verstärkerbis zu den Lautsprechern - einfach zu vergessen.Genau dieses Ziel peilt der deutsche High-End-Pionier Rolf Gemein mit den Geräten seiner Mar-ke Symphonic Line an.In früheren Ausgaben von HIFI STARS stelltenwir bereits Symphonic-Line-Geräte der Topklassevor, ebenso aber auch Verstärker und CD-Spieler,

die um deutlich weniger Geld einen Einstieg in diePhilosophie der Marke erlauben. Seit einigenWochen musiziert nun die Version 2012 des Voll-verstärkers Symphonic Line RG 14 Edition inmeinem Abhörraum. Es ist dies die Edelausfüh-rung des RG 14 und mit 3.800 Euro Verkaufspreisein auch für durchschnittlich betuchte Freaksdurchaus noch bezahlbares Gerät. Seit nunmehrbereits fünfzehn Jahren im Programm, erfreut sichder RG 14 bei Audiophilen in Europa und Über-see großer Beliebtheit. Erst kürzlich, so erzählt mirder Symphonic-Line-Chef, habe er den RG 14Edition nach Thailand und Vietnam geliefert. Üb-rigens kein Zufall, wie er meint, denn gerade Kun-den in Fernost zeigten mehr Sensibilität für ganz-

Vollverstärker Symphonic Line RG 14 Edition

Mein Verstärker für die Insel

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heitliche Denkweisen, wie er sie auch in die Ent-wicklung seiner Geräte einbringe.

Frequenzen, Energiemengen und Zeit-einheitenDie Meßwerte der Symphonic-Line-Geräte liegenzwar generell auf hohem Niveau, laut Rolf Ge-mein ist das allein aber nicht entscheidend für dieWiedergabequalität seiner Verstärker. „Es geht umFrequenzen, um Energiemengen und Zeiteinhei-ten“, sagt er. Im Idealfall stellt ein Verstärker proZeiteinheit die gleiche Energiemenge in allen Fre-quenzen zur Verfügung. Wird es jedoch etwa beider Musikwiedergabe plötzlich sehr komplex - ei-ner haut auf die Pauke, gleichzeitig wird eine Gi-tarrensaite stark angezupft und im Hintergrundsingt ein Chor dynamisch los, dann schickt derVerstärker die Energie an eine bestimmte Stelle,beispielsweise zur Pauke, und anschließend erst -um den Bruchteil einer Millisekunde verspätet -dorthin, wo der Chor singt. „Ich arbeite daran,diesem Phänomen in unseren Geräten immer nä-her zu kommen, damit möglichst alles wirklichzeitgleich - also kohärent - abläuft“, so der Sym-

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phonic-Line-Chef. Wichtig ist dabei die möglichstgroße Annäherung an das natürliche Einschwin-gen eines Tones. Darauf sind wir Menschen gera-dezu geeicht, haben uns doch Millionen Jahre Ent-wicklung geprägt. Früher war das Zeitverhaltenoft lebenswichtig, um drohende Gefahren richtigeinschätzen zu können. „Meiner Meinung nach“,sagt Gemein, „ist das Zeitverhalten wichtiger alsdie Frequenzen“.

Wertarbeit, wohin man blicktKommen wir zurück zum Testgerät in meinemAbhörraum. Charakteristisch für die Verstärkerdes Hauses ist das Massivgehäuse mit zehn Milli-meter starker Frontplatte, beim RG 14 je nachAusführung in Schwarz oder silberfarben gebür-stet. Gegen Aufpreis ist die Frontplatte übrigensauch in der an Chrom erinnernden noblen Aran-ya-Oberfläche erhältlich. Die vier Bedienelementean der Gerätefront - von links nach rechts sinddies der Ein-/Ausschalter, der Eingangswähler,der Monitorschalter und der Lautstärkeregler -werden aus Vollmaterial gedreht. Wertarbeit, wo-hin man blickt! Ganz links die Klinkenbuchse für

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den Kopfhörer sowie eine kleine grüne Kontroll-LED, die den Betriebszustand signalisiert. Am RG14 und RG 14 Edition können vier Hochpegel-quellen andocken, außerdem gibt es einen Vorstu-fenausgang. Beiden Modellen wurden hochwertigeWBT-Lautsprecherterminals verpaßt und auch dieAnfaßqualität des beigefügten Netzkabels brauchtkeinen Vergleich zu scheuen.Während jedoch der RG 14 nur eine für MM-Ton-abnehmer ausgelegte Phonovorstufe besitzt, ver-stärkt die Edition-Ausführung auch die winzigenSignale von MC-Systemen. Der Umschalter be-findet sich an der Rückseite und sogar eine Anpas-sung des MC-Eingangs ist möglich. Die Edition-Ausführung umfaßt auch eine Lautstärke-Fern-bedienung. Einige weitere Unterschiede zwischenRG 14 und RG 14 Edition sind jedoch nichtsofort auf den ersten Blick zu erkennen. Mit 2 x120 Watt Sinus an 8 Ohm bringt letzterer etwasmehr Leistung, in ihm arbeitet zudem ein deutlichstärkerer Trafo mit hochwirksamer Mu-Metall-Ab-schirmung, der im RG 14 Edition 2012 noch wei-tere Verbesserungen erfuhr. Neue Transistortypenauf der Hauptplatine sollen zudem die Anstiegs-zeit optimieren. Und auch an der Resonanzmu-sterabstimmung (RMA) wurde weiter gearbeitet.

Das Ziel ist ein GesamtkunstwerkDen Begriff RMA hat Rolf Gemein bereits vorlängerer Zeit geprägt: „Damals wurde mir klar,daß man - einen Verstärker ebenso wie ein Musik-instrument - als Einheit sehen muß. Es genügt beieinem Klavier nicht, einfach die Tasten fein einzu-stellen, man muß genauso die Holzarbeiten be-rücksichtigen, bis zum dabei verwendeten Leim -alle diese Dinge spielen eine Rolle. So ein Gerät istimmer ein Gesamtkunstwerk“. Ein Ton baut sichin der Natur perfekt vom Grundton und denObertonschwingungen auf. Dies in die Verstärker-entwicklung einzubeziehen, ist laut Gemein wich-tiger, als sich Frequenzgänge oder das Oszilloskopanzusehen. Das gesamte Gerät stellt eine schwin-gende Einheit dar, und zwar von den Platinen undden anderen Bauteilen, über die Verlegung der Ka-bel bis zur letzten Schraube. Gemein: „Mit derAbstimmung der das Klangbild beeinflussendenGesamtresonanzmuster bin ich beim neuen RG 14Edition noch weiter gekommen; außerdem habeich den verwendeten C37-Geigenlack etwas verän-

dert und setze einen neuen Aufkleber mit einerganz bestimmten Materialdicke und -dichte ein.Damit werden Resonanzen ausgefiltert, die nichtins Musikgeschehen hineingehören“.Nach dem obligaten Ausphasen und der Einspiel-zeit (der Symphonic-Line-Chef empfiehlt, denVerstärker zunächst einmal drei bis fünf Tage un-unterbrochen laufen zu lassen) ist alles bereit fürden Hörtest. Doch vorher noch einige Worte zuden verwendeten NF- und LS-Verbindungen. Anein Gerät wie den RG 14 Edition sollten Sie mög-lichst nur qualitativ ebenbürtige Kabel anschlie-ßen, idealerweise setzt man die im Geräteinnerenverwendete hochwertige Verkabelung auch außenfort. Im konkreten Fall wird man im reichhaltigenProduktprogramm des Herstellers fündig. Gemeinrät auch dazu, mit der Aufstellung der Lautsprech-er zu experimentieren. Gute Elektronik voraus-gesetzt, genügt es, diese nur geringfügig einzuwin-keln, sodaß sich die optimale Hörposition etwasverbreitert. Aber jetzt ist der Punkt erreicht, andem nur mehr die Musik sprechen soll.

Die Musik wird nicht bloß wiedergege-ben – sie spieltIch lege eine CD in meinen riemengetriebenenCD-Spieler ein, die mir von vergangenen Hörver-gleichen recht gut im Ohr geblieben ist. Die Jazz-legende Sarah Vaughan musiziert darauf mit dembrasilianischen Sänger und Komponisten MiltonNascimento sowie Paulinho da Costa, HubertLaws und George Duke (Sarah Vaughan/Brazilian

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Romance, Blu Spec CD/Sony Music Japan Inter-national SICP 20117). Das Mastering stammt vomToningenieur Bernie Grundman, der bereits inden Siebzigerjahren des vergangenen Jahrhundertsdurch seine hervorragenden LP-Aufnahmen auf-gefallen ist. Ich höre mir den Titelsong „Roman-ce“ an, das Wechselspiel der Streichergruppe zwi-schen zart und voluminös, und die charakteristi-sche Stimme von Sarah Vaughan in allen ihrenSchattierungen. Ich schließe die Augen und kannexakt orten, wo sich die Sängerin und die einzel-nen Instrumente auf der imaginären Bühne befin-den - und zwar nicht nur auf einer gedachten Li-nie, sondern auch in der Tiefe. Aber die mir wiedreidimensional erscheinende Auflösung ist nureine Seite der Medaille. Denn zugleich tritt eineKomponente in das Klanggeschehen, die ich beiden Verstärkern des Hauses immer wieder regi-strieren kann: die Musik wird nicht bloß wiederge-geben, über den RG 14 Edition spielt die Musik.Wiedergabe empfinde ich als technischen Vorgang- wenn die Musik jedoch spielt, berührt das meineSeele. Und das ist wesentlich mehr als der oftmalsbeschriebene Fußwippfaktor.Die nächste Silberscheibe ist ein Konzertmit-schnitt des WDR vom 4. April 1990. Caterina Va-

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lente, der Pianist Roger Kellaway und die hervor-ragende WDR Big Band unter Jerry van Rooyenhaben sich die amerikanischen Theaterlieder vonKurt Weill vorgenommen (Caterina Valente/KurtWeill „American Songs“/Bear Family RecordsBCD16044 AH). Die Dynamikspitzen des Orche-sters reißen mit, Schlagzeugsoli lassen mich buch-stäblich zusammenzucken. Herrlich die Pianopas-sagen in dem Song „It Never Was You“ aus demErfolgsstück „Knickerbocker Holiday“. Unver-wechselbar die Stimme der Valente, die auch imfortgeschrittenen Alter absolut begeistern kann ...noch einige Zeit lasse ich die Klänge des letztenStückes auf der CD im Geist nachwirken, so sehrhat mich die Darbietung gefesselt.

Das Phonoteil ist große KlasseIch will den RG 14 Edition aber nicht nur mitMusikmaterial aus dem CD-Spieler füttern, auchdie Phonovorstufe des Verstärkers soll zum Zugkommen. Die LP mit der Liveaufnahme des denk-würdigen Konzerts von Vladimir Horowitz imKonzertsaal des Moskauer Konservatoriums am20. April 1986 (Horowitz in Moscow/DG419499-1) liegt auf dem Teller meines Plattenspie-lers. Ich bin gespannt, wie der Symphonic Line die

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Signale des am Tonarm montierten Dynavector10x5 verarbeiten wird. Bereits die ersten zartenKlavieranschläge der Sonate in E-dur von Dome-nico Scarlatti zeigen die große Klasse des einge-bauten Phonoteils. Fasziniert folge ich den fülligenKlavieranschlägen, dem Strahlen und Perlen derfilzangeregten Stahlsaiten, genieße die prächtigenKlangfarben. Das übertrifft bei weitem meine Er-wartungen und könnte selbst manche separatePhonoverstärker in Verlegenheit bringen!LP um LP wandert auf den Plattenteller. Ich kanngar nicht aufhören, so groß ist meine Neugier, inbisher verschlossene Klangwelten einzutauchen.Für mich ist der RG 14 Edition weit mehr als einexzellenter Verstärker. Mit ihm Musik zu hören,macht nicht nur jede Menge Spaß, sondern berei-tet echte Freude. Dieses Gerät schafft es wie keinanderes, das ich kenne, Emotionen zu vermitteln –und das nicht zu knapp. Glauben Sie mir daher:Wenn ich mich jemals reif für die einsame Inselfühlen sollte, den Symphonic Line RG 14 Editionwürde ich mitnehmen!

Auf den Punkt gebrachtDer Symphonic Line RG 14 Edition ist

ein Vollverstärker, der die Sinne anspricht. Ersieht sehr gut aus, besticht in der Haptik -aber vor allem macht er wunderbar Musik.Mit prachtvollen, opulenten Klangfarben,durchsichtigen musikalischen Strukturen undeiner beeindruckenden körperhaften Darstel-lung gelingt es diesem Gerät, Emotionen zuvermitteln. Musikhören mit diesem Verstär-ker geht unter die Haut. Aber es gibt auchdurchaus rationale Gründe, sich für den RG 14Edition zu entscheiden: hochkarätige, ausge-suchte Bauteile, Top-Verarbeitung, ausge-zeichnetes Preis-/Leistungsverhältnis undnicht zuletzt seine Zukunftssicherheit. Upda-tes und Aufrüstungsmöglichkeiten bietetSymphonic Line nämlich für jedes seiner Ver-stärkermodelle noch nach Jahren.

HARALD OBST

InformationVollverstärker Symphonic Line RG 14 Edition2012, mit Phono MM/MC sowie FernbedienungPreis: 3.800 €Hersteller und Vertrieb:Symphonic Line, Rolf GemeinScharnhorststraße 9 - 11D-47059 DuisburgTel.: +49 (0)203-315656Fax: +49 (0)203-315355www.symphonic-line.de