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Titelthema – Oberfräse Klassischer Handhobel Bauplan Liege Ölen und Wachsen Werkstatt-Tipps Deutschland 4,50 E Österreich 5,10 E Schweiz 9,15 SfR Luxemburg/Belgien 5,35 E Ausgabe 01/2006

Titelthema – Oberfräse...Titelthema – Oberfräse Klassischer Handhobel Bauplan Liege Ölen und Wachsen Werkstatt-Tipps Deutschland 4,50 E Österreich 5,10 E Schweiz 9,15 SfR Luxemburg/Belgien

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  • Titelthema – Oberfräse

    Klassischer Handhobel

    Bauplan Liege

    Ölen und Wachsen

    Werkstatt-Tipps

    Deutschland 4,50 EE Österreich 5,10 E Schweiz 9,15 SfR Luxemburg/Belgien 5,35 E Ausgabe 01/2006

  • 3

    Vorwort

    Bestellkarte per Post oder Fax 07024-804 778

    An KursWerkstattWertstraße 20

    73240 Wendlingen

    Bitte

    ausreichend

    frankieren!

    Absender:

    Hiermit bestelle ich folgende Baupläne:

    Impressum:

    unter dem Titel „Holzwerkstatt“ habenwir vor einigen Monaten unser neuesMagazin für alle Fans der Holz-bearbeitung angekündigt. Wir habenuns dazu entschieden, den Titel in„Holzidee“ umzubenennen. Das hatzum einen den einfachen Grund, dassder Titel „Holzwerkstatt“ bereitsbelegt war. Zum anderen transportiertder neue Titel noch besser, was wirmit dieser Zeitschrift vermittelnmöchten. Wir, das KursWerkstattTeam, verstehen uns vor allem alsIdeengeber und möchten Sie dazuanregen, noch mehr aus dem ThemaHolz zu machen.

    Sie finden in dieser Zeitschrift nebenden informativen Beiträgen daherauch vor allem viele Ideen undAnregungen zum Thema Holz undWerkstatt. Diese Themen wollen wirso offen und vielseitig wie möglichgestalten und in Zukunft auch Ihre

    Liebe Holzwerkstatt Freunde,

    Ideen noch stärker einfließen lassen.Ich habe in den letzten Monaten sehrviele Anregungen von unseren Abon-nenten bekommen, die wir soweit wiemöglich berücksichtigt haben – vielenDank dafür! Wir wissen aber auch,dass die Kenntnisse im Kreis unsererKunden auf der praktischen und fach-lichen Seite sehr unterschiedlich sind.Wir möchten daher vielseitig undauch von der Spannbreite der The-men ausgewogen bleiben, um sowohldem Anfänger als auch dem „Profi-Heimwerker“ wertvolle Impulse fürseine Werkstatt und den möglichenBesuch eines Kurses zu geben.

    Ich wünsche Ihnen daher gemeinsammit meinem Team viel Freude an die-ser ersten Ausgabe der „Holzidee“.Wir hoffen, dass Ihnen die Themen-vielfalt zusagt und wir weitere kreati-ve Vorschläge für neue Themen vonIhnen bekommen.

    Redaktion:KursWerkstattBildredaktion:KursWerkstattAutoren:Roland Heilmann, Guido Henn, Tobias Keller,Christof VickusRed. Mitarbeiter:Jens Alberts, Tina Barth Layout:Andrea Enterlein, Judith Fischer, Herausgeber:Festool GmbHKursWerkstatt Postfach 11 63 73236 WendlingenTel.: 07024/8 04-713Fax: 07024/8 04-778E-Mail: [email protected].: Jens AlbertsAnzeigen:Jens Alberts, Andrea Enterlein([email protected])Druck:Druckerei Schefenacker,Deizisau

    $

    11 Fußballtor gratis

    Viel Freude beim Schmökern wünschtIhnen

    Jens Alberts – Leiter KursWerkstatt

  • Grundwissen Maschinen

    l Titelthema Oberfräse 12

    l Handkreissäge 38

    l Schlagbohrmaschine 52

    Holz und Handwerkzeuge

    l Hobel 20

    Know-how

    l Spanntechnik 36

    l Ölen und Wachsen 42

    l Beschlagtechnik 60

    Kein anderes Elektrowerkzeugbietet so viele Anwendungs-möglichkeiten wie die Oberfräse

    Titelthema Oberfräse

    Warum denn heute nochhobeln?

    Hobel

    Oberflächenbehandlung mit Ölund Wachs

    Ölen und Wachsen

    4

    Holzidee Ausgabe 01/06

  • Baupläne

    l Spiel- und Basteltisch 6

    l Liege 30

    Dies & Das

    l Tipps und Tricks 56

    l Impressionen 64

    l Vorschau 66

    KursWerkstatt intern

    l Kinder-KursWerkstatt 28 in Hochdorf

    l KursWerkstatt in Kernen 46

    l Drechseln in Steinheim/ 55Höpfigheim

    Unter dem Motto „Osterbasteln"haben sechs Mädchen ihre erstenHolzwerkstücke gebaut, die sichsehen lassen können.

    Kinder-KursWerkstatt

    Kreativität fördern, die Sinneanregen oder einfach nur Spaßhaben – dieser Tisch bietet dieperfekte Grundlage

    Spiel- und Basteltisch

    5

    Oft sind es die kleinen, einfachenTipps und Tricks, die einem das „Holzwerken" erleichtern – so etwas kann man immergebrauchen!

    Werkstatt Tipps

    Inhaltsverzeichnis

  • 6

    Nachdem mein Sohn Max die Flur-tapete mit seinen neuen Wachs-malstiften „verschönert“ hatte, wurdees höchste Zeit, diesen „Künstler“ inseiner kreativen Schaffensperiode zuunterstützen. Also beschloss ich,einen speziellen Maltisch mit einerintegrierten Papierrolle zu bauen.Denn es könnte doch sein, dass hierein kleiner Picasso sein frühesSchaffen offenbart und da wäre esschade, wenn diese Kunstwerke derNachwelt verloren gingen. Da Maxaber nicht nur vom Malfiebergepackt wurde, sondern auch denUmgang mit Knete, Schere, Kleber

    und Bausteinen liebt, sollte dieserTisch auch gleich für diese Aufgabengerüstet sein. So entstand ein Tischmit einer großen, gerundeten Ar-beitsfläche, die im hinteren Bereicheinen Schlitz zur Durchführung einerPapierrolle besitzt. Diese Papierrollekann aber nicht nur zum Malen be-nutzt werden, sondern dient auchgleichzeitig als Schutzunterlage beimKleben und Basteln. Die 50 cm brei-ten Rollen werden im Spielwaren-handel für Malwände angeboten. Mankann aber auch problemlos einegünstige Tapetenrolle kürzen undeinstecken.

    Spiel-, Mal- und Basteltisch

    Kreativität fördern, die Sinne anregen oder einfachnur Spaß haben – dieser Tisch bietet die perfekteGrundlage

    Baupläne Text und Fotos: Guido Henn

    Werkzeug:- Bohrmaschine- Stichsäge- Handkreissäge- Oberfräse- passende Führungsschiene- Schleifmaschine

    Zeitaufwand:- Bauzeit ca. 35 Stunden

    Schwierigkeitsgrad:- Auch schon für leicht fortge-

    schrittene Anfänger geeignet

    Materialkosten:- Holz ca. 65,00 €- Beschläge ca. 25,00 €- Farbe ca. 20,00 €

    Bauplan-Checkliste

  • 7

    Spiel- und Basteltisch

    6. Die Kanten des Papierschlitzes kannman entweder mit Schleifpapier ent-schärfen oder mit einem Fasefräser mitAnlaufzapfen. Fräser mit Kugellager können im Schlitz nicht eingesetzt wer-den.

    4. Alle scharfen Holzkanten müssen miteinem Abrundfräser mit Kugellager(hier: R = 6,35) „gebrochen“ werden.Die Fräse wird dabei vom Kugellager,das an der Holzkante anliegt, perfektgeführt.

    1. Die geschwungene Form der Tisch-kanten lässt sich am besten mit einer dün-nen Holzleiste, die mit drei Zwingengehalten wird, auf die Platte übertragen.

    2. Danach ein fein gezahntes Stich-sägeblatt (am besten aus HSS) und denSplitterschutz aus Kunststoff auf dieSäge montieren und die Umrisse aus-sägen.

    3. Mit einem hochwertigen Sägeblatt ausHSS ist die Schnittkante bereits sehrglatt und muss nur noch ein wenig miteinem Schwingschleifer bearbeitet wer-den.

    5. Der 51 cm lange Papierschlitz wirdmit einem 8 mm Nutfräser und einerFührungsschiene eingefräst (max. 6 mmtief pro Fräsgang!). Zwei Anschläge sor-gen dafür, dass man nicht zu weit fräst.

    7. Eine Alu-Teppichschiene auf 55 cmkürzen und die Kanten mit der Feileabrunden. 15 mm vom Ende je ein Lochfür die 5 mm Schlossschraube bohren.Mit einer Rändelmutter aus Kunststoffbefestigen.

    Die Tischplatte wird aus 21 mmstarken Birke Multiplexplatten her-gestellt. Die vielen dünnen Furnier-schichten verleihen dieser Platteeine enorme Stabilität. In der Regelwerden diese Platten aus preiswer-tem Schälfurnier hergestellt, wes-halb die Furnierschicht hier und damit ovalen “Furnierflicken” ausge-bessert wird.

    Pfiffige Details Tischplatte herstellen

    Besonders wichtig fand ich, dassder Malbecher, der ja auch schonmal mit Wasser gefüllt wird, nichtmitsamt der Flüssigkeit auf demKinderzimmerboden landet. Des-halb kann er einfach in eine ent-sprechend große Bohrung derTischplatte eingesteckt werdenund ist so auch gegen heftigsteErschütterungen gesichert. Ge-nauso wichtig ist es natürlich,dass alles, was man zum Spielen,Malen oder Basteln benötigt, sei-nen festen Platz hat und sofortgriffbereit ist. So gibt es unterdem Tisch ein kleines Schränk-chen für Knete, Bastelsachen,Malkästen usw. mit zwei Türen,auf denen sich aufgeklebteBausteine als Möbelknopf befin-den. Auf der gegenüberliegendenSeite bietet ein großer Trichterausreichend Platz für jede MengeBausteine.

  • 8

    Baupläne

    9. Benutzen Sie zum Bohren der Stirnlö-cher einen 8 mm Metallbohrer. Der lässtsich mit der Bohrhilfe viel besser führenals ein Holzbohrer mit Zentrierspitze.

    11. Leim in die Dübellöcher geben und 8 x 40 mm Runddübel mit dem Hammereinschlagen. Darauf achten, dass dieDübel maximal 12 mm vorstehen.

    13. Boden so auf die passendeSeitenwand zwingen, dass der Anschlagan der Seitenwand anliegt. Dübelhilfemit der Führungsnut über den einge-leimten Dübel schieben und diesmal miteinem ...

    15. ... nach Anriss benutzt. Auch diePositionen der Bodenträger für dieEinlegeböden werden mit einem Winkelaufgezeichnet. Anschließend mit einem5 mm Bohrer die Löcher bohren.

    8. Damit die Schrankteile später nichtmehr vertauscht werden, sollten Sie dieSeitenwände und Böden mit dem so ge-nannten „Schreinerdreieck“ markieren.

    10. Bohrtiefe mit einem Tiefenstopp auf28 - 30 mm begrenzen. Dübelhilfe aufdie Brettkante legen und je zwei Löcherin die Holzkanten der Böden bohren.

    12. Anschließend die 8er Bohrbuchse derDübelhilfe auf den Dübel stecken, denseitlichen Anschlag gegen die Brettseiteschieben und Anschlag mit der Befesti-gungsschraube fixieren.

    14. ... Holzbohrer ein 13 mm tiefes Lochbohren. Der untere Schrankboden stehtfür die Sockelleiste 21 mm zurück. Daes sich hierbei um eine T-Verbindunghandelt, wird die Dübelhilfe ohneAnschlag ...

    Das Schrankelement wird mit 8 mmRunddübeln verbunden. Dafür wirdneben einer Bohrmaschine odereinem Akkubohrschrauber kein wei-teres teures Elektrowerkzeug benö-tigt. Benutzen Sie aber unbedingteine Bohrhilfe zum genauenEinbohren der Runddübel und arbei-ten Sie vor allen Dingen sehr sorg-fältig.

    16. Bevor Sie den Schrank verleimen,sollten Sie zunächst einmal alle Teileohne Leim auf Passgenauigkeit über-prüfen. Erst wenn alles passt und genü-gend Zwingen vorhanden sind wird dasGanze verleimt.

    3040

    Schrankelement herstellen

  • 9

    Spiel- und Basteltisch

    17. Mit der passenden Anreissschablone(als Zubehör bei den Topfscharnierenerhältlich) können die Bohrpunkte fürdie Montageplatte einfach mit einemBleistift...

    20. ... Tür ausrichten und denBohrpunkt markieren. Anschließend dieTür auf den Bohrständer legen und miteinem 35 mm Forstnerbohrer dasTopfloch bohren.

    22. Zeichnen Sie sich die Schrägengenau auf die Trichterwände, legen Siedie Führungsschiene genau auf dieBleistiftlinie und spannen Sie sie mit denSpezialzwingen fest. Damit die nächste...

    25. ... Winkel nicht genau mit unseremBauplan übereinstimmt, solange Sie dieKreissäge genau nach ihrer Schräge ein-stellen. Anschließend die Schiene auf90º einstellen und die Kante abschrä-gen.

    18. ... auf die Seitenwand übertragenwerden. Anschließend werden miteinem 5 mm Holzbohrer zwei Löcher fürdie Befestigungsschrauben gebohrt.

    21. Tür ausrichten:1. Tür wird nach links und rechts bewegt 2. Tür wird angehoben bzw. abgesenkt3. Tür neigt sich zum bzw. vom Korpus 4. Einstellung der Federkraft bzw. -stärke

    23. ... Seitenwand an der gleichenPosition liegt, wird einAnschlagbrettchen mit einer Zwingebefestigt. Sind beide Schrägen gesägt,wird die Kante noch mit demTellerschleifer oder einer Feile gerundet.

    26. Die Stirnlöcher in Boden undTrichterfront werden wieder mit derDübelhilfe gebohrt. Das Übertragen derGegenlöcher übernehmen diesmal sogenannte Dübelspitzen bzw.Dübelmarkierer.

    Die Montage eines Topfscharniersist sehr einfach und dürfte mit denentsprechenden Hilfsmitteln auchfür den Einsteiger kein Problemdarstellen. Der größte Vorteilgegenüber vielen anderen Schar-nierarten ist aber, dass sichTopfscharniere nach der Montagenoch genau in drei Ebenen einstel-len lassen.

    Wer die Platten nicht selber zu-schneiden möchte, kann sichnatürlich auch direkt beim Holz-händler alles auf Maß zuschneidenlassen. Schrägschnitte werden aberin der Regel nicht gemacht undmüssen selbst hergestellt werden.Mit einem Zuschnittbrett (s. Seite40) und einer Führungsschiene istdas aber kein Problem.

    19. Die beiden Kunststoffstifte auf derBohrlehre werden dann einfach in diegebohrten Löcher gesteckt und die Türgegen die Bohrlehre geschoben. Die ...

    24. Um die Schräge der Bodenkanteund der Trichterfront zu ermitteln,legen Sie einfach ein Geodreieck an dieTrichterwand und lesen den Winkel ab.Es ist überhaupt kein Probelm, wennder ...

    Tipp! Topfscharnier

    montieren

    Tipp! Trichter

    für Bausteine herstellen

    2

    4 13

  • 10

    Baupläne

    27. Stecken Sie anschließend denTrichter einmal ohne Leim zusammenund übertragen Sie die Dübellöcher wieder mit Dübelspitzen auf dieSeitenwand.

    28. Die Seitenwand erhält zusätzlich ein20 mm großes und 15 mm tiefes Sack-loch für den 18 mm Buche-Rundstab,der später die Papierrolle aufnimmt.

    30. Der Klarlack wird am besten miteiner Rolle aufgetragen. Durchtrocknenlassen und vor dem nächsten Auftragmit feinem Schleifpapier (mind. P 280)zwischenschleifen. Ich empfehle Ihnen,die Klarlackflächen mind. dreimal zulackieren.

    29. Die Dübelpositionen der Seitenwandwerden mit Dübelspitzen auf derPlattenunterseite markiert. Dazu werdenSchrank und Quersteg auf derTischplatte fixiert.

    31. Wer trotz Farbe die Holzmaserungnoch erkennen möchte, der kann entwe-der eine farbige Beize oder wie hier eineLacklasur verwenden. Sie wird zweimalmit einem Flachpinsel in Maserrichtungaufgetragen (mit Zwischenschliff!).

    32. Zum Wechseln der Papierrolle kannder 18 mm Buche-Rundstab von derSchrankseite aus herausgezogen wer-den. Dazu muss nur die Abdeckungnach oben geschwenkt werden.

    Bei einem mehrfarbigen Anstrichist es ratsam, die Holzteile nachder Lackierung zu verleimen. Aufdiese Weise spart man sich dassonst mühsame Abkleben derbenachbarten Holzflächen. Diessetzt aber voraus, dass die Dübelvorher mit Malerkrepp sorgfältigabgeklebt werden, damit sie nichtversehentlich mit Farbe bestrichenwerden und später der Leim nichtmehr haftet.

    Oberflächen-behandlung

    Ein Baustein als Möbelknopf

    Die stabile Tischkonstruktion ausBirke Multiplexplatten sorgt dafür,dass dieser Tisch auch dem „hartenKinderalltag” standhält und langeFreude macht.

    Mehr als eine Grundfarbe, die mitdem Naturton des Holzes kombiniertwird, würde ich nicht empfehlen. Am besten lassen Sie das Kind denFarbton aussuchen. Mein Sohn fandblau „echt cool"!

    Nach zähen Verhandlungen war meinSohn doch noch davon zu überzeu-gen, mir zwei seiner Bausteine alsMöbelknöpfe zu überlassen. DieKnöpfe sehen nicht nur gut aus, son-dern sind nebenbei auch preiswertund sehr einfach zu montieren. Alles,was Sie brauchen, ist ein 10 mm Rund-dübel, den Sie zunächst in die Türeinleimen. Lassen Sie den Dübelmaximal 15 mm aus der Türflächerheraus ragen. Geben Sie etwasschnelltrocknenden PU-Kleber in dasLoch des Bausteins und stecken Sieihn auf den Dübel. Fixieren Sie dasGanze mit einer Zwinge, denn der PU-Kleber schäumt ein wenig auf.

  • 11

    Spiel- und Basteltisch

    Aus der Explosionszeichnung her-aus können Sie leicht erkennen,welche Bauteile mit wie vielenDübeln verbunden werden. In derMaterialliste finden Sie dann zujedem Bauteil die passenden Maße.Alle anderen Konstruktionsmaßesind im jeweiligen Arbeitsschrittvermerkt.

    Der Tisch lässt sich auch leicht inder Höhe der jeweiligen Körper-größe des Kindes anpassen. Auchalle anderen Bauteile können auf-grund der recht einfachenKonstruktion schnell auf die eige-nen Bedürfnisse abgeändert wer-den. Wenn Sie etwas von Grundauf selbst bauen, sollten Sie dieseMöglichkeit der Anpassung nichtaußer Acht lassen.

    Zeichnungen undMaterialliste

    Machen Sie sich an den Außen-ecken 90 mm entfernt je eineMarkierung und zeichnen Sie einMittenkreuz auf die Platte. DieseMarkierungen und das Mittenkreuzdienen dazu, die dünne Holzleisteaus Bild 1 genau zu positionieren.So ergibt sich dann eine gleich-mäßige Rundung auf allen Seiten.

    Tischplatte aufzeichnen

    Maße der Trichterseite

    1 1 Tischplatte 950 x 650 21 mm Birke-Multiplex

    2 1 Seitenwand 500x 450 21 mm Birke-Multiplex

    3 1 Quersteg 510 x 150 21 mm Birke-Multiplex

    4 1 Sockelbrett 415 x 107 21 mm Birke-Multiplex

    5 2 Schrankwand 500 x 180 18 mm Birke-Multiplex

    6 2 Schrankboden 414 x 162 18 mm Birke-Multiplex

    7 2 Einlegeboden 413 x 160 18 mm Birke-Multiplex

    8 1 Rückwand 500 x 414 18 mm Birke-Multiplex

    9 2 Schranktür 476 x 220 18 mm Birke-Multiplex

    10 1 Sockelleiste 414 x 21 18 mm Birke-Multiplex

    11 2 Trichterseitenwand 393 x 226 18 mm Birke-Multiplex

    12 1 Trichterfrontwand 400 x 324 18 mm Birke-Multiplex

    13 1 Trichterboden 400 x 104 18 mm Birke-Multiplex

    14 1 Abdeckring Ø 50 9 mm Birke-Multiplex

    15 1 Rundstab 545 lang Ø 18 mm, Buche

    Pos. Anz. Bezeichnung Maße in mm Material

    Beschläge

    Sonstiges

    4 Topfscharniere mit Feder für aufschlagende Türen

    Runddübel 8 x 40, Holzleim, Alu-Teppichschiene (unge-locht zum Aufkleben) 30 mm breit x 550 mm lang,2 Schlossschrauben M5 x 30, 2 Rändelmuttern M5,Acryl-Klarlack seidenmatt, Lacklasur Farbton: blau

  • 12

    Grundwissen Maschinen Text und Fotos: Guido Henn

    Es gibt Maschinen, die einen immerwieder aufs Neue begeistern undverblüffen können. Die Oberfräse isteine solche Maschine und man istselbst als „hartgesottener“ Holzwer-ker immer wieder überrascht, wasfür ein Potenzial in diesem Elektro-werkzeug steckt. Wenn man be-denkt, dass es sich bei der Oberfräseeigentlich nur um einen Motor han-delt, den man über zwei Hubsäulenauf und ab bewegen kann, muss esneben dieser „Tauchfunktion“ nochweitere Komponenten geben, die zuden vielen Einsatzmöglichkeiten bei-tragen. Zunächst sind hier natürlichdie unzähligen, verschiedenen Frä-ser zu nennen, die man in die Werk-zeugaufnahme unterhalb des Motorseinsetzen kann. Um diese Fräsermitsamt der Oberfräse exakt amWerkstück vorbei führen zu können,

    Tausendsassa Oberfräse

    Kein anderes Elektrowerkzeug bietet so viele Anwendungsmöglichkeiten wie die Oberfräse

    Kugellager: Holzkanten abrunden, fasenoder profilieren ist mit einem Kanten-fräser mit Kugellager ein Kinderspielund gelingt auch dem Anfänger.

    Parallelanschlag: Bei Nut- und Profil-fräsern ohne Kugellager wird die Fräsemittels Parallelanschlag oder einerFührungsschiene „auf Kurs" gehalten.

    Führungsschiene: Im Gegensatz zumParallelanschlag bietet sie eine freie Posi-tionierung auf dem Werkstück und einezwangsgeführte Oberfräse.

    Kopierhülse: Geschweifte Schablonenkönnen mit einer Kopierhülse „abgefah-ren" werden. Dadurch sind beliebig vieleperfekte Kopien möglich.

    Zirkeleinrichtung: Runde oder auchhalbrunde Tischplatten sind mit einerZirkeleinrichtung in wenigen Minutenhergestellt.

    Anleimer bündig fräsen: Was sonstmit dem Handhobel vorsichtig bündiggehobelt werden muss, erledigt hier dieFräse sicher und absolut präzise.

    wird aber noch ein geeignetes„Führungsmittel“ benötigt. Denn erstdas Zusammenspiel aus Oberfräse,eingespanntem Fräser und passen-dem Führungsmittel sorgt für unzäh-lige Anwendungsmöglichkeiten. Die-se Vielseitigkeit, die der Profi an derOberfräse so schätzt, ist aber auchder Grund, warum diese Maschineviele Einsteiger am Anfang überfor-dert. Nicht selten wandert die Fräsenach anfänglichen frustrierten Ver-suchen wieder zurück in den Karton.Das liegt aber vor allem auch daran,dass es neben der obligatorischenBedienungsanleitung wenige guteEinführungen in den Umgang mit derOberfräse gibt. Dabei gibt es eineganz einfache und sehr sichereMethode, sich mit der Fräse vertrautzu machen.

    Die wichtigsten Führungsmittel in der Praxis

  • 13

    Aller Anfang ist leicht!

    Dazu spannen Sieeinfach einen Ab-rundfräser mit ei-nem darunter lau-fenden Kugellagerein. Das Kugella-ger dient dabeials Führung und„tastet" beim Frä-sen die Holzkante

    ab. Es muss daher kein weiteresFührungsmittel mehr an die Ober-fräse montiert werden.

    Den Fräser lassen Sie dann so weitaus der Fußplatte der Oberfräse her-ausschauen, bis die abgerundeteSchneide in etwa auf dem Niveauder Fußplatte ausläuft.

    Spannen Sie das Werkstück aufjeden Fall bei der Bearbeitung mitZwingen oder anderen geeignetenSpannmitteln fest und führen Siedie Fräse immer mit beiden Hän-den. Denn die meisten Unfälle mitder Oberfräse passieren, weil dasWerkstück nicht mit Zwingen fix-iert, sondern mit der Hand festge-halten wurde. Setzen Sie die Fräsealso mit beiden Händen auf die linkevordere Werkstückkante auf undachten Sie darauf, dass der Fräsernoch nicht die Werkstückkante be-rührt. Jetzt schalten Sie die Fräseein und führen den Fräser langsamgegen die Holzkante bis das Kugel-lager dort anliegt. Schieben Sie dielaufende Maschine von links nachrechts an der gesamten Holzkantevorbei. Schneller und gleichmäßigerkann man eine Holzkante nicht „ent-schärfen”.

    Ganz entscheidend beim Einsatzeiner Oberfräse ist, dass sie immergegen die Laufrichtung des Fräsersgeführt wird. Sonst wird dieOberfräse nicht mehr durch dieFliehkraft des Fräsers automatischan die Werkstückkante gezogen,sondern weggedrückt. Je nachGröße des eingesetzten Fräserskann es dabei zu erheblichen„Rückschlägen" kommen, die vorallen Dingen dann sehr gefährlichsind, wenn das Werkstück nichtfestgespannt oder die Fräse nurmit einer Hand geführt wurde,während die andere das Werkstückfesthält. Die Grafik oben rechtszeigt nicht nur die Führungs-richtung an der Außen- bzw. In-nenkante des Werkstücks, sonderndie nummerierten Pfeile weisenauch darauf hin, welche Kante manzuerst bearbeiten muss und wel-che zum Schluss. Das bedeutet,dass man beginnend mit derStirnseite alle weiteren Seitengegen den Uhrzeigersinn bearbei-tet. Denn der fast unvermeidlicheAusriss am Kantenende der Stirn-holzfläche wird dann beim anschlie-ßenden Fräsen der Längskantenwieder sauber weggefräst.

    Der richtige Vorschub

    mit dem Daumen gegen die Füh-rungskante (Schablonenkante).Der Zeigefinger zeigt jetzt auto-matisch in die Richtung, in die Siedie Oberfräse schieben müssen.Dieser Trick funktioniert auch,wenn die Fräse im Frästisch mon-tiert ist. Dann muss nur die Handgedreht werden und derHandrücken zur Tischfläche zeigen(Handrücken = Position derOberfräse)

    So einfach be-stimmen Siedie Führungs-richtung derOberfräse:nehmen Sie dierechte Handund zeigen Sie

    Die optimale Drehzahl

    Neben einwandfreien und scharfenQualitätsfräsern ist vor allen Dingenein gleichmäßiger und stetiger Vor-schub der Oberfräse besonderswichtig. Wird die Maschine beispiels-weise zu langsam an der Holzkantevorbeigeführt, können aufgrund derentstehenden Reibungshitze nicht nurhässliche Brandspuren am Werk-stück entstehen, sondern auch dieFräserschneiden überhitzen undstumpf werden. Bei diesen Fräsernlohnt dann auch das Nachschärfennicht mehr und man kann sie ge-trost mit dem Alteisen entsorgen.Ein zu geringer Vorschub ist nebenverschmutzten und mit Spänen ver-klebten Fräsern übrigens die häufig-ste Ursache für stumpfe Schneiden.Wer hier aufpasst, der kann dieLebensdauer seiner Fräser um einigeserhöhen.

    einer zu geringen Schnittgeschwin-digkeit kann es zu erheblichen Rück-schlägen kommen und ist sie zuhoch, laufen die Schneiden heiß undstumpfen sehr schnell ab. DieSchnittgeschwindigkeit wird durchden Fräserdurchmesser und die ein-gestellte Drehzahl beeinflusst. Damitgroße Fräser keine zu hohe Schnitt-geschwindigkeit entwickeln, dürfenSie nicht mit der vollen Drehzahlbetrieben werden (s. Tabelle). Aufkeinen Fall darf die auf den Fräser-schaft gedruckte max. Drehzahlüberschritten werden.

    Die Fräse richtig führen

    Für ein perfektesFräsergebnis istaber auch dierichtige Schnitt-geschwindigkeitentscheidend. Bei

    30 oder weniger 24.00030 - 50 24.000 - 18.00050 - 63 18.000 - 16.00063 - 73 16.000 - 12.000mehr als 73 12.000 - 10.0000

    Ø Fräser in mm Drehzahl (n-max.)

    Drücken

    Schieben

    Titelthema: Oberfräse

    Tipp!

  • 14

    Grundwissen Maschinen

    Sie unterscheiden sich neben derSchaftgröße (s. Kasten rechts) vorallen Dingen im Material (HS oderHW) und der Form der Schneide.Fräser aus Hochleistungsschnell-schnittstahl (HS) sind besonders beider Bearbeitung von Weichhölzernzu empfehlen. Sobald Sie aber auchHarthölzer, Plattenwerkstoffe oderauch Kunststoffe bearbeiten möch-ten, sollten Sie unbedingt die we-sentlich robusteren mit Hartmetallbestückten HW-Fräser einsetzen.Diese Fräser sind zwar doppelt soteuer wie HS-Fräser, dafür garantie-ren die aufgelöteten Hartmetall-plättchen aus einer Wolfram-Carbid-Verbindung eine mindestens 20 malso hohe Standzeit. Bei Qualitätsfrä-sern zeichnet sich das Hartmetallzusätzlich durch eine hohe Mikro-kornqualität und – dichte aus, waszum einen die Standzeit nochmalserhöht und zum anderen die Mög-lichkeit bietet, die Schneiden nochfeiner und schärfer herzustellen.

    Leider lässt sich die Hartmetallqua-lität nicht mit bloßem Auge feststel-len, so dass man hier zunächst demHersteller vertrauen muss. Erstwenn die Fräser eingesetzt werden,offenbart sich deren wahre Qualität. Leichter fällt da die Beurteilung deräußeren Form des Fräsers. Nebendem bereits gezeigten Abrundfräsermit Kugellager gibt es unzählige wei-tere Profilvarianten, einige von ihnensowohl mit als auch ohne Kugellager.Die Fräser, die über ein Kugellagerverfügen, können zwar ohne zusätz-liche Führungsmittel benutzt werden,sind aber ausschließlich an derHolzkante einsetzbar. Soll aber mit-ten in der Holzfläche ein Profil odereine Nut gefräst werden, müssen Siezu einem stirnschneidenden Fräsergreifen. Diese Fräser können ins Holzeintauchen und sind in der Regel nurmit einem zusätzlichen Führungs-mittel, wie beispielsweise einem Para-lellanschlag oder einer Führungs-schiene einsetzbar.

    Die Fräser – das wichtige Zubehör!

    Nutfräser gibt esin den Durchmes-sern 2 mm bis ca.25 mm alsSpiralnutfräser (li.)oder als geraderNutfräser (re.)mit aufgelötetenSchneiden. Spiral-nutfräser habendurch ihre Formeinen besseren

    Scheiben-nutfräser sindideal zum Nutenvon schmalenHolzkanten. DieScheiben werdendazu auf einenAufnahmedornmontiert und sindin Nutbreiten von2 - 6 mm erhält-lich. Der Aufnah-

    Stirnschneidende Fräser zum Nuten, Falzen,Graten und Profilieren

    Spänetransport und ein sehr sauberesFräsbild. Wichtig ist auch eine ausrei-chende Schneidenlänge, die je nachDurchmesser bis zu 50 mm Länge be-tragen kann.

    Grat- und Zin-kenfräser wer-den in der Regelausschließlichzum Herstellentraditioneller Holz-verbindungen(Gratnut und -federoder Zinken-Schwalbenschwanz-verbindungen) ein-gesetzt. Es gibt

    sie in verschiedenen Schrägen von 7ºbis 15º. Einige besitzen an den Spitzenherausstehende Vorschneider, die beieinem gezinkten Schubkasten aber eherstörend wirken.

    medorn ist sowohl mit als auch ohneKugellager erhältlich. Aufgrund der höheren Schnittgeschwindigkeit solltedieser Fräser dem geraden Nutfräserimmer vorgezogen werden.

    Profilfräser, die ins Holz eintauchenkönnen, gibt es in vielen Ausführungen.Die wichtigsten sind ein Hohlkehlfräser(li. Radius = 6 mm) und ein V-Nut- bzw.Schriftenfräser (re. Schneidenwinkel =45º). Beide können sowohl an derHolzkante als auch in der Holzfläche ein-gesetzt werden.

    Fräseraufnahme

    In Deutschland werden 6, 8, und 12 mm Schaftfräser angeboten.Zu jeder dieser Schaftgrößen gibtes auch die passende mehrfachgeschlitzte und konisch zulaufen-de Spannzange, in die der Fräsereingesteckt und mittels einer Über-wurfmutter festgespannt wird. Beieinigen Systemen rastet die

    Spannzange hör-bar in die Über-wurfmutter ein.Darauf muss un-bedingt geachtetwerden, sonst wird

    Schaft für die Oberfräsen dermittleren Leis-tungsklasse an-geboten. Starkmotorisierte Frä-sen (ab ca. 1400Watt) könnenauch die längerenund größeren 12mm Schaftfräseraufnemen.

    die Spannzange beim Lösen derÜberwurfmutter nicht mit heraus-gezogen und steckt in derMaschinenspindel fest. Dann hilftmeist nur brachiale Gewalt, umden Fräser wieder zu lösen. Diemeisten Fräser werden mit 8 mm

    Wichtiger Sicherheitshinweis!

    Wie tief der Fräser in die Spann-zange gesteckt werden muss,können Sie hier sehr deutlichsehen. Als Faustregel gilt: so tiefwie möglich, aber mindestens sotief, dass der Schaft des Fräsers,die gesamte Länge der Spann-zange ausfüllt (mind. 3/4 der

    Schaftlänge). Nurdann ist ein vib-rationsfreier, ex-akter Rundlaufdes Fräsers ga-rantiert, ohne dieSpannzange zubeschädigen. Imschlimmsten Fall,kann sich sogarder Fräser lösen.

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    Klick!

  • 15

    Fräser mit Kugellager zur Bearbeitung der Holzkanten

    Abrundfräser oder auch Viertelstabfrä-ser genannt, werden in der Regel miteinem vormontierten Kugellager ange-boten. Damit können dann die Profile 1(Abrundung) und 2 (Abrundung +Kante oben) gefräst werden. Wird dasKugellager durch ein kleineres ausge-tauscht, ergibt sich zusätzlich ein Absatzan der Holzkante (3 + 4). Einige Her-steller liefern zu Ihren Abrundfräserngleich das zweite Kugellager zum Wech-seln mit. Bei anderen muss es als

    Ersatzteil extra ge-kauft werden. Pas-send zum Radius desAbrundfräsers sollteman in jedem Fallauch einen Hohlkehl-fräser mit Kugellagerkaufen (li.).

    Bündigfräser werden mit oben (Mi.)oder am Schaft (re.) liegendem Kugel-lager angeboten. Mit beiden Fräsern las-sen sich exakte 1:1 Kopien mittels einerSperrholzschablone herstellen. Dabeigleitet das Kugellager an der Schablo-nenkante vorbei, während die Schneidenden Überstand genau bündig abfräsen.Mit diesen Fräsern können auch überste-hende Anleimer bündig zur Plattenober-fläche gefräst werden. Werden dieseFräser allerdings nachgeschärft, sindSchneiden - und Kugellagerdurchmessernicht mehr gleich und es entsteht einkleiner Absatz. Dieses Problem gibt esbei Fräsern mit Wechselschneiden (li.)nicht. Sind die Schneiden stumpf, könnensie einmal gedreht und anschließenddurch neue ersetzt werden.

    Falzfräser mitaustauschba-ren Kugel-lagern sindunverzichtbarund gehörenin jede Fräser-sammlung.Vor allen Din-gen, wenn esdarum geht,geschwungene

    Rahmenformen mit einem Falz zu ver-sehen, sind Fräser mit Kugellager einegroße Hilfe.

    Profilfräser mit Kugellager gibt es inzahlreichen Profilvarianten. Neben demAbrund- und Hohlkehlfräser gehört vorallen Dingen der Fasefräser (li.) zurGrundausstattung. Und wer es etwas"üppiger" mag, der sollte sich zusätz-lich noch den sogenannten Karnisfräserals Ergänzung zulegen.

    Mit zwei oder mehrunterschiedlichenFräsern kann manauf einfachste Weisewieder neue Profil-kombinationen er-zeugen. Beispielswei-se kann man einenNutfräser zum"Abplatten" einer

    Füllung einsetzen, während ein Hohl-kehlfräser ein ansprechendes Profil andie Falzkante fräst. So spart man sichdie Anschaffung eines teuren Spezial-fräsers.

    Alle Fräserdaten auf dem Schaft

    Mindesteinspann-markierung

    HW (Hartmetall) = Material14,3 mm = Ø-Schneide16 mm = Nutzlänge-Schneide 8 mm = Schaftdurchmesser10º = Schneidenschrägen-max. 27000 = max.DrehzahlMAN = Manueller Vorschub

    bzw. Handvorschub

    Hersteller + Best.Nr.

    Fräser reinigen Fräser schärfen

    Ein mit Harz und Spänen verklebterFräser wird zum Reinigen einfach inein Petroleumbad gelegt. Nacheiner kurzen Einwirkzeit kann derSchmutz mit einem Pinsel entferntwerden. Kugellager unbedingt vor-her entfernen, da sich beim Kontaktmit dem Petroleum das Lagerfettauflöst. Eine andere Möglichkeit istdas Einsprühen des Fräsers mitBackofenspray. Nach einer zehnminü-

    tigen Einwirk-zeit lässt sichselbst hartnäck-iger Schmutzmühelos miteinem Lappenentfernen.

    Stumpf gewordene Fräser könnenmit einem Diamatschärfstein, aufden man etwas Wasser gibt, leichtwieder „aufgefrischt” werden. Esdarf aber nur in der flachen „Zahn-brust” geschliffen werden und kei-nesfalls auf der Schneidenschräge,da sonst u. U. der Schnittwinkelverändert wird. Dieses so genannte„Abziehen” der Hartmetallschneideersetzt aber keinen guten und pro-fessionellen Schärfdienst. Den soll-ten Sie unbedingt in Anspruch neh-men, wenn der Fräser größereKerben aufweist. Je nach Fräser-größe liegen die Schärfkosten zwi-schen 10 und 20 Euro. Qualitäts-fräser sind danach aber wieder wieneu, so dass sich diese Investitionauf jeden Fall lohnt.

    Tipp!

    Titelthema: Oberfräse

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  • 16

    Grundwissen Maschinen

    Die Führung des Parallelanschlags lässtsich wesentlich verbessern, wenn mandie bestehenden Kunststoffbacken gegendurchgehende oder geteilte Holzleistenoder Brettchen aus Multiplex austauscht.Mit breiten Führungsflächen kann dieFräse sogar über schmale Holzkantengeführt werden, ohne dass sie zur Seitekippt. Noch besser ist ein zweiter Paral-lelanschlag, der das Werkstück quasi"einklemmt". So ist weder ein Kippender Fräse noch ein Verrutschen desWerkstücks möglich.

    Tipps und Tricks

    Parallelanschlag:Führung verbessern

    Kreisschablone für 2 Euro Materialkosten

    Oberfräse: der bestemobile Bohrständer!

    ZwangsgeführteOberfräse

    Wer keine Führungschiene besitzt, kanndie Oberfräse auch mit der Kopierhülsegenau auf Kurs halten. Dazu läuft sieeinfach spielfrei zwischen zwei 150 mmbreiten und 9 mm dicken Multiplexplat-ten. An den Enden werden die Multiplex-flächen einfach mit je einer Holzleisteund Spaxschrauben auf die nötige Dis-tanz (= Kopierhülsendurchmesser) ge-halten. Wer den Zwischenraum nicht pa-rallel, sondern leicht konisch gestaltet, derkann nach dieser Methode perfekte,konisch verlaufende Gratnuten herstellen.

    Bohren Sie mit dem Bohrständer in eine150 mm breite und 9 mm dicke Multiplex-platte ein Durchgangsloch, das genaudem Durchmesser ihrer Kopierhülse ent-spricht. Schlagen Sie einen Nagel imAbstand des gewünschten Radius in dieSchablone und das Werkstück und stecken Sie dann die Oberfräse mit derKopierhülse in das gebohrte Führungs-loch. Jetzt können Sie die Oberfräse mitder Schablone zusammen um dieNagelachse drehen und neben sehr kleinen Kreisen (z. B. für Kinderspielzeug)auch problemlos große Tische kreisrundfräsen. Die Multiplexplatte ist so stabil,dass sie selbst bei großen Radien nichtnachgibt.

    Viele ältere Oberfräsen besitzen leiderkeine komfortable und genau einstell-bare Tiefenjustierung mit Nullfunktion.Mit einem kleinen Trick sind aber auchbei diesen Maschinen bestimmte Fräs-tiefen schnell und präzise eingestellt.Dazu wird der eingespannte Fräser zunächst soweit nach unten auf dasWerkstück gedrückt, bis die Fräserspitzedie Werkstückoberfläche berührt. Jetztwird einfach ein Bohrer im Duchmes-ser der gewünschten Frästiefe zwischenRevolveranschlag und Tiefenstoppgelegt. Auch Möbelbeschläge (Schar-niere, Bettbeschläge etc.) können aufdiese Weise bündig zur Holzoberflächeeingelassen werden.

    Wenn die richtigen Bohrer in die Ober-fräse gespannt werden, dann entpupptsich die Fräse als bester mobiler Bohr-ständer, den es gibt. Da normale Holz-bohrer nur für eine max. Drehzahl von3.000 U/min zugelassen sind, dürfen sieauf keinen Fall in eine Oberfräse, diemit ca. 24.000 U/min zu Werke geht,eingespannt werden. Hierzu gibt es spezielle für die Oberfräse zugelasseneBeschlag- und Dübelbohrer in den wich-tigsten Durchmessern von 3 bis max. 35 mm (Bild 1). Mit dem 35er Beschlag-bohrer lassen sich beispielsweise inwenigen Minuten perfekte Löcher zurAufnahme von Topfscharnieren bohren.Besonders bei großen Türen ist dieseMethode vorteilhafter, weil man die Türsicher auf der Werkbank festspannenkann und nicht wie sonst üblich aufeinem kleinen Auflagetisch der Ständer-bohrmaschine herumwackelt. Die Posi-tionierung der Oberfräse übernimmtentweder der Parallelanschlag (Bild 2)oder die Führungsschiene. Noch bessereignet sich die Kopierhülse, da die Fräsebei dieser Methode keinen Millimeterverrutschen kann (Bild 3). Dazu ist aber- neben einer 40 mm Kopierhülse - dieHerstellung einer Bohrschablone erfor-derlich (Bild 4). Für den, der öfterTopfscharniere einsetzt, macht sich derAufwand aber schnell bezahlt, dennsicherer und präziser kann man dieseScharniere nicht einbohren.

    Tipp!

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  • 17

    Holzgewinde fräsen mit dem Wood Threaderder Firma Beall

    Mit dem - leider nur in den USA erhält-lichen - Gewindeschneidapparat für dieOberfräse, können Gewindestäbe mit1/2 (12,7 mm), 3/4 (19,05 mm) und 1 Zoll(25,4 mm) Durchmesser hergestelltwerden. Die Einsatzmöglichkeiten reichenvom Nussknacker über Holzzwingen bishin zur Herstellung von Holzspielzeug. InHartholz sind die Ergebnisse sehr über-zeugend und man kann das Gerät mit

    1. Spannen Sie das Gerät samt Ge-windeeinsatz fest in die Hobelbank odereinen Spanntisch ein.

    2. Zentrierhülse aus Alu auf den Fräserstecken und in die Zentrierbohrung desGewindeeinsatzes einstecken.

    3. Oberfräse mit den Befestigungskral-len auf der Metallplatte fixieren undZentrierhülse wieder entfernen.

    4. Die Frästiefe so einstellen, dass dieSpitze des Fräsers knapp 1 mm in dieGewindebohrung hineinragt.

    5. Oberfräse einschalten und 19 mmRundstab in die Öffnung stecken. Dannden Stab im Uhrzeigersinn durch denGewindeeinsatz drehen.

    6. Für das Innengewinde zunächst indie Mutter ein 16 mm Loch bohren.Mutter einspannen und Schneideisenmit Hilfe eines Windeisens (Selbstbauaus Holz!) durch die Bohrung drehen.

    Titelthema: Oberfräse

    den drei Gewindeeinsätzen und den dazupassenden drei Schneideisen uneinge-schränkt empfehlen. Auch der notwen-dige Fräser ist gleich im Set enthalten,allerdings nur mit 1/4 Zoll Schaft. DieOberfräse muss daher zuerst mit einerpassenden Spannzange ausgerüstetwerden – bei Markenfräsen ist das aberkein Problem.

    Der „Oberfräse Workshop 1" ver-mittelt auf 32 Seiten kompaktund übersichtlich alle wichtigenGrundlagen zur handgeführtenOberfräse. Praxisbeispiele zeigen die vielen Anwendungs-möglichkeiten der Oberfräse.

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    „Oberfräse Workshop 2“ machtSie mit dem VerbindungssystemVS 600 von Festool vertraut undleitet Sie Schritt für Schritt durchdie Erstellung von verschiedenenZinkenverbindungen.

    Für 7,-- EUR zzgl. Versand zubestellen bei:www.kurswerkstatt.de oder per Fax unter: 07024/804-778

    Literaturempfehlung

  • 18

    Grundwissen Maschinen

    Samstag halb zehn im Baumarkt: Esist schon verlockend, da gibt es tat-sächlich 12 Hartmetall bestückteFräser übersichtlich in einer Holz-kassette für nicht einmal 20 Euro.Dafür gibt es bei den Markenher-stellern gerade mal einen Fräser.Also ab in den Einkaufswagen mitdem kleinen "Schmuckkästchen",denn bei 20 Euro kann man ja ei-gentlich überhaupt nichts falschmachen und wenn einer der Fräsermal wirklich den Geist aufgibt, nadann kauft man sich halt wiedereinen neuen Satz. Und im übrigen,für die zwei Fräsungen im Jahr ist dieQualität sicher ausreichend.Leider gibt es immer mehr Holzwer-ker, die so denken, und man kannihnen nicht mal einen Vorwurfmachen. Woher sollten sie dennauch die Qualitätsunterschiede ken-nen, wenn selbst die Einkäufer dergroßen Baumarkt- und Discounter-ketten hier anscheinend völlig ah-nungslos zum Teil lebensgefährlicheProdukte in ihre Regale stellen. Die

    Am falschen Ende gespart

    Nicht nur das Werkstück „leidet” bei schlechten Fräsern – einige sind sogar lebensgefährlich

    Ein Sicherheitsrisiko... Nicht nur sicherer...

    Die Verarbeitung

    ...stellen diese weitüberstehenden Hart-metallplättchen dar,die schon bei der ge-ringsten Belastungabbrechen können.Damit nicht genug,sind sie einfach nurals komplette Plattesenkrecht eingelötetund mit einem mini-malen Schneiden-winkel angeschliffenworden. Bei diesenFräsern fehlt jeglicherAchswinkel, der einensauberen ziehendenSchnitt erzeugenwürde. Und aufgrundder völlig fehlendenSpandickenbegrenzungbesteht eine erhöhteRückschlaggefahr!

    ...sondern aufgrundder zwei schräg ein-gesetzten Schneiden(Achswinkel) auch einsehr sauberer ziehen-der Schnitt. Bei die-sem Fräser bilden alsozwei perfekt auf denGrundkörper gelöteteHartmetallschneidendas Hohlkehlprofil.Dabei stehen dieSchneiden nur maxi-mal 3 mm über denGrundkörper herausund sind somit fürden Handvorschubgeeignet und dürfendas Zeichen MAN(Erklärung auf S.19)auf dem Schaft tragen.Solche Aufdruckesucht man bei Billig-fräsern vergebens.

    Schlecht aufgelöteteHartmetallschneiden,die bei extremer Be-lastung abbrechenkönnen. Die beidenSpitzen (Pfeile) stehenzu weit über demGrundkörper herausund werden garantiertschon nach wenigenMetern abbrechen!

    So offensichtlich prä-sentieren sich schlech-te und angelaufeneLötstellen nur selten.Meistens werden siemit einem dickenschwarzen Farbauftragkaschiert. Sie bleibendann aber immer nochals dicke „Wülste”sichtbar.

    Die Schneide stehtviel zu weit über denGrundkörper heraus.Das Hartmetallplätt-chen kann bei Hart-hölzern leicht abbrechenund aufgrund der fehlenden Spandicken-begrenzung bestehterhöhte Rückschlag-gefahr!

    Beim Discounterfindet man gleich neben

    der Billig-Fräse auch den„passenden” Fräsersatz –am besten macht man umbeides einen großenBogen!

    Folgen einesmög l i chenUnfalls mitmangelhaftenFräsern werdenhier wahrscheinlichauf Kosten des schnellenGeschäfts völlig verdrängtoder gar in Kauf genommen.Die Einkaufspreise dieser meistaus China kommenden Fräserkäst-chen liegen bei nicht mal 5 Euro.Also ein gutes Geschäft für denHandel, aber leider nicht für denKunden!Das war für uns Grund genug, einmaleines dieser vermeintlichen Schnäpp-chen etwas genauer unter die Lupezu nehmen, damit Sie, liebe Leser, inZukunft wissen, was Sie sich selbstund Ihrer Oberfräse zumuten. Undwenn man weiß, worauf man achtenmuss, kann man Billig-Fräser soforterkennen. Vielleicht sehen Sie da-nach den Preis eines Qualitätsfräsersaber auch mit anderen Augen.

  • 19

    Titelthema: Oberfräse

    Achtung: Handvorschub

    Alle Qualitätsunterschiede auf einen Blick!Achten Sie auf lange, saubere und unbeschädigte Schäfte, auf denen nebendem Hersteller alle weiteren wichtigen Fräserdaten und das Zeichen fürHandvorschub (s. Kasten unten) aufgedruckt sind. Wichtig ist auch derAufdruck für die Mindesteinspanntiefe des Schaftes in die Spannzange.

    Qualitätsfräser besitzen dickere Hartmetallplättchen, die zudem auch schrägzur Fräserachse (= ziehender Schnitt) perfekt aufgelötet sind. Die Schneide steht gleichmäßig und nur max. 3 mm über den Grundkörperheraus und die Spanlücke ist enger als bei den meisten Billigfräsern.

    Hochwertige Fräser besitzen in der Regel auch größere Kugellager, die sehrleicht und gleichmäßig laufen. Dafür sorgen vor allen Dingen eine U-Scheibeunter dem Kugellager und eine Aufspannschraube mit extra breitem Kopf. Ein größeres Kugellager kann zudem durch ein kleineres ausgetauscht werden,um so eine weitere Profilvariante zu erzeugen.

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    Auch darauf sollten Sie unbedingt achten!

    Das Eintauchen mitten ins Werk-stück ist mit dem rechten Fräserunmöglich, da er keine angeschliffe-ne Stirnfläche besitzt wie der linkeFräser. In besonders hochwertigenFräsern wird zur Verbesserung derEintauchqualität noch eine zusätz-liche Hartmetallschneide in dieStirnfläche eingelötet.

    In unserem „Billig-Fräserkasten”gibt es den Bündigfräser nur mit12,7 mm langen und extrem dün-nen Schneiden (re.). Damit lässtsich bestenfalls ein Furnierüberstandentfernen. Massivanleimer bündigfräsen oder ein 18 mm Leimholz-brett nach einer Schablone zukopieren, ist nur mit den dickerenund doppelt so langen Schneidendes linken Qualitätsfräsers möglich.

    Die meisten billigen Grat- und Zinkenfräser überstehen in Hartholznicht mal die ersten paar Zentime-ter. Der auf fast 4 mm abgedrehte„Hals” (Pfeil) des rechten Fräsers istquasi eine Sollbruchstelle. Man maggar nicht dran denken, wo solcheBruchstücke überall hin fliegen können. Am besten spannt man soeinen Fräser erst gar nicht in dieOberfräse!

    Üblicherweise wird die Oberfräse mit der Hand nach vorne geschoben. Wird dieMaschine stationär im Frästisch benutzt, wird das Werkstück von der Hand amAnschlag vorbei geschoben. Da es vor allen Dingen bei Tischfräsen immer wieder zuschlimmen Unfällen kam, wurde von der Holzberufsgenossenschaft 1955 eine strenge Sicherheitsnorm für Fräswerkzeuge entwickelt. Diese Norm besagt, dass alleFräswerkzeuge für den Handvorschub neben dem Aufdruck des Herstellers, derDrehzahl und der Vorschubart folgende Eigenschaften erfüllen müssen:

    - weitgehend kreisrunde Form- eng begrenzte Spanlückenweite- rückschlagarmes Verhalten- Spandickenbegrenzung max. 1,1 mm

    Diese Spandickenbegrenzung bedeutet, dass die Schneide eines Fräsers bei jederUmdrehung nicht tiefer als 1,1 mm ins Holz eindringen kann. Damit ist auch dieDicke des Spans auf max. 1,1 mm begrenzt. Alle Fräser, die diese Norm erfüllen undzusätzlich von der Holz BG geprüft wurden, dürfen das Prüfzeichen „BG-Test” tragen. Fräser mit der Aufschrift „MAN” für manuellen Vorschub. bzw. Handvorschubdürfen nach der europäischen Norm EN-847-1 einen maximalen Schneidenüber-stand von 3 mm aufweisen. Alle anderen oben genannten Kriterien gelten aber auchfür diese Fräser. Setzen Sie daher ausschließlich Fräser ein, auf deren Schaft einedieser Normen zusammen mit dem Hersteller aufgedruckt ist. Den Schneiden-überstand können Sie sehr leicht mit einem Messschieber überprüfen. Zuerst denGrundkörper und anschließend die Schneiden messen.

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    Der klassische Handhobel aus Holz

    Warum denn heute noch hobeln?

    Holz und Handwerkzeuge Text und Fotos: Roland Heilmann

    Im Folgenden wird der Begriff Hand-hobel zunächst ganz allgemein ver-wendet, obwohl es viele verschiedeneArten von Handhobeln gibt, die sichin ihren Anwendungen unterschei-den. Ein Handhobel kann für vieler-lei Arbeiten verwendet werden: umMassivholzflächen zu bearbeiten, säge-raue Flächen zu ebnen bzw. zu glät-ten, um Hölzer dünner zu machenoder um die Form eines Werkstücks zuverändern.

    Natürlich stehen uns heute für dieseArbeiten auch Elektrowerkzeuge wieSchleifmaschinen, Elektrohobel undFräsmaschinen zur Verfügung. Alsowarum dann heute noch hobeln? Mit

    einem Elektrowerkzeug gehen dochdie meisten dieser Arbeiten flottervon der Hand und die Ergebnissewerden präziser, oder etwa nicht?Diese Frage lässt sich nicht klar undeindeutig beantworten. Zugegeben:es ist viel einfacher eine Holzober-fläche mit Hilfe einer elektrischenSchleifmaschine ausrissfrei und gleich-mäßig glatt zu bekommen. BeimHobeln kann es hier schon zu teil-weise heftigen Ausrissen kommen,besonders dann, wenn der Faser-verlauf des Holzes die Form einerWelle aufweist und man gegen dieHolzrichtung hobelt oder das Hobel-eisen nicht richtig scharf oder derEisenüberstand zu groß eingestelltist. Aber es gibt doch noch ein paarGründe: die für die Verwendungeines Handhobels sprechen und diemöchte ich nachfolgend erläutern.

    Der erste Grund ist die Beschaffen-heit der Holzoberfläche nach derBearbeitung mit dem Handhobel.Die Bearbeitung erfolgt, indem dasHobeleisen von der HolzoberflächeSpäne abschneidet, wir sprechenhier von „Zerspanen”. Eine wichtigeVoraussetzung dafür ist ein scharfesHobeleisen, damit wir eine völlig

    glatte Oberfläche erhalten, da dieHolzfaser geschnitten wird. Hier liegtein wesentlicher Unterschied zueiner geschliffenen Holzoberfläche,die sich zwar auch sehr glatt anfühlt,besonders wenn sie mit immer fei-ner werdender Körnung „hochge-schliffen" wurde. Das Korn desSchleifmittels rauht jedoch inWirklichkeit die Holzoberfläche auf,das Holz wird zerfasert. Bemerkbarmacht sich dies bei der Holz-oberflächenbehandlung, besonderswenn wässrige Mittel wie Beizenoder Acryllacke aufgetragen werden.Die feinen Fasern saugen sich vollund richten sich auf, die Holzober-fläche fühlt sich – obwohl sie vorherganz glatt war – wieder etwas rau-her an. Deshalb sollten die Flächenvor einer entsprechenden Holzober-flächenbehandlung gewässert (dieHolzoberfläche mit einem feuchtenLappen abreiben) und nach derenTrocknung mit einem sehr feinenSchleifmittel noch mal geschliffenwerden. Diesen Effekt haben wirbeim Hobeln nicht zu befürchten, dahier keine feinen Fasern entstehen.Aber um das Thema auch realistischzu sehen: große Flächen wird manheute sicherlich nur schleifen, da es

    Hobelnase

    Sohle

    Hobelmaul

    Wippe

    Klappe

    Keil

    HobelkastenSchlagknopf

    Handschutz

    Hobeleisen

    Druckkante Spanloch

  • 21

    Der Handhobel

    wirklich sehr viel mühsamer ist, einegleichmäßig glatte Holzoberflächedurch Handhobeln zu erhalten. Esgibt aber noch überzeugte Schrei-ner/innen, die auf keinen Fall einSchleifpapier oder gar eine Schleif-maschine in die Hand nehmen wür-den. Sie haben einen anderen An-spruch an die Qualität ihrer Arbeitund nehmen dafür körperliche An-strengungen in Kauf, ohne die dasHobeln nicht machbar ist. Durch dieschneidende Bearbeitung bekommtdas Holz einen feinen Glanz und dasist auch das Ziel dieser Bearbeitung.Geschliffene Holzoberflächen sehendagegen im unbehandelten Zustandeher matt und glanzlos aus. In Japanwerden traditionell die Holzober-flächen von hochwertigen Einzelan-fertigungen auch heute noch nur mitHandhobeln gehobelt und anschlie-ßend nicht mit einem Oberflächen-mittel behandelt.

    Der zweite Grund liegt im Vergleichzum Schleifen in der größerenArbeitsgeschwindigkeit beim Abneh-men von Holz, also wenn Bretterdünner oder wenn Werkstücke ineine andere Form gebracht werdensollen oder Überstände entfernt wer-den müssen. Dazu gehört u. a. dasAbrunden oder Anfasen von Kanten,schräg hobeln von Tischbeinen, bün-dig hobeln von Massivholzanleimernan Plattenkanten. Hier kann einHandhobel eine Oberfräse teilweiseersetzen.

    Das Grundprinzip dieser Hobel istschon sehr alt. In den letzten Jahr-zehnten hat sich am technischenAufbau des Hobelkastens nichtswesentliches geändert. Die wichtig-sten Hersteller von Handhobeln ver-wenden für den Hobelkastengedämpfte Rotbuche für die Stan-dardhobel und teilweise Birnbaumfür Reformputzhobel. Für die Hobel-sohle wird entweder das Holz derheimischen Hainbuche (Weißbuche)oder das besonders harte Pockholz(Tropenholz) verwendet. Bei gutenHobeln wird die Verbindung zwi-schen Hobelsohle und Hobelkastendurch diagonal gezahnte odergewölbte Oberflächen besondershaltbar hergestellt. Das erkennenSie an der entsprechend geformtenVerbindungslinie zwischen Hobelkas-ten und Sohle. Zusätzlich sind die

    beiden Elemente natürlich verleimt.Bei der klassischen Ausstattung desHobels wird das Hobeleisen mit Hilfeeines leichten Schreinerhammerseingestellt. Um den Schneiden-überstand zu erhöhen, wird mit demHammer leicht oben auf dasHobeleisen geschlagen. Um denÜberstand zu verringern, schlägtman auf den Schlagknopf. Der Keilwird ebenfalls mit dem Hammer ein-geschlagen, aber bitte nicht zu fest,das Eisen muss noch verstellbarbleiben. Damit der Hobelkörperdurch zu starkes Einschlagen desKeiles nicht spleißen kann, stattetE.C.E seine Hobel mit einem inte-grierten Keilwiderlager aus. DenkenSie daran, dass sich der Keil durchmehrmaliges Schlagen auf denSchlagknopf löst, es muss immerwieder auf seinen festen Sitz geach-tet werden. Einige Hersteller bietenihre Hobel mit einer modernenmechanischen Feinverstellung desHobeleisens an. Die Einstellung desSchneidenüberstandes erfolgt mittelseiner gewindegeführten Drehmecha-nik. Das Eisen wird an Stelle desHolzkeils je nach Ausführung miteinem Klemmkeil aus Metall odereiner Gewindeschraube fixiert. DieAnwendung des Hammers entfällt

    Das Hobeleisen

    Die Hobelsohlen sind werksseitig plangeschliffen aber nicht behandelt. ZurPflege der Sohlen hat es sich bewährtdiese vor dem ersten Gebrauch gründ-lich mit Haushaltsvaseline einzureiben.

    Aufbau eines klassischen Hobels

    Um optimale Hobelergebnisse zuerzielen, müssen wir uns mit einpaar technischen Grundlagen ver-traut machen. Jeder Hobel verfügtüber ein Hobeleisen, an dessen un-terem Ende eine Schneide mit einemSchneidenwinkel von normalerweise25 Grad angeschliffen ist. DieserWinkel eignet sich sowohl zurBearbeitung von Weich- und Hart-hölzern und ist deshalb ein Univer-salwinkel. Arbeiten Sie vorwiegendmit Harthölzern, ist ein 30 GradWinkel und zur Bearbeitung vonWeichhölzern ein 20 Grad Winkelgeeigneter. Der 30 Grad Winkel iststeiler, damit die Schneide wider-standsfähiger und länger scharfbleibt. Umgekehrt ist eine 20 GradSchneide flacher und spitzer, damitist sie zwar schärfer, wird aberschneller stumpf. Egal welchenSchneidenwinkel Sie bevorzugen,die Schneide muss scharf sein. Dasbedeutet für Sie, Sie müssen sichmit dem Schärfen des Hobeleisensauseinandersetzen und über geeig-nete Werkzeuge zum Schärfen ver-fügen. Übrigens gilt das soebenBeschriebene auch für Stemmeisen,sie werden genauso wie Hobeleisengeschärft.

    hier gänzlich. Rechtshänder haltenden Hobel zur Überprüfung desSchneidenüberstandes mit der lin-ken Hand, der Daumen steckt imHobelmaul, die Finger greifen umdie Hobelsohle. Jetzt halten Sie denHobel in Augenhöhe mit der Sohlenach oben, Sie schauen über dieSohle und betrachten den Schnei-denüberstand. Die Einstellung desHobeleisens ist eine wichtige Voraus-setzung für gute Hobelergebnisse.

  • 22

    Eisenkopf geben bis es erscheint.Das Eisen muss parallel zur Hobel-sohle stehen. Gegebenenfalls durchvorsichtige seitliche Hammerschlägeausrichten. Nun geht es darum denSchneidenüberstand einzustellen. BeimSchlichthobel beträgt er ca. 0,5 bis1,0 mm, beim Doppelhobel 0,1 bis0,4 mm, je nachdem, wie viel Span

    Wir unterscheiden Hobel mit Ein-facheisen und Hobel mit Doppel-eisen. Der Schlichthobel verfügtüber ein Einfacheisen, Doppelhobelund Putzhobel sind mit Doppeleisenausgestattet. Das Doppeleisen be-steht aus dem Hobeleisen und derKlappe, diese wird auf die Spiegel-fläche geschraubt. Die Klappe ist einwenig gebogen, dadurch wird derenuntere Kante fest auf die Spiegel-fläche gepresst. Zwischen Klappeund Spiegelfläche darf kein Spalterkennbar sein. Prüfen Sie dies mitdem Lichtspalttest. Halten Sie dazudas Hobeleisen in Augenhöhe voreinen hellen Hintergrund, zwischenKlappe und Spiegelfläche darf keinLicht durchscheinen. Sollte dies derFall sein, muss die Ursache analy-siert werden. Ist die Spiegelflächeuneben, dann müssen Sie diese aufeinem ebenen Schlichtstein abrich-ten.

    Prüfen Sie die Spiegelfläche mit dergeraden Schiene eines Anschlag-winkels. Der Abstand zwischen unte-rer Kante der Klappe und Schneideliegt bei 0,5 bis 0,8 mm. Zum An-schrauben der Klappe legen Sie dasEisen mit der untenliegenden Klappeauf die Werkbank. Verwenden Sieeinen möglichst breiten Schrauben-dreher zum Anziehen der Klappen-schraube. Das Eisen nicht mit derHand festhalten, sondern an dasBankeisen oder eine Brettkante an-legen (Verletzungsgefahr durch Ab-rutschen des Schraubendrehers).Die Schraube so fest wie möglichanziehen. Damit wird das Verschie-ben der Klappe durch den Span-druck vermieden. Grundsätzlich wirddas Hobeleisen mit der Spiegelseitenach oben in das Hobelmaul ge-steckt. Der Stempeleindruck auf derSpiegelfläche ist sichtbar. Bei Doppel-eisen liegt auch die Klappe oben.Halten Sie den Handhobel wiebereits geschildert, damit hindernSie das Eisen unten am Spanloch amDurchrutschen.

    Wenn das Eisen klassisch mit demKeil gehalten wird, drücken Sie die-sen mit der nicht lackierten Flächezwischen Eisen und Wippe. Ein leich-ter Hammerschlag auf den Keilfixiert die Teile. Jetzt über dieHobelsohle schauen und prüfen, obdas Eisen sichtbar ist. Wenn nicht,dann ein paar weitere Schläge auf den

    Holz und Handwerkzeuge

    abgenommen werden soll. Beim Putz-hobel bewegen wir uns im Bereichvon 1/100 mm. Hier ist das Hobel-eisen nur noch als Haarlinie erkenn-bar. Zum Prüfen der Einstellung ein-fach ein paar Hobelstöße ausführenund die Dicke der Hobelspäne prü-fen.

    Der Schlichthobel ist mit einem Einfacheisen ausgestattet. Er wird verwendet,wenn schnell eine größere Menge Holz abgehobelt werden soll. Das wird auch alsSchlichten bezeichnet, also eher ein Hobel für grobe Arbeiten. Der Abstand zwi-schen Druckkante und Schneide ist mit ca. 6 mm relativ groß. Dadurch könnendickere Späne ungehindert ins Hobelmaul gelangen. Schnittwinkel = 45 Grad.

    Schlichthobel mit Einfacheisen(Längsschnitt)

    Doppelhobel mit Doppeleisen (Längsschnitt)

    Der wesentliche Unterschied zum Schlichthobel besteht in der Ausstattung miteinem Doppeleisen. Die Klappe der Doppeleisens hat die Funktion, den Span zubrechen. Der Span kann nicht mehr – wie beim Schlichthobel – ungehindert insHobelmaul gelangen. Er stößt an der Kante der Klappe an und wird nach vornegebrochen. Damit soll während des Hobelstoßes ein tieferes Einreißen des Spanesin die Werkstückfläche verhindert werden. Die einstellbare Spandicke wird durchdie Klappe auf rund 0,5 mm verringert. Der Doppelhobel kann als Universalhobelbezeichnet werden, er eignet sich für mittlere bis feine Hobelarbeiten. Setzt mandie Klappe deutlich zurück, wird sie wirkungslos und man hat eine Funktion ähnlich dem Schlichthobel. Schnittwinkel = 45 Grad

    Hobeleisen einbauenund ausrichten.

  • 23

    Der Handhobel

    Der Druckklotz ist ganz nah an die Schneide heran geschoben, es bleibt nur eingeringer Spalt zwischen Druckkante und Schneide.

    Der Druckklotz ist Richtung Nase verschoben, der Spalt ist größer, es können dickere Späne abgenommen werden.

    Die Mindestausstattung zum Schlei-fen besteht aus einem Schlichtsteinmit Körnung 250 und einem Kombi-stein mit Körnung 1000 und 6000.Der grobe Schlichtstein wird benö-tigt, um einen hohen Abrieb zu erzie-len. Das ist erforderlich, wenn an derSchneide deutliche Scharten ent-standen sind. Für normale Schärf-arbeiten kommen Sie mit dem Kombi-stein aus. Alternativ ist auch dieAnschaffung einer guten Schleifma-schine überlegenswert, besonderswenn Sie viel mit Handwerkzeugenarbeiten und den Schleifvorgangabkürzen wollen oder der Schnei-denwinkel öfters verändert werdensoll. Ein Schleifstein wird niemalstrocken verwendet. Es gibt Wasser-steine und Ölsteine. Wasser oder Ölwird benötigt, damit das Eisen leich-ter über den Stein gleitet und derAbrieb weggeschwemmt wird. Siekönnen mit beiden Methoden guteErgebnisse erzielen. Die Verwen-dung von Wasser erscheint mir prak-tischer, da Wasser eher verfügbar istund der Stein nach Gebrauch damitabgewaschen werden kann. Aberhier gibt es unterschiedliche Mei-nung in Fachkreisen. Egal für welcheMethode Sie sich entscheiden, wich-tig ist es, den richtigen Schneiden-winkel beizubehalten. Der Fachhan-del bietet spezielle Schleifführungenan. In diese wird das Eisen im benö-tigten Winkel eingespannt und mitihr kann es auf dem Stein hin undher geschoben werden, der richtigeSchneidenwinkel ist gewährleistet.Mit etwas Übung können Sie dasEisen auch ohne Schleifführung überden Stein bewegen. Dabei achtenSie immer darauf, dass die Schnei-denfläche auf dem Stein aufliegt,das Eisen darf dabei weder nachvorne zur Schneide hin und nichtzum Ballen kippen. Kippen Sie zurSchneide, wird der Schneidenwinkelsteiler geschliffen, kippen Sie nachhinten, wird die Schneide abgehobenund gar nicht bearbeitet. Wasser-steine vor Arbeitsbeginn mindestens5 Minuten ganz ins Wasser legen,damit sie sich mit Wasser vollsau-gen. Wenn nötig, beginnen Sie mitdem Schlichtstein und bewegen dieSchneidenfläche auf dem Steingleichmäßig hin und her. Achten Siebei allen Schleifarbeiten darauf, dassSie den Stein gleichmäßig abnutzen,um Vertiefungen in der Steinmitte zuvermeiden. Die Schleifbewegungkann linear erfolgen, indem Sie dasEisen in Längsrichtung des Steins hinund her bewegen und bei jederRichtungsänderung das Eisen seit-

    Der Reform-Putzhobel

    Der Putzhobel ist mit einem Doppeleisen ausgestattet. Wie sein Nameerkennen lässt, wird er vorwiegend zum Putzen verwendet. Damit meintder Holzbearbeiter die Endbearbeitung der Holzoberfläche. Diese sollen imErgebnis absolut ausrissfrei sein. Um diese hohe Qualität zu erreichen,wurden im Vergleich zum Doppelhobel einige technische Änderungen vor-genommen:

    - Das Doppeleisen steht in einem Schneidenwinkel von 50 Grad zur Hobelsohle.

    - Der Putzhobel ist ca. 15 mm kürzer als der Doppelhobel, dadurch passter sich leichter an nicht absolut ebene Flächen an.

    - In der vorderen Hobelsohle ist ein waagrecht verschiebbarer Druckklotzeingelassen, der durch Stellschrauben gesichert ist. Mittels dieser ver-stellbaren Druckkante kann der Abstand zur Schneide bis auf ein Mini-mum verringert werden.

    Zum Putzen darf der Schneidenüberstand nur ca. 0,05 mm betragen. DieSchneide nimmt dadurch nur extrem dünne Späne ab, dadurch wird dasAusreißen von Fasern extrem reduziert. Verwenden Sie den Putzhobelwirklich nur zum Putzen. Bereiten Sie die Holzoberfläche mit einem gutgeschärften Doppelhobel vor. Man darf sich beim Putzen nicht hinreißenlassen, die Spanabnahme zu vergrößern, wenn der Hobel zu wenig Spanabnimmt, das soll er ja auch. Ist die Werkstückfläche nicht eben genug,erfolgt in den Vertiefungen keine Spanabnahme.

    Hobeleisen schärfen

  • 24

    lich verschieben. Alternativ bewegenSie das Eisen mit kreisförmigenBewegungen über den Stein. Dasmachen Sie auf dem Schlichtstein solange, bis alle Scharten verschwun-den sind. Anschließend wechseln Siezum Kombistein mit der 1000erKörnung und arbeiten dort so lange,bis die Riefen der groben Körnung ander Schneidenkante und der Spiegel-fläche nicht mehr sichtbar sind. Beidiesen Arbeiten bildet sich ganzvorne an der Schneidenkante ein aus

    Holz und Handwerkzeuge

    Metallfasern bestehender Grat.Diesen Grad entfernen Sie durch Ab-ziehen auf dem 6000er Stein, auchAbziehstein genannt. Dazu benöti-gen Sie keine Schleifführung mehr,das Eisen wird freihand geführt. Umden Grat zu entfernen, legen Sie dasEisen mit der Spiegelfläche auf denAbziehstein und bewegen es ca.zehn mal hin und her. Dabei darf esnicht angehoben werden und an derSpiegelfläche darf keine Rundunghin zur Schneide entstehen. Dadurchwürde das Eisen wieder stumpf; esmuss also wirklich absolut flach aufdem Abziehstein aufliegen. ArbeitenSie mit beiden Händen um einengleichmäßigen Druck zu erzeugen.Danach drehen Sie das Eisen undstellen es mit der Schneidenflächeauf den Abziehstein, halten Sie es imrichtigen Winkel und bewegen Sie eswiederum ca. zehn mal hin und her.Diesen Abziehvorgang wiederholenSie auf jeder Fläche abwärtszählend,also neunmal, achtmal bis Sie beiNull sind. Dann sollte die Schneideso scharf wie ein Rasiermesser sein.Seien Sie vorsichtig und halten Siedas Eisen gut fest. Lassen Sie esnicht auf die Füße fallen, es bestehteine nicht unerhebliche Verletzungs-gefahr.

    Schleifen der Schneidenfläche mitKörnung 1000

    Abziehen der Spiegelfläche mitKörnung 6000

    Oben: Schneide exakt scharfkantigUnten: Schneide durch Anheben beimAbziehen gerundet

    Die Spiegelfläche wird ähnlich wiebeim Abziehen auf den Schlicht-stein gelegt und solange hin undher bewegt bis sie eben ist. An-schließend polieren Sie die Spie-gelfläche mit den beiden Kör-nungen des Kombisteines bis sieglänzt. Die Steinflächen müssendazu absolut eben sein! Sollte dieKantenfläche der Klappe eineKrümmung oder Riefen aufweisenmuss diese bearbeitet werden. DieKlappe wird dazu so gehalten,dass sie seitlich über den Schlicht-stein ragt und nur die zu bearbei-tende untere Kantenfläche auf demStein aufliegt. Jetzt Schleifprozesswie bereits erklärt durchführen.

    Abrichten derSpiegelfläche

    len, die nicht als Hobelware angebo-ten werden. Je nach Anspruch an dieOberflächengüte reicht dazu einSchlicht- oder Doppelhobel aus. Sinddie Werkstücke länger ist die Ver-wendung einer Raubank (ca. 600 mmlanger Doppelhobel) zur Herstellungebener Flächen optimaler. EinenPutzhobel brauchen Sie, wenn Sieabschließend nicht schleifen wollen.Werkstücke die mit dem Handhobelbearbeitet werden, müssen fest ein-gespannt sein. Zusätzlich muss derArbeitstisch entweder ein ausrei-chendes Eigengewicht aufweisenoder an Wand oder Fußboden veran-kert sein, damit er durch die beimHobeln entstehende Bewegungs-energie nicht mitgeschoben wird.Ideal wäre es, wenn Sie eine Hobel-bank mit zwei Einspannzangen zurVerfügung hätten. Um die Brett-flächen zu bearbeiten, wird das Werk-stück auf die Werkbankfläche gelegtund mittels Bankhaken und derHinterzange fest eingespannt.

    Zum Planhobeln (Abrichten) langer Flächeneignet sich die 600 mm lange Raubank.Dieser Hobel wird immer mit beidenHänden geführt. Eine Hand umklammertden Handgriff und schiebt, die anderedrückt auf den vorderen Hobelkörperund zieht.

    Richtig hobeln mitdem Handhobel

    Schräge Tischbeine verputzen Sie miteinem fein eingestellten Putzhobel.Hobeln Sie möglichst immer in Faser-richtung, in diesem Fall in RichtungFußende, also zum sich verjüngendenEnde.

    Allgemeines zumHobeln von Flächen

    Durch Hobeln können Bretter,Bohlen oder Kanthölzer vom säge-rauen bis zum formatierten (gleich-mäßige Dicke und Breite) Zustandbearbeitet werden. Wenn Sie überkeine Abricht-Dickenhobelmaschineverfügen, ist es mit ein wenig Übungmöglich, diese Arbeiten manuell aus-zuführen. Das ist besonders vonVorteil, wenn Sie kleinere Werk-stücke aus Hölzern herstellen wol-

    Bevor Sie mit dem eigentlichenHobeln beginnen, müssen Sie denHobel richtig in die Hand nehmenund anschließend exakt führen.Rechtshänder greifen mit der linkenHand um die Nase, die rechte Handgreift um den Handschutz. BeimHobeln zeigt die Nase nach vorne,der Hobel wird normalerweisegeschoben. Den Hobel waagrecht soauf die vordere Sohle aufsetzen,

  • 25

    dass zur Schneide ca. 60 mm Ab-stand bleibt. Der Hobelstoß erfolgtmit Schwung parallel zur Werk-stückfläche. Durch den Schwungwird die erforderliche Schnittge-schwindigkeit, die zum Zerspanennotwendig ist, erzeugt. Der Schwungentspricht etwa der Umdrehungszahleines Motors. Probieren Sie es ein-fach aus, schieben Sie den Hobel mitunterschiedlicher Geschwindigkeitüber das Werkstück. Sie werdenmerken, dass Sie bei langsamemSchieben mehr Kraft aufwendenmüssen und die Oberfläche nichtganz so glatt wird. Die benötigteKraft hängt auch vom eingestelltenEisenüberstand ab. Wenn Sie eskaum schaffen, den Hobel zu schie-ben ist der Eisenüberstand zu großeingestellt. Verringern Sie die Ein-stellung in kleinen Schritten, bis Sieden Hobel flott bewegen können unddabei ein sichtbarer Spanabtrag er-folgt. Damit eine ebene Fläche ent-steht, muss der Hobel vom Brettan-fang bis -ende gleichmäßig geführtwerden. Typische Anfängerfehler sinddas schräge Ansetzen zu Beginn unddas Abknicken am Ende eines Hobel-stoßes, oder wenn die Schneide zuBeginn des Hobelstoßes zu nahe ander Brettkante steht, dann bleibtkein Abstand zum Schwung holen.Noch mal: Schieben Sie den Hobelwaagrecht mit gleichbleibender Ge-schwindigkeit von einer Brettkante zuranderen.

    Aber natürlich gibt es Ausnahmen.Ist die zu bearbeitende Fläche inLängsrichtung hohl oder gewölbt,dann wird der Hobel dort geführt, woes nötig ist. Um die Wölbung zu ent-fernen hobeln Sie zunächst nur imBereich der Wölbung, bis diese ab-getragen ist, dann erst wird dieganze Fläche bearbeitet. Um dieVertiefung zu entfernen hobeln Siezunächst nur an den Erhöhungen anAnfang und Ende des Brettes.

    Der Handhobel

    Faserrichtung desHolzes

    Die gewünschte Fasenbreite z. B. miteinem Gehrmaß am Stirnholz anreißen.Beide Fasenlinien an den Flächen an-zeichnen. Werkstück auf Kante gesetztauf der Hobelbank einspannen. DenHobel auf die Werkstückkante setzenund Fase in gleichmäßigen Hobelstößenanhobeln. Die Breite der Fase wird anden seitlichen Linien kontrolliert.

    Auch Kanten von Werkstücken können miteinem Hobel perfekt abgerundet werden.Zeichnen Sie sich die gewünschteRundung an beiden Stirnholzflächen an,dazu können Sie z. B. eine Münze ver-wenden. Führen Sie den Hobel wie beimAbfasen von Kanten zunächst im 45Gradwinkel, bis eine schräge Kante ent-standen ist. Dann hobeln Sie oberhalbund unterhalb der Fase, dabei wird derHobel bei jedem Stoß um wenige Gradegeneigt. Stellen Sie einen geringenSchneidenüberstand ein, um nur wenigSpan abzunehmen. Die Hobelstöße solleneng nebeneinander erfolgen, bald wirddie Abrundung deutlich erkennbar werden.

    Sie werden bald merken, dass diebehobelte Fläche entweder ganzglatt, abwechselnd glatt und rissigoder manchmal sogar heftig aufge-rissen wird. Die Ursache dafür liegtdaran, ob Sie mit oder gegen dieFaserrichtung hobeln. Idealerweisehobelt man möglichst in Faser-richtung, dann erhalten wir glatteOberflächen. Aber leider ist das Holznicht immer so gleichmäßig ge-

    wachsen wie wir uns das wünschen.Der Faserverlauf ist häufig wellig,das ist besonders im Bereich vonÄsten der Fall. Vor und hinter demAst steigt die Faser nach oben. DerBereich vor dem Ast wird glatt, nachdem Ast hobeln wir gegen die Faser-richtung, der Bereich wird rissig (ausder Hobelrichtung gesehen). Umhier glatte Flächen zu bekommen,braucht man einen fein eingestelltenReform-Putzhobel mit perfekt schar-fer Schneide. Hilfreich ist es aucheinen „ziehenden Schnitt” auszufüh-ren. Dazu wird der Hobel schräg ineinem Winkel von 30 Grad zurHobelrichtung gehalten. Sie hobelnganz normal, aber die Nase zeigtdabei nicht nach vorne, sondernschräg zur Seite. Bei dieser Methodegeht die Schneide nicht frontal aufganzer Breite ins Holz, sondern siesetzt schräg und damit ziehend an.Die Folge ist ein sauberer Schnitt,der weniger Ausriss erzeugt undauch etwas weniger Kraftaufwandbedarf. Einfach mal probieren.

    Der Größenvergleich zeigt drei ver-schiedene Hobel von E.C.E.: PRIMUS-Halblanghobel, PRIMUS-Reform-Putzhobel, Einhandhobel. Alle diese Hobel haben einen Schnittwinkel von50 Grad, sie sind also Putzhobel undsollten dementsprechend nur zumPutzen eingesetzt werden. Die Längeder Hobel bestimmt den Anwen-dungsbereich. Der Halblanghobel ist395 mm lang und deshalb praktischzum Putzen von längeren Flächenund Verputzen von Schmalflächen beiMöbelkorpussen oder Schubkästen.Der Putzhobel hat eine Länge von225 mm und ist damit sehr universelleinsetzbar: einerseits kann er sich anleicht konvex gewölbte Kanten undFlächen anpassen, ist aber auch zumPutzen von ebenen Flächen gutgeeignet. Der 150 mm kurze Ein-handhobel läßt sich präzise und sehrgefühlvoll mit einer Hand führen. Erist ideal zum Bearbeiten von kurzenFlächen und Kanten. Alle PRIMUS -Hobel von E.C.E. sind mit einer spiel-freien Feineinstellung ausgestattet.

  • 26

    Holz und Handwerkzeuge

    Soll Schnittholz (sägeraue unbeho-belte Bretter oder Bohlen aus demSäegwerk) abgerichtet (plan, gerade,eben) werden, wird normalerweiseder Schlichthobel verwendet. AberSie können dies auch mit demDoppelhobel tun (siehe weiteroben). Vor dem Hobeln müssen dieBretter besäumt (Besäumen bedeu-tet Absägen der Baumkante) sein.Um flott voran zu kommen wird einetwas größerer Eisenüberstand ein-gestellt. Die Flächen solcher Werk-stücke sind meistens nicht eben,weil sich die Bretter geworfen (gebo-gen) haben. Deshalb ist es das ersteZiel eine Brettfläche abzurichten.Der Hobel wird dazu nicht parallelzur Brettkante, sondern diagonalüber die Fläche geführt. Gebogeneoder gewölbte Flächen lassen sichdurch diese Methode leichter abrich-ten. Ist die Fläche einigermaßeneben, den Hobel feiner einstellen.Jetzt geht es darum die Fläche wirk-lich möglichst eben zu bekommen,sie abzurichten. Dazu brauchen wirals Hilfsmittel zwei Fluchtleisten.

    Abrichten undDickenhobeln mitdem Handhobel

    Die Pfeile zeigen die diagonalen Hobel-richtungen beim „Schlichten”:

    Mittels Fluchtleisten kann geprüft werden,ob die Brettfläche eben ist. Zum Abrichtender ersten Fläche Werkstück mit der hohlen (linken) Brettseite nach unten aufdie Werkbank auflegen, dadurch wackeltes bei der Bearbeitung nicht.

    Die bereits abgerichtete rechte Brettseiteliegt plan auf der Werkbank. Mit Hilfe vonStreichmaßrissen wird die gewünschteWerkstückdicke angerissen. Brettkantenschräg anhobeln und anschließend auf der Brettfläche so viel abnehmen bis derStreichmaßriss erreicht ist.

    Werkbank

    Werkbank

    Das sind zwei gleich dicke und abso-lut gerade Leisten, die mindestensso lang sind wie das Werkstück breitist. Die Leisten werden quer überdas Werkstück gelegt, eine Leisteam Ende des Werkstückes, die ande-re am Anfang. Nun schauen Sie miteinem zugekniffenem Auge über dieOberkanten der Leisten (das nennenwir fluchten, daher der BegriffFluchtleisten). Sie erkennen, ob dieLeistenoberkanten genau überein-ander liegen oder ob eine Leisteschräg zur anderen liegt. Die hinte-re Leiste ist die Bezugsleiste, dievordere Leiste wird schrittweise zurhinteren Leiste verschoben. Dabeimarkieren Sie mit einem Bleistift dieWerkstückflächen, die die vordereLeiste anheben. Diese Flächen müs-sen Sie abhobeln. Mit dieserMethode ist es möglich Flächen rela-tiv gerade abzurichten. Nun soll dasWerkstück auf eine gleichmäßigeDicke gehobelt werden. Mit einemStreichmaß (Werkzeug zum Anreißenvon gleichmäßigen Abständen) wirddie gewünschte Dicke an allenSchmalflächen angerissen. HobelnSie die Brettkanten schräg bis zumStreichmaßriss an und bearbeitenSie die Fläche wie oben beschrie-ben.

  • Zum Verputzen von Schmalflächen eig-net sich der Halblanghobel relativ gut,da er durch seine Länge von 395 mmUnebenheiten gerade putzt und die Über-gänge von Längs- und Querseiten bündig hobelt. Aber Vorsicht, direkt anden Ecken müssen Sie den Hobel miteiner schnellen 90 Grad Drehung inRichtung der quer laufenden Seite drehen. Sie dürfen niemals gegen diequer verlaufende Faser hobeln, dadurchwürden die Kanten heftig ausreißen.

    Bündig putzen von Zinken und Schwal-ben mit dem PRIMUS-Reform-Putzhobel:Schieben Sie den in der Hobelsohle ein-gelassenen Druckklotz relativ nah an dieSchneide und stellen Sie das Eisen ganzfein ein. Hobeln Sie immer von der Kanteder senkrecht stehenden Seite zu einergedachten Mitte der waagrechten Seite.Sie können sich auch zwei diagonaleLinien auf die Brettflächen zeichnen undzielen auf den Kreuzungspunkt. DenHobel auch hier im ziehenden Schnittführen.

    Den Einhandhobel muss man nicht zwing-end mit einer Hand führen. Besondersbei Hobelarbeiten, bei denen es aufsehr feinfühliges Arbeiten ankommt,wie beim Verputzen von Korpusecken,ist dieser Hobel eine echte Freude.Rechts sehen Sie eine echte Einhand-führung des Einhandhobels. Wenn Siediesen Hobel besitzen, werden Sie ihnständig in der Nähe haben, um z. B.schnell mal eine Kante abzufasen. Siemüssen die Werkstücke nicht dauerndeinspannen um beide Hände zur Führ-ung der größeren Hobel frei zu haben.

    Hobeln in und gegen die Faserrichtung. Vor dem Ast wird die Fläche glatt, nach dem Ast geht es gegen die Faser und es kommtzu Ausrissen. Abhilfe schaffen hier die Hobelführung mit ziehendem Schnitt und ein Putzhobel mit minimaler Spanabnahme.

    Hobelrichtung

    27

  • 28

    KursWerkstatt intern Text und Fotos: Jens Alberts

    Ein Tag in der KursWerkstatt Hochdorf

    KursWerkstatt für Kinder

    Kinder und Elektrowerkzeuge? Ichkann mir vorstellen, dass bei diesemGedanken den Eltern unter unsAngst und Bange wird. Wer jedocheinmal die Begeisterung gesehenhat, mit der Kinder ihre ersten klei-nen Werkstücke basteln, der wirdmir zustimmen, dass es unter pro-fessioneller Anleitung durchaus Mög-lichkeiten gibt, Kinder an das Holz-werken heranzuführen. Natürlichsteht dabei das Ergebnis und dieKreativität im Vordergrund und nichtdie Perfektion eines Werkzeuges.

    Unter dem Motto „Osterbasteln”haben daher sechs Mädchen ihre

    ersten Holzwerkstücke gebaut, diesich sehen lassen können. Und fürdie Eltern zur Beruhigung: die Säge-arbeiten wurden natürlich vorberei-tet und den Kindern wurden dieSchleifmaschinen und Akku-Bohr-schrauber gründlich erklärt.

    Es ist schon erstaunlich und erfreu-lich, dass es offensichtlich trotz odervielleicht gerade wegen der Compu-ter und Gameboys wieder interes-sant wird, etwas mit den eigenenHänden zu schaffen. Leider gibt esneben dem meist vernachlässigtenWerkunterricht kaum Möglichkeitenfür Kinder, sich mit dem Thema Holz

    und Malen tiefer zu beschäftigen.Aus dieser Situation heraus kamFrau Henne von der Holzwerkstatt inHochdorf bei Esslingen eine blen-dende Idee. Sie stellt ihre Werkstattfür Kindergeburtstage, Ferienkurseund Mutter-Kind Kurse zur Verfü-gung und lässt andere an ihrer eige-nen Kreativität teilhaben. Dabei sindihre Deko-Stücke aus dem eigenenVerkaufsladen keine Tabu-Themen.

    Im Gegenteil, die Kinder können sichihr Werkstück selbst auswählen undder eigenen Gestaltung freien Raumlassen. Das haben auch unsere sechsMädchen getan, die natürlich kurz

  • 29

    KursWerkstatt intern

    vor Ostern von den Hasenmännernund -frauen total begeistert waren.

    Alles beginnt mit dem Schleifen.Allerdings ist gerade nicht die per-fekte Oberfläche das Ziel, sonderneine angeschliffene Holzoberfläche,bei der die später aufgetragenenFarben eine ganz eigene Wirkungerzielen. Dann kann aus dem viel-fältigen Angebot an Farben die Lieb-lingsbemalung selbst ausgesuchtwerden. Mit etwas Hilfestellung wur-den nach der Trocknungszeit nochdie Löcher für die Füße, die Ver-schönerungen und Blumen gebohrt,so dass nach schon 2 1/2 Stundenein erstaunliches Ergebnis vorlag.Jeder kann sich die stolzen Bastlervorstellen, die alle neben einem tol-

    len Ostergeschenk für die Eltern eineMenge Spaß hatten und ihre erstenSchritte für die eigene Kreativitätoder vielleicht sogar die Hilfe bei denanstehenden Renovierungsarbeitenmachen konnten.

    Vielleicht ist dies eine Anregung füralle Eltern, ihren Kindern in denFerien mal wieder etwas Praktischesnahe zu bringen. Die KursWerkstattbietet hierfür vielfältige Möglichkei-ten, versuchen Sie es doch einmal!

    Jens Alberts,Leiter KursWerkstattwww.kurswerkstatt.de

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    Sonne, Strand und Meer - werwünscht sich das nicht im Sommer?Doch auch zu Hause kann man essich gemütlich machen. Ein schönerLiegestuhl ist eine Oase der Ruheund ein Schmuckstück für Balkonoder Terrasse. Doch warum muss es

    denn immer ein gekaufter sein? Wirmöchten Ihnen eine Anregunggeben, wie Sie sich einen klassi-schen Liegestuhl selbst bauen kön-nen. Bei einem Projekt dieserGrößenordnung ist eine gute Vor-bereitung allerdings das A und O.

    Liege

    Schmuckstück und Oase der Ruhe

    Baupläne Text und Fotos: KursWerkstatt

    Holzarten:Bei der Holzwahl für den Liegestuhl scheiden Nadelhölzer durch Ihren hohen Harzanteil aus. Da es nur wenige ein-heimische Hölzer gibt, die man dauerhaft im Außenbereich einsetzen kann, werden die meisten Gartenmöbel ausTropenhölzern hergestellt. Sollten Sie in Ihrem Liegestuhl Tropenholz verwenden wollen, achten Sie bitte darauf,dass es aus nachhaltigem Plantagenanbau kommt. In der anschließenden Holzempfehlung stehen die Hölzer, die esauch in den meisten Schreinereien gibt. Dadurch wird die Holzbeschaffung etwas einfacher.

    Robinie:

    Einheimische Alternative zu Tropen-hölzern, mit großer Widerstandsfähig-keit gegen Verwitterung und Schäd-lingsbefall. Ursprüngliches Herkunfts-gebiet ist Nordamerika. In Europaist diese Holzart seit mehreren hun-dert Jahren heimisch. Die Farbe istgrüngelblich bis goldbraun. Mit nor-malem Werkzeug ist dieses Holz gutzu bearbeiten. Es kann sowohl lackiert als auch geölt werden.

    Teak:

    Teak ist wohl das beste Holz für denAußenbereich. Das goldgelbe bismittelbraune Holz stammt haupt-sächlich aus Südostasien, wird abermittlerweile auch als Plantagenholzin anderen Tropengebieten ange-pflanzt. Von Natur aus hat es einensehr hohen Ölgehalt im Holz und istdadurch schwer zu lackieren.Bitte beachten Sie: Normales Werk-zeug wird bei der Bearbeitung vonTeak sehr schnell stumpf.

    Sipo (Sipo-Mahagoni):

    Dieses widerstandsfähige afrikani-sche Laubholz ist meist günstigerals Teak und rot bis rötlichbraungefärbt. Es ist mit jedem Werkzeuggut zu bearbeiten und kann sowohllackiert als auch geölt werden.

  • 31

    Liege

    durch einen Probeschnitt. Beim Schnei-den ist es wichtig, dass das Abfallstückam Schluss links vom Sägeblatt frei aufdem Maschinentisch liegt.

    Erst wenn alle vier Enden so einge-schnitten sind, den Anschlag um Sägeblattbreite verstellen und denZwischenraum heraussägen.

    durch die Sägeschnitte zurückbleibendenHolzreste müssen Sie mit einem schar-fen Stemmeisen entfernen.

    1. Schneiden Sie die Gestellteile, dieTeile für den Klapprahmen sowie dieRückenlehne auf das in der Materiallisteangegebene Maß ab. Kennzeichnen Siedie Position der Einzelteile mit Hilfe des

    Schreinerdreiecks (die Spitze des Drei-ecks zeigt immer zur Oberseite). DenFalz für die Auflageleiste müssen Sie mitder Tischkreissäge herausschneiden.Kontrollieren Sie die Sägeeinstellung

    2. Um die Schlitz- und Zapfenverbin-dung zwischen den Beinen und derQuerstrebe auf der Zugsäge herstellenzu können, benötigen Sie eineSchablone. Die Breite von Schlitz undZapfen ist so gewählt, dass die

    Holzdicke gedrittelt wird. Zuerst schnei-den Sie den Schlitz an den vier Endender Querstreben. Dabei ist der Arbeits-ablauf folgendermaßen: Erster Schnitt,Holz um 180 Grad drehen, zweiterSchnitt.

    3. Bevor Sie den Zapfen am Fuß aus-schneiden, empfiehlt es sich, an einemProbestück die Passgenauigkeit zu prüfen. Der Arbeitsablauf ist ähnlich wiebeim zuvor gesägten Schlitz. Mit demUnterschied, dass anstatt den Zwischen-

    raum herauszusägen, die Abfallstückeliegend auf der Zugsäge abgeschnittenwerden. Falls die Schnitttiefe der Sägegeringer ist als die Rahmenbreite, mussder Zapfen noch abgesetzt (auf derInnenseite abgeschnitten) werden. Die

    Arbeitsschritte

    1.1

    3.1 3.2 3.3

    2.1 2.2 2.3

    1.31.2

  • 32

    Baupläne

    einer Handsäge vollständig heraussägen.Die beiden Seitenteile laufen am oberenEnde in einem Halbkreis aus. ZeichnenSie diesen an und sägen Sie ihn mit derStichsäge aus.

    zen Rahmenteile einkleben. Dann denKleber in den Löchern der Seitenteileangeben und alles mit Zwingen ver-spannen. Am Schluss den Winkel kon-trollieren, am besten messen Sie dazudas Diagonalmaß.

    5. Zeichnen Sie die Aussparungen unddas Loch für die Drehachse auf den Sei-ten des Klapprahmens (Rückenlehne)an. Beim Bohren der Löcher arbeitenSie mit einem Unterlagebrett. Zuerstbohren Sie die Löcher, in denen späterdie Aluminiumstange einrastet, sowie

    das Loch für die Drehachse mit einem20 mm Forstnerbohrer. Im nächstenSchritt spannen Sie die beiden Teilezusammen und bohren ein 35 mm gro-ßes Loch (dient als Aussparung beimEinklappen der Rückenlehne). DieRasterungen mit der Stichsäge oder

    6. Bei unserer Liege wird der Klapp-rahmen mit Dominos (5 x 30) verbun-den. Dazu müssen Sie den Leisten-anschlag der Dominofräse auf dieLeistenbreite einstellen und die Höheder Klappe über die Schnellverstellungauf 20 mm einstellen. Zunächst werden

    die Löcher in das Querholz der kurzenRahmenteile gefräst. Danach die Klappewieder nach oben klappen und dieDominofräse mit der Unterkante an denPositionen der Querstücke anlegen unddie Löcher fräsen. Beim Verleimenzunächst den Domino-Dübel in die kur-

    lange Zwinge nicht besitzen, können Sieauch zwei kürzere Zwingen in der Mittezusammensetzen (hierbei am bestenmit einem Gehilfen arbeiten). AmSchluss noch eine Zwinge quer auf dieVerbindung setzen. Die Rechtwinkligkeitmit einem Winkel kontrollieren, wennnötig durch Versetzen der Zwingen korri-gieren.

    4. Legen Sie sich vor dem Verleimen dasMaterial und Werkzeug, das benötigtwird, bereit. Damit wird unnötiger Stresswährend des Verleimens vermieden. Es empfiehlt sich auch, die Verbindungdurch "trockenes" Zusammenstecken aufihre Passgenauigkeit zu prüfen. ZumVerleimen wird wasserfester PU- (Poly-urethan) Kleber verwendet. Den Kleber

    auf Zapfenaußenseiten und Schlitzinnen-seiten angeben und mit einem Holzrestverstreichen. Die Teile zügig zusammen-stecken und mit Zwingen verspannen.Zunächst müssen Sie die Zwingen vonunten an die Beine ansetzen. Wenn derZapfen zurücksteht, mit Klebebandschmale Zulagenklötze an den Beinenbefestigen. Falls Sie die benötigte 200 cm

    4.1

    6.3

    5.1

    6.1 6.2

    5.2 5.3

    4.2 4.3

  • 33

    mittelpunkt durch Einstecken desBohrers. Nun können Sie auch dieseLöcher bohren. Um die Löcher alle aufdie exakte Tiefe zu bohren, verwendenSie am besten einen Bohrer mitTiefenanschlag oder einen Bohrständer.

    die Alu-Stange beim Schneiden darunterlegen. Die Schnittkanten mitSchleifpapier oder Feile entgraten.

    8. Runden Sie alle Kanten mit einerKantenfräse oder einer Oberfräse (Radi-us 3 mm). Die Rundungen mit einemHandschleifklotz schleifen. Abschließendalle Flächen noch einmal mit dem Exen-terschleifer schleifen (Körnung P 180).

    Die Aluminiumstangen mit der Zugsägeauf das angegebene Maß abschneiden(Drehzahl drosseln). Damit die Alumini-umabschnitte beim Abschneiden nichtdurch die Werkstatt fliegen, einfach ei-nen Falz in ein Kantholz schneiden und

    7. Nach ca. 2 Stunden Trocknungszeitkönnen Sie die verklebten Liegestuhl-seiten wieder ausspannen. Grobe Kle-berreste entfernen Sie am besten miteinem Stemmeisen. Nun alle Teile miteinem Exzenterschleifer (Körnung P 120)schleifen. Zeichnen Sie die Löcher auf

    den Seitenleisten der Liegefläche an.Zum Bohren verwenden Sie am besteneinen stationären oder mobilen Bohr-ständer. Zum Übertragen der Löcher aufdie Liegestuhlseiten legen Sie die ge-bohrten Seitenleisten auf ihre späterePosition und kennzeichnen den Loch-

    verspannen. Die Rechtwinkligkeit miteinem Winkel kontrollieren, wenn nötigdurch Versetzen der Zwingen korrigie-ren.

    9. Bevor Sie die Einzelteile miteinanderverkleben, sollten Sie den Stuhl einmalohne Kleber zusammenstecken und kon-trollieren, ob alles passt. Legen Sie nunbeide Liegestuhlseiten flach auf denArbeitstisch und geben Sie in denLöchern PU-Kleber an. Jetzt die Alumini-

    umstangen in eine Seite einstecken undzügig nacheinander Abstandshülse, dieerste Seitenleiste, beim Kopfteil denKlapprahmen, die zweite Seitenleisteund wieder eine Abstandshülse auf dieStange schieben. Die zweite Liegestuhl-seite aufstecken und mit Zwingen alles

    7.1

    9.1 9.2 9.3

    8.1 8.2 8.3

    7.2 7.3

    Liege

  • 34

    Baupläne

    der Leisten schleifen. Nach ca. 2 Std.Trocknungszeit können Sie den ver-klebten Liegestuhl wieder ausspannen.Kleberreste mit einem scharfen Stemm-eisen entfernen.

    legen. Die gleiche Prozedur beimKopfteil wiederholen. Nun können Siedie Leisten nacheinander mit Edelstahl-Spax (3,5 x 30) in den Falz derSeitenleisten schrauben.

    2 bis 3 Arbeitsgängen das Öl dünn mitdem Pinsel oder Lappen auf den Stuhlauftragen. Zur Pflege den Stuhl einmaljährlich dünn mit einem Leinentuchnachölen.

    10. Die beiden Seitenleisten nach außenschieben und den Zwischenraum im Falzmessen. Die Leisten für die Liegeflächeauf das gemessene Maß abschneiden.An den Leisten alle Kanten mit der

    12. Schleifen Sie mit dem Exzenter-schleifer (Körnung P 180) über dieSitzfläche. Kontrollieren Sie beim ge-samten Stuhl noch einmal, ob noch raueoder schmutzige Stellen vorhanden sindund schleifen Sie diese weg. Für dieOberflächenbehandlung empfehlen wir

    ein wasserfestes Öl für den Außen-bereich (z.B. Clou Holzöl). Das Öl imersten Schritt dünn mit einem Pinselauftragen und über Nacht trocknen lassen. Die hochgestellten Fasern mitSchleifpapier (Körnung P 280) weg-schleifen (Z