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Die Deutsche Seewarte Hamburg war zuständig für die deutsche Chronometerprüfung bis zur Zerstörung im 2. Weltkrieg. Nachfolger war das DHI bzw. jetzt das BSH, wobei Marinechrono- meter seit 1987 nicht mehr geprüft werden, da durch GPS keine Chronometer mehr Pflicht an Bord von Schiffen sind. In den Anfangsjahren und nach der Übernah- me durch Herbert Wempe arbeiten die besten Uhr- und Chronometermacher Ihrer Zeit bei den Chronometerwerken: Alfred Helwig Hans Apel (Meisterschüler Hellwigs) Friedrich Leutert (Meisterschüler Hellwigs) Ernst William Meier Louis Wille /Walter Prell John Schwarzer / Herbert Müller Alfred Drieselmann Leutert Meisterschüler Helwigs, fertigte ein flie- gendes Tourbillion an der DUS. Er war Betriebs- führer der Chronometerwerke von 1937-1941. John Schwarzer konstruierte u.a. eine Fixie- rung für die Marinechronometer Unruh zwecks Transport. Treffen des Kölner Uhrenkreises am 21. Mai 2016 Frühes Schiffschronometer der Chronometerwerke GmbH mit einem heraus- ragenden Prüfergebnis. Quelle u. Foto: Karl J. Langer Wempe Chronometerwerke/Sternwarte Geschichte und Gegenwart Carsten Petersen, Fa. WEMPE Friedrich Leuthert John Schwarzer Von Friedrich Leutert konstruiertes Chronometer, sig- niert auf dem Zifferblatt: Herbert Wempe, Einzelstück Patent zur Unruhfixierung in Chronometern, entwi- ckelt von John Schwarzer Die Deutsche Seewarte in Hamburg

Treffen des Kölner Uhrenkreises am 21. Mai 2016 … · Hans Apel (Meisterschüler Hellwigs) Friedrich Leutert (Meisterschüler Hellwigs) Ernst William Meier Louis Wille /Walter Prell

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Die Deutsche Seewarte Hamburg war zuständig für die deutsche Chronometerprüfung bis zur Zerstörung im 2. Weltkrieg. Nachfolger war das DHI bzw. jetzt das BSH, wobei Marinechrono-meter seit 1987 nicht mehr geprüft werden, da durch GPS keine Chronometer mehr Pflicht an Bord von Schiffen sind.

In den Anfangsjahren und nach der Übernah-me durch Herbert Wempe arbeiten die besten Uhr- und Chronometermacher Ihrer Zeit bei den Chronometerwerken:

Alfred Helwig

Hans Apel (Meisterschüler Hellwigs)

Friedrich Leutert (Meisterschüler Hellwigs)

Ernst William Meier

Louis Wille /Walter Prell

John Schwarzer / Herbert Müller

Alfred Drieselmann

Leutert Meisterschüler Helwigs, fertigte ein flie-gendes Tourbillion an der DUS. Er war Betriebs-führer der Chronometerwerke von 1937-1941.

John Schwarzer konstruierte u.a. eine Fixie-rung für die Marinechronometer Unruh zwecks Transport.

Treffen des Kölner Uhrenkreises am 21. Mai 2016

Frühes Schiffschronometer der Chronometerwerke

GmbH mit einem heraus-ragenden Prüfergebnis.

Quelle u. Foto: Karl J. Langer

Wempe Chronometerwerke/Sternwarte Geschichte und GegenwartCarsten Petersen, Fa. WEMPE

Friedrich Leuthert John Schwarzer

Von Friedrich Leutert konstruiertes Chronometer, sig-niert auf dem Zifferblatt: Herbert Wempe, Einzelstück

Patent zur Unruhfixierung in Chronometern, entwi-ckelt von John Schwarzer

Die Deutsche Seewarte in Hamburg

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Alfred Drieselmann arbeitete bei Wempe und hatte die Aufgabe in der Reparaturwerkstatt einheitliche Reparaturverfahren und Abläufe zu vereinheitlichen.

Hans Apel, Meisterschüler Helwigs, fertigte u.a. eine silberne Taschenuhr (Wempe-Museum) und ein fliegendes Tourbillon (Chronometrie Beyer) und war in der Reglage tätig.

Wempe fertigte alle Rohwerke, auch für A. Lange & Söhne, Schrumm, Cordes, Hanseatische Werk-stätten, nach dem Krieg nahm Russland alle Plä-ne und ca. 600 Rohwerke aus Glashütte mit und startete die eigene Chronometerproduktion. So sind die ersten Poljotchronometer mit dem 3 Pfeilerwerk mit Wempe gestempelten Werken ausgestattet. Fertigung Wempe: ca. 6000 Stück, Fertigung Poljot: ca. 40-50.000 Stück.

Wempe B-Uhr mit Thommen Cal. 31. Diese Uhren wurden an der Seewarte geprüft und erhielten die so genannte FL-Nummer. Es sind auch Uhren mit umgebauten Chronographenwerken Venus; Minerva, etc. bekannt., ebenso Cal. 48 .1 von A. Lange & Söhne montiert.

Das Kompasshaus der Firma C. Plath in Hamburg. Zunächst wurde der 2.+3. Stock angemietet für die Dreherrei und Montage. Im Keller wurden später die Bi-Metall-Unruhreife gegossen. Die Reglage befand sich in der Steinstrasse 4. OG.

Herbert Müller war mit seinem Bruder zuständig für die Entwicklung eines Zeitsignalgebers. Ein Exemplar ist restauriert in der Berliner Sternwarte ausgestellt. Der Zeitsignalgeber sendete Zeitsig-nale, welche man über Funk empfangen konnte und die eigene Uhr nachstellen konnte.

Ansichten des Einheitschronometers, eines der meistgebauten Chronometerkaliber der Welt

Fertigung Einer von zwei gefertigten Zeitsignalgebern

Wempe B-Uhr

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Herbert Müller war auch für die Entwicklung des luftdichten U-Boot Chronometers zustän-dig. Davon wurden nur 12 Stück gefertigt. Heu-te befinden sich 2 Exemplare im Besitz des Wempe-Museums.

Prüfraum, mit zwei Präzisionspendeluhren und einer direkten Verbindung zum Zeitsignal des DHI. Wempe war der einzige Betrieb, dem dies gestattet war. Später prüfte Wempe die Chrono-meter im Auftrag des DHI‘s und war somit offizi-elle Chronometerprüfstelle.

Mechanische Chronometer mit elektrischen Aufzug. Es wurden 100 Chronometer gefertigt.

Ab Ende der 1960er Jahre wurden zunehmend Quarz-Chronometer gefertigt. Diese waren ge-nauer und günstiger.

Ab 07.09.1987 war es nicht mehr Pflicht Chrono-meter an Bord zu führen, Die Beauftragung des DHI, das Wempe Chronometer prüft, erlosch mit diesem Datum.

Nun folgen noch einige interessante Ausführun-gen zur Sternwarte

Ab den 1870er Jahren erhielt die deutsche Uhr-macherschule Glashütte auf Veranlassung der Regierung jeden Sonnabendmorgen um 8:00 Uhr ein direktes Zeitsignal von der Berliner Stern-warte. Dafür schaltete die Post 10 Minuten eine direkte Leitung. Dieses Signal war auf eine 20/tel Sekunde genau. Der schmutzige Himmel über Berlin verhinderte die genaue Beobachtung des Sternendurchgangs durch das Passageinstru-ment. Darum wurde die Sternwarte in die Ge-gend von Potsdam verlegt. Das Zeitsignal wurde jedoch durch Hand getastet, was für die Glashüt-ter Präzisionsuhren nicht ausreichend war.

Hugo Müller kaufte ein Grundstück auf dem Och-senkopf, aber es dauerte weitere 10 Jahre bis die Sternwarte dann auf einem anderen Grundstück auf dem Ochsenkopf gebaut wurde. Auch hier war Hugo Müller die treibende Kraft, kaufte das Grundstück und bezahlte einen großen Teil des Baus.

Luftdichtes U-Boot Chronometer

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Herbert Wempe und Otto Lange, Enkel von Adol-ph Lange (Sohn von Emil Lange), verhandeln zwecks Forschungsinstitut Glashütte.

In der Sternwarte erfolgt die Produktion von Armbanduhren der Serie Chronometerwerke mit Manufaktur-Werken. Im Flachdachbau ist die Produktion der Zeitmeister-Serie und die Chrono-meterprüfstelle untergebracht. Die neue Adresse lautet: Herbert-Wempe-Platz 1.

In der Sternwarte werden astronomische Beob-achtungen gemacht. Anmeldungen erfolgen über die Gemeinde Glashütte.

Ein sehr interessanter Vortrag für den es viel Ap-plaus von den anwesenden Kölner Uhrenfreun-den gab. Im Anschluss konnten noch einige Uh-ren aus der heutigen Produktion in Augenschein genommen werden.

Man unterscheidet bei den Großuhren zwischen öffentlichen Uhren und Hausuhren.

Öffentliche Uhren

Unterschied zwischen „horloge“ und „cloke“: Horloge: ohne Schlagwerk Cloke: mit Schlagwerk Aber auch Horloge = Wasseruhr!

Wichtig, weil die ersten mechanischen Uhren sehr wahrscheinlich nur Wasseruhren mit Schlag-werken waren.

1286 Erwähnung von Jaquemarts in St. Paul‘s Ca-thedral (ergänzt durch Zeiger und Zifferblatt im 14. Jh.)

Räderuhren wurden wahrscheinlich kurz vor 1300 erfunden: 1271 schrieb Robertus Anglicus1):

"Die Macher von Uhrwerken arbeiten an einem Mechanismus der sich einmal am Tag dreht, aber sie haben es bisher noch nicht geschafft".

1) in De Sphaera des Johannes de Sacrobosco

Erste Erwähnungen von Räderuhren

1292 wird in Sens, Frankreich eine monumentale Räderuhr erwähnt. Für das Jahr 1300 sind in Be-auvais, Frankreich, Zahlungen für eine Räderuhr nachgewiesen.

Öffentliche Uhren in England: Räderuhren?

1283 Dunstable Priory Church 1284 Exeter Cathedral (ersetzt 1423) 1286 St. Paul’s Cathedral (Erwähnung eines “Clock-Keepers” und Jaquemarts (Uhr in der Kirche))

Die Entwicklung der englischen GroßuhrVon der Turmuhr zur Bracket Clock 1280 bis 1720

Klaus Schlaefer

Herbert Wempe mit Otto Lange

Sternwarte Glashütte im Jahr 2005

Sternwarte Glashütte heute

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1288 Westminster Hall 1290 Norwich Cathedral 1291 Ely Cathedral (im südlichen Querschiff) 1300 Wells Cathedral

Dante schrieb in seiner „Göttlichen Komödie“ (Paradies, 24. Gesang, 5. Strophe): Wie wohlgefügt der Uhren Räder tun – In voller Eil’ zu fliegen scheint das letzte, Das erste scheint, wenn man’s beschaut, zu ruh’n (entstanden 1315 - 1321)

Öffentliche Uhren in Europa Mechanische Uhren (?) 1305 Augsburg 1309 Mailand 1340 Chartres 1344 Padua 1352 Triest 1370 Paris Ende des 14. Jh. hatten alle bedeuteten Städte Räderuhren.

Öffentliche Uhren in England Mechanische Uhren (?) 1323/1325 Norwich Cathedral: Uhr von 1290 ersetzt durch eine mechanische Uhr 1327 Kloster St. Albans Uhr des Abtes Richard of Wallingford (unvollendet) 1337 – 1339 Norwich Cathedral Astronomische Uhr von Roger von Stoke 1352 Windsor Castle (turret clock) 1344 St. Paul‘s Cathedral (Werk ersetzt) 1386 Salisbury Cathedral (in Gebrauch bis 1884) Ende 14 Jh. Wells Cathedral (Noch in Funktion im Science Museum, London) Kloster St. Albans

Richard of Wallingford (* 1292 in Wallingford; † 1336 in St Albans) ist bekannt für die von ihm kon-struierte Astronomische Uhr, die im Tractatus Ho-rologii Astronomici (1327) beschrieben ist (vollen-det durch William of Walsham ca. 20 Jahre später). Dondis Astrarium wurde erst im Jahre 1348 be-gonnen und war im Jahre 1364 fertiggestellt.

Hausuhren

Die ersten Hausuhren sind im Aufbau Verkleine-rungen der Turmuhren. Diese waren mit hoher Wahrscheinlichkeit zunächst alle importiert. Die erste typisch englische Hausuhr ist die Lantern Clock. Aber natürlich hatte sie Vorläufer:

Salisbury Cathedral 1386. In Gebrauch bis 1884 (Zu-stand nach Restaurierung 1956)

Ann Boleyn's Uhr um 1520, kontinentalen Ur-sprungs . Aufbau bereits ähnlich einer Laternenuhr.

Nachbau der Uhr von Wallingford

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Die meisten Hausuhren aus dieser Zeit waren aus dem Ausland eingeführt oder von eingewan-derten Uhrmachern (Hugenotten aus Frankreich oder Flandern).

So z.B. wurden 1530 bezahlt: £ 15.- an einen Fran-zosen für “ij clocks at Oking”, £ 15.- an den Fran-zosen Drulardy “for iij dyalls and a clokk”, £ 19. 6s 8d von Henry VIII an Vincent Keney, “clok maker for xj clokks and dialls” (Londoner Uhrmacher der zwischen 1510 und 1550 arbeitete).

Uhren aus dieser Zeit waren von: Nicolas Oursian (Urseau) – aus Frankreich Sebastian Le Sene – aus Frankreich Nicholas Vallin – aus Flandern Francois Nowé - aus Flandern

Oder auch von Engländern, die von Ausländern beeinflusst wurden. Zum Beispiel Bartholomew Newsam (arbeitete von 1568 bis 1593) und war Nachfolger von Nicolas Urseau als königlicher Uhrmacher.

Laternenuhren

Alle Uhren hatten eine Radunrast. Erfindung des Pendels 1656 und der Unruhfeder 1675 durch Christiaan Huygens.

Typischer Aufbau: Vier runde Pfeiler, waagrechte Platinen, dazwischen schmale Platinen, Geh- und Schlagwerk hintereinander, Wecker (fast immer), Frets.

Erste Periode Periode 1600 - 1640

Stilistische Merkmale: Schmaler Kapitelring, He-raldische Frets.

Worshipful Company of Clockmakers, London

Anfänglich waren die “Uhrmacher” Mitglieder verschiedener Innungen, z.B. Goldsmiths, Blacks-miths u.a. Außerhalb der City of London gab es “Li-berties”, in denen man ohne Innungszugehörigkeit sein Handwerk ausüben konnte. 1622 gab es eine Petition von 16 “Clocksmiths” (alle aus der City!): Verbot der Einfuhr von Uhren. Keine selbstständi-ge Arbeit von Ausländern. Die Petition blieb ohne Erfolg. Danach gab es eine Eingabe der Auslän-der, in der City arbeiten zu dürfen. Ohne Erfolg. 1630 erneute Eingabe der englischen Uhrmacher. Mit Erfolg.

Zweite Periode 1640 - 1670

Gekennzeichnet vom Bürgerkrieg 1642 – 1645 (Cromwell), der Pest 1664 – 1666 und dem gro-ßen Feuer von London am 2.9.1666. Daraus fol-gerte ein Niedergang des Handwerks und Han-dels.Es gab kaum Entwicklung auf dem Uhren-sektor, dennoch entstehen einige hervorragende Uhren. Zum Beispiel von Ahasverus Fromanteel und Edward East (nach 1644, ca. 1650). 29 Stun-den Gangdauer, Grande Sonnerie, Werkaufbau in 4 Sektionen. Die erste Uhr mit Grande Sonnerie. Minutenzeiger mit 180 Minuten Umlauf. Eine der ersten Uhren mit Minutenzeiger, ¼-Schlagwerk + Glocken, Antrieb mit Kette + Schnecke, Radunrast + Regulierung. Das Zifferblatt zeigt bereits die ty-pischen Eckverzierungen (Spandrels) der späte-ren Uhren: Engelköpfe mit Flügeln (armorini).

Hausuhr von 1588, signiert: "frauncoy Nowe fecit a London". Erste gewichtsgetriebene Hausuhr, die sicher in London hergestellt wurde. Noch typische Renaissaceuhr (V&A-Museum, London).

Robertus Harue (Robert Harvey) Littell Brittain London fecit. Erste typische Latern Clock (ca. 1602-1614). Die früheste noch existierende englische Uhr mit Signatur eines engli-schen Uhrmachers.

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Dritte Periode (ab ca. 1665)

Stilistische Merkmale: Breitere bis sehr breite Ka-pitelringe, Dolphin frets.

In der 3. Periode dominiert das kurze Hinterpen-del. Es gab Sonderformen mit „Flügeln“ (1670 – 1690). Das Pendel ist zwischen Geh- und Schlag-werk angeordnet und erfordert eine Öffnung in den Seitentüren.

Ab 1700 begann der Niedergang der Lantern Clock. Zunächst wurden die vorhandenen Latern Clocks in ein Gehäuse eingebaut. Danach wur-den die Uhren an die Gehäuse angepasst bzw. vorhandene Lantern Clocks werden „umgebaut“. Auf dem Land kommt der Wechsel später.

Von der Laternenuhr ausgehend gab es eine ers-te Annäherung an die Platinenbauweise. Der Kä-fig ist weggefallen, die Platinen allerdings haben noch die Form wie in einer Lantern Clock. Das Zif-ferblatt zeigt sowohl Merkmale einer Laternen-uhr (Gravur im Zentrum), als auch von späteren Bracket Clocks (Spandrels).

In der nächsten Entwicklungsstufe wurde die Pla-tinenbauweise, mit Geh- und Schlagwerk hinter-einander angeordnet, verwendet.

Die Zifferblätter der Laternenuhren nehmen „modernere“ Formen an.

Bracket Clock

Der nächste Meilenstein der Englischen Uhrma-cherei ist die Bracket Clock.

In London als eines führenden Uhrenzentren Eu-ropas wurde bereits ab Mitte des 17. Jh. die Plati-nenbauweise (wieder) eingeführt

Der „Vater“ der englischen Uhrmacherei Thomas Tompion baut von Anfang an Uhrwerke in Plati-nenbauweise. Eine feine Bauweise, wie sie auch heute noch von englischen Uhrmachern für Ein-zelanfertigungen hergestellt werden.

Nun noch ein kurzer Ausflug in die Terminologie. Bracket Clocks sind Uhren die auf ein „Bracket“ gestellt werden.

Uhr von Ahasuerus Fromanteel

und Edward East

Latern Clock in ein Stand-uhrgehäuse eingebaut

Thomas Tompion (1675), Mantel Clock im Architekturstil

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Bei der Veranstaltung am 21. Mai gab es Anlass, ein wenig zu feiern. Unser Vorsitzender Hel-mut Rupsch überreichte den Herren Peter Faß-bender und Günter Konrad die Ehrennadel der Deutschen Gesellschaft für Chronometrie (DGC)

sowie das Dankschreiben des Präsidenten Herrn Dr. Josef M. Stadl für 25jährige Midgliedschaft. Nicht anwesend war der ehemalige Vorsitzende des Kölner Uhrenkreises Herr Ekkehard Koch, der ebenfalls 25 Jahre Mitglied in der DGC ist.

Das sieht dann so aus:

Die meisten Uhren wurden jedoch auf die Kami-numrandung gestellt, das „Mantelpiece“ und hei-ßen korrekt eigentlich „Mantel Clock“.

Die anwesenden Mitglieder des KUK haben mal wieder viel gelernt bei diesem ausführlichen und interessanten Vortrag.

Verwendete Quellen: Antiquarian Horological Society: Horological Masterworks. 2003 Antiquarian Horological Society: www.ahsoc.demon.co.uk. 2003 Dawson, Percy et al.: Early English Clocks. Lon-don 1982 Jagger, Cedric: Royal Clocks. London 1983 Lenz, Hans: Universalgeschichte der Zeit Loomes, Brian: Brass Dial Clocks, Woodbridge 1998 Loomes, Brian: www.brianloomes.com. 2003 Loomes, Brian: Clockmakers of Britain 1286 – 1700, Mayfield 2014 Phänomen Zeit: http://www.phaenomen.de/deutsch/start.html White, George: English Lantern Clocks, Wood-bridge 1989 Wikipedia: https://en.wikipedia.org/wiki/Tur-ret_clock, 2015

Bericht des KUK: Rainer im Brahm