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Bericht: Chemische Analyse anorganischer K6rper. 381 der S~ture krystallisirt erhalten. Die L6sung fitllt selbstverst~ndlich, ebenso wie die des zu gleichem Zwecke schon frtiher angewandten phosphormolybd~tnsauren Natrons, aucb das Ammoniak und die Alka- loide aus ihren Li~sungen. Neues Reagens auf Kali. Unter dieser Uebersehrift empfiehlt ein Herr ,Plun-Rett" anstatt der Weinsteinsiiure das saute wein- steinsaure Natron *). Da die Notiz in viele andere Zeitsehriften tiber- gegangen ist, so theile ich zur Steuer der W ahrheit mit, dass das saure weinsteinsaure Natron zum genannten Zweeke zuerst yon W. P lunkett **) empfohlel~ worden ist und spreehe die mir sehr wahr- scheinliche Vermuthnng aus, dass der Name ,,P 1 u n- R e t t" durch einen blossen Schreibfehler aus PI u n k ett entstanden ist. Weshalb die ganz bekannte und in die Anleitungen zur qualitativen Analyse liingst tiber- gegangene Saehe ***) neuerdings die Runde dureh viele JournaIe maeht, vermag ieh nicht zu erkl~ren. Trennung tier Zirkonerde yon Titans~ure, Thorerde, den Cer- basen, der Yttererde und dem l~.isenoxyde. Nachdem R. Hermann in einer ausftihrlichen Abhandlung-~) gezeigt hat, dass es ibm eben so wenig als frtiher Be rlintt) gelungen sei die Zirkonerde dureh frae- tionirte Fi~llung ihrer salzsauren LSsung mittelst Oxalsi~ure, beziehungs- weise oxalsauren Ammons, in verschiedene Erden zu zerlegen und naeh- dem er sich in Folge dessen dahin ausgesprochen hat, dass Svan- berg' s Norerde nieht existire, gibt er in einer weiteren Abhand- lung ttt) neue Methoden an zur Scheidung der Zirkonerde yon den in der Uebersehrift angefiihrten KSrpern. 1. Trennung der Zirkonerde yon der Titans~ture. Dieselbe grtindet sieh auf das verschiedene Verhalten einer Aufl6sung yon oxalsaurer Ammon-Zirkonerde und yon oxalsaurer Ammon-Titan- si~ure zu kohlensaurem Ammon. Fagt man zu einer L6sung yon 10 Th. krystallisirtem basischem Chlorzirkonium (ZrO, ZrCl -~- 9 H0) in 1000 Th. *) Aus dem Moniteur scientif, im Journ. de Pharm. et de Chim. [~=] T. 3. 293. **) Chem. Gaz. 1858. 217; Journ. de pharm. [3] 34. 371. ***) F r e s e n i u s ~ Anl. z. qual. An. 10. Aufl. S. 84, - - 12. Aufl. S. 97. ¢) Journ. f. prakt. Chem. 97. 321. ¢t) Ebendaselbst 58. 145. tt¢) Ebendaselbst 97. 337. Fresenius, Zeitschrif~. V. Jahrg~ng. ~5

Trennung der Zirkonerde von Titansäure, Thorerde, den Cerbasen, der Yttererde und dem Eisenoxyde

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Bericht: Chemische Analyse anorganischer K6rper. 381

der S~ture krystallisirt erhalten. Die L6sung fitllt selbstverst~ndlich, ebenso wie die des zu gleichem Zwecke schon frtiher angewandten phosphormolybd~tnsauren Natrons, aucb das Ammoniak und die Alka- loide aus ihren Li~sungen.

Neues Reagens auf Kali. Unter dieser Uebersehrift empfiehlt ein Herr , P l u n - R e t t " anstatt der Weinsteinsiiure das saute wein- steinsaure Natron *). Da die Notiz in viele andere Zeitsehriften tiber- gegangen ist, so theile ich zur Steuer der W ahrheit mit , dass das saure weinsteinsaure Natron zum genannten Zweeke zuerst yon W. P l u n k e t t **) empfohlel~ worden ist und spreehe die mir sehr wahr- scheinliche Vermuthnng aus, dass der Name ,,P 1 u n - R e t t" durch einen blossen Schreibfehler aus P I u n k e t t entstanden ist. Weshalb die ganz bekannte und in die Anleitungen zur qualitativen Analyse liingst tiber- gegangene Saehe ***) neuerdings die Runde dureh viele JournaIe maeht, vermag ieh nicht zu erkl~ren.

Trennung tier Zirkonerde yon Titans~ure, Thorerde, den Cer- basen, der Yttererde und dem l~.isenoxyde. Nachdem R. H e r m a n n in einer ausftihrlichen Abhandlung-~) gezeigt hat , dass es ibm eben so wenig als frtiher Be r l i n t t ) gelungen sei die Zirkonerde dureh frae- tionirte Fi~llung ihrer salzsauren LSsung mittelst Oxalsi~ure, beziehungs- weise oxalsauren Ammons, in verschiedene Erden zu zerlegen und naeh- dem er sich in Folge dessen dahin ausgesprochen hat , dass S v a n - b e r g ' s Norerde nieht existire, gibt er in einer weiteren Abhand- lung t t t ) neue Methoden an zur Scheidung der Zirkonerde yon den in der Uebersehrift angefiihrten KSrpern.

1. T r e n n u n g d e r Z i r k o n e r d e y o n d e r T i t a n s ~ t u r e . Dieselbe grtindet sieh auf das verschiedene Verhalten einer Aufl6sung yon oxalsaurer Ammon-Zirkonerde und yon oxalsaurer Ammon-Titan- si~ure zu kohlensaurem Ammon. Fag t man zu einer L6sung yon 10 Th. krystallisirtem basischem Chlorzirkonium (ZrO, ZrCl -~- 9 H0) in 1000 Th.

*) Aus dem Moniteur scientif, im Journ. de Pharm. et de Chim. [~=] T. 3. 293.

**) Chem. Gaz. 1858. 217; Journ. de pharm. [3] 34. 371. ***) F r e s e n i u s ~ Anl. z. qual. An. 10. Aufl. S. 84, - - 12. Aufl. S. 97.

¢) Journ. f. prakt. Chem. 97. 321. ¢t) Ebendaselbst 58. 145.

t t¢) Ebendaselbst 97. 337. Fresenius, Zeitschrif~. V. Jahrg~ng. ~5

382 Berich~: Chemische Analyse anorgan~scher KSrper.

Wasser eine AuflSsung yon 20 Th. oxalsaurem Ammon, so entsteht zwar anfanglich eine Trfibung, welche aber, wenn die ganze Ylenge des Oxala- tes zugesetzt worden, wieder vollst~ndig versehwindet. Giesst man diese LSsung in eine concentrirte L6sung yon kohlensaurem £mmon, so seheidet sich aueh bei l~ngerem Stehen kein Niederschlag a b . - Eine gleich starke LSsung yon Titans~ure in Salzs~ure verh~lt sich bei Zu- satz oxalsauren Ammons genau wie die ZirkonerdelSsung, giesst man aber die dureh fiberschfissiges Oxalat wieder klar gewordene Fl~issig- keR in eine concentrirte LSsung yon kohlensaurem Ammon, so scheidet sieh der gr6sste Theft der Titans~ure als Hydrat ab. Bei einem Ver- suehe schieden sieh auf diese Weise yon 10 Th. Titans~ure 9,33 Theile ab, der Rest fiel beim Koehen der Fltissigkeit nieder.

Eigenthtimlich verh~lt sieh ein Gemenge der beiden Substanzen. Als eine salzsaure LSsung yen 6 Th. Titans~ure und 5,39 Th. Zirkon- erde in 2000 Th. Wasser mit &0 Th. krystallisirtem oxalsaurem Am- men versetzt und die wieder klar gewordene L6sung in eine coneen- trirte L~sung yon kohlensaurem Ammen gegossen wurde, schieden sich 5,03 Th. Titans~ure als Hydrat aus, w~hrend der Rest yen 0,97 Thei- len yen der Zirkonerde zurfickgehalten wurde, um damit ]/6 titansaure Zirkonerde (6 ZrO, Ti02) zu bilden. Nach dem Eindampfen und Gliihen erhielt man 6,36 Th. 1/s titansaure Zirkenerde, welehe naeh ebiger Fermel bestehen aus 5,21 Th. Zirkonerde und 1,15 Th. Titanshure. Rechnet man diese 1,15 Th. zu den erst erhaltenen 5,03 Th. Titan- saure, so ergeben sieh 6,18 Th. anstatt der angewandten 6 Theile.

• Man kann also nach dem Verfasser Titans~ure und Zirkenerde durch F~llen ihrer LSsung in exalsaurem Ammen mittelst kehlensauren Ammens scheiden, hat aber dabei zu berfieksiehtigen, dass jenes Ge- menge dabei in Titans~ure und 1/s titansaure Zirkonerde zerfhllt. Aus letzterer Verbindung kann man die Zirkonerde leieht in reinem Zu- stande darstellen, indem man ihre L~sung in Salzs~ure der Krystalli- satien unterwirft, wobei reine basisch salzsaure Zirkonerde krystallisirt, w~hrend die Titans~ture vellst~ndig in der sauren Mutterlauge gel6st bleibt.

Weitere Versuehe, aus denen herverginge, dass bei obiger Trennung durch kohlensaures Ammon auch bei ver~nderten Verh~tltnissen der bei- den KSrper und abweichender Verdt~nnung doch immer genau 1/6 titan- saure Zirkonerde in L~sung bleibt, hat der Verfasser nicht mitgetheilt.

2. T r e n n u n g de r Z i r k 0 u e r d e yon der T h o r e r d e . Diese beiden Basen trennt der Verf. dureh ¥ersetzen ihrer salzsauren LSsung mit abersehfissigem oxalsaurem Ammon. Dabei wird die Thor- erde bleibend als oxalsaure Thererde gef~llt, w~hrend die Zirkonerde

Bericht: Chemische Analyse anorganischer KSrper. 383

wieder in LSsung abergeht und nach dem Abfiltriren der oxalsauren Thorerde durch Ammoniak gef~llt werden k a n n . - Als der Verf. eino 5 Th. Thorerde und 5,39 Th. Zirkonerde enthaltonde salzsaure LS- sung mit 2000 Th. Wasser verdtinnte und 40 Th. krystallisirtes oxal- saures Ammon zuf~gte, erhielt er dutch Glahen des ersten Nieder- schlages 5,07 Thorerde und durch Gl~hen des aus dem Filtrat durch Ammoniak gef~llten 5~32 Zirkonerde.

3. T r e n n u n g de r Z i r k o n e r d e yon den C e r b a s e n , de r Y t t e r e r d e u n d dem E i s e n o x y d e . " Die Seheidung diesor Basen bewerkstelligt der ¥erf. durch Kochen ihrer LSsung mit unterschweflig- saurem Natron bei Anwesenheit yon so viel Wasser, dass auf 1 Theil der Oxydo etwa 100 Theilo Wasser kommen. Diese Verdannung ist erforderlich, um der Ausscheidung der unterschwefligsauren Cerbasen vorzubeugen. Zu der in angegebener Weise verdt~nnten LSsung setzt man auf 1 Th. der Oxyde 4 Th. kryst, untersehwefligsaures Natron und bringt zum Kochen. Dabei scheidet sich die in Wasser ganz unlSsliehe und leicht auswasehbare untersehwefligsaure Zirkonerde ab. Nach dem Gla- hen dos Niederschlages bleibt Zirkonerde zurQck. Man schmelze dieselbe mit saurem sehwefelsaurem Ammon, l~Jse in Wasser und f~tllo die Zir- konerde dureh Ammoniak. Enthielten die Oxyde auch Titans~ure und Thorerde, so werden diese zusammen mit der Zirkonerde dureh das untorsehwefligsaure Natron gef~llt und sind dann durch das naehstehende Verfahren yon der Zirkonerde zu trennen.

Die Cerbasen, die Yttererde and Eisenoxydul finden sich in der yon der untersehwefligsauren Zirkonerde etc. abfiltrirten Fltissigkeit. Man f~lle sie - - naeh Ueberfahrung des Eisenoxyduls in E i s e n o x y d - dureh Ammon und trenne sie nach den bereits hinreiehend bekannten Methoden.

4, T r e n n u n g y o n Z J r k o n e r d e , T i t an s~ tu r e~ T h o r - e r d e , C e r b a s e n , ¥ t t e r e r d e und E i s e n o x y d . Aus dem in 3 Gesagten ergibt sieh, dass beim Koehen einer gentigend verdannten LSsung der in der Ueberschrift genannten Substanzen mit untersehwef- ligsaurem Natron mit der Zirkonerde Titans~ure und Thorerde gef~llt werden. Es bedarf diese Angabe aber des Zusatzes, dass die Thorerdo dureh unterschwefligs~%res Natron nieht vollst~ndig gef~llt wird. Es bleibt in 1200 Th. Flfissigkeit ungef~hr 1 Th. Thorerde gelOst. Diese gelSst gebliebene Thorerde muss daher jedesmal dm'ch eine eigene Analyso mit abgewogenen Mengen der gefundenen Bestandtheile eon- trolirt und dann der durch das untersehwefligsaure Natron abgeschie- denen Menge hinzugereehnet werden.

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384 Bericht: Chemische Analyse anorganischer KSrper.

Der durch unterschwefligsaures I~atron gef~illte, alle Zirkonerde, alle Titans~iure und den gr0ssten Theil der Thorerde enthaltende I~ie- derschlag wird noch nass vom Fil ter geuommen und in Salzs~iure gelSst. Die L0sung filtrirt man von ausgesehiedenem Sehwefel ab, ver- dampft sie im Wasserbade bis zur Syrupconsistenz, 15st den Rt~ckstand in Wasser, filgt auf 1 Th. der 0xyde ti Th. krystallisirtes oxalsaures Ammon hinzu, filtrirt die oxalsaure Thorerde ab und behandelt das Fi l t ra t zur Trennung, beziehungsweise zur Bestimmung der Zirkonerde und Titans~ture naeh 1.

Tantals~ure, Niobs~ure, (Ilmens~ure) und Titans~ure. Ueber die in den Columbiten und Tantaliten enthaltenen Metallsiiuren ist eine gauze Reihe neuer h0chst wichtiger Arbeiten ersehienen, so die umfassen- den Untersuchuugen M a r i g n a e's *), so die Arbeiten B 1 o m s t r a n d's**) die Forsehunge~ yon H. D e v i l l e und L. T r o o s t * * * ) und die Ab- handlung R. H e r m a n n ' s t ) . Durch diese Arbeiten sind viele fr~i- heren Irrth~mer berichtigt und manehe bisher streitigen Punkte in's Klare gebracht worden. Als abgeschlossen aber scheint der Gegenstand noeh nieht betrachtet werden zu kbnnen~ d~ in vielen und wichtigen Dingen die Ansichten t I e r m a n n ' s denen M a r i g n a e ' s und B l o m - s t r a n d ' s schroff und unvermittelt, entgegenstehen. - - Ehe ieh zu dem besonderen Gegenstande meiner Berichterstattung - - tier Trennung der in der Uebersehrift genannten S ~ i u r e n - Obergehe, schicke ieh die wiehtigsten Resultate tier neuen Forsehungen in k•rzester Fassung voraus, auf dass dem Folgenden der Boden bereitet , auch klar gestellt wird, in wieweit die Ansichten der verschiedenen Forseher i~bereinstimmen und in welehen Punkten sie differiren.

1. Es gibt nur eine S~u're des Niobs. I ~ [ a r i g n a e nennt sie ~iobs~ture, gibt ihr die Formel ~b~O~ oder (0 ~ 8) Nb05 und dem l~iob das Aeq. 9~1 (tI ~ 1). Die Niobs~iure enth~ilt in 100 Thln. 70,15 Niob und 29,85 Sauerstoff. - - Es ist diess naeh ihm dieselbe S~iure, welehe H. R o s e Unterniobs~iure und H e r m a n n niobige S~ure nannte. - - Letzterer gibt dagegeu seiner ,,niobigen S~iure" die Formel ~Nb~0s

*) Biblioth~que universelle et Revue Suisse, T. x x i I I , livraisons de Juillet et Aofit 1865~ de Janvier et de Juin 1866.

**) 0efversigt af Akad. FSrh. 186~. 21. 54l ; Journ. f. prakt. Chem. 97. 37 und ,ore tantalmetallerna~ Lurid 1866", Journ. f. prakt. Chem. 99. 4~0.

***) Compt. rend. s~ance du 12. Juin 1865. t) Journ. f. prakt. Chem. 99. 21.