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TROY DENNING Dunkles Nest 1 Die Königsdrohne

Troy Denning Dunkles Nest 1 Die KönigsdrohneDie schwarze Flotte: Vor dem Sturm Aufmarsch der Yevethaner Entscheidung bei Koornacht 22 Jahre nach Krieg der Sterne Die Verschollenen

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  • Troy Denning

    Dunkles Nest 1Die Königsdrohne

  • Das Star-Wars-Universum im Blanvalet Verlag in chronologischer Reihenfolge:

    Drew Karpyshyn: Darth Bane – Schöpfer der Dunkelheit (24453)Michael Reaves: Darth Maul – Der Schattenjäger (24315) [vor episode i]

    Terry Brooks: episode i. Die dunkle Bedrohung (35243)Greg Bear: Planet der Verräter (35886) [Übergang zur episode ii]

    R. A. Salvatore: episode ii. Angriff der Klonkrieger (35761)Matthew Stover: Mace Windu und die Armee der Klone (36292) [Klonkriege 1]

    Steven Barnes: obi-Wan Kenobi und die Biodroiden (36394) [Klonkriege 2]David Sherman & Dan Cragg: Die Feuertaufe (36163) [Klonkriege 3]

    Sean Stewart: yoda – Pfad der Dunkelheit (24436) [Klonkriege 4]James Luceno: Das Labyrinth des Bösen (36226) [vor episode iii]

    Matthew Stover: episode iii. Die rache der Sith (36431)James Luceno: Dunkler Lord. Der Aufstieg des Darth Vader (36345) [nach episode iii]

    George Lucas: Krieg der Sterne (35248) [episode iV]Donald F. Glut: Das imperium schlägt zurück (35249) [episode V]

    James Kahn: Die rückkehr der Jedi-ritter (35250) [episode Vi]

    Timothy Zahn: erben des imperiums (35251) · Die dunkle Seite der Macht (35252) · Das letzte Kommando (35253)

    Kevin J. Anderson (Hrsg.): Sturm über Tatooine (24927) · Palast der dunklen Sonnen (24928) · Kopfgeld auf Han Solo (25008) · Peter Schweighofer (Hrsg.): Flucht der re-bellen (24234) · Peter Schweighofer & Craig Carey (Hrsg.): Kampf um die neue repu-

    blik (24235)

    Brian Daley: Han Solos Abenteuer. Drei romane in einem Band (23658)L. Neil Smith: Lando Calrissian – rebell des Sonnensystems. Drei romane in einem

    Band (23684)

    X-Wing: 1. Michael Stackpole: Angriff auf Coruscant (24929) · 2. Michael Stackpole: Die Mission der rebellen (24766) · 3. Michael Stackpole: Die teuflische Falle (24801) · 4. Michael Stackpole: Bacta-Piraten (24819) · 5. Aaron Allston: Die gespensterstaffel (35128) · 6. Aaron Allston: operation eiserne Faust (35142) · 7. Aaron Allston: Kom-mando Han Solo (35197) · 8. Michael Stackpole: isards rache (35198) · 9. Aaron Allston:

    Das letzte gefecht (24231)

    Kevin J. Anderson & rebecca Moesta: Young Jedi Knights: i. Die Hüter der Macht/Aka-demie der Verdammten/Die Verlorenen. Drei romane in einem Band! (24809) · ii. Licht-schwerter/Die rückkehr des Dunklen ritters/Angriff auf yavin 4. Drei romane in einem

    Band! (24810)

    Das Erbe der Jedi-Ritter: 1. r. A. Salvatore: Die Abtrünnigen (35414) · 2. Michael Stack-pole: Die schwarze Flut (35673) · 3. Michael Stackpole: Das Verderben (35620) · 4. James Luceno: Der Untergang (35822) · 5. James Luceno: Die letzte Chance (35883) · 6. Kathy Ty-ers: Planet der Verlorenen (35983) · 7. greg Keyes: Anakin und die yuuzhan Vong (36101) · 8. greg Keyes: Die Verheißung (24302) · 9. Troy Denning: Das Ultimatum (24342) · 10. elaine Cunningham: Jainas Flucht (24347) · 11. Aaron Allston: rebellenträume (24370) · 12. Aaron Allston: Aufstand der rebellen (24377) · 13. Matthew Stover: Verräter (24408) · 14. Walter Jon Williams: Wege des Schicksals. Mit Bonus-roman ylesia (24398) · 15. Sean Williams & Shane Dix: Die ruinen von Coruscant (24433) · 16. Sean Williams & Shane Dix: Der verschollene Planet (24438) · 17. Sean Williams & Shane Dix: Wider alle Hoffnung (24459) · 18. greg Keyes: Die letzte Prophezeiung (24468) · 19. James Luceno:

    Vereint durch die Macht (24489)

    Das dunkle Nest: 1. Troy Denning: Die Königsdrohne (24491)

  • Troy Denning

    TM

    Dunkles Nest 1

    Die Königsdrohne

    Aus dem englischenvon regina Winter

  • Die amerikanische originalausgabe erschien unter dem Titel»Star Wars: Dark nest 1. The Joiner King«

    bei Del rey/The Ballantine Publishing group, inc., new york.

    Verlagsgruppe random House fsc-deu-0100Das für dieses Buch verwendete fsc-zertifizierte Papier

    Holmen Book Cream liefert Holmen Paper, Hallstavik, Schweden.

    1. AuflageDeutsche erstveröffentlichung März 2008

    bei Blanvalet, einem Unternehmen der Verlagsgrupperandom House gmbH, München

    Copyright © 2005 by Lucasfilm Ltd. & ® or ™ whereindicated. All rights reserved. Used under authorization.Translation Copyright © 2008 by Verlagsgruppe random

    House gmbH, MünchenUmschlaggestaltung: HildenDesign, MünchenCover Art Copyright © 2005 by Lucasfilm Ltd.

    original cover art by Cliff nielsenredaktion: Peter Thannisch

    HK · Herstellung: HnSatz: deutsch-türkischer fotosatz, Berlin

    Druck und einband: ggP Media gmbH, PößneckPrinted in germany

    iSBn 978-3-442-24491-1

    www.blanvalet.de

  • Die Romane

    TM

    Was geschah wann?

  • �  Was geschah wann?

    32,5 Jahre vorKrieg der Sterne

    Darth Maul –Der Schattenjäger

    32 Jahre vorKrieg der Sterne

    Star Wars: Episode I –Die dunkle Bedrohung

    29 Jahre vorKrieg der Sterne

    Planet der Verräter

    22 Jahre vorKrieg der Sterne

    Star Wars: Episode II –Angriff der Klonkrieger

    21,5 Jahre vorKrieg der Sterne

    Mace Windu und dieArmee der Klone

    21 Jahre vorKrieg der Sterne

    Obi-Wan Kenobi und dieBiodroiden

    Star WarS:

    Episode IV –Krieg der Sterne

    0–3 Jahre nachKrieg der Sterne

    Sturm über TatooineSkywalkers Rückkehr

    3 Jahre nachKrieg der Sterne

    Star Wars: Episode V –Das Imperium schlägt

    zurückKopfgeld auf Han Solo

  • Was geschah wann? �

    19,5 Jahre vorKrieg der Sterne

    Die FeuertaufeYoda – Pfad der

    Dunkelheit

    19 Jahre vorKrieg der Sterne

    Labyrinth des Bösen

    Star WarS:

    Episode III –Die Rache der Sith

    10–0 Jahre vorKrieg der Sterne

    Die Han-Solo-Trilogie:Der Pilot

    Der GejagteDer König der Schmuggler

    ca. 5–2 Jahre vorKrieg der Sterne

    Lando Calrissian –Rebell des

    Sonnensystems:Die Geisterharfe

    Der Flammenwind vonOseon

    Die Sternenhöhle vonThon Boka

    Han SolosAbenteuer:

    Han Solo auf Stars’ EndHan Solos Rache

    Das verlorene Vermächtnis

    3,5 Jahre nachKrieg der Sterne

    Schatten des Imperiums

    4 Jahre nachKrieg der Sterne

    Star Wars: Episode VI –Die Rückkehrder Jedi-Ritter

    Palast der dunklen Sonnen

    Der Kopfgeldjägerkrieg:Die Mandalorianische

    RüstungDas Sklavenschiff

    Die große Verschwörung

    Der Pakt von Bakura

    6,5–7,5 Jahre nachKrieg der Sterne

    X-Wing: Angriff auf Coruscant

    X-Wing: Die Mission der Rebellen

    X-Wing: Die teuflische FalleX-Wing: Bacta-Piraten

    X-Wing: DieGespensterstaffelX-Wing: Operation

    Eiserne FaustX-Wing: Kommando

    Han Solo

  • �  Was geschah wann?

    8 Jahre nachKrieg der Sterne

    Entführung nach Dathomir

    9 Jahre nachKrieg der Sterne

    X-Wing: Isards Rache

    Die Thrawn-Trilogie:Erben des ImperiumsDie dunkle Seite der

    MachtDas letzte Kommando

    11 Jahre nachKrieg der Sterne

    Die Jedi-Akademie-Trilogie:Flucht ins UngewisseDer Geist des Dunklen

    LordsDer Meister der Macht

    Der Kampf des Jedi

    17 Jahre nachKrieg der Sterne

    Rebellion der Verlorenen

    18 Jahre nachKrieg der Sterne

    Die Corellia-Trilogie:Der Hinterhalt

    Angriff auf SeloniaShowdown auf Centerpoint

    19 Jahre nachKrieg der Sterne

    Die Hand von Thrawn:Schatten der Vergangenheit

    Blick in die ZukunftDer Zorn des Admirals

  • Was geschah wann? �

    12–13 Jahre nachKrieg der Sterne

    Palpatines AugeDark Saber – Der

    TodessternPlanet des Zwielichts

    X-Wing: Das letzte Gefecht

    14 Jahre nachKrieg der Sterne

    Der Kristallstern

    16–17 Jahre nachKrieg der Sterne

    Die schwarze Flotte:Vor dem Sturm

    Aufmarsch der YevethanerEntscheidung bei

    Koornacht

    22 Jahre nachKrieg der Sterne

    Die Verschollenen

    23–24 Jahre nachKrieg der Sterne

    Young Jedi Knights:Die Hüter der Macht

    Akademie der VerdammtenDie VerlorenenLichtschwerter

    Die Rückkehr des dunklen Ritters

    Angriff auf Yavin 4Die Trümmer von Alderaan

    Allianz der VergessenenStimmen des ZornsGefangen auf RylothDas Vermächtnis des

    Imperiums

    25 Jahre nachKrieg der Sterne

    Das Erbe der Jedi-Ritter:Die Abtrünnigen

    Die schwarze FlutDas VerderbenDer Untergang

    Die letzte ChancePlanet der Verlorenen

    Anakin und die Yuuzhan Vong

    Die VerheißungDas UltimatumJainas Flucht

    RebellenträumeAufstand der Rebellen

    VerräterDie Ruinen von CoruscantDer verschollene Planet

    Wider alle HoffnungDie letzte ProphezeiungVereint durch die Macht

  • Für Curtis Smith,der mich eingeladen hat,

    in der weit entfernten Galaxis zu spielen

    Danksagungen

    Viele Leute haben auf große und kleine Weise zu diesem Buch beigetragen. Besonders bedanken möchte ich mich bei: Andria Hayday für ihren rat, ihre ermutigung, ihre Kritik und vieles mehr; James Luceno, weil man mit ihm so angenehm ideen austauschen kann; enrique guerrero für seine Vorschläge und unsere vielen nützlichen gespräche über die Chiss; Shelly Shapiro und all den anderen bei Delrey, dank derer die Arbeit so viel Spaß machte, insbesondere Keith Clayton und Colleen Lindsay; Sue rostoni und den wunderbaren Leuten bei Lucas-film, besonders Howard roffman, Amy gary, Leland Chee und Pablo Hidalgo. Und selbstverständlich danke ich george Lucas dafür, dass er uns anderen seine galaxis geöffnet hat.

  • Dramatis Personae

    Alema Rar, Jedi-ritterin, Twi’lekBen Skywalker, KindC‑3PO, ProtokolldroideCal Omas, Staatschef der galaktischen AllianzCilghal, Jedi-Meisterin, eine Mon CalamariGorog, überragender geist, KillikHan Solo, Captain des Millennium FalkenJacen Solo, Jedi-ritterJae Jun, Captain der XR808 g, SullustanerJagged Fel, Commander, Kampfverband der ChissJaina Solo, Jedi-ritterinLeia Organa Solo, Copilotin des Millennium FalkenLowbacca, Jedi-ritter, ein Wookiee Luke Skywalker, Jedi-MeisterMara Jade Skywalker, Jedi-MeisterinR2‑D2, AstromechdroideRaynar Thul, AbsturzüberlebenderSaba Sebatyne, Jedi-Meisterin, eine BarabelTahiri Veila, Jedi-ritterinTarfang, Copilot der XR808 g, ein ewokTekli, Jedi-ritterin, eine Chadra-FanTenel Ka, KöniginmutterTesar Sebatyne, Jedi-ritter, ein BarabelWelk, AbsturzüberlebenderZekk, Jedi-ritter

  • Prolog

    Das gefühl war zurückgekehrt, eine Art von Verzweiflung, die in der Macht glühte wie ein entfernter Stern, klar und hell wie ein Leuchtfeuer. Jaina Solo bemerkte, dass ihr Blick immer wieder zum Außenfenster des Justizschiffs huschte, hinaus in die blau gefleckte Leere, die hinter der sich lang-sam drehenden röhre der Strafanstalt Maxsec Acht hing. Wie zuvor kam das gefühl aus der richtung der Unbekannten re-gionen, ein ruf nach … was? Und wer oder was rief da? Die Berührung war zu flüchtig, um es wirklich sagen zu können. Das war sie immer.

    »Jedi Solo?« Die inquisitorin trat näher an das geländer der Zeugenbank. »Soll ich die Frage wiederholen?«

    Athadar gyad war eine hochgewachsene Frau mit steifem Verhalten, rasiertem Kopf und tiefen Falten in den Augenwin-keln, und sie legte die brüske Haltung eines offiziers im ruhe-stand an den Tag. Das war bei Bürokraten der Wiederaufbaube-hörde weit verbreitet, selbst wenn es in ihrer Dienstakte nichts Auffälligeres gab als eine alte planetare Listennummer.

    »Warum sind Sie mit dem Jedi Lowbacca an Bord der Night Lady gegangen und …«

    »Schon gut, inquisitorin, ich habe die Frage verstanden.« Jaina sah den Angeklagten an, einen massiven yaka mit ei-nem ausdruckslosen, beinahe menschlichen gesicht. er trug einen ithorianischen Schädel auf der hinteren Abdeckung sei-nes kybernetischen implantats eingraviert. »redstars Mann-schaft wollte sich uns widersetzen.«

    ein ungeduldiges glitzern erschien in gyads grauen Au-gen. »redstars Mannschaft hat Sie mit Blastern angegriffen, stimmt das?«

  • 14  Dunkles Nest

    »Ja.«»Und es war notwendig, dass Sie sich mit ihren Licht-

    schwertern verteidigten?«»ebenfalls ja.«gyad schwieg einen Augenblick, wahrscheinlich, weil sie

    hoffte, dass ihre Zeugin dann einfach weitersprechen wür-de. Aber Jaina interessierte sich im Augenblick mehr für die-ses gefühl der Verzweiflung, das sie in der Macht spürte. es wuchs immer weiter, wurde dringlicher und beängstigender.

    »Jedi Solo?« gyad trat vor Jaina und versperrte damit Jaina den Blick durch das Außenfenster. »Bitte richten Sie ihre Auf-merksamkeit auf mich.«

    Jaina bedachte die Frau mit einem eisigen Blick. »ich dach-te, ich hätte ihre Frage beantwortet.«

    gyad zog sich beinahe unmerklich zurück, setzte aber die Befragung fort. »Wie waren Sie zu diesem Zeitpunkt geklei-det?«

    »in unsere Mäntel«, sagte Jaina.»ihre Jedi-Mäntel?«»es sind einfach nur Mäntel.« Jaina hatte in den letzten Jah-

    ren oft genug vor gericht gestanden, um zu wissen, dass die inquisitorin versuchte, einen unsicheren Fall aufzuplustern, indem sie die Jedi geheimnisvoller darstellte, als sie waren – ein eindeutiges Zeichen, dass gyad die rolle der Jedi in der galaxis nicht verstand oder nicht achtete. »Jedi tragen keine Uniformen.«

    »Sie wollen doch sicher nicht andeuten, dass ein Kriminel-ler von redstars intelligenz tatsächlich …« gyad hielt inne, um noch einmal über ihre Ausdrucksweise nachzudenken. inquisitoren sollten eigentlich unparteiisch sein, obwohl sie in der Praxis überwiegend dazu beitrugen, Angeklagte zu ver-urteilen. »Jedi Solo – wollen Sie damit andeuten, die Besat-zung habe tatsächlich grund gehabt, Sie für Piraten zu hal-ten?«

  • Die Königsdrohne 15

    »ich weiß nicht, was sie glaubten«, sagte Jaina.gyad kniff die Augen zusammen und betrachtete Jaina

    schweigend. Trotz Luke Skywalkers rat, dass sich die Jedi nach dem Krieg nicht mehr in die alltäglichen Probleme der neuen regierung verwickeln lassen sollten, hatte sich der Wie-deraufbau als derartige Herausforderung erwiesen, dass dies nicht ganz zu vermeiden war. es gab einfach zu viele heikle Missionen, die nur ein Jedi meistern konnte, und die Folgen hinsichtlich des gelingens oder Scheiterns dieser Missionen waren für die galaktische Allianz so gravierend, dass die meis-ten Bürokraten der Wiederaufbaubehörde den Jedi-orden in-zwischen für kaum mehr als eine Abteilung der interstellaren Polizei hielten.

    Schließlich erklärte Jaina: »ich war zu sehr mit Kämpfen be-schäftigt, um die gedanken unserer gegner zu erforschen.«

    gyad gab einen dramatischen Seufzer von sich. »Jedi Solo, stimmt es, dass ihr Vater einmal seinen Lebensunterhalt als Schmuggler verdiente?«

    »Das war ein bisschen vor meiner Zeit, inquisitor.« Jainas Antwort löste Lachen im gerichtssaal aus, wo auch zwei ih-rer Mitstreiter, Tesar Sebatyne und Lowbacca, saßen, beide Jedi wie sie. »Und was hat das mit den gewürzpreisen auf nal Hutta zu tun?«

    gyad wandte sich dem Tribunal zu. »Würden Sie die Zeu-gin bitte anweisen …«

    »Die Antwort auf ihre Frage ist allgemein bekannt«, unter-brach Jaina. »Sie ist sogar Teil diverser geschichtsunterrichts-curricula in der galaxis.«

    »Selbstverständlich.« Die Stimme der inquisitorin wurde plötzlich emotionaler, und sie zeigte auf den yaka-gefange-nen. »Wäre es möglich, dass Sie sich mit dem Angeklagten identifizieren? Dass es ihnen wegen der zwiespältigen Bezie-hung ihres eigenen Vaters zum gesetz widerstrebt, gegen den Angeklagten auszusagen?«

  • 1�  Dunkles Nest

    »nein.« Jaina fiel auf, dass sie sich an das geländer des Zeugenstands klammerte, als wollte sie das kalte Metall ver-ziehen. »in den letzten fünf Standardjahren habe ich drei-undsiebzig Warlords dingfest gemacht und mehr als hundert Schmuggler …«

    Plötzlich wurde das gefühl der Verzweiflung in der Macht deutlicher, klarer und vertrauter, und Jaina wandte ihren Blick wieder dem Sichtfenster zu und beendete ihre Antwort nicht.

    »Wartet.«Tahiri Veila hob die Hand, und die beiden yuuzhan Vong,

    die vor ihr standen, verstummten. Außerdem gab es noch zwei gruppen von Zuschauern, die sie erwartungsvoll beobachte-ten, aber Tahiri blieb ruhig und starrte in Zonama Sekots blau-en Himmel. in den letzten Wochen nahm sie ein leichtes un-angenehmes gefühl in der Macht wahr, das sich allmählich immer mehr aufbaute, und inzwischen hatte sich dieses ge-fühl in etwas anderes verwandelt, in schiere Qual, Panik und Verzweiflung.

    »Jeedai Veila«, begann die kleinere der yuuzhan Vong er-neut. ihr blindes Auge und das mit Pusteln bedeckte, verzoge-ne gesicht kennzeichneten sie als gepriesene – eine Angehö-rige der ehemaligen Kaste, die einmal unter der Bezeichnung Beschämte die Unterklasse der yuuzhan-Vong-gesellschaft darstellte. Sie hatten sich ihren neuen namen verdient, in-dem sie sich gegen ihre Unterdrücker aus den oberen Kasten stellten und halfen, den Krieg zu beenden, der sowohl die ge-sellschaft der yuuzhan Vong als auch die gesamte galaxis zu vernichten drohte. »Stimmt irgendwas nicht?«

    »Ja.« Tahiri zwang ihre Aufmerksamkeit wieder zurück auf die gruppe. ihre blau geränderten Augen und ledrigen ge-sichter schienen ihr vertrauter als das der blonden Frau, das sie jeden Morgen im Spiegel sah – aber das überraschte kaum,

  • Die Königsdrohne 1�

    wenn man bedachte, was sie im Verlaufe des Krieges alles er-lebt hatte. Sie war ebenso yuuzhan Vong wie Mensch, zumin-dest im geist. »Aber das hat nichts mit dieser Sache zu tun. Machen Sie weiter.«

    Die gepriesene – Bava, erinnerte sie sich – verbeugte sich tief und kam damit bewusst auf Tahiris Höhe.

    »Wie ich schon sagte, Jeedai Veila, wir haben Sal ghator und seine Krieger in dieser Woche viermal erwischt, wie sie etwas aus unserem garten stahlen.«

    Tahiri zog die Brauen hoch. »Ihr garten, Bava?« La’okio soll-te ein gemeinschaftsdorf sein, ein experiment, bei dem die di-versen Kasten der gesellschaft der yuuzhan Vong lernten zu-sammenzuarbeiten – und einander zu vertrauen. »ich dachte, der garten gehört ihnen allen.«

    »Wir sind zu dem Schluss gekommen, dass jedes grashal ein weiteres grundstück zur Bebauung anmelden kann!« Bava warf einen höhnischen Blick in ghators richtung, dann fuhr sie fort. »Aber die Krieger sind zu faul, um dort zu arbeiten. Sie erwarten, dass wir es für sie tun.«

    »Das tun wir nicht!«, widersprach ghator. einen halben Me-ter größer als Tahiri und erheblich schwerer, hatte er immer noch die ritualtätowierungen und narben eines ehemaligen Subalternen. »Die götter haben uns verflucht. nichts, das wir anpflanzen, will wachsen.«

    Tahiri kämpfte gegen ein Seufzen an. »Sagen Sie mir nicht, dass Sie sich wieder nach Kasten aufteilen! Sie sollen angeb-lich in kleineren gruppen existieren.«

    Während dieser Worte spürte sie die vertraute Berührung einer Chadra-Fan, die in der Macht nach ihr suchte und wis-sen wollte, ob sie ebenfalls die wachsende Kraft des Zeichens empfunden hatte. Sie öffnete sich dem Kontakt und konzen-trierte sich auf die geheimnisvolle Angst, und was daraufhin für sie beinahe wie ein Schlachtruf klang, schien für die kleine Chadra-Fan kaum ein Flüstern zu sein. Keine von ihnen un-

  • 1�  Dunkles Nest

    terzog sich der Mühe, nach ihrer gefährtin Danni Quee zu su-chen, denn Danni mochte vielleicht eine gewisse Sensibilität gegenüber der Macht haben, hatte sich aber bisher in vielen Situationen als taub erwiesen.

    »in gemischten grashals zu leben ist unrein«, lenkte ghator Tahiris Aufmerksamkeit wieder auf die Probleme von La’okio. »Man kann nicht von Kriegern erwarten, auf dem gleichen Bo-den zu schlafen wie Beschämte.«

    »Beschämte!«, rief Bava. »Wir sind gepriesene! Wir sind diejenigen, die Shimrras Ketzerei an die Öffentlichkeit brach-ten und über sie debattierten, während ihr Krieger uns beinahe alle in den Untergang geführt hättet.«

    Der bläuliche rand um ghators Augen wurde breiter und unklar. »Achte auf deine Zunge, raal, denn sonst wird sie dich noch umbringen.«

    »in der Wahrheit liegt kein gift.« Bava warf Tahiri einen Blick zu, dann höhnte sie: »Jetzt seid ihr die Beschämten!«

    ghators Hand ließ Bava so schnell ins gras taumeln, dass Ta-hiri bezweifelte, sie hätte rechtzeitig eingreifen können, selbst wenn sie es gewollt hätte. Doch sie wollte es nicht. Die yuu-zhan Vong würden immer ihre eigene Art haben, über ihre Probleme zu verhandeln – Wege, die Danni Quee und Tekli und vielleicht selbst Zonama Sekot niemals wirklich verste-hen würden.

    Bava wandte ihr gutes Auge Tahiri zu. Die Jedi erwiderte ihren Blick und tat nichts. Die gepriesenen hatten sich nach ihren Anstrengungen, den Krieg zu beenden, aus ihrer alten Stellung erhoben und waren nun nur zu versessen darauf, eine andere Kaste ausgestoßen zu sehen. Tahiri hielt es für gut, sie an die Folgen solchen Verhaltens zu erinnern. Außer-dem wurde das Zeichen nun stärker und klarer, und sie hatte das gefühl, dass es von jemandem ausging, den sie kannte, jemandem, der schon lange Zeit versucht hatte, sie und Tekli zu erreichen.

  • Die Königsdrohne 1�

    Kommt schnell … Die Stimme erhob sich in Tahiris geist, klar und deutlich und auf seltsame Weise bekannt. Kommt sofort.

    Die Worte schienen zu vergehen, sobald Jacen Solo sie be-merkte, sanken unter die Schwelle des Bewusstseins und ver-schwanden in den unklaren, tiefer liegenden Bereichen seines geists. Aber die nachricht blieb, die Überzeugung, dass die Zeit gekommen war, den ruf zu beantworten, den er in den letzten Wochen gespürt hatte. er zog die Beine auseinander – er hatte im Schneidersitz in der Luft geschwebt – und stellte die Füße auf den Boden des Meditationskreises. Mit einer rei-he leiser Plopp-geräusche platzten die zierlichen Blada-ran-ken, die über den Fugen der Larstone-Pflastersteine in seiner nähe gelegen hatten.

    »Tut mir leid, Akanah, ich muss gehen.«Akanah antwortete, ohne die Augen zu öffnen. »Wenn es

    dir leidtut, Jacen, dann solltest du nicht gehen.« Sie war eine nicht besonders große Frau mit dunkler Haut und dunklem Haar und schien Jacens Alter näher zu sein als ihren eigenen fünfzig Standardjahren. Sie schwebte in der Mitte des Me-ditationskreises, umgeben von novizen, die unterschiedlich erfolgreich versuchten, sie zu imitieren. »Bedenken sind ein Zeichen, dass du dich nicht vollkommen der Strömung über-lassen hast.«

    Jacen dachte darüber nach, dann nickte er zustimmend. »Dann tut es mir nicht leid.« Der ruf in der Macht war immer noch da, drang wie eine nadel in ihn ein. »ich muss gehen.«

    Akanah öffnete die Augen. »Was wird aus unseren Übun-gen?«

    »ich bin dankbar für alles, was Sie mir bisher beigebracht haben.« Jacen drehte sich um, um den Meditationskreis zu verlassen. »ich werde weitermachen, wenn ich zurückkeh-re.«

  • 20  Dunkles Nest

    »nein.« Bei Akanahs Worten verschwand der Meditations-kreis unter einer rankenwand. »Das kann ich nicht erlau-ben.«

    Jacen blieb stehen und sah sie an. »illusionen sind nicht not-wendig. Wenn Sie nicht wollen, dass ich zurückkehre, dann werde ich das nicht tun.«

    »ich will nicht, dass du gehst.« Akanah schwebte über ihm und ließ die Beine baumeln. Sie war so in die Weiße Strö-mung versunken, dass selbst die zarten Blada-Blätter nicht unter ihrer Bewegung platzten. »es ist zu früh. Du bist noch nicht bereit.«

    Jacen zwang sich zur geduld. immerhin war er derjenige ge-wesen, der zu den Fallanassi gekommen war. »ich habe viele Ausbildungen abgeschlossen, Akanah. Dabei habe ich gelernt, dass jeder orden glaubt, sein Weg wäre der einzig wahre.«

    »ich spreche hier nicht von Mönchen und Hexen, Jacen Solo. ich spreche von dir.« Sie sah ihm tief in die Augen. »Deine gefühle in dieser Sache sind unklar. Jemand ruft, und du gehst, ohne zu wissen, warum.«

    »Dann spüren Sie es auch?«»nein, Jacen, du bist ungeschickt in der Strömung wie dein

    onkel. Deine gefühle hinterlassen Wellen, und Wellen kön-nen gedeutet werden. Kommt der ruf von deinem Bruder?«

    »nein, Anakin ist im Krieg gestorben.« es war acht Jahre her, und Jacen hätte eigentlich in der Lage sein sollen, diese Worte mit weniger resignation auszusprechen, sondern statt-dessen mit einem gewissen Maß an respekt gegenüber der rolle seines Bruders in diesem Krieg. es war der Wendepunkt gewesen, als die Jedi schließlich erkannt hatten, wie sie ge-gen die yuuzhan Vong hatten vorgehen können – ohne dabei selbst zu Ungeheuern zu werden. »Das habe ich ihnen bereits mitgeteilt.«

    »Ja, aber ist er es oder nicht?« Akanah näherte sich Jacen, und der Duft nach Waha-Pflanzen, die im Badeteich des Tem-

  • Die Königsdrohne 21

    pels wuchsen, drang auf ihn ein. »nach dem Tod geht man ein in die Wellen. Vielleicht sind es diese Wellen, die du spürst.«

    »Das macht meine gefühle nicht weniger wirklich«, er-widerte Jacen. »Manchmal ist die Auswirkung alles, was wir über den Grund erfahren können.«

    »entsinnst du dich nur meiner Worte, damit du sie gegen mich kehren kannst?« Akanahs Hand kam hoch, als wollte sie ihm eine Kopfnuss verpassen, und Jacen hob im reflex die ei-gene, um den Schlag zu blocken. Sie schüttelte mürrisch den Kopf. »Du bist ein schrecklicher Schüler, Jacen Solo. Du hörst, aber du lernst nichts.«

    Das war ein Tadel, an den sich Jacen während seiner fünf-jährigen Suche nach dem Wesen der Macht gewöhnt hatte. Die Jennsasir, die Aing-Tii, selbst die Hexen von Dathomir hatten alle Ähnliches gesagt – stets dann, wenn seine Fragen hinsichtlich ihrer Vorstellungen über das Wesen der Macht zu nachdrücklich wurden. Aber Akanah hatte mehr grund als die anderen, von ihm enttäuscht zu sein. einen anderen zu schlagen wäre für Anhänger der Weißen Strömung eine Abscheulichkeit. Akanah hatte nur die Hand gehoben; es war Jacen gewesen, der dies als Anzeichen eines Angriffs betrach-tet hatte.

    Jacen legte den Kopf schief. »ich lerne, aber manchmal nur langsam.« er musste an die beiden erscheinungen seines to-ten Bruders denken, die er bereits gesehen hatte, die erste, als ein raubtier auf yuuzhan’tar ihn in seine Höhle hatte locken wollen, die zweite auf Zonama, wo Sekot Anakins gestalt an-genommen hatte, wenn sie sich unterhielten. »Du glaubst, ich will diesem ruf eine Form geben. Dass ich eine eigene Bedeu-tung für die Wellen schaffe.«

    »Was ich denke, ist unbedeutend«, sagte Akanah. »Beru-hige dich, Jacen, und du wirst feststellen können, was in der Strömung treibt.«

  • 22  Dunkles Nest

    Jacen schloss die Augen und öffnete sich der Weißen Strö-mung so weit, wie er sich der Macht geöffnet hätte. Aka-nah und die anderen lehrten, dass sich die Strömung und die Macht voneinander unterschieden, und damit hatten sie recht – aber nur in dem Sinn, dass sich die Strömung von dem Meer unterschied, in dem sie existierte. in ihrer grundlegen-den ganzheit waren sie einander gleich.

    Jacen machte eine Beruhigungsübung, die er von den thera-nischen Lauschern gelernt hatte, und konzentrierte sich auf den ruf. er war immer noch vorhanden und hatte eine Form, eine Stimme, an die er sich erinnerte, der er aber keinen na-men zuweisen konnte – Komm … hilf … –, eine Männerstim-me, aber nicht die seines Bruders.

    Und es gab noch etwas, eine vertraute Präsenz, die Jacen tatsächlich kannte. es war nicht sie, die den ruf aussandte, aber sie vernahm ihn ebenfalls. Jaina.

    Jacen öffnete die Augen. »es ist nicht Anakin … Und es sind nicht seine Wellen.«

    »Bist du sicher?«Jacen nickte. »Jaina hört es ebenfalls.« Das war es, was sei-

    ne Schwester versucht hatte, ihm mitzuteilen. ihre Zwillings-verbindung war immer stark gewesen und hatte sich während seiner Wanderungen nur verstärkt. »ich denke, sie will darauf reagieren.«

    Akanah sah ihn zweifelnd an. »ich spüre nichts.«»Sie sind auch nicht ihr Zwillingsbruder.« Jacen drehte sich

    um und ging durch die Wandillusion auf den Ausgang zu, nur um festzustellen, dass Akanah – oder die illusion von Aka-nah – ihm den Weg blockierte. »Bitten Sie die Pydyrianer, mein Schiff aus der Umlaufbahn zu bringen; ich möchte es so bald wie möglich hierhaben.«

    »es tut mir leid, aber so geht das nicht.« Akanah sah ihm wieder in die Augen und hielt seinen eigenen Blick auf diese Weise gefangen. »Du hast die gleiche Macht, die ich einmal

  • UNVERKÄUFLICHE LESEPROBE

    Troy Denning

    Star Wars™: Dunkles Nest 1Die Königsdrohne

    DEUTSCHE ERSTAUSGABE

    Taschenbuch, Broschur, 576 Seiten, 12,5 x 18,3 cmISBN: 978-3-442-24491-1

    Blanvalet

    Erscheinungstermin: Februar 2008

    Der Aufbruch zu neuen fantastischen Welten! Die Abenteuer um Luke Skywalker, Han Solo & Co. gehen in eine neue spektakuläre Runde! -Dreißig Jahre Star Wars und ein Ende der Erfolgsgeschichte ist nicht in Sicht! Endlich ist der Konflikt mit den Yuuzhan Vong beigelegt, doch Luke Skywalker findet nochimmer keine Ruhe: Jaina und Jacen Solo, seine Nichte und sein Neffe, sind in den UnbekanntenRegionen verschollen. Von dort empfingen sie einen Hilferuf, den nur sie vernehmen konnten.Und jetzt haben die isoliert lebenden Chiss eine formelle Beschwerde geschickt: Darinbeschuldigen sie die beiden Jedi, sich unerlaubt in eine Auseinandersetzung zwischen ihnenund einem unbekannten Angreifer eingemischt zu haben. Voller Sorge bricht Luke auf, um nachJaina und Jacen zu suchen und den gefährlichen Konflikt einzudämmen …