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Bundesunmittelbare Stiftung des öffentlichen Rechts 2018 Tätigkeitsbericht Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur

Tätigkeitsbericht Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED ... · Seit der Gründung der Bundesstiftung 1998 wurden Ausstellungen, Publikationen, Konferenzen, Veranstaltungen und

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Bundesunmittelbare Stiftungdes öffentlichen Rechts

2018Tätigkeitsbericht

Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur

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Seit der Gründung der Bundesstiftung 1998 wurden

Ausstellungen, Publikationen, Konferenzen, Veranstaltungen und Dokumentarfilme zur Auseinandersetzung mit den kommunistischen Diktaturen in Deutschland und Europa mit Förderung der Bundesstiftung realisiert.

Veranstaltungen hat die Bundesstiftung Aufarbeitung allein oder mit Partnern realisiert.

Bücher konnten mit Druckkostenzuschüssen der Bundesstiftung erscheinen.

Euro an Fördermitteln wurden insgesamt ausgereicht.

Förderanträge werden jedes Jahr an die Bundesstiftung gerichtet. Von ihnen können

neue Projekte aus den unterschiedlichsten Bereichen gefördert werden.

Euro hätte die Bundesstiftung seit 1998 an Fördermitteln benötigt, um alle bei ihr eingereichten Anträge fördern zu können.

Euro wurden insgesamt für die Unterstützung der Beratung und Betreuung von Opfern der SED-Diktatur bereitgestellt.

Nachwuchswissenschaftlerinnen und Nachwuchswissenschaftler haben seit 2001 ein Stipendium zur Erarbeitung ihrer Dissertation erhalten.

Publikationen zu Repression, Opposition und Widerstand in den kommunistischen Diktaturen sind in der Stiftungsbibliothek verfügbar.

Blatt des »Archivs unterdrückter Literatur« befinden sich im Archiv der Bundesstiftung.

Kunstwerke von Roger Loewig werden im Archiv der Bundesstiftung aufbewahrt und in Ausstellungen zugänglich gemacht.

Fotografien sind im Stiftungsarchiv verfügbar,

dieser Bilder liegen digitalisiert vor.

Denkmäler, Gedenkzeichen, Museen und Gedenkstätten verzeichnet das Dokumentationsprojekt »Erinnerungsorte an die kommunistischen Diktaturen«.

Partnerinstitutionen und -organisationen arbeiten bundes- und weltweit mit der Stiftung zusammen.

Nutzer besuchten 2018 die Website der Bundesstiftung und nutzen die Angebote unter www.bundesstiftung-aufarbeitung.de

Euro aus dem ehemaligen SED-Vermögen stehen der Bundesstiftung Aufarbeitung als Kapital zur Verfügung.

Euro betrug der Etat der Bundesstiftung Aufarbeitung 2018.

Stellen stehen der Stiftung für die Arbeit in allen Arbeitsbereichen zur Verfügung.

namhafte Persönlichkeiten stehen der Bundesstiftung ehrenamtlich vor und entscheiden über deren Arbeit und Förderpraxis. Alle Fragen von grundsätzlicher Bedeutung sind Angelegenheit der

nicht weniger namhaften Mitglieder des Stiftungsrats und deren Stellvertreter/-innen. Beide Gremien können sich auf die Expertise von

renommierten Vertretern aus Politik, Wissenschaft und politischer Bildung in zwei Fachbeiräten stützen.

Stand 12/2018

rund 3.300

950

610

48 Mio.

Rund 300

rund 150

Rund 125 Mio.

Rund 9 Mio.

125

45.000

40.000

3.720

Rund 1 Mio.

31.000

Rund 7.000

Mehr als 300

160.000

77 Mio.

6,56 Mio.

25,5

5

32

32

Die Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-DiktaturEin Porträt in Zahlen

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Tätigkeitsbericht

Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur

2018

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Impressum

Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-DiktaturKronenstraße 510117 Berlin

Tel.: + 49 (030) 31 98 95 - 0 Fax: + 49 (030) 31 98 95 - 210E-Mail: [email protected]

Text: Leiter der Arbeitsbereiche der Bundesstiftung AufarbeitungRedaktion: Dr. Anna Kaminsky, Tilman GüntherRedaktionsschluss: 31. März 2019Layout und Satz: ultramarinrot — Büro für KommunikationsdesignDruck: vierC print + mediafabrik GmbH & Co. KG

Bildrechte

Die Bildrechte liegen bei der Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur, soweit hier nicht anders angegeben.S. 6–8: Bundesstiftung Aufarbeitung/Grabowsky | S. 9–10: Bundesstiftung Aufarbeitung/Rezaeian | S: 11: Bundesstiftung Aufarbeitung/Dieter Prescher | S. 14: Hoferichter & Jacobs | S. 15/1+2: Bundesstiftung Aufarbeitung/Klaus Mehner | S. 16: Henkin Brothers Archive Association/Yakov Henkin | S. 17/1: Kulturprojekte Berlin/Alexander Rentsch | S. 19: Sandstein-Verlag | S. 20/2: Dr. Jens Schöne | S. 21/1: Henkin Brothers Archive Association/Evgeny Henkin | S. 23–24: Bundesstiftung Aufarbeitung/Harald Hauswald/Ostkreuz | S. 25/1: Bundesstiftung Aufarbeitung/Harald Hauswald/Ostkreuz | S. 26: Oskar Schlechter | S. 30/1: Wolfgang Laßleben | S. 30/2: Verein Kindheit hinter Stacheldraht | S. 30/3: Burkhard Bley | S. 34: Bundes-stiftung Aufarbeitung/Dong-Ha | S. 36–38: Bundesstiftung Aufarbeitung/Rezaeian | S. 39: Bundesregierung/Kirschner | S. 41/2: Wallstein Verlag | S. 55: Bundesstiftung Aufarbeitung/Jürgen Nagel | S. 66: Deutsche Gesellschaft e. V. | S. 68/1: Die Multivision | S. 68/2: S. Metzger | S. 72: Initiativgruppe Lager Mühlberg e. V. | S. 75/2: HALLE 14, Leipzig, Büro für Fotografie | S. 75/3: Susanne Jehnichen

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INHALT

1. Zum Geleit ............................................................................................................................................................................................................................................ 42. Aufarbeitung schreibt Geschichte ...................................................................................................................................................................................... 6 Der Festakt zu 20 Jahren Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur .......................................................................... 6 Neues Onlineportal zur Arbeit der Enquete-Kommissionen .................................................................................................................. 93. Das doppelte 1968: Aufbruch und Umbruch in Ost und West vor 50 Jahren .................................................................................. 11 Konferenz »1968 – Eine weltpolitische Zäsur« .............................................................................................................................................. 12 Veranstaltungsreihe »Das doppelte 1968. Hoffnung – Aufbruch – Protest« ............................................................................. 12 Erinnerungsschätze: Zehn Zeitzeugeninterviews zum Prager Frühling ..........................................................................................14 Besondere fotografische Zeugnisse der späten 1960er-Jahre ........................................................................................................... 14 Kalender »Erinnerung als Auftrag« zum Schwerpunkt 1968 ................................................................................................................. 154. Die Geschichte des Kommunismus – Schwerpunktthema 2016–18 ..................................................................................................... 16 Veranstaltungen zur Geschichte des internationalen Kommunismus »Utopie und Wirklichkeit« ................................. 18 Neuer Band zur weltweiten Erinnerung an die Opfer der kommunistischen Diktaturen .................................................... 19 Russland entschlüsseln: Die Bundesstiftung Aufarbeitung fördert die Onlineplattform dekoder ............................... 21 dissidenten.eu – Biografisches Lexikon Widerstand und Opposition im Kommunismus 1945–1991 ........................ 21 Entwicklung der Webseite kommunismusgeschichte.de ....................................................................................................................... 225. »Voll der Osten«: Fotografische Chroniken des DDR-Alltags von Harald Hauswald .................................................................. 236. Engagement für die Betroffenen politischer Verfolgung in der DDR ..................................................................................................... 28 Unterstützung der Opferverbände, Information der Betroffenen .................................................................................................... 29 Neuzugänge im Online-Gulag-Archiv .................................................................................................................................................................. 31 »Splitter im Kopf« – Schicksale politisch Verfolgter öffentlich machen ........................................................................................ 317. Der diskrete Charme der Diktatur? Gefährdungen der Demokratie gestern und heute ........................................................ 33 Wie steht es um die Aufarbeitung in Russland? .......................................................................................................................................... 358. Ehrung des Einsatzes für Diktaturopfer, Demokratie und Menschenrechte: Der Karl-Wilhelm-Fricke-Preis 2018 .............................................................................................................................................................................. 369. Ausblick: 30 Jahre Friedliche Revolution, deutsche Einheit und Beginn der Transformation ............................................ 3910. Internationale Zusammenarbeit in der Aufarbeitung von Diktaturen ................................................................................................... 42 Internationale Studienreise in den Kaukasus: Georgien 2018 ........................................................................................................... 45 Stalins langer Schatten – Vortragsreihe zur Vergangenheit Georgiens ...................................................................................... 46 Das internationale Austauschprogramm Memory Work ......................................................................................................................... 47 Das 16. Ost-West-Europäische Gedenkstättentreffen in Kreisau ................................................................................................... 48 Der Internationale Runde Tisch in Leipzig 2018 ......................................................................................................................................... 48 Unterstützung für den Friedens- und Aussöhnungsprozess in Kolumbien ................................................................................ 49 Aufarbeitung und Transitional Justice: Delegationsreise nach Taiwan ......................................................................................... 4911. Neuzugänge im Stiftungsarchiv ......................................................................................................................................................................................... 51 Jahrzehnte eines Forscherlebens – Der Nachlass von Hermann Weber ...................................................................................... 51 Protest + Eigensinn: Bildkunst von Rainer Bonar ....................................................................................................................................... 53 Neuzugänge im Bildarchiv ......................................................................................................................................................................................... 5412. Die Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur im Überblick ................................................................................................. 56 Die Gremien der Bundesstiftung Aufarbeitung ............................................................................................................................................ 56 Die Geschäftsführung .................................................................................................................................................................................................. 59 Die Geschäftsstelle ........................................................................................................................................................................................................ 61 Die Finanzierung .............................................................................................................................................................................................................. 62 Die Projektförderung 2018 ....................................................................................................................................................................................... 64 Die Arbeitsbereiche ...................................................................................................................................................................................................... 66 Gesellschaftliche Aufarbeitung, Publikationen und außerschulische Bildungsarbeit:

Der Arbeitsbereich Politische Bildung ............................................................................................................................................................... 66 Historische Aufarbeitung im Klassenzimmer unterstützen: Der Arbeitsbereich Schulische Bildung ....................... 68 Betroffene unterstützen, Erinnerung wachhalten, Gedenkstätten vernetzen:

Der Arbeitsbereich Gedenkstätten und Erinnerungskultur ................................................................................................................. 72 Zeitgeschichte in Bild, Ton und online: Der Arbeitsbereich Public History

(Ausstellungen | Filme | Multimedia) ................................................................................................................................................................ 74 Forschung und Wissenstransfer fördern: Der Arbeitsbereich Wissenschaft ............................................................................ 76 Bibliothek und Dokumentation ............................................................................................................................................................................... 78 Das Justiziariat der Stiftung ..................................................................................................................................................................................... 80 Aufarbeitung publik machen: Die Medien- und Öffentlichkeitsarbeit ........................................................................................... 81 Presse- und Medienarbeit .......................................................................................................................................................................................... 81 Die Öffentlichkeitsarbeit der Stiftung ............................................................................................................................................................... 83 Die Stiftung im Netz: Onlinekommunikation ................................................................................................................................................. 85 Partner der Stiftungsarbeit ...................................................................................................................................................................................... 8613. Anhang ................................................................................................................................................................................................................................................. 89

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1. ZUM GELEIT

Mit diesem Rückblick auf 2018 möchten wir Sie herzlich dazu einladen, noch einmal die zahlreichen Vorhaben und Aktivitäten des vergangenen Jahres Revue passieren zu lassen und Einblicke in unsere vielfältige Arbeit zu ge-winnen.

Das Jahr 2018 war für unsere Bundesstiftung ein be-sonderes Jahr, denn wir konnten auf unser 20-jähriges Be-stehen zurückblicken. Auf Vorschlag der zweiten Enquete-Kommission des Deutschen Bundestages zur Auseinan-dersetzung mit der kommunistischen Diktatur und ihren Folgen beschloss das deutsche Parlament am 2. April 1998 mit großer, fraktionsübergreifender Mehrheit das Errich-tungsgesetz der Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur. Bereits im November 1998 nahm die Stif-tung mit sechs Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern in Berlin ihre Arbeit auf. Seither ist viel erreicht und be-wegt worden: Rund 3.300 Projekte konnten bundesweit mit insgesamt 48 Millionen Euro gefördert werden. Da-mit unterstützt und ermöglicht die Bundesstiftung Auf-arbeitung eine vielfältige, dezentrale und regional ver-ankerte Aufarbeitungslandschaft, die international ihres-gleichen sucht. Über die Jahre wurden Verbindungen zu Hunderten Partnerinstitutionen im In- und Ausland geknüpft, mit denen gemeinsam viele Vorhaben auf den Weg gebracht worden sind, um die Erinnerung an die kommunistischen Diktaturen, die begangenen Verbre-chen und deren Opfer, aber auch an die Überwindung der Diktaturen wie auch deren bis heute spürbare Folgen als gesamtdeutsches und europäisches Thema zu veran-kern. Die Zahl der in zwei Jahrzehnten realisierten Po-diumsveranstaltungen, Diskussionen, Konferenzen, Film-vorführungen, Lesungen und Ausstellungen geht in die Hunderte.

Der Höhepunkt des Veranstaltungsjahres war für uns der Festakt aus Anlass des 20-jährigen Bestehens unserer Bundessstiftung, den wir mit vielen Wegbegleiterinnen und Wegbegleitern aus Politik, Bildungsinstitutionen, Museen und Gedenkstätten sowie Vertretern der Opfer-verbände aus dem In- und Ausland gemeinsam feiern

konnten. Eine besondere Ehre war es, dass Bundespräsi-dent Frank-Walter Steinmeier sowie Staatsministerin für Kultur und Medien Prof. Monika Grütters beim Festakt die Arbeit der Stiftung würdigten.

Nur wenige Wochen nach diesem Ereignis trafen sich zahlreiche Mitglieder und Experten der beiden Enquete-Kommissionen für die Auseinandersetzung mit der SED-Diktatur und ihren Folgen, um gemeinsam mit Bundes-tagspräsident Dr. Wolfgang Schäuble den Start unseres neuen Internetportals www.enquete-online.de zu erleben (siehe Abschnitt 2).

Der Rückblick auf 20 Jahre Stiftungsarbeit mit ihrem Auftrag, zur Auseinandersetzung mit und Aufarbeitung der deutschen Teilungs- und SED-Diktaturgeschichte bei-zutragen, ist allerdings nur ein Ausschnitt dessen, was uns 2018 beschäftigt hat. So war der 50. Jahrestag der Niederschlagung des Prager Frühlings für uns Dreh- und Angelpunkt für eine breite Auseinandersetzung mit den Um- und Aufbrüchen des Jahres 1968 in einer dezidiert ost-westlichen Perspektive (siehe Abschnitt 3).

Der Frage, wie die Menschen in den 1980er-Jahren in der DDR gelebt haben, näherten sich der Fotograf Harald Hauswald und der Historiker Stefan Wolle mit der von der Bundesstiftung herausgegebenen Ausstellung »Voll der Osten. Leben in der DDR«. Das von uns entwi-ckelte Format erreichte in einer Auflage von 2.000 Exem-plaren eine breite Öffentlichkeit an Hunderten Orten in der gesamten Bundesrepublik. Sechs Sprachfassungen der Ausstellung waren darüber hinaus weltweit zu sehen (siehe Abschnitt 5).

Auch 2018 lag unser besonderes Augenmerk – wie auch in den Jahren zuvor – auf der Unterstützung der Betroffenen von politischer Verfolgung in der DDR. Durch die Förderung ihrer Verbände wie auch der de-zentralen und regionalen Beratungsangebote der Landes-beauftragten, durch die fortgesetzte Aufklärung über Ver-brechen und Unrecht sowie nicht zuletzt durch unsere

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5Z U M G E L E I T

Vorschläge für eine Verbesserung der rechtlichen und sozialen Möglichkeiten bei der Entschädigung und Re-habilitierung der Betroffenen haben wir uns dafür ein-gesetzt, die Erinnerung an das geschehene Unrecht wach zu halten und zur Linderung der Folgen beizutragen (siehe Abschnitt 6).

Lassen Sie uns an dieser Stelle auch einen Blick vor-auswerfen: 2019 erinnern wir an den friedlichen Sturz und die Überwindung der kommunistischen Diktaturen nicht nur in der DDR. Mit unserem übergreifenden The-menschwerpunkt #RevolutionTransformation werden wir in den kommenden Jahren dazu beitragen, die zentralen Daten der deutschen und europäischen Geschichte neu zu diskutieren. Dabei zeigt sich immer wieder, wie wichtig der internationale Austausch ist, den wir etwa mit grenz-übergreifenden Netzwerkveranstaltungen, Studienreisen und dem Austauschprogramm »Memory Work« unter-stützen (siehe Abschnitt 10). Die in den Transformations-prozessen in Deutschland gewonnenen Erfahrungen sind nicht nur für die ehemals kommunistisch beherrschten Staaten von großem Interesse.

Alle in diesem Tätigkeitsbericht aufgeführten und künftig geplanten Vorhaben waren und sind nur mit vielfältiger Unterstützung zu realisieren. Unser Dank gilt deshalb unseren zahlreichen Partnern im In- und Ausland, deren Einsatz vieles erst möglich gemacht hat. Danken möchten wir den Mitgliedern des Deutschen Bundestages, die ins-besondere im Kultur- und Haushaltsausschuss ein offenes Ohr für die Belange der Bundesstiftung Aufarbeitung hatten und haben. Wir danken den Mitgliedern der Stif-tungsgremien, die durch ihre ehrenamtliche Tätigkeit in Stiftungsrat, Vorstand und den Fachbeiräten die Stiftungs-arbeit vielfältig unterstützen und voranbringen. Darüber hinaus danken wir unserer Rechtsaufsicht, der Beauftrag-ten der Bundesregierung für Kultur und Medien sowie allen Kolleginnen und Kollegen aus ihrem Haus, mit de-nen wir im Jahresverlauf so kollegial und produktiv zu-sammengearbeitet haben. Ein besonderer Dank gilt nicht zuletzt den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Bun-desstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur, die mit ihrem Engagement die bundesweit und international an-erkannte Arbeit der Bundesstiftung erst möglich machen.

Ihre

ANNA KAMINSKY RAINER EPPELMANN MARKUS MECKELGeschäftsführerin Vorstandsvorsitzender Ratsvorsitzender

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2. AUFARBEITUNG SCHREIBT GESCHICHTE

Der Festakt zu 20 Jahren Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur

Im Jahr 2018 feierte die Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur ihr 20-jähriges Bestehen. Die Gründung der Bundesstiftung ging auf einen Vorschlag der zweiten Enquete-Kommission »Überwindung der Folgen der SED-Diktatur im Prozess der deutschen Einheit« (1995–1998) zurück. Das vom Deutschen Bundestag mit fraktionsübergreifender Mehrheit beschlossene Gründungsgesetz trat am 13. Juni 1998 in Kraft, am 2. November 1998 nahm die Stiftung in Berlin ihre Arbeit auf.

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72 . A U FA R B E I T U N G S C H R E I B T G E S C H I C H T E 7

Bei dem Festakt am 17. Oktober 2018 im Museum für Kommunikation Berlin erinnerten Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier und die Staatsministerin für Kultur und Medien Prof. Monika Grütters gemeinsam mit vielen Wegbegleitern aus Institutionen der politischen Bildung und von Aufarbeitungseinrichtungen im In- und Ausland sowie aus Politik und Gesellschaft an die zurück-liegenden und künftigen Herausforderungen bei der Aus-einandersetzung mit der kommunistischen Diktatur in Ostdeutschland sowie aktuellen Fragen und der Stärkung des antitotalitären Konsenses.

In seiner Rede machte der Bundespräsident die gesell-schaftliche Bedeutung des Stiftungsauftrags deutlich: »Die Arbeit der Stiftung dient uns allen, sie dient einer aufgeklärten Gesellschaft und einem aufgeklärten Um-gang mit der eigenen Geschichte. Die Stiftungsarbeit ist somit nicht nur eine Sache Ostdeutschlands, sondern sie ist entscheidend für das Selbstverständnis unseres ganzen Landes!«, sagte Frank-Walter Steinmeier vor den rund 400 Gästen. Die Wirkung der Bundesstiftung Aufarbei-tung gehe über die deutschen Landesgrenzen hinaus, be-tonte der Bundespräsident und würdigte besonders, dass sich die Stiftung angesichts der wieder tiefer gewordenen

Gräben in Europa intensiv dem internationalen Aus-tausch, insbesondere mit Ostmitteleuropa, widme. Der Bundespräsident verwies schließlich darauf, dass der deutsch-deutsche Vereinigungsprozess für die Ostdeut-schen mit vielen Brüchen verbunden war: »Dennoch haben die ostdeutschen Erfahrungen bis heute keinen so festen Platz in unserem kollektiven Gedächtnis wie die des Wes-tens. Das muss sich ändern.« Es gelte, diese besonderen Erfahrungen stärker als bisher zu berücksichtigen.

Staatsministerin für Kultur und Medien Prof. Monika Grütters hob hervor, dass die Gründung der Stiftung vor 20 Jahren »eine wichtige und konsequente erinnerungs-politische Entscheidung« gewesen sei. In ihrer Rede be-tonte sie, wie wichtig die kritische Auseinandersetzung mit der SED-Diktatur auch heute ist. Die Stiftung sei dabei eine »Schrittmacherin der Aufklärung über Dikta-tur und Widerstand«. Die Kulturstaatsministerin wies nachdrücklich darauf hin, dass die Aufklärung über die SED-Diktatur noch lange nicht beendet sei. »Wir stehen gerade gegenüber jungen Menschen in der Pflicht, den Wert unserer demokratischen Freiheitsrechte und die Gefahren durch totalitäre Regime besser zu vermitteln«, erklärte Grütters.

Rede des Bundespräsidenten Frank-Walter Steinmeier Die Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien Prof. Monika Grütters

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Die Geschäftsführerin der Bundesstiftung Aufarbeitung, Dr. Anna Kaminsky, machte deutlich, dass die Stiftung für eine sachorientierte, differenzierte, pluralistische, aber auch kontroverse Auseinandersetzung mit der Diktatur und ihren Folgen eintrete. Sie dankte insbesondere den zahlreichen Partnern aus Politik, Wissenschaft und Ge-sellschaft, die wesentlich zum Erfolg der Stiftungsarbeit beigetragen haben.

Die Festrede, die der Münchner Soziologe Armin Nassehi hielt, richtete den Blick auf die aktuellen politi-schen und gesellschaftlichen Herausforderungen in der Vermittlung der jüngsten deutschen Geschichte. Er ging dabei auch auf die verstärkt in Ostdeutschland zu beob-achtende Fremdenfeindlichkeit ein. Im Hinblick auf die künftige Aufarbeitung der DDR-Geschichte sprach er sich für eine tiefgehende Analyse der bis heute wirkenden »subtilen Spätwirkungen« der kommunistischen Dikta-tur aus. So habe es in der DDR keine der Entwicklung in Westdeutschland vergleichbaren »Inklusionsschübe« ge-

geben. Musikalisch umrahmt wurde die stimmungsvolle Jubiläumsveranstaltung durch kreative Darbietungen des Berliner STEGREIF.orchesters.

Der Festakt im Museum für Kommunikation Berlin verband die Bilanz von mehr als 20 Jahren Aufarbeitung der kommunistischen Diktaturen mit einem Blick auf die aktuellen Herausforderungen unserer Demokratie wie auch auf wichtige Zukunftsperspektiven der Stiftungs-arbeit. Die gesamtgesellschaftliche Bedeutung dieses Auf-trags wurde nicht zuletzt durch die breite Medienbericht-erstattung, von der ARD-Tagesschau bis zum Hörfunk und zahlreichen Printmedien, unterstrichen.

Die Festveranstaltung ist mit allen Redebeiträgen dokumentiert unter: www.bundesstiftung-aufarbeitung.de/20-jahre

Zahlreiche Partner und Wegbegleiter kamen beim Festakt zusammen.

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92 . A U FA R B E I T U N G S C H R E I B T G E S C H I C H T E

NEUES ONLINEPORTAL ZUR ARBEIT DER ENQUETE-KOMMISSIONEN

Die Gründung der Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur 1998 durch den Deutschen Bundestag ging vor allem auf die Arbeit der beiden Enquete-Kommissionen zurück, die sich seit 1992 umfassend mit der DDR-Vergangenheit und ihren Folgen auseinandergesetzt hatten. Anfängliche Befürchtungen, dass die vom Deutschen Bundestag eingesetzten Kommissionen eine staatlich gelenkte Geschichtsschreibung oktroyieren könnten, wurden von den Enquete-Kommissionen durch sachorientierte Arbeitsweise zerstreut. In sechs Jahren trugen sie den aktuellen Wissensstand über die staatlichen Strukturen und Organe der DDR wie auch über Opposition und Widerstand sowie den Alltag in der SED-Diktatur zusammen. Eine zentrale Empfehlung der Enquete-Kommissionen war die Gründung der Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur, die die begonnene Arbeit fortsetzen, verstetigen und erweitern sollte. Noch im gleichen Jahr setzte der Deutsche Bundestag diesen Vorschlag um.

Nach 69 Sitzungen und 68 öffentlichen Anhörungen mit über 600 Zeitzeugen sowie mehr als 300 Gutachten und Expertisen erschienen die Arbeitsergebnisse beider Kom-missionen in 32 Bänden mit 29.000 Druckseiten. 20 Jahre nach Beendigung der zweiten Enquete-Kommission stellte die Bundesstiftung Aufarbeitung die gesammelten Ma-terialien der Enquete-Kommissionen auf dem Themen-portal www.enquete-online.de erstmals frei im Internet zugänglich zur Verfügung. Möglich wurden so eine voll-ständige Volltext- und Schlagwortsuche, die systemati-sche Recherchen in den 32 Bänden erheblich vereinfachen. Zusätzlich zu den Recherchemöglichkeiten bietet das Themenportal umfangreiche Zusatzmaterialien: Histo-rische Dokumen te, Bilder, Filmmaterialien und Zeitzeu-geninterviews geben einen vielfältigen Einblick in die Arbeit und den Alltag der Enquete-Kommissionen. Im Mittelpunkt stehen dabei die Arbeits- und Funktions-weise, aber auch die Themen und Debatten, die die Ar-beit der Enquete-Kommissionen prägten sowie die zen-tralen Ergebnisse, die bis heute nachwirken.

Das Projektteam: Knut Lohse (l.) und Helmut Wohland (r.) waren für die Digitalisierung der Bände zuständig, Rebekka Eberhardt (2. v. l.) und Dr. Sabine Kuder für Konzeption und Umsetzung der Website.

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FESTLICHE PREMIERE MIT BUNDESTAGS-PRÄSIDENT DR. WOLFGANG SCHÄUBLE

Erstmals öffentlich präsentiert wurde das Themenportal im Rahmen einer Festveranstaltung am 2. November 2018. Bundestagspräsident Dr. Wolfgang Schäuble, der als formeller Rechteinhaber die Zweitveröffentlichung der Enquete-Bände genehmigt hatte, hielt die Laudatio. Er betonte besonders die Kontinuität von parlamentarischer Aufklärung und dem Stiftungsauftrag: »Die Stiftung sollte die Aufarbeitung weiterführen und in der Gesellschaft das Bewusstsein für die DDR-Geschichte verankern. Das geschieht in vielfältiger Weise und setzt die Arbeit des Parlaments von damals fort.«

In einer anschließenden Runde kamen Vertreter der Enquete-Kommissionen auf dem Podium zusammen, die bis heute eine zentrale Rolle für die Stiftungsarbeit innehaben. Vorstandsvorsitzender Rainer Eppelmann, Ratsvorsitzender Markus Meckel, sein langjähriger Stell-vertreter Hartmut Koschyk sowie Vorstand Gerd Poppe sprachen über die Arbeit der Enquete-Kommissionen und der Bundesstiftung Aufarbeitung sowie über den Stand und die Perspektiven der Erinnerungskultur in Deutsch-land und Osteuropa.

Die Originaldokumente der Enquete-Kommissionen sowie historische Bilder, Filmmaterialien und Zeitzeugen-interviews bietet das Portal www.enquete-online.de.

Bundestagspräsident Dr. Wolfgang Schäuble beim Launch von enquete-online.de.

Podiumsdiskussion mit (v. l.) Markus Meckel, Rainer Eppelmann, Moderatorin Dr. Jacqueline Boysen, Gerd Poppe und Hartmut Koschyk.

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3. DAS DOPPELTE 1968: AUFBRUCH UND UMBRUCH IN OST UND WEST VOR 50 JAHREN

Am 5. Januar 1968 begann mit dem Aufstieg Alexander Dubceks zum Ersten Sekretär der Kommunistischen Partei der CSSR der Prager Frühling. Die unter Dubcek eingeleiteten Reformen lösten eine enorme gesellschaftliche Dynamik aus, die auch von den Menschen in den anderen Ländern des Ostblocks hoffnungsvoll verfolgt wurde. Doch der propagierte »Sozialismus mit menschlichem Antlitz« erweckte unter den kommunistischen Herrschern in Moskau, Ost-Berlin, Warschau, Budapest und Sofia Argwohn. Sie fürchteten die Aus-breitung der liberalen Reformideen auf ihre Länder. Besonders die SED attackierte den Kurs der tschechoslowakischen Genossen von Anfang an als »friedensgefährdend« und »konterrevolutionär«.

In der Nacht vom 20. auf den 21. August 1968 rückten schließlich Truppen des Warschauer Paktes in die Tsche-choslowakei ein und beendeten den Prager Frühling ge-waltsam. Im In- und Ausland wurde das Geschehen mit Entsetzen verfolgt. Nach dem Volksaufstand in der DDR vom 17. Juni 1953 und dem Aufstand in Ungarn im Jahr 1956 wurde abermals eine Freiheits- und Demokratie-bewegung im kommunistischen Herrschaftsgebiet nie-dergeschlagen. Die internationalen Proteste gegen den Einmarsch fanden auch bei vielen Bürgern der DDR Zustimmung. Doch die SED ließ Demonstrationen und das Verteilen von Flugblättern durch Polizei und Stasi unterdrücken. Der Ausgang des Prager Frühlings führte

den Menschen im sowjetischen Machtbereich endgültig vor Augen, dass eine Reform des staatlichen Kommunis-mus nicht möglich war.

Während im kommunistischen Herrschaftsbereich politische und gesellschaftliche Reformbestrebungen gewaltsam niedergeschlagen wurden, setzte im Westen Europas eine junge, nach dem Zweiten Weltkrieg gebo-rene Generation an, die bestehenden Verhältnisse ihrer-seits infrage zu stellen und ihren »Marsch durch die Institutionen« – teilweise mit Gewalt und unter Verherr-lichung der kommunistischen Herrschaft – anzutreten.

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KONFERENZ »1968 – EINE WELTPOLITISCHE ZÄSUR«

Den Auftakt für das Themenjahr machte die Konferenz »1968 – Eine weltpolitische Zäsur«, die von der Bundes-stiftung Aufarbeitung gemeinsam mit dem Berliner Be-auftragten zur Aufarbeitung der SED-Diktatur und der Deutschen Gesellschaft e. V. am 7. und 8. März 2018 in Berlin ausgerichtet wurde. Dabei standen die wechsel-seitigen Auswirkungen und gegenseitigen Einflüsse von Ost- und Westeuropa, die transnationalen Bezüge und systemübergreifenden Prozesse sowie der erinnerungs-kulturelle Umgang mit dem Erbe von 1968 im Mittel-punkt. Während etwa die »West-68er« in einem Vortrag von Prof. Dr. Detlef Siegfried und die »Ost-68er« im Vortrag von Dr. Jürgen Danyel direkt kontrastiert wurden, waren beide Sphären Thema des folgenden Panels über die europäischen Perspektiven, bei dem neben den beiden vortragenden Historikern Prof. Dr. Stefan Karner und Prof. Dr. Krzysztof Ruchniewicz diskutierten. Das von Harald Asel moderierte Gespräch wurde am 8. März im Inforadio des RBB gesendet und damit nochmals einem breiteren Publikum vorgestellt.

Vorträge und Diskussionen der Konferenz »1968 – Eine weltpolitische Zäsur« können nachgehört werden unter: www.bundesstiftung-aufarbeitung.de/ veranstaltungsnachlese-2018-6738.html?id=3235

VERANSTALTUNGSREIHE »DAS DOPPELTE 1968. HOFFNUNG – AUFBRUCH – PROTEST«

Die gut besuchte Konferenz war zugleich ein themati-scher Auftakt für eine Veranstaltungsreihe zu 1968, die von der Bundesstiftung Aufarbeitung mit den gleichen Partnern – dem Berliner Aufarbeitungsbeauftragten und der Deutschen Gesellschaft – von April bis Dezember in Berlin ausgerichtet wurde. Unter dem Titel »Das doppelte

Das Jahr 1968 steht damit für eine bedeutende Zäsur der deutschen und internationalen Nachkriegsgeschichte und als Chiffre für ein Jahrzehnt des Aufbegehrens, der Emanzipation und des gesellschaftlichen Wandels. Im Osten Europas verbindet sich die Erinnerung an das Jahr 1968 in erster Linie mit der gewaltsamen Niederschlagung des Prager Frühlings durch sowjetische Truppen. Im Westen wird »1968« vor allem als eine vornehmlich von der jungen Generation getragene Bewegung erinnert, die die bestehenden Verhältnisse infrage stellte und mit Forderungen nach gesellschaftspolitischen Umbrüchen Massenproteste gegen die politische Klasse initiierte. Die Gleichzeitigkeit dieser unterschiedlichen Bewegungen prägte die folgenden Jahrzehnte in beiden Hemisphären Europas.

Aufgrund der historischen Bedeutung widmete die Bundesstiftung Aufarbeitung dem Jahr 1968 einen eige-nen thematischen Schwerpunkt mit verschiedenen Ver-anstaltungen und Publikationen.

Die Konferenz »1968 – Eine weltpolitische Zäsur« war gut besucht, im Bild (v. l.) Franz Müntefering, Dr. Robert Grünbaum, Dr. Jens Schöne, Dr. Anna Kaminsky, Hartmut Koschyk.

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1968. Hoffnung – Aufbruch – Protest« nahmen die sieben Abendveranstaltungen verschiedene Aspekte des viel-schichtigen gesellschaftlichen Wandels der 1960er-Jahre in West und Ost in den Blick. Die Spanne der Themen war breit gefächert: In der ersten Abendveranstaltung wurde über den »Mythos 1968« und dessen unterschiedliche Bedeutung auf beiden Seiten des Eisernen Vorhangs dis-kutiert. Es folgten Panels zur Ideengeschichte der Acht-undsechziger, zum Einfluss von SED und DDR-Staats-sicherheit auf die westdeutsche Studentenbewegung sowie zu den vielfältigen Jugendkulturen der 1960er-Jahre. In weiteren Veranstaltungen wurde diskutiert, wie inter-national das Jahr 1968 tatsächlich gewesen ist, wie in Ost und West mit der NS-Vergangenheit umgegangen wurde und welche Auswirkungen bis in unsere Gegenwart spür-bar sind. Abschließend wurde über die Frage gesprochen, ob und wie die Schlüsseljahre 1968 und 1989 in histori-schen Zusammenhängen stehen.

Allen Veranstaltungen war eines gemein: Die leb-haften Gespräche und Diskussionen der Experten und Zeitzeugen zeigten auf beeindruckende Weise, wie prä-sent und umstritten der Themenkomplex »1968« auch

50 Jahre später noch ist. Offenbar wurde, dass es in un-serer kollektiven Erinnerung tatsächlich ein »doppeltes 1968« gibt, dem im Osten und Westen Deutschlands und Europas bis heute zum Teil ganz unterschiedliche Bedeu-tungen zugeschrieben werden, bei dem aber auch Ge-meinsamkeiten und Zusammenhänge erkennbar sind. Das große Interesse des Publikums machte zudem deut-lich, wie wichtig es für viele Menschen ist, sich mit der zum Teil auch persönlichen Vergangenheit und mit der jüngeren Geschichte auseinanderzusetzen, sich darüber auszutauschen und sie verstehen zu lernen.

Die Podiumsgespräche der Reihe »Das doppelte 1968. Hoffnung – Aufbruch – Protest« können in der Veranstaltungs-nachlese 2018 nachgehört werden: www.bundesstiftung-aufarbeitung.de/ veranstaltungsnachlese-2018-6738.html

»Mythos 1968 in Ost und West« – Auftakt der Reihe mit (v. l.) Prof. Dr. Rainer Eckert, Gerhart Baum, Antje Hermenau, Albrecht von Lucke und Moderatorin Gemma Pörzgen.

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ERINNERUNGSSCHÄTZE: ZEHN ZEITZEUGENINTERVIEWS ZUM PRAGER FRÜHLING

Die persönlichen Erinnerungen an 1968 waren ebenfalls Thema einer Interviewreihe, die 2018 im Auftrag der Bun-desstiftung Aufarbeitung fertiggestellt wurde: Zehn Zeit-zeuginnen und Zeitzeugen wurden von der Film- und Fernsehproduktion Hoferichter & Jacobs zu ihren Erleb-nissen des Jahres 1968 und deren teilweise drastischen Folgen interviewt. Dabei ging es nicht nur um die un-mittelbaren Erfahrungen, die die Befragten in den spä-ten 1960er-Jahren in der Bundesrepublik, der DDR oder in der Tschechoslowakei machten. Es ging vielmehr auch darum zu erfahren, was man von den Ereignissen hinter dem Eisernen Vorhang wahrgenommen hat und wie sich die damaligen Erlebnisse auf das spätere Leben auswirk-ten. Der Physiker Hans-Jochen Scheidler wurde nach öffentlichem Protest gegen den Einmarsch in der ČSSR in der DDR mit Gefängnis bestraft. Auch der spätere Bürgerrechtler Gerd Poppe protestierte öffentlich, für ihn begann eine Zeit jahrelanger Verfolgung durch die DDR-Staatssicherheit. Dem späteren Sänger der DDR-Band City Toni Krahl drohten sogar drei Jahre Haft, die jedoch zur Bewährung ausgesetzt wurden. Sibylle Plogstedt ar-beitete als West-Berliner Studentin in Prag und schloss sich dem Widerstand gegen die sowjetische Besatzung an.

Dafür musste sie im Dezember 1969 für zwei Jahre ins Gefängnis. Weitere Gesprächspartner waren der spätere Politiker Hans-Christian Ströbele, der Künstler Florian Havemann, der spätere Bürgerrechtler Werner Schulz sowie Hans-Joachim Schiemenz, Volker Rennert und Hans-Jürgen Fink.

Ausschnitte aus den Interviews sind auf der Website der Stiftung abzurufen. Die vollständigen Interviews können im Archiv der Stiftung eingesehen werden.

Zeitzeugeninterviews zum Prager Frühling 1968 unter www.bundesstiftung- aufarbeitung.de/zeitzeugen-6825.html

BESONDERE FOTOGRAFISCHE ZEUG-NISSE DER SPÄTEN 1960ER-JAHRE

Große Nachfrage erfuhren die Bilder, die der Fotograf Klaus Mehner in den späten 1960er- und frühen 1970er-Jahren in West-Berlin aufgenommen hat. Unter dem Titel »Momentaufnahme. Fotografien von Klaus Mehner 1967–1970« wurden mehr als 30 dieser Aufnahmen vom 7. Juni bis zum 23. September 2018 im Museum Charlottenburg-Wilmersdorf gezeigt. Alle Fotos stam-men aus dem Nachlass des 2016 verstorbenen ehemali-gen SPIEGEL-Fotografen, dessen Werk weitgehend im Archiv der Bundesstiftung Aufarbeitung verwahrt wird. Die ausgestellten Fotos zeigen Versammlungen der Au-ßerparlamentarischen Opposition, Gegendemonstrati-onen und Straßenschlachten sowie einzelne Protago-nisten der Zeit wie Rudi Dutschke und Vertreter der Kommune 1.

Die beiden SPIEGEL-Autoren Michael Sontheimer und Peter Wensierski recherchierten in den Beständen und nutzten einige Motive Mehners für ihren Band »Berlin – Stadt der Revolte«, der 2018 im Ch. Links Verlag erschien.

»City«-Sänger Toni Krahl im Interview.

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KALENDER »ERINNERUNG ALS AUFTRAG« SCHWERPUNKT 1968

Auch der jährlich erscheinende Taschenkalender »Erin-nerung als Auftrag« war dem Jahr 1968 gewidmet. An allen Kalendertagen informiert dieser über jeweils eine Meldung, die 50 Jahre zuvor die Öffentlichkeit in Atem gehalten hatte. So entstand eine tagesaktuelle Chronik der historischen Ereignisse in Ost und West, die für die Nutzer des Kalenders die Dramatik und Gleichzeitigkeit der damaligen Ereignisse nachvollziehbar macht. Insbe-sondere die Zuspitzung des Konflikts um den Sonderweg der tschechoslowakischen Kommunisten bis zur gewalt-samen Niederschlagung des Prager Frühlings lässt sich so anhand der aufgeführten Ereignisse nachvollziehen. Der Taschenkalender wurde 2018 in einer Auflage von 6.000 Exemplaren verbreitet.

Zudem wurde auf der Website der Bundesstiftung zum Jahrestag des Prager Frühlings ein eigener Themen-schwerpunkt angelegt. Dort finden sich Informationen zu den Ereignissen und ihrem Ablauf, zu Gedenkstätten und Erinnerungszeichen an den Prager Frühling sowie Zeitzeugenerinnerungen und Recherchehinweise zu Bil-dungsmaterialen, Literatur und Quellenmaterial.

ErinnErung als auftrag 2018

Bilder von Klaus Mehner: Apo-Demonstrierende in West-Berlin solidarisieren sich mit der Leitfigur des Prager Frühlings Alexander Dubcek (l.). Nach dem Attentat auf Rudi Dutschke kommt es im April 1968 zu gewalttätigen Unruhen in West-Berlin (r.).

Blick in die Ausstellung »Fotografien von Klaus Mehner 1967–1970« in der Villa Oppenheim in Berlin.

50 Jahre Prager Frühling: Ein Themen-schwerpunkt auf www.bundesstiftung- aufarbeitung.de/prager-fruehling

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4. DIE GESCHICHTE DES KOMMUNISMUS – SCHWERPUNKTTHEMA 2016–18

Auch nach dem 100. Jahrestag der Russischen Revolution von 1917 blieb die Geschichte des Kommunismus für die Bundesstiftung Aufarbeitung ein zentraler Schwerpunkt ihrer Arbeit. Mit zahlreichen Veranstaltungen, Publikationen und Webpräsentationen konnte die Auseinandersetzung mit den langen Linien der Kommunismusgeschichte im 20. und 21. Jahrhundert intensiviert werden. Die Beschäftigung mit der Russischen Revolution ging im Laufe des Jahres nahtlos über in die Auseinandersetzung mit der Novemberrevolution von 1918, der Gründung der KPD und der Verabschiedung der Weimarer Verfassung. Doch auch anders gelagerte Themen spielten eine Rolle: Zur Erinnerungskultur an die kommu-nistischen Diktaturen weltweit wurde 2018 ein neuer Band in der Reihe »Erinnerungsorte« der Stiftung vorgelegt. Das Jahrbuch für Historische Kommunismusforschung (JHK) war 2018 der Stalinisierung der KPD in den 1920er-Jahren gewidmet.

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Als Partnerinstitution des von Kulturprojekte verant-worteten Berliner Themenwinters »100 Jahre Revolution. Berlin 1918/19« realisierte die Bundesstiftung am 27. No-vember 2018 die Veranstaltung »Wie viel Marx steckt im Kommunismus?«. Die Veranstaltung griff die Fragen auf, ob der kommunistische Terror in der Marx’schen Philosophie bereits angelegt war und ob es sinnvoll ist, sich noch heute auf Marx zu berufen. Aus Anlass des 200. Geburtstages von Karl Marx sowie des 100. Jahres-tages der KDP-Gründung 1918 diskutierten die Histo-rikerinnen und Historiker Prof. Dr. Beatrix Bouvier, Prof. Dr. Peter Brandt und Dr. Jürgen Herres sowie der Journalist Jan Fleischhauer kritisch über die Geschichte des deutschen und internationalen Kommunismus.

Im Rahmen des Arbeitsschwerpunktes zur Geschichte des Kommunismus in globaler Perspektive wurde die laufende Arbeit 2018 fortgeführt und es sind neue Pro-jekte entstanden. Die Bundesstiftung Aufarbeitung för-derte innerhalb des Schwerpunktes die Auseinanderset-zung mit der Geschichte der SED-Diktatur nicht nur als deutsche Teilungsgeschichte, sondern ebenso als Teil der internationalen Kommunismusgeschichte. Dazu gehörte auch die Beschäftigung mit den postkommunistischen Ländern Ostmitteleuropas und dem Stand der dortigen Aufarbeitung. Mit zahlreichen Veranstaltungen, Publika-tionen und Webpräsentationen konnte der Blick auf die langen Linien der Kommunismusgeschichte im 20. und 21. Jahrhundert vertieft werden. Die Fokussierung auf die Russische Revolution ging im Laufe des Jahres nahtlos

Die Bundesstiftung Aufarbeitung war einer der Partner beim Themenwinter »100 Jahre Revolution – Berlin 1918/19« der Kulturprojekte Berlin GmbH.

Wieviel Marx steckt im Kommunismus? Podiumsdiskussion am 27. November

über in die Auseinandersetzung mit der Novemberrevo-lution von 1918, der Gründung der KPD und der Verab-schiedung der Weimarer Verfassung. Doch auch anders gelagerte Themen spielten eine Rolle: Zur Erinnerungs-kultur an die kommunistischen Diktaturen weltweit wur-de 2018 ein neuer Band in der Reihe »Erinnerungsorte« der Stiftung vorgelegt. Das Jahrbuch für Historische Kom-munismusforschung (JHK) war 2018 der Stalinisierung der KPD in den 1920er-Jahren gewidmet.

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Stalins. Dass Stalin dort heute noch trotz der bekannten Verbrechen große Popularität genießt, wurde nicht nur im Zuge der Studienfahrt der Bundesstiftung Aufarbei-tung nach Georgien deutlich (s. Abschnitt 10). Mit der zweiteiligen Diskussionsreihe »Stalins langer Schatten: Zwei Vorträge über die Aufarbeitung der Sow jet ge schichte in Georgien«, die gemeinsam mit der geor gischen NGO SOVLAB Tbilisi, dem Georgian National Book Center und dem Lehrstuhl Geschichte Osteuropas an der Hum-boldt Universität Berlin organisiert wurde, wurde dieses Thema beleuchtet. Diese Reihe wurde im Zusammen-hang mit Geogien als Gastland der Buchmesse in Frank-furt am Main durchgeführt. In seinem Vortrag »Stalin und Georgien – gestern und heute« sprach der Historiker Prof. Dr. Giorgi Maisuradze am 30. Mai über die Konti-nuitäten des georgischen Stalin-Kultes. Am 6. Juni 2018 referierte der Historiker Davit Jischkariani über die Ent-wicklungen der nationalen Identität in Georgien.

Ein anderes postsowjetisches Land in direkter Nach-barschaft zu Georgien ist Armenien. Beide Länder ver-bindet im Hinblick auf ihre Erinnerungskultur, dass die Geschichte Armeniens während und nach der Sowjet-union kaum thematisiert wird. Aus diesem Anlass richtete die Stiftung gemeinsam mit der Botschaft der Republik Armenien eine Veranstaltung am 28. Februar 2019 aus, die danach fragte, was die heutige Erinnerungskultur und Erinnerungspolitik in Armenien damals und heute

VERANSTALTUNGEN ZUR GESCHICHTE DES INTERNATIONALEN KOMMUNIS-MUS »UTOPIE UND WIRKLICHKEIT«

Seit 2016 verfolgt die Bundesstiftung ihren Themenschwer-punkt zur Kommunismusgeschichte mit dem Titel »Uto-pie und Wirklichkeit«. Anlass für die Einrichtung des Schwerpunkts war das 2017 anstehende Jubiläum der »Oktoberrevolution« als einem zentralen Datum der jüngeren Geschichte mit weltweiter Bedeutung. Ziel des Schwerpunkts ist es, eine verstärkte öffentliche Ausein-andersetzung mit der Geschichte des Kommunismus an-zuregen sowie die Geschichte der SED-Diktatur in den langen Linien der Geschichte des 20. Jahrhunderts ein-zuordnen und insbesondere im Kontext der internatio-nalen Kommunismusgeschichte nach 1917 zu verorten. Dabei soll insbesondere den Opfern der kommunistischen Diktaturen ein angemessener Platz in der Gedenk- und Erinnerungskultur eingeräumt werden.

2018 wurde dieser Schwerpunkt mit verschiedenen Veranstaltungen und in verschiedenen Formaten fortge-setzt. So befasste sich das Veranstaltungsprogramm der Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur mit unterschiedlichen Aspekten kommunistischer Herrschaft in verschiedenen Weltregionen. Dazu gehörte beispiels-weise der Umgang mit der sowjetischen Geschichte in der ehemaligen Sowjetrepublik Georgien, dem Ge burts land

Schottet sich China wieder ab? Diskussion mit (v. l.) Moderator Prof. Dr. Felix Wemheuer, Dr. Kristin Shi-Kupfer, Prof. Dr. Dr. h.c. Mechthild Leutner, Dr. Isabella Maria Weber und Prof. Dr. Susanne Weigelin-Schwiedrzik.

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bestimmt. Während unter der kommunistischen Herr-schaft über die eigene Geschichte, vor allem den Völker-mord 1915/16, geschwiegen werden musste, führte die Rückbesinnung darauf in den 1980er-Jahren zu einer der ersten zivilgesellschaftlichen Bewegungen in der Sowjet-union, die schließlich die Loslösung Armeniens von der Sowjetunion erreichte.

Natürlich kann bei der Auseinandersetzung mit kom-munistischer Herrschaft der Blick nach Asien, wo noch zwei kommunistische Parteien an der Herrschaft sind, nicht fehlen. Der Blick auf die Entwicklungen Chinas stand im Zentrum einer Diskussion am 22. November. Die gemeinsam mit dem Jahrbuch für Historische Kom-munismusforschung, der Professur für Moderne China-Studien an der Universität zu Köln sowie dem Berliner Kolleg Kalter Krieg ausgerichtete Veranstaltung stand unter der Leitfrage, ob nach einer Phase der politischen Öffnung und wirtschaftlichen Expansion das »Reich der Mitte« in eine Zeit der Abschottung eintritt. Diese und andere Fragen diskutieren die Sinologinnen Prof. Dr. Dr. h. c. Mechthild Leutner (Freie Universität Berlin), Dr. Kristin Shi-Kupfer (Mercator Institut for China Stu-dies, Berlin), Prof. Dr. Susanne Weigelin-Schwiedrzik (Universität Wien) und die Ökonomin Dr. Isabella Maria Weber (Gold smiths, University of London).

Das Podiumsgespräch fand im Rahmen der Autoren-tagung für das Jahrbuch für Historische Kommunismus-forschung 2020 statt. Unter dem Titel »›It’s the economy, stupid!‹ Oder: Von China lernen, heißt siegen lernen?« werden wissenschaftliche Fachleute der Frage nachgehen, wie die kommunistischen Staaten ab den 1970er-Jahren auf ökonomische und gesellschaftliche Herausforderun-gen reagiert haben. Welche Faktoren führten dazu, dass Chinas wirtschaftliche Reformpolitik erfolgreich war, während es in der Sowjetunion und den anderen Ost-blockstaaten zum ökonomischen und politischen Kollaps kam? Das Jahrbuch wird im Frühjahr 2020 erscheinen.

NEUER BAND ZUR WELTWEITEN ERINNERUNG AN DIE OPFER DER KOMMUNISTISCHEN DIKTATUREN

Spätestens seit dem Zusammenbruch der kommunisti-schen Herrschaftssysteme setzte weltweit eine neue Aus-einandersetzung mit der Praxis und den Folgen dieser Herrschaft ein. Vor allem in den Staaten Mittel- und Osteuropas, aber auch in Afrika, Asien Australien und Amerika entstanden vielfältige Erinnerungsformen: Ge-denkstätten, Museen, Denkmäler, Mahnmale, Sakral-bauten und Skulpturenparks erinnern an die kommu-nistischen Diktaturen und ihre Opfer, an Opposition und Widerstand sowie an die Überwindung der Un-rechtsregime.

Im Rahmen des internationalen Dokumentations-projektes »Erinnerungsorte an die Opfer kommunisti-scher Diktaturen« hat die Bundesstiftung in den ver-gangenen Jahren weltweit über 7.000 solcher Gedenk-zeichen erfasst. Die so entstandene Topographie der Erinnerung dokumentiert Orte von Verbrechen, mar-kiert Massengräber und Tatorte oder hält das Anden-ken wach an die Menschen, die der totalitären Gewalt in den kommunistisch beherrschten Ländern zum Op-fer gefallen sind.

Aus dieser Vielzahl stellt der jüngste Band der Reihe »Erinnerungsorte« eine Auswahl von 119 dieser Orte in 35 Ländern vor. Neben einem Überblick über die Ge-schichte der jeweiligen Gewaltverbrechen beleuchten die

Anna Kaminsky (Hrsg.): Museen und Gedenkstätten zur Erinnerung an die Opfer der kommunistischen Diktaturen, Dresden: Sandstein 2018.

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Jonas Semaška, und der Vorsitzende des Stiftungsrates, Außenminister a. D. Markus Meckel, über familiäre Er-fahrungen in Nationalsozialismus und Kommunismus sowie über Formen des Erinnerns in europäischer Pers-pektive.

Die mittlerweile elfte Publikation der Reihe »Erinne-rungsorte« stieß auf reges Interesse. Bereits im Frühjahr 2019 erscheint eine deutsche Neuauflage des Bandes bei der Bundeszentrale für politische Bildung. Zudem wer-den zeitgleich eine englische und russische Fassung des Bandes durch die Stiftung vorbereitet, die im Sommer 2019 erscheinen werden.

einzelnen Beiträge die Entstehung der Gedenkzeichen und dokumentieren die Bemühungen, das öffentliche Erin-nern an die Opfer der kommunistischen Gewaltherr-schaft ins öffentliche Bewusstsein zurückzuholen. Die einzelnen Kapitel werden zudem mit knappen Über-blickstexten über die kommunistische Erfahrung des jeweiligen Landes eingeleitet.

Zwei Tage vor dem Europäischen Tag des Gedenkens an die Opfer von Stalinismus und Nationalsozialismus wurde der Band am 21. August 2018 zum ersten Mal der Öffentlichkeit vorgestellt. Nach der Buchvorstellung dis-kutierten der Botschafter der Republik Litauen, Darius

Erinnerung braucht Orte: Gespräch mit Markus Meckel (l.) und dem Botschafter der Republik Litauen, Darius Jonas Semaška.

Der neue Band stellt Erinnerungsorte in 35 Ländern vor, etwa (v. l.) eine Gedenkstätte für die Opfer der Roten Khmer in Siem Reap (Kambodscha), das Mahnmal für die Opfer von Katy n in Jersey City (USA) sowie das Freiheitsdenkmal in Riga.

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RUSSLAND ENTSCHLÜSSELN: DIE BUNDESSTIFTUNG AUFARBEITUNG FÖRDERT DIE ONLINEPLATTFORM DEKODER

Das 2016 mit dem Grimme Online Award ausgezeich-nete Medienportal dekoder [Russland entschlüsseln] kommentiert und begleitet das kulturelle, politische und soziale Leben im heutigen Russland. Mit dem 2018 von der Bundesstiftung Aufarbeitung geförderten Dossier »Stalin: Zwischen Kult und Aufarbeitung« setzt sich die Plattform kritisch mit dem heutigen Umgang mit Stalin in Russland auseinander: Wie werden die Stalinschen Säu-berungen im heutigen Russland wahrgenommen? Was verbindet man mit Stalin, warum ist er in der russischen Gesellschaft immer noch populär? Wie verlief der Prozess der Ent-Stalinisierung nach Stalins Tod? Wie hat sich die Bewertung des Stalinismus über die Jahrzehnte verän-dert? Hängt eine Re-Stalinisierung mit einer misslun-genen Ent-Stalinisierung zusammen?

Mit diesen und weiteren Fragen setzen sich Russland-experten aus Wissenschaft und Journalismus in ihren Beiträgen leicht verständlich auseinander. Sie vermitteln dabei ein differenziertes Bild der postsowjetischen Ge-sellschaft. Durch Übersetzungen russischer Medienbe-richte können zudem aktuelle Debatten nachvollzogen werden.

Die gründlich recherchierten Beiträge zeichnen sich durch ihre multimediale und quellengestützte Darstellung aus. In dem Netzwerk aus Medienexperten, Journalisten und Übersetzern kommen russische Stimmen genauso zu Wort wie deutsche. Somit fördert die Seite das gegensei-tige Verständnis und den kulturellen Austausch.

Zum Dossier »Stalin: Zwischen Kult und Aufarbeitung« auf dekoder.org: www.dekoder.org/de/dossier/stalinkult-entstalinisierung-aufarbeitung-erinnerungs-kultur

DISSIDENTEN.EU – BIOGRAFISCHES LEXIKON WIDERSTAND UND OPPOSITION IM KOMMUNISMUS 1945–1991

Ein weiteres zentrales Vorhaben der Bundesstiftung Auf-arbeitung zur internationalen Dokumentation von Dik-tatur, Opposition und Widerstand ist das Online-Portal dissidenten.eu. Im Zentrum des Nachschlagewerks stehen die Akteure und die Geschichte der antikommunistischen Opposition in insgesamt 24 Ländern. 2017 ging die Seite dissidenten.eu mit 175 Biografien und 14 Länderporträts online. Neben der technischen Weiterentwicklung des

Das Berlin der 1930er-Jahre, festgehalten von Evgeny Henkin. Ein Archiv mit Bildern von Evgeny und Yakov Henkin hat dekoder.org online gestellt.

Screenshot des Dossiers »Stalin: Zwischen Kult und Aufarbeitung« auf dekoder.org

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Das Projekt geht auf eine Zusammenarbeit der Bundes-stiftung Aufarbeitung mit der Warschauer Stiftung KARTA und der Robert-Havemann-Gesellschaft in Berlin zurück. Gefördert wird es durch Mittel der Bun-desbeauftragten für Kultur und Medien.

ENTWICKLUNG DER WEBSEITE KOMMUNISMUSGESCHICHTE.DE

Die 2017 veröffentlichte Webseite www.kommunismus-geschichte.de wurde 2018 weiter optimiert und ausge-baut. Das Portal umfasst derzeit rund 8.000 Datensätze, darunter allein 5.800 Kurzbiografien sowie die Aufsätze von 15 digitalisierten Ausgaben des Jahrbuchs für Histo-rische Kommunismusforschung (JHK). Im Jahr 2018 konnte die Webseite durch eine umfangreiche Nachpro-grammierung noch nutzerfreundlicher gestaltet werden und ist nun in responsivem Design optimal über Smart-phones oder Tablets darstellbar. Die Inhalte werden in den acht Kategorien Aktuelles, JHK, Biolex, Lesen, Hö-ren, Sehen, Forschen und Lernen präsentiert. Zugriff auf die Inhalte, wie Bücher, Quellen, Institutionen, Ter-mine, News, Gedenkstätten, Museen, Bildungsmateria-lien, Filme und Podcasts bekommt der Nutzer entweder über den direkten Klick auf die einzelnen Kategorien oder über eine zentrale Suchfunktion. Darüber hinaus sind auf der Webseite eine Chronik mit Schlaglichtern der Kommunismusgeschichte sowie eine Karte zu fin-den, auf der einzelne Datensätze der Webseite geogra-fisch verortet sind.

Die Webseite wird laufend um aktuelle Inhalte in allen Kategorien ergänzt. Termine und Debatten werden genauso aufgenommen wie Pressemittleilungen und News zur Aufarbeitung des Kommunismus. In der Ru-brik OnlinePresse sind wöchentlich neue Beiträge zum Thema abrufbar.

Portals, Bildrecherchen und inhaltlichen Aktualisierun-gen werden sukzessive weitere Biografien, Oppositions-geschichten, Länderchroniken und Glossareinträge be-arbeitet und für die Veröffentlichung vorbereitet. Mit Projektabschluss Mitte 2020 wird erstmals in deutscher Sprache ein umfassendes Kompendium zu den Akteuren, Traditionen und Formen antikommunistischer Opposi-tion in Osteuropa vorliegen.

Das Online-Lexikon dissidenten.eu ist ein kosten-freies Angebot und richtet sich an eine interessierte Öf-fentlichkeit und ein Fachpublikum gleichermaßen. Es bietet einen Einstieg in die antikommunistische Op po-sitionsgeschich te in Osteuropa nach 1945 und ihre Ver-flechtungen. Außerdem erlaubt das Lexikon die Einord-nung von Ereignissen und gibt einen Überblick über die hierzulande häufig nur wenig oder gar nicht bekannten Akteure: Bürgerrechtler, national gesinnte Dissidenten, Umweltschützer und andere Oppositionelle.

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5. »VOLL DER OSTEN«: FOTOGRAFISCHE CHRONIKEN DES DDR-ALLTAGS VON HARALD HAUSWALD

In den 1980er-Jahren zog der bekannte DDR-Fotograf Harald Hauswald durch Ost-Berlin und fotografierte, was ihm vor die Linse kam. Er knipste, was andere Fotografen über-sahen oder für uninteressant hielten: Kleine Szenen des Alltags, einsame und alte Menschen, verliebte junge Pärchen, Rocker, Hooligans und junge Leute, die sich in der Kirche für Frieden und Umweltschutz einsetzten.

Mit der Ausstellung »Voll der Osten. Leben in der DDR« luden OSTKREUZ Agentur der Fotografen und die Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur 2018 zu einer Bilderreise in die Zeit der Teilung ein. Die als Poster-Set gedruckte Ausstellung präsentiert auf 20 Tafeln über 100 bekannte und unbekannte Fotos von Harald Hauswald. Die Schau zeigt eine ungeschminkte DDR-Realität, an die sich heute selbst Zeitzeugen kaum mehr

erinnern. Die Texte der Ausstellung hat der Historiker und Buchautor Stefan Wolle verfasst, der wie der Foto-graf in der DDR aufgewachsen ist. Die Ausstellungstafeln verlinken über QR-Codes mit kurzen Videointerviews im Internet, in denen der Fotograf darüber berichtet, wie und in welchem Kontext das jeweils zentrale Foto der Tafel entstanden ist.

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Die Resonanz auf dieses Bildungsangebot übertraf alle Erwartungen. Allein 885 Ausstellungen wurden von den Kultusministerien in Brandenburg, Rheinland-Pfalz und Schleswig-Holstein, von den Landeszentralen für politische Bildung Hamburg, Sachsen, Sachsen-Anhalt sowie von der Vereinigung Gegen Vergessen – Für Demo-kratie abgenommen und an Schulen und Bildungsein-richtungen der jeweiligen Bundesländer weiter gegeben. Über 720 Ausstellungsexemplare wurden bis Jahresende 2018 von Schulen und Volkshochschulen, Museen und Bibliotheken, Kirchengemeinden, Stadtverwaltungen und vielen anderen lokalen Kultur- und Bildungseinrichtun-gen bestellt und vor Ort gezeigt. Die Dimension der öffent-lichen Resonanz verdeutlicht das Medienecho: Mehr als 600 Vorankündigungen und Berichte in regionalen und überregionalen Publikationen sowie in Hörfunk und TV konnten 2018 erfasst werden.

Rege war auch das Interesse im Ausland. Ob im kanadi-schen Montreal oder in Montevideo in Uruguay, in Hong-kong oder Melbourne, die Ausstellung überquerte Oze-ane und stieß in den entlegensten Regionen auf Neugier und Interesse. Allein in Frankreich wurde die Ausstellung neunmal gezeigt. Die Stiftung hatte die Schau in engli-scher, französischer, spanischer und russischer Sprache zur Verfügung gestellt. Das Büro der Friedrich Naumann Stiftung FÜR DIE FREIHEIT in Tiflis veranlasste eine georgische Ausstellungsfassung, die Friedrich Ebert Stif-tung in Seoul eine koreanische Variante.

»Voll der Osten. Leben in der DDR« war die zehnte Ausstellung, die die Bundesstiftung Aufarbeitung seit 2009 als Poster-Set in einer Gesamtauflage von über 20.000 Exemplaren und in bis zu 20 Sprachfassungen für die zeithistorische Bildungsarbeit im In- und Aus-

Die DDR durch die Linse von Harald Hauswald: Fahrgäste der U-Bahnlinie A, Ost-Berlin 1986.

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255. »VOLL DER OSTEN« : FOTOGR AFISCHE CHRONIKEN DES DDR - ALLTAGS VON HAR ALD HAUSWALD

Harald Hauswald – Chronist des Alltags in der DDR

Der Fotograf Harald Hauswald, geboren 1954 in Radebeul, wurde für sein politisches Engagement und sein künstlerisches Schaffen mehrfach ausgezeichnet. Er ist Gründungsmitglied der Agentur OSTKREUZ und gehört zu den herausragenden Fotografen der DDR sowie des vereinten Deutschlands. Seit Mitte der 1970er-Jahre hält Hauswald das Leben in seiner Umgebung mit all seinen Widersprüchlichkeiten fest und beweist dabei großen Humor und einmaliges Gespür für Bildkompositionen. Ab den 1980er-Jahren publizierte Hauswald seine Aufnahmen in bedeutenden Westmedien. Die veröffentlichten Fotografien machen jedoch nur ein Siebtel des gesamten Bildarchives aus. Bis Ende 2019 wird nun nachge-holt, was Hauswald zu DDR-Zeiten wegen zahlreicher Hausdurchsuchun-gen und Beschattungen vermied: Die zwischen 1974 und 1990 vor allem in Ost-Berlin entstandenen Negative werden archiviert, datiert und vom Fotografen selbst kontextualisiert.

Thema Heiterkeit: Party im Prater, Berlin-Mitte 1986.

Harald Hauswald im Interview mit den ARD-Tagesthemen.

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munismus seit der Oktoberrevolution und des Kalten Krieges. Das anhaltende Interesse an diesen Ausstellun-gen in Ost- und Westdeutschland sowie weltweit macht deutlich, dass die Themen, für die die Bundesstiftung steht, inzwischen zu einem festen Bestandteil der Erin-nerungskultur geworden sind.

DIE ERSCHLIESSUNG DER BILDER-WELTEN VON HARALD HAUSWALD

Nur wenige Bilder konnte Harald Hauswald vor 1989 ver-öffentlichen, das Gros seines fotografischen Werks lagerte in seinem Privatarchiv. In einem archivischen Großpro-jekt werden seit 2017 mehr als 230.000 Aufnahmen von Harald Hauswald vom Ostkreuz-Verein für Fotografie konservatorisch gesichert und digitalisiert. Mit 200.000 Euro beteiligt sich die Bundesstiftung Aufarbeitung an dem gemeinsamen Vorhaben, durch das eine große Zahl bisher unveröffentlichter Bilder aus der DDR und der Tansformationsphase nach 1989/90 langfristig erhalten und öffentlich zur Verfügung gestellt werden können.

land zur Verfügung gestellt hat. Deren thematische Band-breite reicht von der Geschichte des Volksaufstandes vom 17. Juni 1953 über den Mauerbau 1961 bis zur Friedlichen Revolution und der Wiedererlangung der deutschen Ein-heit. Die Ausstellungen widmen sich der Geschichte von Demokratie und Diktatur im 20. Jahrhundert, des Kom-

Präsentation der Ausstellung mit den Autoren Harald Hauswald (2. v. l.) und Dr. Stefan Wolle (2. v. r.), Kurator Dr. Ulrich Mählert (r.) und dem Fotografen Harald Schmitt (l.)

Internationale Resonanz: Die Verbreitung der Ausstellung »Voll der Osten. Leben in der DDR« in Europa.

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275. »VOLL DER OSTEN« : FOTOGR AFISCHE CHRONIKEN DES DDR - ALLTAGS VON HAR ALD HAUSWALD

Die Fotografien Harald Hauswalds sind einzigartige Zeugnisse des Alltagslebens in der DDR, insbesondere der Entwicklung des Ostberliner Stadtraums und des Wirkens oppositioneller Gruppen, von Künstlerinnen und Künstlern sowie verschiedenen Jugendkulturen. Bis 2020 werden mehr als 6.000 bekannte und unbekannte Aufnahmen Hauswalds über das Bildarchiv der Bundes-stiftung Aufarbeitung dauerhaft kostenlos für die Bil-dungsarbeit zur Verfügung gestellt. Darüber hinaus er-halten Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler wie auch politische Bildner die Möglichkeit, im dann digita-lisierten Negativbestand zu recherchieren auf die dortigen Bilder zuzugreifen.

Im Rahmen des gemeinsamen Projekts wurden be-reits zur Jahreswende 2017/2018 über zweitausend Fotos von Harald Hauswald ins Archiv der Bundesstiftung Auf arbeitung übernommen, die in den vergangenen knapp zwei Jahrzehnten von Ostkreuz digitalisiert und erschlossen worden sind. Die kommerzielle Nutzung der Bilder wird weiterhin über die Agentur Ostkreuz ver-mittelt.

Im Jahresverlauf 2018 konnte der Negativ-Bestand Hauswalds vollständig konserviert sowie zum größten Teil digitalisiert werden. In Teilen sind die Aufnahmen bereits von Hauswald und seiner Kollegin, der Fotografin

Ute Mahler gesichtet worden. Dabei zeichnete es sich ab, dass mehr als die ursprünglich geplanten 4.000 Fotos hochaufgelöst digitalisiert und erschlossen werden müs-sen, um die ästhetisch und inhaltlich relevanten Bilder Hauswalds in den Archiven von Bundesstiftung und Ostkreuz zugänglich zu machen. Diese Arbeitsschritte werden im Jahr 2019 im Mittelpunkt des ambitionierten Vorhabens stehen, das sich bereits jetzt absehbar bis Mitte 2020 verlängern wird.

Harald Hauswald und seine Kollegin Ute Mahler bei einer Projektbesprechung am 19. November 2018.

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6. ENGAGEMENT FÜR DIE BETROFFENEN POLITISCHER VERFOLGUNG IN DER DDR

Die Unterstützung der Opfer politischer Verfolgung in der DDR ist für die Bundesstiftung Aufarbeitung nicht nur gesetzlicher Auftrag, sondern zentraler Bestandteil ihres Selbst-verständnisses. Diese Unterstützung erfolgt auf vielfältige Weise: Durch die Förderung der Arbeit der Opferverbände, durch Veranstaltungen und Publikationen sowie durch das öffentliche Eintreten für die Belange der Betroffenen.

Die Bundesstiftung Aufarbeitung tritt seit langem dafür ein, dass die Fristen bei der Rehabilitierung von Opfern der kommunistischen Diktatur aufgehoben werden. Es ist schwer verständlich, warum staatliches Unrecht nur bis zu einem Stichtag rehabilitiert werden sollte, zumal viele Betroffene ihre Anträge oft erst dann stellen, wenn sie das Rentenalter erreichen und sich mit ihrer Biographie und den zu führenden Nachweisen näher beschäftigen.

Auch im Hinblick auf Erleichterungen bei der Anerken-nung gesundheitlicher Verfolgungsschäden oder der Aus-weitung auf weitere, bisher nicht berücksichtigte Opfer-gruppen setzt sich die Stiftung für Verbesserungen ein. So fordert die Bundesstiftung schon seit Jahren die Um-kehr der Beweislast bei der Anerkennung gesundheitlicher Folgen von Haft und politischer Verfolgung. Die gelten-den Regeln machen es für die Betroffenen vielfach schwer

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296 . E N G A G E M E N T F Ü R D I E B E T R O F F E N E N P O L I T I S C H E R V E R F O L G U N G I N D E R D D R

bis unmöglich, für das erlittene Unrecht eine angemesse-ne Entschädigung zu erhalten. In den Rehabilitations-verfahren ist der Nachweis, dass die gesundheitlichen Schäden eine direkte Folge erlittener Verfolgung sind, in vielen Fällen nur schwer oder gar nicht zu führen.

Aus diesem Grunde begrüßte die Stiftung die Ent-schließungen des Bundesrates vom 2. Februar 2018 und 19. Oktober 2018, mit der die Bundesregierung aufgefor-dert wurde, den gesetzgeberischen Handlungsbedarf in Folge möglicher Gerechtigkeitslücken bei der Anwendung der SED-Unrechtsbereinigungsgesetze zu prüfen. Bei dieser Prüfung soll die soziale Lage der in der ehemali-gen Sowjetischen Besatzungszone und der DDR politisch Verfolgten besonders berücksichtigt werden. Solche Ver-besserungen können für viele Betroffene befriedend und versöhnend wirken, was neben den wirtschaftlichen As-pekten eine sehr wichtige Rolle im Rehabilitierungsrecht spielt.

Der Bundesrat fordert insbesondere folgende Anpas-sungen der Rehabilitierungsgesetze: Opfer von Zerset-zungs- und Zwangsaussiedlungsmaßnahmen sollen an-gemessen in das Entschädigungssystem mit einbezogen werden. Außerdem sollen Schülerinnen und Schülern, die eine anerkannte Verfolgung vorweisen können, Aus-gleichsleistungen erhalten. Die finanziellen Ausgleichs-leistungen sollen dynamisiert und damit den tatsächli-chen Lebensverhältnissen der Betroffenen angeglichen werden. Darüber hinaus sollen Haftopfer, die weniger als 180 Tage in Haft waren, in den Kreis der Anspruchsbe-rechtigten aufgenommen werden. Die Schlechterstellung von Rentnerinnen und Rentnern, deren Ausgleichsleis-tungen bei Bezug einer Rente derzeit gemindert werden, ist aus Sicht des Bundesrates ebenfalls nicht nachvollzieh-bar. Bei der Bewertung verfolgungsbedingter Gesund-heitsschäden sollen zudem die komplexen traumatischen Störungen angemessener berücksichtigt werden.

Wie schwierig der Umgang mit den Folgeschäden politischer Verfolgung, Haft und Zersetzung in der DDR ist, wissen aus erster Hand die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Berliner Beratungsstelle »Gegenwind« um den Psychotherapeuten Stefan Trobisch-Lüthge. In Anerkennung der mittlerweile 20-jährigen Arbeit der

Beratungsstelle, die als bundesweit einzige Einrichtung psychosoziale Begleitung und psychotherapeutische Hilfe im Umgang mit anhaltenden Folgen politischer Trauma-tisierung anbietet, wurde »Gegenwind« der Karl-Wilhelm-Fricke-Preis 2018 verliehen (s. Abschnitt 8).

UNTERSTÜTZUNG DER OPFER-VERBÄNDE, INFORMATION DER BETROFFENEN

Die zahlreichen Opferverbände und -vereinigungen leis-ten seit Jahrzehnten einen unschätzbaren Beitrag für die deutsche Erinnerungskultur, indem sie unermüdlich an das begangene Unrecht erinnern, junge Generationen über erlittene Repressionen informieren, das Andenken der Toten ehren und Betroffenen Räume für Gespräche, Kontakte, Austausch und Beistand bieten. Dieses wichti-ge zivilgesellschaftliche Engagement sichert die Bundes-stiftung Aufarbeitung durch die Unterstützung diverser Opfervereine und -initiativen und ihrer Gedenkveran-staltungen ab, bei denen die Stiftung nicht zuletzt regel-mäßig selbst vertreten ist. Zu den 2018 geförderten Initi-ativen gehören wie auch in den Vorjahren die Arbeitsge-meinschaft Fünfeichen, Kindheit hinter Stacheldraht e. V., das Bautzen-Komitee e. V., der Frauenkreis der ehema-

Erstes Begegnungstreffen für ehemalige Hoheneckerinnen der Stadt Stollberg am 28. April 2018.

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ligen Hoheneckerinnen, die Initiativgruppe Lager Mühl-berg e. V., die Lagergemeinschaft Workuta/GULag/Sow-jetunion, die Initiativgruppe Lager Buchenwald 1945–1950 e. V., die Arbeitsgemeinschaft Lager Sachsenhausen 1945–1950 e. V., die Initiativgruppe Internierungslager Ketschendorf e. V. und die Union der Opferverbände Kommunistischer Gewaltherrschaft UOKG e. V. Für In-formations- und Gedenkveranstaltungen erhielten diese im Berichtszeitraum insgesamt 47.500 Euro. Hinzu kommt die Unterstützung der von der Bundesstiftung Aufar-beitung mit ins Leben gerufenen Beratungsinitiative, für die 2018 insgesamt rund 67.000 Euro zur Verfügung gestellt wurden.

Auf ihrer Homepage hat die Bundesstiftung Aufar-beitung im November 2018 den Bereich zur juristischen Aufarbeitung aktualisiert. Betroffene, Juristen und in der Beratung Tätige finden dort ausführliche Informationen zu den Entschädigungsmöglichkeiten nach den Rehabi-litierungsgesetzen, sowie zu den Verfahrensabläufen und den berechtigten Antragstellern. Ebenfalls dort zu finden ist die Beratungsbroschüre für Opfer politischer Verfol-gung in SBZ und DDR. Die dort enthaltenen Beratungs-angebote der einzelnen Bundesländer zu verschiedenen Anliegen werden stets aktualisiert.

Die Beratungsbroschüre kann kostenlos bestellt oder heruntergeladen werden. www.bundesstiftung- aufarbeitung.de/ opferberatung-1175.html

Der Verein »Kindheit hinter Stacheldraht« um den Vorsitzenden Alexander Latotzky (M.) organisierte wie in den Vorjahren mit unserer Förderung ein Treffen der ehemals inhaftierten Kinder und Mütter der sowjetischen Speziallager.

Gedenken an die Toten der Gräberstätte Karnickelberg beim Bautzen-Forum 2018.

Markus Meckel beim Kolloquium für einen Erinnerungsort an die Friedliche Revolution am 30. Januar 2018 in Schwerin.

Bundesunmittelbare Stiftungdes öffentlichen Rechts

6., erweiterte und überarbeitete auflage

übersicht über beratungsangebote für Opfer politischer Verfolgung in der SbZ / ddr

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316 . E N G A G E M E N T F Ü R D I E B E T R O F F E N E N P O L I T I S C H E R V E R F O L G U N G I N D E R D D R

NEUZUGÄNGE IM ONLINE- GULAG-ARCHIV

Einen zentralen Beitrag zur Erinnerungskultur liefern die Erinnerungen von Zeitzeuginnen und Zeitzeugen. Hier hat der Historiker Dr. Meinhard Stark in den vergange-nen Jahrzehnten Herausragendes geleistet: Seine Inter-views mit rund 300 ehemaligen Häftlingen des GULag oder deren Kindern in Russland, Polen, Kasachstan, Litauen und Deutschland umfassen mehr als 1.200 Stun-den. Diese Gespräche sind ebenso wie mehr als 46.000 Blatt schriftliche Unterlagen digitalisiert worden und bil-den den Basisbestand des neu begründeten Gulag-Archivs in der Bundesstiftung Aufarbeitung.

Die Interviews wurden zudem in Teilen als Podcasts auf der Webseite der Bundesstiftung Aufarbeitung ver-öffentlicht. 2018 konnten diesem Bestand vier neue Pod-casts hinzugefügt werden. Nachzuhören ist dort nun beispielsweise die Lebensgeschichte von Heini Fritsche. Fritsche wurde 1929 geboren und wuchs in Sachsen auf. 1945 trat er in die SPD ein und wurde nach der erzwun-genen Vereinigung mit der KPD, gegen die er gestimmt hatte, Mitglied der SED. Um der Zwangsrekrutierung zur Wismut zu entgehen, meldete er sich 1949 freiwillig zur Deutschen Volkspolizei. Dort erlebte er die zunehmende Aufrüstung und Militarisierung der Polizeieinheiten. Über diese Entwicklungen informierte er den Radiosen-

der RIAS in Westberlin. 1951 wurde Heini Fritsche von der Staatssicherheit festgenommen und dem sowjetischen Geheimdienst in Potsdam übergeben. Ein Sowjetisches Militärtribunal verurteilte den 22-Jährigen 1952 wegen Spionage, antisowjetischer Agitation und Sabotage zu 25 Jahren »Besserungsarbeitslager«. Er wurde ins nord-russische Workuta gebracht, wo er schwere Zwangsarbeit unter Tage leistete. 1953 nahm Heini Fritsche am Streik seines Lagers teil, wobei er durch einen Halsdurchschuss schwer verletzt wurde.

Neben dem lebensgeschichtlichen Interview mit Heini Fritsche sind Gespräche mit Dietrich Schopen, Luise Hörmann und Nora Pfeffer online nachzuhören. Damit sind nun insgesamt zwölf Schicksale ehemaliger Gulag-Häftlinge mittels Interviews und Fotos nachvollziehbar.

»SPLITTER IM KOPF« – SCHICKSALE POLITISCH VERFOLGTER ÖFFENTLICH MACHEN

Die Folgen von politischer Haft und Repression, die Hunderttausende Menschen in der kommunistischen Diktatur in SBZ/DDR erleiden mussten, beeinträchtigen auch 30 Jahre nach dem Ende der DDR zahlreiche Be-troffene. Viele können erst nach Jahren über ihre Zeit in der Haft sprechen. Die von der Bundesstiftung Aufarbei-

Heini Fritsche als Volkspolizist vor seiner Verhaftung und nach seiner Freilassung im Grenzdurchgangslager Friedland.

Nora Pfeffer beim Interview.

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tung geförderte Dokumentation »Splitter im Kopf« von Jürgen Haase und Angela Henkel lässt stellvertretend vier Menschen zu Wort kommen, die aus politischen Gründen inhaftiert und interniert wurden: Die Fotogra-fin Katrin Büchel, der Arzt und Liedermacher Karl-Heinz Bomberg, der Schriftsteller Siegmar Faust und der KfZ-Mechaniker Thomas Hannemann schildern im Film ihre Erfahrungen in der Haft und deren Folgen. Von heute auf morgen wurde ihr Leben auf den Kopf gestellt, sie verloren ihre Familien, ihre wirtschaftliche und soziale Existenz. Sie berichten über die Methoden der physi-schen und psychischen Repression und deren Folgen: Depressionen, Klaustrophobie, Misstrauen und psycho-somatische Störungen. Trotz jahrelanger Versuche, in ein »normales« Leben zurückzufinden, leiden sie bis heute unter den Spätfolgen ihrer Traumatisierung. Stellvertre-tend stehen die Protagonisten für Zehntausende Betrof-

fene, die in den 17 Stasi-Untersuchungsgefängnissen und mehr als 70 Jugendwerkhöfen in der DDR interniert waren. Die Dokumentation zeigt, wie brutal und un-menschlich die Diktatur mit abweichendem Verhalten umging, und wie sehr die Folgen bis heute ein Leben in Normalität erschweren.

Am 13. November 2018 fand im voll besetztem Ver-anstaltungssaal der Bundesstiftung die öffentliche Pre-miere des bewegenden Dokumentarfilmes im Beisein der vier Protagonisten statt. Nach dem Film sprachen die Schriftstellerin Grit Poppe und der Psychoanalytiker Stefan Trobisch-Lütge über den Umgang mit Traumati-sierungen durch politische Verfolgung und Haft. Mo-deriert wurde das Gespräch von Prof. Dr. Jürgen Haase (Wihelm-Fraenger-Institut).

Bei der Präsentation des Films »Splitter im Kopf« (v. l.): Prof. Jügen Haase, Katrin Büchel, Karl-Heinz Bomberg, Siegmar Faust und Thomas Hannemann.

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7. DER DISKRETE CHARME DER DIKTATUR? GEFÄHRDUNGEN DER DEMOKRATIE GESTERN UND HEUTE

Wieso werden autoritäre Herrschaft oder Diktaturen bis heute von vielen Menschen als Alternativen zu demokratischen Verhältnissen gesehen? Umfragen der vergangenen Jahre zeigen, dass die Zufriedenheit mit der Demokratie in Deutschland schwindet und populis-tische Einstellungen zunehmen. Wahlergebnisse zeigen, dass die extremen Ränder des Parteienspektrums an Zulauf gewinnen. Immer wieder werden Sympathien für autoritär herrschende Kräfte bekundet, etwa wenn der Kommunismus für eine gute Sache gehalten wird, die lediglich schlecht ausgeführt worden sei. Die Bundesstiftung Aufarbeitung greift diese aktuellen Themen in ihrer Arbeit auf, gemäß ihrem Auftrag, den antitotalitären Konsens in der Gesellschaft, die Demokratie und die innere Einheit Deutschlands zu fördern und zu festigen.

So war die elfte Geschichtsmesse der Bundesstiftung Auf-arbeitung dem Themenkomplex gewidmet, die unter dem Titel »Der diskrete Charme der Diktatur? Gefährdun-gen von Demokratie gestern und heute« vom 25. bis 27. Januar 2018 im thüringischen Suhl stattfand. In seinem Eröffnungsvortrag über die Konkurrenz sozialer Ord-nungen im 20. und 21. Jahrhundert benannte Prof. Dr.

Jörg Baberowski (Humboldt-Universität zu Berlin) ein verführerisches Moment von Diktaturen: Sie würden dem Wunsch entgegenkommen, durch vermeintlich einfache Lösungen Ordnung in chaotische Situationen zu bekom-men. Der Demokratie würde diese Kraft im Gegensatz dazu oft abgesprochen.

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Beim anschließenden Podiumsgespräch diskutierten Prof. Dr. Jörg Ganzenmüller (Stiftung Ettersberg), Kristian Brakel (Heinrich-Böll-Stiftung Istanbul), Prof. Dr. Birgit Aschmann (Humboldt-Universität Berlin) und Dr. Eva-Clarita Pettai (Imre Kertész Kolleg Jena), inwieweit der Blick auf Diktaturen im 20. und 21. Jahrhundert der Stär-kung der Demokratie dienen kann. Die Teilnehmerin-nen und Teilnehmer arbeiteten dabei heraus, dass vor allem auf europäischer Ebene das kollektive Lernen aus der Geschichte schwierig sei. Jedes Land habe eigene his-torische Traumata zu bewältigen, eine gemeinsame euro-päische Erzählung sei deshalb nur schwer realisierbar. Dies könne nur unter Beachtung der nationalen Beson-derheiten funktionieren.

Geschichtsmesse 2018: Eröffnungspodium mit (v. l.) Dr. Eva-Clarita Pettai, Prof. Dr. Jörg Ganzenmüller, Prof. Dr. Birgit Aschmann, Kristian Brakel und Moderator Helge Eikelmann.

Filmemacherin Sabine Michel (r.) im Gespräch mit Moderatorin Dr. Sabine Kuder.

Die rund 300 Teilnehmerinnen und Teilnehmer erlebten drei Tage mit spannenden Diskussionen.

Projektpräsentationen in parallelen Workshops sind fester Bestandteil des Programms.

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357. DER DISKRETE CHARME DER DIKTATUR ? GEFÄHRDUNGEN DER DEMOKR ATIE GESTERN UND HEUTE

Als Beitrag zum Thema wurde außerdem der Film »Mon-tags in Dresden« der Regisseurin und Drehbuchautorin Sabine Michel gezeigt, die mehrere Monate lang Teilneh-merinnen und Teilnehmer der Pegida-Demonstrationen in Dresden begleitet hat. Die Filmemacherin diskutierte im Anschluss mit der Leiterin des Arbeitsbereichs Public History Dr. Sabine Kuder über ihre Erfahrungen bei den Dreharbeiten, aber auch über die kontroverse Rezeption des Films, der die Protagonisten relativ ungefiltert zu Wort kommen lässt.

Diskussionskultur im weitesten Sinn war auch Thema des Podiumsgesprächs am zweiten Tag der Geschichts-messe: Der Direktor der Hessischen Landeszentrale für politische Bildung Dr. Alexander Jehn, die Vorsitzende des Sächsischen Geschichtslehrerverbandes Kathrin Semechin sowie der Historiker Prof. Dr. Alfons Kenkmann (Uni-versität Leipzig) sprachen über die Herausforderungen des Beutelsbacher Konsenses angesichts der aktuellen Gefährdungen der Demokratie. Diskutiert wurde die Frage, wie die dort vereinbarten Grundsätze (Überwäl-tigungsverbot/Kontroversitätsprinzip, Multiperspektivi-tät, Schü ler orientierung) heute in schulischer und außer-schulischer Bildungsarbeit genutzt werden können, um demokratische Haltungen zu stärken und über autoritäre Strukturen aufzuklären. Alle Podiumsteilnehmer waren sich einig, dass im Sinne des achtenswertenden Beutels-bacher Konsens an Schulen eine Streitkultur nötig sei, die Kontroversen nicht ausspare und Schüler und Schü-lerinnen bei ihren Interessen und ihrer Lebenswirklich-keit abhole.

Die Gespräche auf dem Podium wie auch die Diskussions-beiträge aus dem Kreis der rund 300 Teilnehmerinnen und Teilnehmer machten deutlich, dass damit Themen von großer aktueller Brisanz insbesondere für die schu-lische und außerschulische Bildungsarbeit angesprochen wurden. Für die Verantwortlichen in der Bundesstiftung Aufarbeitung zeigte die Resonanz, dass wichtige Aspekte der in Suhl begonnenen Diskussionen auf der folgenden Geschichtsmesse 2019 fortgesetzt werden sollten.

WIE STEHT ES UM DIE AUFARBEITUNG IN RUSSLAND?

Aktuelle Probleme und politischer Druck auf wissen-schaftliche und zivilgesellschaftlichen Akteure in Russ-land waren der Anlass, um zum 70. Jahrestag der Allge-meinen Erklärung der Menschenrechte am 10. Dezem-ber 2018 eine Podiumsdiskussion zu Aufarbeitung, Er-innerung und Menschenrechten in Russland in der Bun-desstiftung Aufarbeitung auszurichten. Der französische Historiker und Sowjetunion-Experte Prof. Dr. Nicolas Werth und der polnische Fotograf Tomasz Kizny berich-teten dabei von ihren konkreten negativen Erfahrungen und den Schwierigkeiten, in Russland ungehindert for-schen zu können. Jewgenija Kulakowa, die sich unter an-derem bei »Memorial« jahrelang in der russischen Auf-arbeitung engagiert hat, sprach in dem von Tamina Kut-scher moderierten Gespräch über den politischen Druck, unter dem zivilgesellschaftliche Organisationen in Russ-land seit einigen Jahren stehen.

Erinnerung und Menschenrechte in Russland: Diskussion mit (v. l.) Moderatorin Tamina Kutscher, Jewgenija Kulakowa, Prof. Dr. Nicolas Werth und Tomasz Kizny.

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8. EHRUNG DES EINSATZES FÜR DIKTATUROPFER, DEMOKRATIE UND MENSCHENRECHTE: DER KARL-WILHELM-FRICKE-PREIS 2018

Am 15. Juni 2018 verlieh die Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur zum zweiten Mal ihren Karl-Wilhelm-Fricke-Preis. Mit dem Hauptpreis wurde die Berliner Beratungsstelle Gegenwind ausgezeichnet, die sich als bundesweit einzige Einrichtung auf die Arbeit mit politisch Traumatisierten der SED-Diktatur spezialisiert hat. Etwa 300.000 Menschen waren in der DDR aus politischen Gründen inhaftiert. Die Haftbedingungen hinterließen oft schwere Spuren, über die viele Betroffene jahrelang nicht sprechen konnten. Andere wurden Opfer sogenannter Zersetzungsmaßnahmen der Staatssicherheit, die gezielt gegen die Psyche missliebiger Personen eingesetzt wurden. Der Leiter der Einrichtung, Psychologe und Psychoanalytiker Dr. Stefan Trobisch-Lütge, machte deutlich, dass Traumata bei den Betroffenen oft erst nach vielen Jahren aufbrechen. Mit diesen Spätfolgen dürften die Betroffenen nicht allein gelassen werden. Die Behandlung dieser Traumata aus der politischen Verfolgung in der SED-Diktatur setze ein hohes Maß an Wissen und Einfühlungs-vermögen für die Schicksale der Betroffenen voraus. Als bislang einzige spezialisierte Adresse für Traumatisierte des staatlichen DDR-Unrechts bietet die Beratungsstelle Gegenwind jährlich bis zu 1.000 Menschen Hilfe an.

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378 . D E R K A R L - W I L H E L M - F R I C K E - P R E I S 2 018

Gegründet wurde die Beratungsstelle Gegenwind 1998 von Stefan Trobisch-Lütge gemeinsam mit dem DDR-Oppositionellen und Schriftsteller Jürgen Fuchs. Bereits 1999 verstarb Jürgen Fuchs mit nur 48 Jahren, Stefan Trobisch-Lütge und sein Team setzten die therapeutische und beratende Arbeit fort, die in 20 Jahren von rund 20.000 Menschen in Anspruch genommen wurde.

Die Jury, bestehend aus Altbundespräsident Prof. Dr. Horst Köhler, der ehemaligen Bundesbeauftragten für die Stasi-Unterlagen Marianne Birthler, der russischen Menschenrechtlerin Prof. Dr. Irina Scherbakowa sowie dem Schriftsteller Marko Martin, betonte in der Begrün-dung, dass mit der Auszeichnung nicht nur die erfolg-reiche Arbeit von 20 Jahren geehrt, sondern deutlich ge-macht werden sollte, wie wichtig die Beratungstätigkeit auch in Zukunft ist.

Der Sonderpreis 2018 ging an die Initiative Posledny Adres (»Die letzte Adresse«). Seit 2014 markieren Akti-visten die letzten Wohnstätten der Opfer des stalinisti-schen Terrors im ehemaligen Ostblock mit Plaketten, auf denen die Namen und wichtigsten Lebensdaten der Be-troffenen festgehalten sind. »Wir wollen, dass sich die Menschen hinter dieser Idee versammeln und darüber sprechen, was in der Vergangenheit geschehen ist«, er-klärte der Gründer der Initiative Sergey Parkhomenko bei der Preisverleihung. Inspiration für Posledny Adres

Jurysitzung mit Altbundespräsident Prof. Dr. Horst Köhler, dem Spender Dr. Burkhart Veigel und Dr. Anna Kaminsky.

Katrin Budde, MdB und Mitglied des Stiftungsrates, bei ihrer Begrüßung.

Für die Jury sprach die russische Historikerin Prof. Dr. Irina Scherbakowa.

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Vielen, die sich über Jahrzehnte weltweit gegen Dikta-turen und autoritäre Herrschaft sowie für demokratische Rechte und Freiheiten eingesetzt haben. Verliehen wird der Preis an Einzelprojekte, Persönlichkeiten und Initia-tiven, die mit ihrem Engagement das Bewusstsein für Freiheit, Demokratie und Zivilcourage stärken. Möglich gemacht wurde der Preis der Bundesstiftung Aufarbei-tung durch eine großzügige Spende des Publizisten, Mediziners und ehemaligen Fluchthelfers Dr. Burkhart Veigel.

seien die deutschen »Stolpersteine«, die an das Schicksal von Menschen erinnern, die im Holocaust ermordet wurden. Die Initiative wird mittlerweile von vielen Län-dern des ehemals kommunistisch beherrschten Blocks übernommen.

Seit der Verleihung des ersten Aufarbeitungspreises an den Publizisten Karl Wilhelm Fricke für sein Lebens-werk im Juni 2017 trägt die Auszeichnung dessen Namen. Der Karl-Wilhelm-Fricke-Preis erinnert an den Mut der

Altbundespräsident Joachim Gauck mit den Preisträgerinnen der Beratungsstelle »Gegenwind« Stefanie Knorr und Bettina Kielhorn.

Preisverleihung mit dem Team von »Gegenwind«, Rainer Eppelmann, Joachim Gauck, Markus Meckel, Dr. Burkhart Veigel und Dr. Anna Kaminsky.

Der Leiter von »Gegenwind« Dr. Stefan Trobisch-Lütge bei seiner Dankesrede.

Für »Posledny Adres« sprach deren Gründer Sergey Parkhomenko.

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9. AUSBLICK: 30 JAHRE FRIEDLICHE REVOLUTION, DEUTSCHE EINHEIT UND BEGINN DER TRANSFORMATION

30 Jahre Friedliche Revolutionen in der DDR und den osteuropäischen Ländern sowie das 30-jährige Jubiläum der deutschen Einheit sind für die Bundesstiftung Aufarbeitung Anlass und Ausgangspunkt für einen übergreifenden Themenschwerpunkt 2019 bis 2021. Besonders die durch die Umbrüche ausgelöste Transformationsphase und deren Aus-wirkung auf heutige Problemlagen soll verstärkt in den Blick genommen werden. Unter dem Titel #RevolutionTransformation wird die Bundesstiftung mit ihren Partnern in den nächsten Jahren im gesamten Bundesgebiet zahlreiche Veranstaltungen, Konferenzen, Ausstellungen, Bildungsangebote und Publikationen realisieren. Auch der Förder schwer-punkt für die Projekte des Förderjahres 2019 flankiert diese Themensetzung.

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Um den Schwerpunkt rechtzeitig anzuschieben, wurden 2018 nicht nur die richtungsweisenden Planungen und Konzeptionen erstellt. Mit einer Kick-off-Veranstaltung zum Themenschwerpunkt am 4. Juni 2018 in Berlin wurden die Planungen bereits einer großen Zahl von Netzwerkpartnern vorgestellt, die ihrerseits über eigene Vor haben informierten. Vertreterinnen und Vertreter von wissenschaftlichen, musealen und gesellschafts po-li ti schen Institutionen kamen in der Kronenstraße zu einem Vernetzungsworkshop zum Schwerpunktthema #RevolutionTransformation zusammen. Die Veranstal-tung bot Gelegenheit, erste Planungen und Ideen über die Vorhaben der kommenden Jahre auszutauschen und da-rüber ins Gespräch zu kommen. Dabei stellten die Ver-treterinnen und Vertreter der Bundesstiftung Aufarbei-tung die Inhalte des eigenen Themenschwerpunktes so-wie die bereits geplanten Formate vor. Den zweiten Schritt bildeten die kurzen Projektvorstellungen der Teilneh-merinnen und Teilnehmer, in denen verschiedene For-

mate von Veranstaltungen und Konferenzen, über Pub-likationen und Tonträger, Bildungsmaterialien und Film-Festivals vorgestellt wurden. Drittens wurde in gebün-delten Diskussionsblöcken das Vorgestellte von allen reflektiert, Nachfragen gestellt und grundsätzliche Über-legungen zum Thema angestellt.

WIRTSCHAFTLICHER UMBAU OHNE BEISPIEL: DIE UMSTRITTENE ARBEIT DER TREUHANDANSTALT

Im Rückblick auf die Transformationsphase in Ost-deutsch land ab 1989/90 wird die Arbeit der Treuhand-anstalt bis heute kontrovers diskutiert. Vor allem für Ostdeutsche gilt sie als Symbol für die Schattenseiten der Wiedervereinigung. Das Personal der Treuhand ver-antwortete zwischen 1990 und 1994 den radikalen Um-bau der DDR-Planwirtschaft in eine liberale Marktwirt-schaft. Dieser Prozess ging mit erheblichen gesellschaft-lichen Spannungen und politischen Konflikten einher.

Der Bochumer Historiker Marcus Böick hat mit »Die Treuhand. Idee – Praxis – Erfahrung. 1990 bis 1994« (Göttingen: Wallstein 2018) die erste zeithistorische Untersuchung zum Personal sowie zum vielschichtigen Arbeitsauftrag der Privatisierungsbehörde vorgelegt. Die Arbeit basiert auf seiner Dissertation, deren Erarbeitung von der Bundesstiftung Aufarbeitung mit einem Stipen-dium und deren Veröffentlichung im Wallstein Verlag mit einem Druckkostenzuschuss gefördert worden ist. Böicks fast 800 Seiten starke Studie wurde von Karl-Rudolf Korte in der FAZ vom 6. Oktober 2018 als »eine glänzend komponierte und akribisch recherchierte Erinnerungs-geschichte« bezeichnet. Dietmar Süß attestierte ihm in der Süddeutschen Zeitung vom 9. Juli 2018 »eine glänzen-de Geschichte über das ›Privatisierungsmonster‹ Treuhand geschrieben« zu haben.

Die anhaltende Brisanz des Themas wurde bei der Premiere des Buches am 5. Juli 2018 deutlich, zu der die Bundesstiftung Aufarbeitung gemeinsam mit dem Bun-desministerium der Finanzen zu einer Diskussionsver-anstaltung über die Ergebnisse der Untersuchung ins Detlev-Rohwedder-Haus eingeladen hat. Am ehemaligen

Auftaktworkshop mit vielen Partnern am 4. Juni 2018 in Berlin.

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419. AUSBLICK: 30 JAHRE FRIEDLICHE REVOLUTION, DEUTSCHE EINHEIT UND BEGINN DER TRANSFORMATION

Dienstsitz der Treuhandanstalt, dem heutigen Bundes-finanzministerium, diskutierten mit dem Autor Dr. Mar-cus Böick die Berliner Rechtsanwältin Andrea Eggers, von 1991 bis 1994 westdeutsche Nachwuchsmanagerin bei der Treuhandanstalt im Direktorat Umwelt schutz/Altlasten, Dr. Ken Peter Paulin, von 1990 bis 1995 west-deutscher Direktor für den Bereich Fahrzeugbau bei der Treuhandanstalt bzw. bei der Bundesanstalt für verei-nigungsbedingte Sonderaufgaben (BvS), heute Präsident des Treuhand Alumni Clubs (TAC) sowie Dr. Brigitta

Kauers, von 1990 bis 1994 ostdeutsche Mitarbeiterin u. a. in der Treuhand-Pressestelle, danach tätig bei der BvS bzw. beim Bundesfinanzministerium. Sowohl auf dem Podium als auch in der nachfolgenden Publikumsdis-kussion wurden die Kontroversen deutlich, die die De-batten um dieses Symbol der deutschen Einheit seit den 1990er-Jahren prägten.

Dass unser Altstipendiat ein heißes Eisen mit Bravour zu einer höchst lesenswerten Dissertation geformt hat, illustriert auch der Umstand, dass die erste Auflage des immerhin fast 800 Seiten starken und mit 79 Euro durch-aus kostspieligen Buches bereits im Herbst 2018 vergrif-fen war und eine zweite Auflage auf den Markt gebracht wurde. Zudem war zur Jahreswende 2018/2019 eine Li-zenzausgabe bei der Bundeszentrale für politische Bildung in Planung, die die Reichweite des Buches noch einmal beträchtlich erweitern wird.

Premiere des Buches »Die Treuhand« von Dr. Marcus Böick am historischen Ort, dem heutigen Bundesfinanzministerium.

Marcus Böick: Die Treuhand. Idee – Praxis – Erfahrung 1990–1994, Göttingen: Wallstein 2018.

Die Veranstaltung kann auf den Nachlese-seiten als Podcast nachgehört werden.www.bundesstiftung-aufarbeitung.de/ veranstaltungsnachlese-2018-6738.html?id=3337

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10. INTERNATIONALE ZUSAMMENARBEIT IN DER AUFARBEITUNG VON DIKTATUREN

Die Bundesstiftung Aufarbeitung engagiert sich in vielen Zusammenhängen für die internationale Aufarbeitung der kommunistischen Diktaturen, wie es nicht zuletzt ihrem gesetzlichen Auftrag entspricht. Durch grenzüberschreitenden Austausch und Koopera-tionen werden Erfahrungen und Perspektiven aus internationalen Aufarbeitungskontexten für die Stiftungsarbeit und darüber hinaus für den deutschen Aufarbeitungsdiskurs nutz-bar gemacht. Zudem unterstützt, informiert und berät die Bundesstiftung Aufarbeitung Partnerinstitutionen, zivilgesellschaftliche Akteure sowie staatliche Stellen im Ausland bei ihren jeweiligen Aufgaben und Zielen und macht die deutschen Erfahrungen für die jeweiligen Länder nutzbar.

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4310 . I N T E R N AT I O N A L E Z U S A M M E N A R B E I T I N D E R A U FA R B E I T U N G V O N D I K TAT U R E N

Die Schwerpunkte dieses internationalen Engagements liegen nicht nur auf den Staaten des ehemaligen Ost-blocks. Insbesondere im immer noch geteilten Korea herrscht ein reges Interesse an den Transformations-prozessen nach 1989, regelmäßig steht die Stiftung in diesen Fragen in Kontakt mit staatlichen und nichtstaat-lichen Institutionen der Republik Korea. Aber auch an-dere Länder mit diktatorischer Vergangenheit haben im Zuge der »Transitional Justice« ein vitales Interesse an den Umwälzungs- und Aufarbeitungsprozessen im ver-einten Deutschland. So waren Stiftungsvertreter unter anderem nach Georgien, Israel, Taiwan, die Russische Föderation oder Estland eingeladen, um vor dem Hinter-grund der dortigen Entwicklungen über die Erfahrun-gen in Deutschland zu informieren und Fragen der Er-innerungskultur in den jeweiligen Zusammenhängen einzubringen. Zudem konn te die Stiftung Besucherinnen und Besucher aus Korea, China und Taiwan, aus Kolum-bien, Frankreich, dem Irak, Marokko, Slowenien, der Russischen Föderation, der Slowakei sowie der Ukraine begrüßen. Auch die Botschafter von Armenien, Litauen, Georgien und der Republik Korea konnten in der Kronen-straße zu Gesprächen begrüßt werden.

Der Repräsentant von Taiwan Prof. Dr. Shie Jhy-wey (3. v. r.) war mit einer Delegation in der Stiftung zu Gast, um den begonnenen Dialog über die Aufarbeitung in Taiwan fortzusetzen.

Der Botschafter der Republik Korea Dr. Jong Bum Goo zu Gast in der Kronenstraße.

Besuch einer Delegation von Journalist/-innen aus Chile.

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Fanie du Toit vom Institut für Gerechtigkeit und Versöh-nung (Südafrika) tauschte sich mit Dr. Anna Kaminsky über Transitional Justice aus.

Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Moskauer Gulag-Museums lernten die Bundesstiftung kennen.

Die Generalkonsulin der Bundesrepublik Deutschland in Sankt Petersburg Dr. Eltje Aderhold (M.) zu Gast in der Kronenstraße.

Eine hochrangige Delegation der Kommission für Wahrheit, Gerechtigkeit und Versöhnung in Mali besuchte die Stiftung auf Einladung des Auswärtigen Amtes.

Der Botschafter der Republik Litauen Darius Jonas Semaška zu Gast in der Stiftung.

Deutschlehrer/-innen aus aller Welt besuchten die Stiftung auf Einladung des Goethe-Instituts.

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4510 . I N T E R N AT I O N A L E Z U S A M M E N A R B E I T I N D E R A U FA R B E I T U N G V O N D I K TAT U R E N

INTERNATIONALE STUDIENREISE IN DEN KAUKASUS: GEORGIEN 2018

Nicht nur die Frankfurter Buchmesse wählte 2018 Geor-gien als Schwerpunktland, auch die Bundesstiftung Auf-arbeitung beschäftigte sich in diesem Jahr intensiv mit der Geschichte des Landes im Kaukasus und deren Fol-gen. In mehreren Veranstaltungen wurden das Land und seine Vergangenheit unter verschiedenen Blickwinkeln und Perspektiven vermessen. Auch die 15. Studienfahrt der Bundesstiftung Aufarbeitung führte 25 Leiterinnen und Leiter von Aufarbeitungseinrichtungen, Museen, Ge-denkstätten, Wissenschaftseinrichtungen sowie Medien-vertreter nach Georgien. 100 Jahre nachdem sich Georgien im Mai 1918 zur unabhängigen Demokratischen Republik Georgien erklärte (und kaum zwei Jahre später unter sow-jetische Herrschaft geriet), interessierte die Delegation, wie die Gesellschaft im heutigen Georgien mit der viel-schichtigen Vergangenheit umgeht. Auf dem Programm standen Fragen der Erinnerungskultur, der Transforma-tionszeit, das Thema der Enteignungen in der Sowjetzeit, der Große Terror oder auch die Verfolgung der Kirchen und der heutige Stellenwert der verschiedenen Religionen in Georgien. Der Besuch von staatlichen Einrichtungen, Gedenkstätten, Museen und Institutionen der histori-schen Bildungsarbeit führte nicht nur dazu, deren Arbeit und Herausforderungen kennen zu lernen, sondern auch zu zahlreichen intensiven Gesprächen über künftige ge-meinsame Vorhaben. Die Fahrt nach Gori, die Geburts-stadt Stalins sowie die Besichtigung des dortigen Stalin-museums gehörte zu den Highlights der Reise. An den historischen Orten wurde besonders deutlich, vor wel-chen Herausforderungen das Land im Hinblick auf die sowjetische Vergangenheit steht. Eine weitere Exkursion führte nach Rustawi, das aufgrund seiner metallurgischen Industrieanlagen auch »Magnetogorsk« oder »Eisenhüt-tenstadt Georgiens« genannt wird, und wo die Frage des Umgangs mit ehemaligen Kriegsgefangenen in den Blick genommen wurde, die am Aufbau der Werke und der Stadt wesentlich beteiligt waren.

Gespräch mit dem Direktor des ehemaligen KGB-Archivs Omar Tushurashvili und Dr. Anna Kaminsky.

Denkmal Stalins in dessen Geburtsstadt Gori.

Martin Michael Passauer (l.) im Gespräch mit Bischof Markus Schoch, evangelisch-lutherische Kirche in Georgien (2. v. l.) sowie Erzbischof Merab Gaprindashwili, baptistische Kirche in Georgien (M.)

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Pünktlich zur Studienfahrt 2018 veröffentlichte die Bun-desstiftung Aufarbeitung in ihrer Vademekum-Reihe ei-nen neuen Band zu Georgien. Der Leitfaden vermittelt Basiswissen zur Geschichte des Landes und zur Ausei-nandersetzung mit der Vergangenheit. Das Vademekum Georgien bietet darüber hinaus Informationen zu Archi-ven, Forschungseinrichtungen, Bibliotheken, Museen und Gedenkstätten. Der von den georgischen Historikern Irakli Khvadagiani und David Jishkariani recherchierte, englischsprachige Band kann im Publikationsshop unter www.bundesstiftung-aufarbeitung.de als PDF kostenlos heruntergeladen werden.

STALINS LANGER SCHATTEN – VORTRAGSREIHE ZUR VERGANGENHEIT GEORGIENS

Im Rahmen der verstärkten Auseinandersetzung mit Geschichte und Aufarbeitung in Georgien organisierte die Bundesstiftung Aufarbeitung 2018 gemeinsam mit dem Soviet Past Research Laboratory (SOVLAB) Tbilisi, dem Georgian National Book Center und dem Lehrstuhl Geschichte Osteuropas an der Humboldt-Universität zu Berlin unter dem Titel »Stalins langer Schatten« zwei Vortragsveranstaltungen in Berlin: Am 30. Mai sprach der Historiker Prof. Dr. Giorgi Maisuradze über die Be-sonderheiten des georgischen Stalinkultes und dessen Fortwirken bis in die Gegenwart. Er machte deutlich, wie

Die Reiseteilnehmer im Gespräch mit den Kolleginnen und Kollegen von SovLab.

»Magnetogorsk«: Metallurgische Industrieanlagen in Rustawi, bei deren Errichtung auch deutsche Zwangsarbeiter eingesetzt wurden.

Das Vademecum Georgia (Englisch) kann kostenlos im Publikationsshop heruntergeladen werden.www.bundesstiftung-auf-arbeitung.de/vademe-cum-2481.html

»Alles Rote haben wir entfernt« – Reportage von Reiseteilnehmer Christoph Diekmann in der ZEIT: www.zeit.de/2018/38/georgien-sowjetsystem-josef-stalin-geschichte-europa

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4710 . I N T E R N AT I O N A L E Z U S A M M E N A R B E I T I N D E R A U FA R B E I T U N G V O N D I K TAT U R E N

die Kaukasusrepublik Stalins Herkunft lange ausnutzte, um eine symbolische Sonderstellung in der »Familie der sowjetischen Brüdervölker« zu inszenieren. Stalin wurde zum georgischen Nationalhelden stilisiert, wobei die »Größe« Stalins auf sein Heimatland übertragen wurde. Dadurch entstand ein spezifischer Kult, der auch nach dessen Tod 1953 und der Entstalinisierung ab 1956 fort-wirkte. Am 6. Juni sprach der Historiker Davit Jischka-riani in seinem Vortrag »Stalins Volk« über die nationale Identität in Georgien. Kritiker und Gegner der sowjeti-schen Herrschaft in Georgien warfen Moskau vor, das Land seiner nationalen Identität beraubt zu haben. Dieser in Georgien weithin verbreiteten Rhetorik widersprach Jischkariani in seinem Vortrag. Vielmehr hätten lokale Eliten die Moskauer Politik in der Peripherie ausgeführt und dabei nach Stalins Tod wachsende Handlungsspiel-räume ausgenutzt.

DAS INTERNATIONALE AUSTAUSCH-PROGRAMM MEMORY WORK

Um den internationalen Wissens- und Erfahrungsaus-tausch in Fragen der Vergangenheitsbewältigung zu un-terstützen, hat die Bundesstiftung Aufarbeitung das internationale Austauschprogramm Memory Work ins Leben gerufen. An dem Programm können Mitarbeite-rinnen und Mitarbeiter deutscher Institutionen oder Ein-zelpersonen teilnehmen, die sich mit der Aufarbeitung von Diktaturen beschäftigen und bis zu drei Monaten bei einer vergleichbaren Institution im Ausland arbeiten möchten. Genauso können auch Aufenthalte ausländi-scher Bewerberinnen und Bewerber bei einer deutschen Aufarbeitungseinrichtung mit bis zu 2.000 Euro pro Mo-nat gefördert werden.

Beide Vorträge können in der Veranstaltungs-nachlese auf der Website der Bundesstiftung Aufarbeitung nachgehört werden.www.bundesstiftung-aufarbeitung.de/ veranstaltungsnachlese-2018-6738.html

»Stalins langer Schatten« – Vortrag von Prof. Dr. Giorgi Maisuradze

Der Historiker Davit Jischkariani sprach über »Stalins Volk«.

e x c h a n g e c o m m e m o r a t i o n k n o w l e d g e c o - o p e r a t i o n r e c o n c i l i a t i o n n e t -w o r k i n g d e v e l o p m e n t h i s t o r y s o c i -e t y s c i e n c e p a r t i c i p a t i o n r e m e m -b r a n c e e x c h a n g e c o m m e m o r a t i o n k n o w l e d g e c o - o p e r a t i o n r e c o n c i l i a -t i o n n e t w o r k i n g d e v e l o p m e n t h i s t o -r y s o c i e t y s c i e n c e p a r t i c i p a t i o n r e -m e m b r a n c e e x c h a n g e c o m m e m o r a t i o n k n o w l e d g e c o - o p e r a t i o n r e c o n c i l i a -t i o n n e t w o r k i n g d e v e l o p m e n t h i s t o -r y s o c i e t y s c i e n c e p a r t i c i p a t i o n r e -m e m b r a n c e e x c h a n g e c o m m e m o r a t i o n k n o w l e d g e c o - o p e r a t i o n r e c o n c i l i a -t i o n n e t w o r k i n g d e v e l o p m e n t h i s t o -r y s o c i e t y s c i e n c e p a r t i c i p a t i o n r e -m e m b r a n c e e x c h a n g e c o m m e m o r a t i o n k n o w l e d g e c o - o p e r a t i o n r e c o n c i l i a -t i o n n e t w o r k i n g d e v e l o p m e n t h i s t o -r y s o c i e t y s c i e n c e p a r t i c i p a t i o n r e -m e m b r a n c e e x c h a n g e c o m m e m o r a t i o n k n o w l e d g e c o - o p e r a t i o n r e c o n c i l i a -t i o n n e t w o r k i n g d e v e l o p m e n t h i s t o -r y s o c i e t y s c i e n c e p a r t i c i p a t i o n r e -m e m b r a n c e e x c h a n g e c o m m e m o r a t i o n k n o w l e d g e c o - o p e r a t i o n r e c o n c i l i a -t i o n n e t w o r k i n g d e v e l o p m e n t h i s t o -r y s o c i e t y s c i e n c e p a r t i c i p a t i o n r e -m e m b r a n c e e x c h a n g e c o m m e m o r a t i o n k n o w l e d g e c o - o p e r a t i o n r e c o n c i l i a -t i o n n e t w o r k i n g d e v e l o p m e n t h i s t o -r y s o c i e t y s c i e n c e p a r t i c i p a t i o n r e -m e m b r a n c e e x c h a n g e c o m m e m o r a t i o n k n o w l e d g e c o - o p e r a t i o n r e c o n c i l i a -t i o n n e t w o r k i n g d e v e l o p m e n t h i s t o -r y s o c i e t y s c i e n c e p a r t i c i p a t i o n r e -m e m b r a n c e e x c h a n g e c o m m e m o r a t i o n k n o w l e d g e c o - o p e r a t i o n r e c o n c i l i a -t i o n n e t w o r k i n g d e v e l o p m e n t h i s t o -r y s o c i e t y s c i e n c e p a r t i c i p a t i o n r e -m e m b r a n c e e x c h a n g e c o m m e m o r a t i o n k n o w l e d g e c o - o p e r a t i o n r e c o n c i l i a -t i o n n e t w o r k i n g d e v e l o p m e n t h i s t o -r y s o c i e t y s c i e n c e p a r t i c i p a t i o n r e -m e m b r a n c e e x c h a n g e c o m m e m o r a t i o n k n o w l e d g e c o - o p e r a t i o n r e c o n c i l i a -t i o n n e t w o r k i n g d e v e l o p m e n t h i s t o -r y s o c i e t y s c i e n c e p a r t i c i p a t i o n r e -m e m b r a n c e e x c h a n g e c o m m e m o r a t i o n k n o w l e d g e c o - o p e r a t i o n r e c o n c i l i a -t i o n n e t w o r k i n g d e v e l o p m e n t h i s t o -r y s o c i e t y s c i e n c e p a r t i c i p a t i o n r e -m e m b r a n c e e x c h a n g e c o m m e m o r a t i o n k n o w l e d g e c o - o p e r a t i o n r e c o n c i l i a -t i o n n e t w o r k i n g d e v e l o p m e n t h i s t o -r y s o c i e t y s c i e n c e p a r t i c i p a t i o n r e -m e m b r a n c e e x c h a n g e c o m m e m o r a t i o n k n o w l e d g e c o - o p e r a t i o n r e c o n c i l i a -t i o n n e t w o r k i n g d e v e l o p m e n t h i s t o -r y s o c i e t y s c i e n c e p a r t i c i p a t i o n r e -m e m b r a n c e e x c h a n g e c o m m e m o r a t i o n k n o w l e d g e c o - o p e r a t i o n r e c o n c i l i a -t i o n n e t w o r k i n g d e v e l o p m e n t h i s t o r y s o c i e t y s c i e n c e p a r t i c i p a t i o n r e m e m -b r a n c e x c h a n g e c o m m e m o r a t i o n k n o w -l e d g e c o - o p e r a t i o n r e c o n c i l i a t i o n n e t w o r k i n g d e v e l o p m e n t h i s t o r y s o -c i e t y s c i e n c e p a r t i c i p a t i o n r e m e m b -r a n c e x c h a n g e c o m m e m o r a t i o n k n o w -l e d g e c o - o p e r a t i o n r e c o n c i l i a t i o n n e t w o r k i n g d e v e l o p m e n t h i s t o r y s o -c i e t y s c i e n c e p a r t i c i p a t i o n r e m e m b -r a n c

l e d g e c o - o p e r a t i o n r e c o n c i l i a t i o n n e t w o r k i n g d e v e l o p m e n t h i s t o r y s o c i e t y s c i e n c e p a r t i c i p a t i o n r e -m e m b r a n c e e x c h a n g e c o m m e m o r a t i -o n k n o w l e d g e c o - o p e r a t i o n r e c o n -c i l i a t i o n n e t w o r k i n g d e v e l o p m e n t h i s t o r y s o c i e t y s c i e n c e p a r t i c i p a -t i o n r e m e m b r a n c e e x c h a n g e c o m m e -m o r a t i o n k n o w l e d g e c o - o p e r a t i o n r e c o n c i l i a t i o n n e t w o r k i n g d e v e -l o p m e n t h i s t o r y s o c i e t y s c i e n c e p a r t i c i p a t i o n r e m e m b r a n c e e x -c h a n g e c o m m e m o r a t i o n k n o w l e d g e c o - o p e r a t i o n r e c o n c i l i a t i o n n e t -w o r k i n g d e v e l o p m e n t h i s t o r y s o c i -e t y s c i e n c e p a r t i c i p a t i o n r e m e m -b r a n c e e x c h a n g e c o m m e m o r a t i o n k n o w l e d g e c o - o p e r a t i o n r e c o n c i -l i a t i o n n e t w o r k i n g d e v e l o p m e n t h i s t o r y s o c i e t y s c i e n c e p a r t i c i p a -t i o n r e m e m b r a n c e e x c h a n g e c o m m e -m o r a t i o n k n o w l e d g e c o - o p e r a t i o n r e c o n c i l i a t i o n n e t w o r k i n g d e v e -l o p m e n t h i s t o r y s o c i e t y s c i e n c e p a r t i c i p a t i o n r e m e m b r a n c e e x -c h a n g e c o m m e m o r a t i o n k n o w l e d g e c o - o p e r a t i o n r e c o n c i l i a t i o n n e t -w o r k i n g d e v e l o p m e n t h i s t o r y s o c i -e t y s c i e n c e p a r t i c i p a t i o n r e m e m -b r a n c e e x c h a n g e c o m m e m o r a t i o n k n o w l e d g e c o - o p e r a t i o n r e c o n c i -l i a t i o n n e t w o r k i n g d e v e l o p m e n t h i s t o r y s o c i e t y s c i e n c e p a r t i c i p a -t i o n r e m e m b r a n c e e x c h a n g e c o m m e -m o r a t i o n k n o w l e d g e c o - o p e r a t i o n r e c o n c i l i a t i o n n e t w o r k i n g d e v e -l o p m e n t h i s t o r y s o c i e t y s c i e n c e p a r t i c i p a t i o n r e m e m b r a n c e e x -c h a n g e c o m m e m o r a t i o n k n o w l e d g e c o - o p e r a t i o n r e c o n c i l i a t i o n n e t -w o r k i n g d e v e l o p m e n t h i s t o r y s o c i -e t y s c i e n c e p a r t i c i p a t i o n r e m e m -b r a n c e e x c h a n g e c o m m e m o r a t i o n k n o w l e d g e c o - o p e r a t i o n r e c o n c i -l i a t i o n n e t w o r k i n g d e v e l o p m e n t h i s t o r y s o c i e t y s c i e n c e p a r t i c i p a -t i o n r e m e m b r a n c e e x c h a n g e c o m m e -m o r a t i o n k n o w l e d g e c o - o p e r a t i o n r e c o n c i l i a t i o n n e t w o r k i n g d e v e -l o p m e n t h i s t o r y s o c i e t y s c i e n c e p a r t i c i p a t i o n r e m e m b r a n c e e x -c h a n g e c o m m e m o r a t i o n k n o w l e d g e c o - o p e r a t i o n r e c o n c i l i a t i o n n e t -w o r k i n g d e v e l o p m e n t h i s t o r y s o c i -e t y s c i e n c e p a r t i c i p a t i o n r e m e m -b r a n c e e x c h a n g e c o m m e m o r a t i o n k n o w l e d g e c o - o p e r a t i o n r e c o n c i -l i a t i o n n e t w o r k i n g d e v e l o p m e n t h i s t o r y s o c i e t y s c i e n c e p a r t i c i p a -t i o n r e m e m b r a n c e e x c h a n g e c o m m e -m o r a t i o n k n o w l e d g e c o - o p e r a t i o n r e c o n c i l i a t i o n n e t w o r k i n g d e v e -l o p m e n t h i s t o r y s o c i e t y s c i e n c e p a r t i c i p a t i o n r e m e m b r a n c e e x -c h a n g e c o m m e m o r a t i o n k n o w l e d g e c o - o p e r a t i o n r e c o n c i l i a t i o n n e t -w o r k i n g d e v e l o p m e n t h i s t o r y s o -c i e t y s c i e n c e p a r t i c i p a t i o n r e -m e m b r a n c e x c h a n g e c o m m e m o r a t i o n k n o w l e d g e c o - o p e r a t i o n r e c o n c i -l i a t i o n n e t w o r k i n g d e v e l o p m e n t h i s t o r y s o c i e t y s c i e n c e p a r t i c i p a -t i o n r e m e m b r a n c e x c h a n g e c o m m e -m o r a t i o n k n o w l e d g e c o - o p e r a t i o n r e c o n c i l i a t i o n n e t w o r k i n g d e v e -l o p m e n t h i s t o r y s o c i e t y s c i e n c e

I n t e r n at I o n a l e s a u s ta u s c h p r o g r a m m

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Ausdrücklich will Memory Work die internationale Ver-netzung der Akteurinnen und Akteure der Aufarbeitung fördern, europaweite Kooperationen anregen sowie den Erfahrungsaustausch und den Transfer von Know-how zwischen Einrichtungen ermöglichen, die zu ähnlichen Themen arbeiten. Da es für wissenschaftliche Arbeiten bereits eine ganze Reihe internationaler Fördermöglich-keiten gibt, beschränkt sich das Memory-Work-Pro-gramm explizit auf Kolleginnen und Kollegen aus Auf-arbeitungseinrichtungen wie Museen, Gedenkstätten, unabhängigen Archiven, Vereinen und Ähnlichen. Für diesen Adressatenkreis ist es das bundesweit erste Pro-gramm dieser Art.

2018 gingen insgesamt 15 Anträge auf Förderung bei der Bundesstiftung ein, von denen zwölf bewilligt wer-den konnten. Die zwölf bewilligten Projekte wurden mit insgesamt 78.200 Euro gefördert. Neun Projekte fanden in Deutschland statt, gefördert wurden dabei die Arbeits-aufenthalte von Vertreterinnen und Vertretern auslän-discher Organisationen. Drei der geförderten Vorhaben führten Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter deutscher Ein-richtungen jeweils nach Litauen, Russland und Polen. Die wachsende Zahl an Förderanträgen zeigt auch 2018, dass die Bundesstiftung Aufarbeitung mit ihrem internationa-len Austauschprogramm auf einem erfolgreichen Weg ist.

DAS 16. OST-WEST-EUROPÄISCHE GEDENKSTÄTTENTREFFEN IN KREISAU

Mit dem Titel »Das Zeitalter der Umbrüche« war das mittlerweile 16. Ost-West-Europäische Gedenkstätten-treffen im polnischen Kreisau 2018 überschrieben, das dem Fortschrittsglauben und den Repressionen in den europäischen Diktaturen des 20. Jahrhunderts nachging. Wie in den Jahren zuvor, kamen auch im März 2018 wie-der zahlreiche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aus Mu-seen, Gedenkstätten, Erinnerungsorten und Bildungs-einrichtungen aus ganz Europa zusammen, um gemein-sam zu besprechen, wie sie in ihren Einrichtungen mit den Hinterlassenschaften der Diktaturen umgehen und diese für die Bildungs- und Erinnerungsarbeit nutzbar machen. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus Polen, Deutschland, Norwegen, Armenien, Rumänien, Litauen, Italien, Georgien, Aserbaidschan, Belgien, Kroatien und Großbritannien diskutierten, wie die Nationen Ost- und Westeuropas historische Zäsuren erlebt haben und wie diese heute dargestellt werden, welche Einschnitte Ein-gang in das historisch-politische Bewusstsein gefunden haben sowie welche Mythen sich bis heute gehalten haben.

Besonders im Blick standen dabei der heutige Umgang mit den ehemaligen Großprojekten von Diktaturen in Museen und Gedenkstätten, etwa dem Donau-Schwarz-meer-Kanal in Rumänien, mit militärischen Hinterlassen-schaften wie den nationalsozialistischen Versuchsanstal-ten in Peenemünde sowie mit den Folgen eines radikalen Stadtumbaus wie in Eisenhüttenstadt, Rustawi (Georgien) oder im aserbaidschanischen Baku.

DER INTERNATIONALE RUNDE TISCH IN LEIPZIG 2018

Mit einem internationalen Runden Tisch knüpfte die Leipziger Stiftung Friedliche Revolution an die heraus-ragende Bedeutung der Stadt für den Erfolg der Friedli-chen Revolution 1989 in der ehemaligen DDR an. Vom 6. bis 9. Oktober 2018 trafen sich Vertreter von Nichtregie-rungsorganisationen aus 15 Ländern, unter anderem aus

Teilnehmer des 16. Ost-West-Europäischen Gedenkstättentreffens in Kreisau

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der Türkei, Griechenland, Spanien, Russland, Bulgarien, Polen, Armenien und Tschechien. An vier Tagen disku-tierten sie über Themen wie Erinnerungskultur und Men-schenrechte, aber auch über Lobbyismus, Korruptions-bekämpfung sowie Medien- und Pressefreiheit. Der Kon-gress orientiert sich an den historischen Runden Tischen der mittelosteuropäischen Freiheitsbewegungen von 1989.

Die Bundesstiftung Aufarbeitung unterstützte dieses herausragende Vorhaben sowohl finanziell als auch kon-zeptionell. Weitere Partner waren die Stadt Leipzig, die Landeszentrale für politische Bildung Sachsen, der Bun-desbeauftragte für die Stasi-Unterlagen, die Heinrich-Böll-Stiftung und das Institut für Menschenrechte. Zum Abschluss der Tagung beschlossen die Teilnehmerinnen und Teilnehmer, unter ihnen der Ratsvorsitzende der Bundesstiftung Aufarbeitung Markus Meckel, ein Memo-randum für Freiheit und Demokratie. In dem Dokument werden Forderungen benannt, die aus der Analyse der gesellschaftspolitischen Situation der beteiligten Länder in den Diskussionen hervorgegangen sind.

UNTERSTÜTZUNG FÜR DEN FRIEDENS- UND AUSSÖHNUNGSPROZESS IN KOLUMBIEN

Durch die Beteiligung der Bundesstiftung Aufarbeitung an verschiedenen Foren des internationalen Austauschs über die Vergangenheitsbewältigung, etwa im Rahmen der Mandela Dialogues, sind zum Teil langjährige Ar-beitsbeziehungen mit verschiedenen Ländern weltweit entstanden. So unterstützt die Stiftung seit längerem ver-schiedene Akteure, die sich für den Friedensprozess in Kolumbien und die Überwindung der Folgen des langen Bürgerkrieges in dem südamerikanischen Land einsetzen. Im Juni 2018 kam eine große Delegation der kolumbia-nischen Frauenorganisation ASODAMAS (Asociación de Primeras Damas de Colombia) zu einer dreitägigen Konferenz in die Stiftung. Thematisiert wurden dabei ge-nauso Fragen des »Peacebuildings« wie der Erinnerungs-kultur und des Umgangs mit den Opfern von politischer Gewalt.

AUFARBEITUNG UND TRANSITIONAL JUSTICE: DELEGATIONSREISE NACH TAIWAN

Auf Einladung des Außenministeriums von Taiwan (Republic of China) reiste der ehrenamtliche Vorstands-vorsitzende Rainer Eppelmann gemeinsam mit dem stell-vertretenden Geschäftsführer Dr. Robert Grünbaum

Konferenz der kolumbianischen Frauenorganisation ASODAMAS (Asociación de Primeras Damas de Colombia) im Juni 2018.

Empfang bei der Kulturministerin Taiwans Cheng Li-chun.

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und der Leiterin des Arbeitsbereiches Public History Dr. Sabine Kuder von 15. bis 19. Januar 2018 nach Taipeh. Thema des Besuchs waren Vergangenheitsaufarbeitung und »Transitional Justice« in Taiwan. Die Delegation sprach mit verschiedenen Regierungsvertretern sowie Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern von Museen und Ge-denkstätten über Fragen des Umgangs mit diktatorischen Regimen und deren Aufarbeitung. Thema waren auch die besonderen Herausforderungen für die Vermittlung kritischer historischer Themen im schulischen und außer-schulischen Bildungsbereich.

Erst seit kurzer Zeit wird in Taiwan das aus dem chinesischen Bürgerkrieg hervorgegangene, autoritäre Regime von Chiang Kai-Shek näher und differenzierter betrachtet. Mit dieser neuen Sichtweise sind viele Fragen und Herausforderungen verbunden, die Gegenstand der Gespräche waren. Ein wichtiges Thema ist aktuell der Um-gang mit dem Parteivermögen der ehemaligen Staats-partei, für die in Taipeh eine »Kommission zur Klärung unrechtmäßig erworbenen Parteivermögens der Kuomin-tang« neu eingerichtet wurde. Im Gespräch konnten die

deutschen Delegationsteilnehmer über die in Deutschland mit dem SED-Parteivermögen gemachten Erfahrungen berichten. Auch die Frage der Öffnung der Archive stand ebenso wie der Umgang mit den Tätern im Fokus, auch hier wurde nach den deutschen Erfahrungen gefragt und über mögliche Strategien und Vorgehensweisen debattiert.

Neben den zahlreichen Gesprächen besuchte die Delegation auch symbolträchtige Erinnerungsorte wie die Chiang-Kai-shek-Gedächtnishalle, deren Zukunft in Taiwan heftig diskutiert wird, oder auch das 228-Museum in Taipeh zur Erinnerung an einen Aufstand im Jahre 1947, der blutig niedergeschlagen wurde. Im früheren Untersuchungsgefängnis Jingmei, wo während der Phase des Kriegsrechts politische Gefangene eingesperrt wurden und von Militärtribunalen abgeurteilt wurden, traf die Delegation auf den ehemaligen politischen Gefangenen Fred Chin. Er führte durch das ehemalige Gefängnis, zeigte die Zellen und auch die Gerichtssäle und berich-tete eindrücklich von seinem Schauprozess und seiner zwölfjährigen Haft auf Green Island. Im Mai 2018 wur-de am historischen Haftort eine Gedenkstätte eröffnet.

Dr. Robert Grünbaum (l.) und Rainer Eppelmann zu Gast in einer taiwaneischen TV-Sendung.

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11. NEUZUGÄNGE IM STIFTUNGSARCHIV

Jahrzehnte eines Forscherlebens – Der Nachlass von Hermann Weber

Der Nachlass des 2014 verstorbenen DDR-Historikers und Kommunismusforschers Hermann Weber stellt im Archiv der Bundesstiftung Aufarbeitung den bislang größten Bestand dar: Zusätzlich zu bereits zu Lebzeiten Webers übernommenen Beständen erhielt die Stiftung rund 120 Umzugskartons mit Archivgut und mehr als 200 Kartons mit Büchern, Broschüren und anderem Bibliotheksgut. Die Erschließung des archivischen Teils konnte 2018 weitgehend abgeschlossen werde, da durch eine großzügige Spende der Witwe und Co-Autorin Gerda Weber bereits im Herbst 2017 eine eigene Projektstelle eingerichtet werden konnte. Zusätzlich zu den rund 1.000 Verzeichnungseinheiten des Vorlasses wurden 2018 noch einmal 1.642 Akten aus dem Nachlass erschlossen, so dass der Bestand nun insgesamt 2.643 Verzeichnungseinheiten beziehungsweise rund 120 laufende Meter umfasst.

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Präsentation zu Hermann Webers 90. Geburtstag: Dr. Ulrich Mählert stellt das Projekt vor.

Thomas Drerup gibt einen Werkstattbericht über seine laufende Arbeit.

Der Leiter des Stiftungsarchivs Dr. Matthias Buchholz bei der Projektvorstellung.

Der Mannheimer Historiker Prof. Dr. Dr. h.c. Hermann Weber (* 23. August 1928, † 29. Dezember 2014)

Karteikasten mit bibliografischen Daten (l.). Im Nachlass befinden sich auch persön-liche Unterlagen und Arbeitsgegenstände von Hermann Weber, etwa seine Kalender für die gesamte Zeit von 1945 bis 2014 (r.).

Maschinenschriftliches Manuskript zur Kommunismusgeschichte mit handschriftli-chen Anmerkungen und Korrekturen aus dem Nachlass von Hermann Weber.

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Neben Manuskripten und Druckfahnen zu hunderten Veröffentlichungen Webers befinden sich darin Material-sammlungen und Quellen zur Geschichte der deutschen und internationalen Arbeiterbewegung, zur deutschen Gewerkschaftsgeschichte und zur zeitgeschichtlichen For-schung in Deutschland. Besonders bemerkenswert sind hierbei die von Weber zusammengetragenen Original-materialien zu Persönlichkeiten der Kommunismusge-schichte, Parteien der Weimarer Republik, Parteien und Massenorganisationen der DDR sowie zu linken Parteien und Gruppierungen der Bundesrepublik. Von großem Interesse für künftige Archivnutzer dürfte auch die um-fangreiche Korrespondenz Webers mit Forscherkollegen, Spitzengewerkschaftern und mit prominenten Zeitzeugen der Kommunismusgeschichte sein – darunter Briefwech-sel mit Rosi Frölich, Rosa Meyer-Leviné sowie Susanne und Wolfgang Leonhard.

Weiterhin sind zahlreiche Fotodokumente wichtiger ehemaliger KPD-Mitglieder und politischer Funktions-trägerinnen und -träger in den ehemaligen kommunis-tischen Ländern Europas im Nachlass enthalten. Diese werden durch audiovisuelle und digitale Datenträger er-gänzt, welche die Geschichte der medialen Bearbeitung der genannten Themenfelder in Deutschland widerspiegeln.

Schließlich umfasst der Nachlass auch Unterlagen zur Arbeit Webers in zahlreichen gewichtigen Gremien der zeitgeschichtlichen Forschungs-, Museums- und Gedenk-stättenarbeit, zu seinem Wirken in beiden Enquete-Kom-missionen zur Aufarbeitung der SED-Diktatur, sowie zur Entstehung und Arbeit der Bundesstiftung zur Aufarbei-tung der SED-Diktatur. Letztere hatte Weber als lang-jähriges Mitglied des Stiftungsrates sowie als Herausgeber des Jahrbuchs für Historische Kommunismusforschung intensiv begleitet und mitgestaltet.

Anlässlich Webers 90. Geburtstag, welcher in den August 2018 gefallen wäre, wurde in der Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur eine Feierstunde mit Wissenschaftlern und Weggefährten Webers abgehalten. Im Zuge dessen wurde den Anwesenden der aktuelle Stand der Erschließungsarbeiten durch den Projektver-antwortlichen Thomas Drerup präsentiert. Bereits vor der

Vollendung der Erschließungsarbeiten hat der Nachlass von Hermann Weber bereits Interesse bei Forschenden und Autoren angeregt und wurde 2018 von mehreren Archivnutzern eingesehen.

PROTEST + EIGENSINN: BILDKUNST VON RAINER BONAR

Das Werk des Künstlers Rainer Bonar (1956–1996) steht für den Traum von der Freiheit im geteilten Deutschland. Seine Bilder und Grafiken tragen die Handschrift eines Unangepassten, der sich zeitlebens kritisch mit den ge-sellschaftlichen Verhältnissen in beiden deutschen Staaten auseinandergesetzt hat. Bis 1981 arbeitete er in Ost-Berlin unter Repressionen und im Visier der Staatssicherheit, danach auf der anderen Seite der Mauer im Märkischen Viertel in Reinickendorf. Seine Mauerserie greift mit dem Motiv des Ikarus ein in der DDR-Kunst der 1980er-Jahre beliebtes Sinnbild für die menschliche Begrenztheit und den tödlichen Sturz nach Selbstüberschätzung auf.

Die Familie des früh verstorbenen Künstlers hatte sich entschlossen, den umfangreichen künstlerischen Nach-lass von Rainer Bonar in die Obhut des Stiftungsarchivs zu geben. Am 19. Juni 2018 fand in den Räumlichkeiten der Bundesstiftung unter dem Titel »Protest + Eigensinn. Rainer Bonar und die unangepasste Kunst in der DDR« die Übergabe der Werke statt. Im Podiumsgespräch wur-den Bonars Wirken als unangepasster Künstler sowie das Spannungsverhältnis zwischen oppositioneller und staat-licher Kunst in der DDR thematisiert. Es diskutierten der Kulturhistoriker Bernd Lindner, der Journalist Hannes Schwenger, die Kunsthistorikerin Susanne Altmann und die Künstlerin Sabine Herrmann, moderiert wurde das Gespräch von der Journalistin Shelly Kupferberg.

Der neue Bildbestand reiht sich in eine Reihe bild-künstlerischer Vor- und Nachlässe, die im Archiv der Bundesstiftung Aufarbeitung verwahrt werden. Darunter befinden sich allein mehr als 2.000 Werke des Zeichners, Malers und Schriftstellers Roger Loewig. Rund 600 Zeich-nungen von Wilhelm Sprick verarbeiten dessen Hafter-fahrungen von 1945 bis 1950, etwa im Speziallager Sach-

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NEUZUGÄNGE IM BILDARCHIV

Im Dezember 2018 konnte das Stiftungsarchiv zwei be-deutende fotografische Bestände übernehmen: Zum einen handelt es sich um das fotografische Lebenswerk von Jürgen Nagel, zum anderen um Fotos von Klaus Mehner aus der Bundesrepublik.

Jürgen Nagel wurde 1942 in Berlin geboren und ab-solvierte bis 1961 eine Ausbildung an der Fachschule für Optik und Fototechnik in Berlin (West), die durch den Mauerbau unterbrochen wurde. Danach ließ er sich in Ost-Berlin zum Fotografen ausbilden und arbeitete seit 1967 freiberuflich für Zeitungen, Zeitschriften, Verlage, Messen und Ausstellungen. Nach einer Ausbildung zum Fotografenmeister studierte er von 1972 bis 1976 an der Hochschule für Grafik und Buchkunst Leipzig. Zu seinen bedeutendsten Werken zählen »Begegnungen« (Porträts Berliner Bildender Künstler, 1976), »Spurensicherung« (Dokumentarsammlung, Losungen der DDR 1979 bis 1989), »Marzahn III« (Dokumentarsammlung, Leben in Beton 1981 bis 1990) und »Zum Beispiel Cismar« (Porträt-zyklus, Cismar 1997). Die mehr als 100.000 Bildmotive werden nun archivisch erschlossen und teilweise digita-lisiert.

Nach dem Tod Klaus Mehners im September 2016 stand die Frage im Raum, was mit den noch nicht im Stif-tungsarchiv befindlichen Fotografien Mehners geschehen sollte. Hier tat sich die Chance auf, das fotografische Ge-samtwerk Mehners geschlossen zu bewahren. Mit Aus-dauer gelang es, das juristische Nachlassprocedere zu absolvieren und die übrigen Fotos Klaus Mehners in das Archiv zu übernehmen. Der frühere Bestand umfasst die Fotos Mehners, die er in der Zeit von 1973 bis 1989 für das Nachrichtenmagazin DER SPIEGEL in der DDR auf-genommen hat. Die neu hinzu gekommenen Aufnahmen Mehners entstanden in der »alten« Bundesrepublik vor 1989. Große Nachfrage erfuhr bereits der Bildbestand zu den Aufnahmen von Außerparlamentarischer Opposi-tion und Studentenprotesten im West-Berlin der späten 1960er-Jahre (s. Abschnitt 3).

Symbolische Übergabe der Werke Rainer Bonars an das Archiv der Bundesstiftung Aufarbeitung.

Podiumsdiskussion mit (v. l.) der Kunsthistorikerin Susanne Altmann, Journalist Dr. Hannes Schwenger, Moderatorin Shelly Kupferberg, der Künstlerin Sabine Herrmann und dem Historiker Dr. Bernd Lindner.

Einen Einblick in das Schaffen Bonars erhält man online unter www.bundesstiftung- aufarbeitung.de/rainer-bonar-6897.html sowie www.rainerbonar.de]

senhausen, in Torgau und in Bautzen. Auch Detlev Putzar hat seine Hafterfahrungen in sowjetischen Speziallagern in Zeichnungen dokumentiert, die sich heute im Stif-tungsarchiv befinden.

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Dokumentation des DDR-Alltags von Jürgen Nagel: Menschenschlange vor einem Geschäft in Parchim 1988.

Aus der Serie »Marzahn III«, Dokumentarsammlung, Leben in Beton 1981–1990.

Die Besetzung der Zentrale des Ministeriums für Staatssicherheit in Berlin Lichtenberg am 15. Januar 1990.

Bei der Besetzung werden Unterlagen der Staatsicherheit aus dem Fenster geworfen.

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12. DIE BUNDESSTIFTUNG ZUR AUFARBEITUNG DER SED-DIKTATUR IM ÜBERBLICK

Die Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur wurde 1998 vom Deutschen Bundestag mit dem Auftrag gegründet, die umfassende Aufarbeitung der Ursachen, Geschichte und Folgen der kommunistischen Diktaturen in der Sowjetischen Besatzungs-zone und in der DDR sowie in Ostmitteleuropa zu befördern. Es ist ihre Aufgabe, den antitotalitären Konsens in der Gesellschaft, die Demokratie sowie die innere Einheit Deutschlands weiter zu entwickeln und zu festigen. Zudem wirkt die Stiftung an der Aufarbeitung von Diktaturen im internationalen Maßstab mit.

Unter dem Motto »Erinnerung als Auftrag« arbeitet die Bundesstiftung gemeinsam mit einem Netzwerk verschie-dener Institutionen im In- und Ausland an der Aufar-beitung von Diktatur und Gewaltherrschaft. Die Stiftung tritt für die Interessen der Opfer politischer Verfolgung ein. Sie trägt mit ihren vielfältigen öffentlichen Angebo-ten dazu bei, die Erinnerung an das Unrecht der kom-munistischen Diktaturen und die Betroffenen sowie an Opposition und Widerstand wachzuhalten und den jün-geren Generationen zu vermitteln.

Als wichtigste Fördermittelgeberin des Bundes zur Unterstützung dezentraler und regional verankerter Auf-arbeitungsprojekte hat die Bundesstiftung zur Aufarbei-tung der SED-Diktatur in den 20 Jahren ihres Bestehens etwa 3.300 Vorhaben finanziell unterstützt. Fördermittel in Höhe von rund 48 Millionen Euro konnten den Pro-jektpartnern insgesamt zur Verfügung gestellt werden. Durch die Unterstützung der Stiftung wurden Archivbe-stände erschlossen, Dokumentarfilme produziert, Bücher und Dissertationen verfasst und gedruckt, Ausstellungen erarbeitet und gezeigt, Seminare und Konferenzen rea-lisiert, Bildungsmedien erstellt, die Arbeit der Verbände der Opfer der SED-Diktatur unterstützt, Gedenkstätten weiterentwickelt und Museen ausgebaut sowie zeithis-torische Internetangebote online gestellt.

Mit zahlreichen eigenen Veranstaltungen und Publikatio-nen trägt die Bundesstiftung Aufarbeitung in Koopera-tion mit ihren Partnern dazu bei, die öffentliche Ausei-nandersetzung mit den kommunistischen Diktaturen und deren Folgen voranzutreiben.

DIE GREMIEN DER BUNDESSTIFTUNG AUFARBEITUNG

DER STIFTUNGSRAT

Die 24 ehrenamtlichen Mitglieder des vierten Stiftungs-rats entscheiden über die grundsätzlichen Fragen der Stif-tungsarbeit, etwa den jährlichen Haushalt und künftige Schwerpunktsetzungen. Das Gremium setzt sich zusam-men aus Vertreterinnen und Vertretern aller Bundes-tagsfraktionen, der Bundesregierung, des Landes Berlin sowie aus Persönlichkeiten, die in Fragen der Diktatur-aufarbeitung besonders profiliert sind. Vorsitzender des Stiftungsrates ist Außenminister a. D. Markus Meckel, der dieses Amt seit Gründung der Bundesstiftung Auf-arbeitung 1998 innehat. Der ehemalige Bundestagsab-geordnete und Staatssekretär a. D. Hartmut Koschyk, der viele Jahre lang das Amt des Stellvertreters bekleidete und die Stiftungsarbeit in vielfältiger Weise unterstützt

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DIE MITGLIEDER DES VIERTEN STIFTUNGSRATS

Wir danken allen 2018 ausgeschiedenen Mitgliedern des 4. Stiftungsrates für ihre Unterstützung und die gute Zusammenarbeit:

Markus Meckel (Vorsitzender)

Christian Hirte (stellv. Vorsitzender)

Luise Amtsberg (MdB)

Maria Bering Christoph Bernstiel (MdB)

Thomas Binder

Katrin Budde (MdB)

Dr. Christine Regus

Burkhard Kleinert Monika Lazar (MdB)

Petra Pau (MdB)

Andrea Lindholz (MdB)

Vera Lengsfeld

Prof. Dr. Rainer EckertSawsan ChebliBirke Bull-Bischoff (MdB)

Dr. Géza Andreas von Geyr

Dr. Katharina Henschen

Elisabeth Kaiser (MdB)

Dagmar Rothacher Werner Schulz Dr. Peter Tauber Marco Wanderwitz Prof. Dr. Manfred Wilke

Stefan Liebich (MdB)

Maria Michalk (MdB)

Dr. Harald Terpe (MdB)

Ulrich WeinbrennerMatthias Schmidt (MdB)

Hartmut Koschyk (MdB)

Dr. Ralf Brauksiepe Iris Gleicke (MdB)

Siegmund Ehrmann (MdB)

Dr. Günter Krings

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hat, schied 2018 aus dem Stiftungsrat aus. Zu seinem Nachfolger als stellvertretender Ratsvorsitzender wurde der Bundestagsabgeordnete Christian Hirte gewählt, Be-auftragter der Bundesregierung für die neuen Bundes-länder und Parlamentarischer Staatssekretär beim Bun-desminister für Wirtschaft und Energie.

DER STIFTUNGSVORSTAND

Der ehrenamtlich tätige Vorstand der Stiftung ist für die konkrete Ausgestaltung der Stiftungsarbeit zuständig und entscheidet insbesondere über die Projektförderung.

Dieses vom Stiftungsrat gewählte Gremium tagt seit 1998 unter dem Vorsitz von Rainer Eppelmann, sein Stellver-treter ist der Historiker Prof. Dr. Ralph Jessen. Der Vor-stand wird komplettiert durch die ehemalige Thüringer Ministerpräsidentin Christine Lieberknecht, den Bürger-rechtler und Politiker Gerd Poppe sowie die Geschichts-didaktikerin Prof. Dr. Waltraud Schreiber.

Die Gremien entscheiden über alle grundsätzlichen Fragen der Stiftungsarbeit, für deren konkrete Ausge-staltung und Umsetzung die Geschäftsstelle verantwort-lich ist. Die Stiftung untersteht der Rechtsaufsicht der Be-auftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien.

DIE MITGLIEDER DES VIERTEN STIFTUNGSVORSTANDS

Rainer Eppelmann (Vorsitzender)

Prof. Dr. Ralph Jessen (stellv. Vorsitzender)

Prof. Dr. Waltraud SchreiberGerd PoppeChristine Lieberknecht

Sitzung des Stiftungsrates am 19. November 2018.

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DIE FACHBEIRÄTE

Die Bundesstiftung Aufarbeitung wird von zwei Fach-beiräten beraten. Dem Fachbeirat Gesellschaftliche Auf-arbeitung – Opfer und Gedenken gehören 16 namhafte Persönlichkeiten aus den Bereichen Gedenkstätten, Mu-seen, politischer Bildung sowie der Opferverbände an. Der Fachbeirat Gesellschaftliche Aufarbeitung wird von Superintendent i. R. Martin-Michael Passauer geleitet. Ehrenvorsitzender ist seit 2017 der Journalist und Pub-lizist Dr. h. c. Karl Wilhelm Fricke, der dem Gremium fast 20 Jahre lang vorstand. Stellvertretende Leiterin ist Sybille Ploog, Redakteurin bei der Zeitschrift »der stachel-draht«. Zu den Aufgaben des Fachbeirats gehört etwa die Beratung über die jährlich im Rahmen des internatio-nalen Austauschprogramms »Memory Work« zu verge-benden Stipendien.

Im Fachbeirat Wissenschaft stellen ausgewiesene Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler der Stiftung ihre fachliche Expertise zur Verfügung. Den Vorsitz führt Prof. Dr. Thomas Großbölting, seine Stellvertreterin ist PD Dr. Claudia Kemper. Eine zentrale Aufgabe des Fach-beirats Wissenschaft ist die Beratung über das jährliche Stipendienprogramm der Bundesstiftung Aufarbeitung sowie über die seit 2009 von der Stiftung ausgeschriebe-nen Sonderförderprogramme.

Zudem unterstützt ein international besetzter Beirat die Herausgeber des Jahrbuches für Historische Kom-munismusforschung (JHK), der vom Herausgeberkreis berufen wurde. Das Jahrbuch wurde 1993 von Prof. Dr. Hermann Weber begründet und wird seit 2004 von der Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur re-daktionell betreut und in ihrem Auftrag herausgege-ben.

DIE GESCHÄFTSFÜHRUNG

Die Leitung der Geschäftsstelle liegt bei Dr. Anna Ka-minsky. Ihr Stellvertreter Dr. Robert Grünbaum ist zu-gleich Leiter des Arbeitsbereichs Politische Bildung. Die Stiftung ist Ansprechpartnerin für die unterschiedlichs-ten Partner und Institutionen wie bspw. den Deutschen

Sitzung des Fachbeirats Gesellschaftliche Aufarbeitung/Opfer und Gedenken.

Der Fachbeirat Wissenschaft tagte am 27. April 2018.

Antrittsbesuch des Berliner Aufarbeitungsbeauftragten Tom Sello (2. v. l.) mit Stellvertreter Dr. Jens Schöne (l.).

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Als Präsident der Kultusministerkonferenz besuchte Thüringens Bildungsminister Helmut Holter (M.) und KMK-Referentin Andrea Schwermer die Stiftung.

Die kroatische Botschaftssekretärin Ivana Karanušic bei ihrem Besuch am 17. Mai 2018.

Stiftungsratsmitglied Christoph Bernstiel (MdB) sprach mit Dr. Anna Kaminsky über die Stiftungsarbeit.

Mitglieder der Open Dialogue Foundation besuchten die Bundesstiftung am 18. Mai 2018.

Die Bundestagsabgeordnete Elisabeth Motschmann war am 8. Juni 2018 zum Gespräch in der Stiftung.

Der Bundesvorsitzende der UOKG Dieter Dombrowski zu Gast in der Kronenstraße.

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Bundestag, für Mitarbeiter von Bundes- und Landesmi-nisterien, für die Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien, der die Rechtsaufsicht über die Stiftung obliegt, für die Botschaften unterschiedlicher Länder sowie für zahlreiche Partner und Aufarbeitungs-institutionen im In- und Ausland. Darüber hinaus reprä-sentiert Dr. Anna Kaminsky die Bundesstiftung Aufar-beitung und die mit ihr verbundenen Themen in zahl-reichen Gremien und Beiräten im Bereich der Diktatur-aufarbeitung.

DIE GESCHÄFTSSTELLE

Die Geschäftsstelle ist in sechs Arbeitsbereiche, die Ver-waltung und zwei Stabsstellen gegliedert. Die Arbeits-bereiche sind nach ihren inhaltlichen Zuständigkeiten aufgeteilt, sie verantworten nicht zuletzt die Projektför-derung. Die Stiftung verfügte im Jahr 2018 über 25,5 Planstellen.

Der Bereich Politische Bildung untersteht dem stell-vertretenden Geschäftsführer Dr. Robert Grünbaum, der Arbeitsbereich Public History (Ausstellungen, Filme, Multimedia) steht unter Leitung von Dr. Sabine Kuder. Dr. Ulrich Mählert leitet den Arbeitsbereich Wissen-schaft und internationale Zusammenarbeit. Katharina Hochmuth verantwortet den Arbeitsbereich Schulische

Dr. Anna Kaminsky Dr. Robert Grünbaum

Dr. Sabine Kuder

Dr. Matthias Buchholz

Dr. Ulrich Mählert Markus Pieper

Mirjam Gegler Tilman Günther

Katharina HochmuthKathrin Hemke-Sauer

Ihre Ansprechpartnerinnen in den Vorzimmern (v. l.):

Norma Zuther, Bettina Grothe (Assistentin der

Geschäfts führung) und Sandra Röhrke

Bildung, in dem das Zeitzeugenportal www.zeitzeugen-buero.de angesiedelt ist, das mit wachsender Nachfrage Zeitzeuginnen und Zeitzeugen von kommunistischer Diktatur und deutscher Teilung bundesweit an Schulen und Bildungseinrichtungen vermittelt. Der Bereich Ge-denkstätten und Erinnerungskultur wird von Markus Pieper geleitet. Eine Kernaufgabe der Arbeitsbereiche ist die Betreuung der Förderprojekte der Bundesstiftung Aufarbeitung.

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Die Stiftungsverwaltung

Die Verwaltung ist für die Haushaltsaufstellung, die Bewirtschaf-

tung des Etats und des Stiftungskapitals sowie die Rechnungs-

legung der Bundesstiftung gegenüber ihren Prüfbehörden verant-

wortlich. Darüber hinaus liegen hier die Personalverwaltung, die

Abrechnung von Dienstreisen, alle Beschaffungen sowie die

Regelung aller mit dem Stiftungssitz verbundenen Fragen. Zudem

ist die Verwaltung in die Organisation von Veranstaltungen der

Stiftung eingebunden. Verwaltungsleiterin der Bundesstiftung

Aufarbeitung ist Kathrin Hemke-Sauer, ihr sind drei Mitarbeite-

rinnen und Mitarbeiter zugeordnet.

Ihre Ansprechpartnerinnen:

Kathrin Hemke-Sauer (r.)

Verwaltungsleiterin

Yvonne Durré (2. v. l.)

Sachbearbeiterin

Nancy Kunert (2. v. r.)

Sachbearbeiterin

Gabriele Reicke (l.)

Sachbearbeiterin

Dr. Matthias Buchholz leitet den Arbeitsbereich Archiv – Bibliothek – Dokumentation. Die Presse- und Öffent-lichkeitsarbeit wird von Tilman Günther verantwortet, den Verwaltungsbereich der Bundesstiftung Aufarbeitung leitet Kathrin Hemke-Sauer. Justiziarin Miriam Gegler ist im Haus für alle rechtlichen Belange zuständig.

DIE FINANZIERUNG

Die Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur verfügte 2018 über einen Etat von rund 6,56 Millionen Euro. Davon stammten 1,587 Millionen Euro aus Zins-erträgen des Kapitalvermögens der Stiftung. 4,34 Milli-onen Euro wurden als Bundeszuschuss aus dem Haus-halt der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien zur Verfügung gestellt. Weitere Einnahmen stammten aus einer Spende in Höhe von 200.000 Euro für eine Konferenzserie zum Kommunismus sowie Ein-nahmen aus Rückzahlungen oder Projektvorhaben.

Die Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Dik-tatur erwirtschaftet ihre Kapitalerträge aus einem Stif-tungsvermögen in Höhe von insgesamt 77 Millionen Euro. 75 Millionen Euro davon wurden ihr in den Jahren 2004 und 2005 in zwei Tranchen à 55 und 20 Millionen Euro aus ehemaligem SED-Vermögen zugesprochen. Auf-grund der anhaltenden Niedrigzinsen erwirtschaften mündelsichere Anlageformen nur sehr geringe Zinsen, so dass diese Erträge als eine wichtige und durch eine umsichtige Anlagestrategie über viele Jahre solide Stütze des Stiftungsetats weitgehend weggebrochen ist. Durch vielfältige Unterstützung, vor allem durch die Mitglie-der des Haushaltsausschusses des Deutschen Bundes-tags, konnten die Mittel der Bundesstiftung Aufarbei-tung seitdem in jedem Jahr durch einen entsprechend höheren Bundeszuschuss aufgestockt werden. Die Arbeit der Stiftung, insbesondere ihre umfangreiche Fördertätig-keit, konnte damit bislang gesichert werden.

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HAUSHALTSMITTEL DER BUNDESSTIFTUNG AUFARBEITUNG 2016-2018

Ist in T € Ist in T € Ist in T €

Jahr 2016 2017 2018

Bundeszuschuss 3.590 4.554 4.344

Eigenmittel 2.075 1.726 2.218

davon Zinseinnahmendavon sonstige Einnahmen aus Publikationen etc.davon Zuwendungen Dritter/Spendendavon Rückzahlungen aus Projekten

1.53851

40086

1.449235

42

1.587392200

39

Gesamtmittel 5.665 6.280 6.562

Ausgaben zur Förderung der Aufarbeitung der SED-Diktatur

in € in € in €

Jahr 2016 2017 2018

PersonalkostenDarunter Sonderprojekte kommunismusgeschichte.de, dissidenten.eu, enquete-online.de, Ausstellung »Die Macht der Gefühle«

1.766.259174.934

1.744.53192.149

1.955.644287.287

Miete/Mietnebenkosten 479.908 647.834 545.274

Geräte, Gerätemiete, Porto Versandaktionen, Anlage Spenden etc.

492.632 594.625 503.101

Öffentlichkeitsarbeit 47.931 38.095 35.222

Archiv/Bibliothek/Dokumentation 34.278 140.063 211.494

Publikationen, Ausstellungen, Veranstaltungen und Webseiten 304.158 425.828 569.193

Projektförderung 1.912.148 2.431.556 2.543.070

Stipendien 148.233 179.113 132.449

Beratungsoffensive 79.070 78.285 66.678

Ausgaben insgesamt 5.664.616 6.279.933 6.562.125

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DIE PROJEKTFÖRDERUNG 2018

Als größte Fördereinrichtung des Bundes für unterschied-lichste Vorhaben zur Auseinandersetzung mit der Ge-schichte der kommunistischen Diktaturen ist die Projekt-förderung ein zentrales Tätigkeitsfeld der Bundesstiftung Aufarbeitung. Die Projektförderung birgt vielfältige Auf-gaben und bildet über das gesamte Jahr einen Arbeits-schwerpunkt der Stiftung. Die zuständigen Mitarbeite-rinnen und Mitarbeiter beraten bei der Antragstellung, bearbeiten die Anträge nach inhaltlichen und zuwen-dungsrechtlichen Gesichtspunkten und holen für Anträge mit einem Fördervolumen von mehr als 50.000 Euro zu-sätzliche unabhängige Gutachten ein.

Für 2018 gingen bei der Stiftung 211 Anträge mit ei-nem Gesamtvolumen von 4,43 Millionen Euro fristge-recht ein. Hinzu kamen 14 Anträge auf Promotionsstipen-dien. Nach sorgfältiger Prüfung durch die Bundesstiftung und teilweise von ihr bestellte externe Gutachter konnten für 2018 insgesamt 160 Vorhaben mit einem Gesamtvo-lumen von 2,65 Millionen Euro gefördert werden, von denen letztlich 2,543 Millionen Euro abgerufen wurden. Im Rahmen des Stipendienprogramms wurden zwei neue Promotionsstipendien bewilligt. Damit förderte die Bun-desstiftung Aufarbeitung in 2018 elf Nachwuchswissen-schaftlerinnen und -wissenschaftler mit insgesamt rund 132.000 Euro. Im Rahmen des 2015 erstmalig aufgelegten »Memory Work«-Austauschprogramms wurden 2018 zwölf Vorhaben mit insgesamt rund 78.000 Euro geför-dert.

Voraussetzung für eine Förderung ist ein fristgerecht gestellter Antrag. Der Antragsschluss liegt jeweils am 30. Juni des Vorjahres für Anträge ab 50.000 Euro, am 31. Juli für Stipendien und am 31. August für Anträge bis 50.000 Euro sowie für das internationale Austausch-programm »Memory Work«. Die Monate September bis November stehen im Zuwendungsbereich alljährlich we-sentlich im Zeichen der Antragsbearbeitung. Auf seiner Vergabesitzung Anfang Dezember entscheidet der Vor-stand über die zu fördernden Projekte. Daraufhin gehen entsprechende Bescheide an die Antragsteller, darüber hinaus sind Rückfragen zu beantworten und eventuelle Widersprüche zu bearbeiten. Im Verlauf der einzelnen

Projekte werden Zwischenberichte, Anträge auf Umwid-mung von Fördermitteln oder Neujustierungen von Pro-jektzielen geprüft, Projektergebnisse eingeschätzt und nicht selten inhaltliche Projektberatung geleistet. Nach Abschluss der geförderten Projekte sind umfängliche Ver-wendungsnachweise sachlich und fiskalisch zu prüfen.

DIE FÖRDERPROJEKTE 2018 NACH THEMENSCHWERPUNKTEN

Die Mehrzahl der 2018 geförderten Projekte entfiel wie in den Vorjahren auf den Bereich Gesellschaftliche Auf-arbeitung. Dazu gehörten Projekte der historisch-poli-tischen Bildungsarbeit, Archiv- und Dokumentations-projekte sowie Ausstellungen und Dokumentarfilme. Auch Publikationen sind diesem Themenbereich zuge-ordnet, sofern sie keinen wissenschaftlichen Charakter haben oder dem Förderbereich Opfer und Gedenken zu-zuordnen sind. Für 85 Projekte im Bereich Gesellschaft-liche Aufarbeitung wurden 2018 rund 1,67 Millionen Euro aufgewendet, was 66 Prozent des gesamten Förder-etats entspricht. Rund 570.000 Euro oder 22 Prozent der Fördermittel wurden den Verbänden der Opfer der SED-Diktatur und des sowjetischen Nachkriegsunrechts für ihre Arbeit zur Verfügung gestellt. 20 Projekte wurden im Bereich Wissenschaft gefördert, diese erhielten rund 140.000 Euro und damit sechs Prozent des Etats. Hinzu kommen elf Promotionsstipendien, für die 2018 ein För-dervolumen von 132.000 Euro aufgewendet wurde. Rund 160.000 Euro oder sechs Prozent des Förderetats wurden für 14 Projekte mit internationalem Bezug zur Verfü-gung gestellt.

REGIONALE VERTEILUNG DER GEFÖRDERTEN PROJEKTE

Der mit 64 Projekten größte Teil des Fördervolumens von 1,391 Millionen Euro war in Berlin angesiedelt, dies entsprach rund 55 Prozent des Gesamtetats. Zur Erläu-terung muss gesagt werden, dass ein großer Teil dieser Projekte lediglich durch eine in Berlin ansässige Institu-tion beantragt wurde, während die Projekte selbst ent-weder bundesweit realisiert wurden oder auch in anderen

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66+22+6+6+A

Bundesländern stattfanden. In den fünf ostdeutschen Bundesländern wurden 63 Vorhaben gefördert. Sie er-hielten zusammen rund 730.000 Euro (29 Prozent des Förderetats). 30 Projekte wurden in den westdeutschen Bundesländern durchgeführt, die mit rund 419.000 Euro (17 Prozent des Etats) gefördert wurden. Die regionale Verteilung der durch die Bundesstiftung Aufarbeitung ausgereichten Mittel entspricht damit etwa der in den Vorjahren.

Tausend €

700

600

500

400

300

200

100

0

Ost West Berlin

REGIONALE VERTEILUNG DER PROJEKTFÖRDERUNG 2018

1,3 Mio

1,2 Mio.

1,1 Mio.

1,0 Mio.

900.000

800.000

700.00

600.000

500.000

400.000

300.000

200.000

100.000

0

PROJEKTFÖRDERUNG 2018 NACH PROJEKTTYPEN

Ausstellungen Veran staltungenMultimediaFilme Archivprojekte Gedruckte Publikationen

PROJEKTFÖRDERUNG 2018 NACH FÖRDERBEREICHEN

Wissenschaft: 142.315 €

Internationale Zusammenarbeit: 159.493 €

Opfer und Gedenken: 569.981 €

Gesellschaftliche Aufarbeitung: 1.671.281 €

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DIE ARBEITSBEREICHE

GESELLSCHAFTLICHE AUFARBEITUNG, PUBLIKATIONEN UND AUSSER SCHU LI-SCHE BILDUNGSARBEIT: DER ARBEITS-BEREICH POLITISCHE BILDUNG

Junge Menschen für die Beschäftigung mit der jüngsten deutschen Vergangenheit zu interessieren, aber auch his-torisch interessierten Bürgerinnen und Bürgern infor-mative und anregende Angebote zur Geschichtsaufar-beitung zu unterbreiten, ist zentrale Aufgabe der gesell-schaftlichen Aufarbeitung und außerschulischen Bil-dungs arbeit. Der Arbeitsbereich bearbeitet dabei ein breites Themen- und Aufgabenspektrum. Darunter fallen die Förderprojekte der außerschulischen Jugend- und Erwachsenenbildung genauso wie alle geförderten Pub-likationen, die nicht dem wissenschaftlichen Bereich zu-zuordnen sind. Außerdem werden dort die Vorhaben von nichtstaatlichen Initiativen, Vereinen und Institutionen betreut. 2018 wurden im Arbeitsbereich insgesamt 25 Förderprojekte betreut. Diese gliederten sich in acht Pub-likationsvorhaben und Druckkostenzuschüsse, 16 Ver-anstaltungen – Tagungen, Konferenzen, Seminare und Workshops – sowie ein Zeitschriftenprojekt.

Im Jahresverlauf realisierte der Arbeitsbereich außer-dem zwölf Abendveranstaltungen, Tagungen und Work-shops, zumeist in Kooperation mit verschiedenen Part-nern. Hierzu zählten der jährliche Bundeskongress der Landesbeauftragten für die Unterlagen des Staatssicher-heitsdienstes der ehemaligen DDR, zur Aufarbeitung der SED-Diktatur und der Folgen der kommunistischen Dik-tatur sowie der Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur mit den Verfolgtenverbänden und Aufarbei-tungsinitiativen sowie die Veranstaltungsreihe »Das dop-pelte 1968. Hoffnung – Aufbruch – Protest«, die gemein-sam mit dem Berliner Aufarbeitungsbeauftragten und der Deutschen Gesellschaft e. V. realisiert wurde. Neun neue Titel erschienen in der gemeinsamen Publikations-reihe mit der Thüringer Landeszentrale für politische Bildung. Die Broschüren dieser Reihe liefern in konzen-trierter Form fundierte Informationen über einzelne As-pekte der deutschen Teilungsgeschichte, die insbesondere für ein jüngeres Publikum aufbereitet sind.

Was war 2018 wichtig?

Dr. Robert Grünbaum: Das zentrale Thema war die Rückschau auf das Jahr 1968: Wie erlebten die Menschen in Ost und West vor 50 Jahren die gesellschaftlichen Umbrüche der Zeit, welche Wirkung entfalteten der Prager Frühling und die Studentenbewegung über die Jahrzehnte? Wir haben dazu eine ganze Reihe von Formaten entwickelt, von einer Veranstaltungs reihe über eine internationale Fachkonferenz bis hin zu verschiedenen Publikationen. Deren Erfolg hat gezeigt, dass wir im Gedenkjahr 2018 einen Nerv treffen konnten. Zudem war die Arbeit stark geprägt von den Feierlich-keiten zum 20-jährigen Gründungsjubiläum unserer Stiftung.

Was wird 2019 wichtig?

Dr. Robert Grünbaum: Das kommende Jahr wird durch 30 Jahre Friedliche Revolutionen in der DDR und Ostmitteleuropa sowie deren Folgen geprägt sein. Hier wollen wir den interessierten Bürgern vielfältige Angebote unterbreiten. Dies gilt in besonderem Maß für den Bereich Politische Bildung, weil hier das Projektbüro unseres Schwerpunkts #RevolutionTransformation mit unserer neuen Kollegin Lisa Roggenkamp angesiedelt ist.

Gruppenarbeit beim Workshop »Vom ›Zettelfalten‹ zur freien Wahl. Wahlen in Deutschland in Diktatur und Demokratie« der Deutschen Gesellschaft e. V.

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Ihre Ansprechpartner/-innen im Arbeitsbereich:

Dr. Robert Grünbaum (r.)

Leiter des Arbeitsbereichs/stv. Geschäftsführer

Petra Wehle (l.)

Zuwendungssachbearbeiterin

Lisa Roggenkamp (M.)

Projektkoordinatorin #RevolutionTransformation

Neben den zahlreichen konkreten Projekten, Veranstal-tungen und Publikationen gehört zu den Aufgaben des Arbeitsbereichs auch die Entwicklung neuer Konzepte und Formate für die außerschulische Bildungsarbeit. Der Leiter des Arbeitsbereichs vertritt die Stiftung zudem in der ständigen Konferenz der Landesbeauftragten zur Aufarbeitung der SED-Diktatur und betreut gemeinsam mit der Geschäftsführerin den Fachbeirat Gesellschaft-liche Aufarbeitung.

Zu den regelmäßig erscheinenden Publikationen der Stiftung zählt der jährliche zeitgeschichtliche Taschen-kalender, der auch 2018 im Arbeitsbereich Gesellschaft-liche Aufarbeitung erarbeitet wurde. Auf der Grundlage einer beständig wachsenden Datenbank, die mittlerweile rund 4.600 Ereignisse der SED-Diktatur und der deut-schen Teilung enthält, wird vom Arbeitsbereich zudem der zweimonatlich erscheinende »Historische Kalender-dienst« erstellt, dessen historische Daten regelmäßig An-regungen für Medien und Institutionen der Bildungs-arbeit bieten. Nicht zuletzt oblagen dem Leiter des Ar-beitsbereichs Gesellschaftliche Aufarbeitung, Publika-tionen und außerschulische Bildungsarbeit Dr. Robert Grünbaum als dem stellvertretenden Geschäftsführer der Stiftung vielfältige Leitungs-, Verwaltungs- und Re-präsentationsaufgaben.

NEUE TITEL IN DER BROSCHÜRENREIHE ZUR ZEITGESCHICHTE

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HISTORISCHE AUFARBEITUNG IM KLASSENZIMMER UNTERSTÜTZEN: DER ARBEITSBEREICH SCHULISCHE BILDUNG

Die Herausforderungen von Populismus und Extremis-mus stellen auch an die schulische Bildung neue Anfor-derungen. Wie kann die deutsche Teilungsgeschichte so vermittelt werden, dass Schülerinnen und Schüler in ihrer Lebensrealität abgeholt werden? Wo bieten sich Anknüp-fungspunkte zum Verständnis aktueller Problemlagen? Die Geschichte der SED-Diktatur hat hier Potenzial, um junge Menschen über die Vorzüge einer Demokratie auf-zuklären und die Abgrenzung zur Diktatur deutlich zu machen. Ziel und Aufgabe des Arbeitsbereichs Schulische Bildung ist es weiterhin, die Rahmenbedingungen für die Thematisierung der deutschen Teilungsgeschichte im Schul unterricht zu verbessern, die Verankerung der kommunistischen Diktatur in den Rahmenlehrplänen weiter zu sichern und die Prüfungsrelevanz zu steigern. Die deutsche Zeitgeschichte nach 1945 ist jetzt schon in mehr als der Hälfte der Bundesländer Gegenstand der Abiturprüfungen geworden.

Um seine Ziele umzusetzen, stößt der Arbeitsbereich bildungspolitische Initiativen an, knüpft Netzwerke, in-formiert über Bildungsangebote und fördert die Entwick-

lung didaktischer Materialien. Die enge Zusammenarbeit mit den Kultus- und Schulministerien der Länder, Schul- und Kulturämtern, Lehrerfortbildungsinstituten, Ge-schichts- und Politiklehrerverbänden auf Bundes- und Länderebene, geschichtsdidaktischen Lehrstühlen sowie weiteren Einrichtungen ist dabei ein Schlüssel für den Erfolg. Hinzu kommt die intensive Zusammenarbeit mit den Lehrkräften bei Weiterbildungen, Fachveranstal-tungen und Bildungsmessen.

SCHLÜSSELMULTIPLIKATOREN STÄRKEN: FORTBILDUNGEN FÜR LEHRKRÄFTE UND SCHÜLER

Fortbildungen stellen einen wichtigen Teil des Bildungs-angebotes dar. Die Bundesstiftung Aufarbeitung unter-stützt die Lehrerinnen und Lehrer dabei, die Geschichte der deutschen Teilung auf interessante Weise zu vermit-teln. Die Formate umfassen jeweils einen Fachvortrag und die Vorstellung didaktischer Materialien, die für die Konzipierung von Unterrichtseinheiten zur Geschichte der DDR geeignet sind. In einem praktischen Teil wer-den exemplarisch didaktische Materialien erprobt und Einsatzmöglichkeiten für den Schulunterricht diskutiert. Auch der Einsatz von Zeitzeugen im Unterricht kann Bestandteil sein.

Altbundespräsident Joachim Gauck sprach beim Multimediaprojekt »Grenzgeschichten – Crossing Borders« der Stiftung Zuhören mit Schülerinnen aus Grimma.

Schüler-Quiz beim Projekttag »Im Zeichen der Zeit – Demokratie auf dem Prüfstand« von Die Multivision.

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Was war 2018 wichtig?

Katharina Hochmuth: Das Jahr 2018 war mit einigen personellen Ände-rungen verbunden. Der langjährige Referent Dr. Jens Hüttmann, der die Arbeit des Bereichs nachhaltig geprägt hat, ist neue berufliche Wege gegangen. Auch im Zeitzeugenbereich gab einen Wechsel: Lucie Kiehlmann ist die neue Ansprechpartnerin für das Zeitzeugenbüro. Mit neuem Elan werden nun im Arbeitsbereich Schulische Bildung laufende Projekte fort-gesetzt und neue Idee vorangetrieben. Im Zentrum der inhaltlichen Arbeit stand 2018 die Auseinandersetzung mit Populismus und Extremismus.

Was wird 2019 wichtig?

Katharina Hochmuth: Mit unseren neuen didaktischen Materialien und Fortbildungsformaten möchten wir verstärkt die Diversität und Multi-perspektivität der Schülerschaft in unserer Migrationsgesellschaft berücksichtigen. Geplant ist dafür die Erstellung von Bildungsmaterialien in »Leichter Sprache« – noch ein Desiderat bei der Vermittlung von DDR-Geschichte. Das 30-jährige Jubiläum der Friedlichen Revolution bietet gute Anlässe, die deutsche Teilungsgeschichte verstärkt im Unterricht zu behandeln. Außerdem feiert das Zeitzeugenbüro der Bundesstiftung Aufarbeitung sein zehnjähriges Bestehen. Dies ist für uns ein Grund, die vielen eindrücklichen Geschichten unserer Zeitzeugen in den Mittelpunkt zu stellen. Dabei ist eine weitere Professionalisierung der Zeitzeugenarbeit eine zentrale Aufgabe. Ein besonderes Augenmerk richten wir in den kommenden Jahren auf die Referendarinnen und Referendare, die wir gerne schon frühzeitig mit den unterschiedlichen Einsatzmöglichkeiten von DDR-Geschichte im Unterricht – auch fächerübergreifend – sensibilisieren wollen.

Im März 2018 fand in Kiel eine Fortbildung der Bundes-stiftung Aufarbeitung zur Ausstellung »Voll der Osten. Leben in der DDR« und den didaktischen Materialien statt, die für den Einsatz der Ausstellung und des Themas im Unterricht erarbeitet wurden und auf der Homepage der Bundesstiftung im Bereich Ausstellungen/Begleitma-terial/Bildungsarbeit abrufbar sind. Inhaltlicher Schwer-punkt war die Umsetzbarkeit des Aspektes »Alltag in der DDR« im Unterricht. Eine Besonderheit der didaktischen Materialien der Ausstellung »Voll der Osten. Leben in der DDR« ist das zweite Einstiegsmodul, das eine Lücke im Bildungsangebot der Bundesstiftung Aufarbeitung füllt und Arbeitsmaterialien in leichter Sprache beinhaltet.

DIDAKTISCHE MATERIALIEN ENTWICKELN, FÖRDERN UND VERBREITEN

Die Website der Bundesstiftung Aufarbeitung hält ein breites Angebot didaktischer Materialien zur Geschichte von Demokratie und Diktatur nach 1945 in Deutschland bereit. Eine Orientierung im Materialdschungel bietet der laufend aktualisierte Bildungskatalog »SED-Dikta-tur und deutsche Teilung«, der auf der Stiftungswebsite kostenlos zur Verfügung steht. Es handelt sich um ein einzigartiges Angebot im Bereich der historisch-politi-schen Bildung zur deutschen Zeitgeschichte nach 1945: Rund 260 didaktisch aufbereitete Materialien verzeich-

Ihre Ansprechpartner/-innen im Arbeitsbereich:

Katharina Hochmuth (M.)

Leiterin des Arbeitsbereichs (ab November 2018)

Jens Hüttmann

Leiter des Arbeitsbereichs (bis April 2018)

Lucie Kiehlmann (r.)

Zeitzeugenarbeit/Schulische Bildungsarbeit (ab November 2018)

Marie-Therese Roth (l.)

Studentische Mitarbeiterin

Stefanie Ackermann

Projektmitarbeiterin (bis August 2018)

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nete der Katalog Ende 2018. Mit Hilfe von Themen-schlagwörtern und über die Volltextsuche lassen sich die passenden Angebote recherchieren. Über entsprechende Verweise sind die Materialien zumeist kostenlos abruf-bar oder können zum Selbstkostenpreis bezogen werden.

PROJEKTFÖRDERUNG

Die 21 vom Arbeitsbereich betreuten und von der Stiftung geförderten Projekte umfassten im Jahr 2018 neben meh-reren Veranstaltungsprojekten vor allem Fortbildungen für Multiplikatoren, Seminare und Workshops sowie Online-Projekte.

Den großen digitalen Herausforderungen widmet sich das auf zwei Jahre angelegte und in Kooperation mit dem Bundesministerium für Wirtschaft und Ener-gie geförderte Projekt »Digitales Lehrwerk zur deutsch-deutschen Geschichte« der Bildungsagentur Eduversum GmbH, das Lehrkräften kostenfrei einen großen Mate-rialpool für den Einsatz im Unterricht bietet. Das Lehr-werk ist in das Portal von www.lehrer-online.de einge-bunden, die dort vorhandenen Materialien können unter Berücksichtigung der angegebenen Urheberrechte mo-difiziert und mit anderen Nutzern getauscht werden. Die sechs Themenmodule greifen jeweils einen thematischen Aspekt der deutsch-deutschen Geschichte auf, führen mit einem Modultext in das Thema ein und bieten viel-fältige Materialien, mit denen die Teilungsgeschichte zeitgemäß im Unterricht erarbeitet werden kann. Der große Vorteil ist, dass Themen längsschnittartig erarbei-tet werden können und nicht zwingend der chronologi-schen Abfolge von historischen Ereignissen unterworfen sind.

Um die Auseinandersetzung mit der deutschen Tei-lungsgeschichte im Grundschulunterricht und der Se-kundarstufe I zu fördern, hat die Bundesstiftung die Ent-stehung der Ausgabe »Geteiltes Deutschland« des Wis-sens-Magazins GEOlino unterstützt, das sich in verständ-licher Sprache an geschichtsinteressierte Leserinnen und

Zeitzeuginnen und Zeitzeugen in der historisch-politischen Bildungsarbeit

Das Online-Portal www.zeitzeugenbuero.de vermittelt Lehr-kräften, Lernenden und anderen Interessierten bundesweit den Kontakt zu Zeitzeugen, die die Jahrzehnte der SED-Diktatur, der deutschen Teilung sowie den Wiedervereinigungsprozess und die Transformationsphase in den 1990er-Jahren miterlebt haben.

Die Zeitzeugendatenbank ist im Jahr 2018 auf rund 350 recher-chierbare Biografien bundesweit angewachsen. Die Zeitzeugen können über das Portal direkt kontaktiert und zu Gesprächen in schulischen und außerschulischen Bildungseinrichtungen, Projekt-tagen und Veranstaltungen eingeladen werden. Auf diese Weise wird Geschichte authentisch an junge Menschen vermittelt, die die deutsche Zweistaatlichkeit nicht mehr aus eigenem Erleben kennen.

Begleitend finden sich im Portal didaktische Materialien zum Einsatz von Zeitzeuginnen und Zeitzeugen im Unterricht sowie vielfältige Quellen wie Bücher, Filme und Online-Angebote.

Über das eigene Portal hinaus förderte und veranstaltete die Stiftung Begegnungen mit Zeitzeuginnen und Zeitzeugen im Bildungsbereich. Beispielsweise brachte die Stiftung am 9. Novem-ber 2018 die Zeitzeugen Evelyn Zupke und Jörg Stiehler mit 200 Hamburger Schülerinnen und Schülern ins Gespräch über die 1980er-Jahre, die Friedliche Revolution, den Mauerfall und den Prozess der deutschen Einheit.

Ansprechpartnerin für alle Fragen rund um das Zeitzeugenportal ist Lucie Kiehlmann unter der E-Mail-Adresse [email protected] oder unter der Telefonnummer (030) 31 98 95-233.

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Leser von 9 bis 13 Jahren richtet. Behandelt werden darin Ereignisse wie der Volksaufstand vom 17. Juni 1953 und der Mauerbau vom 13. August 1961, aber auch der unter-schiedliche Alltag in Ost und West, das Erwachsenwerden im Sozialismus und die Staatssicherheit in der DDR. Ein Highlight des Magazins ist ein Poster, auf dem mit Zeich-nungen und kurzen Texten die Geschichte der inner-deutschen Grenze dargestellt wird.

Zur Fußballweltmeisterschaft 2018 in Russland för-derte die Bundesstiftung Aufarbeitung das Multimedia-projekt »Fußball und Macht« der Kooperative Berlin und der Medienproduktion KBM GmbH, das im Vorfeld des Turniers das Thema der Verflechtungen zwischen Fuß-ball und zunehmend autokratischen bis diktatorischen Gesellschaftssystemen aufgriff. Der filmische Beitrag, der um Gesprächsreihen und Podcasts ergänzt ist, lief auf dem international bekannten 11mm Fußballfilmfestival im März 2018 in Berlin. Um das Thema nachhaltig auch in Schulen und außerschulischen Lernorten zu tragen und zur Auseinandersetzung anzuregen, wurden zudem pä-dagogische Materialien zur Verzahnung von Sport und Politik erarbeitet.

ZIELGRUPPE LEHRERINNEN UND LEHRER – DIE DIDACTA 2018 IN HANNOVER

Europas größte Bildungsmesse didacta bietet der Bun-desstiftung regelmäßig eine Plattform, um Lehrkräfte und Referendare über die vorhandenen Angebote an Lern-materialien, Bücher, DVDs, Ausstellungen und Fortbil-dungsangebote zur deutschen Teilungsgeschichte zu in-formieren. Die Messe ermöglicht den Erfahrungsaus-tausch auf Länderebene und wirbt in den alten wie neuen Bundesländern für den Einsatz der Materialien im Un-terricht. 2018 fand die Messe mit 840 Ausstellern und mehr als 73.000 Besuchern vom 20. bis 24. Februar in Hannover statt. Am Stand der Bundesstiftung Aufarbei-tung kamen die Mitarbeiter mit Lehrkräften und Refe-rendaren ins Gespräch. Die Anwesenheit der Bundes-

Messestand bei der didacta 2018 in Hannover.

stiftung auf der Messe gibt auch den Zeitzeugen des Zeit-zeugenbüros (www.zeitzeugenbuero) die Gelegenheit, den Stand zu besuchen und vor Ort unmittelbar als An-sprechpartner zu fungieren.

Das Highlight 2018 war der Besuch des Karikaturisten Schwarwel und seiner Produzentin Sandra Strauß, die an zwei Messetagen mit einer Live-Zeichen-Aktion und Filmvorführung ihr aktuelles Projekt »1989 – Lieder un-serer Heimat« vorstellten und fertige Unterrichtseinheiten aus dem Vorgängerprojekt kostenfrei zur Mitnahme anboten.

Darüber hinaus betreute der schulische Bildungsbe-reich zahlreiche Schülergruppen, die sich über die Arbeit der Stiftung informierten und ihren Berlinbesuch für moderierte Zeitzeugengespräche nutzten. Dazu zählte der Besuch einer deutsch-kosovarischen Jugendgruppe, die mit dem Dissidenten und Liedermacher Stephan Krawczyk ins Gespräch kam und Fragen rund um die freie Mei-nungsäußerung und Bürgerrechte diskutierte.

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BETROFFENE UNTERSTÜTZEN, ERINNERUNG WACHHALTEN, GEDENKSTÄTTEN VERNETZEN: DER ARBEITS BEREICH GEDENKSTÄTTEN UND ERINNERUNGSKULTUR

Die Unterstützung der Opfer der SED-Diktatur und ihrer Verbände ist zentrale Aufgabe des Arbeitsbereichs Ge-denkstätten und Erinnerungskultur. So fördert die Stiftung Gedenk- und Informationsveranstaltungen und unter-stützt die Verbände bei ihrem Engagement, die Erinne-rung an das geschehene Unrecht wachzuhalten. Ein wichtiges Anliegen ist es, die Situation von Geschädigten bei Rehabilitierungs- und Entschädigungsverfahren zu erleichtern. Für die zuständigen Beratungsstellen bietet die Stiftung deshalb regelmäßig Weiterbildungen an, die historisches Kontextwissen vermitteln und für Trauma-folgeschäden sensibilisieren. Neben einer fachspezifischen Weiterbildung wurden 2018 im Arbeitsbereich insgesamt 32 Förderprojekte betreut. Diese umfassten 19 Veranstal-tungen, sechs Opferberatungsprojekte, drei Publikations-vorhaben, zwei Ausstellungs- und ein Multimediaprojekt sowie die Förderung der Zeitschrift »Der Stacheldraht«.

Was war 2018 wichtig?

Markus Pieper: Betroffene unterstützen, Erinnerung wach halten, Gedenkstätten vernetzen – das sind Kernaufgaben des Arbeitsbereiches, die unsere Arbeit auch 2018 geprägt haben. So fanden mehrere Workshops und Konferenzen statt, auf denen sich Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter von Gedenkstätten fortbilden und inhaltlich austau-schen konnten. 2018 stand wiederum die Unterstützung der Lager-gemeinschaften und Opferverbände im Mittelpunkt, die wichtige Erinnerungsarbeit leisten. Dabei ging es nicht nur um die finanzielle Förderung. Die Beteiligung bei Gedenkgottesdiensten, Kranznieder-legungen und Trauerzeremonien der Opferverbände war und ist uns auch persönlich ein wichtiges Anliegen. Nicht zuletzt halten wir es für wichtig, Opfern politischer Verfolgung in der SBZ und DDR die Möglich-keit zu bieten, sich persönlich an uns zu wenden. Hier sind wir sehr froh, mit Ruth Gleinig eine engagierte und erfahrene Ansprechpartnerin zu haben.

Was wird 2019 wichtig?

Markus Pieper: Selbstverständlich wird es auch künftig darum gehen, Ansprechpartner und Unterstützer der Opferverbände zu sein, an das erlittene Unrecht würdig zu erinnern und das Gedenken in der Zukunft zu sichern. Daneben soll der Bereich der internationalen Vernetzung von Gedenkstätten weiter ausgebaut werden. Hier denken wir an neue qualifizierte Angebote der internationalen Vernetzung durch Fachkonferenzen und Workshops, aber auch daran, Kolleginnen und Kollegen aus Museen und Gedenkstätten stärker miteinander und mit den Projekten vergleichbarer Institutionen bekannt zu machen, etwa auf speziell zugeschnittenen Fortbildungen oder Studienexkursionen.

Geschäftsführerin Dr. Anna Kaminsky bei der Gedenk-veranstaltung an das Sowjetische Speziallager Nr. 1 Mühlberg am 1. September 2018.

Arbeitseinsatz zur Erhaltung des Lagergeländes und der Gedenkstätte Mühlberg am 9. April 2018.

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Das zweite zentrale Tätigkeitsfeld des Arbeitsbereichs ist die Unterstützung von Gedenkstätten zur SED-Diktatur und Initiativen an historischen Orten der deutschen Tei-lungsgeschichte. So gehört die Vernetzung der nationalen und internationalen Gedenkstättenlandschaft ebenso zu den Kernaufgaben dieses Bereichs wie das Eintreten für die Bewahrung und Sichtbarmachung von historischen Orten. Jährlich findet im polnischen Kreisau (Krzyżowa) das Ost-West-Europäische Gedenkstättentreffen statt, 2018 bereits zum 16. Mal mit Teilnehmern aus zehn Ländern (siehe Kapitel 10). Über das Förderprogramm »Memory Work« werden Auslandsaufenthalte an aus-ländischen Gedenkstätten bzw. von ausländischen Kol-leginnen und Kollegen im Inland finanziert (siehe Ka-pitel 10).

Ein wichtiger Beitrag ist zudem das Dokumentations-projekt »Erinnerungsorte an die Opfer kommunistischer Diktaturen«, in dem bislang rund 6.000 Denkmäler, Gedenkzeichen, Museen und Gedenkstätten erfasst sind, die weltweit in 64 Ländern an die Opfer des Kommu-nismus im Kampf für Freiheit und Demokratie, an Op-position und Widerstand sowie an die Überwindung der kommunistischen Diktaturen erinnern. 2018 konn-te die Publikation »Museen und Gedenkstätten zur Er-innerung an die Opfer der kommunistischen Diktatu-ren« herausgegeben werden. Darin vorgestellt werden Erinnerungsorte in weltweit über 30 Staaten, die an die kommunistischen Diktaturen und ihre Opfer, an Wider-stand und Überwindung erinnern (siehe Kapitel 4). In einem zweiten Dokumentationsprojekt stehen der Wi-derstand und das Ende von kommunistischen Diktaturen im Vordergrund. Das Online-Lexikon www.dissidenten.eu stellt die Biografien von Menschen vor, die sich den Zumutungen der Herrschenden entgegen stellten. Das Portal ist im Februar 2017 online gegangen und wird kontinuierlich um weitere Länder, Biografien und Spra-chen erweitert (siehe Kapitel 4).

Ihre Ansprechpartner/-innen im Arbeitsbereich:

Markus Pieper (r.)

Leiter des Arbeitsbereichs

Lena Ens (2. v. l.)

Projektmitarbeiterin »Erinnerungsorte an die

kommunistischen Diktaturen«

Sandra Ewers (l.)

Projektmitarbeiterin Internationales Dissidentenlexikon

Ruth Gleinig

Ansprechpartnerin für Opfer politischer Verfolgung

in der SBZ/DDR

Janet Volkmer (2. v. r.)

Sachbearbeiterin Projektförderungen

Anna v. Arnim-Rosenthal

Mitarbeiterin Zeitzeugen und Erinnerungskultur (bis Juli 2018)

Morten Siebelist

Studentischer Mitarbeiter (bis August 2018)

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inhaltlichen und finanziellen Fragen. Hinzu kommen die Abnahme von Rohschnitten und Ausstellungsdreh-büchern und die Organisation von öffentlichen Präsen-tationen oder die aktive Mitwirkung an Eröffnungen. 2018 wurden zu sehr aktuellen Themen vier Filmpräsentati-onen ausgerichtet, wie etwa die Frage des Antisemitismus in der DDR nach 1945 und die Folgen bis heute, oder die Frage der Erinnerungskultur im heutigen Russland an-hand der Geschichte von Bewohnern des Lubjanka-Platzes in Moskau. Die Premieren fanden in Kooperation mit den Fernsehsendern statt und ermöglichten es einem breiten Publikum wie auch Fachleuten und Medienver-tretern, die Filme vor der Erstausstrahlung exklusiv zu schauen.

Ausgewählte Titel der Filmförderung werden in der DVD-Edition der Bundesstiftung Aufarbeitung heraus-gegeben, sie können gegen eine geringe Schutzgebühr direkt über den Online-Publikationsshop bezogen wer-den. Didaktische Materialien bieten Vorschläge zur Ge-staltung entsprechender Unterrichtseinheiten. In 2018 konnten sechs Neuauflagen bereits veröffentlichter und stark nachgefragter Filme realisiert werden.

Neben den Filmpräsentationen wurden 2018 wieder zahlreiche größere und kleinere Veranstaltungen im Ar-beitsbereich betreut, etwa die Konzeption und Organisa-tion der Verleihung des Karl-Wilhelm-Fricke-Preises (siehe Abschnitt 8) und die Planung und Betreuung der Studienfahrt, die 2018 nach Georgien führte (siehe Ab-schnitt 10), um nur einige zu nennen.

ZEITGESCHICHTE IN BILD, TON UND ONLINE: DER ARBEITSBEREICH PUBLIC HISTORY (AUSSTELLUNGEN | FILME | MULTIMEDIA)

Wie in der Bezeichnung des Arbeitsbereiches Public History formuliert, werden hier Fördervorhaben betreut und eigene Vorhaben realisiert, die einer breitenwirksa-men Vermittlung historischer Zusammenhänge dienen. Dabei spielen Formate wie Dokumentarfilme und Aus-stellungen eine herausragende Rolle. Beide Förderarten verursachen einen hohen finanziellen Aufwand und bil-den regelmäßig den finanziellen Löwenanteil der Pro-jektförderung der Bundesstiftung Aufarbeitung, so auch 2018: 60 Anträge gingen in diesem Bereich ein, rund 960.000 Euro konnten für 34 Projekte bereitgestellt wer-den. Neun Ausstellungen, zehn Dokumentarfilme, sechs Multimediaprojekte sowie drei Filmfestivals konnten damit unter anderem realisiert werden.

So finanziell aufwändig Filme und Ausstellungen sind, erreichen sie zugleich ein großes Publikum. Mehre-re Millionen Zuschauer konnten 2018 mit den TV-Aus-strahlungen aktuell geförderter Dokumentation wie auch mit zahlreichen Wiederholungen in öffentlich-rechtlichen und privaten Sendern erreicht werden.

Die Dokumentarfilme und Ausstellungsprojekte sind zugleich sehr betreuungsintensiv. Von Anfang an leistet die Stiftung konzeptionelle Beratung, oftmals bereits im Vorfeld der Antragstellung, und begleitet das Projekt in

Ihre Ansprechpartner/-innen im Arbeitsbereich:

Dr. Sabine Kuder (2. v. r.)

Leiterin des Arbeitsbereichs

Jens Dienert (r.)

Zuwendungssachbearbeiter

Michael Wellmann (l.)

Projektkoordinator Geschichtsmesse, Taschenkalender

Rebekka Eberhardt (M.)

Projektkoordinatorin »Enquete-Online«

Jana Bennighofen (2. v. l.)

Studentische Mitarbeiterin

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Und was wird 2019 wichtig?

Dr. Sabine Kuder: Auch 2019 wird es darum gehen, Formate anzubieten, die unterschiedliche und breite Zielgruppen erreichen. Mit dem Übergang der jährlichen Geschichtsmesse in den Arbeitsbereich Public History werden zusammen mit dem Karl-Wilhelm-Fricke-Preis und der jährlichen Studienfahrt zentrale Veranstaltungsformate zusammen mit der Film- und Ausstellungsförderung betreut und umgesetzt, die hierfür geeignet sind. Bei allen Formaten muss es darum gehen, den aktuellen Bezug der historischen Aufarbeitung herauszustellen, um möglichst viele Menschen erreichen zu können und nicht nur für historische Themen, sondern für die Demokratie zu gewinnen. Sicherlich wird 2019 auch in diesem Arbeitsbereich die Frage der Folgen und Nachwirkungen der Diktatur in der SBZ/DDR, die Frage der Transformation und deren Folgen bis heute eine gewichtige Rolle spielen.

Was war wichtig 2018?

Dr. Sabine Kuder: Herausragend war sicherlich die Online-stellung der 32 Bände der beiden Enquete-Kommissionen zur Aufarbeitung von Geschichte und Folgen der deutschen Teilung, die in diesem Arbeitsbereich verantwortet wurde. Das Vorhaben, das von meiner Kollegin Rebekka Eberhardt maßgeblich betreut und zusammen mit einer externen IT-Firma erfolgreich realisiert werden konnte, wurde durch Bundestagspräsident Dr. Wolfgang Schäuble in einer öffentlichen Präsentation gewürdigt. Daneben zählten die Studienfahrt 2018 nach Georgien sowie die Verlei-hung des Karl-Wilhelm-Fricke-Preises zu den herausragenden und aufwändigsten Vorhaben des Arbeitsbereiches. Durch die Übernahme der jährlichen Geschichtsmesse in den Arbeits-bereich wuchs dieser nicht nur an Aufgaben, sondern auch an Personen – Michael Wellmann betreut künftig diese jährliche Messe und bringt zudem den Taschenkalender der Stiftung mit ins Aufgabenportfolio des Arbeitsbereiches.

Nicht zuletzt oblagen der Leiterin des Arbeitsbereichs Public History neben Repräsentations- und Leitungsauf-gaben die Konzeption und Betreuung des neuen Portals Enquete-Online wie auch die Supervision des IT- und Online-Angebotes der Bundesstiftung Aufarbeitung. Im letzten Quartal 2018 wurde das nächste Online-Vorhaben begonnen: der Relaunch der Website der Bundesstiftung Aufarbeitung, die Mitte 2019 online gehen soll.

Filmpremiere von »Moskau. Lubjanka. Ein Platz mit Geschichte« mit dem Autoren Sergej Lebedjev (2. v. l.) , Stefan Melle (Deutsch-Russischer Austausch e. V.), Regisseurin Kerstin Nickig und Moderatorin Sabine Adler.

Film-Talk »Chiffre 68« beim DOK Leipzig-Festival mit (v. l.) Moderatorin Dr. Barbara Wurm, Dr. Michael Esch, Claudia von Alemann, Federico Rossin und Anne-Kathrin Ende.

Die geförderte Ausstellung »Requiem for a Failed State« in HALLE 14 – Zentrum für zeitgenössische Kunst in Leipzig.

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FORSCHUNG UND WISSENSTRANSFER FÖRDERN: DER ARBEITSBEREICH WISSENSCHAFT

Die wissenschaftliche Forschung zur Geschichte der kom-munistischen Diktaturen sowie der deutschen und euro-päischen Teilung ist eine zentrale Säule der Aufarbeitung. Entsprechend zählt die Förderung der wissenschaftli-chen Auseinandersetzung mit diesen Themen zu den zen-tralen Aufgaben der Bundesstiftung Aufarbeitung. Zwar kann sie sich in ihren finanziellen Möglichkeiten bei Weitem nicht mit den Budgets der großen Fördergeber messen, dennoch wird die wissenschaftliche Auseinan-dersetzung mit den für die Stiftung relevanten Themen-gebieten auf vielfältige Weise angeregt und unterstützt.

Im Jahr 2018 betreute der Arbeitsbereich Wissenschaft 26 Förderprojekte, an die 352.275 Euro ausgereicht wur-den. Im engeren Sinne der Wissenschaftsförderung waren 18 Projekte zuzurechnen, die 127.425 Euro erhielten. Ge-fördert wurden dabei im Einzelnen die Drucklegung von 16 Publikationen, drei Veranstaltungen, drei Multime-dia- sowie zwei Archivierungsprojekte, ein Publikations- und ein Ausstellungsvorhaben.

Wichtigstes Instrument im Bereich der Forschungs-förderung ist das Stipendienprogramm, mit dem die Bundesstiftung Aufarbeitung den wissenschaftlichen Nachwuchs motiviert, sich mit der Kommunismus- und Teilungsgeschichte auseinanderzusetzen. 2018 wurden zwei Nachwuchswissenschaftlerinnen und -wissenschaft-ler in das Förderprogramm der Stiftung aufgenommen. Damit wurden im Förderjahr insgesamt elf junge Wis-senschaftlerinnen und Wissenschaftler unterstützt, die an einer Promotion zur Geschichte der kommunisti-schen Diktaturen oder der deutschen und europäischen Teilung arbeiteten. Für alle Stipendien wurden 2018 ins-gesamt 132.449 Euro ausgereicht. Seit 2001 hat die Bun-desstiftung Aufarbeitung damit 123 Promotionsstipen-dien bewilligt, die zur Grundlagenforschung zur Ge-schichte von SBZ und DDR sowie zur deutschen und europäischen Teilung beigetragen haben.

Ihre Ansprechpartner/-innen im Arbeitsbereich:

Dr. Ulrich Mählert (r.)

Leiter des Arbeitsbereichs

Moritz Reininghaus (2. v. r.)

Projektkoordinator Ausstellung »Die Macht der Gefühle«

Katharina Hochmuth

Projektkoordinatorin Kommunismusgeschichte/Demokratie

und Diktatur im 20. Jahrhundert (bis Oktober 2018)

Rigo Hopfenmüller (l.)

Sachbearbeiter

Birte Meyer (2. v. l.)

Jahrbuch-Redakteurin

Felix Reuth (M.)

Studentischer Mitarbeiter

Stipendiaten-Workshop im Rahmen der Geschichtsmesse 2018 in Suhl.

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Jahrbuch für Historische Kommunismusforschung

Herausgegeben von Ulrich Mählert u. a., Redaktion Birte Meyer, erscheint im Metropol Verlag Berlin.

Schwerpunkt des Jahrbuches für Histori-sche Kommunismusforschung 2018 ist

die Stalinisierung der kommunistischen Bewegung, die anhand biografischer Studien nachgezeichnet wird. Damit erinnerte der Band nicht zuletzt an Leben und Werk seines Begründers Professor Hermann Weber, der am 23. August 2018 seinen 90. Geburtstag gefeiert hätte. Das Jahrbuch erschien am 5. März.

Nach der Oktoberrevolution 1917 war der Sozialrevolutionär Isaac Steinberg drei Monate lang Volkskommissar für Justiz, bevor er zum erbitterten Gegner der Bolschewiki wurde, wie im Jahrbuch nachgezeichnet wird. Weitere Beiträge widmen sich den KPD-Vorsitzenden Paul Levi und Ernst Däumig, dem österreichischen Kommunisten Josef Strasser, dem Komsomol-chef Alexandr Kosarev, der in den 1930er-Jahren seine Macht-basis mithilfe des Fußballs zu vergrößern suchte, Leo Kofler, Kritiker des Stalinismus mit einer explizit marxistischen Pers-pektive, sowie Zbigniew Iwanów, einem einsamen Rebellen in der Polnischen Vereinigten Arbeiterpartei von 1980/81.

Konträre Positionen diskutieren die Stalinisierungsthese Hermann Webers und werden durch einen Beitrag zum umfang-reichen Nachlass des Wissenschaftlers in der Bundesstiftung Aufarbeitung ergänzt. Fallstudien über die KPD-Fraktion im Landtag von Thüringen in den Jahren zwischen 1920 bis 1933 sowie über das Parteikontrollkomitee beim Zentralkomitee der KPdSU runden den Schwerpunkt ab.

Die Beiträge des Jahrbuches für Historische Kommunismus-forschung 2002 bis 2016 sind in elektronischer Form auf der Website kommunismusgeschichte.de zu finden.

Die Gerda-und-Hermann-Weber-Stiftung fördert die Ausein-andersetzung mit der Geschichte des deutschen und inter-nationalen Kommunismus im 20. Jahrhundert in Wissenschaft sowie politischer Bildung und trägt dazu bei, die SED-Diktatur in die Gesamtgeschichte des Kommunismus einzuordnen. 2018 wurde das Jahrbuch für Historische Kommunismus-forschung 2019 gefördert sowie ein Druckkostenzuschuss zur Publikation »Kulturgeschichte der DDR« von Gerd Dietrich gewährt. Infos zur GHW-Stiftung: www.bundesstiftung-aufarbeitung.de/ghw-stiftung-1096.html

Was war wichtig 2018?

Dr. Ulrich Mählert: Der riesige Erfolg der Ausstellung »Voll der Osten. Leben in der DDR« zog einiges an Mehrarbeit nach sich. Hinzu kamen zwei Ausstellungs-projekte für das Jahr 2019, die nicht nur mich im Jahres-verlauf auf Trab hielten, sondern vor allem auch meinen neuen Kollegen Moritz Reininghaus, der die Ausstel-lung »Die Macht der Gefühle« betreut, die gemeinsam mit der Stiftung »Erinnerung, Verantwortung und Zukunft« auf den Weg gebracht worden ist. Erfreulicher-weise ist es meinen Kolleginnen Birte Meyer und Katharina Hochmuth 2018 gelungen, das Portal www.kommunismusgeschichte.de zu überarbeiten und dort weitere Ausgaben des Jahrbuchs für Historische Kommunismusforschung in elektronischer Form einzustellen.

Was wird 2019 wichtig sein?

Dr. Ulrich Mählert: 2019 soll das Promotionsstipendien-programm neu aufgestellt werden, nachdem die Zahl der Bewerber um ein Stipendium über die Jahre konti-nuierlich zurückgegangen ist. Besonderen Stellenwert soll die Geschichte der deutschen Einheit nach 1990 erlangen, der die Bundesstiftung neben ihren bisherigen Kernthemen fortan verstärkt Aufmerksamkeit schenken will. Geplant ist weiterhin, eine Serie von alljährlichen »Hermann Weber Konferenzen zur historischen Kommunismusforschung« auf den Weg zu bringen, die eine Spende von Gerda Weber, Mannheim, ermöglicht.

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BIBLIOTHEK UND DOKUMENTATION

Die wissenschaftliche Spezialbibliothek der Bundesstif-tung Aufarbeitung bietet eine umfangreiche Sammlung insbesondere zu Opposition und Repression in SBZ und DDR sowie im gesamten ehemaligen kommunistischen Machtbereich. Hinzu kommen Untersuchungen der Trans formationsprozesse in den ehemaligen Ostblock-staaten. Sogenannte graue Literatur, also Publikationen, die nicht über den Buchhandel in Umlauf gebracht wer-den, ergänzt die vorhandenen Bestände. Über das Jahr wurden mehr als 1.000 Medieneinheiten erschlossen, sodass mittlerweile rund 49.000 Bücher, Zeitschriften und Tonträger zur Verfügung stehen.

Die Publikationen sind in Freihandaufstellung zu-gänglich und können über den Bibliothekskatalog online recherchiert werden. Als Direktmelder der Zeitschriften-datenbank (ZDB) hat die Stiftungsbibliothek inzwischen mehr als 1.000 Zeitschriftentitel nachgewiesen. Darunter sind zahlreiche Publikationen, die in der hiesigen Leih-verkehrsregion ausschließlich bei der Bundesstiftung Aufarbeitung vorliegen.

DIE DOKUMENTATIONSSTELLE

Die Dokumentationsstelle der Bundesstiftung Aufar-beitung wertet tagesaktuell die relevante Medienbericht-erstattung aus. Das Themenspektrum reicht dabei von erinnerungspolitischen Debatten über zeitgeschichtliche Veröffentlichungen bis hin zu Berichten zur Transforma-tion von Staat und Gesellschaft in den postkommunis-tischen Staaten.

Fortgesetzt wurde die Dokumentation der aufarbei-tungsrelevanten Veranstaltungsformate von Institutio-nen der historisch-politischen Bildung. Die entsprechen-de Sammlung von Tagungsprogrammen und Veranstal-tungsflyern umfasst nunmehr etwa fünf laufende Meter. Mithilfe dieser Sammlung können Themensetzungen und damit Tendenzen sowie Entwicklungen in der Auf-arbeitung kompakt nachvollzogen werden.

Am 25. und 26. Januar 2018 bot der alljährliche Stipen-diaten-Workshop eine Plattform, um die neuen Vorhaben ebenso wie die fortgeschrittenen Projekte vorzustellen und zu diskutieren. Der Workshop fand zum siebten Mal am Rande der Geschichtsmesse in Suhl statt, sodass die Stipendiaten am Rahmenprogramm teilnehmen und in den Pausen sowie am Abend neue Kontakte knüpfen konnten.

Ein weiterer regelmäßiger Beitrag zur historischen Debatte ist das Jahrbuch für Historische Kommunismus-forschung (JHK), begründet 1993 von Hermann Weber und seit 2004 im Auftrag der Bundesstiftung zur Aufar-beitung der SED-Diktatur vom Arbeitsbereich heraus-gegeben. In Aufsätzen, Forschungsberichten sowie Do-kumentationen informiert das JHK über neue Ergebnis-se der internationalen Kommunismusforschung und spricht damit auch Leser außerhalb der Wissenschaft an. Im Mittelpunkt der Jahrbucharbeit stand die Ausgabe 2019, die gemeinsam mit Prof. Dr. Matthias Middell, Universität Leipzig, vorbereitet wird. Zudem organisierte die Redakteurin der Jahresschrift Birte Meyer in Koope-ration mit Prof. Dr. Felix Wemheuer, Universität Köln, im November 2018 eine Autorentagung, deren Ergeb-nisse im JHK 2020 veröffentlicht werden.

»It’s the economy stupid!«: Autorentagung für das Jahrbuch für Histori-sche Kommunismusforschung 2020 am 23. und 24. November 2018.

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79A R C H I V, B I B L I O T H E K , D O K U M E N TAT I O N

Ihre Ansprechpartner/-innen im Arbeitsbereich Archiv, Bibliothek, Dokumentation:

Dr. Matthias Buchholz (M.)

Leiter des Arbeitsbereichs

Sylvia Griwan (l.)

Archivarin

Sylvia Kubina, M. A.

Bibliothekarin

Maria Jung (r.)

Bibliothekarin

Günter Nepp (2. v. r.)

Dokumentar

Reni Tillig

Fachangestellte für Medien- und Informationsdienste

Thomas Drerup (2. v. l.)

Archivmitarbeiter

Digitalisierung und digitale Langzeitarchivierung waren Thema der gemeinsamen Weiterbildung mit dem LVR-Archivberatungs- und Fortbildungszentrum Brauweiler.

Volontärinnen und Volontäre der Stiftung Berliner Mauer besuchen das Stiftungsarchiv.

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DAS JUSTIZIARIAT DER STIFTUNG

Das Justiziariat der Bundestiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur bearbeitet sämtliche rechtlich relevanten Aufgaben. Das Spektrum der juristischen Betätigung ist vielseitig und reicht von allgemeiner Vertragsgestal-tung über das Verwaltungs-, Zuwendungs- und Haus-haltsrecht, Fragen zum Datenschutz und zur Informati-onsfreiheit bis hin zum Arbeits- und Personalrecht. Ferner spielen das Urheberrecht und hieraus abgeleitete Nutzungsrechte im Archiv- und Veröffentlichungswesen eine wichtige Rolle. Das Justiziariat ist an den wesentli-chen Verfahren, die die Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur gerichtlich und außergerichtlich führt, beteiligt.

Darüber hinaus verfolgt das Justiziariat Rechtsetzung und Rechtspraxis von Bund und Ländern im Bereich der Diktaturaufarbeitung, verfasst Stellungnahmen und ver-mittelt die Position der Bundesstiftung insbesondere zu rehabilitierungs- und entschädigungsrechtlichen Frage-stellungen von Opfern der Diktatur in SBZ und DDR. Das Justiziariat befasste sich 2018 insbesondere mit Fra-gen des Rentenrechts für DDR Aussiedler, einer mögli-chen Beweislastumkehr für haftbedingte Folgeschäden sowie der Rechtsprechung zur Rehabilitierung von ehe-maligen Heimkindern in der DDR. Außerdem verfolgte sie die Debatte um die Zwangsadoptionen in der DDR. Das Justiziariat ist ferner dafür verantwortlich, die Sta-tistiken über die Anträge nach den Rehabilitierungsge-setzen zu führen, Beratungsangebote für Opfer zu aktu-alisieren sowie Opferanfragen zu bearbeiten.

Die Justiziarin Mirjam Gegler vertrat die Stiftung 2018 in verschiedenen Arbeitsgruppen und Gremien, etwa der Arbeitsgruppe Aufarbeitung und Recht im Studien- und Forschungsschwerpunkt Medienrecht der Europa-Uni-versität Viadrina in Frankfurt/Oder sowie im Dialogfo-rum des Beauftragten der Bundesregierung für die neuen Länder.

Das Justiziariat der Bundesstiftung bot zudem Wei-terbildungen zum »neuen Datenschutzrecht« für alle Projektpartner und Antragsteller der Bundesstiftung an. In Zusammenarbeit mit der Senatsverwaltung für Justiz und Verbraucherschutz Berlin betreute die Stiftung zwei Veranstaltungen für Richterinnen und Richter sowie Staatsanwältinnen und Staatsanwälte. Zum einen wurden Fragen des »DDR-Heimerziehungsrechts im Lichte der Entschädigungsregelungen des StrRehaG« behandelt, zum anderen die Frage von »Gesundheitlichen Folge-schäden von Haft und Verfolgung in SBZ und DDR«.

Das Justiziariat der Stiftung nimmt zudem die Funk-tion des zertifizierten Datenschutzbeauftragten wahr und bearbeitet Fragen rund um das Bundesdatenschutzge-setz sowie andere datenschutzrechtliche Regelungen. Vor allem seit Inkrafttreten der europäischen Datenschutz-grundverordnung im Mai 2018 wurden alle Bereiche der Bundesstiftung an die gesetzlichen Vorgaben angepasst und die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter entsprechend geschult. Für ihre Partner bot die Bundesstiftung Auf-arbeitung zudem eine Weiterbildung zum Thema an.

Ihre Ansprechpartner/-in:

Mirjam Gegler (in Elternzeit)

Dr. Carsten Zabel (seit 1. Januar 2019)

Justiziarin Mirjam Gegler bei der Weiterbildung zum neuen Datenschutzrecht.

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Ihre Ansprechpartner/-innen im Bereich Presse- und Öffentlichkeitsarbeit:

Tilman Günther (M.)

Pressesprecher

Alicia Pérez-Barreida (l.)

Online-Redakteurin

Isabel Adler (r.)

Studentische Mitarbeiterin

AUFARBEITUNG PUBLIK MACHEN: DIE MEDIEN- UND ÖFFENTLICH-KEITSARBEIT

Stiftungsrelevante Themen in die Öffentlichkeit tragen, Expertise zu Fragen der Aufarbeitung in den Diskurs einbringen, eigene Vorhaben darstellen – mit ihrer Me-dien- und Öffentlichkeitsarbeit stellt die Bundesstiftung Aufarbeitung sicher, dass ihre Arbeit für ein breites Pu-blikum sichtbar wird. Dazu werden die klassischen Werk-zeuge der Pressarbeit genauso genutzt wie die eigenen Informationskanäle in den Sozialen Medien, der monat-liche Newsletter aufarbeitung aktuell sowie Broschüren, Flyer und nicht zuletzt wachsende Webangebote.

Im Zuge der Medienarbeit versandte die Pressestelle 2018 mehr als 50 Pressemitteilungen. Hinzu kamen Mel-dungen zu aktuellen Themen auf der Website und der nahezu tägliche Informationsfluss in dem sozialen Netz-werk Facebook. 20 Jahre Gründung der Bundesstiftung Aufarbeitung waren dabei nicht nur Anlass zur Bericht-erstattung über die Stiftung und ihre Aktivitäten, son-dern wurden zugleich zur Reflexion über Stand und Zukunft der Aufarbeitung genutzt. Zur Öffentlichkeits-arbeit gehört die Präsentation der Stiftungsarbeit bei ein-schlägigen Veranstaltungen, etwa dem Bürgerfest zum Tag der Deutschen Einheit, das 2018 gewissermaßen als Heimspiel in Berlin ausgetragen wurde.

PRESSE- UND MEDIENARBEIT

Die thematische Vielfalt der Stiftungsarbeit spiegelt sich in den rund 50 Pressemitteilungen wider, die von der Pres-sestelle 2018 regional und bundesweit verschickt wurden. Diese trugen ebenso zur Medienberichterstattung bei wie die öffentlichen Auftritte und Statements insbeson-dere des Vorstandsvorsitzenden Rainer Eppelmann und der Geschäftsführerin Dr. Anna Kaminsky.

Wie in den vergangenen Jahren sorgte die aktuelle zeithistorische Ausstellung der Bundesstiftung »Voll der Osten. Leben in der DDR« für großes Medienecho in regionalen und überregionalen Medien. Die Ausstellung wurde vor allem in den neuen Bundesländern gezeigt,

Rainer Eppelmann im Interview mit dem koreanischen Fernsehen.

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stieß aber auch in Westdeutschland und bei der überre-gionalen Presse auf großes Interesse. Ein weiteres Schwer-punktthema war das 20-jährige Gründungsjubiläum der Bundesstiftung Aufarbeitung, das sowohl zum Jahrestag des Stiftungsgesetzes im Juni 2018 wie auch zur Fest-veranstaltung im Oktober 2018 insgesamt über 150 Be-richte anregte. Interviews mit Anna Kaminsky, Rainer Eppelmann sowie Markus Meckel und weiteren Mitar-beitern wurden bundesweit und international gedruckt und gesendet, die Arbeit der Stiftung in den vergangenen 20 Jahren wurde insgesamt sehr positiv resümiert.

Darüber hinaus konnten eigene Themen gesetzt wer-den: Zahlreiche Statements zu öffentlichen Debatten und Kontroversen wurden in der Presse aufgenommen, etwa zur Diskussion um die Neugestaltung des Checkpoint Charlie, zum Zirkeltag des (Nicht-)Bestehens der Berliner Mauer 2018 sowie zum geplanten »Dau-Projekt« in Berlin. Zahlreiche Berichte erschienen zur neuen Publikation »Museen und Gedenkstätten zur Erinnerung an die Op-fer der kommunistischen Diktaturen«. Große Aufmerk-samkeit erfuhr auch die vom Stiftungs-Stipendiaten Marcus Böick veröffentlichte Dissertation »Die Treuhand. Idee. Praxis. Erfahrung. 1990–1994«, die gemeinsam mit und im Bundesfinanzministerium am historischen Ort präsentiert wurde. Daneben wurden zahlreiche Inter-views mit Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Bun-desstiftung Aufarbeitung im Rahmen der Stiftungsarbeit sowie zu öffentlichen Diskussionen veröffentlicht, zum Beispiel im Deutschlandfunk, den Rundfunksendern der ARD und verschiedenen Tageszeitungen.

MEDIENBERICHTERSTATTUNG 2018 ZUSAMMENGEFASST

Durch die 2017 eingeführte und 2018 erweiterte digitale Erfassung der Berichterstattung über die Bundesstiftung Aufarbeitung und ihre Projekte können quantifizierte Aussagen über die Präsenz der Stiftung in den Medien getroffen werden. Erhoben wurden dabei alle Berichte deutscher und internationaler Medien, die die Stiftung

oder einzelne Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter unmit-telbar genannt haben, außerdem Berichte über Zeitzeugen und geförderte Projekte, soweit sie im Beobachtungszeit-raum aufgefunden werden konnten.

Insgesamt wurde 2018 über 1.800 mal über die Bun-desstiftung Aufarbeitung und ihre Arbeit berichtet. Der Großteil (74 Prozent) entfiel auf Berichte in regionalen und überregionalen Tageszeitungen. Weitere 15 Prozent der Berichterstattung fand in den Online-Medien statt. Im Vergleich zu 2017 verdoppelte sich die Zahl der Rund-funkbeiträge auf 93 Beiträge. Rund ein Viertel der ge-samten Berichte ging dabei zurück auf Agenturmeldun-gen, vor allem von Deutscher Presse-Agentur (dpa) und Evangelischem Pressedienst (epd).

Der überwiegende Teil der Berichte erschien in den neuen Bundesländern, im Vergleich zum Vorjahr wuchs die Zahl der Berichte in westdeutschen und überregionalen Me-dien aber erfreulich an. Wenig überraschend ist die hohe Zahl der Berichte, die am Stiftungssitz in Berlin erschie-nen sind, wo die Stiftung durch ihr Veranstaltungsange-bot und weitere Aktivitäten besonders präsent ist.

76+15+4+2+1+1+1+A+A

Tageszeitung 76 %

Social Media 1 %

Publikums-/Special-Interest-Zeitschrift 1%

TV 1 %

AUFTEILUNG NACH MEDIENTYP

Klass. Online- Medium 15 %

Hörfunk 4 %

Wochenzeitung 2 %

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47+31+13+7+2M E D I E N - U N D Ö F F E N T L I C H K E I T S A R B E I T

67+20+13+ABERICHTERSTATTUNG NACH BUNDESLÄNDERN UND REGIONEN

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Sonstige 13 %

Bundesstiftung Aufarbeitung 20 %

Medium 67 %

47 %

31 %

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2 %

BERICHTERSTATTUNG AUF INITATIVE VON …

20 Prozent der Berichterstattung wurde über das Jahr durch Pressemitteilungen und -einladungen der Bundes-stiftung Aufarbeitung angestoßen. Zwei Drittel der Be-richte entstanden auf Initiative des jeweiligen Mediums, die weiteren Berichte wurden von Dritten angestoßen, etwa durch Initiativen von Projektpartnerinnen und Pro-jektpartnern:

DIE ÖFFENTLICHKEITSARBEIT DER STIFTUNG

In den Bereich Öffentlichkeitsarbeit fällt im Wesentli-chen die Herausgabe einer wachsenden Zahl von kosten-losen Publikationen zu den Arbeitsfeldern und Themen der Bundesstiftung Aufarbeitung. Zur Information inter-nationaler Gäste und Partner liegt der allgemeine Infor-mationsflyer der Stiftung mittlerweile in zwölf Sprachen vor. Sehr beliebt beim internationalen Publikum ist zu-dem die Broschüre »Coming to Terms: Dealing with the Communist Past in United Germany«, die über Grund-züge des Aufarbeitungs- und Einigungsprozesses in Deutschland informiert. Diese liegt derzeit in Englisch, Koreanisch und Spanisch vor. Einmal im Quartal infor-miert ein Flyer über das umfangreiche Veranstaltungs-angebot der Stiftung, mit dem im Einzugsbereich der Geschäftsstelle um Publikum geworben wird. Zur Öffent-lichkeitsarbeit der Stiftung gehört zudem nicht zuletzt die Redaktion des Publikationshefts und des jährlichen Tätigkeitsberichts.

HISTORISCHE KALENDARIEN ALS SERVICEANGEBOT

Als Service für interessierte Journalistinnen und Journa-listen veröffentlicht die Stiftung den zweimonatlich er-scheinenden »Historischen Kalenderdienst«, der im Be-reich Gesellschaftliche Aufarbeitung, Publikationen und außerschulische Bildungsarbeit erarbeitet wird. Sechs Ausgaben informieren einen wachsenden Adressatenkreis im Jahresverlauf über bekannte und unbekannte Ereig-nisse aus der Geschichte der kommunistischen Dikta-turen nach 1945. Auf der Homepage der Bundesstiftung wird in der Rubrik »heute vor …« täglich ein historisches Datum vorgestellt, weitere Ereignisse können im histo-rischen Online-Kalendarium recherchiert werden.

Der gedruckte Taschenkalender »Erinnerung als Auf-trag« hat sich seit seinem ersten Erscheinen im Jahr 2003 zu einem wichtigen Medium der Öffentlichkeitsarbeit der Stiftung entwickelt. Tag für Tag weist er darüber in kur-zen Meldungen auf historische Ereignisse hin, die Aus-gabe 2018 war dem Jahr 1968 gewidmet (s. Abschnitt 3). Der Taschenkalender erschien 2018 in einer Gesamtauf-lage von 6.000 Exemplaren.

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WEITERBILDUNGEN ZUR PRESSE- UND ÖFFENTLICHKEITSARBEIT

Im Weiterbildungsangebot der Bundesstiftung Aufarbei-tung sind regelmäßig Veranstaltungen zu verschiedenen Aspekten der Presse- und Öffentlichkeitsarbeit vertreten. 2018 konnte erstmals der Diplom-Kommunikationswirt und Journalist Mathias Claus als Referent gewonnen wer-den. Nach mehr als 30 Jahren Erfahrung als Kommuni-kator, Krisenmanager und Berater in internationalen Konzernen wie der Schering AG und Bayer Pharma hat er sich 2015 selbstständig gemacht und bietet unter an-derem Seminare an. Für die Mitarbeiterinnen und Mit-arbeiter von Gedenkstätten und Aufarbeitungseinrich-tungen bot er ein zweiteiliges Seminar zur erfolgreichen Presse- und Öffentlichkeitsarbeit an. Dabei diskutierten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer konkrete Aufgaben aus der jeweiligen Praxis und entwickelten kommunika-tive Lösungen anhand eines Modelbeispiels. Auch 2019 soll ein solches zweiteiliges Seminar angeboten werden, das noch mehr auf die tatsächlichen Anforderungen die-ser Branchen abgestimmt sein wird.

AUFARBEITUNG TRANSPARENT – DIE BUNDESSTIFTUNG AUFARBEITUNG VOR ORT

Neben den zahlreichen Eigenveranstaltungen nutzt die Bundesstiftung Aufarbeitung regelmäßig einschlägige Großveranstaltungen, um ihre Angebote einem breiten Publikum vorzustellen. Dazu gehört seit vielen Jahren das jährliche Bürgerfest zum Tag der Deutschen Einheit, das 2018 in Berlin stattfand. Im Mittelpunkt der Präsentation stand die aktuelle Ausstellung »Voll der Osten. Leben in der DDR«, die am Infostand gezeigt wurde. Am 3. Okto-ber fand außerdem ein Podiumsgespräch mit den Ma-chern der Ausstellung – dem Fotografen Harald Haus-wald und dem Historiker Stefan Wolle – statt, das von Pressesprecher Tilman Günther moderiert wurde. Der Comickünstler Schwarwel hatte sich außerdem bereit-erklärt, bei einem Live-Zeichnen drei Karikaturen zum Tag der Deutschen Einheit zu kreieren, was von einem regen Publikumsinteresse begleitet wurde. Zahlreiche Festbesucher versuchten sich in den Mindmapping-Spie-len »Wo war die innerdeutsche Grenze?« und »Wo war die Berliner Mauer?«, bei denen die Teilnehmerinnen und

Referent Mathias Claus bei der Weiterbildung zur erfolgreichen Medienarbeit.

Beim Bürgerfest zum Tag der Deutschen Einheit 2018 in Berlin zeichnet Comickünstler Schwarwel am Stand der Bundesstiftung.

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Teilnehmer den jeweiligen Grenzverlauf aus dem Ge-dächtnis aufzeichnen konnten. Das Interesse an den an-gebotenen Publikationen war erfreulich, wieder einmal war das Bürgerfest eine hervorragende Gelegenheit, die eigene Arbeit »auf der Straße« zu präsentieren und mit sehr unterschiedlichen Menschen in Kontakt zu kommen.

DIE STIFTUNG IM NETZ: ONLINEKOMMUNIKATION

Längst ist der Zugang zu digitalen Informationen selbst-verständlich. Auch die Bundesstiftung Aufarbeitung nutzt Webseiten, Social Media oder Podcasts, um ihre Positi-onen sowie Förderprojekte, Veranstaltungen, Publikati-onen und weitere Inhalte online bekanntzumachen und räumlich unabhängig zur Verfügung zu stellen.

Zuständig für die inhaltliche und technische Weiter-entwicklung der Webseiten ist die Online-Redaktion. Sie erstellt zudem den Newsletter »aufarbeitung aktuell« und

betreut den Auftritt der Bundesstiftung Aufarbeitung in den sozialen Medien. Ein wichtiger Teil dieser Arbeit ist die Dokumentation der Veranstaltungen, die als Audio- oder Videomitschnitt auf der Stiftungswebseite zum He-runterladen zur Verfügung gestellt werden. Das Podcast-Archiv wächst dabei kontinuierlich, 2018 hat die Bundes-stiftung Aufarbeitung rund 40 neue Beiträge veröffent-licht.

Die Webseite www.bundesstiftung-aufarbeitung.de wurde 2018 insgesamt rund 186.000 Mal abgerufen und erhielt insgesamt mehr als 530.000 Seitenaufrufe. Damit wurde sie häufiger besucht als noch im Vorjahr. Ein be-sonders beliebter Inhalt war neben der biografischen Da-tenbank »Wer war wer in der DDR?« die Ausstellung »Voll der Osten. Leben in der DDR« von Harald Hauswald und Stefan Wolle. Gut besucht waren auch die Bereiche Publikation, Förderung und Veranstaltungen. Rund ein Viertel der Nutzer schaute sich die Webseite mit einen Mobiltelefon oder einem Tablet an, dieser Anteil ent-spricht dem des Vorjahres.

Fotograf Harald Hauswald (l.) und der Historiker und Autor Stefan Wolle (r.) im Gespräch mit Tilman Günther über die Ausstellung »Voll der Osten«.

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Das 2018 eingeführte englischsprachige Angebot der Webseite trägt dazu bei, dass auch internationale Besu-cher die bereitgestellten Inhalte nutzen können. Die meis-ten Besucherinnen und Besucher kamen aus Russland, den USA und England.

Mit dem neuen Themenportal www.enquete-online.de hat die Bundesstiftung im November 2018 ein ganz neues Angebot geschaffen. Die Seite präsentiert die Ergebnisse der beiden Enquete-Kommissionen des Deutschen Bun-destags zur Auseinandersetzung mit der SED-Diktatur erstmals online. Mehr als sechs Minuten verbrachten die Nutzer durchschnittlich auf dem Themenportal. Auch andere Angebote, wie zeitzeugenbuero.de, dissidenten.eu, deutsch-einheit-1990.de oder kommunismusgeschichte.de werden häufig genutzt. Sie wurden bis zu 30.000 Mal aufgerufen.

NEWSLETTER »AUFARBEITUNG AKTUELL«

Mit dem Newsletter »aufarbeitung aktuell« bietet die Bun-desstiftung zehn Mal im Jahr aktuelle Infos zu Veran-staltungen, Ausstellungen, Bildungsangeboten und Bü-cher-Neuerscheinungen an. 2018 erhielt die Bundesstif-tung kontinuierlich neue Abonnenten, rund 150 neue Empfängerinnen und Empfänger kamen hinzu. Bis Ende 2018 stieg die Gesamtzahl auf 1647 Abonnenten. Beson-ders beliebt waren die Rubriken »Publikationen« und »Veranstaltungen«.

BUNDESSTIFTUNG AUFARBEITUNG IN DEN SOZIALEN MEDIEN

Die Bundesstiftung Aufarbeitung ist 2018 nicht nur bei Facebook aktiv gewesen, sondern hat auch einen eigenen YouTube-Kanal aufgebaut. Dort finden sich ausgewählte Video-Mitschnitte unserer Veranstaltungen, Trailer zu Ausstellungen, Interviews mit Zeitzeugen und vieles mehr. Nach wie vor gehört Facebook zu den am schnells-

ten wachsenden Kanälen der Bundesstiftung: Mit 1.000 neuen »Fans« stieg die Gesamtzahl 2018 über 6.300. Über Facebook veröffentlicht die Online-Redaktion fast täglich neue Meldungen zu stiftungsrelevanten Themen und regt zu Diskussionen innerhalb der Community an.

PARTNER DER STIFTUNGSARBEIT

Kooperationen mit vielfältigen Partnern auf regionaler und überregionaler Ebene im In- und Ausland sind für die Arbeit der Bundesstiftung Aufarbeitung von großer Bedeutung und immensem Wert. Über die Jahre ist ein stabiles Netzwerk mit Partnern aus der Aufarbeitungs- und Gedenkstättenlandschaft, der politischen Bildung, den politischen Stiftungen, den Bundesministerien und Landesregierungen sowie Schulen entstanden. Dazu zäh-len nicht zuletzt auch die zahlreichen Projektpartner, deren Vorhaben die Stiftung jährlich fördert. Die Stiftung dankt rund 200 Institutionen aus den In- und Ausland für die gute Zusammenarbeit 2018 – ob punktuell oder dauerhaft – und freut sich auf die zukünftige Fortsetzung. Die Partner sollen hier in alphabetischer Reihenfolgen genannt werden:

AG Geschichte des DRA e. V. | Agentur für Bildung – Geschichte, Politik und Medien e. V. | Akademie věd České republiky | Alte Celluloid Fabrik | Altofilm GbR | Arbeitsgemeinschaft Fünfeichen | Arbeitsgemeinschaft Lager Sachsenhausen | Arbeitskreis Grenzinformation e. V. | Archiv Bürgerbewegung Leipzig e. V. | Bildarchiv Preußischer Kulturbesitz | armadaFILM UG | Bautzen Komitee e. V. | Beauftragte der Bundesregierung für Kul-tur und Medien | Beauftragte des Landes Brandenburg zur Aufarbeitung der Folgen der kommunistischen Dik-tatur | Beauftragter zur Aufarbeitung der SED-Diktatur Berlin | Berliner Geschichtsverein Nord-Ost e. V. | Berli-ner Kolleg Kalter Krieg | Berliner Unterwelten e. V. | Bot-schaft der Republik Armenien in der Bundesrepublik Deutschland | Botschaft der Republik Korea in der Bun-

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desrepublik Deutschland | Botschaft der Republik Litau-en in der Bundesrepublik Deutschland | Botschaft von Georgien in der Bundesrepublik Deutschland | Branden-burgische Landeszentrale für politische Bildung | Bran-denburgisches Literaturbüro e. V. | Bundesbeauftragter für die Unterlagen des Staatssicherheitsdienstes der ehe-maligen Deutschen Demokratischen Republik | Bundes-ministerium der Finanzen | Bundeszentrale für politische Bildung | Bürgerkomitee Leipzig e. V. | CDU-Fraktion im Thüringer Landtag | Centre Marc Bloch | Charité – Universitätsmedizin Berlin | Dekoder gGmbH | Der Lan-desbeauftragte des Freistaats Thüringen zur Aufarbeitung der SED-Diktatur | Der Landesbeauftragte für politische Bildung Schleswig-Holstein | Deutsch-Bulgarischer Ge-schichtsverein »Pamet« e. V. | Deutsche Gesellschaft e. V. | Deutsches Historisches Museum | Deutsches Schifffahrts-museum | Deutsch-Russischer Austausch e. V. | Die Be-auftragte des Landes Sachsen-Anhalt zur Aufarbeitung der SED-Diktatur | Die Kulturingenieure | die politik-sprecher e. V. | Dokumentationszentrum Alltagskultur der DDR | Eduversum GmbH | Estonian Institute of Historical Memory | European Network Remembrance and Solidarity | Europejskie Centrum Solidarności | Evangelische Akademie zu Berlin | FFBIZ e. V. | Frauen-kreis der ehemaligen Hoheneckerinnen | Freiheit e. V. | Freundeskreis Schloss Wiepersdorf | Friedrich-Ebert-Stiftung | Friedrich-Naumann-Stiftung für die Freiheit | Frischluft e. V. | Gedenkbibliothek zu Ehren der Opfer des Stalinismus e. V. | Gedenkstätte Stiftung Kreisau | Gedenkzentrum für die Geschichte politischer Repres-sion Perm-36 | Gegen Vergessen – Für Demokratie e. V. | GEOlino | Georgian National Book Center | Geschichts-werkstatt Jena e. V. | Gesellschaft für Regional- und Zeit-geschichte e. V. | Goethe-Institut | Gottfried Wilhelm Leibniz Universität Hannover | HALLE 14 – Zentrum für zeitgenössische Kunst | Hanns-Seidel-Stiftung | Hearts and Minds Media Service GbR | Heimatfilm GbR Film- und Medienproduktion | Hoferichter & Jacobs GmbH | Humboldt-Universität zu Berlin | Initiativgruppe Buchen-wald 1945–1950 e. V. | Initiativgruppe Internierungslager Ketschendorf e. V. | Initiativgruppe Lager Mühlberg e. V. |

Institut für angewandte Geschichte e. V. | Institut für Didaktik der Demokratie | Institut für Hochschulfor-schung an der Martin-Luther-Universität Halle-Witten-berg | Institut für Zeitgeschichte an der Karls-Universität Prag | Institute for Democracy, Media & Culture Tirana, Albanien | Instytut Pamięci Narodowej | Jugendorgani-sation der Landsmannschaft der Deutschen aus Russland | Kindheit hinter Stacheldraht e. V. | Königlich Dänische Botschaft | Konrad-Adenauer-Stiftung | Konrad-Adenau-er-Stiftung Albanien | Kooperative Berlin Medienpro-duktion KBM GmbH | Korea Verband e. V. | KØS – mu-seum of art in public spaces | Kunst der Lüge e. V. | Lan-desbeauftragte für Mecklenburg-Vorpommern für die Aufarbeitung der SED-Diktatur | Landesbeauftragter des Freistaates Thüringen zur Aufarbeitung der SED-Diktatur | Landeszentrale für politische Bildung des Landes Sachsen-Anhalt | Landeszentrale für politische Bildung Hamburg | Landsmannschaft der Deutschen aus Russland | Lehrstuhl für Neueste und Zeitgeschichte der Humboldt-Universität zu Berlin | Lehrstuhl Geschichte Osteuropas an der HU Berlin | Leibniz Universität Hannover | Leibniz-Institut für Raumbezogene Sozial-forschung (IRS) | Leipziger DOK-Filmwochen GmbH | Lern- und Gedenkort Kaßberg-Gefängnis e. V. | LVR-Archivberatungs- und Fortbildungszentrum | Martin-Luther-King Zentrum für Gewaltfreiheit und Zivilcou-rage e. V. | Medienkontor Winterberg & Nagel GbR | Mehltretter Media GmbH | MEMORIAL Deutschland e. V. | MEMORIAL International | Menschenrechtszen-trum Cottbus e. V. | MIC GmbH Agentur & Verlag | Mi-nisterium für Bildung Rheinland-Pfalz | Ministerium für Bildung, Jugend und Sport des Landes Brandenburg | Ministerium für Bildung, Wissenschaft und Kultur des Landes Schleswig-Holstein | Mitteldeutscher Verlag | naTo e. V. | Neiße-Filmfestival | Nordost-Institut (IKGN e. V.) an der Universität Hamburg | Ośrodek »Pamięć i Przyszłość« | OSTKREUZ Agentur der Fotografen | OSZE Albanien | Pädagogisches Landesinstitut Rhein-land-Pfalz | Polska Akademia Nauk | pool production GmbH | Populärfilm Media GmbH | Professur für Moder-ne China-Studien an der Universität zu Köln | Randale

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Film | Reaktionsraum e. V. | Robert-Havemann-Gesell-schaft e. V. | Roger Loewig Gesellschaft e. V. | Ruhr-Uni-versität Bochum | Rundfunk Berlin-Brandenburg | Sächs-ische Landeszentrale für politische Bildung | Sächsischer Landesbeauftragter zur Aufarbeitung der SED-Diktatur | Sauerbrey | Raabe | büro für kulturelle angelegenheiten | Schloss Hoym Stiftung | Schnittbüro-Potsdam Dümcke & Röske GbR | solo:film GmbH | Soviet Past Research Laboratory (SovLab) Georgien | Staatskanzlei des Landes Nordrhein-Westfalen | Stadt Schwedt/Oder | Stadtmu-seum Breslau | Stadtverwaltung Erfurt | Stadtverwaltung Stollberg | Ständige Konferenz der Kultusminister der Länder in der Bundesrepublik Deutschland | Stiftung »Erinnerung, Verantwortung und Zukunft« | Stiftung Berliner Mauer | Stiftung Ettersberg | Stiftung Gedenk-stätte Berlin-Hohenschönhausen | Stiftung Gedenkstätte Lindenstraße | Stiftung KARTA | Stiftung Kreisau | Stiftung Stadtmuseum Berlin | Stiftung Topographie des Terrors | Stiftung Universität Hildesheim | Stiftung Zuhören | Taipeh Vertretung in der Bundesrepublik Deutschland | Technische Universität Berlin | Technische

Universität Chemnitz | The Danish Agency for Culture and Palaces | Theater Strahl gGmbH | Thüringer Archiv für Zeitgeschichte »Matthias Domaschk« | Thüringer Landesregierung Landeszentrale für politische Bildung | Tirana State University | Union der Opferverbände kommunistischer Gewaltherrschaft e. V. (UOKG) | Ústav pamäti národa | Ústav pro soudobé dějiny AV ČR | Ústav pro studium totalitních režimů | Vajswerk e. V. | Valdas-Adamkaus-Präsidentenbibliothek | Verband der Ge-schichtslehrer Deutschlands e. V. (VGD) | Verband der Historiker und Historikerinnen Deutschlands e. V. (VHD) | Verein Bund für Bildung e. V. | Verein für Er-eignisse e. V. | Vereinigung der Opfer des Stalinismus e. V. | Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge e. V. | Westfälische Wilhelms-Universität Münster | Wilhelm-Fraenger-Institut | Zeitbild Verlag und Agentur für Kom-munikation GmbH | Zeitgeschichtliches Forum Leipzig | Zentrum »Erinnerung und Zukunft« Breslau | Zentrum für Mission und Ökumene | Zentrum für Zeithistorische Forschung Potsdam

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13. ANHANG

GREMIEN DER BUNDESSTIFTUNG ZUR AUFARBEITUNG DER SED-DIKTATUR

MITGLIEDER DES 4. STIFTUNGSRATES (§ 6 STIFTUNGSGESETZ)

M Vom Bundestag gewählte Mitglieder gemäß dem Vorschlag der Fraktionen

Mitglied: Stellvertreter/-in:

CDU/CSU-FraktionChristoph Bernstiel, MdB, Andrea Lindholz, MdB

SPD-FraktionKatrin Budde, MdB Elisabeth Kaiser, MdB

Fraktion Die LINKEBirke Bull-Bischoff, MdB Petra Pau, MdB

Fraktion Bündnis 90/Die GrünenMonika Lazar, MdB Luise Amtsberg, MdB

M Vom Bundestag gewählte Mitglieder aus dem Personenkreis, die in Fragen der Aufarbeitung der SED-Diktatur besonders engagiert und qualifiziert sind

Mitglied: Stellvertreter/-in:

Auf Vorschlag der CDU/CSU-FraktionProf. Dr. Manfred Wilke Vera Lengsfeld

Auf Vorschlag der SPD-FraktionMarkus Meckel (Vorsitzender) Prof. Dr. Rainer Eckert

Auf Vorschlag der Fraktion Die LinkeBurkhard Kleinert N.N.

Auf Vorschlag der Fraktion Bündnis 90/Die GrünenWerner Schulz N.N.

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M Von der Bundesregierung benannte Mitglieder

Mitglied: Stellvertreter/-in:

Maria BeringGruppenleiterin »Geschichte, Erinnerung«Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien

Dr. Katharina HenschenLeiterin Öffentlichkeitsarbeit Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien

Marco WanderwitzParlamentarischer Staatssekretär, Bundesministerium des Innern, für Bau und Heimat

Thomas BinderAbteilungsleiter G (Grundsatz, Planung und Kommunikation), Bundesministerium des Innern, für Bau und Heimat

Christian HirteStellvertretender Vorsitzender, Beauftragter der Bundesregierung für die neuen Bundesländer

Dagmar RothacherMinisterialdirigentin, Bundesministerium für Wirtschaft und Energie

Dr. Peter TauberParlamentarischer Staatssekretär, Bundesministerium der Verteidigung

Dr. Géza Andreas von GeyrBundesministerium der Verteidigung

M Vertreter des Landes Berlin

Mitglied: Stellvertreter/-in:

Sawsan Chebli Staatssekretärin für Bürgerschaftliches Engagement und Internationales

Dr. Christine RegusLeiterin des Referats Archive, Bibliotheken,Gedenkstätten, Museen und Einrichtungen bildender Kunst

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MITGLIEDER DES STIFTUNGSVORSTANDES

2018 AUSGESCHIEDENE MITGLIEDER DES 4. STIFTUNGSRATES:

M 4. Stiftungsvorstand

Rainer Eppelmann (Vorsitzender)Prof. Dr. Ralph Jessen (stellv. Vorsitzender)Christine LieberknechtGerd PoppeProf. Dr. Waltraud Schreiber

Dr. Ralf BrauksiepeSiegmund Ehrmann, MdBMichael FrehseIris GleickeHartmut KoschykDr. Günter KringsStefan Liebich, MdBMaria Michalk, MdBMatthias Schmidt, MdBDr. Harald Terpe, MdBUlrich Weinbrenner

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M Fachbeirat Gesellschaftliche Aufarbeitung

Dr. h. c. Karl Wilhelm Fricke, Ehrenvorsitzender Martin Michael Passauer, Vorsitzender Sybille Ploog, Stellvertretende Vorsitzende Sabine Bamberger-Stemmann Dr. Gabriele Camphausen Prof. Dr. Jörg Ganzenmüller Ralf Hirsch Dr. Axel Klausmeier Dr. Andreas Kleine-Kraneburg Silke Klewin Dr. Hubertus Knabe Dr. Susanne May Dr. Peter Moeller Gesine Oltmans Ulrike Poppe Uwe Schwabe Dr. Olaf Weissbach Dr. Martina Weyrauch

M Mitglieder im Fachbeirat Wissenschaft:

Prof. Dr. Thomas Großbölting, Vorsitzender PD Dr. Claudia Kemper, Stellvertretende Vorsitzende Prof. Dr. Jörg Baberowski Prof. Dr. Helge Heidemeyer Dr. Frank Hoffmann Prof. Dr. Alfons Kenkmann Prof. Dr. Claudia Kraft Prof. Dr. Thomas Lindenberger Prof. Dr. Astrid Lorenz Prof. Dr. Martin Sabrow Prof. Dr. Silke Satjukow Prof. Dr. Stefan Troebst Dr. Simone Walther-von Jena Prof. Dr. Claudia Weber Prof. Dr. Andreas Wirsching

HERAUSGEBER UND BEIRÄTE DES JAHRBUCHES FÜR HISTORISCHE KOMMUNISMUSFORSCHUNG

M Begründet 1993 von Hermann Weber (†) Herausgegeben von Dr. Ulrich Mählert (Berlin) Prof. Dr. Jörg Baberowski (Berlin) Dr. Bernhard H. Bayerlein (Aachen) Prof. Dr. Bernd Faulenbach (Bochum) Dr. Ehrhart Neubert (Erfurt) Prof. Dr. Peter Steinbach (Mannheim) Prof. Dr. Stefan Troebst (Berlin) Prof. Dr. Manfred Wilke (Berlin)

im Auftrag der Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur (seit Ausgabe 2004)

M Mitglieder des internationalen wissenschaftlichen Beirats:

Dr. Thomas Wegener Friis (Odense, Dänemark) Prof. Dr. Stefan Karner (Graz, Österreich) Prof. Dr. Mark Kramer (Cambridge/MA, USA) Dr. Norman LaPorte (Pontypridd, Großbritannien) Prof. Dr. Krzysztof Ruchniewicz (Wrocław, Polen) Prof. Dr. Brigitte Studer (Bern, Schweiz) Dr. Krisztián Ungváry (Budapest, Ungarn) Prof. Dr. Alexander Vatlin (Moskau, Russland)

FACHBEIRÄTE

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PROJEKTFÖRDERUNG DER BUNDESSTIFTUNG AUFARBEITUNG 2018

Antragsteller Projekttitel Förderung 2018

Agentur für Bildung – Geschichte, Politik und Medien e. V.

Multimediaprojekt: Zwei Online-Magazine: Lernen aus der Geschichte

11.608 €

AGM Leipzig GmbH – Glücklicher Montag

Multimediaprojekt: 1989 – Unsere Heimatfilme – Zwischen Stunde Null, Mauerbau und Friedlicher Revolution

5.000 €

Alltag erinnern Geschichte erleben Vergessen verhindern GbR

Publikationsvorhaben: Der sozialistische Staat im Lichtenberger Kleinformat – Alltag und Diktatur in einem Ost-Berliner Bezirk

5.200 €

Altofilm GbR Multimediaprojekt: Open-Memory-Box: Erinnern, Erzählen, Ergänzen

30.000 €

Arbeitsgemeinschaft Fünfeichen Gedenkveranstaltung für die Opfer des Lagers Neubrandenburg-Fünfeichen am 5. Mai 2018

2.300 €

Arbeitsgemeinschaft Lager Sachsenhausen 1945–1950 e. V.

Gedenkveranstaltung anlässlich des Weiterbetriebs des KZ Sachsenhausen als NKWD-Lager vor 73 Jahren

2.550 €

Arbeitsgemeinschaft Lager Sachsenhausen 1945–1950 e. V.

Publikationsvorhaben: Haftbedingungen der SMT-Verurteilten in Alt-Strelitz vor deren Transport nach Sachsenhausen

1.814 €

Arbeitskreis Grenzinformation e. V. Gedenkveranstaltungen des Grenzmuseums »Schifflersgrund« 4.000 €

Archiv Bürgerbewegung Leipzig e. V.

Ausstellungsvorhaben: Aktualisierung der Wanderausstellung zur Sprengung der Leipziger Universitätskirche 1968

4.118 €

Archiv Bürgerbewegung Leipzig e. V.

Archivierungsprojekt: Archiverschließung von mehreren persönlichen Sammlungen sowie Dokumenten zur Aufarbeitung der SED-Diktatur

22.380 €

Archiv Bürgerbewegung Leipzig e. V.

Publikationsvorhaben zum Untergrundverlag »radix-blätter« 26.500 €

Armadafilm UG Dokumentarfilm: Schalom neues Deutschland – Antisemitismus in der DDR

35.000 €

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Antragsteller Projekttitel Förderung 2018

Autorenkreis der Bundesrepublik Deutschland – Forum für Literatur und Politik

Publikationsvorhaben: »Für uns die wir noch hoffen« Die Ost-West-Geschichte eines Leipziger Tonbandes von Gerulf Pannach, Christian Kunert und Jürgen Fuchs

6.000 €

Bautzen-Komitee e. V. Gedenkveranstaltung: Bautzen-Treffen 871 €

Bautzen-Komitee e. V. Gedenkveranstaltung zum 17. Juni 2018 456 €

Bautzen-Komitee e. V. Gedenkveranstaltung zum Volkstrauertag am 18.11.2018 1.200 €

Bautzen-Komitee e. V. Gedenkveranstaltung zum Häftlingsaufstand von 1950 am 31.03.2018

482 €

Berliner Geschichtsverein Nord-Ost e. V.

Ausstellungsvorhaben: Graustufen – Ein bunter Blumenstrauß für unsere Republik

20.000 €

Berliner Gesellschaft für Geschichte der Medizin e. V.

Multimediaprojekt: Weibliche Politische Gefangene in der DDR 1972–1990

4.800 €

Berliner Gesellschaft für Geschichte der Medizin e. V.

Dokumentationsvorhaben: Zweite Generation politisch Verfolgter in der SBZ/DDR

21.000 €

Berliner Landesbeauftragter Beratungsoffensive Berlin 25.000 €

Berliner Unterwelten e. V. Publikationsvorhaben: Die Fluchttunnel an der Zimmerstraße 35.000 €

Böick, Marcus Druckkostenzuschuss: Manager, Beamte und Kader in einer Arena des Übergangs – Eine Ideen-, Organisations- und Erfahrungsgeschichte der Treuhandanstalt und ihres Personals, 1990–1994

4.500 €

Brandenburgisches Literaturbüro Publikationsvorhaben: Paradies im Wandel – der Ort Sacrow und die Deutsche Teilung

15.000 €

Bürgerkomitee Leipzig e. V. – Träger der Gedenkstätte mit dem Museum in der »Runden Ecke« und dem Museum im Stasi-Bunker

Dokumentationsvorhaben: Orte der Macht – Die Bezirksverwaltung für Staatssicherheit Leipzig: Dienststellen und konspirative Objekte

38.000 €

Caritasverband für das Bistum Erfurt e. V.

Opferberatung: Supervision 2018 für die Beratungsoffensive SED-Unrecht

1.678 €

Dekoder-gGmbH Multimediaprojekt: Ent-Stalinisierung – Re-Stalinisierung 32.588 €

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Antragsteller Projekttitel Förderung 2018

Deutsch-Bulgarischer Geschichtsverein »Pamet« e. V.

Veranstaltung: 3. Deutsch-Bulgarischer Geschichtstag 2018 – Freiheit vs. Dimitroff – Deutsch-Bulgarische Zeitgeschichte und die Rolle Leipzig

1.850 €

Deutsche Gesellschaft e. V. zur Förderung politischer, kultureller und sozialer Beziehungen in Europa

Bildungsveranstaltung: Schülerworkshops »Wege zur Freiheit« 47.000 €

Deutsche Gesellschaft e. V. zur Förderung politischer, kultureller und sozialer Beziehungen in Europa

Bildungsveranstaltung: Schüler auf Spurensuche 28.475 €

Deutsche Gesellschaft e. V. zur Förderung politischer, kultureller und sozialer Beziehungen in Europa

Bildungsveranstaltung: Vom »Zettelfalten« zur freien Wahl. Wahlen in Deutschland in Diktatur und Demokratie

26.554 €

Deutsche Gesellschaft e. V. zur Förderung politischer, kultureller und sozialer Beziehungen in Europa

Veranstaltungsreihe: 1968 – gesellschaftlicher Wandel in Ost und West

19.353 €

Deutsche Gesellschaft e. V. zur Förderung politischer, kultureller und sozialer Beziehungen in Europa

Tagung: 1968 – eine weltpolitische Zäsur 38.500 €

Deutsches Schiffahrtsmuseum – Leibnitz-Institut für deutsche Schifffahrtsgeschichte

Dokumentationsvorhaben: Freier Forscher, unfreier Bürger? – Persönliche Erinnerungen von Polarforschern der DDR

2.500 €

Die Kulturingenieure Felsberg Köhler Lahl Mönch GbR

Multimediaprojekt: Die Burg – eine interaktive Webdokumentation zum Frauengefängnis Hoheneck

30.000 €

Die Landesbeauftragte für die Unterlagen des Staatssicherheits-dienstes der ehemaligen Deutschen Demokratischen Republik in Sachsen-Anhalt

Beratungsoffensive Sachsen-Anhalt 25.000 €

Die Multivision e. V. Bildungsveranstaltungen: Zeichen der Zeit? – Demokratie auf dem Prüfstand

35.000 €

die politiksprecher e. V. Bildungsveranstaltungen: Mean it – Mein es! Es lebe die Meinungsfreiheit

43.490 €

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Antragsteller Projekttitel Förderung 2018

Die Zeitreisenden GbR Druckkostenzuschuss: »Einer von uns«. Politische Haft in der DDR

3.362 €

Dietrich, Prof. Dr. Gerd Druckkostenzuschuss: Kulturgeschichte der DDR 5.200 €

Dokumentationszentrum Alltagskultur der DDR

Ausstellungsvorhaben: Alltag(s)formen. Bauhaus-Moderne in der DDR

19.000 €

DRA Deutsch-Russischer Austausch e. V.

Ausstellungsvorhaben: Der Widerstand gegen die kommunisti-sche Diktatur in der poststalinistischen UdSSR und die Permer Lager für politische Gefangene

43.993 €

DRA Deutsch-Russischer Austausch e. V. – Tatyana Kursina, Gedenkstätte »Perm 36«

Erfahrungsaustausch, Ausstellungsprojekt: Widerstand gegen die kommunistische Diktatur in der poststalinistischen UdSSR und Permer Lager für politische Gefangene

6.900 €

DRA Deutsch-Russischer Aus-tausch e. V. – Victor Shmyrov, Gedenkstätte »Perm 36«

Erfahrungsaustausch im Bereich Organisations- und Ausstellungskompetenz, Ausstellungsprojekt: Widerstand gegen die kommunistische Diktatur in der poststalinistischen UdSSR und Permer Lager für politische Gefangene

6.900 €

Eduversum GmbH Publikationsvorhaben: Erinnerungskultur in Ost und West nach 1989

30.000 €

Evangelische Versöhnungs-gemeinde

Archivierungsprojekt: Digitalisierung, Erschließung und Präsentation des Versöhnungsarchivs Bernauer Straße

30.000 €

FFBIZ – Das feministsiche Archiv e. V.

Multimediaprojekt: Berlin in Bewegung! Das digitale Zeitzeuginnen-Projekt

13.400 €

Förderverein Gedenkbibliothek zu Ehren der Opfer des Kommunismus e. V.

Tagung in Sofia: Stand und aktuelle Aufgaben zur Aufarbeitung der totalitären kommunistischen Periode in Bulgarien

19.000 €

Forschungsstelle für Zeit-geschichte in Hamburg (FZH)

Publikationsvorhaben: Hamburg im Visier der DDR 7.327 €

Forschungsstelle Osteuropa an der Universität Bremen – Artem Mynbaev, Memorial St. Petersburg

Erfahrungsaustausch im Archivbereich, Archivpädagogik, Erstellung eines gemeinsamen Findbuches zur »Generation 1956«, Kontakte zu anderen Archiven, die sich mit der Auf arbeitung der kommunistischen Vergangenheit beschäftigen

6.900 €

Forschungsstelle Osteuropa an der Universität Bremen – Liudmila Gagarinova – Memorial St. Petersburg

Erfahrungsaustausch zu Methodik von Erschließung und Bearbeitung von Archivmaterialien sowie engere Zusammen-arbeit mit ausländischen Archivinstitutionen

6.900 €

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Antragsteller Projekttitel Förderung 2018

Forschungsstelle Osteuropa an der Universität Bremen – Robert Latypov, Memorial Perm

Erstellung einer Spezialausgabe der Gedenkbuchreihe »Jahre des Terrors«

4.600 €

Frauenkreis der ehemaligen Hoheneckerinnen

Bildungsveranstaltung: »Frauenzuchthaus Hoheneck und die DDR« – Aufarbeitung mit Gymnasiasten

1.713 €

Freiheit – Förderverein der Gedenkstätte Andreasstraße e. V.

Veranstaltung: Frauen in der DDR – perfekte Emanzipation? 1.062 €

Freundeskreis Schloss Wiepersdorf – Bettina- und Achim von Arnim Museum e.V.

Ausstellungsvorhaben: Erweiterungskonzept für das Bettina- und Achim von Arnim-Museum im Künstlerhaus Schloss Wiepersdorf

1.000 €

Frischluft e. V. Veranstaltungsreihe: Die Strategie der Informationskrieges und ihre Folgen am Beispiel der Sowjetunion und der DDR sowie Russland heute – welche Gegenstrategien kann unsere Demokratie entwickeln?

11.900 €

Gegen Vergessen – Für Demokratie e. V. Berlin

Bildungsveranstaltung: DDR-Geschichte im Westen 6.500 €

Gelberg, Johanna Druckkostenzuschuss: Poetik und Politik der Grenze. Die Literatur der deutsch-deutschen Teilung seit 1945

1.666 €

Geschichtswerkstatt Jena e. V. Zeitschrift: Gerbergasse 18 7.100 €

Geschichtswerkstatt Jena e. V. Dokumentarfilm: Prag 1968: Thüringer Erinnerungen/Hoffnung – Protest – Ohnmacht Zeitzeugen-Dokumentation der Geschichtswerkstatt Jena e. V.

4.500 €

Gesellschaft für Regional- und Zeitgeschichte e. V.

Druckkostenzuschuss: Verschwiegene Erbschaften – Wie Erinnerungskulturen den Umgang mit Geflüchteten prägen (Hrsg. Uta Rüchel)

2.000 €

Gründungsinitiative Stiftung Königsheide e. V.

Ausstellungsvorhaben: Das Kinderheim Königsheide im zukünftigen Dokumentations- und Begegnungszentrum in der Königsheide, Berlin Treptow, Ortsteil Johannisthal

8.000 €

HALLE 14 – Zentrum für zeitgenössische Kunst

Ausstellungsvorhaben: Requiem For A Failed State 16.000 €

Hearts and Minds Media Service GbR

Dokumentarfilm: 40 Jahre: Kirche im Sozialismus 15.000 €

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Antragsteller Projekttitel Förderung 2018

Heimatfilm GbR Film- und Medienproduktion

Dokumentarfilm: »Schwarze Geschäfte« – Der Technologieklau der DDR

32.000 €

Hoferichter und Jacobs GmbH – Gesellschaft für audiovisuelle Medien und Kommunikationstech-nologien mbH – Film und Fernseh-produktionsgesellschaft

Dokumentarfilm: Was wurde aus der Volkspolizei 30.000 €

Holfix GmbH Dokumentarfilm: LENINS APOSTEL – Wie die deutsche Arbeiterklasse zum Glauben fand

4.500 €

HU Berlin – Institut für Geschichts-wissenschaften – Lehrstuhl für Südosteuropäische Geschichte – Artan Puto – Tirana State University Albanien

Umgang der Erinnerungspolitik in Deutschland und Anwendbarkeit von Lernstrategien für Studenten in Albanien

6.900 €

Initiativgruppe Geschlossener Jugendwerkhof Torgau e. V.

Ausstellungsvorhaben: »Mobiles Denkzeichen« als interaktiver Lernort im öffentlichen Raum zur Aufklärung und Erinnerung an DDR-Heimerziehung und die Schicksale der Betroffenen

10.000 €

Initiativgruppe Internierungslager Ketschendorf e.V.

Gedenkveranstaltungen 2018 1.890 €

Initiativgruppe Lager Buchenwald 1945–1950 e. V.

Gedenkveranstaltung: 25. Kameradschaftstreffen in Brotterode 425 €

Initiativgruppe Lager Mühlberg e. V. Gedenkveranstaltung: 28. Mahn- und Gedenktreffen 4.400 €

Initiativgruppe Lager Mühlberg e. V. Veranstaltungsreihe: Informationsveranstaltungen 5.500 €

Initiativgruppe Lager Mühlberg e. V. Sonstiges: Erhaltung von Sachzeugnissen auf dem Gelände des Lagers und der Gedenkstätte

4.295 €

Institut für angewandte Geschichte e. V.

Dokumentationsvorhaben: Interviewreihe: Von der Revolution zum Regieren

42.809 €

Institut für Hochschulforschung e. V. an der Martin-Luther- Universität Halle-Wittenberg

Publikationsvorhaben: Parallelwelt: Konfessionelles Bildungswesen in der DDR

28.575 €

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Antragsteller Projekttitel Förderung 2018

Kananchuk, Alesia – Litauen Austausch zur Valdas-Adamkaus-Bibliothek in Kaunas (Litauen) – Sichtung von Fotobeständen zu sowjetischen Dissidenten sowie Erfahrungsaustausch

6.900 €

Kindheit hinter Stacheldraht e. V. Gedenkveranstaltung: Zeitzeugengespräch Mütter und Kinder aus sowjetischen Lagern der SBZ und Gefängnissen der DDR

3.600 €

Klausen, Karin Druckkostenzuschuss für Lehr- und Lernmittel: Grund kenntnisse über die Teilung und Wiedervereinigung Deutschlands – Infos in Wort und Bild zum Bearbeiten

1.080 €

Kobalt Documentary GmbH Dokumentarfilm: Becoming black – anders sein in der DDR 40.000 €

Kooperative Berlin Medienproduktion KBM GmbH

Multimediaprojekt: Fußball und Macht 35.000 €

Korea-Verband e. V. Tagung: Polarisierung durch Feindbilder: Schulische Bildung in Deutschland und Korea im Vergleich

37.100 €

Kötzing, Andreas Druckkostenzuschuss: Bilder der Allmacht – Die mediale Inszenierung der Staatssicherheit in Film und Fernsehen vor und nach 1989/90

4.500 €

Kunst der Lüge e. V. Multimediaprojekt: Filmdokumentation zu »Interieur Underground« - Zeitzeugeninterviews an Hand von Dingen, Gegenständen

10.000 €

Kunstbauerkino e. V. Veranstaltung: Fokus 1968 – Sonderreihe zum 15. Neiße Filmfestival

7.000 €

Lagergemeinschaft Workuta/GULag/Sowjetunion

Gedenkveranstaltung: Häftlinge im GuLag und die Literatur 12.000 €

Landesbeauftragter des Freistaats Thüringen zur Aufarbeitung der SED-Diktatur

Beratungsoffensive Thüringen 15.000 €

Leibniz Universität Hannover – Philosophische Fakultät – Institut für Didaktik der Demokratie

Druckkostenzuschuss: Die inszenierte Grenze. Flucht und Teilung in westdeutschen Filmnarrationen während der Ära Adenauer

4.000 €

Leibniz-Institut für Raumbezogene Sozialforschung e. V. (IRS)

Ausstellungsvorhaben: Egon Hartmann (1919–2009) – Architekt des Wiederaufbaus in Ost und West

4.389 €

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Antragsteller Projekttitel Förderung 2018

Leipziger Dok-Filmwochen GmbH Veranstaltung: 1968 – Zwischen ästhetischer Revolte und sozialistischem Realismus – Sonderprogramm und Podiums-gespräch im Rahmen des 61. Internationalen Festivals für Dokumentar- und Animationsfilm

25.000 €

Lern- und Gedenkort Kaßberg-Gefängnis e. V.

Ausstellungsvorhaben: Nutzungs- und Betriebskonzept für Lernort und Gedenkstätte Kaßberg-Gefängnis

29.572 €

Lind, Julia Druckkostenzuschuss: Alfred Matusche und Lothar Trolle – Grenzgänger des DDR-Theaters

4.450 €

Martin-Luther-King-Zentrum für Gewaltfreiheit und Zivilcourage – Archiv der Bürgerbewegung Südwestsachsen e. V.

Ausstellungsvorhaben: »Wind of Change« – Die DDR und das Jahr 1968

38.000 €

Medienkontor Winterberg und Nagel GbR

Dokumentarfilm: Die jüngsten Opfer der Mauer 32.299 €

Mehltretter Media GmbH Dokumentarfilm: Systemversagen! Der Flugzeugabsturz von 1986 und die Stasi

30.000 €

Menschenrechtszentrum Cottbus e. V.

Ausstellungsvorhaben: Vergangen, nicht vergessen – Das Zuchthaus Cottbus im Spiegel der Zeiten

40.000 €

MIC GmbH Agentur und Verlag Bildungsprojekt: DDR – ja und? DDR und Diktatur – was geht mich das heute noch an?

43.000 €

Müller-Spreitz, Annette Druckkostenzuschuss: Autonomie und Anpassung – Die Bildtitel bei Wolfgang Mattheuer 1950–1990

4.465 €

Münchner Volkshochschule GmbH Veranstaltungsreihe: Russlandkomplex – 100 Jahre nach der Russischen Revolution

25.200 €

naTo e. V. Ausstellungsvorhaben: Post ’68 – Politik und Psychedelic: Ostblock-Popkultur zwischen Nonkonformismus und »Normalisierung«

12.000 €

Nordkirche weltweit – Zentrum für Mission und Ökumene

Ausstellungsvorhaben: Neufassung der Ausstellung zur Verfolgung der christlichen Kirche in der Sowjetunion am Beispiel der Petrikirche St. Petersburg

46.000 €

Pädagogisches Landesinstitut Rheinland-Pfalz

Veranstaltungsreihe: Leben in der SED-Diktatur – multi-perspektivische Ansätze der Auseinandersetzung und Bildung

5.400 €

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Antragsteller Projekttitel Förderung 2018

Paluska, Magdalena Erfahrungsaustausch im Stadtmuseum Breslau 4.600 €

Pannen, Sabine Druckkostenzuschuss: »Wo ein Genosse ist, da ist die Partei?« Der innere Zerfall der SED-Parteibasis 1979–1989

2.258 €

pool production GmbH Veranstaltungsreihe/Filmreihe: »Der Freund als Feind« im Rahmen des 28. FilmFestivals Cottbus 2018

17.650 €

Populärfilm Media GmbH Dokumentarfilm: Als wir Kinder Spitzel waren – Minderjährige im Netz der Stasi

30.000 €

Prause, Andrea Druckkostenzuschuss: Catwalk wider den Sozialismus. Die alternative Modeszene der DDR der 1980er Jahre

4.500 €

Randale Film Severdija und Siebold Filmproduktion GbR

Dokumentarfilm: Alte Seilschaften im ehemaligen Jugoslawien 28.900 €

Reaktionsraum e. V. Veranstaltung: De Janeiro – Ein Weissenseer Leben (Theaterprojekt)

15.656 €

Robert-Havemann- Gesellschaft e. V.

Archivierungsprojekt: Archivierung von Vor- und Nachlässen von Protagonisten der DDR-Bürgerbewegung, der Friedlichen Revolution und Wiedervereinigung sowie von Fotobeständen

85.440 €

Roger Loewig Gesellschaft e. V. Archivierungsprojekt: Fotosicherung der bildkünstlerischen Werke Roger Loewigs

345 €

Ruhr-Universität Bochum – Institut für Deutschlandforschung – Prof. Dr. Werner Voß

Veranstaltungsreihe: Jahrestage – Historische Jubiläen in der DDR und im deutsch-deutschen Vergleich

6.320 €

Ruhr-Universität Bochum – Institut für Deutschlandforschung – Prof. Dr. Werner Voß

Veranstaltungsreihe: »Freunde!« und »Bolschewisten!« – Bilder der Sowjetunion und Russlands im geteilten Deutschland

36.365 €

sauerbrey – raabe Büro für kulturelle Angelegenheiten

Veranstaltungsreihe: LUGAU CITY LIGHTS – Alltag und Politik-verständnis von Jugendlichen in der DDR der Vorwendezeit

30.000 €

Schloß Hoym Stiftung Ausstellungsvorhaben »Geschichte im Schloss Hoym von 1949–1989« im Rahmen der 140 Jahr Feier zur Geschichte von Schloss Hoym

3.000 €

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Antragsteller Projekttitel Förderung 2018

Schnittbüro-Potsdam Dümcke und Röske GbR

Dokumentarfilm: 65 Jahre DISTEL – 65 Jahre Lachen auf Bestellung

30.770 €

Schröter, Anja Druckkostenzuschuss: Ostdeutsche Ehen vor Gericht – Rechtskultur in Ostdeutschland zwischen gesellschaftlichen Prägungen und rechtlichen Rahmenbedingungen 1980 bis 2000

3.200 €

Scoopfilms Dokumentarfilm: Der perfide Plan – Die »Direktive 1/67« zur Isolierung von »Staatsfeinden« im Krisenfall

5.250 €

solo:film GmbH Dokumentarfilm: Die »Botschafter des Sozialismus« – DDR-Auslandskader

28.000 €

Stadt Schwedt/Oder Ausstellungsvorhaben: Spurensicherung des DDR-Militär-gefängnisses – Open-Air-Ausstellung

13.900 €

Stadtverwaltung Erfurt – Erinnerungsort Topf und Söhne

Ausstellungsvorhaben: Die zwei Tode des Paul Schäfer – Legende und Lebensgeschichte eines Erfurter Kommunisten

30.000 €

Stadtverwaltung Stollberg Sonstiges: Modell des Frauengefängnisses Hoheneck über die Zeit der DDR

29.400 €

Stiftung Berliner Mauer Druckkostenzuschuss: Geteiltes Land ist doppeltes Leid – Feldpostbriefe im Kalten Krieg (Hrsg.: Norbert Kaczmarek)

4.500 €

Stiftung Berliner Mauer – Oleksandr Svyetlov – Ukraine

Erfahrungsaustausch im Bereich Zeitzeugenarbeit, Biografie-forschung, Methoden der politischen Bildung, Erörterung neuer Präsentationskonzepte, Erarbeitung von Material zur Vergleichsanalyse sowie die Entwicklung neuer Kooperations-projekte

6.900 €

Stiftung Ettersberg/Gedenk- und Bildungsstätte Andreasstraße

Publikationsvorhaben: »Zu den Rädelsführern vordringen« – Bildungspolitik der SED-Diktatur am Beispiel der Zwangs-exmatrikulation Studierender der Pädagogischen Hochschule Erfurt 1976

3.600 €

Stiftung Ettersberg/Gedenk- und Bildungsstätte Andreasstraße

Veranstaltung: »Die Gedanken sind frei!« Unangepasste Musik aus 40 Jahren DDR – Konzert im Kubus der Friedlichen Revolution

6.000 €

Stiftung Gedenkstätte Berlin- Hohenschönhausen – Vera Dubina, Russland

Erfahrungsaustausch im Archivbereich 6.900 €

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Antragsteller Projekttitel Förderung 2018

Stiftung Neue Kultur Ausstellungsvorhaben: In einem anderen Land – Transformations-prozesse an Beispielen zeitgenössischer Fotografie in Deutschland

2.000 €

Stiftung Stadtmuseum Berlin Veranstaltungsreihe: Ost-Berlin – Erkundungen vor Ort 8.000 €

Stiftung Zuhören Multimediaprojekt: Grenzgeschichten – crossing borders mit der Gedenkstätte geschlossener Jugendwerkhof Torgau

5.843 €

Suckut, Dr. Siegfried Druckkostenzuschuss: Blockparteien und Blockpolitik in der SBZ/DDR 1945–1990

2.934 €

Sukrow, Oliver Druckkostenzuschuss: Wohnen. Arbeit. Computer. Zur Utopie in der bildenden Kunst und Architektur der DDR der 1960er Jahre

5.436 €

Theater STRAHL gGmbH Veranstaltung #BerlinBerlin (Theaterprojekt) 40.000 €

Thüringer Archiv für Zeitgeschichte »Matthias Domaschk«

Veranstaltungsreihe: Leben auf der Baustelle? Bauen und Wohnen in der DDR

6.380 €

TU Berlin – Zentrum für Antisemitismusforschung

Multimediaprojekt: Aufbegehren im Bruderland 40.000 €

TU Chemnitz Tagung: Die Gewerkschaft Solidarnosc – Brücke zwischen Ost und West. Historische Kontexte – Biographien – Nachwirkungen

6.021 €

Union der Opferverbände kommunistischer Gewalt herrschaft e. V. – UOKG

Opferberatung: Beratungs-, Gedenk- und Betreuungsarbeit für Opfer der kommunistischen Gewaltherrschaft – Projektkoordinierung

12.350 €

Union der Opferverbände kommunistischer Gewalt herrschaft e. V. – UOKG

Ausstellungsvorhaben: Wanderausstellung der UOKG 3.651 €

Union der Opferverbände kommunistischer Gewalt herrschaft e. V. – UOKG

Zeitschrift: Der Stacheldraht 100.000 €

Union der Opferverbände kommunistischer Gewalt herrschaft e. V. – UOKG

Multimediaprojekt: Erstellung und Herausgabe des Wochenrückblicks (online-Dienst)

8.000 €

Union der Opferverbände kommunistischer Gewalt herrschaft e. V. – UOKG

Veranstaltung: Zersetzungsmaßnahmen der Staatssicherheit - Auswirkungen und verwehrte Entschädigung heute

1.730 €

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Antragsteller Projekttitel Förderung 2018

Union der Opferverbände kommunistischer Gewalt herrschaft e. V. – UOKG

Veranstaltung: Das Leiden der zweiten Generation – Die Kinder politisch Verfolgter

1.763 €

Union der Opferverbände kommunistischer Gewalt herrschaft e. V. – UOKG

Veranstaltung: 70 Jahre Allgemeine Erklärung der Menschenrechte

6.600 €

Universität Hildesheim – Fach-bereich 1 Erziehungs- und Sozialwissenschaften - Prof. Mag. Dr. Michael Gehler

Druckkostenzuschuss für Aktenedition: Österreich und die deutsche Frage 1987–90 – Vom Honecker-Besuch zur Einheit

3.500 €

Universität Leipzig – Centre for Area Studies – Prof. Dr. Matthias Middell

Tagung: Kommunismusforschung jenseits des Eurozentrismus 2.000 €

Vajswerk e. V. Veranstaltung: Tamara Bunke – Eine Heldin wird gemacht 24.500 €

Ventil Verlag UG & Co. KG Publikationsvorhaben: Behind The Wall – Westliche Popkultur, Fanszene und SED-Jugendpolitik in der DDR der 1980er-Jahre am Beispiel der Band Depeche Mode

7.500 €

Verein Bund für Bildung Bildungsprojekt: Familien und Flucht aus der DDR – Unterrichtsmaterialien für die Grundschule

38.288 €

Verein für Ereignisse e. V. Ausstellungsvorhaben und Ausstellungen: Fotografieren gestattet

39.169 €

VOS – Vereinigung der Opfer des Stalinismus e. V. – Bundesgeschäftsstelle

Veranstaltungsreihe: Die DDR in Nordrhein-Westfalen – Neue Zugänge durch Zeitzeugen der SED-Diktatur – ehemalige politische Häftlinge der DDR berichten über die kommunistische Diktatur

10.700 €

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Antragsteller Projekttitel Förderung 2018

Westfälische Wilhelms-Universität Münster – Historisches Seminar – Prof. Dr. Thomas Großbölting

Druckkostenzuschuss für den Sammelband: Welche »Wirklichkeit« und wessen »Wahrheit«? Das Geheimdienst-archiv als Quelle und Medium der Wissensproduktion

4.232 €

Wilhelm Fraenger-Institut gGmbH zur Förderung von Bildung und Kultur

Dokumentarfilm: Verborgene Wunden – Ein Film über trauma-tisierte Menschen infolge politischer Inhaftierung in der DDR

33.000 €

Zaddach, Wolf-Georg Druckkostenzuschuss: Heavy und Extreme Metal als soziale und ästhetische Praxis in der DDR der 1980er Jahre

4.500 €

Zeitbild Verlag und Agentur für Kommunikation GmbH

Multimediaprojekt: DDR-Schulstunde360: Eine Schulstunde in der DDR als 360-Grad-Video – Immersive Learning Unter-richts- und Medienprojekt

45.000 €

Zentrum für Zeithistorische Forschung Potsdam – Ekaterina Akopyan zu Memorial, Russland

Erfahrungsaustausch, Umgang mit kommunistischen Quellen 6.900 €

Zentrum für Zeithistorische Forschung Potsdam – Gennady Kuzovkin, Memorial Moskau

Erfahrungsaustausch und Entwicklung eines Dialogs mit deutschen KollegInnen, Konzept und Ausstellungsplan zum 100. Geburtstag von Raissa Orlowa (1918–1989)

6.900 €

Zimmer, Dr. Andreas Druckkostenzuschuss: Vom Kulturbund der DDR zur demokratischen Erneuerung Deutschlands – eine ostdeutsche Kulturvereinigung im Wandel der Zeit (1945–1990)

3.282 €

Zoom und Tinte Buddenberg und Henseler GbR

Publikationsvorhaben: Comic-Adaption: Meine freie deutsche Jugend

7.500 €

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M 25.–27. Januar 2018 | Suhl (TH)Konferenz: 11. Geschichtsmesse – Der diskrete Charme der Diktatur? Gefährdungen von Demokratie gestern und heuteBundesstiftung Aufarbeitung

M 14. Februar 2018 | Berlin (B)Ausstellungseröffnung: Voll der Osten. Leben in der DDROSTKREUZ Agentur der Fotografen, Bundesstiftung Aufarbeitung

M 20.–24. Februar 2018 | Hannover (NI)Messeauftritt: didacta – die BildungsmesseBundesstiftung Aufarbeitung

M 28. Februar 2018 | Berlin (B)Podiumsdiskussion: Die demokratischen Bewegungen in Armenien in den letzten Jahren vor dem Zerfall der Sowjet-union und der Umgang mit der VergangenheitBotschaft der Republik Armenien, Bundesstiftung Aufarbeitung

M 6. März 2018 | Berlin (B)Filmpräsentation: Die Kinder von Golzow. Die Phase der TransformationBundesstiftung Aufarbeitung

M 7.–8. März 2018 | Berlin (B)Konferenz: 1968 – Eine weltpolitische ZäsurDeutsche Gesellschaft e. V., Beauftragter zur Aufarbeitung der SED-Diktatur Berlin, Bundesstiftung Aufarbeitung

M 14. März 2018 | Berlin (B)Weiterbildung: Erfolgreiche Presse- und Öffentlichkeitsarbeit IBundesstiftung Aufarbeitung

M 16. März 2018 | Leipzig (SN)Buchpräsentation: Die Staatsmacht, die sich selbst abschaffte. Die letzte DDR-Regierung im GesprächZeitgeschichtliches Forum Leipzig, Hoferichter & Jacobs GmbH, Mitteldeutscher Verlag, Bundesstiftung Aufarbeitung

M 17. März 2018 | Leipzig (SN)Podiumsdiskussion: Diktatur und Demokratie im Unterricht. Zeitzeugenarbeit zum »Fall DDR«Bundesstiftung Aufarbeitung

M 18. März 2018 | Leipzig (SN)Podiumsdiskussion: Die Staatsmacht, die sich selbst abschaffte. Die letzte DDR-Regierung im GesprächHoferichter & Jacobs GmbH, Bundesstiftung Aufarbeitung

M 21.–24. März 2018 | Krzyzowa (PL)Konferenz: 16. Ost-West-Europäisches Gedenkstätten-treffen. Das Zeitalter der Umbrüche. Fortschrittsglaube und Repression in den europäischen Diktaturen des 20. JahrhundertGedenkstätte Stiftung Kreisau, Evangelische Akademie zu Berlin, Zentrum »Erinnerung und Zukunft« Breslau, Stiftung »Erinnerung, Verantwortung und Zukunft«, Bundesstiftung Aufarbeitung

M 10. April 2018 | Berlin (B)Podiumsdiskussion: 1968. Mythos Ost - Mythos WestDeutsche Gesellschaft e. V., Beauftragter zur Aufarbeitung der SED-Diktatur Berlin, Bundesstiftung Aufarbeitung

M 18. April 2018 | Berlin (B)Weiterbildung: Einfacher Videoschnitt von Zeitzeugen-InterviewsBundesstiftung Aufarbeitung

M 24. April 2018 | Berlin (B)Filmpräsentation: Moskau. Lubjanka. Ein Platz mit GeschichteBundesstiftung Aufarbeitung

M 26. April 2018 | Berlin (B)Podiumsdiskussion: Die Dissidentenbewegung in der späten Sowjetunion und ihr Erbe im heutigen RusslandAG Geschichte des DRA e. V., MEMORIAL Deutschland e. V., Bundesstiftung Aufarbeitung

M 8. Mai 2018 | Potsdam (MB)Weiterbildung: Politische Verfolgung und Inhaftierung in der SED-Diktatur und die psychischen FolgenStiftung Gedenkstätte Lindenstraße, Bundesstiftung Aufarbeitung

M 8. Mai 2018 | Berlin (B)Podiumsdiskussion: Renaissance des Kommunismus? Zur Ideengeschichte der »Achtundsechziger«Bundesstiftung Aufarbeitung

VERANSTALTUNGEN UND WEITERBILDUNGEN DER BUNDESSTIFTUNG ZUR AUFARBEITUNG DER SED-DIKTATUR 2018

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M 30. Mai 2018 | Berlin (B)Öffentlicher Vortrag: Stalin und Georgien – gestern und heuteSOVLAB Tbilisi, Georgian National Book Center, Lehrstuhl Geschichte Osteuropas an der HU Berlin, Bundesstiftung Aufarbeitung

M 5. Juni 2018 | Berlin (B)Podiumsdiskussion: Gelenkter Protest? SED, Stasi und StudentenbewegungDeutsche Gesellschaft e. V., Beauftragter zur Aufarbeitung der SED-Diktatur Berlin, Bundesstiftung Aufarbeitung

M 6. Juni 2018 | Berlin (B)Öffentlicher Vortrag: Stalins Volk. Nationale Identität in GeorgienSOVLAB Tbilisi, Georgian National Book Center, Lehrstuhl Geschichte Osteuropas an der HU Berlin, Bundesstiftung Aufarbeitung

M 12.–13. Juni 2018 | Berlin (B)Konferenz: 100 Jahre Gründung der Wolgarepublik. Russland-deutsche zwischen Autonomie und NichtanerkennungDeutsche Gesellschaft e. V., Nordost-Institut (IKGN e. V.) an der Universität Hamburg, Landsmannschaft der Deutschen aus Russland, Jugendorganisation der Landsmannschaft der Deutschen aus Russland, Bundesstiftung Aufarbeitung

M 12.–13. Juni 2018 | Pulheim (NW)Weiterbildung: Digitale ArchivierungLVR-Archivberatungs- und Fortbildungszentrum, Bundesstiftung Aufarbeitung

M 13.–15. Juni 2018 | Prag (CZ)Konferenz: The Prague Spring 50 Years After. Great Crises of Communist Régimes in Central Europe in a Transnational PerspectiveInstitut für Zeitgeschichte an der Karls-Universität Prag, Bundesstiftung Aufarbeitung

M 15. Juni 2018 | Berlin (B)Preisverleihung: Verleihung des Karl-Wilhelm-Fricke-PreisesBundesstiftung Aufarbeitung

M 19. Juni 2018 | Berlin (B)Konferenz: Memory and politics. New currents in memorials todayThe Danish Agency for Culture and Palaces, Königlich Dänische Botschaft, KØS – museum of art in public spaces, Bundesstiftung Aufarbeitung

M 19. Juni 2018 | Berlin (B)Podiumsdiskussion: Protest + Eigensinn. Rainer Bonar und die unangepasste Kunst in der DDRBundesstiftung Aufarbeitung

M 5. Juli 2018 | Berlin (B)Podiumsdiskussion: Traumjob Treuhand? Akteure im Dialog mit der ForschungBundesministerium der Finanzen, Bundesstiftung Aufarbeitung

M 9. August 2018 | Berlin (B)Öffentlicher Vortrag: Die verlängerte Mauer. Fluchtversuche am Eisernen VorhangStiftung Berliner Mauer, Bundesstiftung Aufarbeitung

M 21. August 2018 | Berlin (B)Buchpräsentation: Erinnerung braucht OrteBundesstiftung Aufarbeitung

M 4. September 2018 | Berlin (B)Öffentlicher Vortrag: »Rockmusik, Rebellion und freie Liebe.« Die Jugendkulturen der 1960er-JahreBundesstiftung Aufarbeitung

M 12. September 2018 | Perleberg (BB)Öffentlicher Vortrag: Das Erbe des KommunismusBundesstiftung Aufarbeitung

M 17. September 2018 | Berlin (B)Podiumsdiskussion: Demokratie in der Krise? Extremismus und Zivilgesellschaft in OstdeutschlandBundesstiftung Aufarbeitung

M 19. September 2018 | Hannover (NI)Buchpräsentation: Die inszenierte Grenze. Flucht und Teilung im westdeutschen Film der Ära AdenauerLeibniz Universität Hannover, Institut für Didaktik der Demokratie, Bundesstiftung Aufarbeitung

M 25.–28. September 2018 | Münster (NW)Messeauftritt: 52. Deutscher HistorikertagVerband der Historiker und Historikerinnen Deutschlands e. V. (VHD), Verband der Geschichtslehrer Deutschlands e. V. (VGD), Westfälische Wilhelms-Universität Münster, Bundesstiftung Aufarbeitung

M 26. September 2018 | Berlin (B)Weiterbildung: Erfolgreiche Presse- und Öffentlichkeitsarbeit IIBundesstiftung Aufarbeitung

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M 1. – 3. Oktober 2018 | Berlin (B)Informationsstand: Bürgerfest zum Tag der Deutschen Einheit 2018Bundesstiftung Aufarbeitung

M 9. Oktober 2018 | Berlin (B)Podiumsdiskussion: Zwischen Paris und Prag. Wie international war 1968?Bundesstiftung Aufarbeitung

M 17. Oktober 2018 | Berlin (B)Festakt: 20 Jahre Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-DiktaturBundesstiftung Aufarbeitung

M 22. Oktober 2018 | Berlin (B)Öffentlicher Vortrag: Die vergessene Republik. Zum Ort der Weimarer Demokratie in der deutsch-deutschen ZeitgeschichteLehrstuhl für Neueste und Zeitgeschichte der Humboldt- Universität zu Berlin, Stiftung Topographie des Terrors, Zentrum für Zeithistorische Forschung Potsdam, Deutsches Historisches Museum, Bundesstiftung Aufarbeitung

M 30. Oktober 2018 | Berlin (B)Filmpräsentation: Schalom neues Deutschland. Juden in der DDRRobert-Havemann-Gesellschaft, armadafilm, Bundesstiftung Aufarbeitung

M 2. November 2018 | Berlin (B)Podiumsdiskussion: www.enquete-online.de. Rückblick und Perspektiven der Aufarbeitung in Deutschland und OsteuropaBundesstiftung Aufarbeitung

M 6. November 2018 | Berlin (B)Podiumsdiskussion: Aufarbeitung oder Schlussstrich? Vom Umgang mit der NS-Vergangenheit in DeutschlandDeutsche Gesellschaft e. V., Beauftragter zur Aufarbeitung der SED-Diktatur Berlin, Bundesstiftung Aufarbeitung

M 8. November 2018 | Berlin (B)Podiumsdiskussion: Mauerfall – Verdammt lang her? Pro-jekte junger Menschen zur Geschichte der Berliner MauerStiftung Berliner Mauer, Bundesstiftung Aufarbeitung

M 12. November 2018 | Berlin (B)Öffentlicher Vortrag: Mythos Babylon Berlin. Weimar in der PopulärkulturLehrstuhl für Neueste und Zeitgeschichte der Humboldt-Univer-sität zu Berlin, Stiftung Topographie des Terrors, Zentrum für Zeithistorische Forschung Potsdam, Deutsches Historisches Museum, Bundesstiftung Aufarbeitung

M 13. November 2018 | Berlin (B)Filmpräsentation: Splitter im Kopf. Hafterfahrungen in der DDRWilhelm-Fraenger-Institut, Rundfunk Berlin-Brandenburg, Stiftung Berliner Mauer, Bundesstiftung Aufarbeitung

M 19. November 2018 | Berlin (B)Öffentlicher Vortrag: Mythos Babylon Berlin. Weimar in der PopulärkulturLehrstuhl für Neueste und Zeitgeschichte der Humboldt-Univer-sität zu Berlin, Stiftung Topographie des Terrors, Zentrum für Zeithistorische Forschung Potsdam, Deutsches Historisches Museum, Bundesstiftung Aufarbeitung

M 22. November 2018 | Berlin (B)Podiumsdiskussion: Schottet sich China wieder ab? Eine Bestandsaufnahme 40 Jahre nach Beginn der »Reform- und Öffnungspolitik«Jahrbuch für Historische Kommunismusforschung, Professur für Moderne China-Studien an der Universität zu Köln, Berliner Kolleg Kalter Krieg, Bundesstiftung Aufarbeitung

M 27. November 2018 | Berlin (B)Podiumsdiskussion: Wie viel Marx steckt im Kommunismus?Bundesstiftung Aufarbeitung

M 3. Dezember 2018 | Berlin (B)Öffentlicher Vortrag: Weimars visuelles Erbe in der Bundesrepublik und der DDRLehrstuhl für Neueste und Zeitgeschichte der Humboldt-Univer-sität zu Berlin, Stiftung Topographie des Terrors, Zentrum für Zeithistorische Forschung Potsdam, Deutsches Historisches Museum, Bundesstiftung Aufarbeitung

M 4. Dezember 2018 | Berlin (B)Podiumsdiskussion: Von der Revolte zur Revolution. Wie viel 1968 steckt in 1989?Deutsche Gesellschaft e. V., Beauftragter zur Aufarbeitung der SED-Diktatur Berlin, Bundesstiftung Aufarbeitung

M 10. Dezember 2018 | Berlin (B)Podiumsdiskussion: Aufarbeitung, Erinnerung und Menschenrechte in RusslandBundesstiftung Aufarbeitung

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Apelt, Andreas H./Grünbaum, Robert/Tuchscheerer, Heike (Hrsg.): Der lange Schatten des Kommunismus. 100 Jahre Russische Revolution und das kommunistische Erbe Europas. Berlin: Metropol Verlag, 2018. *

Arnold, Dietmar/Müller, Rudolf: Kein Licht am Ende des Tunnels. Berlin 1962 – die tragische Flucht einer Familie. Berlin: Ch. Links Verlag, 2018.

Bartlitz, Christine/Ludwig, Andreas (Hrsg.): Berlin 1968. Ein Jahr in Zeitungstexten und Bildern. Ein Projekt von Studierenden der Humboldt-Universität zu Berlin. Berlin/Potsdam, 2018.

Böick, Marcus: Die Treuhand. Idee - Praxis – Erfahrung. 1990–1994. Göttingen: Wallstein Verlag, 2018.

Bröckermann, Heiner: Militarisierung der DDR. Erfurt: Landes-zentrale für Politische Bildung, 2018. *

Dalos, György: 1968 in Osteuropa. Hoffnungen und Enttäuschungen. Erfurt: Landeszentrale für Politische Bildung, 2018. *

Damit die Stimmen der Opfer nicht verhallen. Dokumentation der 22 Kongresse der Internationalen Assoziation Ehemaliger Politischer Gefangener und Opfer des Kommunismus von 1991–2016. [Ohne Ort]: Inter-Asso, 2018.

Danyel, Jürgen/Drachenberg, Thomas/Zündorf, Irmgard (Hrsg.): Kommunismus unter Denkmalschutz? Denkmalpflege als histori-sche Aufklärung. Eine gemeinsame Publikation des Brandenbur-gischen Landesamtes für Denkmalpflege und Archäologischen Landesmuseums und des Zentrums für Zeithistorische Forschung Potsdam. Worms: Werner, 2018.

Dietrich, Gerd: Kulturgeschichte der DDR. Göttingen: Vandenhoeck & Ruprecht. 2018. [3 Bände]

Eisenhuth, Stefanie: Die DDR im Jahr 1987. Erfurt: Landeszentrale für Politische Bildung Thüringen, 2019 [erschienen 2018]. *

Erinnern und Zeichen setzen! Zeugnisse politischer Verfolgung und ihre Botschaft. Beiträge – Bilder – Informationen. 21. Bundes-kongress der Landesbeauftragten für die Unterlagen des Staats-sicherheitsdienstes der ehemaligen DDR, zur Aufarbeitung der SED-Diktatur und der Folgen der kommunistischen Diktatur sowie der Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur mit den Verfolgtenverbänden und Aufarbeitungsinitiaiven, 28. bis 30. April 2017 in Magdeburg. Magdeburg: Beauftragte des Landes Sachsen-Anhalt zur Aufarbeitung der SED-Diktatur, 2018. *

Gaevert, Thomas: DT64 - das Jugendradio aus dem Osten. 1964–1993. Erfurt: Landeszentrale für Politische Bildung, 2018. *

Gehler, Michael/Graf, Maximilian (Hrsg.): Österreich und die deutsche Frage 1987–1990. Vom Honecker-Besuch in Bonn bis zur Einheit. Göttingen: Vandenhoeck & Ruprecht, 2018.

Gelberg, Johanna Maria: Poetik und Politik der Grenze. Die Literatur der deutsch-deutschen Teilung seit 1945. Bielefeld: transcript, 2018.

Geolino Zeitreise. Geteiltes Deutschland. 1949 bis 1990. Hamburg: Gruner + Jahr, 2018. Mit XXL-Poster »Die innerdeutsche Grenze.«

Gerlach, Stefanie/Kuchler, Christian/Berkel, Marc van (Hrsg.): Grenzgänger. Die Wahrnehmung der deutschen Wieder-vereinigung in der Grenzregion Niederlande/Deutschland. Frankfurt/M.: Wochenschau Verlag, 2018.

Grelak, Uwe/Pasternack, Peer: Lebensbegleitend. Konfessionell gebundene religiöse, politische und kulturelle Allgemeinbildungs-aktivitäten incl. Medienarbeit in der DDR. Dokumentation der Einrichtungen, Bildungs-und Kommunikationsformen. Lutherstadt Wittenberg: HoF, 2018.

Großbölting, Thomas/Kittel, Sabine (Hrsg.): Welche »Wirklichkeit« und wessen »Wahrheit«? Das Geheimdienstarchiv als Quelle und Medium der Wissensproduktion. Göttingen: Vandenhoeck & Ruprecht, 2019 [erschienen 2018].

Hellwig, Christian: Die inszenierte Grenze. Flucht und Teilung in westdeutschen Filmnarrationen während der Ära Adenauer. Göttingen: Wallstein Verlag, 2018.

Hoffmann, Heike/Matetschk, Michèle/Schöne, Jens: Die DDR im Jahr 1982. Erfurt Landeszentrale für Politische Bildung Thüringen, 2018. *

In einem anderen Land. Transformationsprozesse an Beispielen zeitgenössischer Fotografie in Deutschland. Ein Projekt des Haus am Kleistpark in Kooperation mit dem Kulturforum Dresden riesa efau und der Kunsthalle Erfurt. Ausstellungskatalog. Berlin, 2018.

Jacobs, Olaf (Hrsg.): Die Staatsmacht, die sich selbst abschaffte. Die letzte DDR-Regierung im Gespräch. Interviews. Halle (Saale): Mitteldeutscher Verlag, 2018.

PUBLIKATIONEN 2018Gesamtliste der von der Bundesstiftung Aufarbeitung 2018 geförderten und (mit-)herausgegebenen Publikationen (mit * gekennzeichnet)

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Pehlemann, Alexander (Hrsg.): Warschauer Punk Pakt. Punk im Ostblock 1977–1989. Mainz: Ventil Verlag, 2018. (+ Begleiheft der vom soziokulturellen Zentrum naTo ausgerichtete Ausstellung in der Galerie KUB in Leipzig)

Pelka, Anna: Mode - Jugend – DDR. Erfurt: Landeszentrale für Politische Bildung Thüringen, 2018. *

Pragal, Peter: Störenfriede. West-Journalisten in der DDR. Erfurt Landeszentrale für Politische Bildung Thüringen, 2018. *

Prause, Andrea: Catwalk wider den Sozialismus. Die alternative Modeszene der DDR in den 1980er Jahren. Berlin: be.bra Wissenschaft Verlag, 2018.

Rüchel, Uta: Verschwiegene Erbschaften. Wie Erinnerungskulturen den Umgang mit Geflüchteten prägen. Ein Projekt der Gesellschaft für Regional- und Zeitgeschichte e. V. Schwerin: Gesellschaft für Regional- und Zeitgeschichte e. V., 2018.

Schröter, Anja: Ostdeutsche Ehen vor Gericht. Scheidungspraxis im Umbruch. 1980–2000. Berlin: Ch. Links Verlag, 2018.

Schwalbe, Klara/Samide, Matej/Hanisch, Nicole/Eisleb, Miriam (Hrsg.): How communism shaped our world. Berlin: Pro Universitate Verlag, 2018.

Schweppenstette, Frank/Hüttmann, Jens: Die DDR – Ja und? DDR und Diktatur – was geht mich das heute noch an? Köln: MIC GmbH, 2018. (Kassette mit 9 Heften, 4 Plakaten und einem Beiblatt) *

Schwerter zu Spaten. Die Bausoldaten in der DDR. Didaktisches Begleitmaterial für Schule und Kirchengemeinden. Hamburg: Evangelisch-Lutherische Kirche in Norddeutschland, 2018.

Siebeneichner, Tilmann: Kampfgruppen der Arbeiterklasse in der DDR. Erfurt: Landeszentrale für Politische Bildung, 2018. *

Suckut, Siegfried: Blockparteien und Blockpolitik in der SBZ/DDR 1945–1990. Leipzig: Leipziger Universitätsverlag, 2018.

Sukrow, Oliver: Arbeit. Wohnen. Computer. Zur Utopie in der bildenden Kunst und Architektur der DDR in den 1960er Jahren. Heidelberg: Heidelberg University Publishing, 2018.

Vademecum Georgia. Berlin: Federal Foundation for the Study of Communist Dictatorship, 2018. *

Voit, Jochen/Stötzer, Gabriele: Rädelsführer. Studentischer Protest in der DDR 1976. Berlin: Lukas Verlag für Kunst- und Geistes-geschichte, 2018.

Kaczmarek, Norbert/Bornhorst, Sarah/Sälter, Gerhard (Hrsg.): Geteilte Leben. Ein Ost-West-Briefwechsel nach dem Mauerbau. Berlin: Ch. Links Verlag, 2018.

Kaminsky, Anna (Hrsg.): Museen und Gedenkstätten zur Erinnerung an die Opfer der kommunistischen Diktaturen. Dresden: Sandstein, 2018. *

Klausen, Karin: Wieder vereint. Grundkenntnisse über die Teilung und Wiedervereinigung Deutschlands. Infos in Wort und Bild zum Bearbeiten. Lesen, denken, fragen, verstehen, malen, schreiben. Baltmannsweiler: Schneider Verlag Hohengehren, 2018.

»Kleine Brötchen oder großer Wurf?« Wo stehen wir bei der Aufar-beitung von SED-Unrecht? Erreichtes – Defizite – Perspektiven. UOKG-Kongress am 9. September 2017 in der Gedenkstätte Berliner Mauer. Berlin: UOKG, 2018.

Kötzing, Andreas (Hrsg.): Bilder der Allmacht. Die Staatssicherheit in Film und Fernsehen. Göttingen: Wallstein Verlag, 2018.

Lange, Sascha/Burmeister, Dennis: Behind the Wall. Depeche Mode – Fankultur in der DDR. Mainz: Ventil Verlag, 2018.

Lebt wohl, Genossen! Wie die grösste Utopie des 20. Jahrhunderts in sich zusammenfiel … Das Standardwerk zum Untergang der Sowjetunion. Eine 6-teilige TV-Serie von Andrei Nekrasov + interaktives Webformat. Berlin: Icestorm Entertainment, 2018. 2 DVD-Video + 1 DVD-ROM.

Lind, Julia: Alfred Matusche und Lothar Trolle. Grenzgänger des DDR-Theaters. Bielefeld: transcript, 2018.

Maser, Peter: Kirchen in der DDR. Niemals voll in das Regime integriert. 3. aktualisierte Auflage. Erfurt: Landeszentrale für Politische Bildung Thüringen, 2018. *

Meyer-Lenz, Johanna: Kinderkardiologie in Halle und in Leipzig 1950–2000. Die Entwicklung der Kinderkardiologie als neue Spezialdisziplin in der medizinisch-technischen Revolution des 20. Jahrhunderts. Leipzig: Leipziger Universitätsverlag, 2018.

Müller, Bodo/Scheiter, Siegrun: Der Tunnel am Checkpoint Charlie. Eine spektakuläre Flucht 1972. Berlin: Ch. Links Verlag, 2018.

Müller-Spreitz, Annette: Anpassung und Autonomie. Die Bildtitel bei Wolfgang Mattheuer 1950 bis 1990. Leipzig: Leipziger Universitätsverlag, 2018.

Pannen, Sabine: Wo ein Genosse ist, da ist die Partei! Der innere Zerfall der SED-Parteibasis 1979–1989. Berlin: Ch. Links Verlag, 2018.

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Voll der Osten. Leben in der DDR. Ein Begleitbuch zur gleichnamigen Ausstellung. Totally east – life in East Germany. Berlin: Jaron, 2018. *

Wunschik, Tobias: Politische Haft in der DDR. Gefängnisse und Haftbedingungen 1949–1989. Erfurt: Landeszentrale für Politische Bildung Thüringen, 2018. *

Zaddach, Wolf-Georg: Heavy Metal in der DDR. Szene, Akteure, Praktiken. Bielefeld: transcript, 2018.

Die Zeitreisenden: Hinter Mauern. Eine Jugend in der DDR [Graphic Novel]. Berlin: Ch. Links Verlag, 2018.

Zimmer, Andreas: Der Kulturbund in der SBZ und in der DDR. Eine ostdeutsche Kulturvereinigung im Wandel der Zeit zwischen 1945 und 1990. Wiesbaden: Springer VS, 2018.

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E R I N N E R U N G A L S A U F T R A G

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Federal Foundation for the Study of Communist Dictatorship in East GermanyA Portrait by Numbers

Since the Foundation’s establishment in 1998,

exhibitions, publications, conferences, workshops, and documentary films examining communist dictatorships in Germany and Europe have been realized through the Federal Foundation’s financial support.

events, lectures and discussions were organized by the Federal Foundation and its partners.

books have been published through the Federal Foundation’s financial support.

euros in financial support has been awarded to grantees.

applications for financial support are submitted each year. Of these,

new projects spanning a wide variety of topics receive support each year.

euros is the sum the Federal Foundation had required to fund the various applications submitted since its inception in 1998.

euros have been allocated to support efforts to counsel and care for victims of the SED Dictatorship.

young academics have received scholarships since 2001.

publications concerning repression, opposition and resistance to communist dictatorships – as well as documentation on dictatorships worldwide – are available in the Federal Foundation’s library.

sheets of the “Archiv unterdrückter Literatur” (Archives of Repressed Literature) are filed in the Foundation’s archive.

works of art by Roger Loewig are stored in the Federal Foundation’s archive and are made available for exhibitions.

photographs are held by the Federal Foundation’s archive,

of them are digitized.

monuments, museums and memorial places registers the documentary project “Places of remembrance”.

partner institutions worldwide enjoy cooperative relationships with the Federal Foundation.

unique users each year make extensive use of the Foundation’s website, www.bundesstiftung-aufarbeitung.de

euros is the Foundation’s capital, resulting from the sale of assets once held by the former East German Communist Party (SED).

euros was the Foundation’s annual budget in 2018.

positions are available to the Foundation for work in all areas.

well-known individuals preside over the Foundation on a strictly voluntary basis, determining the Foundation’s work and funding practice. Matters of paramount importance are referred to

no less well-known individuals of the Foundation’s board. These two bodies in turn draw upon the expertise of

distinguished representatives from the fields of politics, scholarship and education, as well as media and archives: these professionals offer their expertise to the Foundation through two advisory teams.

As at 12/2018

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Bundesstiftung zur Aufarbeitungder SED-DiktaturKronenstraße 510117 Berlin

www.bundesstiftung-aufarbeitung.de