5
186 gefidbr daa Verhaltnifs: %=9 ; il=5 ; R (Kalkerde, Na- tron, Kali)=2 ; k=l , woraus sich die Formel des Zeo- litbes zu 2R3Si2+5~1"i+3~ gestalten wiirde, was in Bezug auf die Sgttigungsgrade beider Glieder an Mcsole, Brevicit, Scapolith und Sodalith erinnert, aber auch ein Gemenge mehrerer zeolithischer Fossilien seyn kann. Der ansebnliche Thonerdegehalt und der geringe Talkerdegehalt des unlllslichen Antheils . zeigt wohl, d a t derselbe nicht aus Augit allein bestehen kann, sondern vielleicbt ein Gemenge von diesem und Labrador ist, niewohl dann noch etwas Natron fehlen wiirde, auf des- sen Gegenwart iibrigens bei der Analy:e selbst keine Riicksicht genolumen ist; jedenfalls kann die Menge des- selben nur gering seyn (der Labrador enthalt nur 4,5 Procent). XV. Ueber AndaZusit und Chiastolith ; Q O ~ R. Bunsen in Cassel. Die auffallenden Abweichungen , welche die bisherigen Analysen des Andalusits und Cbiastolitbs darbieten, ba- ben unstreitig in den frctndca Beimengungen ihren Grund, welche nur selten id diesen Mineralsubstanzen fehleo, selbst wenn sie sehr schlln krystallisirt sind. Wenig- stens deutet die unvollkolnmene Ausbildung der Kan- ten, uud die selbst heterogeneu Gemenglbeile im Inneren der Krystalle deutlich genug auf eine solche Verunrei- nigung hia, welcbe einer bestimmten Ansicht iiber die stijchiometriscbe Constitution dieser Verbindungen bisher entgegeugestanden bat. Unter den bei Lisens vorkorn- menden Andalusiten findet man indessen kleine Indivii duen, die sich durch einen hohen Grad von Reinheit

Ueber Andalusit und Chiastolith

Embed Size (px)

Citation preview

186

gefidbr daa Verhaltnifs: %=9 ; i l = 5 ; R (Kalkerde, Na- tron, Kali)=2 ; k=l , woraus sich die Formel des Zeo- litbes zu 2 R 3 S i 2 + 5 ~ 1 " i + 3 ~ gestalten wiirde, was in Bezug auf die Sgttigungsgrade beider Glieder an Mcsole, Brevicit, Scapolith und Sodalith erinnert, aber auch ein Gemenge mehrerer zeolithischer Fossilien seyn kann.

Der ansebnliche Thonerdegehalt und der geringe Talkerdegehalt des unlllslichen Antheils . zeigt wohl, d a t derselbe nicht aus Augit allein bestehen kann, sondern vielleicbt ein Gemenge von diesem und Labrador ist, niewohl dann noch etwas Natron fehlen wiirde, auf des- sen Gegenwart iibrigens bei der Analy:e selbst keine Riicksicht genolumen ist; jedenfalls kann die Menge des- selben nur gering seyn (der Labrador enthalt nur 4,5 Procent).

XV. Ueber AndaZusit und Chiastolith ; Q O ~ R. Bunsen in Cassel.

Die auffallenden Abweichungen , welche die bisherigen Analysen des Andalusits und Cbiastolitbs darbieten, ba- ben unstreitig in den frctndca Beimengungen ihren Grund, welche nur selten id diesen Mineralsubstanzen fehleo, selbst wenn sie sehr schlln krystallisirt sind. Wenig- stens deutet die unvollkolnmene Ausbildung der Kan- ten, uud die selbst heterogeneu Gemenglbeile im Inneren der Krystalle deutlich genug auf eine solche Verunrei- nigung hia, welcbe einer bestimmten Ansicht iiber die stijchiometriscbe Constitution dieser Verbindungen bisher entgegeugestanden bat. Unter den bei Lisens vorkorn- menden Andalusiten findet man indessen kleine Indivii duen, die sich durch einen hohen Grad von Reinheit

187 auszeichnen, indem sie, aufser Thonerde und Kieselerde, nur noch unbedeutende Mengen von Manganoxyd und Kalkerde, aber keine Spur eines Alkalis enthaltea Die- ses zur nnchstehenden Analyse benutzte Fossil ist in kleinen rhombischen Saulen krystallisirt , aus Winkeln von No 40’ und 9l0 20’; nach den Flgchen dieser Saulc spaltbar; im Bruche unebeo, in’s Splittrige und unbe- stimmt Eckige Obergehend; auf den Fhchen matt, auf dem Bruche glasartig, auf den SpaltungsBchen demant- artig glsnzend ; durchscheinend, in d h n e n Splittern fast durchsichtig; pfirsichbliithroth : vor dem Lbthrobr vbllig unschmelzbar. Das specifische Gewicht betrdgt 3,1458 bei 12O,7 C., die HYrte 7,5.

Das Fossil wurde zuerst in einem Stahfmdrser, dann in einer Achatreibsdale puloerisirt, mit SaIzsPure extrahirt, ausgewaschen und geschlemmt; 1 Grm. nahm dabei 0,0033 Grm. Kieselerde a m der Reibschale auf:

1) 2,0103 Grm. der auf die angegebene Weise be- handelten und im Wasesrbade getrockneten Sub- stanz wogea nach dem GlUhen 2 Grm.; das hy- groskopische Wasser betrBgt daher 0,512 Proc

2) Die gegliihte, mit der sechsfachen Menge kohlen- sauren Natrons aufgeschlossene Masse lbste sich vollkommen in verdbnter Cblorwasserstoffsaure auf, und hinterliet beim Abrauchen und Wieder- aufbsen in verdiinnter Saurc 0,81 Grm. Kieselerde, welche, nach hbzug der durch die Reibschale und Filterasche bewirkten Verunreinigung, 40J7 Proc. entsprechen.

3) Die riickstandige, sshr verdlinnte Fliissigkeit gab, mit zweifach kohleasaurem Natron gefallt, 1,1725 Grm. geglahter ungefarbter Thonerde, welchc 58,62 Proceut entsprechen.

4) Aus der abfiltrirten Fliissigkeit wurden durch Na- tron, auf Zusatz von zweifach kohlensaurem Na- tron, 0 , O l Grm. Manganoryddoryd erhalten, wcl-

185 che 0,0103 Grm. oder 0,515 Procent Manganoxyd entsprechen.

5) Der in der abfiltrirten Fliissigkeit durch oxalsaures Ammoniak bewirkte Niederschlag lieferte nach deln Gluben noch 0’01 Grm. koblensauren Kalks, wel- cbe 0,28L Proc. Kalk entsprechen.

Aus den Versiichen ergiebt sich daher die nachste- hende procentische Zusammensetzung:

Kieselerde 40,17 T h oner d e 59,62 Manganoxyd 0,51 Kalkerde 0’28

99,58.

Unter den Chiastolithen, welcbe durch ihre Rein- heit besonders zur Analyse geeignet sind, zeichnen sich vor allen die KrystalIe von Lancastre am, deren reiue Substanz von den scharf begrsnzten, schwanen, rbom- bischen Tbeilen im Mittelpunkte und den Kanten der Krystalle leicht getrennt werden kann. Diese nicht mit schwaner Thonschiefermasse imprlgoirte Substanz un- terscheidet sich in ihren mineralogischen Eigenschaften durch nichts von der des Audalusits. Sie ritzt weder diesen Ktirper, noch wird sie davon geritzt; ist vor dem Lbthrohr unschoielzbar ; honiggelb, in’s Perlgraue; durch- scheinend, an den Kanten fast durchsicbtig; auf dem Bruche unebeo , in’s unbestilnmt Eckige und Splittrige iiibergehend; auf den Spaltungsfliichen demantartig glan- zend; nach den Flaclien eiiier rhombischen S h l e mit Winlieln voii uugefahr 89O 35’ uud 90° 25’ spaltbar. Ihr specifisches Gewicht betrsgt 0,0682 bei 12O,7 C. Das einzige wesentliche extensive Unterscheiduogsmerlimal be- steht daher uur in jener rhombisch gestalteten Farbung im Inncren der Krystalle, nach deren Gestalt Hai iy mehrere Varietlten dieser Substanz unterschieden hat. Allein aucb bei dem Andalusite Ton Lahmerwiukel, Li-

189

sens und Waldenburg zeigen sich Spuren einer solcLen Farbung. Man bemerkt namlich iin Mittelpunkte dieser Krystalle, wenn man sie rechtwinklig gegen die Haupt- axe durchbriclit , cine dcr aulseren Begr~nzang entspre- cliendc Ffrbung, die besonders deullich hervortritt, wenn man die Bruchflechcn benetzt. Diese schwane Zeich- hung, welche daher dem Andalusite ebenfalls nicht ganz frcmd ist, rtihrt beim Chiastolithe unstreitig vou Ge- inengtheilen her, die urspdnglicb dem Thonschiefer - wie ich glaube, dein einzigen Muttergesteine des Chia- stoIiths - angehbren, und die bald am einer kohligen Substanz, bald aus Thonschiefermasse, bald aber anch aus beideu zugleich zu bestehen scheinen. Denn bei einigen dieser Krystalle verschwindet die dunWe Far- bung gsnzlich vor dcin Lbtlirohr, andere brennen sich zwar weirs, zeigen aber hie und da kIeiue gefrittete, schwane Puokte, und wieder andere behalten ibre Far- bung fast unverlndert nach dem Gluhen bei, was be- sonders bei den am Thonschiefer aufsitzenden Enden der Krystalle der Fall ist.

Man bat, gewifs sehr mit Uorecht, die Regelinafsig- kcit dieser Fsrbung durch cine Zwillingsbildung zu er- klaren gesuclit. Allein diese Ansicht wird vollstsndig durch den Umstand widerlegt, dafs, wenn man die Kry- stalle nach der Richtung der Hauptaxe durchbricht, die Farbong die Gestalt einer Pyramide lnit scbnell nacb der Spilze bin abnehmend gekrumlnlen Flgchen zeigt, deren griXserc Basis stets da erscheint, wo der Krystall auf der Thonschiefertnasse aufsitzt.

Die mit 2,0146 Grm. reinen Chiastolithsubstanz nach der bereits angegebenen Methode angestellte Untersu- chung ergab folgende Zusammensetzung:

190

Kieselerde 39,09 Thonerde 58,56 Manganoxyd 453 Kalk 0,21 Fliichtige Stoffe 499

99,38. --

Betracbtet man unter den Bestandtbeilen nur die Kieselerde und Thonerde als wesentlich, und fafst man das Resollat der Versuche zusammen, so ergiebt ’ sich die nachstehende Zusammensetzung, der die Formel bl* Sis entspricht :

... ...

Anddusit. Chiastolith. Berechnet.

Kieselerde 40,66 40,03 3 At. - 40,27 Thonerde 59,36 59,97 4 At. 59,73 -

lo0,Oo- 10,oo 100,oo.

Chiastolith nnd Andalusit sind daber identisch, und k6nnen hachstens aur als Varietaten von einander be-- trachtet werden. Uebrigens m d s die Zusammensetzung, der zufolge diese Substanzen als vierfach basisch kiesel- saure Thonerde erscheinen, als eine nicbt uninteressante Ausnahme von dem allgemeinen Gesetze betrachtet wer- den, nach welcbem sonst gew6hnlich drei Atome Sauer- stoff enthaltende SPuren sich mit Basismuldplen nach der Zahl drei verbinden, was im vorliegenden Falle, der all- gerneinen Regel zuwider, nach der Zahl zwei geschiebt.