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634 Thei'n, bleibt farblos. Veratrin, rijthlich braun. Atropin, missfarben gelbiich braun. Solanin, anfangs gelb, sctiliesslieh brgunlich. Emetin, braun. Colchicin, zuerst griin, dann schmutzig braun. Anilin, erst nach liingerer Einwirkiing von den Riindern aus blau. Coniin, Lellgelb. Piperin, l'iirbt die Schwefeleiiure blutroth und wird durch Ceroxyd Die weiteren Itesiiltate der fortgesctzten diesen Gegenstand be- dun kelbraun, fast sch warz. treffenden Untersuchungen werden spater niitgetheilt werden. - 177. C. Graebe und C. Liebermann: Ueber Anthrachinon. (Vorgetragcn voii Urn. C. Li~bermanu.) In der Sitzung vom 11. April 1870 haben wir gelegentlich eines Vortrages fiber Fabrication voii kiinstlicheni Alizarin, und zwar nur mundlich evwiihnt., dass Anthra.chinon , obwohl sehr indifferent gegen Kali , driinocli bei langereni Schnielzen daunit auf 250'' angegriffen wiirde. Wir liaben damals keine niihereii Angaben gemacht, weil wir uns vorgesetzt hatten, diese Reaction genaaer zn studiren. Dn nun alw, wie u. A. die Abhandlung von W n r t h a (d. Ber. 111. 545) zeigt, sich Andere nicht nur technisch , sondern auch wisaenschaftlieh niit der von UIIS begorinenen und noch nicbt vollig abgeschlossenen Arbeit besc,h&ftigen, so sehen wir uns zur kurzen Mittheilang der fol- genden Beobachtungen gezwongen , deren weitere Ausarbeitung wir uns vorbehalten. Erhitzt inau Anthrachinori und Kali in einer Silberschale auf 250°, so wird die Ma.sse ba.ld Llau, nls ob sie Alizarin enthielte, fugt mnn aber Wasser zu dieser Sclimelze hinzii, so entfarbt sich die Lii- sung, und inan crhllt fast nur Anthrachinon, welches sich in Flochen abscheidet. Bei lange fortgesetzter Einwirkung wird das Chinon stlrker angegriffen; beim Verdiinnen niit Wasser scheidet sich alsdann das unzersetzte Anthrachinon a t , auf Zusatz von Saure zur filtrirten LBsiing zeigt sich ein reichlicher farhloser Niederschlag, der init Was- serdampfen iibergeht, und nur eine Spur eines brdonlichen Farbstoffs (Alizarin?) hintcrlhsst. Die Im Verhdtniss ziim zersetzten Anthra- chinon in selir brdeutetriler Menge abgeschiedene Saure ist. Henzoe- siiure, &eren Bililung ;tls eiriziges Spa1turigspr.oduc.t des Anthrachinons daruin intcrcssnnt ist, weil sic es aehr wahrscheinlich macht, dass das hloleciil des Antbrachinotis in dieselben gleichen I-Mften zerfallt, aus denen das Antliracan bei seiner Syntlic,se aus Bciizylctlorid eiitsteht.

Ueber Anthrachinon

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Thei'n, bleibt farblos. Veratrin, rijthlich braun. Atropin, missfarben gelbiich braun. Solanin, anfangs gelb, sctiliesslieh brgunlich. Emetin, braun. Colchicin, zuerst griin, dann schmutzig braun. Anilin, erst nach liingerer Einwirkiing von den Riindern aus blau. Coniin, Lellgelb. Piperin, l'iirbt die Schwefeleiiure blutroth und wird durch Ceroxyd

Die weiteren Itesiiltate der fortgesctzten diesen Gegenstand be- dun kelbraun, fast sch w arz.

treffenden Untersuchungen werden spater niitgetheilt werden. -

177. C. Graebe und C. Liebermann: Ueber Anthrachinon. (Vorgetragcn voii Urn. C. L i ~ b e r m a n u . )

In der Sitzung vom 1 1 . April 1870 haben wir gelegentlich eines Vortrages fiber Fabrication voii kiinstlicheni Alizarin, und zwar nur mundlich evwiihnt., dass Anthra.chinon , obwohl sehr indifferent gegen Kali , driinocli bei langereni Schnielzen daunit auf 250'' angegriffen wiirde. Wir liaben damals keine niihereii Angaben gemacht, weil wir uns vorgesetzt hatten, diese Reaction genaaer zn studiren. Dn nun a lw, wie u. A. die Abhandlung von W n r t h a (d. Ber. 111. 545) zeigt, sich Andere nicht nur technisch , sondern auch wisaenschaftlieh niit der von UIIS begorinenen und noch nicbt vollig abgeschlossenen Arbeit besc,h&ftigen, so sehen wir uns zur kurzen Mittheilang der fol- genden Beobachtungen gezwongen , deren weitere Ausarbeitung wir uns vorbehalten.

Erhitzt inau Anthrachinori und Kali in einer Silberschale auf 250°, so wird die Ma.sse ba.ld Llau, nls ob sie Alizarin enthielte, fugt mnn aber Wasser zu dieser Sclimelze hinzii, so entfarbt sich die Lii- sung, und inan crhllt fast nur Anthrachinon, welches sich in Flochen abscheidet. Bei lange fortgesetzter Einwirkung wird das Chinon stlrker angegriffen; beim Verdiinnen niit Wasser scheidet sich alsdann das unzersetzte Anthrachinon a t , auf Zusatz von Saure zur filtrirten LBsiing zeigt sich ein reichlicher farhloser Niederschlag, der init Was- serdampfen iibergeht, und nur eine Spur eines brdonlichen Farbstoffs (Alizarin?) hintcrlhsst. Die Im Verhdtniss ziim zersetzten Anthra- chinon in selir brdeutetriler Menge abgeschiedene Saure ist. Henzoe- siiure, &eren Bililung ;tls eiriziges Spa1turigspr.oduc.t des Anthrachinons daruin intcrcssnnt ist, weil sic es aehr wahrscheinlich macht, dass das hloleciil des Antbrachinotis in dieselben gleichen I-Mften zerfallt, aus denen das Antliracan bei seiner Syntlic,se aus Bciizylctlorid eiitsteht.

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Wenn man die Temperatur der Anthrachinon-Kalischmelze steigen Iasst, so heobachtet man einen Moment, in welchem sich dieselbe rnit einer griinschillernden Haut bedeckt. Giesst man urn diese Zeit die Schmelze in Wasser , so farbt sich dasselbe prachtvoll kirschroth. Man filtrirt schnell und bemerkt nun, dass das rothe Filtrat sich sehr schnell unter Abscheidung weisser Flocken entfarbt. Lasst man die rothe alkalische Liisung in Slure tropfen, so erhalt man einen citro- nengelben amorphen Niederschlag, der sich bald an der Luft veran- dert und weiss wird. Der entstehende weisse Kiirper giebt mit wiiss- rigem Kali keine rothe FBrbung mehr, und ist in diesem Reagens un- Ioslich. Er ist Anthrachinon.

Man muss sich vor einem stiirkercn Erhitzen der Kalischmelze hiiten, da sonst heftige Wasserstoffentwickelung eintritt, mit der zu- gleich das Anthrachinon weiter zersetzt wird ; dieses Endproduct haben wir noch nicht genauer untersucht.

Man kann die gelbe, in blkalien niit rother Farbe liisliche Ver- bindung iioch auf eine aiidere Art erhalten, nach welcher die Der- stellarig ohne alle Schwierigkeiten ist, rind welche zugleich die Natur der Substanz aufklart. Uebergieust man ein Gemisch von Anthra- chinon und Zinkstaub mit wassrigem Kali, so wird die Liisung schon in der Kiilte roth.

Bii t t g e r hat diese Reaction schon friiher beobachtet, ohne eine Erklarung dafiir zu geben. Man vollendet die Einwirkung, indem man einige Minuten auf 100n erwarmt , wobei das Anthrachinon quantita- tiv urngewandelt wird. D a wo die Luft Zutritt hat, wird entweder Anthrachinon oder ein griiner intermediarer Riirper abgeschieden. Man filtrirt und fiillt bei Abschluss der Luft mit S h e . Der gelbe Niederschlag wird im Kohlensaurestrom auf ein Filter gebracht , das sich im Plantamour’schen Trichter befindet , und in demselben Gase getrocknet. Er lost sich sehr schwer in Schwefelkohlenstoff; von Al- kohol und Aether wird er zwar mit gelber Farbe von prachtvoll grijner Fluorescenz geliist, der $riisste Theil aber dabei, wenn die Luft nicht abgehalten wurde, in Anthrachinon verwandelt. Aus heisser Carbolsaure erhalt man ihn in kleinen gelben Nadeln. Concentrirte Schwefelsaure 16st ihn violett, doch geht dieee FLirhnng fast momen- tan in die gewohnliche gelbe, von Anthrochinon in Schwefelsaure, iiber.

Wir haben auf die chinonartige Natur des Anthrachinons bisher nur aus eeinsr Zusarnmensetzung und directen Bildung aus Anthracen bei der Oxydation, eus eeinem Verhalten gegen Phosphorsuperchlorid und aus der Thatsache geschlossen, dass dasselbe durch Einfiihrung zweier Hydroxyle Alizarin liefert, welches unbedingt als ein Chinon anzu- sehen ist. Der Nachweis, dass ein Anthrahydrochinon existire, zu welchem das Anthrachinon in demselben Verhaltniss sltehe, wie das gewohnliche Chinon sum Hydrochinon, war une bisher nicht gelangen;

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wir erklarten unsere vergeblichen Versuohe in dieser Richtung rnit einer leichten Riickbildung VOP Anthrachinon , WOF- das Verhaltep des reduzirten Alizarins (des Tetraoxyanthritcens) spracb , da dieses an der Luft sehr bald wieder in Alizarin iibergeht*). Die oben be- schriebene Verbindung filllt diese Lucke aus, d a sie nichts anderes als Anthrahydrochinon oder Anthrachinonhydron oder wahrscheinlich eifi Gernenge beider

OH 0- - 0 - - C I 4 H 6 C ' 1 4 H 1 6 0 H + C 1 4 H 8 HQ I

OH ist. Es ist moglich, dass die gelbe Farbe des Reductionsproducts und die rothe seiner kalischen Liisung von Anthrachinhydron herriihrt, und dasa das Anthrahydrochinon selbst falrblos ist. Uebergiesst man das trockne Reductionsproduct mit starkem Kali, so wird die Ober- flache fur eine kurze Zeit prachtvoll dunkelgriin , wahrscheinlich yon Anthrachinonhydron. Das Anthrahydrochinon nhsorbirt in alkabscher Losung Saoerstoff; es reducirt die Feliling'sche Fliis,sigkcit, wotei aber das gleichzeitig abgeschiedriie An tbrachinori die Reduction undeutlich macht.

Die Entstehung der Substanz beim Schmelzen niit Kali erklart sich leicht daraus, dass der i r i der Schmrlze entwickelte Wasseistott' znr Reduction benutzt wird. Sir kann, obwohl schwirrig in geringer Mrngc auch erhalten werden, iiidem man Anthrachiiion niit Alltohol, Natriumamalgam und etwas Tlali kocht.

Die angegebene Reductionsniuthode scbeint f i r die Darstellung von Hydrochiirouen aus dtm Chinonen von hobem A tomgewicht all- gemein anwendbar zu sein. Gus Bibromanthrachinou orhalt man die Hydroverbindung nach den1 Flillen niit Salzsaure in gruncn Flocken. Das rothe Chrysochinon wird zu einer durch Saure farblos gefallten Verbindung reducirt, welchr nicht ganz so luftempfindlich ist, wie die analoge des Anthracens, aber allm&lig wkder in Chrysochinon iiber- geht. Sie liist sich mit schmutzig grtingelber Farbe in Schwefelsaure, die beim Schiitteln mft Luft in einiger Zeit in die pracbtsoll konigs- biaue iibergeht, welche der Losung von Chrysochinon in Schwefelsaure eigen isc.

178. C. Graebe und C. Liebermann: Ueber Alizarin und Purpurin.

(Vorgetragen von Hrn. L i e b e r r n a n n . ) Wir haben gefunden , dass man die Anthrachinonbisulfosaure

aus Anthracen ohne Oxydatlon, diirch dirwte Einwirkung eines Ge-

*) Wendet man zur Redurtion yon Alizarin Zinkstauh ui id I M i statt Natriuin- amalgam a n , $0 erhalt inan eiiie qelbe T.6sung. die niit Luft geschuttelt nur all- mLhlig in die violette des alizariiisnuren lialis hbergeht.