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158 Pau Is, die verschiedene Lange der Griffel. Dicser ist nicht cin- ma1 tiinreichend, un~ die Species 211 vcrhndcrn, man Ici- let die Vcrschiedenheit der Frucht von CulturverhBltnisscn ab. Kiinnen nun Rodenunterschiede, andere Behandlungs- arten und vielleicht auch atmospharische Einfliisse hei einer und derselben Pflanzenspecies die Friichte aber so wesentlich veriindern. wie hier, so darf man auch anneh- men, dass hier UebergPirge statt finden mussen, weil Ale Ursachen nicht hberall gleich intensiv auftreten werden, und dass die verschiedenen Stoffe, welche zur nildung dcr Blausaure erfordert werden, entweder in quantitaliv abweichenden Verhaltnissen, oder in mehr oder weniger leicht zersetzbaren Verbindungen vorhanden sind. 1st nun die vorstehend aufgestellte Ansicht durch das Experiment gewonnen und durch cine Betrachtung ander- weitiger Verhiiltnisso auch gerechlfertigt,, so durftc nichts im Wege sein, diesclbe als Wahrheit anzunehmcn. In pharinaceutischer Hinsicht diirfte es nun wohl ge- rathen sein, den Mandelbrei Iangere Zeit zu digeriren und fractionirt zu destilliren. Auf dime Weise wird es nicht achwierig sein. stets ein gleiches blausaurehaltipea Wesser dem Arzte mi bieten. L'eber Argenturn nitricum fusum ; von Demselhen. - Es ist schon von verschiedenen Seiten nachgewiesen worden, dass die Darstellung des Mollensteins vorthcilhaft fur den lpothekcr sei. Meine eigencn Erfahrungen besia- tigen diese Ansicht vollstandig, wie die Rechnung weiter untcn es zeigen wird. Es is[ aber auch ein anderer Grund vorhanden, der die Apotheker veranlassen muss, dies Pra- parat selbst darzustelleo. Nicht allein in neuester Zeit sondern schon vor drei Jahren ist mir von Droguisten bezogonsr Silbersalpeter vorgekommen, der bis 10 Procent

Ueber Argentum nitricum fusum

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158 Pau Is,

die verschiedene Lange der Griffel. Dicser ist nicht cin- ma1 tiinreichend, u n ~ die Species 211 vcrhndcrn, man Ici- let die Vcrschiedenheit der Frucht von CulturverhBltnisscn ab. Kiinnen nun Rodenunterschiede, andere Behandlungs- arten und vielleicht auch atmospharische Einfliisse hei einer und derselben Pflanzenspecies die Friichte aber so wesentlich veriindern. wie hier, so darf man auch anneh- men, dass hier UebergPirge statt finden mussen, weil Ale Ursachen nicht hberall gleich intensiv auftreten werden, und dass die verschiedenen Stoffe, welche zur nildung dcr Blausaure erfordert werden, entweder in quantitaliv abweichenden Verhaltnissen, oder in mehr oder weniger leicht zersetzbaren Verbindungen vorhanden sind.

1st n u n die vorstehend aufgestellte Ansicht durch das Experiment gewonnen und durch cine Betrachtung ander- weitiger Verhiiltnisso auch gerechlfertigt,, so durftc nichts im Wege sein, diesclbe als Wahrheit anzunehmcn.

In pharinaceutischer Hinsicht diirfte es nun wohl ge- rathen sein, den Mandelbrei Iangere Zeit zu digeriren und fractionirt zu destilliren. Auf dime Weise wird es nicht achwierig sein. stets ein gleiches blausaurehaltipea Wesser dem Arzte mi bieten.

L'eber Argenturn nitricum fusum ; von

Demsel hen. -

Es ist schon von verschiedenen Seiten nachgewiesen worden, dass die Darstellung des Mollensteins vorthcilhaft fur den lpothekcr sei. Meine eigencn Erfahrungen besia- tigen diese Ansicht vollstandig, wie die Rechnung weiter untcn es zeigen wird. Es is[ aber auch ein anderer Grund vorhanden, der die Apotheker veranlassen muss, dies Pra- parat selbst darzustelleo. Nicht allein in neuester Zeit sondern schon vor drei Jahren ist mir von Droguisten bezogonsr Silbersalpeter vorgekommen, der bis 10 Procent

iilcr Argenlum nilticum ruusum. 159

lialisalpetcl- enthielt. Im Jahre 1848 hielt ich dies Vor- kommen fur einc vcreinzelle Erscheinung, allein j e m tlenke ich alders dariiber. Die verschiedenen Bezugsyuellen bci gleichem Preisc und gleichem Grade der Verfiilschung, unt l der hiihere Preis der Waarc, welcher gefordcrt wid , wenn das Verlangen gestellt w id , dass die Waare durch- aus rein sei, durften Bcweis genug sein, dass der meiste Silbersalpekr, dcr von Siiden in die hiesige Gcgend ein- gefu hrt wird, bedeutende Procente Kalisalpeter enthalt.

Dass nun die Fabrikanten es wagen durfeen. fort und fort ein verfalschles Praparat in den Handcl zu bringcn, wirft ein ungiinstiges Licht auf die praktische Pharmacie; denn wbren dieselben uberzeugt, dass ihre Fabrikale ge- nau unlersucht wiirden, so wurde man es nicht wagen, schiechtc fur gutc Waare zu bieten. Der Scblendrian, sich auf Droguistcn und Fabrikanten zn veilassen, muss nufhoren, und Wachsainkcit in diescr Beziehnng his nuf die geringsten Details kann riur die Ehre des Berides rellen.

Dcr in den Preiscouranten angcgcbene Preis pr. Unze IIi~Ilenstein ist in allen tnir vorgekommcncn Preislistcn ZLI 5 Mrk. notirk. %n vcrschiedcnen Zeilen habc ich reine Waare verlangt, dafur auch 4 Mrk. 6 s. pr. Unze bezah- len musscn. Dieser hijhere Preis fiir die reine Waare betriigt 10; Procent.

Nach der in der Prcuss. Pharmakopoe angegebencn l\lethode wurdcn 8 Stuck bergfeine Hannovcrsche Thaler und ein fcines Mecklenh-Schwerinsches :-Stuck in Arbeit genommen, welche 7: Unzcn Hiillenstein gabcn. Die Rech- nung stellte sich wie folgt:

Werth des Silbera irn Cnnzen . . . 21 Mrk. 15 s. Reine Salpetersiure 2 Pfd. . . . . - I* 1 ,I

22 Mrk. 3C s. _ _ . - 4,

7: Unzen Hiillencitein A 4 Mrk. 6 s. 33

Loha ftir Arbeit u. s. w. . . . . , . 1 1 Mrk. if s. auf 7)Unr.

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Ich ergreife bier die Gelegenheit, mich iiber die von der Pharmakopoe gewiihlte Vorschrift, welche M o h r kri- tisirt hat, auszusprechen.

4 60 Pads ,

Die Pharmakopoe versteht y t e r Argenturn ein kupfw- haliiges Silber. Wie M o h r sehr richtig bemerkt, die Vor- schrift ist subjecliv, indem sie es dem pruferiden Auge des Arbeiters anheiin giebt, zu beurtheilen, wie lange das salpetersaurc Salz zur Entfernung cles tiupfers geschmol- Zen werden soll. Es ist nicht zu leugnen, will man nach allen Seiten hin gereeht sein, es gab eine bessere Mclhode als die angegebene. L)as Silber, welches gewohnlich ver- wendel wird, enlhiilt so vie1 Kupfer, dass man sich h i m Schmelzen oft tiiuscht. Hierdurch werden verschiederie Proben, die auf alleri Seiten Verluste herbeifuhren, erlor- derlich, urid zuletzt is1 es wohl unvermeidiich, (lass sich noch neben dern Kupferoxyd Silberoxyd abscheidet, Dies ~ e h t entweder ganz verloren, oder es muss zu Chlorsilher verarbeitet und reducirt werden.

Wendel man Silber an, welches fur den vorher be- scliriebeneii Versuch angewendel worden, die reinste Sorte, die zu Gebote steht, so is1 die Methode fur einen geiibten Arbeilcr brauchbar, dcnn die Ausbeute entspricht fast dcr Rechnung nach sti-ichiornctrischen Verhaltnissen, der Ver- lust von 42 Gran ist sehr gering und wohl bei Beriick- sich~igung desseii, dass das Silber nicht ganz frei von Kupfer war, unvermeidlich. Dass sich hicr auch elwas Silber neben dcm Kupferoxyd abgeschieden hatte, zeigte das in Salpetersiiure geloste Oxyd (zur Trockne verdampft als salpetersaures Kupferoxyd, an Gewicht 20 Gran) sebr dcutlich.

Die vorgeschriebene iVJelhode ist die gewohnliche altere; hat diese aber solche Uebelstande, dass sie nur in b e s o n d e r e n Fallen angewendet werden kann, so ware es wohl zweckmassig gewesen, dieselbc ganz fallen zu lassen. Mohr verstand es auch in diesem Falle, eine Methode anzugeben, die von jeglichem Fehler frei ist. - Die Darslellung von reinern Silber nach der Methode, die beim Artikel Argenlum in Mo hr's Commentar zur Preuss. Pharmakopoe p.231 angefiihrt ist, habe ich zu drei ver- schiedenen Zeiten befolgt. Ich habe gefunden, dass man

iiber Aryentum nitricum fusum. 169

genau bis auf die dritte Decimnlslelle die Menge an che- rnisch reinem Silber erhalten kann, welche nach der Rech- nung in einem bestimmten Gewichte Chlorsilber enthalten sein sol1 (es reducirt sich also alles Chlorsilber), und fer- ner, dass die Methode hinsichtlich der Ausfuhrung keine Schwierigkeiten hat, sobald mail g e n a u nach derselben arbeitet. Darauf aber will ich aufmerksam machen, dass es, um ein Misslinsen unmoglich zu machen und um den Process zu beschleunigen, wesentlich ist, das warm ge- fallte Chlorsilber tuchtig zu schutteln und nachher, wenn es dem galvanischen Processe unterliegt, mit der Flus- sigkeit (verdunnte Schwefelsaure oder Kochsalzlosung) so hoch bedeckt zu halten, als dieselbe ausserhalb des Fil- ters steht. 4-6 Unzen Chlorsilber habe ich zu verschie- denen Zeiten durch zwei sehr kleine Volta’sche Elemente in wenigen Stunden zersetzt.

Das auf diese Art gewonnene, sehr fein vertheilte reine Silber lost sich sehr leicht in Salpetersaure. Einen Verlust durch Spritzen kann man nach Mo h r ’ s Angabe durch Bedecken mit einem Kolbenstuck sehr gut vermei- den. Wenn man die geschmolzene, wieder geloste, viillig neutrale Silberoxydlosung wieder verdampft, so hute man sich vor zu starker Warme. Ich habe namlich zu den drei verschiedeiien Zeiten gefunden, dass wenn auch ver- haltnissmassig noch vie1 Wasser vorhanden war, sich mit den Wasserdampfen Salpetersaure losreisst, so dass sich dadurch am Boden der Porcellanschale metallischcs Silber mit glanzender Flache ausschied. Als ich dies zu zwei verschiedenen Malen beobachtet hatte, bestirnmte ich beirn dritten Male die Ternperatur, iind fand, dass der bemerk- bare Anfang schon bei 500 C lag, und als nach und nach der Fleck deiitlicher hervortrat, das Thermometer bis 72O C. gesliegen war. Ein halber Tropfen Salpetersaure liiste das Silber sehr bald wieder. Die daraut im Wasserbade zur Troche gcbrachte Salzlosung gab ein vollkommen weisses, trocknes, salpetersaures Silbel-. Dies Pulver wurde nun geschmolzen und in Stangen gegossen.

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Arch. d. Pliarin. CXVIII. Bds. 2. Hft. 4 4