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848 Gehen wir zur Tabelle der Grenzen iiber. Entgegen deni, was man bei der Aetherbildung beobachtet, verandert sich die Grenze der Amidbildung mit der Temperatur, uid wird hiiher beim Steigen der letzteren. Ueber den Einfluss der Temperatur auf die Geschwindig- keit und die Crrriize der Amidbildung werde ich in meiner ausfiihr- lichen Arbeit specieller eingehen. Die Isomerie der Siiuren scheiiit keinen Einflurs auf deren Grenze auszuiiben. Die Grenzen der Ami- dirung der Buttei-siiure uiid der Isobuttersaure fallen fast zusammen. Zn bemerken ist, dass die tertiaren aromatischeii Slurerr (BenzoEsSure, Anissiiure) so langsam sich amidiren, dass ich iiberhaupt kaum eine Bildung van 10 pCt. Amid bei ihnen rrreichen konnte; die Phenyl- essigsaure hingegen amidirt sich normal. Unter allen untersuchten SHuren zeigte die Ameiseiisaure die kleinstr Grenze. Verglichen mit den Schliissen den Einfluss der Isomerie und des Molekulargewichts der Siiiuren betreffend, die ich bei der Untersuchung der Aetherbildung machte, ergiebt sich dereii vollkommene Identitat mit den oben angezeigten Regelmiifsigkeiteii. Es ubt somit die Iso- merie der chemischen Verbindungen derisrlberi Eiiifluss bei verschie- deiien Reaktionen aus; weitere Versuche sollen zeigen, ob dieser Satz fiir alle Reaktionen giiltig ist. Pe tersburg, April 1884. 216. S. M. Losanitsch : Ueber Chlorderivate des Dibrom- dinitromethans. [Mitgetlreilt iii der Sitz. d. scrb. gcle2irtm Gasellsclraft.] (Eingcgaiigen :rm 15. April.) Im Dibromdinitromethan, iiber welches ich friiher eirie Mittheilung gemacht habe’), lnssen sich nach einander die beiden Bromatome durch Chlor ersetzen. Ich habe gezeigt, dass sich Dibromdiiiitrontethan mit Alkalihydraten zu salzartigen Ver- bindungen C BrM’(NO2)a umsetzt. Weiin man durch die wasserige Liisung des Kaliurnsalzes C BrK(N O& Chlor leitet, scheidet sich Chlor- bromdinitromethan als iilige E’lfissigkeit am. Das Oel wurde mit Calcium- chlorid getrocknet und analysirt. Die Analyse bestatigt die ohige Formel. C h lorbr o m dini tr om e t h a n , C ClBr (N 02)2. Tht’orir Versuch Br 36.45 3G.60 3 N 12.76 12.45 > Ci 16.17 16.18 pCt. ’) Diese Rrrichtt: XV, 471.

Ueber Chlorderivate des Dibromdinitromethans

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Page 1: Ueber Chlorderivate des Dibromdinitromethans

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Gehen wir zur Tabelle der Grenzen iiber. Entgegen deni, was man bei der Aetherbildung beobachtet, verandert sich die Grenze der Amidbildung mit der Temperatur, u i d wird hiiher beim Steigen der letzteren. Ueber den Einfluss der Temperatur auf die Geschwindig- keit und die Crrriize der Amidbildung werde ich in meiner ausfiihr- lichen Arbeit specieller eingehen. Die Isomerie der Siiuren scheiiit keinen Einflurs auf deren Grenze auszuiiben. Die Grenzen der Ami- dirung der Buttei-siiure uiid der Isobuttersaure fallen fast zusammen. Zn bemerken ist, dass die tertiaren aromatischeii Slurerr (BenzoEsSure, Anissiiure) so langsam sich amidiren, dass ich iiberhaupt kaum eine Bildung van 10 pCt. Amid bei ihnen rrreichen konnte; die Phenyl- essigsaure hingegen amidirt sich normal. Unter allen untersuchten SHuren zeigte die Ameiseiisaure die kleinstr Grenze.

Verglichen mit den Schliissen den Einfluss der Isomerie und des Molekulargewichts der Siiiuren betreffend, die ich bei der Untersuchung der Aetherbildung machte, ergiebt sich dereii vollkommene Identitat mit den oben angezeigten Regelmiifsigkeiteii. Es ubt somit die Iso- merie der chemischen Verbindungen der i s r lber i Eiiifluss bei v e r s c h i e - d e i i e n Reaktionen aus; weitere Versuche sollen zeigen, ob dieser Satz fiir alle Reaktionen giiltig ist.

P e t e r s b u r g , April 1884.

216. S. M. Losani tsch : Ueber Chlorderivate des Dibrom- dinitromethans.

[Mitgetlreilt i i i der Sitz. d. scrb. gcle2irtm Gasellsclraft.] (Eingcgaiigen :rm 15. April.)

Im Dibromdinitromethan, iiber welches ich friiher eirie Mittheilung gemacht habe’), lnssen sich nach einander die beiden Bromatome durch Chlor ersetzen.

Ich habe gezeigt, dass sich Dibromdiiiitrontethan mit Alkalihydraten z u salzartigen Ver- bindungen C BrM’(NO2)a umsetzt. Weiin man durch die wasserige Liisung des Kaliurnsalzes C BrK(N O& Chlor leitet, scheidet sich Chlor- bromdinitromethan als iilige E’lfissigkeit am. Das Oel wurde mit Calcium- chlorid getrocknet und analysirt. Die Analyse bestatigt die ohige Formel.

C h lo rbr o m d i n i t r o m e t h a n , C ClBr (N 0 2 ) 2 .

Tht’orir Versuch

Br 36.45 3G.60 3

N 12.76 12.45 >

Ci 16.17 16.18 pCt.

’) Diese Rrrichtt: XV, 471.

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Chlorbromdinitromethan ist eine gelbliche schwere Fliissigkeit von erstickendem Geruch; beim Erhitzen zersetzt es sich unter Bildung von rothen Dampfen; in Wasser lost es sich nicht, in Alkohol ist es leicht loslich. Mit Alkalihydraten setzt es sich zu salzartigen Ver- bindungen um, wobei sich das Bromatom gegen das Metal1 umtauscht: CClM’(NO&. Das K a l i u m s a l z habe ich bekommen, iiidem ich zu der alkoholischen Losung des Chlorbromdinitromethans Kaliumhydrat zusetzte; nach einigen Stunden scheidet sich das Salz in grossen gelben Krystallen aus. In warmeni Wasser lost sich dieses Salz leicht, im Alkohol ist es wenig loslich; es explodirt bei 145O. Die Analyse des Salzes ergab folgende Zahlen:

Thwrir Vcrsnch c1 19.89 10.63 pCt. K 21.85 21.23 ))

D i c h l o r d in i t r o me th a n , C Clz (N O&. Diese Verbindung habe ich aus dem letzterwahnten Kaliumsalze erhalten, indem ich auf dessen wiisserige Liisung Chlor einwirken liess. Die Verbindung scheidet sich als schwere olige Fliissigkeit, yon erstickendem, dem Chlorpikrin ghn- lichen Geruch ab. Die Chlorbestimmung stirnmt mit der Formel iiberein; Chlor gefunden 40.10 pCt., berechnet 40.57 pCt.

Dichlordinitromethan wurde zuerst von M a r i g n a c dargestellt, indem er das Chlornaphtalin ((310 HS Clb) mit Salpetersaure destillirte [Ann. d. Chemie] I).

Chem. Laboratorium an der konigl. Hochschule zu Belgrad.

217. W. C.Brogger und G.Flink: Krystallsystem des Berylliums. (Eingegangen am 16. April.)

B e r y l l i u m krystallisirt nach unserer Untersuchung im hexa- gonalen System und zwar in der holoEdrischen Abtheilung desselben. Axenverhlltniss circa = a : c = 1 : 1.5802, berechnet aus dem Winkel der basischen Flache o P zur Pyramide P = 118O 43’/a’. Die beobach- teten Formen sind an Material, welches von den HHrn. L. F. N i l s o n und 0. P e t t e r s s o n dargestellt wurde: COP, m P 2 , o P , P; an Material, welches drirch die Vermittlung des Hrn. 0. P e t t e r s s o n von Hrn. T. S. H u m p i d g e erhalten wurde, ausserdem bisweilen die Pyramide l / ~ P. Die Krystalle sind theils prismatisch ausgezogene hexagonale Prismen mit Basis, theils tafelartig nach der Basis. Sie

1) B c i l s t c i n , organ. Chemie, 119.