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Die Verbrenmng solcher Kiirper gelang aber immer vollstandig, sobald ich die irn Schiffchen vorhandenc Substanz mit etwa der drei- bis vierfachen Gewichtsrnenge an vorlier ausgegliihtem Platinmohr odrr lJlati~~sehwamm iiberdeckt hattc. lroppau, im Xire 1883. 7, 110. 116. Conrad und M. Guthseit: Ueber Chlormalons%ure und deren Derivate. [Mittheilung aus dcm cheni. Institut der k. Forstlehranstalt zu Aschaffenburg.] (Eingcgangen am 11. Marz; verlespn in der Sitzung von Hrn. A. I'inner.) Urn unsere Versache iiber l)arstclluiig~\veisr iind Zcrsetzungs- erschrinungen monolialogeiisubstituirter ~1lnlonsBoredrl.ivate zu ergiinzen und weiter auseufiihren, beniiilitrn wir m s nus drin Monochlormalon- sgureester die freie Siiure zu erlialten. Die 1I:xistenzfiihigkeit derselben konnte kaum bezweifelt werden , da die Gewinnung der Monobrom- malonsaure P e t rieff's') scon friiher moglirli war. Der Weg, dcr uns in dieser Hceieliuiig ziim Ziele fuhrte, ist eiri liiichst ei~ifaclicr. Zu einer klairn, kaltgehalteneii Liisuiig ron 25 g Kalihydrat in ZVO g absoluttm Alkohol wurdeii 19 g des nixh friihrren Angaben dargestelltell ~loiioclilor~nalonsLurefstcrs') gebracht. Yofort erstarrte die ganzc Masse zii eiriein dirken Hrei, der auch durcli Zusatz von mchr Alkohol sich nicht mtdir verliussigtc. - Nach zwijlfstundigern Steheir wurde die Mutterlauge abgesaugt, der Riickstand mit Alkohol ausgtwaschen unil im Exsiccator getrockiiet. Es koniiteii auf diese Weise 22 g eines Kaliumsalzes eihalteri werden. Da aber dasselbe etwas Kaliumcarbonat beigemcwgk enthielt, wurde es iii wenig Wasser gcliist, mit ein paar Tropfen Essigsaure neutralisirt uiid d m h Zusatz voii Alkohol wieder ausgefiillt. Durch die hiialyse wurde das so dar- gcstellte, krystallinisdie Salz als rno no chlormalon saures Kali urn erkannt. - 1)urc.h Anslucrri niit Saleslure und Ausschiitteln mit nether wurden schone, gllnzeride , harte, prismatische Krystalle ge- wonnen, die nach kurzeni Stehen irn Vacuum iiber Schwefclsiiore triib uiid undurehsichtig wurden, an der Luft dagegen nuch knrzcr Zeit zerflossrn. Die bei der Analyse gefundemen Wcrthe ergaberi die Formel der 1) Diese Bericlite XI, 41.5. 2) Diese Berichte XIII, 600.

Ueber Chlormalonsäure und deren Derivate

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Page 1: Ueber Chlormalonsäure und deren Derivate

Die Verbrenmng solcher Kiirper gelang aber immer vollstandig, sobald ich die irn Schiffchen vorhandenc Substanz mit etwa der drei- bis vierfachen Gewichtsrnenge an vorlier ausgegliihtem Platinmohr odrr lJlati~~sehwamm iiberdeckt hattc.

l r o p p a u , im Xire 1883. 7 ,

110. 116. Conrad und M. Guthse i t : Ueber Chlormalons%ure und deren Derivate.

[Mittheilung aus dcm cheni. Institut der k. Forstlehranstalt zu Aschaffenburg.] (Eingcgangen am 1 1 . Marz; verlespn in der Sitzung von Hrn. A. I'inner.)

Urn unsere Versache iiber l)arstclluiig~\veisr iind Zcrsetzungs- erschrinungen monolialogeiisubstituirter ~1lnlonsBoredrl.ivate zu ergiinzen und weiter auseufiihren, beniiilitrn wir ms n u s drin Monochlormalon- sgureester die freie Siiure zu erlialten. Die 1I:xistenzfiihigkeit derselben konnte kaum bezweifelt werden , da die Gewinnung der Monobrom- malonsaure P e t rieff's') scon friiher moglirli war.

Der Weg, dcr uns in dieser Hceieliuiig ziim Ziele fuhrte, ist eiri liiichst ei~ifaclicr.

Zu einer klairn , kaltgehalteneii Liisuiig ron 25 g Kalihydrat in ZVO g absoluttm Alkohol wurdeii 19 g des nixh friihrren Angaben dargestelltell ~loiioclilor~nalonsLurefstcrs') gebracht. Yofort erstarrte die ganzc Masse zii eiriein dirken Hrei, der auch durcli Zusatz von mchr Alkohol sich nicht mtdir verliussigtc. - Nach zwijlfstundigern Steheir wurde die Mutterlauge abgesaugt, der Riickstand mit Alkohol ausgtwaschen unil im Exsiccator getrockiiet. Es koniiteii auf diese Weise 22 g eines Kaliumsalzes eihalteri werden. Da aber dasselbe etwas Kaliumcarbonat beigemcwgk enthielt, wurde es iii wenig Wasser gcliist, mit ein paar Tropfen Essigsaure neutralisirt uiid d m h Zusatz voii Alkohol wieder ausgefiillt. Durch die hiialyse wurde das so dar- gcstellte, krystallinisdie Salz als rno n o c h l o r m a l o n s a u r e s K a l i urn erkannt. - 1)urc.h Anslucrri niit Saleslure und Ausschiitteln mit ne ther wurden schone, gllnzeride , harte, prismatische Krystalle ge- wonnen, die nach kurzeni Stehen irn Vacuum iiber Schwefclsiiore triib uiid undurehsichtig wurden, an der Luft dagegen nuch knrzcr Zeit zerflossrn. Die bei der Analyse gefundemen Wcrthe ergaberi die Formel der

1) Diese Bericlite XI, 41.5. 2) Diese Berichte XIII, 600.

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Tlieorio Versuch Cy 25.91) 26.07 pCt. HS 2.17 2.50 ))

0 4 46.21 - c 1 25.63 25.26

100.00 . Dieselbe schmilzt bei 133" rind ist leicht liislich in Wasser, Alkohol iind Aether. Wird ihre wasserige Liisung iriit Amnioriiak neutralisirt, so erhiilt nian mit Silbernitrat einen weissen, krystallinisclien Sieder- sclilag voii c h l o r m a l o n s a i i r e n i S i l b e r , das sich iii der Kiilte iii

Salpetersaure liist, beirri Erwiirmen damit aber Chlorsilber abscheidet. h u c h Bleiacetat giebt mit chlorinalonsarirc~m Aminon eiiien ini Ueber- schuss des Fiilluiigsmittels liislicheri Xiederschlag.

Erhitzt man MonochlormalonsBure liingere Zeit auf 180') PO lange, bis keine Kohlensaure sich niehr entwickelt, so resultirt eine stark- saure, bei 187" siedende Fliissigkeit, die beim Erkalten erstarrt und bei 61" schmilzt, wodurch sie liiiiliinglich als ~ o i i o c l i l o r e s s i g s l u r e charakterisirt ist.

Wahrend ChlornialonsBureester nach uiiseren friihercii Vermchrn durch Erhitzen niit basischen ITydrateii iii Salze der TnrtronsRure iiber- gefiihrt werden kann, erfolgt, wie die jetzige Mittheilung zeigt , dessen Verseifung doreh alkoholisches Kalihydrat. bei gewiihnlicher Teinpe- ratur in der Weise, dass ihni hierbei das Chloratoni riicht entnoni- men wird.

hnaloge Erscheinungen konnten wir bei den Versuchen uber das Verhalten des ChlormalonsiCureesters gegen alkoholisches Aninioniak beobachten. Dass hierbei in der Kiilte das schiin krystallinische Chlor- malonylamid entsteht, haben wir bereits friiher initgetlieilt '). Wir priiften daher jetzt die Einwirkuiig voii alkoholischem Ammoniak auf ChlormalonsBureester resp. auf Chlormalonylaniid bei hijherer Tempe- ratiir. Es wurde zu dieseni Zweckc die betreffende Substanz niit eirier hinliinglichen Quantitiit alkoholischer Ilrn~nonialrliisiing voii bestimmtem Gehalt im zugeschinolzenen Rohre nielirere Stuiiden larig auf 130" Lis 1400 erhitzt. Kach dem Erkalten wurde die in L41kobol ungeliiste Masse bis zum Verscliwinden der Chlorreaktion niit Wasser ausge- wasclieii und schliesslich aus heisseni Wasser unikrystallisirt. Nach dem Erkalten schieden sich prismatische Krystalle aus, die nicht schmelzen , sondern bei hiiherer Teinperatur verkohlen. - Rei der Analyse ergctben sich Zahlcn, die zu der Formel C6H11NsOs passen.

1) Ann. Chem. Pharm. 20Y, 231.

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Theorie Versuch Cti 33.18 33.18 pCt. Hi1 5.07 5.29 Nj 32.26 31.82 x 0 4 29.49 -

100.00. Der vorliegende Kijrper diirfte am besten als

K H z C O C O N H a I

I m i d o d i m a1 o n y 1 a m i d , CEI-N-CH , H i

KH&O C O N H a aufzufasseii sein und ist wohl in ahnlicher Weise entstanden, wie die Diglycolamidsiiure beim Kochen von Monochloressigsaure mit iiber- schiissiger Ammoniakfliissigkeit erhalten wird.

Als wir unsere Versriche nochmals wiederholten , gelang es uns aurh eiiirnal, bei nicht genauer ermittelten Bedingungen

. C O . NH2 A i n i d o m a l o n y l a m i d , CHNEJ2- ,

‘ C O N H 2 zu erhalten.

Theorie Versuch Cf 30.77 30.76 pCt. 117 5.98 6.20 B

AT3 35.90 35.22 n 27.35 -

0 2 ~-

100.00.

Dasselbe bildet glasglanzende, prismatische Krystalle , die in heissem Wasser sich leicht losen, bei 182O schinelzen und bei hiiherer Tempe- ratur sich zersetzen.

Die Ausbeute , die bei diesen Versuchen von Amidomalonylamid und Imidodimalonylamid sich ergiebt , ist niclit befiiedigend, da unter Bildung yon kohlensaurem Ammon weitergehende Zersetzungserschei- nungcn eintreten, die bisher nicht weiter verfolgt wurden.