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633 bildet, aus den1 durch Austritt von 2 HCl das Anthrachinon entsteht, mussen wir dahin gestellt sein lassen ; miiglicherweise bildet sich auch der Korper: CsH,---CH--- CsH,---COCl 0 der aber im Moment seiner Entstehung d u d ein zweites CI Wasser- stoff verliert und sofort unter Austritt von H CI Anthrachinon giebt. Jedenfalls ist die obige Bildungsweise des Anthrachinons ein weiterer Beweis fiir den schon mehrfach beobachteten nahen Zusammenhang des Anthracens mit dem fi-Benzyltoluol. Durch langere Einwirkung von Natriumamalgam geht die P-Ben- zoylbenzo&saure, wie bereits oben erwahnt wurde, in fi-BenzylbenzoB- saure iiber, welche durch L6sen in kohlensauren Natron, Ausfallen mit Salzsaure und Umkrystallisiren rein erhalten werden kann. CH, --- Hs H, -_- COO H krystallisirt aus heissem, verdiinnten Weirigeist in feinen , glanzenden Nadeln, welche bei I14O schmelzen und in hoherer Temperatur nnzer- setzt sublimiren. In Alkohol, in Aether und Benzol ist die Saure leicbt 1Oslich, in kaltem Wasser 16st sie sich schwer, etwas leichter in heissem. Das Bariumvalz Ba(CI4Hl10,), + 5&H20 krystallisirt in kleinen, concentriscb gruppirten. ziemlicli leiclit liislichen Ngdelchrn Das CalciumsalL Ca(C,,H,,O,), sctheidet sich mit 2 H,O als llockiges Polver beim Eindampfen seiner wiisserigeri LGsung ab; aus heissrm verdlnnten Alkohol kry3tallisirt es in prachtvollrn , lan- grn, glanzanden Nadeln, welche 34 Mol. H, 0 entlialten. Die fi - B e n z y 1 b en z oiisau r e C, H, Das Si 1 be rsa 1 z bildet einen amorpheri, wrissen Niederschlag. Der Methylather C,,H,,02 CH, konnte nur in Gestalt einer farblosen, dicken , in Alkohol und Aether leicht l6slichen Piussigkeit gewonnen werden. M a r b u r g , Chem. Inst., Marz 1876. 175. F. Beilstein nnd A. Knrbatow: Ueber Chlornitraniline. (Eingegangen am 29. April.) Im Jahrgang 1874, S. 1760 dieser Berichte haben wir mitgetheilt, dass beim Nitriren von pchloranilin ein bei 115O schmelzendes o N i - tro-pcbloranilin entstebt, das man auch durch Erhitzen von ni- trirtem p Dichlorbenzol mit Ammoniak erhalten kann. Es giebt mit

Ueber Chlornitraniline

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bildet, aus den1 durch Austritt von 2 H C l das Anthrachinon entsteht, mussen wir dahin gestellt sein lassen ; miiglicherweise bildet sich auch der Korper:

C s H , - - - C H - - - CsH,- - -COCl

0 der aber im Moment seiner Entstehung d u d ein zweites CI Wasser- stoff verliert und sofort unter Austritt von H CI Anthrachinon giebt. Jedenfalls ist die obige Bildungsweise des Anthrachinons ein weiterer Beweis fiir den schon mehrfach beobachteten nahen Zusammenhang des Anthracens mit dem fi-Benzyltoluol.

Durch langere Einwirkung von Natriumamalgam geht die P-Ben- zoylbenzo&saure, wie bereits oben erwahnt wurde, in fi-BenzylbenzoB- saure iiber, welche durch L6sen in kohlensauren Natron, Ausfallen mit Salzsaure und Umkrystallisiren rein erhalten werden kann.

C H , --- Hs H, -_- C O O H krystallisirt aus heissem, verdiinnten Weirigeist in feinen , glanzenden Nadeln, welche bei I14O schmelzen und in hoherer Temperatur nnzer- setzt sublimiren. In Alkohol, in Aether und Benzol ist die Saure leicbt 1Oslich, i n kaltem Wasser 16st sie sich schwer, etwas leichter in heissem.

Das B a r i u m v a l z B a ( C I 4 H l 1 0 , ) , + 5 & H 2 0 krystallisirt in kleinen, concentriscb gruppirten. ziemlicli leiclit liislichen Ngdelchrn

Das C a l c i u m s a l L Ca(C, ,H, ,O,) , sctheidet sich mit 2 H,O als llockiges Polver beim Eindampfen seiner wiisserigeri LGsung ab; aus heissrm verdlnnten Alkohol kry3tallisirt es in prachtvollrn , lan- grn, glanzanden Nadeln, welche 34 Mol. H , 0 entlialten.

Die f i - B e n z y 1 b e n z oiisau r e C, H,

Das S i 1 b e rsa 1 z bildet einen amorpheri, wrissen Niederschlag. Der M e t h y l a t h e r C , , H , , 0 2 C H , konnte nur in Gestalt einer

farblosen, dicken , in Alkohol und Aether leicht l6slichen Piussigkeit gewonnen werden.

M a r b u r g , Chem. Inst., Marz 1876.

175. F. B e i l s t e i n nnd A. Knrbatow: Ueber Chlornitraniline. (Eingegangen am 29. April.)

Im Jahrgang 1874, S. 1760 dieser Berichte haben wir mitgetheilt, dass beim Nitriren von pchloranilin ein bei 115O schmelzendes o N i - t r o - p c b l o r a n i l i n entstebt, das man auch durch Erhitzen von ni- trirtem p Dichlorbenzol mit Ammoniak erhalten kann. Es giebt mit

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Salpetrigather m c h l o r n i t r o b e n z o l . In gleicher Weise haben wir 0- urid m Chloranilin behandelt.

Die Acetylverbindung des o C h l o r a n i l i n s, diirch Kochen des Letzteren mit Eisessig bereitet, krystallisirt aus verdiinnter Essig- s lure in langen, breiten Nadeln, Schmelzpunkt 87-88O. Beim Ein- tragen desselben in ein Gemenge von Salpetersaure und Schwefelsaure entstehen z w e i Nitroderivate, die wir nicht rein isolirt haben. Wir fiillten die saure Liisung durch Schnee und zerlegten den Niederschlag durch Kochen mit Natron. Das im Destillate befindliche Chlornitra- nilin wurde wiederholt aus Ligroin krystallisirt.

rn N i t r o - o C h l o r a n i l i n bildet gelbe, in Alkohol oder Aether sehr leicht losliche Nadeln, Schrnelzpunkt 117-118O. Das A c e t y l - d e r i v a t , durch Erhitzen der Base mit Chloracetyl bereitet, bildet farblose Nadeln , die bei 153 - 1540 schmelzen. Mit Alkohol und salpetriger Saure giebt die Base p C h l o r n i t r o b e n z o 1 und derselben kommt daher die Constitution zu C, H, ( N H , ) CI (NO,).

1 2 ; 3

In der Mutterlauge von rnNitro - o Chloranllin war eine isomere Base enthalten, die wir nicht rein abscheiden konnten. Mit Salpetrig- ather gab sie aber m c h l o r n i t r o b e n z o l und ist sie d a h e r p N i t r o - o C h l o r a n i l i n C , H, (NH,) C l ( N 0 , ) .

P L 4

Die Acetylverbindung des m C h l o r a n i l i n s kann aus C S 2 oder C, H, in grossen Krystallen erhalten werden, die bei 72.5O schmelzen. Sie ist leicht liislich in Alkohol, CS, oder C, H,, sehr schwer in Ligroin. Auch hier entstehen durch Salpeterscbwefelsaure z w e i Ni- troderivate, von denen aber nur eines sich mit den Wasserdampfen verpfliichtigen lasst, dies ist das

o N i t r o - r n c h l o r a n i l i n . Es krystallisirt aus Schwefelkohlenstoff, worin es sehr schwer liislich is t , in goldglanzenden, gelben Nadeln, Schmelzp. 124-125O. Das Acety lder iva t schmilzt bei 115O. Genau derselbe KBrper entsteht aus nitrirtem mDichlorbenzo1 C, H , C1, (NO,) (Schmelzpunkt 330) durch Erhitzen mit alkoholischem Ammoniak auf 2100. Beim Behandeln rnit Salpetrigather erhalt man daraus p C h l o r - n i t r o b e n z o l . Hieraus ergiebt sich fir das o N i t r o - m c h l o r a n i l i n die Constitution C, H, (NH,) C1 (NO,) und fiir das zugehorige D i -

c h l o r n i t r o b e n z o l C, H , C l C l N O , . 1 3 6

I 3 6

Das o N i t r o -m D i c h l o r h e n z o l (Schmelzpunkt 33O) giebt redu- cirt ein bei 72O schmelzendes C h l o r p h e n y l e n d i a m i n , aus welchem wir durch Natriumamalgam das Chlor nicht. zu eliminiren vermochten. Beim Erhitzen mit Soda und schwachem Alkohol auf 230° bleibt das o Nitro - m Dichlorbenzol unverandert. Alkoholisches Kali wirkt lebhaft ein und giebt eine indifkrente, in Nadeln krystallisirende und bei

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62--63O schmelzende Substanz , deren Chlorgehalt zur Formel eines Chlornitrophenolathylathers passt C, H , CI (N 0,) OC, H,.

Das nicht fluchtige p N i t r o - m C h l o r a n i l i n krystallisirt aus Ben- zol in gelben Blattchen, Schmelzpunht 15(i-157°; das A c e t y l d e r i v a t schmilzt bei 141-142O. Durch Kehandeln mit Salpetrigkther erhalt man o C h l o r n i t r o b e n z o 1 , das bri 32.5O schmilzt und bei 2430 siedet.

Diese Zahl weicht erheblich ron der Scl~melzten~peratur 1 5 0 ab, die J u n g f l e i s c h fur oChlornitrobenzo1 angrgeben hat. Offenbar ist es nicht moglich, durch Nitriren von ClJorbenzol ein vollig reines Nitroderivat zu isoliren. Um keinen Zweifel ubrig zu lassen, haben wir dies oC, H, C1 NO, in o Chloranilin, o Chloracetanilid und Dichlor- anilin iibergefiihrt. Ueberall beobachteten wir eine genaue Ueberein- stimmung mit den bereits bekannten Eigenschaften der erwghnten Korper. Wir bemerken noch, dass wir die ganze Versuchsreihe z w e i m a l wiederholt haben und durchaus dieselben Resultatc erhalten haben.

Das b i s h e r s o g e n a n n t e , ,, f l i i s s i g e ' o c h l o r n i t r o b e n z o l i s t a l s o e i n i n s c h o n e n N a d e l n k r y s t a l l i s i r e n d e r , b e i 32.5O s c h m e l z e n d e r , f e s t e r R o r p e r . Dem p N i t r o - m c h i o r a n i l i n kommt nach Obigem die Constitution C, 11, (NH,) C1 (NO,) zu.

1 3 4

N i t r i r t e s o D i c h l o r b e n z o 1 C, €1, C1, (NO,), (Schmelzp. 43O) giebt beim Erhitzen mit Ammoniak auf 210°, ein Chlornitranilin, das bei 104-105O schmilzt, und hellgelbe, in Alkohol und CS, leicht- losliche Nadeln bildet. Sein A c e t y l d e r i v a t bildet farbiose, bei 1390 schmelzende Nadeln. Durch Salpetriglther geht es in m C h l o r - n i t r o b e n z o l iiber. Demnach kiime dem N i t r o - o D i c h l o r b e n z o 1 die Formel C, H, C l C l ( N O , ) , dem C h l o r n i t r a n i l i n die Formel

C , H, (NfI,) 21 (Ni),) zu. Doch lassen sich die Versuchr auch

aus den Formeln C , H, C1 C1 (N 0,) und C, H, ( N F , ) Cl (N 0,)

ableiten. Zur endgiiltigen Entscheidung wird es geniigen, das Nitro-o Dichlor-

benzol in Trichlorbenzol tiberzufuhren. Nach der ervteri Formel wird u n s y m m e t r i s c h e s C,H, C1, (ScCirnelzpunkt 16O) entstehen mussen, nach der zweiten das b e n ac h b a r t e , bei 53 - 54O schmelzende.

1 2 4

1 2 6 L 6

S t . P e t e r s b u r g , April 1876.

Berichte d. D. Chem. Gesellschaft. Jahrg. 1X, 43