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282 bracht. Diese Krystalle werden in 10 Theilen Wasser zur Abscheidung des weinsteinsauren Kalks aufselijst , die Auf- lasung wiederum filtrirt und krystallisirt , worauf die Kry- stalle getrocknet und gepulvert werden. Die Krystallisation, deren Bewirkung immer als schwierig dargestellt wird , er- folgt sehr leicht, wenn die Fliissigkeit nur recht konzen- trirt in der Abdampfschaale bleibt und in derselhen aIlmS- lig erkaltet *). Es werden dann grosse zusammenhhgende Krystallrinden erhalten. Die Ausbeute betrBgt gewohnlich etwas mehr, als der angewendete Weinstein. Ueber das Krystallisiren einiger schtver kry- s't allisirender Salze ; von 6. J. Nulder. -- (Auszug aus Dessen Natuur- en scheikundige Archief. I DeeZ. 303.) Eine Flasche, die eine Auflosiing vcn schwefelsaurem Kupfer in Amrnoniak enthielt, war zur Seife gestellt war- den. Als ich die Aufliisung nach acht Tagen, Behufs der Krystallisation, mit Alkohol uhergiessen wollte, fand ich auf dem Boden der I;lasche viele schike Bechsseitige prisma- tische Krystalle. Ich sah also, dass man das schwefelsaure Kupfer in Ammoniak, ohne Alkohol, in grossen regelmissi- gen JSrystallen erhaIten kann. *) Die Krystallisation des neutralen weinsteinsauren Kali aus konzentrirten Salzlaugen , besonders bei niedrigen Tempe- raturen, erfolgt nach eigenen Erfahrungen in der That nicht schwierig. D. Red.

Ueber das Krystallisiren einiger schwer krystallisirender Salze

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bracht. Diese Krystalle werden in 10 Theilen Wasser zur Abscheidung des weinsteinsauren Kalks aufselijst , die Auf- lasung wiederum filtrirt und krystallisirt , worauf die Kry- stalle getrocknet und gepulvert werden. Die Krystallisation, deren Bewirkung immer als schwierig dargestellt wird , er- folgt sehr leicht, wenn die Fliissigkeit nur recht konzen- trirt in der Abdampfschaale bleibt und in derselhen aIlmS- lig erkaltet *). Es werden dann grosse zusammenhhgende Krystallrinden erhalten. Die Ausbeute betrBgt gewohnlich etwas mehr, als der angewendete Weinstein.

Ueber das Krystallisiren einiger schtver kry- s't allisirender Salze ;

von 6. J. Nulder . --

(Auszug aus Dessen Natuur- en scheikundige Archief. I DeeZ. 303.)

Eine Flasche, die eine Auflosiing vcn schwefelsaurem Kupfer in Amrnoniak enthielt, war zur Seife gestellt war- den. Als ich die Aufliisung nach acht Tagen, Behufs der Krystallisation, mit Alkohol uhergiessen wollte, fand ich auf dem Boden der I;lasche viele schike Bechsseitige prisma- tische Krystalle. Ich sah also, dass man das schwefelsaure Kupfer in Ammoniak, ohne Alkohol, in grossen regelmissi- gen JSrystallen erhaIten kann.

*) Die Krystallisation des neutralen weinsteinsauren Kali aus konzentrirten Salzlaugen , besonders bei niedrigen Tempe- raturen, erfolgt nach eigenen Erfahrungen in der That nicht schwierig.

D. Red.

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Die Uraache dieser Krystallisation liegt in der hohen Flijssigkeitss%ule. Man bringe also die gessttigte Auflosung in ein hohes Cylinderglas, welches man mit einer Blase rerschliesst und einige "age hinstellt; man mird sehr schone Krystalle bekommen.

Die concentrirte Auflosung von Murias ferro - ammo-

niacalis in ein Cylinderglas gebracht und weggestellt , gab sehr schone Krystalle, und eben solche lieferte die von diesen Krystallen abgegossene und durch Verdampfen con- centrirte Mutterlauge , als sie wieder in das Cylinderglas gegeben und hingestellt wurde. Die letzten Krystalle zeig- ten dieselbe Form, bei diesern Verfahren als die ersten.

Ein hiesiger Bleizuckerfabrikant hat diese Krystallisi- rungsweise in seiner Fabrik untersucht , und bereitet sei€ der Zeit Bleizuckerkrystalle yon zuvor nie gekannter Grosse. Das essigsaure Kali krystallisirt auf diese Weise sehr sch6n. Dieses ist besonders auch dem Umstande zuzuschreiben , dass man bei Arbeifen im Kleinen nicht so grosse Krystalle er- hiill, als im Grossen.

Nicht die zunschst liegenden, sondern die in den obe- ren Schichten befindlichen Salztheile bewirken vorzuglich die Vergrosserung. Wenn sich am Boden des Fasses oder des Glases Krystalle abgesetzt haben, so siriken die oberen nun specifiscfi schwerer gewordenen Schichten der Fliissig- keitssIule nach unten, und &re Salztheilchen vergrSssern die kleinen Krystalle. Die verschiedene Temperatur der Fliissigkeitsschichten wirkt hierzu mit. In der Regel sind die Schichten am Boden kiilter, als die oberen, wenn nun die oberen Schichten in die unteren sich senken, welche einen Theil ihres Salzgehaltes durch Auskrystallisiren verlo- ren haben und also specifisch leichter geworden sind, SO

kommen sie in eine niedrigere Temp. und ihre Salztheilchen werden s e h langsam abgeschieden, ebenwegen der Temperatur-

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Differenz, die dabei jedenfaIls nicht gross ist. Je mehr die Temperatur einer Auflijsung , nach einmal vorhergegan- gener Abkiihlung, ferner dieselbe bleibt, um so grorjser werden auch die Krystalle. Hat man nun eine Where FliissigkeitssIule, so werden die Temperatur - VerPnderungen besonders der obersten Schicht mitgetheilt , w a r e n d die unteren ruhig &re Salztheilchen an die bereits gebildeten Krystalle abgeben.

D r i t t e A b t h e i l u n g . A p p a r a t e.

Vereinfachte Realsche Presse , Verfahren von B o 1.1 11 a y

nach deli *> i

vom

Apotheker V o g e t in Heheberg.

Die an den angefiihrten Orten empfohlene Verbesserung griiiidet sich bekanntlich darauf, dass die von R e a l als we- sentlich hervorgehobene Hiihe der Saule nicht nothwendig ist, indein nur das Dariiberbringen von so vie1 n'asser erforder- lich ist , a k aus dem getrznlrten Pulver vertrieben werden soll. Schiittet man auf die OberflEche eines befeuchteten Pulvers ein dem darin enthaltenen gleiches Vdum Wasser auf einmal , aber mit Vorsicht, so wird diese neue Menge die gesattigte Fliissigkeit gerade so wie in fieal's Presse hinaustreiben , ihren Platz einnehmen , oline sich mit ihr zu mengen. Nach dieser Anleitung construirte ich mir den kier abgebildeten und nBher beschriebenen Apparat , von des-

*) Vergl. Journ. der Pharm. Juriy 1833 und Buchner's Repert. Nr. 186. p. 74.