2
M u 1 d er, iib. d. rothe u. weisse Phosphoroxyd. 383 schwarzer Riickstand., viillig im Wasser liislich. Man nennt ihn Caromel. Durch Alkohol gereinigt, ist es ein geschmack- loser Korper, welcher der Giihrnng unPahig ist. Seine 5u- sammensetzung ist sehr einfach: C, H,, 028; e r unterschei- det sich vom Bucker nur durch einen Wasserverlost. Rohrzucker und Stiirkezucker geben schliesslich nnter die- sen Umstiinden gleiche Resultate. Diese Versuche iindern , wie man sieht, die Vorstellungen iiber das Atomgewicht der Zuckerarten, indem i e die schoa vorhandenen Analysen des Rohr- und Stilrkexuckers bestlitigen. LII. Ueber das rothe und weisse Phosphoroxyd. Von 6. J. MULDER, Lector an der Rotterdamer klinischen Schule. (Journal do Pbarmacie, tome XXIII. No. 1. Jan. 1837. S. 20.) P e 1 o u z e a) hiilt die weisse Kruste, welche die alten Phosphorcylinder bedeckt, Piir ein Hydrat und 6. R o 8 e &%) glaubt, dass sie nur hinsichtlich ihres Aggregationszustandes von dem gewohnlichen Phosphor verschieden sei. Das rothe Pulver, welches zuweilen den Phosphor bedeckt, wird dadurch hereitet, dass man einen Strom Sauerstoffgas auP nnter heis- sem Wasser geschmolzenen Phosphor streichen lasst, bei wel- cher Operation sich der Phosphor mit diesem Gase unter Licht- und Wilrmeentwickelung vereinigt. Ps ist also dargethan, dass das rothe Pulver cin Oxyd sei. Vor einiger Zeit erhielt ich einige Phosphorcylinder, die seit 30 Jahren in einer dem Lichte ausgesetzten Flasche auf- bewabrt worden waren. Ihre Oberflache war ganz weiss und mit einer Schicht dieser weissen Substana bedeckt , die unge- fiiihr ein Millimeter in der Dicke hat. Ich hraehte diese Cy- linder in eine andere mit reinem destillirtem Wasser angefiillte Flasche, und nicht ohne Erstaunen sah ich, dasa sie den Pol- *) Poggend. Annalen Bd. 25. s. 188. *") Ebendaselbst Bd. XI. 5. 563.

Ueber das rothe und weisse Phosphoroxyd

Embed Size (px)

Citation preview

Page 1: Ueber das rothe und weisse Phosphoroxyd

M u 1 d er, iib. d. rothe u. weisse Phosphoroxyd. 383

schwarzer Riickstand., viillig im Wasser liislich. Man nennt ihn Caromel. Durch Alkohol gereinigt, ist es ein geschmack- loser Korper, welcher der Giihrnng unPahig ist. Seine 5u- sammensetzung ist sehr einfach: C,, H,, 028; e r unterschei- det sich vom Bucker nur durch einen Wasserverlost.

Rohrzucker und Stiirkezucker geben schliesslich nnter die- sen Umstiinden gleiche Resultate.

Diese Versuche iindern , wie man sieht, die Vorstellungen iiber das Atomgewicht der Zuckerarten, indem i e die schoa vorhandenen Analysen des Rohr- und Stilrkexuckers bestlitigen.

LII. Ueber das rothe und weisse Phosphoroxyd.

Von

6. J. MULDER, Lector an der Rotterdamer klinischen Schule.

(Journal do Pbarmacie, tome XXIII. No. 1. Jan. 1837. S. 20.)

P e 1 o u z e a) hiilt die weisse Kruste, welche die alten Phosphorcylinder bedeckt, Piir ein Hydrat und 6. R o 8 e &%) glaubt, dass sie nur hinsichtlich ihres Aggregationszustandes von dem gewohnlichen Phosphor verschieden sei. Das rothe Pulver, welches zuweilen den Phosphor bedeckt, wird dadurch hereitet, dass man einen Strom Sauerstoffgas auP nnter heis- sem Wasser geschmolzenen Phosphor streichen lasst, bei wel- cher Operation sich der Phosphor mit diesem Gase unter Licht- und Wilrmeentwickelung vereinigt. Ps ist also dargethan, dass das rothe Pulver cin Oxyd sei.

Vor einiger Zeit erhielt ich einige Phosphorcylinder, die seit 30 Jahren in einer dem Lichte ausgesetzten Flasche auf- bewabrt worden waren. Ihre Oberflache war ganz weiss und mit einer Schicht dieser weissen Substana bedeckt , die unge- fiiihr ein Millimeter in der Dicke hat. Ich hraehte diese Cy- linder in eine andere mit reinem destillirtem Wasser angefiillte Flasche, und nicht ohne Erstaunen sah ich, dasa sie den Pol-

*) Poggend. Annalen Bd. 25. s. 188. *") Ebendaselbst Bd. XI. 5. 563.

Page 2: Ueber das rothe und weisse Phosphoroxyd

384 Mulder, iib. d. rothe u. weisse Phosphoroxyd.

genden Tag ganz roth geworden waren. Obgleich sie schon vier Jahre mit dem Lichte in BerUhrung waren, so baben sie dooh noch dieselbe scttiine rothe Farbe.

Diese Beobachtung steht der Meinung P e l o u z e’s und Rose’s entgegen. Die einzige Vorstellung, die ich mir von dieser pliitzlichen Verwandlung der weissen Kruste des Yhos- phors vermittelst destillirten Wassers in rothes Oxyd machen konnte, ist die, dass die geringste Menge von Sauerstoff in dem destillirten Wasser die weisse Kruste in Oxyd verwan- deln mdsse, und weil diese Menge Sauerstoff sehr gering ist, die weisse Substanz kein Oxyd sein kiinne. Ich vermuthe, dass der Phospbormasserstoffj welcher von dem Phosphor im Wnsser immer gebildet wird, die Ursache davon sei.

Um mich davon zu uberzeugen, liess ich einen Strom Phosphorwasserstoffgas in das Wasser streichen , welches ro- thes Phosphoroxyd in ausserordentlich vertheiltem Zustande ent- hielt. Durch diese OIieralion wnrde diw rothe Oxyd allmiihlig in die weisse Substanz vecwandelt, welche miederum in eini- gen Tagen in rothes Oxyd verwandelt wurde, wenn sie, ohne mit dem Lichte i n Beriihrutig zu kommen, mit frischem Was- ser umgeruhrt wurde, in dem Sauerstoff aufgeliist war.

Es ist demnach einleuchtend, dass die weisse Phosphor- kruste eine Verbindung von Phosphorwasserstoff und rothem Phosphoroxyd ist und dass es also nur ein rothes Phosphor- oxyd giebt.

Beim Anfbewahren des Phosphors im Wasser zersetzt sich dieses ; es bildet sich Phosphoroxyd und Phosphorwasserstoff, wovon ein Theil sich mit dem Phosphoroxyde verbiadet nnd die erwiihnte weisse Bubstanz erzeugt.