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208 Rochleder: Ueher das Trocknen schen Bestimmungen geeigneter als die neutralen und ba- sischen. 2) Der zu priifenden Fliissigkeit muss die moglichst gleiche Beschaffenheit mit der Normalflussigkeit gegeben werden. 3) Mit Anwendung titrirter Chromsaurelosungen kon- nen Bleioxyd, Baryt, u. s. w., auf gewissen Umwegen auch Schwefelsaure und zu obigen Basen sich ahnlich verhal- tende SHuren durch das Colorimeter quantitativ bestimmt werden. XXVII. Ueber das Trocknen der zu analysirenden Substanzen. Von Dr. Friedrich Rochleder. (A. d. Ber. d. k. k. Akad. d. W.) Ich habe vor einiger Zeit der kaiserl. Akademie eine Untersuchung uber Saponin und Aesculin vorgelegt, die ich mit Herrn Dr. S c h w a r z in Gemeinschaft ausgefiihrt habe. Beide Suhstanzen wurden in der Zwischenzeit \*on anderen Chemikern untersucht, das Saponin von 0 v e r b e c k und von Bolley, das Aesculin von Zwenger. Sowohl Overbeck als Bolley erhielten bei der dnalyse des Sa- ponin andere Zahlen als ich und Dr. Schwarz. Die Ana- lyse des gelatinosen Korpers, der durch Einwirkung Yon Sauren in der Warme aus Saponin neben Zucker entsteht, gab Bolley ebenfalls andere Resultate als wir erhalten hatten, dagegen fand Overbeck f"ir diesen Korper die- selbe procentische Zusammensetzung wie wir. Ich setze der Uebersicht halber die Zusammenstellung .der verschie- denen Analysen neben einander, wie sie Bolley selbst gegeben hat.

Ueber das Trocknen der zu analysirenden Substanzen

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Page 1: Ueber das Trocknen der zu analysirenden Substanzen

208 R o c h l e d e r : U e h e r d a s Trocknen

schen Bestimmungen geeigneter als die neutralen und ba- sischen.

2) Der zu priifenden Fliissigkeit muss die moglichst gleiche Beschaffenheit mit der Normalflussigkeit gegeben werden.

3) Mit Anwendung titrirter Chromsaurelosungen kon- nen Bleioxyd, Baryt, u. s. w., auf gewissen Umwegen auch Schwefelsaure und zu obigen Basen sich ahnlich verhal- tende SHuren durch das Colorimeter quantitativ bestimmt werden.

XXVII. Ueber das Trocknen der zu analysirenden

Substanzen. Von

Dr. Friedrich Rochleder.

(A. d. Ber. d. k. k. Akad. d. W.)

Ich habe vor einiger Zeit der kaiserl. Akademie eine Untersuchung uber Saponin und Aesculin vorgelegt, die ich mit Herrn Dr. S c h w a r z in Gemeinschaft ausgefiihrt habe. Beide Suhstanzen wurden in der Zwischenzeit \*on anderen Chemikern untersucht, das Saponin von 0 v e r b e c k und von Bol ley , das Aesculin von Zwenger . Sowohl O v e r b e c k als Bo l l ey erhielten bei der dnalyse des Sa- ponin andere Zahlen als ich und Dr. S c h w a r z . Die Ana- lyse des gelatinosen Korpers, der durch Einwirkung Yon Sauren in der Warme aus Saponin neben Zucker entsteht, gab Bo l l ey ebenfalls andere Resultate als wir erhalten hatten, dagegen fand O v e r b e c k f"ir diesen Korper die- selbe procentische Zusammensetzung wie wir. Ich setze der Uebersicht halber die Zusammenstellung .der verschie- denen Analysen neben einander, wie sie Bo l l ey selbst gegeben hat.

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d e r zu a n a l y s i r e n d e n S u b s t a n z e n . 209

SapOmlb a m Gypsophila Stuthium. Aus Senegn.

O v e r b e c k . Bo l l ey . B u s s y . F. Roch1.u. S c h w a r z . Bo l l ey . C 4ti,81 48,S 51,O 5 2 3 4 52,96 H 7,51 6.74 7,4 7 3 7 0,10 0 46,68 44,68 41,ti 40,19 40,94

Spaltlcirysprodukt dcs Saponirc.

F r e m y . Bo l l ey . B o l l e y . O v e r b e c k . bei 120". Aus Rosskastanien. Senega. Gypsophila. F. R o c hl. u.S c h w a r 2.

C 57,26 59,20 (i0,02 63,30 ti3,33

Bol l ey macht in seiner Abhandlung darsuf aufmerk- Sam, dass die Differenzen nicht -auf das Austreten yon mehr oder weniger Wssser zuriickfuhrbar sind. Bei Ge- legenheit einer Untersuchung uber die Rosskastanien, die bald vollendet sein wird, hatte ich es abermals mit einem StoE zu thun, der Saponin genannt wird. Ich suchte den Grund der Differenzen bei dieser Gelegenheit zu ermit- teln, und glaube, dass es nicht uberflussig ist, dariiber ein paar Worte zu sprechen.

Die Quelle der Differenzen ist das Trocknen der Suh- stanzen. Nicht nur das Saponin, sondern viele andere Korper verandern bei dem Trocknen ihre Zusnmmen- setzung, ohne dabei eine sichtbare Veranderung zu erlei- den. Ich habe mehrere Stoffe, die fruher analysirt wur- den, in dieser Beziehung untersucht und bei denselben bei einem geanderten Verfahren des Trocknens , eine andere Zussmmensetzung ais fruher gefunden.

Ich beschreibe hier kurz den Apparat, dessen ich mich gegenwartig zum Trocknen bediene, weil er leicht zu construiren ist, wenig kostet und es moglich macht eine Substanz innerhalb einer Stunde vollkommen zu trocknen.

Der Hahn 11 wird bei a auf die Luftpumpe geschraubt, bei b ist der Apparat mit einem Gefasse, das mit Kohlen- saure gefiillt ist, durch ein Rohr von vulcanisirtem Kaut- schuk verbunden. Als Gefass dient am besten ein Sack von Kautschuk. Bei B ist ein Oelbad, dessen Temperatur durch ein Thermometer ersichtlich, in dem Bade befindet

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H 8,35 7,70 7,00 8,76 8,s; 0 34,39 33,lO 32,38 27,94 28,08

Joiirn. 1. prakt. Chemre LXVI. 4,

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210 R o c h l e d e r : U e b e r d a s T r o c k n e n etc.

sich ein Gefass yon starkem Glas mit weiter Mundung S welches dazu dient, die zu trocknende Substanz in einem

H'

C C'

Glasrohr hineinzubringen. Durch Pumpen, wahrend der Hahn H geoffnet ist, wird in S die Luft verdunnt, durch Oeffnen des Hahnes H' nachdem H geschlossen wurde, fiillt sich der Apparat mit Kohlensaure. Durch wiederhol- tes Auspumpen in dieser Wcise wird der Apparat ganz- lich mit Kohlensaure gefullt. Man schliesst darauf den Hahn H' und pumpt aus. Hierauf erhitzt man das Oel- bad auf den beliebigen. Temperaturgrad, wahrend von Zeit zu Zeit durch den Hahn H' Kohlenslure zugelassen wird, die in dem Chlorcalciumrohr C' getrocknet wird, wornuf der Hahn H' geschlossen, der Hahn H geoffnet und die Kohlensaure ausgepumpt wird, die ihre aufgenom- mene Feuchtigkeit in dem Chlorcalciumrohr C abgiebt.

Tm luftleeren Raume erhitzt, geben die Substanzen schnell Wasser ab , das durch die trockne Kohlensaure weggefuhrt wird. Eine Oxydation ist dabei unmaglich, das Trocknen ist in kurzer Zeit vollendet.

Ich fuhre hier die Analyse des reinen Aesculin an, das auf diesc Weise getrocknet, yon Herrn K n w a l i e r in meinem Labordtorium analysirt wurde.

0,2687 Aesculin gaben 0:5135 Kohlensaure und 0,1209 Wasser, oder in 100 Theilen:

c 52 , l I H 4,99 0 42,90

100,00

Diese Zussmmensetzung habe ich und Dr. S c h w a r z gefunden, die Analysen yon Z w e n g e r sind daher nicht

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Cloetta: Vorkommen y o n I n o s i t etc. 211

weiter zu beriicksichtigen. Die Formel, welche ich Wr das hesculin und Aesculetin aufgestellt habe, werden durch die Zusammensetzung eines Korpers bestatigt, welcher entsteht, wenn Aesculin mit Barytwasser gekocht wird, so wie durch die Zusammensetzung der prachtvollen Farbe- stoffe, die aus dem Aesculetin erzeugt werden konncn uncl in einer bestimmten Beziehung zum Oreein stehen. Alle diese Produkte lassen sich mit der Formel des Aesculin von Z w e n g e r nicht in Einklang bringen.

XXVI 11. Ueber das Vorkommen von Inosit, Harn-

saure, Taurin und Leucin im Lungen- gewebe.

Von

Dr. A. Clostta.

(Aus dem TV. Bd der Verhsndlun~en der naturforschenden Gesell- schnft zu Zurich.)

In den Verhandlungen der ziircherischen Naturfor- schenden Gesellschaft Bd. 111, Seite 402, habe ich einen organischen krystallinischen Korper beschrieben, den ich aus Clem Lungensafte erhalten hatte. Die Quantitat, uber die ich damals verfiigen konnte, war zu gering, als dass die Zusammensetzung hBtte festgestellt werden lronnen, auch war es mir nicht gelungen ihn vollkommen rein zu erhalten, denn es hat sich jetzt herausgestellt, dass der- selbe keinen Stickstoff enthalt, und dass die friiher beob- achtete Ammoniakentwicklung beim Gluhen im Glasrohr von einer kleinen Quantitat beigemengter Harnsaure, die sich in lvehgeist gelost hatte, herruhrte. Die Zusammen- setzung der reinen Verbindung stimmt mit der des Inosits uberein.

Obwohl ich bei meiner neuen Untersuchung des Lun- 14 *