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, ! &3 Rose: Ueber das Verhalten des Wassers saures und ein neutrales Salz, eine Aminsiure und ein neutra- les Biamid Camide neutrs biamide'eJ; mit den Alkoholen eine Aethersliure und einen neutralen Bialkoholither. Das Molekd der sauerstoffhaltigen zmeibasischen Siiuren kann IIRO eliminircn nnd sich in Anhydrid umwandeln. Die dreibasischetk Sauren kiinnen mit demselhen BIetalle tlrei Salze, zwei saiire Salze und ein neutrales Salz bildcn; mit dcm hmmoniak und den organisclien Basen drei Salzc und drei Amidc; niit clcm Afliohol drei Aether, von melchen der eine ein nciitralcr Trialkoholithcr ist , m~hrencl die beiden andcrn Sallrc Aethcr sind. -- LXX. Ueber clas Verliilltcn ties Wassers gegen Siiiiren im Allgemeinen, und iiber dtis ge- geii Kohlensiiure in kohlensauren Stllzen insbesondere. VOll 31. Bose, (A. (I. Ber. d. Bcrl. Acadernie.) Das Wasser tritt nicht nur gegen schwache Basen als Base auf, sondern limn auch als Siure wirken und schmachc Sliuren aus ihren Verbindungen mit Basen austreiben. Daher ist das Cesetz, dass bei der Zersetzung von' zivei aufgelijsten neutralen Salzen die Neutralitlit nicht geindert wird, niclit giiltig, menn eine der Siurcn der beitlen Salze zii den selir schvvachen ge- hiirt. Denn in diesem Falle tritt das Wasser als Siure auf, und treibt einen Theil der schwachen Siure aus und verbindet sich niit dem Theil der Base, welcher die Siure verloren hat, zu einem Hydrate, in wclcliem das IVasser der electronegative Bestandtheil ist. Es wird gewcilinlich um so mehr von der schmachen Sliure ausgetrieben , je niehr das Vasser aIs chemi- sche Masse wirken kann, das heisst in je gr6sseren Mengen es angewandt wird, und in manclien Fillen kann durch eine sehr grosse Menge des Wassers die ganze Menge der Siure ausge-

Ueber das Verhalten des Wassers gegen Säuren im Allgemeinen, und über das gegen Kohlensäure in kohlensauren Salzen insbesondere

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Page 1: Ueber das Verhalten des Wassers gegen Säuren im Allgemeinen, und über das gegen Kohlensäure in kohlensauren Salzen insbesondere

,!&3 Rose: U e b e r das V e r h a l t e n d e s W a s s e r s

saures und ein neutrales Salz, eine Aminsiure und ein neutra- les Biamid Camide neutrs biamide'eJ; mit den Alkoholen eine Aethersliure und einen neutralen Bialkoholither. Das Molekd der sauerstoffhaltigen zmeibasischen Siiuren kann IIRO eliminircn nnd sich i n Anhydrid umwandeln.

Die dreibasischetk Sauren kiinnen mit demselhen BIetalle tlrei Salze, zwei saiire Salze und ein neutrales Salz bildcn; mit dcm hmmoniak und den organisclien Basen drei Salzc und drei Amidc; niit clcm Afliohol drei Aether, von melchen der eine ein nciitralcr Trialkoholithcr ist , m~hrencl die beiden andcrn Sallrc Aethcr sind.

--

LXX. Ueber clas Verliilltcn ties Wassers gegen Siiiiren im Allgemeinen, und iiber dtis ge- geii Kohlensiiure in kohlensauren Stllzen

insbesondere. VOll

31. Bose,

(A. (I. Ber. d. Bcrl. Acadernie.)

Das Wasser tritt nicht nur gegen schwache Basen als Base auf, sondern l imn auch als S iure wirken und schmachc Sliuren aus ihren Verbindungen mit Basen austreiben. Daher ist das Cesetz, dass bei der Zersetzung von' zivei aufgelijsten neutralen Salzen die Neutralitlit nicht geindert wird, niclit giiltig, menn eine der Siurcn der beitlen Salze zii den selir schvvachen ge- hiirt. Denn in diesem Falle tritt das Wasser als Siure auf, und treibt einen Theil der schwachen Siure aus und verbindet sich niit dem Theil der Base, welcher die S iure verloren hat, zu einem Hydrate, in wclcliem das IVasser der electronegative Bestandtheil ist. Es wird gewcilinlich um so mehr von der schmachen Sliure ausgetrieben , j e niehr das Vasser aIs chemi- sche Masse wirken kann, das heisst in je gr6sseren Mengen e s angewandt wird, und in manclien Fillen kann durch eine sehr grosse Menge des Wassers die ganze Menge der Siure ausge-

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g e g e n S a a r e n im Allgemeinen eto. 489

schieden merden. Sehr hiiufig aber bildet sich durch die Ver- wandtschaft des entstandenen Hydrats der Base und der Ver- bindung derselben mit der schwachen Sriure eine Verbindung von einer gemissen Bestrindigkeit , welche durch mehr Wasser nicht oder sehr schwierig zersetzt wird.

Es sind besonders die Salze der Hohlensiure, der Bor- szure und der BieselsZure, welche bei der Zersetzung vermittelst wrissriger AuflGsungcn andercr Salze einen Theii der Siiure vey- licren; der Verfasser hat wcnigstens die Salze dieser Sriuren liinsichtlicli ihres Verlialtens gegen Wasser genauer untersucht, und wird in ciner Reihe von Abliandlungen die Resiiltate dieser Untersuchuiigcn der Altatlemie vorlegen.

Was das Verhalten des Wassers gegen kohlensnure SaGe betriflt, so kcinnen bckanntlich nur wenige im neutralen Zu- stand dargestellt werdcn. Von den im Wasser unlijsliclien koh- Iensauren Salzen sind cs nur die Verbindungen iler Kohlensiiure mit den drei alkalischen Erdcn, der Ilarytcrdc, der Strontianerde und clef Kalkerde, so wic tlic mit dein Sillieroxytlc ond aucll rnit dein Quecksilberosyilul , welclic BUS tlcn Auflcisungen ihrcr neulralen Salzc durcli Aufldsungen ncutralcr kolilensaurer Salze als neutrale kolilensaure Verhindungen gcf5llt werden kcinnen. Die neulralen Salze der iibrigen Oxyile werden durch neutrale kohlensaure Alkalien als basische Sake gefillt ; aber irnmer ent- hrilt der Niederschlag V’asscr, welchcs durcli Erhitzung bis zu 1 0 0 0 C. und selbst (lurch nocli lidhere Tempera!uren nicht fort- geht. Man muss dalier diese Niederschlige gleichsani als Doll- pelsalze ansehen, die aus eincr Base und zwei Siuren, der Koh- lensiure und dem Wasser bcstehen, welches letztcre einen Theil der KohlensZurc austreiben kann. Man bemcrkt das Entweichen derselben in den meisten Fillen dcuilich, hesonders beiln Er- hitzen, und wenn kein Ueberniass des angewandten lrohlensau- ren Alkalis angemandt norden ist. Wenn das Wasser Kohlcn- siiure ausscheidet, so wird urn so mehr von derselben ausge- trieben, j e mehr das Wasser als cliernische Masse mirken kann, das heisst, j e grUssere Qaantithten von ihm angewandt werden. Die Zusamniensctzung des Niederschlags kann daher sehr ver- schieden sein.

Der Verfasser theilt darauf die Untersuchungen ilber die Verbindungen der Eohlensaure und des Wassers mi8 der

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490 Rose : Ueber d a s V e r h a l t e n d e s W a s s e r s etc.

Magnesia mit. Aus den zahlreichen Versuchen hat sich erge- hen, was auch schon mehrere Chemiker vorher beobachtet ha- ben, dass durch FblIung der AuflUsung eines Xagnesiasalzes ver- mittelst kohlensauren Natrons Verbindungen entstehen, die 5 Atomc Magnesia gegen 4 Atome Kohlenslure enthalten. Diesc Verhin- dungcn, sie mcigen aus concentrirtcn oder vcrdiinnten, aus kalten oder heissen AuflUsungen gefCllt werden, sind alle gleich zusam- mengeselzt, wenn sie bei 1000 C. getroclinet wordeii waren. Sie enthielten dann alle 5 Atonic Wasser. Bei Anwendung von kohlensawem Kali wird oft cine Verbindung crlialten, die gegen 4 Atome Magnesia, 3 Atome IiolllensGurc enth5lt , welclic aber beim Trocktten bci looo C. Koliiensdiirc anzieht, und sic11 in die Verbindung von 5 At. BIagnesia mit 4 At. Koh1ens;iure vertvali- delt, nelchc aber tlann h i loo C. ein Atom Wasser mehr zu- riickhilt.

Werdcn iliesc Verbindungen his zu 1500, 200° und sclbst bis zu 3000 C. erhitzt, so verlieren sic nur etwas KohIcns~uro und vermandeln sich in dic von 4 At. Magnesia rnit 3 At. ICoh- IensCure. Die DIengc dcs Wassers , melclie bei diesen erhiihten Temperatoren zuriickbleibt ist versclrieden. Erst bei Rotltglut geht alle I iohlenshre und allcs Wasser fort, und es bleibt reine Xagnesia zurtick, welche bei Behandlung mit Wasser sich niclit erwcirmt, und dasselbe niclit aufnimmt.

Die neutrale kohlensaure Magnesia kann bekanntlich mit Iirystallwasser leicht erhaiten werden , und hat die Zusammen- setzung &$ f 38. Wird sie bis zu looo C. erhitzt, so ver- liert sie nur 2 At. Wasser und mird $I& -/- &. Verniehrt man aLer die Blenge des Wassers, iibergiesst man das neutrale Salz rnit Wasser, so wird schon bei eiuer Temperatur unter dcm liochpunkt des Wassers KohlensCure ausgetricben , und es verwandelt sich in jene Verbindungen, weIche man aus den Magnesiasalzen durch FPllung vermittelst kohlensaurer Alkalieii erhiilt. Erhitzt man das neutrale Salz hge f 334 bis zu 2000 C., so bleibt es noch neutral, verliert nur mehr Wasser und verwandelt siclr in die Verbindung 3hgC f 2&. Erst bei 300° C. fangt die Verbindung an Kohlenszure zu verlieren, aber sehr langsam , und verliert dann Kolllensiiure und Kasser zugleich. Bnch einer Erhitzung von 4 Tagen, wihrend welcher bisweilen

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Ste in : Z u r T h e o r l e d e r C e m e n t s t a h l b e r e i t u n g . 491

die Temperatur etwas h6her, aber nie zur dunkelsten Rotbglut stieg, war die Verbindung in M& + + 9hg vemandelt worden, und wfirde wohl durch eine lingere Erhitzung alle liohlens5ure und alles Wasser verloren haben. Diese durch eine Erhitzung yon 300° C. erhaItene Magnesia ermjrmte sich sehr stark, wenn sie in Berlihrung mit Wasser gebracht wurde. Die durchs Gliihen , selbst durch schwaches Gliihen erhaltene Mag- nesia hat also eine meit grbsserc Dichtigkeit, da sie sich in Be- rahrung mit Wasser nicht erwirmt. - Es ist auffallend, dass die durch Fiillung erhaltene Vcrbindung yon DIagnesiahydrat mit kohlensaurer Magnesia sich bei 300O C. antlers verhilt, als das wasserhaltige neutrale Saiz.

Aueh die wasscrfreic neutrale kolilensaure Magnesia die untcr dem Namen von Magnesit in iler R'atur vorkommt, ver- liert durch eine Temperatur von 300° C. kcinc Iiohlens;iure, und veriindert sich in ihrer Zusamniensetzung nicht. Wird die- selbo aber im gepulvcrtcn Zustande mit Wasser gckocht, so wird liohlensiiure obgleich sparsam entwickelt, w e l c h rnit dcn Was- serdiimpfcn entweicht.

LXXI. Zur Theorie der Cementstahlbereitung.

Von Prof. N. Stebn.

A. d. polytechn. Ccntralblatt vom Verf. mitgetheilt.

Eine wirklich wissenschaftliche Erklirung des Processes der Cementstahlbereitung scheint vor dem Jahre 1836 gar nicht versucht worden zu sein. Man begnfiste sich mit der Vorstel- lung, dass der Kohlenstoff direct, als Kohle, a n das Eisen fiber- gehe, und gew6hnte sich, diesen Fall einer geyenseitigen chemi- schen Einwirkung zneier vollkommen fester Stoffe als eine ein- zige Ausnahme yon der allgemein giiltigen Regel ,,corpora non ayunt, nisi fluiiia't zu betrwhten. Im Jahre 1836 versuchte zaerst A r a g o in einem Vortragc, welchen e r in der franz. Akad. d. Wissensch. belt und der im Auszuge in D i n g l e r s '