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206 erst bei weiterer Abkiihlung erstarrt dann die ganze Fliissigkeit eu einem Krystallbrei von unverandertem Phenanthren. Ich theile diese Beobachtung mit, da ich in letzter Zeit selbst Gelegenheit gehabt habe, mich von der leichten und bequemen Aus- fihrbarkeit dieser Trennungsmethode zu iiberzeugen , indem ich aus einem sogenannten gereinigten Anthracen , welches beilaufig gesagt 50-60 p@t. Phenanthren enthielt, auf dicse Weise circa 3 Pfd. dieses Kohlenwasserstoffs isolirt habe, und zwar von solcher Reinheit, dass derselbe nach einmaliger Umkrystallisation aus verdunntem Alkohol &on den Schmelzpunkt 98 - 99O besass. Halle, im Januar 1874. 68. Alex. Naumann: Ueber den Einfluss der Stellung des Sauerstoffs auf den Siedepunkt. (Eingegangen am 17. Februar.) Eine vergleichende Betrachtung sauerstoff haltiger metamerer Ver- Lindungen fuhrt zu folgender Erkenntnifs : J e mehr bei metameren Kiirpern von gleichem chemischen Cha- rakter und sonst iibereinstimmender Structur der in entsprechender Weise gebundene SauerstofT nach der Mitte der Atonikette ruckt, um so niedriger liegt der Siedepunkt. Die nachstehenden Gruppen metamerer Verbindungen liefern hier- fur ausreichende Belege:

Ueber den Einfluss der Stellung des Sauerstoffs auf den Siedepunkt

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erst bei weiterer Abkiihlung erstarrt dann die ganze Fliissigkeit eu einem Krystallbrei von unverandertem Phenanthren.

Ich theile diese Beobachtung mit, da ich in letzter Zeit selbst Gelegenheit gehabt habe, mich von der leichten und bequemen Aus- fihrbarkeit dieser Trennungsmethode zu iiberzeugen , indem ich aus einem sogenannten gereinigten Anthracen , welches beilaufig gesagt 50-60 p@t. Phenanthren enthielt, auf dicse Weise circa 3 Pfd. dieses Kohlenwasserstoffs isolirt habe, und zwar von solcher Reinheit, dass derselbe nach einmaliger Umkrystallisation aus verdunntem Alkohol &on den Schmelzpunkt 98 - 99O besass.

H a l l e , im Januar 1874.

68. Alex. Naumann: Ueber den Einfluss der Stellung des Sauerstoffs auf den Siedepunkt.

(Eingegangen am 17. Februar.)

Eine vergleichende Betrachtung sauerstoff haltiger metamerer Ver- Lindungen fuhrt zu folgender Erkenntnifs :

J e mehr bei metameren Kiirpern von gleichem chemischen Cha- rakter und sonst iibereinstimmender Structur der in entsprechender Weise gebundene SauerstofT nach der Mitte der Atonikette ruckt, um so niedriger liegt der Siedepunkt.

Die nachstehenden Gruppen metamerer Verbindungen liefern hier- fur ausreichende Belege:

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Die zunachst stehendcn Gruppen von zusammengesetzten Aethern wiirde ich wegen der geringeu Siedepunktsunterschiede nicht als be- weisende Beispiele mit aufgefuhrt haben, wenn nicht die betreffenden Siedepunkte von dem namlichen Beobachter (E. L i n n e m a n n , Ann. Chem. Pharm. 1872, 162, 39) mit grosser Sorgfalt und mit dem nam- lichen Apparat bestimmt worden wiiren. Anffallen kijnnte das Ver- haltniss der Siedepunkte von Propionsaure- Propylather und Butter- saure - Methylather, da in ersterem das eine Sauerstoffatom, welches zweiseitig von zwei verschiedenen Kohlenstoffatomen gebunderi wird, die Mitte der Kette bildet. Die Vergleichung des Propionsaure-Butyl- athers mit dem Buttersaure-Propylather lehrt aber, dass bei gleicher Stellung des an zwei verschiedene Kohlenstoffatome gebundenen Sauer- stoffatoms der Einfluss des Hereinriickens des an ein und dasselbe Kohlenstoffatom doppelt gebundenen Sauerstoffatoms eiu verhgltniss- mlssig bedeutender sein und somit in den ersterwahnten Beispielen die Wirkung des Herausriickens des zweiseitig gebundenen SauerstoE- atoms iiberwiegen kann.

Der Grund der eingangs ausgesprochenen und in den vorstehenden Reispielen veranschaulichten Regelmassigkeit liisst sich darin finden, dass bei der Gruppirung der Gasmolekiile zu E’liissigkeitsinolekiilen um so mehr die gleichartigen Atome der verschiedenen Einzelmolekiile, die Sauerstoffatome des einen zu den Sauerstoffatomen des andereri und die Kohlenstoffatome des einen zu den Kohlenstoffatomen des airderen, in griissere Anuaherang kommen , je mebr der Sauerstoff nach der Mitte hin gestellt ist. Dagegen bedingt die Stellung des Sauerstoffs nach aussen hin eine haufigere wechselseitige Beriihrung der ungleichartigen Atome der verschiedeneri Einzelmolekule , der Kohlenstoffatome des einen Gasmolekiils mit dem Sauerstoff des an- deren und umgekehrt. Dabei hatte man zur naheren Erklarung an- zunehmen , dass die Nebeneinanderlagerung der ziisaniriientretenderi Gasmolekiile mit ihren gleichartigen Atomen kein so festes Anein- anderhaften zu einem Fliissigkeitsmolekiil zur Folge habe, wie die Nebeneinanderlagerung der ungleicbartigen Atome.

G i e s s e n , 15. Februar 1874.