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ARCHIV DEB PHARMACIE, CC. Bandes erstes Heft. A. Originalmittheilungen. I, Chemie und Pharmacie. Ueber den Euxenit yon Hitteriie. Von Dr. Carl Jeln in Gescke. Zu den Ifineralien, welche Y t t r i u m , C e r und die damit verwandten Xetalle als Oxyde und N i o b mit scinen Begleitern als Sauren enthalten, gehort auch der E u x e n i t, Anfangs 1871 erhielt ich einige Gramme E u x e n i t von einem neuen Fundorte, von der Insel H i i. t e r o e be i Nor - w e g e n , dureh Herrn Prof. Dr. G. vom Ra th in Bonn, welcher mir denselben zur qualitativ - quantitativen Unter- suchung freundlichst iiberliess. Von den friiheren Analysen des Euxenits sind zu nennen die von S t r e c k e r , C h y d e - nius und von D. F o r b e s und D a h l e , welche jcdocli sammtlich bedeulend differiren. Ich iibergehe dieselben und beschranke mich darauf, eine Analyse aus dcr lctzten Zeit anxufuhren. Dieselbe riihrt von Behrend her (Ber. d. deutsch. ohem. Gesellschaft 1869), welcher den E u x en i t v o n E y d- l a n d bei L i n d e r n i s in N o r w e g e n untersnchte und fol- gende Zahlen fand: Nb205 31,98 %. Ti0 19917 7, UO 19952 , ? YO w 3 97 CeO 2784 7, FeO 477 n CaO 1719 7, H20 2,40 1, Alkalien 032 ,, 100,92 o/o. Arch. d. Phrrm. CC. Bds. 1. Hft. 1

Ueber den Euxenit von Hitteröe

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Page 1: Ueber den Euxenit von Hitteröe

A R C H I V DEB PHARMACIE, CC. Bandes erstes Heft.

A. Originalmittheilungen. I, Chemie und Pharmacie.

Ueber den Euxenit yon Hitteriie. Von Dr. C a r l J e l n in Gescke.

Zu den Ifineralien, welche Y t t r i u m , C e r und die damit verwandten Xetalle als Oxyde und N i o b mit scinen Begleitern als Sauren enthalten, gehort auch der E u x e n i t, Anfangs 1871 erhielt ich einige Gramme E u x e n i t von einem neuen Fundorte, von der Insel H i i. t e r o e b e i N o r - w e g e n , dureh Herrn Prof. Dr. G. v o m R a t h in Bonn, welcher mir denselben zur qualitativ - quantitativen Unter- suchung freundlichst iiberliess. Von den friiheren Analysen des Euxenits sind zu nennen die von S t r e c k e r , C h y d e - n i u s und von D. F o r b e s und D a h l e , welche jcdocli sammtlich bedeulend differiren. Ich iibergehe dieselben und beschranke mich darauf, eine Analyse aus dcr lctzten Zeit anxufuhren.

Dieselbe riihrt von B e h r e n d her (Ber. d. deutsch. ohem. Gesellschaft 1869), welcher den E u x e n i t v o n E y d - l a n d bei L i n d e r n i s in N o r w e g e n untersnchte und fol- gende Zahlen fand:

Nb205 31,98 %. Ti0 19917 7,

UO 19952 ,?

YO w 3 97

CeO 2784 7,

FeO 4 7 7 n CaO 1719 7,

H 2 0 2,40 1,

Alkalien 0 3 2 ,,

100,92 o/o . Arch. d. Phrrm. CC. Bds. 1. Hft. 1

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2 Ueber den Eiixenit von ITitteriie.

Herr Professor R a m m e 1 s b e r g leitel aus obiger Ana- lyse fur den E 11 x e n i t folgende Formel ab:

R 4 N b 2 T i 2 0 I 3 + H20 oder

Der mir zur Untersnchung iihergebene Enxenit von Hit- teroe war schwarz, in diinnen Schichtcn rothbraun durch- scheinend, zeigte einen rnuschlig.cn Bruch und liess sich zieni- lich leicht pulvern. Eine qualitative Analyse stellte die Anwesenheit nachstehender Stoffe fest :

Nb205,Ti02,U0, CeO,YO, Ca0,A1203, Pe0,MgO und Spnren von K 2 0 und Na20.

Zur Bestimmnng des Wassergehaltes wurde die fein zerriebene nnd gebeutelte Substanx im Exsiccator iiber CaCl getrocknet und dann 4 Stnnden lnng irn Trockenapparate bei 100° C. gehalten ; es trat keine Gewichtsverminderung ein. Hierauf wurde sie in ein Porzellanschiffchen gegeben nnd in einer Glasrohre 2 Stunden Iang im C02Strome gegliiht. Als llilittelwerth von zwei auf diese Weise ausgefiihrten Bestim- rnungen ergab sich der Wassergehalt des Euxenits zu 2,87°/0. Hierauf ging ich zur vollsiandigen quantitativen Analyse iiher.

Das fein gepulverte Mineral wurde in einer zugeschmol- zenen Glasrohre mit einem Gemisch von 4 Vol. cone. H2S04 und 3 Vol. H20 12 Stunden lang im Luftbade auf circa 250OC. erhitzt. Nach Verlauf dieser Zeit, war die Nb205 als ein rein weisses Pulver am Boden der Rohre abgeschie- den. Letztere wurde geoffnct, der Inhalt derselben in eine geriiumige Schale mit Wasser gespiilt , die Schwefelsaure mit Ammoniak fast neiitralisirt iind nunmehr diirch anhalten- des Xochen die Ti02 gefallt. Die Trennung der N i o b - und T i t a n 8 a u r e wurde mit einer verdiinnten KHO - Losung bewirkt, wobei sich erstere liiste. Aus der stark verdiinnten alkalisehen Lijsung wurde kochend die Nb206 mit H 2 S 0 4 gefillt. Der Niederschlag ist eine Verbindnng von Niobsaure nnd Schwefelsaure. Zur Beseitigung der letzteren wurdc er unter Zusate von Animoniumcarbonat stark gegliiht. -

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Die von N b 2 0 5 und Ti02 befreite, schwachsaure Fliis- sigkeit wurde mit C2H3Na02 versetzt, SO dass sie nur noch freie Essigsaure enthielt, und dann rnit Ammoniumoxalat. Die gefallten Oxalate von Xalk, Yttriumoxyd und Ceroxydul wur- den abfiltrirt , mit verdiinnter Ammoniumoxalatlosung ausge- waschen, getrocknet und zur Zerstorung der C2H204 gegliiht. Der aus Kalk, Yttriumoxyd und Ceroxyd bestehende Ruck- stand wurde in HCl gelost, und aus der verdiinnten Losung durch kohlensaurefreies Ammoniak C e r o x y d und Y t t e r- e r d e gefallt. Der Niederschlag wurde mit etwas H2SO4 sufgenommen, die Losung niit KLCO fast neutralisirt und dann mit einer gesattigten Losung von neutralem Xaliumsulfat ver- setzt. Nach 24 Stunden wurde das ausgeschiedene Cerdop- pelsalz abfiltrirt , rnit Kaliumsulfatlosung ausgewaschen in kochend heissem schwach HC1- haltigen Wasser gelost und wieder mit C2He04 als Ceroxalat geGllt. Wegen der Anwe- senheit der ziemlich bedeutenden Menge von Xali wurde der Niederschlag abermals in HC1 gelost und mit Ammonium- oxalat gefallt. (Vorgeschlagen von Rose - Finkener, S. 69.)

Das abfiltrirte und gut ausgewaschene Ceroxalat wurde im bedeckten Tiegel iiber dem Gasgeblase gegliiht. Der Gliihriickstand besteht , wie zuerst B 11 n s e n nachgewiesen hat, aus Ce304.

Das Filtrat , welches das Yttriumkaliumdoppelsulfat ent- hielt wurde mit Ammoniumoxalat versetzt und 24 Stunden lang sich selbst iiberlassen. Der Niederschlag, ein Doppel- salz von Kaliumoxalat und Pttriumoxalat, wurde abfiltrirt und durch Gliihen in Kaliumcarbonat und Yttriumoxyd verwan- delt. Eine Trennung beider durch Auswaschen mit Wasser ist nicht leicht zu bewerkstelligen, da das gegliihte Yttrium- oxyd sich in einem SO fein zertheilten Zustande befindet, dass es sich nur sehr schwierig abfiltriren lasst. Ich loste dess- halb nach dem Vorschlage von Th . S c h e e r e r (Rose- Finkener, S. 64.) das Gemenge in Salpetersiure und fallte die Yttererde mit Ammoniak. Der gut ausgewaschene und getrocknete Niederschlag wurde stark gegliiht und als YO

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bestimmt. Die obenerwghnte Losung der drci Erden enthielt jetzt nur noch K a l k , welcher auf die gewohnliche Weise als Calciumoxalat gefiillt, durch Gliihen uber dam Gasgeblase in CaO verwandelt nnd als solcher gewogen wurde. Die auf angegebene Weise von Sauren nnd den genannten Erden befreite ursprungl. Flussigkeit wurde, um das Uranoxydul in Losung zu halten, rnit iiberschiissigem Ammoniumcarbonat nnd dann mit Schwefelammonium versetzt. Die Fallung von Thonerdehydrat und Eisensulfur wurde abfiltrirt, in HCI gelost und zur Oxydation des Eisens mit einigen Tropfen HN03 behandelt.

Aus der Losung wurde mit Kalilauge das Eisen gefillt und als F e 2 0 s bestimmt. Das Filtrat wurde mit HCl schwach angesauert und rnit Arnmoniak die Thonerde abgeschieden. Die Flussigkeit, welche jetzt nur noch Uran und Magnesia enthielt, wurde mit HCl iibersiittigt , durch Eindampfen coil- centrirt, vom ausgeschiedenen Schwefel durch Filtration befreit, mit Ammoniak uberslttigt, dann rnit Ammoniumsulfid versetzl und eine halbe Stunde lang gekocht. Der hierdurch erzeugto Niederschlag von Uranoxydul kann kleine Mengen von Schwefelammonium enthallen. Derselbe wurde abfiltrirt und mit H 2 0 ausgewaschen, dem etwas Schwefelammonium und Chloramnioniiim hinzugefiigt war.

Ueber den Euxenit von Hitteriie.

Nach dem Trocknen wurde das Tiranoxydul in eineni Rose'schen Tiegel im Wasserstoffstrome stark gegliiht und als UO bestimmt. Die Fliissigkeit enthielt jetzt nur noch Mag- nesia, welche anf die gcwohnliche Weise als Ammonium- magnesiumphosphat gefallt und als Magnesiumpyrophosphat bestimmt wurde.

Ale. Mittelwerth von drei, auf angegebene Weise aus- gefuhrten Analysen erhielt ich fur die Zusammensetzung des Euxenits von Hitteroc folgende Zahlen:

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Ueber don Euxenit von Hitteroe.

N b 2 O 5 Ti02

FeO CaO c c o YO uo MgO H 2O

8 1 2 0 3

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Es berechnet sich demnach das Verhaltniss der ver- schiedenen Bestandtheile folgendermassen:

Es ist ferncr zu beriicksichtigen, dass das H20 im Euxenit hochst wahrscheinlich nicht als Krystallwasser, sondern als sogenanntes basisohes Wasser vorhanden ist. Es ist sornit zn den Basen hinzu w addiren:

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6 Beitrag zur Kenntniss der Opiumbasen.

Wenn wir nun bei der Ueberzahl der zw-eiwerthigen Elemente alle gefundenen Zahlen auf Zweiwerthigkeiten zu- ruckfuhren, so mussen wir die vicrwerthige N b 2 0 5 mit 2 mul- tipliciren. Wir erhalten alsdann NbB05 = 12,96. Die Summe der fur die Sauren gefundenen Zahlen ist, wenn wir dic Thonerde mil zu den Sauren rechnen und als zweiwerthig ansehen = 60,84, der f i r die Basen gefundenen Zahlen = 62,13.

Es herrscht somit , wenn man die Schwierigkeit, die ein- zelnen Bascn scharf zu trennen, in Erwagung zieht, eint: geniigende Uebereinstimmung. Man sieht, dass wir im Hit- teroer Euxenit ein Salz - Gemenge haben , f i r welches, da das Verhaltniss der Aluminate, Niobate und Titanate zu einander ungefahr wie 2 : 5 : 15 ist , folgende Formel aufge- stellt werden kann:

2(R0,A1203) + 5(2R0,Nb205) + 15(R0,Ti02)

worin R = Fe, Ca, Ce, Y, U, M g und H2.

Beitrag zur Kenntniss der Opiumbasen. Von 0. IIesse .*)

Von den vielen Verfahren, die zur Darstellung des Mor- phins empfohlen wurden, wird das von R o b e r t s o n ange- gebene und von G r e g o r y verbesserte Verfahren a18 das- jenige bezeichnet , nach welchem sich alle iibrigen Opium- basen gewinnen lassen sollen. Dieses Verfahren besteht bekanntlioh darin, dass die' Alkaloldsalze des Opium durch

*) A16 Separatabdruek aus den Annal. d. Chem. u. Pharni. VIII. sup- P i t plementband, 3. Heft, (Januar 1872) vom Herrn Verfasser erbalten.

Hinweglasaung der Zahlenbelege f. d. Analysen hier wieder gegeben. H. 1;.