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166 Harms, Kali und Natron wurden indirect aus den Schwefel- siiuresalzen bestimmt. - Ueber den Granatguano ; von Demsel hen. Unter den zalilreichen Diingungsmitteln, die im Laufe der letzten Zeit zur Anwendung Gekommen sind, nimmt der Granatguano einen ausgezeichneten Platz ein. Herr H. D e n k e r in Vmel hat die Fabrikation desselben zu- erst aufgenommen und sich den Fang der zu seiner Dar- stellung erforderlichen Granate oder Graniilen an den oldenburgischen Kiisten auf 10 Jahre lang ausschliesslich gesichert. Der Betrieb nimnit einen erfreulichen Fort- gang. Die grosseren Thiere werden mittelst Siebe ab- gesondert und stellen ein bei Klein und Gross beliebtes Nahrungsmittel vor; die kleineren Thiere werden gedarrt und hierauf zu einem groblichen Pulver zermahlen. Die aussern Eigensclraften des neuen Diingungsmittels zeigen leicht, dass die Bereitung desselben aus dem-Rohmaterial mit grosser Sorgfalt ausgefulirt wird; der Geruch stimmt mit dem der gekochten Granate vollig uberein, und aus- serdem bezeugt der Nangel an Ammoniaksalzen, dass beim Trocknen mit gehiiriger Eile verfahren wurde, so dass eine Veranderung durch Faulniss nicht Plate grei- fen konnte. Die Annlyse des Granatguanos findet sich im Chem.-pharm. Ceatwlbl. 1856. No. 7. und ist auf Veran- 'lassung von Dr. Wicke ausgefuhrt. Sie gab folgende Resulgte : Organische Substaneon . . 69,205, enthaltend 11 Proc. N. Anorganische Substanzcn : Kieselerde, Sand . . . . 13,643 Kohlensaurer Kdk . . . 6.317 Phosphorsaurer Kalk . . . 4,345 Phosphorsaure Talkcrde . 0,918 Chlornatrium . . . . . 2,117 Chlorkalium . . . . . 2,102 Schwefelsaures Natron . . 1,079 Eisenoxyd . . . . . . . 0,227 30,748 99,953

Ueber den Granatguano

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Page 1: Ueber den Granatguano

166 Harms,

Kali und Natron wurden indirect aus den Schwefel- siiuresalzen bestimmt. -

Ueber den Granatguano ; von

Demsel hen.

Unter den zalilreichen Diingungsmitteln, die im Laufe der letzten Zeit zur Anwendung Gekommen sind, nimmt der Granatguano einen ausgezeichneten Platz ein. Herr H. D e n k e r in Vmel hat die Fabrikation desselben zu- erst aufgenommen und sich den Fang der zu seiner Dar- stellung erforderlichen Granate oder Graniilen an den oldenburgischen Kiisten auf 10 Jahre lang ausschliesslich gesichert. Der Betrieb nimnit einen erfreulichen Fort- gang. Die grosseren Thiere werden mittelst Siebe ab- gesondert und stellen ein bei Klein und Gross beliebtes Nahrungsmittel vor; die kleineren Thiere werden gedarrt und hierauf zu einem groblichen Pulver zermahlen. Die aussern Eigensclraften des neuen Diingungsmittels zeigen leicht, dass die Bereitung desselben aus dem-Rohmaterial mit grosser Sorgfalt ausgefulirt wird; der Geruch stimmt mit dem der gekochten Granate vollig uberein, und aus- serdem bezeugt der Nangel an Ammoniaksalzen, dass beim Trocknen mit gehiiriger Eile verfahren wurde, so dass eine Veranderung durch Faulniss nicht Plate grei- fen konnte. Die Annlyse des Granatguanos findet sich im Chem.-pharm. Ceatwlbl. 1856. No. 7. und ist auf Veran- 'lassung von Dr. Wicke ausgefuhrt. Sie gab folgende Resulgte :

Organische Substaneon . . 69,205, enthaltend 11 Proc. N. Anorganische Substanzcn :

Kieselerde, Sand . . . . 13,643 Kohlensaurer Kdk . . . 6.317 Phosphorsaurer Kalk . . . 4,345 Phosphorsaure Talkcrde . 0,918 Chlornatrium . . . . . 2,117 Chlorkalium . . . . . 2,102 Schwefelsaures Natron . . 1,079 Eisenoxyd . . . . . . . 0,227

30,748 99,953

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abe r den G ra iicctg ua?i 0 , 167

Revor mir diese von Dr. Wick e herriihrende Unter- suchung bekannt geworden war, hatte ich die Operation der Stickstoffbestimmung bereits eingeleitet und vollen- dete sie auch spater, so iibcrfliissig sie hiernach auch erscheincn musste. Es wurde die auch von Dr. Wicke eingeschlagene Methode von V a r r en t r a p p und W i 11 befolgt; das Ergebniss war: 10,15 Proc. Stickstoff. Es kann nus lcicht ersichtlichen Griinden nicht auffallen, dass die Qualit%t des Granatguanos einer Schwankung zwischen gewissen, wenn auch engen Grenzen unter- worfen ist.

Der Gehalt an Fett wurde direct durch Extraction inittelst Aethers bestimnit ; es besass einen selir unan- genehmen Geruch und betriig circa 5 Proc.

Zns amm e n s t e l lung: Eiweissartige Ktrper 64J5 = 10,15 Proc. N. Fett . . . . . . 5,OO Aschenbestandtheile 30,79 (nach Dr. W i ck c)

99,94.

Auf andere stickstoffhaltige Substanzen, die ohne Zweifel auch im K6rper der Granaten rorlrommen, konnte bei dieser Zusammenstellung keine Riicksicht genommen werden; sie sind auch von keineni Belang, weil ihre Menge nur verschwindend klein ist.

10,15 Proc. N entsprechen 12,32 Proc. H3N. Den Mange1 an phosphorsauren Salzen wird Herr

D en k e r in der Zukunft durch einen Zusatz von Kno- chenmelil erganzen, welches um so leichter ausfiihrbar ist, als mit der Fabrik des Granatguanos eine Knochen- miihle verbunden werden wird. .Man kann nicht genug hervorheben, dass der Werth eines Diingers im Allge- meinen zugleich in seineni Reichthum an stickstofflialtigen Verbindungen, so wie in seinem Qehalt an mineralischen Restandtheilen, insbesondere an Phosphaten und Salzen der Alkalien, liegt.

Im lrifttrocknen Zustande schliesst der Oranatguano 15,Ol Proc. hygroskopisches Wasser cia.

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168 Hendess, f iber Kr%uterp$aster.

Der Preis des Granatguanos steht dem dcs peruani- schen Guanos gleich, und sol1 spater sogar unter letzteren erniedrigt werden.

--9...t-

Ueber Krtuterpflaster (Empl. Flor. Arnicae) ; von

H en d e s s. - Nach Analogic seiner schon mitgetheilten Vorschrift

zu einem Empl. RaJ. Aconiti liisst Prof. P r o c t e r jun. in Philadelphia oben genanntes Pflnster, das sich in Nord- amerika einer hiiufigen Anwendung, nanientlich gegen Verrenliungen, zu erfreueii hat, folgendermaassen dar- stellen :

12 Unzen grobgepulverter Arnicablumen werden mit einein Gcmische von 54 Unzen hochst rectificirten Alko- hols und 18 Unzen Wasser im Verdriingungs- Apparate erschopft, so dass man 54 Unzen Tiiictur erhiilt, die im Wasserbade bis zu einem Extractriickstande von 21/4 Un- aen eingedampft und mit 22 Unzen gcschmolzenen Heft- pflasters innig gemengt wcrden. Hierauf wird das Pfla- ster in Stangen ausgerollt.

Ein so zubereitetes Arnicablumen - Pflaster ist von dunkel-gelbbrauner Farbe, lgsst sich gut streichen und haftet an der warmen Hant fest an. (Ante&. Jotimz. of Pham. Novbr. 1855. pug. 514).

(Sollten unsere Kranterpflaster, wenn sie auf iihnliche Weise bereitet wiirden, nicht an Wirksamkeit gewinnen, und nicht dem Verderben weniger ansgesetzt sein? Eine Probe von dem oben erwiihnten Empl. Rad. Aconiti, die ich nun iiber ein Jnhr lnng aufbewahrt habe, hat noch keine Verlnderung erlitten und nicht eine Spur yon Schimmel gezeigt.)