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93 3774 94 Die kllrzlich in den *Monthly Noticesa (LXI, 7 u. 9) von Franklin-Adams und W. H. I'ickering publicirten kurzen Artikel uber den grllnen Strahl veranlassten auch mich, einiges trber diese rathselhafte Erscheinung mitzutheilen, in der Hoffnung die Aufmerksamkeit der am Meeresufer wohnen- den Beobachter auf diesen noch nie systematisch untersuchten Gegenstand zu lenken. Auf einer im Sommer d. J. I 90 I unternommenen Reise war ich I 3 Tage auf offener See. Nur in I 2 Fallen war jedoch uberhaupt von einem wirklich sichtbaren Sonnenunter- gange die Rede, hierzu kommen dann noch vier beobachtete Griiner Horizont 'go' I v,%:k. 1 Breite I @ I Strahls 1 frei? 1 Bemerkungen Marz 16 t17" +37" U ja ja I 17 +23 +35 U nein nein 23 +39 +20 U nein ja 2, 3, 11 27 +53 +IZ U nein ja 2, 3 28 +58 +II U nein nein 30 +67 I + 9 u nein nein 2 31 +72 + 8 U nein nein 3, 5 29 +60 +IO A ja! nein 4 Herrn Dr. Fr. Pfaff in Miinchen (3-Zoller von Fraunhofer; Telephondraht vor triibem Himmelsgrund) sowie von Herrn Dr. R. Steinheil und mir in dessen Institut (z1/2-2011er von Steinheil aus alten und neuen Glassorten; Linien einer Tusch- zeichnung zugleich mit kiinstlichem Lichtpunkt) bestatigten im allgemeinen die Theorie. Die Verdoppelung der hlarscanale wurde mit kleineren und grosseren Fernrohren gesehen ; von astronomischer Seite wurde nachgewiesen, einerseits dass ihr gegenseitiger Abstand dem Durchmesser des Objectivs umgekehrt proportional sei, Erlangen, 1902 Jan. 3. Sonnenaufgange. Den Dgrhnen Strahlc beobachtete ich 7 Ma1 und zwar 3 Ma1 Morgrns und 4 Ma1 Abends. Da, so vie1 mir bekannt, noch gar keine systematischen Heobachtungen der Erscheinung vorliegen, und also noch fast nichts uber die Umstande bekannt ist, welche das Phiinomen bedingen oder beeinflussen, glaube ich in der hier folgenden Ueber- sicht, wenn auch nur kurz, alle eventuell in Betracht kommen- den Einzelheiten mittheilen zu mtissen. In der vierten Spalte bedeutet A Sonnenauf-, U Sonnenuntergang; die anderen Spal- ten bedilrfen keiner weiteren Erliiuterung. ' Gniner Horizont '9" 1 v.::~, 1 Breite 1 @ I Strahl? 1 frei? I Bemerkungen + 6" U ja ja 2, 3, 6 + 4 A nein ja 2 A ja ja 7 Juni 29 +106 - 3 U nein ja 3 30 +105 - Aug. 13 -160 +23 U ja nein 8 nein ? 2 ja ja 9 Sept. 4 - 47 ja ja 10 +45 andererseits dass er an der Grenze der Trennbarkeit stehe, d. h. dass die Verdoppelung ganz den Charakter einer in- strumentalen Reugungserscheinung trage. Bei mittelgrossen Fernrohren besteht zwischen blaulich-weissen Doppelsternen und dem orange.gelben Mars unter Urnstanden eine ziemliche Einstellungsdifferenz. Diese betragt fur die Oeffnungsverhiilt- nisse I : 10 bezw. I : 15 bezw. I : 20 zwischen positiven und negativen Bild nur 0.5 mm bezw. I mm bezw. 2 mm. Alles zusammengenommen: Was liegt naher, als die Aussage : *Die Verdoppelung der Marscanale ist eine Beugungserscheinung falscher Einstellung 8. KarZ SfrchZ. Ueber die Reduct,ion von mittl. Zeit auf Sternzeit und umgekelirt. (Auszug aus einem Schreiben an den Herausgeber). Die nachstehend angegebene einfache und vollig strenge Art der Berechnung der Reduction von mittlerer Zeit auf Sternzeit und umgekehrt, auf die ich vor einiger Zeit ge- kommen bin, scheint bislang nicht veroffentlicht zu sein, obgleich wohl anzunehmen ist, dass auch andere so gut wie ich auf dieselbe verfallen sein werden. Da ich sie nun auch nicht in dem eben erschienenen 25. Heft des Handworter- buchs der Astronomie erwghnt finde und sie doch vielleicht gelegentlich von Nutzen sein kann, so erlaube ich mir, sie Ihnen zur event. Aufnahme in den Astr. Nachr. mitzutheilen. 1st t ein in Stunden und Bruchtheilen ausgedrticktes Interval1 in mittlerer oder Sternzeit, so ist: Reduction der m. 2. auf St.-2. = + (10 t - I/, t - Reduction der St.-2. auf m. Z. = - (I o t - t - t) Zeitsecunden t) Zeitsecunden . Fur i = 24h wird: Reduction der m. Z. auf St.-2. = + (240~ - 314286 - oTo16o) = + 23615554 Reduction der St.-Z. auf m.Z. = - (240" - 4!0000 - oS0960) = - 235?9040, Der erste Werth ist bis auf die vierte Stelle genau, der zweite weicht um 010054 ab (der genaue Werth ist - 235?9094). Man erhiilt auch hier den genauen Werth, wenn im dritten Gliede anstatt des der bequemeren Rechnung wegen gewahlten Factors gesetzt oder wenn noch ein viertes Glied + t hinzugeftigt wird. Begniigt. man sich mit einer Genauigkeit auf zehntel Secunden, so braucht in dem ersten Ausdruck das dritte Glied iiberhaupt nicht, im zweiten erst von t = 12~ an beriicksichtigt zu werden. Wilhelmshaven, I 90 I Oct. 2. Dr. C. Biqvn.

Ueber den grünen Strahl bei Auf- und Untergang der Sonne

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Page 1: Ueber den grünen Strahl bei Auf- und Untergang der Sonne

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Die kllrzlich in den *Monthly Noticesa (LXI, 7 u. 9) von Franklin-Adams und W. H. I'ickering publicirten kurzen Artikel uber den grllnen Strahl veranlassten auch mich, einiges trber diese rathselhafte Erscheinung mitzutheilen, in der Hoffnung die Aufmerksamkeit der am Meeresufer wohnen- den Beobachter auf diesen noch nie systematisch untersuchten Gegenstand zu lenken.

Auf einer im Sommer d . J. I 90 I unternommenen Reise war ich I 3 Tage auf offener See. Nur in I 2 Fallen war jedoch uberhaupt von einem wirklich sichtbaren Sonnenunter- gange die Rede, hierzu kommen dann noch vier beobachtete

Griiner Horizont 'go' I v,%:k. 1 Breite I @ I Strahls 1 frei? 1 Bemerkungen

Marz 16 t 1 7 " +37" U ja j a I

1 7 +23 +35 U nein nein 23 +39 + 2 0 U nein j a 2, 3, 1 1

2 7 + 5 3 + I Z U nein j a 2, 3 28 +58 + I I U nein nein

30 +67 I + 9 u nein nein 2

31 + 7 2 + 8 U nein nein 3, 5

29 + 6 0 + I O A j a ! nein 4

Herrn Dr. Fr. Pfaff in Miinchen (3-Zoller von Fraunhofer; Telephondraht vor triibem Himmelsgrund) sowie von Herrn Dr. R. Steinheil und mir in dessen Institut (z1/2-2011er von Steinheil aus alten und neuen Glassorten; Linien einer Tusch- zeichnung zugleich mit kiinstlichem Lichtpunkt) bestatigten im allgemeinen die Theorie.

Die Verdoppelung der hlarscanale wurde mit kleineren und grosseren Fernrohren gesehen ; von astronomischer Seite wurde nachgewiesen, einerseits dass ihr gegenseitiger Abstand dem Durchmesser des Objectivs umgekehrt proportional sei,

Erlangen, 1902 Jan. 3.

Sonnenaufgange. Den Dgrhnen Strahlc beobachtete ich 7 Ma1 und zwar 3 Ma1 Morgrns und 4 Ma1 Abends. Da, so vie1 mir bekannt, noch gar keine systematischen Heobachtungen der Erscheinung vorliegen, und also noch fast nichts uber die Umstande bekannt ist, welche das Phiinomen bedingen oder beeinflussen, glaube ich in der hier folgenden Ueber- sicht, wenn auch nur kurz, alle eventuell in Betracht kommen- den Einzelheiten mittheilen zu mtissen. In der vierten Spalte bedeutet A Sonnenauf-, U Sonnenuntergang; die anderen Spal- ten bedilrfen keiner weiteren Erliiuterung.

'

Gniner Horizont '9" 1 v.::~, 1 Breite 1 @ I Strahl? 1 frei? I Bemerkungen

+ 6" U j a j a 2, 3, 6 + 4 A nein j a

2 A j a ja 7 Juni 29 + 1 0 6 - 3 U nein ja 3

30 + 1 0 5 - Aug. 13 - 1 6 0 + 2 3 U j a nein 8

nein ? 2 j a j a 9

Sept. 4 - 47 j a ja 10 +45

andererseits dass er an der Grenze der Trennbarkeit stehe, d . h. dass die Verdoppelung ganz den Charakter einer in- strumentalen Reugungserscheinung trage. Bei mittelgrossen Fernrohren besteht zwischen blaulich-weissen Doppelsternen und dem orange.gelben Mars unter Urnstanden eine ziemliche Einstellungsdifferenz. Diese betragt fur die Oeffnungsverhiilt- nisse I : 10 bezw. I : 1 5 bezw. I : 2 0 zwischen positiven und negativen Bild nur 0 . 5 mm bezw. I mm bezw. 2 mm. Alles zusammengenommen: Was liegt naher, als die Aussage : *Die Verdoppelung der Marscanale ist eine Beugungserscheinung falscher Einstellung 8 .

KarZ SfrchZ.

Ueber die Reduct,ion von mittl. Zeit auf Sternzeit und umgekelirt. ( A u s z u g a u s e i n e m S c h r e i b e n a n d e n H e r a u s g e b e r ) .

Die nachstehend angegebene einfache und vollig strenge Art der Berechnung der Reduction von mittlerer Zeit auf Sternzeit und umgekehrt, auf die ich vor einiger Zeit ge- kommen bin, scheint bislang nicht veroffentlicht zu sein, obgleich wohl anzunehmen ist, dass auch andere so gut wie ich auf dieselbe verfallen sein werden. Da ich sie nun auch

nicht in dem eben erschienenen 25. Heft des Handworter- buchs der Astronomie erwghnt finde und sie doch vielleicht gelegentlich von Nutzen sein kann, so erlaube ich mir, sie Ihnen zur event. Aufnahme in den Astr. Nachr. mitzutheilen.

1st t ein in Stunden und Bruchtheilen ausgedrticktes Interval1 in mittlerer oder Sternzeit, so ist:

Reduction der m. 2. auf St.-2. = + ( 1 0 t - I/, t - Reduction der St.-2. auf m. Z. = - ( I o t - t -

t ) Zeitsecunden t ) Zeitsecunden .

Fur i = 24h wird: Reduction der m. Z. auf St.-2. = + ( 2 4 0 ~ - 314286 - oTo16o) = + 23615554 Reduction der St.-Z. auf m.Z. = - (240" - 4!0000 - oS0960) = - 235?9040,

Der erste Werth ist bis auf die vierte Stelle genau, der zweite weicht um 010054 a b (der genaue Werth ist - 235?9094). Man erhiilt auch hier den genauen Werth, wenn im dritten Gliede anstatt des der bequemeren Rechnung wegen gewahlten Factors gesetzt oder wenn noch ein viertes Glied + t hinzugeftigt wird.

Begniigt. man sich mit einer Genauigkeit auf zehntel Secunden, so braucht in dem ersten Ausdruck das dritte Glied iiberhaupt nicht, im zweiten erst von t = 1 2 ~ an beriicksichtigt zu werden.

Wilhelmshaven, I 90 I Oct. 2.

Dr. C. Biqvn.

Page 2: Ueber den grünen Strahl bei Auf- und Untergang der Sonne

95

Kr. 2. 1348 1857 Sept. 15 91115 Luft ziemlich gut Kr. 2. 1342 18j7 hug. 29 9.3

Sch*Rev*Z. 343 1859 JUli I8 9.5 Sehr klare Luft

Berlin, Urania-Sternwarte, I goz Februar.

3774

gefallen, als ich es 2 9mo schatzte. Gegenwartig (14. und 15. Februar) zeigt es etwa die Helligkeit 8416. Weitere Be- obachtungen dieses Sterns, dessen Farbe ein ziemlich auf- fallendes gelbroth ist, waren sehr erwiinscht.

K. Graf.

96

Bemerkungen. I . Das letzte Sonnensegment (Hohe etwa 4') war sehr

2. Schones rosenfarbiges Pupurlicht. 3. Some am Horizonte stark verzerrt. 4. Ein prachtvoller Sgriiner Strahla. Der Horizont war

nicht ganz frei, trotzdem erschien das erste Segment der Sonnenscheibe lebhaft smaragdgriin (das Griin ungefahr der WellenlBnge 0.53 y). Nach zwei Secunden stufte die Farbe schon zu gelblich griin ab, urn nach und nach in gelb iiber- zugehen. Das gauze Phiinomen mag etwa 1 5 Secunden ge- dauert haben; die griine Farbe erstreckte sich iiber ein etwa 4' hohes Segment.

deutlich griin.

5. Horizont nebelig. 6. Von mehreren Reisenden wurde eine blassgrune

Farbe constatirt. Durch die Bewegung des Schiffes kam das schon hinter dem Horizonte verschwundene letzte griine Segment noch momentan wieder ins Gesicht.

7 . Sonnenaufgang hinter der Insel Banka; die Hohe des Meeresufers mag oder */4 Grad geweseo sein. Die griine Farbe war sichtbar, aber nicht sehr lebhaft.

Utrecht, 1901 Dec. 7.

8. Griiner Strahl wlhrend '/a oder I Secunde. 9. Das letzte blassgriine Segment loste sich im letzten

Augenblicke plbtzlich vom Horizont, und es blieb noch wahrend einer Secunde ein fahlgriines, verwaschenes kreis- formiges Scheibchen (Durchmesser etwa 4'?) sichtbar.

I 0. Das erste aufgehende Sonnensegment war deutlich gelbgriin.

I I . Die Sonnenscheibe senkte sich ausserst langsam, und blieb sozusagen am Horizont hangen.

Eine genauere Bestimmung der Farbenabstufung war nur beim prachtvollen Phlnomen vom 29. Marz moglich. In allen anderen Fallen war das Griin nicht .lebhaft genug. Doch wird auch am 16. Mlrz, 30. Juni und 13. August das beobachtete Griin wohl am besten mit der Farbe der Wellen- lloge 0.53 p iibereinstimmen, wahrend blassgriin (April I und Aug. 14) vielleicht als blaulich griin zu deuten ware.

Ich habe durch einen in die holliindische Zeitschrift Sde Zeecc aufgenommenen Artikel versucht, auch in See- fahrerkreisen Interesse fur die rathselhafte Erscheinung des agriinen Strahlese zu erregen.

A. A. NYZand.

Ueber einen wahrscheinlich veranderlichen Stern 2.1902 Zacertae. BD. +5402863 ~ 2 ~ 4 1 ~ 4 8 % '54" 23!8 (1855).

Im AG. Cat. Cambr. fehlt der Stern *), wahrend sein gegenwartig schwlcherer Nachbar: BD. + 5402 865 (8m5) daselbst als Nr. 7934 (8419) verzeichnet ist.

Das fragliche Object war mir zuerst im Mai v. J. auf-

Nach einer brieflichen Mittheilung von Herrn Prof. F. Deichmiiller ist der Stern in Bonn beobachtet worden wie folgt:

BTener Planet 1902 HQ. Planet Carnera 2 5 . Febr. Sh 15912 Heidelberg loh 44417 + 14O 40' tgl. Bew. -om9 + I * -

Gr. I 1m8. Wag.

B e r i c h t i g u n g zu Nr. 3750 Bd. 157 p. 114 2. 3 v. u. statt: 1901 GH lies: 1.901 HG.

I n h a l t zu Nr. 3774. L. de BUZZ. Ueber den Einfluss der Parallaxe, der Aberration und der Eigenbewegung auf den Positionswinkel und die Distanz zweier E'ixsterne. 81. - L. h BUZZ. Ueber den Einfluss der Refraction auf die Distanz zweier Sterne. 85. - K. Sfyehl. Ueber die Bildscharfe der Fernrohre. 89. - K. Strehl. Verdoppelung der Marsc-anale. 9 I . - C. Borgen. Ueber die Reduction von mittl. Zeit auf Sternzeit und umgekehrt. 93. - A. A. Nylund. Ueber den griinen Strahl bei Auf- und Untergang der Sonne. 93. - K. Gruf. Ueber einen wahrscheinlich veranderlichen Stern 2.1902 Lacertae. 95. - M. EbeN. Berichtigung zu BUeber den Veranderlichen 93.1901 Sagittaes: in Nr. 3770. 95. - Wov. Neuer Planet 1902 HQ. 95. - Berichtigung. . 95.

Geschlossen 190a MlLrz I. Herausgeber: H. K r e u t z . Druck yon C. S c h s i d t . Expedition: Kiel, Niemsnneweg 103.