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345 X. Uehrr den Ixolyt, ein Mineral nus tiem Gr- schkecht der Erdharze; con W. Haitlinger. B c i eiiier ncuerlichen Sendung von den Erdhan- Vor- hommen von Oberhart bei Gloggnitz, welche von Hrn. Hudolph, Ritter von Steiger am Stein fur die Mi- iieralieii - Sammlung dcr K. K. Hofkammcr iin bIiinz- und Bergwesen anlaugte, belanden sich mehrere Stiickc won jeoein hyacinthrothen Harm, dessen in meiner Beschrei- buug des Hartits, in dicscu Annalen, Bd. LIV S. 261, Er- wghuuni; gescbah. Die iraturhistorischen Eigenschaften lassen sicli an diesen neuen Stiicken so vollstandig beobachten, als man sie nur in dieser Klasse von Kilrperu erwarten kann; ich stehe daher nicht an sie bekannt zu machen uod such den Kihper sclbst durch einen besonderen Namen zu bezcichnen, obwohl zu dem Begriffe einer wabren inineralogischeu Species noch so manches sich wiinscheri liefse. Aber die Natur giebt uns die Kilrper in die Hand, wic sie nun einmal sind, und unser ist die Aufgabe, sie so zu bcscbreiben und zu charakterisiren, wie sie sich uns darstellco, und \vie sie wieder erkannt werden k6nnen. Der Ixolyt ist amorph; er zeigt keine Spur von kry. stalliuischein Gefiige, Er erfullt Langen- und Querspriinge iu bitumin6sem Holze, manchmal den Hartit berubrend, und doch scbarf von demselben durch Farbe und Structur getrennt. Es ist merkwiirdig, dafs mehrere von den grs- l'sereii derben Massen, bci etwa einem halben Zoll Dicke holilc Rsuine einschliefsen, wie man sie sich durch Gas- blasen hervorgebracht vorstellen kann, die in einer zahen Fliissigkeit stecken. ner Briich ist vollkorninen rnoschlig, verlicrt sich abet ilii(.li dutch Zwischengrade iu dco erdigen, da wo

Ueber den Ixolyt, ein Mineral aus dem Geschlecht der Erdharze

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X. Uehrr den Ixolyt, ein Mineral nus tiem Gr- schkecht der Erdharze; con W. Hai t l inger .

B c i eiiier ncuerlichen Sendung von den E r d h a n - Vor- hommen von Oberhart bei Gloggnitz, welche von Hrn. H u d o l p h , Ritter v o n S t e i g e r a m S t e i n fur die Mi- iieralieii - Sammlung dcr K. K. Hofkammcr iin bIiinz- und Bergwesen anlaugte, belanden sich mehrere Stiickc won jeoein hyacinthrothen Harm, dessen in meiner Beschrei- buug des Hartits, in dicscu Annalen, Bd. LIV S. 261, Er- wghuuni; gescbah.

Die iraturhistorischen Eigenschaften lassen sicli an diesen neuen Stiicken so vollstandig beobachten, als man sie nur in dieser Klasse von Kilrperu erwarten kann; ich stehe daher nicht an sie bekannt zu machen uod such den Kihper sclbst durch einen besonderen Namen zu bezcichnen, obwohl zu dem Begriffe einer wabren inineralogischeu Species noch so manches sich wiinscheri liefse. Aber die Natur giebt uns die Kilrper in die Hand, wic sie nun einmal sind, und unser ist die Aufgabe, sie so zu bcscbreiben und zu charakterisiren, wie sie sich uns darstellco, und \vie sie wieder erkannt werden k6nnen.

Der Ixolyt ist amorph; e r zeigt keine Spur von kry. stalliuischein Gefiige, Er erfullt Langen- und Querspriinge iu bitumin6sem Holze, manchmal den Hartit berubrend, und doch scbarf von demselben durch Farbe und Structur getrennt. Es ist merkwiirdig, dafs mehrere von den grs- l'sereii derben Massen, bci etwa einem halben Zoll Dicke holilc Rsuine einschliefsen, wie man sie sich durch Gas- blasen hervorgebracht vorstellen kann, die in einer zahen Fliissigkeit stecken.

n e r Briich ist vollkorninen rnoschlig, verlicrt sich abe t ilii(.li d u t c h Zwischengrade iu dco erdigen, da wo

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die Massen kleiner sind, wclchcs sclbst bis zii staiibnr- tigcln Anflug in den diinnen Hissen dcs Holzes fortsetzt.

Fettglanz, auf dem vollkoininen musclligcn Bruclic zieinlich hohe Grade. Farbc hyazinthrotli, die yulrrigeli Ablindcrungea, so wie das durch Zerreibcii zwischen den Fiagcrn erhaltene Pulver ocliergelb und gelblichbraun. Uie muscbligen Splitter siud stark an den Kantcn durch- scheinend.

hlilde, Mst sich leicht zwischen dcn Fingern zii

Staub zcrdriicken, wobci sicli ein sehr arolnatischcr Ge- ruch eutwickelt. Uurch Aetlicr ausgezogeii und d a m wieder trocken geworden , li&t cr eincn Gerucli, gaiiz iihrilich dem yon BciizoC, wahrnehinen, nacli dcr Beob- nchlung vou Hrn. A. Lbwe.

Kitzt deli Talk nicht, wird aucli nicht davon geritzt. Gewicht = l,OOY, etwas geringer als das dcs Hartits.

W i e ich in dcr friiberen Rlittheilung anfiihrte, ist der Schmelzgrad dcs Ixolyts ctwas 11oher als der des hr l i t s . Uer letztere fliefst plittzlich klar bei 7.1” C., der Ixolyt erweicht bei 56”, ist abcr noch bei looo gauz zihe und fadenzieheud; Von dieser Eigcnscliaft, bei dcr Auflbsuug (&, ich liisc auf) durch Wiriiie, ziilie (it&, Vogelleim) zu sepn, ist der Kame gebildet.

Es ist ge lds hbchst mcrkwiirdig, dais zwei, in so inaiicher Beziehung so nahe steheude und docli unter- schicdene Karper iu so ganz aliolichen Verhallnissen zu- saiiiincn vorkominen. Doch lassen sich auch liier bei recht aufmerksamer Untersuchuiig einige Verschiedenhci- ten wahrneliinen.

Dcr Ixolyt erscheiiit vorzugsweise auf den Langen- risscu des bituininosen Molzes, welche friiher als die Querrisse gebildct seyn diirften, und zwar vielc auf ge- waltthiitige Wcisc, wic wir diek aiich an frischeln Holze wahmchmcu, das leiclit spaltet, abcr nicht glatt in die Qucre bricht. Uas lctztere setzt eiu bercits erfolgtes Ab- slcrben voraus.

I-lirte =1,0.

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Auf einigen Qucrsprungeu beincrkte icli Hartit, der auf dcm , die bituminilse Holzinasse ubenichendeu Ixolyt

Die Untcrlagc dcs Hnrtits ist gewihl ich cin sehr blafsbraunes Holz. An Jcr Obcrfliiclic siud die Stsinme oft inehr gebriiunt, selbst zuin Tlieil die Hinde zri €a- serkolile geworden, also angebrannt. Uiiter einer Hinde s o n dunklcrcr Farbe, die selbst langs uiid quer stark gesprungen ist, bekleidet manchmal ein dunner AnUug von Ixolyt fast den ganzen Stamm.

In deiii Rraunkohlenlager koinmt auch Schwcfelkies sor. Ich habe ihn iu zwcierIei Beruhrung init Hartit ge- sciieii. An cinein Stiickc ist es. ein duuner Anflog, wic vcrgoldet , nrif den brciteren, der Theilbarkeit entspre- dicnden FlRclieu des Hartits; an eiuern andcrcn schlos- sen klcine kugelffirrnige, concentrisch- fasrige Gestalteu won Schwefelkics Hartitkrystalle ein.

Die drei Bildungen sind also augenscheinlich in die- scr Aufeinaiiderfolge vor sich gegangcn: 1) Ixolpt, 2) Har- tit, 3) Schwefelkies. Bci dein lctztcren haben wjr viele niialogc Fallc durcli die fortsclireitcnde Reduction in de- priinirten Schiclrtcii , selbst bci der gewiihnlichcn inittle- rcn Tctnperatur unsercr Breiten, wcnigstens fur den An- tlug, so in dein Mineral-Torf von Fraiizensbad. Aber artch die kugligcn Gestalten sind gewifs bei einer nie- drigercn Temperatur als 54" C. gebildet, sonst wurde d w Elartit, den sie cinschliclen, geschmolzen seyn.

Augcnscheinlich ist, dafs der Ixolyt einst gescbmol- zen oder Uussig war, drirch die blasenfiirmigen Hiiume, die cr einschliekt; docli I%fst sich nicht geradc behaup- tcn , dnfs sein gegeuwsrtiger Sclitnelzgrad die Teinpcra- trir wiihrend seiner Bildung gewcscn sey; denn auch die scho~i gcbildctcn linrzartigen Ausscheidungen werden durcli die fortschreitcndeu Reductiousproccsse vcriindert , wie diets j a auch bei tlein Bernstcin angcnoinlncn wcrden inrifs. Kur dns diirfen wir auch liicr init Siclicrhcit an- nelilncn , dals die Temperatur wsiircnd der Krystallisa-

auflag.

348 tion des Hartits eine lange Zeit hindurch gleichformig bleibend und geringer war als 76O, def anfangenden Schmelzung des Ixolyts, mit dem er sonst zusammenge- schrnolzen ware.

Das Braunkohlenflotz von Oberhart liifst drei geo- gnostixhe Perioden unterscheiden: 1 ) die Bildung des ursprilnglichen Torflagers an der Oberflache der Erdc : 2) die Depression, mahrend welcher es rnit Letten und Scbutt bedeckt und in Braunkohle verwandelt wurde; 3) die letzte Hebung, durch welche das Braunkohleu- fl61z seine gegenwartige Lage erhielt, mit dein Einfalleii von 70° nach Mitternacht , den verwerfenden Kliifteu uach Ost und West, hinter welchen es noch nicht aus- gerichtet ist.

In Bezichung auf diese drei Perioden diirfen wir wohl die erste Bildung des Ixolyts in die Zeit setzen, welchc der EioschlieLuug der Stemme in das Torfmoor und in den dasselbe bedeckcnden Letten unmittelbar vor- anging, wenn er sich auch zum Theil erst in den nach Begrabuog der BZiiine gebildeten Quersprungen absetzte, und nachmals durch VerZnderuDg seiner Masse fest uud pechahnlich wurde. Die Bildung des Hartits setzen wir in die erste Periode selbst, wahrend der Ruhe nacli der Bitdung des Torres, nach der hnalogie des Vorkom- mens von Fichtelit. Die Entstehungszeit der nachah- menden Gestalten von Schwefelkies endlich ist ohnc Zweifel die zweite Periode, die der Depression. Kach der lctzten Hebung endlich ivaren die schon gebildeten Korper pldtzlich aufser den Bereich der VerYnderungeu geriickt, etwa wie die Mineralien in einem Kabinet.