8
(Schrnp. 19-i0, Silbersalz 32.43 pCt. Ag) sein, und in der That liess sich die Saure durch Einwirkung von Zirrk und Salzsaure in eine Saure iiberf'uhren, welche sich in Schwefclsaure mit rothgelber Farbe 16ste (Reaction der p-BenzhydrylbenzoGsliure). Das Auftreten der p-Benzoylbenzoihaure unter den Oxydations- produkten ist nicht schwer zu erkllren, wahrscheinlich entbalten die- selben ein Keton von der Forrnel: . CGH, CI-I--- C,H,---CO---CH, kH, 9 welches sich durch den condensirenden Einfluss von Chlorzink ails 1 Mol. C,H, --. CH. OH --- CH, (durch Addition von €12 au3 hceto- phenon entstanden) urid 1 Mol. C,€lj ..- CO---CH, gebildet hat. 521. A. Breuer nnd Th. Zincke: Ueber den Kohlenwasserstoff CI H, a aus Phenylglgcol. Chinon, Oxgchinon etc. 11. Mittheilung. [Aus dem chernischen Institut der Universitlt Yarborg.] (Eingegangen am 11. November; verlesen in der Sitzang YOU Hrn. A. Pinner.) In diesen Berichten haben wir S. 1403 einen Kohlenwasserstoff C, H, I) beschrieben, welcher sich durch Wasserentziehung aus Phenylglycol bildet und dadurch auszeichnet ist, dass er bei der Oxydation mit Chromsiiure in ein Chinon C, H,, 0, Cibergeht. Dieses Chinon ist, wie wir schon hervorgeboben baben, setir reactionsfiihjg; im gelijsten Zustandt! polymerisirt es sich untcr dem Einfluss des Lichtes sehr leicht, niit neutralen und sauren schweflig- sauren Alkalien geht es gut krystallisirende Verbindungen ein, von wiisserigerm und alkoholischem Kali wird es schon in der Kdte ver- andert, ebenso von alkoholischeo Arnmoniak, von Mvthylamin, Aethyl- amin, hnilin etc. Die durch Alkali sowie durch Arnm0nia.k entstehenden Verbindungen haben wir jetzt nHlrer untersucbt; bei der Einwirkurrg von Alkali bildet sich ein Oxychinon C,,H,,O,, bei der Ein- wirkurig von Amrnoniak wahrscheinlich eine Oxyimidoverbindung C,,H,,R'02. Zur Darstellung des Oxychinons erwiirmt man das Chinon niit wasserigem Alkali bis zur viilligen Losung, verdunrit die tiefrothe Losung rnit Wtisser, fallt durch Salzsaure aus und kryatallisirt den aus gelben, krystallinischen Flocken oder feinen Kadeln bestehenden Niederschlag noch einige Ma1 aus Alkohol urn. *) Alle dargestellten Derivate sprechen fur diese Formel; wir haben es dess- lialb his jetzt unterlavseu , eine Dainpfdichtebestiminung auszufiihren. Ob unser Korper mit dem von Grae be aus Chrysochinon dorgestellten identisch ist, konnen wir nicht entscheiden, doch scheint nns eine Identit&t nicht wahrscheinlich.

Ueber den Kohlenwasserstoff C16H12 aus Phenylglycol. Chinon, Oxychinon etc

Embed Size (px)

Citation preview

(Schrnp. 19-i0, Silbersalz 32.43 pCt. Ag) sein, und in d e r T h a t liess sich die Saure durch Einwirkung von Zirrk und Salzsaure in eine Saure iiberf'uhren, welche sich in Schwefclsaure mit rothgelber Farbe 16ste (Reaction d e r p-BenzhydrylbenzoGsliure).

Das Auftreten der p-Benzoylbenzoihaure unter den Oxydations- produkten ist nicht schwer zu erkl l ren, wahrscheinlich entbalten die- selben ein Keton von der Forrnel: .

CGH, CI-I--- C,H,- - -CO---CH,

kH, 9

welches sich durch den condensirenden Einfluss von Chlorzink ails 1 Mol. C,H, --. CH. OH --- CH, (durch Addition von €12 au3 hceto- phenon entstanden) urid 1 Mol. C , € l j ..- CO---CH, gebildet hat.

521. A. Breuer nnd Th. Zincke: Ueber den Kohlenwasserstoff C I H, a aus Phenylglgcol. Chinon, Oxgchinon etc.

11. Mitthei lung. [Aus dem chernischen Institut der Universitlt Yarborg.]

(Eingegangen am 11. November; verlesen in der Sitzang YOU Hrn. A. Pinner.)

I n diesen Berichten haben wir S. 1403 einen Kohlenwasserstoff C, H, I ) beschrieben, welcher sich durch Wasserentziehung a u s Phenylglycol bildet und dadurch auszeichnet ist, dass e r bei de r Oxydation mit Chromsiiure in ein Chinon C, H,, 0, Cibergeht.

Dieses Chinon is t , wie wir schon hervorgeboben baben , setir reactionsfiihjg; im gelijsten Zustandt! polymerisirt es sich untcr d e m Einfluss des Lichtes sehr leicht, niit neutralen und sauren schweflig- sauren Alkalien geht es gut krystallisirende Verbindungen ein, von wiisserigerm und alkoholischem Kali wird es schon in der Kdte ver- andert , ebenso von alkoholischeo Arnmoniak, von Mvthylamin, Aethyl- amin, hni l in etc. Die durch Alkali sowie durch Arnm0nia.k entstehenden Verbindungen haben wir jetzt nHlrer untersucbt; bei der Einwirkurrg von Alkali bildet sich ein O x y c h i n o n C , , H , , O , , bei de r Ein- wirkurig von Amrnoniak wahrscheinlich eine Oxyimidoverbindung C , , H , , R ' 0 2 .

Zur Darstellung des O x y c h i n o n s erwiirmt man das Chinon niit wasserigem Alkali bis zur viilligen Losung, verdunrit die tiefrothe Losung rnit Wtisser, fallt durch Salzsaure aus und kryatallisirt den aus gelben, krystallinischen Flocken oder feinen Kadeln bestehenden Niederschlag noch einige Ma1 aus Alkohol urn.

* ) Alle dargestellten Derivate sprechen fur diese Formel; wir haben es dess- lialb his jetzt unterlavseu , eine Dainpfdichtebestiminung auszufiihren. Ob unser Korper mit dem von G r a e b e aus Chrysochinon dorgestellten identisch ist, konnen wir nicht entscheiden, doch scheint nns eine Identit&t nicht wahrscheinlich.

1996

Das O x y c h i n o n C , , H , , 0 3 krystallisirt aus heissem Alkohol in langen, goldglanzenden, durchsichtigen Nadeln oder dickeren Pris- men, welche bei auffallendem Licht scliwachen Dichroismus zeigen; es schmilzt bei 143;- 1443 O , die geschmolzene Masse erstarrt wieder krystallinisch; es sublimirt n u r schwer und unter theilweiser Zer- setzung. In heissem Alkohol, in Arther, Henzol und Chloroform ist es leicht 16sIich, weniger in Ligroi’n, Essigsaure und kaltem Alkohol; durch Einwirkur.g des Lichtes verandern sich diese Losungen nicht. I n conc. Schwefelsanre liist es sicti mit rother Farbe, Wasser schridet e s aus dipser Liisung wieder unveriintlert ab.

Das O x y c h i n o n ha t den Character einer SLure, riiit Ammoniak, rnit den Alkalien, rnit Barium und Calcium, sowie rn i t deii schweren Metallen bildet es bestiindige Verbindungen, von denen einige in kry- stallisirtem Zustande erhalten werJen konnen. Die Alkalisalze lassen sich durch Rehandeln rnit kohlensaures Alkali darstellen, sie sind tief- roth, in Wasser und Alkohol leicht liislich, in conc. Alkalilauge un- liislich. Calcium- und Bariumsalz, welche krystallisiren, entstehen dnrch Losen des Oxychinons in Rargt- resp. Kalkwasser, sie sind in Alkohol leicht liislich, scliwer liislich i n Wasser; ihre Losungen werden durch Kohlensiure nicht zersetzt. Die Verbindungen mit den schweren Metallen sind in Wasser fast unloslich, in Alkohol meistens lijslich und zurn Theil daraus krystallisirbar; sie werden am einfachsten durch Doppelzersetzuiig dargestellt und dann in Form violetter, rother oder durikler Niederschlage erhalten.

Die Analysen verschiedener dieser Verbindungen fiibren iiberein- stimmend zu der Formel C,,H,R’O,, wodurch die aus den Analysen des Oxychinons folgende Formel C,, H l 0 O , = C,, H, (OH)O, be- statigt wird; bei der Einwirkung des Alkalis auf das Chinon findet einfach Zufuhr von Sauerstoff statt, und 1 H gebt in OH iiher. Die Wirkung des Alkalis ist bier also eine andere, wie beim Benzil oder Phenanthrenchinon , welche uirter Aufnahme von H , 0 in wirkliche Carbonsiiuren iibergehen. Dass in der betreffenden Verbindung (dem Oxychinnn) kein Carboxyl enthalten ist, folgt auch aus der Einwirkung von Essigsaure - und BenzoEsaureanhydrid; es entsteht das Acetyl- iind Benzoylderivat.

I)as Acrtylderivat C, €I9 (0 C, H, 0) 0, krystallisirt in kleinen, gelhen, durchsichtigen, bei 110-1 11 scbrnelzenden, sechsseitigen Tiifel- chen. Es ist in Alkohol, Aether etc. ziemlich leicht Ioslicb. Das B e n z o y l d e r i v a t C,, H, (OC,H,O)Oa bildet griissere, gelbe, mono- kline Krystalle, den Formen des Gypres ahnlich und wie dieser zu Zwilliirgsbildungen geneigt. Es schmilzt bei 120--121° und ist in Alkohol, Aether, Chloroform leicht loslich.

Gegen reducirende Mittel verhalt aich das Oxychinon wie das Chinon; VOII wiisseriger, schwefliger Saure wird es beirn Erhitzen in

1997

O x y c h i n h y d r o n iibergefiihrt, dasselbe ist dem entsprechenden Chin- hydron sehr ahnlich ; es l iss t sich aus Renzol leicht umkrystallisiren niid bildet dicke, stalilblaue Hlatter oder Nadeln, welche bei 154-1550 schmelzen; in alkoliolisclier Losung geht es wieder in Oxychinon fiber. Zinnchlorur fuhrt die Reduction weiter, das anfangs entstehende Oxychinhydron geht nach und nach in Liisung und beim Erkalten krystallisirt das O x y h y d r o c h i n o n in feinen langen Nadeln aus. Dieselbrn schrnelzen rasch ausgepresst und getrocknet bei 72- 73O, sind i m trockenen Zustande ziemlich bestandig, verwandeln sich aber Iwi Gegenwart von Wa.;ser und Alkohol wieder rasch in Oxychinon. Noch energischer wie Zinnchlorur wirkt Jodwasserstoffsaure; es ge- iaiigt das Oxychinon eiriige Zeit demit zu kochen, urn es in Oxy- Iipdrochinon iiberzufuhren 1).

V e r h a l t e n d e s C l i i n o n s g e g e n A m m o n i a k . Versetzt man eine alkoholische Losung des Chinons rnit Am-

moniak, so nimutt dieselbe sehr bald eine rothe Farbe an, und bei iiinlanglicher Concentration scht4den sich nach einiger Zeit sch8ne, rottie Krystalle einer stickstoffhaltigen Verbiridung ab. Die abge- gossene Fliissigkeit enthalt noch vie1 derselben, man fallt rnit Wasser aus und krystallisirt einige hlal aus Bllrohol urn. In der wasserigen Liisung ist das Ani~nonsalz des Oxychinotis in geringer Menge ent- Iraltetl.

Die Verbindung krystallisirt i n breiten, tlachen, gliinzenden Kry- stallld5ttern von schiin rubinrother Farbe; sie schmilzt bei 173.5-174O, die geschniolzene Masse erstarrt krystalliriisch; in hiiherer Temperatur ist sie unrersetzt fldchtig und liefert ein aus schBnen, rotheri Wattchen bestehmdes Sublimat. I n Aether rind i n Berizol ist der Kiirpar ziem- lich leicht Ikslich , i n Ct~loroforrii sehr leicht lijslich, weniger lkslich in Petrolather, in kaltem Alkohol rind Eisessig. Natronlauge ver- wairdelt ihn linter Entwicklurig ron N H, in Oxychinon.

Die Analyst! fiihrtc zn d r r euipirisclieii Formel: C,, H, , 0, N. Gefiiiiden Berechnet

C 77.06 76.92 76.28 pCt. 77.11 pCt. H 4.96 5.1G 4.S3 - 2 , 4.42 -

5.62 - N 5.79 - - - Obige Formel karin in verachiedener Weise interpretirt werden; man

kaitri anrtehmen, dass 1 H durch N H , vertreten ist: C, ,H,(NH,)OS, man kann aber arich a n eitte Addition von N H denken:

1) Auch das Chinon wird ron Zinnchlorlir und ron Jodwasserstoffsllure in eio Hydrochinon, welches bei etwa 92- 93O echmilzt, Ubergefiihrt; es bildet feine, farblose Nadeln, welche sich leicht in Chinon verwandeln.

2) Anal. I und I1 sind mit chroms. Blei ausgeflihrt, wodurch wir allein v d - stitndige Verbrennung erzielen konnten. 111 im offenen Rohr der sicheren Wasser- stoffbestimmung wegen. Der Stickstuff iet nach Dumas bestiinmt worden.

1998

C16 H , , I E:::N H. In beiden Fallen ist es schwer, sich fiber den Verbleib der beiden H-Atome Rechenschaft zu geben ; Gasentwicklung findet nicht statt, der Wasserstoff kann also nur reducirend gewirkt haben, wahrend a i r im Gegentheil eine gleicbzeitige Oxydation (Bildung von Oxy- chinon) beobachtet haben. Diese letztere Beobachtung liess nun noch eine dritte Formel niit in den Kreis d r r Betrachtiing zielien, die Formel:

) O C 1 6 H 9 ( 0 H ) 1 N H ,

unter gleichzeitiger Oxydation wird ein chinonsauerstoff gegen den Rest N H ausgetauscht und ein Oximidochinon gebildet. Zur Prufung dieser drei am nichsten liegenden Forrneln haben wir die Verbinduirg rnit Essigsaureantiydrid erhitzt; Formel I und 11 konnten nur eine Monacctylvcrbindung liefern, bei Formel I11 war dagegen die Bildurig eines Diacetylderivat zu erwarten. Die Einwirkung verlauft bei 150- 160" ziernlich glatt, man erhalt eine aus heissern Alkohol in langen , glanzenden , goldgelben Nadeln krystallisirende Verbindiing, welche bei 200-20lo schmilzt. I n Chloroform und Benzol ist die- selbe leicht loslich; in Petrolather, Aether und Alkohol, selbst in der Hitze, schwer loslich, ebenso in kaltem Eisrssig, leichter in haisserii. Die Analyse ergab: 72.17 pCt. C, 5.25 pCt. H; 72.30 pCt. C, 5.37 pCt. H; die N -Bestimmung verungluckte. Fur cine Monacetylverbindung be- rechnet sich: 74.23 C und 4.46 H, f'iir eine Diacetylverbindung 72.07 C und 4.5 H . Demnach liegt ein Diacetylderivat vor und die Formel 111, nach welcher sich die Verbindung vorn Oxychinon und nicht voiu Chinon atdeitet, muss adoptirt werden. I n der That kann daraus in glatter Reaction Oxychinon dargestellt werden; dass dieses durch Alkali moglich ist, wurde schon oben erwahnt, doch beweist diese Umsetzung nichts, da sie auch bei einem Chinonderivat eintreten wurde. Man kann aber dasselbe Ziel durch Erhitzen mit rauchender Salzsaure auf 140- 150° erreichen; die Spaltung verlauft glatt und man erhalt das Oxychiuon rnit allen seinen charakteristischen Eigenschaften. I n niedrigerer l'emperatur wirkt die Salzsaure nicbt e i n , beirn Kochen l6st sie die Irnidoverbindung zu einer rothen Fliissigkeit und liisst sie beim Erkalten oder beim Verdiinnen mit Wasser unverlndert aus- fallen. Umgekehrt haberi wir aber vorn Oxychinon nicht zu der Irnidoverbindung gelangen konnen ; bei Temperaturen bis zu looo wird das Oxychinon weder von wasserigein, noch von alkoholischern Am- moniak verandert, bei 140- 150° tritt Umsetzung ein, doch haben wir bis jetzt nur harzige Produkte erhalten kijnnen. 1)

I ) Die nus den Chinonen durch Einwirkung von N H , entstehendeu Verbin- dungen verdienen, wie uiir scheinen wi l l , und worauf auch schon G. S c h u l t z (d. Ber. X , 1 7 9 1 ) hingewieeen hat, ein regeres Interesse, 81s ihnen bisher zu Theil

1999

Die Leichtigkeit, mit welcher sich das Chinon in ein Oxgchinon Terwandelt , sowie die stark saure Natur dieses letzteren erscheinen ariffallend; allerdings zeigen andere Chinone, wie das Thymochinon und Naphtachinon ein ahnliches Verhalten, aber bei diesen Chinonen .kann die Ursache in der Anhaufung der 0-Atorne innerhalb des Benzolringes gesucht werden. Bei unsern Chinonen konnen aber der- artige Griinde nicht geltend gernacht werden, wenn man den als Aus-

geworden ist; es w&re nicht unmiiglich, dims sich durch ein eingehendes Studinm derselben ein Material herbeischaffen liesse, welches die Frage nach der Bindung d e r Sauerstoffatome in den Chinonen zu entscheiden erlaubtp. Zur Zeit stehen sich bekanntlich zwei hierauf beziigliche Ansichten gegeniiber (vergl. bes. F i t t i g Ann. Ch. 180 , 23; G r L b e ebend. 167, 163 und diese Ber. 1'11, 782); nach der einen enthalten die Chinonc die Gruppe: C -. . 0 -. .O. -- C, nach der andern kommt eine derartige Gruppirung nicht vor; die Sauerstoffatomc stehen nicht mit einander in Verbindung, sondern sind ganz an C gebunden. Die Chinone enthalten nach dieser Ansicht zwei Carbonylgruppen C=:=O. Die den 0 tragenden C-Atome kiinnen nun unter einander verbnnden sein oder nicht nnd man hat in Folge dessen:

C=:=O c::.o c. .-0 c--0 resp. oder . resp. ; i

c.::o c:::o C-...(j c-.-0 in den Chinonen anzunehmen.

Diesen Gruppen gegeniiber , welche sich ganz wesentlich durch die Stellung ,der Sauerstoffatome nnterscheiden, sollte sich N H , verschieden verhalten. Rei dem Vorhandensein von zwei Carbonylgruppen, gleichgiiltig, ob dieselhen verbunden sind oiler nicht, ist eine Addition mit oder ohne spgteren Austritt von Wasser zu er- warten, wie dieses die folgenden Formeln ausdriicken sollen:

/ N H 2 c <' C - . - N H , C::tNH C - - - O H

' \ N H , doch kann anch unter Bildung von Wasser ein Austausch des Saueratoffs gegen N H s t a ttfinden :

C.::SH Cr:=NH

c o C 1 :=N 13

Enthalten dagegen die Chinone kein Carbongl, so kann eine Addition in dem obigen Sinne nieht vor sich gehen, nur nnter Abspaltung von H, konnte eine Aneinander- lazerung eintreten :

und i

c --- 0,. C. .-O.-.NH, :Nil und I

6 . .- 0,' C - - - O - - - N n

mihrend bei etmaiyem Austausch r o n 0 gegen iVH die Gruppen: C - . N H c - . N I I . . und ! : I .

c --. 0 c.- N I i sich bilden kiinnten, welche niit den aus dem Carbonyl entstehenden nicht ohne Weiteres identificirt werden diirfen.

AUS dem, was bis jetzt iiber die Einwirkung van Ammoniak anf Chinone be- kannt geworden ist, lassen sich fast gar keine weiteren Schlussfolgerungcn ziehen. Das Anthrachinon, in welchem jetzt wohl allgemein zwei CO-Gruppen angenomnien worden, scheint mit Ammoniak iiberhaupt nicht zu reagiren, wilhrend bei den ge-

2000

gang dienendeir Kohlenwasserstoff als das Diphenylderivat eines ritig-- f'ijrmigen Kohlenwasserstoffs C, H, , als

'6 C6 H: 1'4 HZ

betrachtet; fiir das Chinon bleibt dann nur die Formel:

. -

da es wrriig wahrscheinlich ist , dass die Chinor~bildung innerhal b einer der beiden Phenylgropperi erfolgt. Die beiden 0-Btome stehen also in der Seitenkette und sollten eigentlich keinen Einfluss auf die H-Atome in den Benzolresterr haben. Es fragt sich n u n allerdingn, ob obige Formel, so nahe sie auch liegt, ohne Weitcres fur den

wohnlichen Chinonen, welche sich in vielen Beziehungen vom Anthrachinon unter- ncheiden, Reaction beobachtet worden ist, doch sind die hierbei entstehenden Ver- bindungen so gut wie unbekannt. Wie irn Anthrachinon, so werdeii auch in dein, den gewohnlichen Chinonen entschieden sehr nahe stehenden Phenanthrencliinrm zwei Carbonylgruppen angenomnien ( F i t t i g 1. c.), nur dass dieselben hier in Bin- dung stehen, und doch zeigt das Phenanthrenchinon ein ganz anderes Verhalten wie das Anthrachinon: mit Ammoniak giebt es nach A n s c h i i t z und S c h u l t z (d. Ber. X, 2 1) eine Verbindung, welche, die Carbonylgruppen vorausgesetzt,

C,H, - . - C O - , -

C 6 ~ 4 - - - C ~ ~ ~ sein durfte.

hung zum Benzil Diese Auffassung des Phenanthrenchinons bringt dasselbe in sehr nahe Bezie-

C , H , - . - C O I ,

C, H, - . - C O und in der That sclieint das Benzil nacli den Versnchen von L a u r e n t ganz ebenco mit N N , zn reagiren wie das gennnnte Chinon, es giebt unter H , O Austritt den Korper C , , H , 0 N , welcher als

C , H , - - - C O !

C , H , . . . C N H betrachtet werden kann, dann aher ein analoges Verhalten zeigen solltc wie dns Phenanthrenderivat.

Ob dieses wirklich der Fall ist, miissen eingehendere Versuche eotscheiden, Speculationen kiinnen hier zu Nichts fiihren; immerhin schien mir der Hinweis auf die erwlhnten Beziehungen nicht tiberflussig zu sein, da G. S c h u l t z angenblicklich mit der Untersuchung von Chinonaminen beschilftigt ist, vorlilutig allerdings solcher, welche fiir die angeregten Fragen wahrscheinlich ohne Redeutnng nind. Dam tiei einigen Chinonen zu demselben Zweck an Stelle von Ammoniak Monamine oder auch Diamine angewendet werden laonnen oder mussen, braucht wohl nicht weiter ausgefiihrt zn werden. Ich behalte mir natiirlich vor, das Chinon C l , H , , 0 2 i n dcr ailgedeuteten Richtung genauer zu iintersuchen und werde vielleicht zur Vcr- yleichung das eine oder das andere Chinon mit in den lireis der Untersuchuug hiiieinziehen, soweit ich dieses ohne mit der Arbeit von S c h n l t z zu collidiren erreichen kann. Th. Z.

1) Wir schreiben die Fornieln in dieser Weise, da wir rorlilufig die Stellung der heiden Phenylgruppen und damit auch der Chinonsauerstoffe unentschieden lassen mussen.

200 1

Kohlenwasserstoff angenommen werden darf, ob nicht bei der Bildung desselben aus 2 Mol. Phenylglycol resp. Phenylacetaldehyd die Conden- sation in nndrer Weise stattfinden kann, wid in der S. 1406 be- Fprochenen. Diese Frage muss bejaht werden; es konnen sich auch die Phenylgruppen daran betheiligen, und man gelangt dann zu der Formel :

/ C H -.- C H ,

ails welcher sich leicht eiri Chinon und ein Oxychinon ableiten lassen, 2 At. H aus dem Ring C, H, werden durch 2 0 und 1 At. H durch OR ersetzt, die saure Natur des Oxychinons i s t rerstiindlich.

W i r haben nun einige Versuche angestellt, urn die angeregte Frage aufzuklaren ; die Resultate derselben sprecheri ganz entschieden gegen die Annahme der letzten Formel, sie sind aber auch nicht mit der zuerst erwiitinten vijllig in Einklang zu bringen. Wir haben den Kohlenwasserstoff, das Chinon und das Oxychinon durchgreifenden Oxydationen unterworfen; der Kohlenwasserstoff, welcher von Chrom- saure glatt in ein Chinon verwandelt wird, geht beim Erhitzen mit Iialiumdichrornat und verdunnter Schwefelsaure langsam in BenzoGsBure iiber, eberiso verhClt sich das Chinon, welches durch die erwahntu Oxydationsmischung verhaltnisumiissig leicht zii BenzoGsiiure oxydirt wird; in beiden Fallen entsteht nahezu die berechnete Menge Siiure. Auch gegen uberinangansaures Kali verhiilt sich das Chinon ahnlicb, doc11 enhteht hier noch in geringer Menge eine zweite Saure, deren Bildung a u f thcilweise Ueberfuhrung des Cliitions in Oxychinon be- ruben miiss, da sie i n griisscrer Quantitat sich bei der Oxydation dieses letzteren bildet.

l h s e Resultate stimmeri mit der Auffassung des Kohlenwasser- stoffes als

H 5 1 C, H,, c, Hs was sich von den t e i der Oxydation des Oxychinons erhaltenen nicht sagen Iasst. Auch bei diesem Kijrper haben wir mit Kalium- dichromat und Schwefelsaure und mit iibermangansauren Kali oxydirt i i n beiden Fallen entsteht BenzoEsaure (etwa die Halfte F O ~ der beim Chinon erhalten) neben ziemlich vie1 einer andern Saure, welche a l l s Eigenschaften der P h t a l s B u r e zeigte, wihrend wir eine Oxyben- zo&siiure erwartet hatten. Die SCure ist in Wasser lBslich, in Chloro- form fast unloslich, schmilzt bei 192 -195O, subliniirt in langen, feinen Nadeln, welche bei 127.5-128O schmelzen, in Chloroform loslich sind und durch Wasser wieder langsam in die hiiher schmelzende, in Choroform unliisliche Saure ubergefubrt werden. Genau SO verhalt sich aber die Phtalsaure. Die Bildung dieser SBure ist nicht leicht zu erklaren, mijglicherweise muss sie auf die vorhergehende Bildung

einer OxybenzoEsiiure zurlckgefahrt werden , welche ihrerseits unter Aufnahme von CO, - durch Oxydation der iibrigen C-Atome ent- standen - in eine zweibasische Saure iibergeht. Ein directer Ver- such rnit Salicylslure und ParaoxybenzoGsBure bat kein geradezu negatives Resultat ergeben j die Salicylsaure lieferte allerdings so gut wie nichts; die Parasaure dagegen eine sehr hoch schrnelzende SLure, welche sich der Isophtalslure nicht unahnlich verhalt u n d weiter uritersucht zu werden rerdient.

Nacli diesen Oxydatiorisrersuchen diirfen wir wohl, wenn auch die Bildung der Phtalsiiure noch zu erkliren bleibt, die oben fur den Kohlenwasserstoff gebrauchte Formel vorlaufig beibehalten.

622. 0. S t o c k e n i u s : Ueber einige Derivate der Phenylessigsaure. Phenglamidoessigsaure.

[Aus dem chemischen Institut der Uiiiversitat 3Jarbnrg.] (Eingegangen am 13. November.)

Aus der Phenylessigsaure C,; H , CH, - - - C O O H sind Lis j e tz t , abgleich diese Saure ahnlich der Essigsaure als Hauptreprasentant eiaer ganzen Reihe von Sauren gelten kann, verhaltnissmlssig wenig Derivate dargestellt warden; narnentlich sind unsere Krnntnisse der durch Substitution in der Seiterikette entstehonden Abkiirnmlinge ge- r ing, sie beschranken Rich auf Chlor-, Brom- und Hydroxylderivate, stickstoff haltige Abkommlinge (Phenylamidoessigsaure etc.) Bind noch nicht dargestellt worden. Ich habe n u n einige Versuche angestellt, urn diese Liicken auszuf'iillen und vorlaufig die durch Einwirkung ron Arnmoniak und aroniatischen Aminen, con Anilin und Toluidin, auf Phenylbrorncssigsaure sich bildenden IGrper untersucht, spiitcr sollen auch die durch primCre Arnine der Fettreihe, sowie die durch se- cundare und tertiire Arnine sich Iddenden untersucht werden.

Ich theile zunlchst die bei Einwirkung von N H , auf Phcnyl- bromessigsaure erhaltenen Resultate rnit; bei dieser Reaction, welche in der Kalte langsarn, rascher beim Erwarmen rerlauft und in wl s s - riger oder alkoholischer Losung rorgenomrnen werden kann, bildet sich a l s Hanptprodukt Phenylamidoessigsaure, als Nebenprodukt Mandel- saure.

P h e n y l a r n i d o e s s i g s a u r e 1) C, 13, C H (N H,) C 0 O H . Die Darstellung gelingt am besten durch Elhitzen der gebromten Siiure niit den] 3fachen Gewicht wassrigen Animoniaks (0.900 spec. Gew.)

l ) Icli habe fur diesc Verbindongen keinen anderen Earnen mLhlen ktjnnen, obgleich niit deniselben schon ein anderer Kijrper C H , ( N H . C,H, )CO O H (Phe- nylglycocol) bezeichnet worden i s t ; letzterer wiirde je tz t als Anilidoessigslure zu bezeichnen sein.