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500 LXXV. Ueber den Kupferwasserstoff. Von Ad. Wurts. (Compt. rend. I: X VIII. p. 702.) Bei der Untersuchung der Einwirkung der unterphosphorigen Saure auf die Salze des Kupfers fand icli unter gewissen Umstiin- den die Bildung eines Kupferwasserstoffes , welcher alle Eigen- schaften einer bestimmten Zusamrnensetzung besitzt. Man lrann sich diesen Kiirper leicht auf folgende Weise verschaffen. Man lijst einen Theil unterpliosphorigsaiirer Barytercle in Was- ser und fiillt die Baryterde vollstiindig durch Schwefelsiiure ; man fiigt zu der Gltrirten Liisung Tlieile concentrirter schwefelsan- rer Kupferoxydlosuiig. Das Gemisch wird langsain bis zu TO" erhitzt; dabei wird die Farbe der Flussigkeit griin, sodaun biltlet sich ein gelber Niedersclilag, der sich mehr und mehr dunkel fiirbt, bis er eine Kermesfarbe angenommen hat. Hierbei beob- achtet man zuweilen die Entwickelung von Wassersto~gasblasen, sodann muss man den Ballon schnell abkiihlen. Die Flussig- keit wird filtrirt und der Niederschlag mit luftfreiem Wasser in einer Kohlensiiureatmosphiire ausgewaschen. Der Niedersclilag wird sodann zwischen Filtrirpapier getrocknet. Im Clilorgase entziindet sich der KupferwasserstolT und hildet dicke Diimpfe von Kupferchlorid. Dasselbe Ergliihen hemerkt man im Bromdampfe. Die Ch1orwasserstoff~'ure bringt auf den IinpferwasserstoR eine sehr merkwiirdige Reaction hervor. In concentrirter SBure entwickelt sich selbst in der Kiilte lebliaft Wasserstoffgas, und es bildet sich Kupferchloriir. Hat man keinen zu grossen Ueber- schuss von Saure angewandt , so krystallisirt diese Verbindung zum Tlieil in kleinen Bliittchen, die man leicht zwischen dem ge- ringen Kupferriickstande beobachtet. Bei geringem Wasserzu- satz wird, die Fliissigkeit milchig und zeigt alle Eigenschaften eirier Kupferoxydulsalzlosung. Hiernach zeigt es sich , dass beide Substanzen, der Kupferwasserstoff und die Chlorwasserstoffsaure, zerlegt sind. Ich habe diess durch directe Versuche festgestellt, indetn ich den Kupferwasserstoff fur sich durch die Hitze zerlegte, und ebenfalls durch Chlorwasserstoffsaure. Im letztern Falle er-

Ueber den Kupferwasserstoff

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LXXV. Ueber den Kupferwasserstoff.

Von Ad. Wurts.

(Compt. rend. I: X VIII. p . 702.)

Bei der Untersuchung der Einwirkung der unterphosphorigen Saure auf die Salze des Kupfers fand icli unter gewissen Umstiin- den die Bildung eines Kupferwasserstoffes , welcher alle Eigen- schaften einer bestimmten Zusamrnensetzung besitzt. Man lrann sich diesen Kiirper leicht auf folgende Weise verschaffen.

Man lijst einen Theil unterpliosphorigsaiirer Barytercle in Was- ser und fiillt die Baryterde vollstiindig durch Schwefelsiiure ; man fiigt zu der Gltrirten Liisung Tlieile concentrirter schwefelsan- re r Kupferoxydlosuiig. Das Gemisch wird langsain bis zu TO" erhitzt; dabei wird die Farbe der Flussigkeit griin, sodaun biltlet sich ein gelber Niedersclilag, der sich mehr und mehr dunkel fiirbt, bis e r eine Kermesfarbe angenommen hat. Hierbei beob- achtet man zuweilen die Entwickelung von Wassersto~gasblasen, sodann muss man den Ballon schnell abkiihlen. Die Flussig- keit wird filtrirt und der Niederschlag mit luftfreiem Wasser in einer Kohlensiiureatmosphiire ausgewaschen. Der Niedersclilag wird sodann zwischen Filtrirpapier getrocknet. Im Clilorgase entziindet sich der KupferwasserstolT und hildet dicke Diimpfe von Kupferchlorid. Dasselbe Ergliihen hemerkt man im Bromdampfe.

Die Ch1orwasserstoff~'ure bringt auf den IinpferwasserstoR eine sehr merkwiirdige Reaction hervor. In concentrirter SBure entwickelt sich selbst in der Kiilte lebliaft Wasserstoffgas, und es bildet sich Kupferchloriir. Hat man keinen zu grossen Ueber- schuss von Saure angewandt , so krystallisirt diese Verbindung zum Tlieil in kleinen Bliittchen, die man leicht zwischen dem ge- ringen Kupferriickstande beobachtet. Bei geringem Wasserzu- satz wird, die Fliissigkeit milchig und zeigt alle Eigenschaften eirier Kupferoxydulsalzlosung. Hiernach zeigt es sich , dass beide Substanzen, der Kupferwasserstoff und die Chlorwasserstoffsaure, zerlegt sind. Ich habe diess durch directe Versuche festgestellt, indetn ich den Kupferwasserstoff fur sich durch die Hitze zerlegte, und ebenfalls durch Chlorwasserstoffsaure. Im letztern Falle er-

W u r t z : U i n w a n d l u n g Y O U F i b r i u i n B o t t e r s a u r e . 501

hielt ich auf ein Volumen der Substanz das doppelte Volumen an Wasserstoff. Man weiss , dass die Chlor\rasserstoffs~ure das Kupfer nur schwierig angreift ; die Gegenwart des Wasjerstoffes sollte, nach dem Gesetz der Verwandtschaft, ein neues Hinderniss dafiir darhieten ; die Zerlegung des Wasserstoffkupfers scheint also eine Folge der Contact-Wirkung zu sein.

In vier Analysen habe ich erhalten: I. 11. 111. IV.

Kupfer 98,780 98,785 98,779 98,771 Wasserstoff 1,220 1,215 1,221 1,219.

Iiupfer Cu, = 98,446 Cus = 98,830 Wasserstoff €I = 1,554 H, = 1,170.

Herechnung.

LXXVI. Urnwandlung yon Fibrin in Buttersaure.

Von

Ad. Wurts. (Cumpt. rend. 1: X V I i I . p . 704.)

Wenn inan Fibrin wallrend der Sommerwxrrne an der Luft Iiegen Iiisst , so zerHiesst es nach acht Tagen ganz vollstandig. Diese Fliissigkeit riecht nach faulem Kiise und gerinnt durch die Wiirme. Die letztere Eigenschaft ruhrt yon dem Albumin her, welclies sie enthiilt und das man leiclit isoliren kann, wenn man die mit Wasser verdiinnte Flussiglwit liltrirt und mit basisch-essig- saurem Bleiosyd fiillt , den Niederschlag auswiischt und durcli Kohlensiiure zerlegt. Man erhiilt eine coagulirende Auflosnng, die alle Eigenschaften einer Eiweisslosung besitzt. Die anderen Producte der Fiiulniss sind Kohlensiiure, Essigsiiure, Butterssure und Ammoniak.

Urn die Buttersiiure ZII isoliren, habe ich das Fiiulnissproduct des Fibrins mit seinem doppelten VoIumen Wasser verdunnt , die Flussiglteit erhitzt uiid einen geringen Ueherschuss yon Schwe- fels8:ire hinzugesetzt. Das gefallte Albnmin wurde durch Fil-