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87. Band H.G. M~ckel: ~ber den Mastix-Thymian. 77 .Tan./]~itrz ] 944 Piment oder dergleichen ganz unbedenklich. Das gleiche gilt ffir die ebenfalls als ,,Kani" eingefiihrten Friichte der dem Mohrenpfeffer sehr ~hnlichen Xylopia striata. Zusammenfassung. 1. Die makroskopische und mikroskopische Beschaffenheit einer dem Mohrenpfeffer (Xylopia aethiopica A. Rich.) iihnlichen, yon Xylopia striata Engl. stammenden Gewiirz- droge wird beschrieben, die mit geringen Mengen Mohrenpfeffcr vermengt, wie dieser unter der Bezeichnung ,,Kani" zu uns kam. Die Droge unterscheidet sich vom Mohren- pfeffer in morphologischer Hinsicht haupts~chlich dutch die viel grSl~eren Samen, die aul]erdem vollst~ndig von einem vielspaltigen, in schmale riemenfSrmige Lappen ge- teilten Arillus umhiillt sind. 2. Die Priifung einer grSl~eren Probe Mohrenpfeffer au~ ein yon de Rochebrune in 6 verschiedenen Anonaceen, darunter auch in den Friichten yon Xylopia aethiopica, beobachtetes, als Anonacein bezeichnetes morphin~hnliches Alkaloid, hatte ein nega- tives Ergebnis. Auch in der Frucht yon Xylopia striata war ein solches Alkaloid nicht nachweisbar. 3. Die Hauptinhaltsstoffe der beiden als ,,Kani" bezeichneten afrikanischen Gewtirz- drogen sind ~itherisches 01 und Harz. Die Hauptunterschiede in der Zusammensetzung beider Drogen sind in Tabellenform dargestellt. iJber den Mastix-Thymian, Thymus Mastichina L. Von H. G. M~ickel. ~Jiitteilung aus dem ttamburgischen Institut fiir Angewandte Botanik und Kolonialen Pflanzenbau. (Eingegangen am 15. April 1943.) Im Laufe des vergangenen Jahres erhielt das Institut aus dem hiesigen Grol]handel mehrfach Proben von ,,spanischem Majoran" zur Untersuchung, der den Einsendern mit Recht als ungewShnliche Qualit~t erschienen war. Es handelte sich um gerebelte Ware, die aul]er den Bl~ttern auch eine Anzahl sehr diinner, schwach holziger Stengel- teile, jedoch keine Bliiten enthielt. Die ziemlich kleinen, dicklichen, graugrfinen Bli~ttchen zeigten ein ganz anderes Ausschen als die wesentlich gr51]eren, breiteren, dfinnen BlOtter des Majorans. Auch der sehr ausgepr~igte, erfrischend balsamische Wohlgeruch war yon dem bekanntcn wtirzigen Duit des Majorans g~nzlich verschieden. Es bestand also kcin Zweifel dariiber, da] die Ware kein Majoran war. Die BlattgrS]e wechselt sehr, sic betr~gt im Durchschnitt etwa 5--7 • 1,5--2ram, im tISchstfalle etwa 11 • ~mm. Au~erdem sind abet auch viel kleinere, jiingerc Bl~ttchen zahlreich vorhanden, die viel- fach noch in kleincn Bfischeln aus 2--3 alternierenden, an GrSl]e rasch abnchmenden Blattpaaren zusammensitzen (Abb. 1 g). Die BlOtter sind flach und verhi~ltnismi~l]ig dick, was namentlich bei den genannten kleinen Bl~ttchen auffi~llt, und zeigen i~ul]erlich entwedcr iiberhaupt kcine Nervatur oder nur auf der Unterseite den schwach hervor- tretendcn Mittelncrven. tIiiufig markiert sich dieser abet nur als gerundcte Kante, wenn

Über den Mastix-Thymian, Thymus Mastichina L

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87. Band H . G . M~ckel: ~ber den Mastix-Thymian. 77 .Tan./]~itrz ] 944

Piment oder dergleichen ganz unbedenklich. Das gleiche gilt ffir die ebenfalls als ,,Kani" eingefiihrten Friichte der dem Mohrenpfeffer sehr ~hnlichen Xylopia striata.

Z u s a m m e n f a s s u n g .

1. Die makroskopische und mikroskopische Beschaffenheit einer dem Mohrenpfeffer (Xylopia aethiopica A. Rich.) iihnlichen, yon Xylopia striata Engl. stammenden Gewiirz- droge wird beschrieben, die mit geringen Mengen Mohrenpfeffcr vermengt, wie dieser unter der Bezeichnung ,,Kani" zu uns kam. Die Droge unterscheidet sich vom Mohren- pfeffer in morphologischer Hinsicht haupts~chlich dutch die viel grSl~eren Samen, die aul]erdem vollst~ndig von einem vielspaltigen, in schmale riemenfSrmige Lappen ge- teilten Arillus umhiillt sind.

2. Die Priifung einer grSl~eren Probe Mohrenpfeffer au~ ein yon de R o c h e b r u n e in 6 verschiedenen Anonaceen, darunter auch in den Friichten yon Xylopia aethiopica, beobachtetes, als Anonacein bezeichnetes morphin~hnliches Alkaloid, hatte ein n e g a - t i v e s Ergebnis. Auch in der Frucht yon Xylopia striata war ein solches Alkaloid nicht nachweisbar.

3. Die Hauptinhaltsstoffe der beiden als ,,Kani" bezeichneten afrikanischen Gewtirz- drogen sind ~itherisches 01 und Harz. Die Hauptunterschiede in der Zusammensetzung beider Drogen sind in Tabellenform dargestellt.

iJber den Mastix-Thymian, Thymus Mastichina L. Von

H. G. M~ickel.

~Jiitteilung aus dem t tamburg ischen I n s t i t u t fiir Angewandte Botanik und Kolonialen Pf lanzenbau.

(Eingegangen am 15. April 1943.)

Im Laufe des vergangenen Jahres erhielt das Institut aus dem hiesigen Grol]handel mehrfach Proben von ,,spanischem Majoran" zur Untersuchung, der den Einsendern mit Recht als ungewShnliche Qualit~t erschienen war. Es handelte sich um gerebelte Ware, die aul]er den Bl~ttern auch eine Anzahl sehr diinner, schwach holziger Stengel- teile, jedoch keine Bliiten enthielt. Die ziemlich kleinen, dicklichen, graugrfinen Bli~ttchen zeigten ein ganz anderes Ausschen als die wesentlich gr51]eren, breiteren, dfinnen BlOtter des Majorans. Auch der sehr ausgepr~igte, erfrischend balsamische Wohlgeruch war yon dem bekanntcn wtirzigen Duit des Majorans g~nzlich verschieden. Es bestand also kcin Zweifel dariiber, da] die Ware kein Majoran war. Die BlattgrS]e wechselt sehr, sic betr~gt im Durchschnitt etwa 5--7 • 1,5--2ram, im tISchstfalle etwa 11 • ~mm. Au~erdem sind abet auch viel kleinere, jiingerc Bl~ttchen zahlreich vorhanden, die viel- fach noch in kleincn Bfischeln aus 2--3 alternierenden, an GrSl]e rasch abnchmenden Blattpaaren zusammensitzen (Abb. 1 g). Die BlOtter sind flach und verhi~ltnismi~l]ig dick, was namentlich bei den genannten kleinen Bl~ttchen auffi~llt, und zeigen i~ul]erlich entwedcr iiberhaupt kcine Nervatur oder nur auf der Unterseite den schwach hervor- tretendcn Mittelncrven. tIiiufig markiert sich dieser abet nur als gerundcte Kante, wenn

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das Blatt ganz schwach V45rmig gefaltet ist, was namentlich am Grunde 5fters der Fall ist, wo sich das Blatt in einen ganz kurzen (jfingere BlOtter) oder etwas l~ngeren (~ltere BlOtter), mehr oder weniger rinnenfSrmigen Blattstiel verjtingt. Die Blattform (Abb. 1) ist meist mehr oder weniger lanzettlich, sie schwankt von schmaloval oder oval zu oval- lanzettlich oder lanzettlich; 5frets ist die Blattfl~ehe an der breitesten Stelle jederseits in ein kurzes, stumpfes Z~hnchen vorgezogen, seltener linden sieh 2--3 solcher Z~hnchen auf ]eder Seite. Unter der Lupe erseheinen die Bl~ttchen beiderseits dieht und kurz graufilzig, nur einzelne sind sp~rlicher behaart bzw. nur sehwaeh rauh, alle auf beiden Blattseiten mis zahlreichen 01driisen besetzt. Bei der mikroskopischen Priifung liel] die besondere Form der Haare sofort erkennen, dal] ke[ne Majoran-, sondern eine Thymianart vorlag. Eine literarische Durchsieht der spanisehen Arten machte es trotz des Fehlens yon Blfitenteilen oder ganzen Pilanzen wahrseheinlieh, dal~ es sieh um die BlOtter des Mastix-Thymians, Thymus Mastiehina L., handelte, was sieh durch die morphologische und anatomische Prfifung yon Herbarmaterial des Hamburgischen ]nstituts ffir Allge-

,~ ~: ~'~:~::,

b

(} a c d ~ ] q

Abb. 1. Verschiedene Bl~t t formen (a--]) und kleines Blat tbi ischel (Kurztrieb, g). a und d - - g aus dcr Handelswaren b u n d c yon Herbarpflanze (Deckbl~tter eines Kurztriebes). c - - e yon der Oberseite, a, b, I yon der Unterseite gesehen.

Vergr. etwa 5real.

meine Botanik (Max Brandt, Reise nach Spanien 1913, Nr. 986) raseh best~tigte. Die irrefiihrende Bezeiehnung ,,Spanischer Majoran", unter der das Material eingeliefert worden war, ist wohl durch den spanischen Namen der Pflanze hervorgerufen, der - - wie derjenige des echten Majorans - - ,,Mejorana" (vgl. W i l l k o m m und Lange , S. 400) oder, zum Unterschied yore Majoran, ,,Mejorana silvestre" (vgl. G i l d e m e i s t e r , S. 770, D o r r o n s o r o , S. 135) lautet. W i l l k o m m und L a n g e nennen aul~erdem ,,Sa- rilla" als weitere spanische Bezeichnung.

Thymus Mastichina ist ein kleiner I-Ialbstrauch, dessen diinne Zweige in den Achseln der entfernt stehenden dekussierten BlOtter kleine Blattbfischel (Kurztriebe) tragen, wie sie auch in der Wart noch vielfach anzutreffen sind. Auf die in dichtgedr~ngten Wirteln an den Zweigenden sitzenden Blfiten braucht hier nicht eingegangen zu werden. Die abgeblfihten Zweige sterben spSter ab und vertroeknen, nur der unterste Teil ist ausdauernd; er verholzt starker und treibt, wie V e l e n o v s k y (S. 276) schildert, im n~iehsten Jahre aus den Blattrosetten neue Bliitenstengel. An einem der mir vorliegenden Herbarexemplare sind neben den Blfitenstengeln aueh jfingere, erst 2--3 cm lange Triebe vorhanden. Ihre Bebl~tterung ist wesentlich dichter als die der Blfitenstengel. Auch bier tr~gt jedes Blatt ein Blattb~ischel in seiner Aehsel. Die Bl~ttchen dieser Triebe gleichen vollkommen denjenigen, die den Hauptteil der Ware ausmachen. Dagegen zeigen dig BlOtter der bliihenden Sprosse eine spgrliehere, auch mikroskopisch mehr

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oder minder abweichende Behaarung, wie sie sich in der Probe nur bei einzelnen Bli~ttern in ~thnlicher Weise wiederfindet. Auf den Unterschied in der Behaarung der Bli~tter weisen auch W i l l k o m m und L a n g e hin ( . . . . . foliis . . . junioribus tomentellis . . . adultis g l a b r i s . . . " ) , ebenso erwiihnt V e l e n o v s k y , dab die Bli~tter ,,zuweflen verkahlt" sind. Allerclings handelt es sich dabei wohl nicht u m e i n Kahlwerden der i~lteren Bliitter, sondern um differente Ausbildung der Behaarung, entsprechend der Stellung der Bli~tter am Sprol~. Nach der Behaarung der Bli~tter zu urteilen, ist die Ware offenbar durch Ern ten und Abrebeln der jiingeren, noch nieht bliihenden Triebe des Mastix-Thymians gewonnen worden, deren Bli~tter ja vermutlieh auch das meiste i~therische (}1 enthalten. Die Stengelteile diirften wohl wenigstens zum Tail yon den abgetrockneten Bliitenstengeln des

u stammen. Im anatomischen Bau der Bliitter zeigt der

Mastix-Thymian vial {Jbereinstimmung mit dam Gartenthymian, Thymus vulgaris L., der als be- kannte Droge und Wtirzkraut in der pharmako- gnostischen Literatur sowie in den Werken der Nahrungsmittelmikroskopie zur Geniige behan-

delt ist. Das Gesamtbild des Blattquersehnitts weicht je-

doch infolge tier fehlenden Einrollung der R~nder wesentlich yon dam des Gartenthymians ab. Die Mit- telrippe tritt (am aufgeweichten bzw. in Choralhydrat aufgequollenen Blatt) fiberhaupt nieht oder nur wenig, seltener besonders zur Basis hin etwas mehr hervor, ist also wesentlieh weniger betont als bei Th. vulgaris. Am Quersehnitt (Abb. 2) zeigt sieh die Epidermis bei- der Blattseiten aus ziemlich kleinen, mehr oder weniger quadratisehen Zellen zusammengesetzt, deren Aul~en- wand je nach dam Alter des Blattes mABig bis stark ver- Abb. 2. Blattquerschnitt (ungewohnlich spgr- dickt, in letzterem Falle unter Umst~nden teilweise lich behaarte Stelle). Vergr. etwa 200mal. cutinisiert ist. Am Blattrand ist die Verdickung oft er- heblieh stSrker als auf der Blattflache. Die Z~hnelung der Cuticula tritt bald mehr, bald weniger deutlieh hervor, stark ausgepr/~gt ist sie auf der Unterseite des ~ittelnerven. Das Mesophyll besteht oberseits gewShnlich aus 2 Sehichten bald sehlanker, bald gedrungenerer Palisaden (eine dritte Schieht kurzer Palisaden ragt in den Raum zwischen den zahlreichen ~erven hinein), unterseits aus einem 4--5schiehtigen Schwammparenehym, dessen Zellen h~ufig fast palis~denartig gestaltet sind und sich nut durch plumpere Form und etwas loekere Anordnung vom Palisadengewebe unterseheiden. Vielfach sind unter grundsgtzlieher Beibehaltung der Palisadenform und -anordnung die Seitenwgnde der Sehwammparenehym- zellen an mehreren Stellen ein wenig vorgewSlbt, so dab die locker gestellten palisadenartigen Zellen dieses Gewebes dureh ganz kurze Querarme miteinander verbunden sind. In den inneren Schiehten kann aber auch ein Schwammparenchym der dblichen Art aus mehr oder weniger plump-sternfSrmigen Zellen zustande kommen. Seltener ist auch in den unteren Sehiehten die palisadenartige Form und Anordnung der Zellen verwiseht. Der Blattbau steht also an der Grenze zwischen isolateral und dorsiventral, w~hrend der Gartenthymian ein typisches Schwamm- parenchym aus mehr oder weniger sternfOrmigen Zellen besitzt (vgl. Koch, S. 172). Die auf beiden Blattseiten zahlreieh vorhandenen, etwas tiber die Umgebung hinausragenden Spalt- 6ffnungen weisen SchlieBzellen mit kleinen aul~eren l~Srnehen, ausgesprochen dreieckigem Lumen und ausgeprhgten Hautgelenken auf. Der ~ittelnerv enths das im basalen Teil ziemlich breite Lettbiindel, das zur Spitze hin immer schmgler und kleiner wird. Der auf der Unterseite des Leitbiindels vorhandene Faserbelag, tier an der Basis nur ziemlich sp~rlich ausgebildet ist, ent-

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wicker sich dagegen zur Spitze hin immer krgftiger, so dab sieh das Gr6BenverhMtnis zwischen beiden v511ig umkehrt uric1 sehlie$1ich Xylem und Phloem wie ein Anhangsel auf dem Faser- strang sitzen. So extrem wie bei Th. vulgaris wird der GrN]enunterschied zwischen Leitgewebe and Sklerenehym alterdtngs nicht. Die Ausbildung des Sklerenchymstranges wechselt ttbrigens sehr, zuweilen fehlt das Sklerenchym ganz. Die sehr engen Gef~ge des Xylems sind in kurzen, dutch kleinzellige Markstrahlen getrennten Reihen f~tcherf6rmig angeordnet, ebenso wie das sehr kMnzellige Phloem. Ein Faserbelag fiber dem Xylem ist selten und dann nut andeutungs- weise vorhanden. Im Spitzenteil des Blattes ist das Gefggbiindel einschlieBlich SMerenchym- belag ganz in das assimilatorische Gewebe eingebettet, das die 1Vfittelrippe auf Ober- and Unter- seite ohne Unterbrechung durehzieht. Gew6hnlieh ist allerdings die regelm/~Bige Anordnung

der Palisaden im Mittelnerven etwas gest6rt, f ~ - ~ _ _ j ~ ~ indem die Palisaden verktirzt und daffir um

~ ' ~ ( " ); " ~ " ~ 7 eine Sehieht vermehrt werden, wobei die

~f -~--~-.~ ~/]/It~i ~/[f Sehiehten infolge vielfach ungleichm~Biger ~ ~ - ~ - J / _ ) / _ ~ L~nge der Palisadenzellen oft etwas inein-

ander verzahnt sind. Im basalen Blattab- schnitt trill auf der Unterseite des Mittel- nerven ein hypodermales Collenehym auf, in Richtung auf den Blattgrund fortschreitend,

I l l r ~ wird auch das iibrige ,,Schwa mpareneh3 m des Mittelnerven in farbloses Parenchym um-

Abb. 3. Blattoberseite mit 2zdligen Hakenhaaren, gewandelt, dann tritt auch oberseits eine Quersctmttt. Vergr. etwa 200mal . Collenchymschicht an die Stelle der ersten

Palisadensehicht, und sehlieBlich werden aueh die weiteren Palisaden dureh farbloses Parenchym ersetzt, so dab dann das Chlorenchym im Verlaufe der Mittelrippe vollst/~ndig unterbrochen ist. Die Seitennerven entsprechen in ihrem Ball, Yon der Verringerung der Zellenzahl abgesehen, dem Hauptnerven. Sie sind ganz in das

Mesophyll elngebettet. Das Chloren- ,mu er no

irgendwelche Abwandlungen dureh. Beim l~bergang in den Blattstiel dehnt sich das hypodermale Collenehym auf

Abb. 4. Verschiedene Formen 3 zellige~ Haare. Vergr. etwa 200mal dell ganzen Umfang aus, und schlieB- lieh tritt auch an Stelle des beider-

sells des Gefa6btindels noeh verbliebenen ehlorophyllhaltigen Gewebes ein farbloses Paren- ehym mit kr/~ftig verdiekten, getfipfelten W/~nden.

Besonders kennzeiehnend ist die Behaarung, die, wie bei den Labiaten meist, aus Deck- haaren, K6pfehenhaaren und Driisensehuppen besteht. Letztere (Abb. 2, 3) zeigen den be- karmten Labiatentypus und sind wie bei Thymus vulgaris im allgemeinen 12zellig (4 inhere, 8 ~ugere Zellen). Die K6pfehenhaare bestehen aus einem kurzen zweizelligen, mi tder Basal- zelle in die Epidermis eingesenkten Stiel und einem ovalen K6pfehen. Sie finden sieh ziemlich vereinzelt. Die Ausbildung der Deekhaare weehselt naeh der Stellung, his zu einem gewissen Grade natiirlieh aueh nach dem Alter des Blattes. Sie erinnern sehr an diejenigen yon Th. vul- garis. Wie bei diesem kommen einzellige Staehelhaare und mehrzellige Gliederhaare bestimmter Form vor. Beim ,,typischen" Blatt der jiingeren Triebe und der Handelsware slnd die ersteren - - entweder kurz, zahnartig oder etwas lgmger, mehr kegelfOrmig gestaltet - - auf die ]Mattspitze oder jedenfalls die vordere Partie des Btattes besehr~nkt. Charakteristischer sind die r~ehr- zelligen Haare. Zu einem groBen Tell sind sie als zweizellige Hakenhaare ausgebildet, die den bekannten gakenhaaren des Gartenthymians aul~erordentlieh /~hnlieh sind, da sie wie diese aus einer diekwandigen, glatten Basalzelle und einer in meist annahernd rechtem Winkel dazu angesetzten, hinten etwas iiberstehenden langeren oder kiirzeren, oft sehnabelartig abwarts oder aueh aufw,4rts gebogenen und zur Spitze verjtingten, stark- bis diekwandigen, grobwarzigen Endzelle bestehen (Abb. 3). Neben ihnen sind, namentlieh im unteren Tell des Blattes und am Stiel, dreizellige gaare haufig, wie sie - - freilieh meist in welt geringerer Zahl - - aueh bei Th. vul- garis vorkommen. Aueh bei ihnen ist jede Zelle gegen die vorhergehende in einem (fast immer stumpfen) Winkel abgesetzt und ist die Endzelle schnabelartig gestaltet, das Haar mit Aus-

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nahme der Baselzelle grobwarzig (Abb. 4). Nicht immer, aber doch bei der Mehrzahl der Bl/~tter f inden sich auBerdem tells vereinzelt, teils h~ufiger oder zahlreieh auch vier-, seltener fiinf- oder seehszellige I laare, alle nach dem gleichen Typ gebaut : die Zellen mite inander s tumpfe Winkel bildend, des hintere Ende wenigstens andeutungsweise tiberstehend, die Endzelle sehnabelart ig verjt ingt und meist etwas gebogen, des ganze Hear bis auf 1 oder 2 basale Zellen warzig (Abb. 5). Bei Th. vulgaris kommen mehr als dreizellige I=[aare nieht vor (vgl. K o c h , S. 173), so dab deren Anwesenheit offenbar einen sicheren Untersehied gegeniiber Thymus vulgaris bedeutet . Die Ausbi ldung der Cuticularkn6tchen und in schwacherem Mate auch der Wandverd ickung schwan- ken yon Bla t t zu Bla t t erheblich. An sehr grobwarzigen Haaren k6nnen aueh die sonst g la t ten Basalzellen eine schwach warzige Cuticula aufweisen. Im Lumen der Haarzellen f inder man in groBer oder geringerer Anzahl kMne Oxalatnadelchen, die unregelmaBige Gruppen bi lden oder iiber des Zellinnere verstreut sind. I n grobwarzigen I{aaren werden sie leicht fibersehen. Die Behaarung ist zuweilen auf der Unterseite diehter als oberseits, meistens sind aber beide Blat t- seiten ann~hernd gteich dicht behagr t und auch die mehrzelligen Ha~re auf der Oberseite ebenso haufig wie unterseits. Am Grunde des Blattes werden die Hakenhaare der Oberseite, besonders fiber dem Nerven, ungefahr zusammenfallend mit dem Anft re ten des hypodermalen Collenchyms, durch aufrecht s tehende Giiederhaare ersetzt, die grSBtenteils ein wenig zmn Blattst iel h in ge- bogen sind. Vielfach ist aueh ihr Durchmesser geringer, des Hear also schlanker als das g a k e n -

a b c d Abb. 5. Ve, rschiede~e Formen 4zeIIi~t*r Naarc. Vergr. ctwa 20(~ma]

haar. :Bei den Blat tern der b luhenden Triebe t re ten die drei- und mehrzelligen I-[aare sehr zuriJck oder fehlen g~nzlich, und auch die zweizelligen k6nnen auf ihnen sehr sparlich entwiekelt sein. Daffir ist die Region der einzeUigea Kaare erheblich ausgedehnter, oder diese sind f iberhaupt die dominierende t taarform. Sie k6nnen kurzzahnart ig, kurzer oder langer kegelf6rmig oder hornformig gebogen sein und m~Big oder sehr s tark verdickte Wande mit sehwach- oder grob- warziger Cuticula aufweisem Am Bla t t rand sind sie oft s tumpf, sehr dickwendig und grob- warzig, auf der Blattf lache meist etwas spitzer und nicht ganz so dickwandig. In der Handels- ware t re ten solche spSMieh behaar ten bzw. nur sehwaeh reuhl iehen Blat ter sehr zurfiek. An ihnen ist im Aufsichtsbild die Epidermis ohne weiteres zu erkennen. Dmjenige der Oberseite besteht aus po]ygonalen Zellen mit fast geradlinigen oder schwach oder starker bogigen W/~nden, die kr~ftig, schwach knotig, zuweilen auch - - nament l ich zum Bla t t rande hin - - s tarker knotig verdickt sind und mehr oder minder kr/~ftige Cuticularstreifung yon unregelmal3igem Verlauf zeigen. Der Epidermis yon Th. vulg~ris fehtt Cuticularstreifm~g bis euf die Epidermis der Haupt- nerven (vgl. K o c h , S. 173). Die untere Epidermis ist der oberen ganz /~hnlich, nur sind ihre Zellen durchschni t t l ich kleiner und die Radia lwande meist etwas dfinner. Breitovale SpaIt- 6ffnungen vom Labia tentyp l inden sich auf beiden ]31attseiten reichlich. Um den Fug der beider- seits zahlreichen Drusenschuppen bilden die Epidermiszellen Rosetten. Die gestreckt-polygonalen Epidermiszellen fiber dem Hauptnerven zeigen (besonders euf der Unterseite oft auBerordentlich scharl) ausgepr/~gte cuticulare L/~ngsstreifung, ebenso die ebenfalls ~ langsgestreckten und -gereihten Epidermiszellen des Blattstieles. An den dicht mit Hekenhaaren besetzten Blat t- flS~chen sind die ]~pidermen volls~andig verdeckt. W~hrend bei tiefer Einstel lung die kreis- f6rmigen Querschnitte der Haarbasalzellen sichtbar werden, bi lden bei hoher Einstel lung die dberwmgend zum Blat tgrund hin gerichteten Endzellen der Haare einen zusammenhangenden, abet du tch die zahlreichen durchscheinenden Drfisenschuppen unterbrochenen Haarfilz, in we[them die Haare geradezu zu , ,Haarfluren '~ zusammengedrangt werden. Je nachdem, ob die Endzellen der I [akenhaare annS~hernd im Niveau der Drt~sensehuppen liegen oder ob sie ulcer diese hinfiberreiehen, ist d~s Bild solcher ,,I-[aarftnren" mehr oder weniger ausgepr~gr,. Nech

Z. f. Leb~nsm., :Bd. 87. 6

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Abtragung der Kaarschicht erkennt man, dab das Epidermisbild solcher Blatter yon dem oben geschilderten nicht wesentlich abweicht, ttinsichtlich der diagnostisch unwesentlichen Stengelteile kdnnen wit uns kurz fassen. Es genfigt, auf die Behaarung hinzuweisen, die vor- wiegend aus zweizelllgen Hakenhaaren besteht. Ihre CuticularknOtchen sind zarter als die vieler Blatthaare, die Formen sind zuweilen etwas plumper, namentlich ist die Endzelle oft relativ kiirzer, gelegentlich auch ein wenig angeschwollen und dadurch an die der bekannten Stengel- haare des Bohnenkrautes anklingend. Auch dreizellige I~akenhaare sowie schlank-hornfOrmige einzellige Kaare kommen vor, erstere manchmal sehr reichlich. Zuweilen sind die mehrzelligen I-[aare nicht hakig, sondern nur schwach winkelig-hornfOrmig gebogen. Solche Haare ahneln den am Blattgrunde beobachteten. Driisenschuppen linden sich am Stengel zahlreich, und auch die kleinen KOpfchenha~re sind vorhanden. Die l~ngsgestreckten Epidermiszellen besitzen eine sehr dicke AuBenwand mit ausgepr~gter cuticularer Langsstreifung. Vereinzelte Stomata linden sich eingesprengt.

Nach dem bier Mitgeteilten ist der Mastix-Thymian als gerebelte Ware schon dutch seinen Geruch sowie durch die morphologische Beschaffenheit der Bliittchen gut gekenn- zeichnet. Hinzu kommt bei der mikroskopischen Untersuchung die thymianartige Be- haarung bei fehlender Einrollung, die tt~ufigkeit der bei Thymus vulgaris meist sp~r- lichen dreizelligen Hakenhaare, sowie das Auftreten vier- und mehrzelliger Haare yore gleichen Typ, die beim Gartenthymian nicht vorkommen. Unterscheidende mikro- skopische 7Merkmale bieten sich ferner in dem geringen Hervortreten der Mittelrippe, in der schw~cheren Entwicklung des Sklerenchyms, in der meist palisaden~hnlichen Ausbildung des unterseitigen Mesophylls und in der (nicht immer ausgepr~gten) Cuti- cularstreifung. Auch im gemahlenen Zustande, in dem uns die Ware bisher allerdings nicht vorgelegen hat, w~ire der Mastix-Thymian an den eben aufgefiihrten Merkmalen wohl noch verh~ltnismi~Big leicht zu erkennen. Sollte er dagegen, was durchaus im Bereich der MSglichkeit liegt, eines Tages in gemahlenem Zustande etwa als Bestandteil yon Gewiirzmischungen o. ~. auftauchen, so dfirfte der Nachweis nicht immer ganz einfach sein, zumal wenn das verr~iterische Aroma in der Mischung zurficktritt bzw. iiberdeckt wird. Infolge der zahlreichen Hakenhaare wird man, solange sonst nichts Auff~lliges bemerkt wird, zun~chst nut an Thymian denken. Verd~chtig wiire h~ufiges Auftreten dreizelliger Hakenhaare, die aber ffir sich noch keine Beweiskraft besitzen, solange nicht auch vier- oder mehrzellige Haare dieses Typs aufgefunden worden sind. Die anderen mikroskopischen Merkmale (Blattrand, Schwammparenchym, Cuticular- streifung usw.) lassen sich nur an besonders gfinstigen Bruehstficken, die man bei Vor- liegen kleinerer Zus~tze nicht immer leicht finden wird, beobachten. Doch wird man auch an Fl~chenbildern yon Randstficken feststellen kOnnen, ob der Blattrand flach oder umgerollt ist. An den gelegentlichen Quer- oder L~ngsschnittbildern, die man ja auch bei gemahlenem Material immer hier und da finder, w~re dann auch die fiir beide Blatt- seiten ann~hernd gleiche I-I~ufigkeit im Vorkommen der Hakenhaare festzustellen, die ffeilich auch bei Th. vulgaris vorkommen kann.

Uber die Verwendung des Mastix-Thymians w~re zu sagen, dab die Pflanze in Spanien zur Destillation des ~therischen Oles verwendet wird. Die Pflanze, die nach W i l l k o m m und Lange im grOBten Tell Spaniens, mit Ausnahme der nOrdlichen Provinzen, ver- breitet ist und besonders hi~ufig in Granada und Andalusien vorkommt, wird zu diesem Zweck in Spanien auch angebaut (vgl. G i ldemeis t e r , S. 770). Vermutlich werden dann die frischen Triebe geschnitten, wodurch leicht eine blatt- und 51reiche Ware zu erhalten ist. Das ~therische 01 besteht nach den Untersuchungen von D o r r o n s o r o zu 64--72~o aus Cineol, enth~lt Phenole dagegen nur in Spuren. Es ist also, wie schon am Geruch

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sT. Band It. G. Mackel : l~ber spanisehen Thymian yon Thymus Zygis L. 83 Jan./M/irz 1944

zu bemerken ist, ganz anders zusammengesetzt als dasjenige von Thymus vulgaris und ebenfalls ganz verschieden von dem des Majorans. Als Gewfirz kommt der Mastix- Thymian wohl nicht in Frage. Jedenfalls ist es nicht ang~ngig, ihn etwa an Stelle yon Thymian oder yon Ma]oran in der Lebensmittelindustrie zu verwenden. Dagegen w~re es meines Erachtens sehr wohl mSglich, dal] sich die Industrie der i~therischen 018 auch bei uns ftir die durch ihren besonderen Wohlgeruch ausgezeichnete Pflanze interessiert.

Literatur . Dorronsoro, B., Mere. gem Acad. Ciencias exactas, fisicas y naturales de Madrid 29, 157

(1919). - - Gildemeister, E., Die /i, therisehen 01e 8. 3. Aufl. :Miltitz b. Leipzig: Schimmel & Co. Aktiengesellsehaft 1931. - - Koch, L., Pharmakognostischer Atlas 2. Leipzig: Gebr. Borntraeger 1914. - - Velenovsky, Beih. z. hot. Zbl. I I 19, 271 (1906). - - Willkomm et Lange, Prodromus Florae tIispanieae 2. Stuttgart: E. Schweizerbart 1870.

l~ber spanischen Thymian yon Thymus Zygis L. Von

H. G. Mitckel.

Mitteilung ~us dem t tamburgischen In s t i t u t ffir Angewandte Botanik und Kolonialen t)flanzenbau.

(Eingegangen am 19. April 1943.)

In den letzten Wochen ersehienen im Handel, wie aus mehreren dem Institut vor- gelegten und hier untersuchten Proben hervorgeht, Gewiirzmischungen und Gewfirz- salze mit einer Blattkomponente, die bei der mikroskopischen Untersuchung im ersten Augenbliek als Winterbohnenkraut, Satureja montana L., das als Bestandteil yon Ge- wfirzmisehungen hier sehon seit l~ingerer Zeit wohl bekamlt ist und fiber das sieh Grie- bel in dieser Zeitsehrift geiiugert hat, angesproehen wurde. Die betreffenden Blatt- sttieke zeigten niimlieh die gleiehe sehr dieke Epidermis-Aul3enwand mit den eharak- teristisehen, auSerordentlieh diekwandigen, meist nut kurzen, eekzahnfSrmigen, ver- einzelt aueh etwas liingeren, dutch ihren Reiehtum an kleinen 0xalatnadeln ausgezeich- neten tIaaren, wie sie ffir die genannte Bohnenkrautart so eharakteristiseh sind. Aul3er- dem fielen, genau wie beim Winterbohnenkraut, die zahlreiehen verzweigten, aus dick- wandigen Fasern bestehenden StrSnge ins Auge, welehe das beim Yermahlen in toto isolierte Skelett (die maehtigen Sklerenehymfaserbelege des Hauptnerven und der grSl~eren Seitennerven) des Blattes darstellen. Nun enthielten die betreffenden Misehun- gen aber weitere Blattfragmente mit einer diehten Deeke aus sehlanken, abstehenden ein- und zweizelligen tIaaren. Beim aufmerksameren Durchmustern der Priiparate stellte es sieh nun bald heraus, dal~ die beiden so versehiedenartigen Fragmente zusammen- geh6rten: die Satureja montana vorti~usehenden Sttieke stammen yon der Blattober- seite, die diehtbehaarten yon der Unterseite einer Thymianart, die in der mir bekannten nahrungsmittelmikroskopisehen und pharmakognostisehen Literatur anseheinend nieht behandelt ist. Es handelt sieh dabei um die gleiehe Art, die einige Nonage vorher in Form der unvermahlenen, gerebelten Blattware aus dem hiesigen Drogengrol~handel zur Untersuehung eingesandt women war. Sie stimmt morphologisch und anatomiseh gut,

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