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1399 nicht beschrieben worden. Es ist fliissig, siedet bei 230° (Th. i. D.) Spec. Gew. = 1.2432 bei Oo. Es ist eine kraftige Base und seine Salze werden beim Kochen mit Wasser nur theilweise zersetzt. Das salz- saure Salz C, H, C1 N . H C1 krystallisirt in Blattchen und liist sich leicht in Wasser und in Alkohol. - Das salpetersaure Salz C, H, C1 N . H N O , bildet breite spiessige Rrystalle. In kaltem Wasser ist es wenig 16slich. - Das schwefelsaure Salz (C, H, ClN), H, SO, krystallisirt in kleinen, dicken Nadeln. Es ist in Wasser sehr wenig liislich. 3) Das m-Chlorphenol ist Riissig iind siedet bei 214O (Therm. im Dampf). Vergleicht man die physikalischen Eigenschaften der drei isomeren Reihen, so ergiebt sich, dass die Para-K6rper meist fest sind, den hochsten Siede- und Schmelzpunkt zeigen und am bestandigsten sind. Die Or th oderivate sind meist fliissig und besitzen den niedrigsten Schmelz - und Siedepunkt. Wir haben schon angefiihrt , dass das o - Chloranilin eine schwachere Base ist als p - Chloranilin. Ganz ebenso ist p -Toluidin eine starkere Base als o-Chlortoluidin (Rosen- stiehl). Die Metakorper stellen sich genau zwischen die Para- und 0 r t h o derivate. 405. R. Cf n e h m : Ueber Derivate des Methyldiphenylamins. (Vorlaufigc Notiz.) (Eingegangen am 25. Octbr.; verl. in der Sitzung von Hrn. Liebermann.) In Nro. 13 dieser Berichte publicirt Hr. Peter Townsend A us ten eine Arbeit: ,,Ueber einige new Nitrodiphenylamine', welche mich veranlasst aus einer noch nicht abgeschlossenen Untersuchung kleinere Mittheilungen zu machen. Ich bin namlich zu Korpern gelangt, welche zu denen von A u s t e n als Diparapikrylamin und Barium- diparapikryldiamin bezeichneten in sehr naher Beziehung stehen, miig- licherweise mit den genannten identisch sind, obgleich deren Dar- stellungsweise eine ganz andere war. Mischt man Methyldiphenylamin mit Salpetersaure und erwarmt das Gemisch, so tritt plotzlich eine ausserst lebhafte Reaction ein; Strome von salpetriger Saure entweichen, und wenn die Reaction durch Erwarmen so lange nntersttitzt wird, bis keine rothen Dampfe mehr entweichen, so erhalt man neben der Salpetersaureliisung eine gelbe, kriimelige Masse. Die Salpetersaurelosung enthalt neben wenig Pikrinsaure etwas harzige Substanzen , welch letztere beiden Kiirper auch der gelben, kriimeligen Masse in geringer Quantitat beigemischt sind. Man kann dieselben durch Auskochen mit heissem Wasser ent- fernen und dadurch vom Hauptprodukte, das in Wasser beinahe un-

Ueber Derivate des Methyldiphenylamins

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nicht beschrieben worden. Es ist fliissig, siedet bei 230° (Th. i. D.) Spec. Gew. = 1.2432 bei Oo. Es ist eine kraftige Base und seine Salze werden beim Kochen mit Wasser nur theilweise zersetzt. Das s a l z - s a u r e Salz C, H, C1 N . H C1 krystallisirt in Blattchen und liist sich leicht i n Wasser und in Alkohol. - Das s a l p e t e r s a u r e Salz C, H, C1 N . H N O , bildet breite spiessige Rrystalle. I n kaltem Wasser ist es wenig 16slich. - Das s c h w e f e l s a u r e Salz (C, H, ClN) , H, SO, krystallisirt in kleinen, dicken Nadeln. Es ist in Wasser sehr wenig liislich.

3) Das m - C h l o r p h e n o l ist Riissig iind siedet bei 214O (Therm. i m Dampf).

Vergleicht man die physikalischen Eigenschaften der drei isomeren Reihen, so ergiebt sich, dass die P a r a - K 6 r p e r meist fest sind, den hochsten Siede- und Schmelzpunkt zeigen und am bestandigsten sind. Die O r t h oderivate sind meist fliissig und besitzen den niedrigsten Schmelz - und Siedepunkt. Wir haben schon angefiihrt , dass das o - Chloranilin eine schwachere Base ist als p - Chloranilin. Ganz ebenso ist p -Toluidin eine starkere Base als o-Chlortoluidin ( R o s e n - s t i e h l ) . Die Metakorper stellen sich genau zwischen die Pa ra - und 0 r t h o derivate.

405. R. Cf n e h m : Ueber Derivate des Methyldiphenylamins. (Vorlaufigc Notiz.)

(Eingegangen am 25. Octbr.; verl. in der Sitzung von Hrn. Liebermann.)

I n Nro. 13 dieser Berichte publicirt Hr. P e t e r T o w n s e n d A u s t e n eine Arbeit: ,,Ueber einige n e w Nitrodiphenylamine', welche mich veranlasst aus einer noch nicht abgeschlossenen Untersuchung kleinere Mittheilungen z u machen. Ich bin namlich zu Korpern gelangt, welche zu denen von A u s t e n als Diparapikrylamin und Barium- diparapikryldiamin bezeichneten in sehr naher Beziehung stehen, miig- licherweise mit den genannten identisch sind, obgleich deren Dar- stellungsweise eine ganz andere war.

Mischt man Methyldiphenylamin mit Salpetersaure und erwarmt das Gemisch, so tritt plotzlich eine ausserst lebhafte Reaction ein; Strome von salpetriger Saure entweichen, und wenn die Reaction durch Erwarmen so lange nntersttitzt wird, bis keine rothen Dampfe mehr entweichen, so erhalt man neben der Salpetersaureliisung eine gelbe, kriimelige Masse. Die Salpetersaurelosung enthalt neben wenig Pikrinsaure etwas harzige Substanzen , welch letztere beiden Kiirper auch der gelben, kriimeligen Masse in geringer Quantitat beigemischt sind. Man kann dieselben durch Auskochen mit heissem Wasser ent- fernen und dadurch vom Hauptprodukte, das in Wasser beinahe un-

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liislich ist, trennen. Alkohol oder Eisessig krystallisirt erhalten werden.

Der gut ausgewaschenene Riickstand kann aus

Analysen dieses Korpers fiihrten zu der Formel:

I C 6 H 2 N: -c6 H Z

'\H Theorie. Versuch.

I. 11. 111. IV. C 32.80 33.27 33.49 - - H 1.13 1.70 1.81 N 22.32 -

- - - 22.14 22.67

Dieses Dipicrylamin ist, wie erwahnt, in Wasser beinahe unloslich, ebenso in Aether, wenig laslich in einem Gemisch von Alkohol und Wasser, etwas rnehr in reinem Alkohol. Das beste Lijsungsmittel ist Eisessig. Aus heiss gesiittigten Lijsungen krystallisirt das Dipikryl- amin in durchsichtigen hellgelben Prismen ; es schmilzt bei 233O-2340 unter Zersetzung. Rei vorsichtigem langsamem Erhitzon sublimirt es in gelben Nadelchen, bei raschem Erhitzen findet lebhafte Verpnf- fung statt.

Durch hehandeln dieses Dipikrylamins mit Barythydrat wird eine intensiv rothe Lijsung erhalten, aus welcher das Harytsalz in schon roth gefarbten Rhombo6dern krystallisirt erhalten werden kann.

Der Barytgehalt dieses Salzes wurde zu Ba. = 13.14 pCt.

gefunden, so dass demselben die Formel

Theorie: Ba. = 13.52 pCt. Dass die fiefurldenen Zahlen nicht genauer mit den nach der

Theorie berechneten Werthen stimmen, riihrt wahrscheinlich von Un- reinigkeiten her, welche diesen Kijrpern noch anhaften. Es sind niimlich das Dipikrylamin wie das Barytsalz sehr schwer von bei- gemengten harzigen Produkten zu trennen.

Das Bariumdipikryldiamin ist i n Alkohol ebenfalls mit rother Farbe 18slich. Seine Losungen lassen durch Zusatz einer Mineralsaure das urspriingliche Dipikrylamin in gelben Flocken wieder ausfallen.

Lasst man statt Barythydrat kaustisches Ammonink auf Dipikryl- amin einwirken, so erhiilt man aus der entstandenen rothen Liisung das Ammoniaksalz in schiinen , rothen Blattchen. Seine Zusammen- setzung ist noch nicht genauer festgestellt, wird aber wahrscheinlich der Formel:

entsprechen. Beide Salze, sowie auch das freie Dipikrylamin sind sehr explosiv. Das Ammoniaksalz verhalt sich gegen Sauren wie das Barytsalz;

es wird zersetzt, indem aus den Losungen das Dipikrylamin in gelben Flocken abgeschieden wird.

Der Beweis, dass in diesen Korpern die Methylgruppe, welche im Ausgangsprodukt (Methyldiphenylamin) enthalten ist, bei der Reac- tion herausgeworfen wurde, wird mit folgenden Thatsachen geliefert sein.

Es ist namlich vorauszusetzen, dass, wenn wirklich die C H3-Gruppe in den erwahnten Nitrokorpern nicbt mehr existirt, diesrlben Produkte auch aus dem Diphenylamin zu erhalten sind. Diese Voraussetzung hat sich auch bestatigt.

Wird Diphenglamin der Einwirkung von Salpeterslure unter- worfen, wie dies oben mit dem Methyldiphenylamin geschehen ist, so ist ein Dipikrylamin erhaltlich , dessen Eigenschaften genau mit den- jeriigen des eben beschriebenen iibereinstimmen. Auch die aus diesem Dipikrylamin dargestellten S a k e (Baryt- und Ammoniak-Salz) zeigen eine genaue Uebereinstimmung mit den oben beschriebenen. Zur vollstandigen Sicherheit wurde eine Barytbestimmung im Barytsalz ausgefiihrt, welche einen Gehalt von 13.20 pCt. Ba. ergab.

Der Schmelzpunkt des aus Eisessig krystallisirten Dipikrylaminv (aus Diphenylamin erhalten) lag bei 233".

Unterwirft man das Dipikrylamin reducirenden Einfliissen, erwarmt man dasselbe z. B. mit Zinn und Salzsaure, so ist ein krystallisirtes Reductionsprodu kt erhaltlich, wrlches gegenwartig in griisserer Quan- titat praparirt wird, um dasselbe genauer studiren 7u konnen.

Durch Behandeln des Methy!diphenylamins mit Chlor odrr Broni kijnuen krystallisirte Chlor- resp. Brom - Substitutionsprodukte darge- stellt werden. Auch uber diese Kiirper werden bald genauere Mit- thcilungen gemacht werden kiinnen.

Prof. E. K o p p ' s Laboratorium, Z i i r i c h , den 22. October 1874.

406. Fr iedrich C. G. P u l l e r : Ueber die Diffusion von Gasen durch die Wandung der Seifenblasen.

(Eingegangen am 26. October; verlesen in der Sitzung von Hrn. Liebermaun.)

Theoretisrhe Erwlgungen iiber die Constitution der tropfbaren Fliissigkeiten veranlassten folgendes Experiment, welches die Moglich- keit einer Gasdiffusion durch diinne Schichten eines flussigen Kiirpers Ibew tAist.

(Vor 1 a u f ig e Mitt h e i l u n g.)

l%rrwlitr d . D CheN. Gesellschaft Jahr.: VLI. 95