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3554 Analog liefert auch Phenol bekanntlich niit Phosphorchlorid Monochlorbenzol und Triphenylphosphat. Das beobachtete Verhaltrn des Qxyazobenzols findet seine Ana- logieen bei andereri QxyazokGrpern; die von uns beschriebene Reaction ist also eine allgemcine. In einer weiteren Mittheilung sollen Iiierfiir Belege gebracht werden. Zurich. Tichn. - clem. Laboratorinm des Polytechnikums. 586. Th. Poleck: Ueber deutsches und tiirkisches Roseno1. [ V o r 1 a u f i g e Mitt h eilnn g.] [Bus dem pharmaceutischen Institut der Universitat zu Bres!au.] (Eingegangen am 1 December; niitgotheilt in der Sitzung von Hrn. A. Pinner.) In Folge (liner vorlaufigen Mittheilnnq de5 Hrn. 'VV. Ma r k own i - koff >iiber das Rosenol(c in diesen Berichten, XXIII, 3191, sehe ich mich veranlabst, die bisher erhaltenen Resultate einer chemischen Untersuchung von drutschem w d tiirkischem Rosenijl zu veriiffentlichen, mit welcher Hr. C a r l E c k a r t im pharmaceutischen Institut der Universitat beschaftigt ist. Die Arbeiten sind wit drei Semestern im Qange, sie werden fortgrsetzt und in kiirzester Zeit ihren Abschluss finden. Gegenstand der Untersuchung sind deutsches Rosenol und seinstes, von Stearopten befreites tiirkisches Rosenijl von K a z wlik, beide von der bewahrten Firma Schinimel & Co. in Leipzig ge- liefert, ersteres in ihrer Fabrik aus deutschen Rosenculturen selbst dargestellt, mit vollster Garantie fCr dessen Reinheit. Das erste Destillat des deutschen Rosends ging bei 79-81 O iiber und siedete nacb wiederholter Rectification bei 79O. Sein ganzes chemisches Verhalten charakterisirte es als Aethylalkohol, von dem ca. 5 pCt. vorhanden waren. Terpene konnten nicht nachgewiesen werden. Hierauf wurde das deutsche Qel con den] Stearopten befreit und bei vermindertem Druck fractionirt. Die Hauptmasse des Oels und, wie es scheint, der einzige hoher siedende Bestaudtheil geht bei 14mm Druck und einer Temperatur von 110-120° iiber. Sein Siedepunkt liegt bei 215O, Gladston fand 216". In gleicher Weise Terhiilt sich das tiirkische Oel, beide Elaeoptene sind schwach links drehend, das spec. Gewicht des deutschen ist 0.8837 bei 11 O und jenes des tiirkischen 0.S813 bei 1'3O. Die L4nalysen des flussigen Antheils brider Oele fiihrten zu der Verbindung Clo HIS 0, ein K6rper von der Zusammensetzung CloH200

Ueber deutsches und türkisches Rosenöl

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Analog liefert auch Phenol bekanntlich niit Phosphorchlorid Monochlorbenzol und Triphenylphosphat.

Das beobachtete Verhaltrn des Qxyazobenzols findet seine Ana- logieen bei andereri QxyazokGrpern; die von uns beschriebene Reaction ist also eine allgemcine. I n einer weiteren Mittheilung sollen Iiierfiir Belege gebracht werden.

Z u r i c h . Tichn. - clem. Laboratorinm des Polytechnikums.

586. Th. Poleck: Ueber deutsches und tiirkisches Roseno1. [ V o r 1 a u f i g e M i t t h e i lnn g.]

[ B u s dem pharmaceutischen Institut der Universitat zu Bres!au.] (Eingegangen am 1 December; niitgotheilt in der Sitzung von Hrn. A. Pinner.)

In Folge (liner vorlaufigen Mittheilnnq de5 Hrn. 'VV. M a r k o w n i - k o f f >iiber das Rosenol(c in diesen Berichten, XXIII, 3191, sehe ich mich veranlabst, die bisher erhaltenen Resultate einer chemischen Untersuchung von drutschem w d tiirkischem Rosenijl zu veriiffentlichen, mit welcher Hr. C a r l E c k a r t im pharmaceutischen Institut der Universitat beschaftigt ist. Die Arbeiten sind wit drei Semestern im Qange, sie werden fortgrsetzt und in kiirzester Zeit ihren Abschluss finden. Gegenstand der Untersuchung sind deutsches Rosenol und seinstes, von Stearopten befreites tiirkisches Rosenijl von K a z w l i k , beide von der bewahrten Firma S c h i n i m e l & Co. in Leipzig ge- liefert, ersteres in ihrer Fabrik aus deutschen Rosenculturen selbst dargestellt, mit vollster Garantie fCr dessen Reinheit.

Das erste Destillat des deutschen Rosends ging bei 79-81 O

iiber und siedete nacb wiederholter Rectification bei 79O. Sein ganzes chemisches Verhalten charakterisirte es als Aethylalkohol, von dem ca. 5 pCt. vorhanden waren. Terpene konnten nicht nachgewiesen werden. Hierauf wurde das deutsche Qel con den] Stearopten befreit und bei vermindertem Druck fractionirt. Die Hauptmasse des Oels und, wie es scheint, der einzige hoher siedende Bestaudtheil geht bei 1 4 m m Druck und einer Temperatur von 110-120° iiber. Sein Siedepunkt liegt bei 215O, G l a d s t o n fand 216". I n gleicher Weise Terhiilt sich das tiirkische Oel, beide Elaeoptene sind schwach links drehend, das spec. Gewicht des deutschen ist 0.8837 bei 11 O und jenes des tiirkischen 0.S813 bei 1 ' 3 O .

Die L4nalysen des flussigen Antheils brider Oele fiihrten zu der Verbindung Clo HIS 0, ein K6rper von der Zusammensetzung CloH200

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konnte nicht nachgewiesen werden. Die Verbindung C1.iHls 0 charakterisirte sich als ein primgrer Alkohol mit zwei Aethylen- bindungen, wie dies aus seiner wiederholt bestimmten Molecular- refraction und seioern Verhalten g g e n Rrom hervorging. Dargestellt und analysirt wurden dau Natriumdrrivat und der BenzoFsaureestw, ferner sein Chlor- und Jodderivat. Bei der Oxydation wurde sein Aldehyd CloH16O und die entsprechende Saure Clo Hi6 0 2 erhaltm. Phosphorpentoxyd und Zinkchlorid spalten aus dem Alkohol Wassw a b und veranlassen die Bildung von ewei Terpenen C10H16, die sich wesentlich durch ihren Siedepunkt unterscheiden. Vollzieht sich dieser Process bei einer Teniperatur iiber O o , so zeigt das hiiher siedende Terpen starken Dichroisrnus. Tiefer greif'ende Qxydationen mit Baliiimperrnnng~nat , Wasserbto~saperoxyd , Perricyan kalium, so- wie Spaltungsversuche irn zu~"schi7iolnane11 Rohr gnben Essigsaure, Ameisensaure, Kohlenskure uud Oxalsiiure. Eine dabei auftretende Saure mit hilherem Kohlenstofl'gehall, konnte h e r geringen ihfenge wegen noch nicht identificirt werden.

Das ganze Verhalten dcs Aiissigen Anlbeils des deutschen und auch des tiirkischen Roseniila ist viillig analog dem Verhalter: drs von S e m r n l e r in diesen Berichten XXIII, 1089 und 2965 beschriebenen indischen Geraniurniils und dessen Hauptbestandtheils, des Qeraniols. Beide Kiirper sind primiire Alkohole, ihre Aldehyde sind, wie die unmittelbare Vergleichung ergab, identisch, die Molecular- refraction ist dieselbe, so zwar, dass aiich in dem Elaeopten des Rosenijls ein Kiirper mit ketterifijrmiger Rindung der Kohlenstoff- atome vorliegt, die sich bei Abspaltung von Wasser zum Ring schliessen.

Die vorstehend in ihren Resultsten skizzirte Arbeit des Hrn. E c k a r t wird im Laufe des Winters ihren hbschluss finden, urn dann als Dissertation der Facuitlt eingereicht zit werden.

E r e s l n u , im November 1890.

587. A. Ladenburg: Ueber p-Pioolin. (Eingegangen a n 24. November.)

Nachdem neuerdings S t 6 h r seine f'riiheren Angaben iiber das p-Picolin aus Strychnin berichtigt hat, sehe ich mich zu folgender Erkllrung veranlasst: Als ich jiingst das Bvorlaufige Ergebnissg meiner Beobachtungen iiber den Vergleich jener Base rnit dein synthetischen g- Picolin mittheilte, habe ich ausdrlicklich bemerkt , dass die Base