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924 Auch die Entdeckung des Phosphordiphenylchlorids, des Triphenyl- phosphins, sowie die des Phosphornaphtylchlorids diirfte nun nicht lange mehr auf sich warten lassen. Die Einwirkung von Phosphenyl- chlorid auf Quecksilberdiphenyl ist schon begonnen und verspricht interessante Resultate. Das Quecksilberdiphenpl giebt iibrigens auch hier nur ein Phenyl ab. Karlsruhe, den 3. Juli 1875. 276. F. Beilstein: Ueber Dichlorbenzoesaure. (Eingegaogen am 5. Jtili; verlesen in der Sitzung YOU Hrn. Oppenheim.) Clau s und Pfeifer erhielten beim Behandeln von Benzogsaure mit Salzsiiure und chlorsaurem Kali eine andere DichlorbenzoE- saure, als Kuhlberg und ich bei der Einwirkung von Chlorkalk- h u n g auf Benzogsaure. Ich habe deshalb die Versuche von Claus und P f e i f e r wiederholt und mich iiberzeugt, dass hierbei, neben der von ihnen beschriebenen, bei 150° schmelzenden Saure, die ich p- S a u r e nennen will, auch gewohnliche (a-) DichlorbenzoBsiiure (Schmelzpunkt 201 O) entsteht. Es ist daher wahrscheinlich, dass auch bei der Einwirkung von Chlorkalk bei de Sauren entstehen. Wir untersuchten damals nur die leichter rein zu erhaltenden, schwer 16s- lichen Salze, und konnten daher wohl die p - DichlorbenzoGsaure iibersehen. Das nach Claus und Pfeifer erhaltene Sauregemisch band ich an Baryt und kochte die Barytsalze wiederholt mit Alkohol aus, wo- bei aber die Fliissigkeit immer erst nach dem Erkalten abfiltrirt wurde. Hierdurch wurde das so leicht losliche p-Salz entfernt. Der Riickstand, einige Male aus Wasser krystallisirt, envies sich als ge- wijhnliches a - Salz: (C, H, C1, 0,) Ba + 4 H, 0. Das Kalksalz (C, H, C1, 0,) Ca + 3 H, 0 krystallisirt in Nadeln. Die frek SIure schmolz bei 2010. Es war also gewiihnliche a- Dichlorbenzog- saure. Aus dem in Alkohol leicht lijslichen Barytsalz wurde die Saure abgeschieden und letztere wiederholt mit Wasser ausgekocht und immer erst nach dem Erkalten filtrirt, bis die Saure bei etwa 140° schmolz. Dann wurde sie an Baryt gebunden und das Barytsalz mehrere Male aus Alkohol krystallisirt. Ich hatte nun reines 6-Salz, vollkonimen identisch mit dem von mir durch Chloriren der Chlorbenzob sture erhaltenen Rarytsalz (C, H, C1, 02), Be + 3 €3, 0. 100 Theile Wasser losen bei 14.9O 2.52 Theile wasserfreies Salz. Fur mein p-Salz fand ich friiher bei 14.4O 2.51 Theile. Kalksalz (C, H, C1, 02), Ca + 2 Ha 0, Nadeln.

Ueber Dichlorbenzoësäure

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Page 1: Ueber Dichlorbenzoësäure

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Auch die Entdeckung des Phosphordiphenylchlorids, des Triphenyl- phosphins, sowie die des Phosphornaphtylchlorids diirfte nun nicht lange mehr auf sich warten lassen. Die Einwirkung von Phosphenyl- chlorid auf Quecksilberdiphenyl ist schon begonnen und verspricht interessante Resultate. Das Quecksilberdiphenpl giebt iibrigens auch hier nur ein Phenyl ab.

K a r l s r u h e , den 3. Juli 1875.

276. F. Bei l s te in: Ueber Dichlorbenzoesaure. (Eingegaogen am 5. Jtili; verlesen in der Sitzung YOU Hrn. Oppenheim.)

C l a u s und P f e i f e r erhielten beim Behandeln von Benzogsaure mit Salzsiiure und chlorsaurem Kali eine andere D i c h l o r b e n z o E - s a u r e , als K u h l b e r g und ich bei der Einwirkung von Chlorkalk- h u n g auf Benzogsaure. Ich habe deshalb die Versuche von C l a u s und P f e i f e r wiederholt und mich iiberzeugt, dass hierbei, neben der von ihnen beschriebenen, bei 150° schmelzenden Saure, die ich p - S a u r e nennen will, auch gewohnliche (a-) D i c h l o r b e n z o B s i i u r e (Schmelzpunkt 201 O ) entsteht. Es ist daher wahrscheinlich, dass auch bei der Einwirkung von Chlorkalk b e i d e Sauren entstehen. Wir untersuchten damals nur die leichter rein zu erhaltenden, schwer 16s- lichen Salze, und konnten daher wohl die p - DichlorbenzoGsaure iibersehen.

Das nach C l a u s und P f e i f e r erhaltene Sauregemisch band ich a n Baryt und kochte die Barytsalze wiederholt mit Alkohol aus, wo- bei aber die Fliissigkeit immer erst nach dem Erkalten abfiltrirt wurde. Hierdurch wurde das so leicht losliche p-Salz entfernt. Der Riickstand, einige Male aus Wasser krystallisirt, envies sich als ge- wijhnliches a - Salz: (C, H, C1, 0,) Ba + 4 H, 0. Das K a l k s a l z (C, H, C1, 0,) Ca + 3 H, 0 krystallisirt in Nadeln. Die f r e k SIure schmolz bei 2010. Es war also gewiihnliche a- D i c h l o r b e n z o g - s a u r e .

Aus dem in Alkohol l e i c h t l i j s l i c h e n Barytsalz wurde die Saure abgeschieden und letztere wiederholt mit Wasser ausgekocht und immer erst nach dem Erkalten filtrirt, bis die Saure bei etwa 140° schmolz. Dann wurde sie a n Baryt gebunden und das Barytsalz mehrere Male aus Alkohol krystallisirt. Ich hatte nun reines 6 - S a l z , vollkonimen identisch mit dem von mir durch Chloriren der Chlorbenzob s ture erhaltenen R a r y t s a l z (C, H, C1, 0 2 ) , Be + 3 €3, 0. 100 Theile Wasser losen bei 14.9O 2.52 Theile wasserfreies Salz. Fur mein p-Salz fand ich friiher bei 14.4O 2.51 Theile.

K a l k s a l z (C, H, C1, 02) , Ca + 2 Ha 0, Nadeln.

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Das schiin krystallisirte A m i d schniolz bei 1550 und die f r e i e S a u r e constant bei 149-150O. Die Identitat derselben mit Dichlor- benzoEsaure unterliegt daher keinem Zweifel.

In einem Punkte weichen nur meine Beobachtungen von denen von C i a u s und P f e i f e r ab. Letztere fanden den Schmelzpunkt bei 1560, wilhrend der hiichste von mir beobachtete Schmelzpunkt 150° war. Wahrscheinlich beruht die Differenz in der Verschiedenheit der Ther- mometer. Doch muss ich bemerken, dass nach dem Verfahren von C l e u s und P f e i f e r die p-Saure nur nach sehr umstandlichen Tren- nungen rein erhalten wird. Die Gewinnnng derselben aus o - Chlor- benzozsaure ist vie1 glatter.

Bis jetzt ist durch Chloriren der Renzo&s&ure nur die (gewiihnliche) M e t a c h l o r b e n z o 6 s a u r e erhalten worden, und demnach ware die p - DichlorbenzoEsaure Aber es kann auch die Bildung von o-ChlorbenzoEs8ure, beim Chloriren der BenzoEsXure, iibersehen worden sein, und dann ist die Constitution der /I-S$ure noch zu erforschen. Bei der ansehnlichen Menge von CI-DichlorbeiieoBsaure, die man aus BenzoGsBure erbalt , diirfte aber doch die erstere Auffassung am wahrscheinlichsten sein.

eine Me ta o r th o c h l o r b e n zo E s Bu r e.

St. P e t e r s b u r g , Juni 1875.

277. R. Gnehm: Ueber Derivate des Diphenylamins. (Eingegangen am 7. Juli; verlesen in der Sitzuug yon Hrn. Oppenheim.)

B r o m u n d D i p h e n y l a m i n . H o f m a n n 1) erhielt durch Behandeln einer alkoholischen L8sung

von Diphenylamin mit Brom einen gelblichen Niederschlag, der sich in heissem Alkohol ziemlich leicht lijst und daraus in schiinen Nadeln krystallisirt. Er giebt ihm die Formel:

T e t r a b r o m d i p h e n y l a m i n . Durch Wiederholung des genannten Versuchs w urde ein Kijrper

erhalten, welcher die von H o f m a n n aufgestellte Formel besitzt. Das Tetrabromdiphenylamin krystallisirt in farblosen , durchsich-

tigen Nadeln oder Prismen, ist unliislich in Wasser, schwer liislich in kaltem, selbst in heissem Alkohol, leicht lijslich dagegen in Benzol. Schmilzt bei 182O.

1) Ann. Chem. Pharm. 192, p&g. 160.