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de Koninek: Ueber die Angreifbarkeit des Pla~ins etc. 5@9 Ueber die Angreifb~rkeit des Platins dureb schmelzende kohlen- s~ure Alk~lien, Von Dr. L. L. de Koninek, Es wird vielfach angenommen, dass die Platintiegel yon schmelzen- den kohlensauren Alkalien nicht angegriffen warden. Dies ist aber nieht der Fall, wie das Experiment lehrt. Dureh Sehmelzen yon 6 g kohlens~urem Natronkali in einem ge- wOhnliehen Platintiegel, zuerst auf einem einfaehen Bunsen'sehen Brenner, dann auf dem Gasgebl~se, hat einer meiner Tiegel 0,0010j an Gewieht verloren. Dutch Schmelzen yon 4 g KNaCO~ mit 0,4463 g Karpholith ist der Verlust auf 0,0015 g gestiegen. Die Anwesenheit yon Mangan sehien also das Angreifen des Platins zu begt~nstigen, wahrseheinlieh wegen der Bildung yon mangansaurem Alkali. Um dies zu probiren, babe ieh wiederum 6 g KNaCO s geschmol- zen unter Zusatz yon 1 g kanstlichem Nanganhyperoxyd ; der Tiegel ver- 1or diesmal 0,0017g. Bei jedem der vorigen Experimente babe ieh das Platin in der gesehmolzenen 5Iasse qualitativ naehgewiesen. In einem letzten Yersuehe habe ieh, immer in demselben Tiegel, 2 3 g K N a C O a gesehmolzen und w~hrend 15 1V[inuten auf der Gebl~tse- lampe bei sehr hoher Temperatur in Fluss gehalten. Es entwiekelten sieh einige Gasblasen, wohl CO2. Die gesehmolzene Masse war etwas grau; sie wurde aus dem Tiegel genommen, in Wasser gelSst und die gelbliche LSsung mit HCI neutralisirt. Der Verlust des Tiegels betrug 0,0038 g und diese Quantit~t Platin wurde genau in obiger L6sung wiedergefunden. Bei genauen Analysen wird es also immer nSthig sein, naeh der Aufsehliessung einer Substanz im Platintiegel mit kohlensauren Alkalien, auf Anwesenheit yon Platin zu reehnen nnd dasselbe sammt den an- deren EIementen der As- und Cu-Gruppe dureh H:)S niederzusehlagen. Ltt t t i e h, Universit~ts-Laboratorium.

Ueber die Angreifbarkeit des Platins durch schmelzende kohlensaure Alkalien

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Page 1: Ueber die Angreifbarkeit des Platins durch schmelzende kohlensaure Alkalien

de Koninek: Ueber die Angreifbarkeit des Pla~ins etc. 5@9

Ueber die Angreifb~rkeit des Platins dureb schmelzende kohlen-

s~ure Alk~lien,

Von

Dr. L. L. de Koninek,

Es wird vielfach angenommen, dass die Platintiegel yon schmelzen- den kohlensauren Alkalien nicht angegriffen warden. Dies ist aber nieht der Fall, wie das Experiment lehrt.

Dureh Sehmelzen yon 6 g kohlens~urem Natronkali in einem ge- wOhnliehen Platintiegel, zuerst auf einem einfaehen Bunsen ' s ehen Brenner, dann auf dem Gasgebl~se, hat einer meiner Tiegel 0 ,0010j an Gewieht verloren.

Dutch Schmelzen yon 4 g KNaCO~ mit 0,4463 g Karpholith ist der Verlust auf 0,0015 g gestiegen. Die Anwesenheit yon Mangan sehien

also das Angreifen des Platins zu begt~nstigen, wahrseheinlieh wegen der Bildung yon mangansaurem Alkali.

Um dies zu probiren, babe ieh wiederum 6 g KNaCO s geschmol- zen unter Zusatz yon 1 g kanstlichem Nanganhyperoxyd ; der Tiegel ver- 1or diesmal 0,0017g. Bei jedem der vorigen Experimente babe ieh das Platin in der gesehmolzenen 5Iasse qualitativ naehgewiesen.

In einem letzten Yersuehe habe ieh, immer in demselben Tiegel, 2 3 g K N a C O a gesehmolzen und w~hrend 15 1V[inuten auf der Gebl~tse- lampe bei sehr hoher Temperatur in Fluss gehalten. Es entwiekelten sieh einige Gasblasen, wohl CO 2. Die gesehmolzene Masse war etwas grau; sie wurde aus dem Tiegel genommen, in Wasser gelSst und die gelbliche LSsung mit HCI neutralisirt.

Der Verlust des Tiegels betrug 0,0038 g und diese Quantit~t Platin wurde genau in obiger L6sung wiedergefunden.

Bei genauen Analysen wird es also immer nSthig sein, naeh der Aufsehliessung einer Substanz im Platintiegel mit kohlensauren Alkalien, auf Anwesenheit yon Platin zu reehnen nnd dasselbe sammt den an- deren EIementen der As- und Cu-Gruppe dureh H:)S niederzusehlagen.

Ltt t t i e h, Universit~ts-Laboratorium.