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Ueber die Anilide. 323 diese enthalt noch Gerbsaure, zwei atherische Oele, kam- pher-, tal - und wachsartige Stoffe, Gummi, Eiweiss, Stark- mehl, roth % raunen Farbstoff. Pflanzenfaser und Salze. (Juhrb. f: prakt. Pharm. 12.2. $5) B. Ueber die Anilide. C h. G er h a r d t reihet seinen bereits schon vor lan- gerer Zeit beschriehenen Aniliden noch eine Saure, die Sulfanilsaure, an, welche sich zu dem schwefelsauren Ani- lin eben so verhalt, wie die Oxaminsaure Belard’s zu dem oxalsauren Amrnoniak. Dieselbe wired entweder durch Zersetzung des Oxamids oder Formanilids mittelst con- centrirter Schwefelsaure, otler auch durch Erwarmung des schwefelsauren Anilins erhalten. Man kann dazu das Ge- menge von Oxanilid und Formanilid benutzen, welches durch Zersetzung des oxalsauren Anilins in der Hike er- halten wird, dasselbe wird mit concentrirter Schwefel- saure benetzt und so lange erwarmt, als sich ein Auf- brausen zeigt. Bei gehorig vorsichtiger Arbeit wird der Ruckstand nicht schwarz und es entwickelt sich ein Ge- men e von Kohlenox dgas und Kohlensaure. Der Riick- die man durch Auskrystallisiren aus heissem Wasser er- halten kann. Die so erhaltene Saure krystallistrt in glan- zenden rhornbischen Blattchen, ist sehr sauer, zersetzt kohlensaure Salze unter Aufbrausen und lost sich wenig in kaltern Wasser, noch weniqer in kaltem Alkohol. Meh- rere Analysen fiihrten zu derpormel C6 €17 NS03, (C= 76, H = 635, N = 87,s). Die Saure enlhalt kein Krystallwasser, sie wird aus den concentrirten Losungen ihrer Salze durch Mineralsauren in feineii Nadeln gefallt, ihre wasserige Lo- sung wird durch Chromsaure rothbraun gsfarbt, durch wasseriges Chlor carmoisinroth, spater rohbraun. Brom giebt selhst mit verdunnten Losungen der Saure nach einiger Zeit einen weissen Niederschlag. Wit Kalikalk er- hitzt, entwickelt die Saure Anilin; rind bei der trocknen Destillation zersetzt sie sich, ohne zu schrnelzen, sie ent- wickelt vie1 schweflige Saure ‘und ein Oel, welches beim Erkalten erstarrt (schwefligsaures Anilin). Das sulfanilsaure Natron kryslallisirt in schonen schlak- kigen Tafeln (C6 H6 Na) NSO3 + Aq. Es ist leicht loslich, l b s t kein Kr stallwasser bei 100” ehen und giebt mit die Sulfanilsaure. Der sulfanilsaure Saryt krystallisirt in recbtwinkligen Prismen, das sulfanikaure Silberoxyd in stan d verwandelt sic i! an feuchter Luft in Sulfanilsaure, Chromsaure , E hlor und Brom diesel 73 en Reactionen wie 21 *

Ueber die Anilide

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Ueber die Anilide. 323

diese enthalt noch Gerbsaure, zwei atherische Oele, kam- pher-, tal - und wachsartige Stoffe, Gummi, Eiweiss, Stark- mehl, roth % raunen Farbstoff. Pflanzenfaser und Salze. (Juhrb. f: prakt. Pharm. 12.2. $5) B.

Ueber die Anilide. C h. G e r h a r d t reihet seinen bereits schon vor lan-

gerer Zeit beschriehenen Aniliden noch eine Saure, die Sulfanilsaure, an, welche sich zu dem schwefelsauren Ani- lin eben so verhalt, wie die Oxaminsaure Belard’s zu dem oxalsauren Amrnoniak. Dieselbe wired entweder durch Zersetzung des Oxamids oder Formanilids mittelst con- centrirter Schwefelsaure, otler auch durch Erwarmung des schwefelsauren Anilins erhalten. Man kann dazu das Ge- menge von Oxanilid und Formanilid benutzen, welches durch Zersetzung des oxalsauren Anilins in der Hike er- halten wird, dasselbe wird mit concentrirter Schwefel- saure benetzt und so lange erwarmt, als sich ein Auf- brausen zeigt. Bei gehorig vorsichtiger Arbeit wird der Ruckstand nicht schwarz und es entwickelt sich ein Ge- men e von Kohlenox dgas und Kohlensaure. Der Riick-

die man durch Auskrystallisiren aus heissem Wasser er- halten kann. Die so erhaltene Saure krystallistrt in glan- zenden rhornbischen Blattchen, ist sehr sauer, zersetzt kohlensaure Salze unter Aufbrausen und lost sich wenig in kaltern Wasser, noch weniqer in kaltem Alkohol. Meh- rere Analysen fiihrten zu derpormel C6 € 1 7 N S 0 3 , (C= 76, H = 635, N = 87,s). Die Saure enlhalt kein Krystallwasser, sie wird aus den concentrirten Losungen ihrer Salze durch Mineralsauren in feineii Nadeln gefallt, ihre wasserige Lo- sung wird durch Chromsaure rothbraun gsfarbt, durch wasseriges Chlor carmoisinroth, spater rohbraun. Brom giebt selhst mit verdunnten Losungen der Saure nach einiger Zeit einen weissen Niederschlag. Wit Kalikalk er- hitzt, entwickelt die Saure Anilin; rind bei der trocknen Destillation zersetzt sie sich, ohne zu schrnelzen, sie ent- wickelt vie1 schweflige Saure ‘und ein Oel, welches beim Erkalten erstarrt (schwefligsaures Anilin).

Das sulfanilsaure Natron kryslallisirt in schonen schlak- kigen Tafeln (C6 H6 Na) NSO3 + Aq. Es ist leicht loslich, l b s t kein Kr stallwasser bei 100” ehen und giebt mit

die Sulfanilsaure. Der sulfanilsaure Saryt krystallisirt in recbtwinkligen Prismen, das sulfanikaure Silberoxyd in

stan d verwandelt sic i! an feuchter Luft in Sulfanilsaure,

Chromsaure , E hlor und Brom diesel 7 3 en Reactionen wie

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324 Optisch-araometrtkche Bierprobe.

Auch Anilin lost die Sul- fanilsaure auf und bildet damit krystallinische Nadeln, welche wahrscheinlich dem wasserfreien schwefelsauren Ammoniak von Rose entsprechen.

G e r h a r d t spricht sich hierbei auch gegen die dua- listische Theorie aus, nach welcher ebenso wie das Am- monium, beim Anilin cin Anilium, beim Chinin ein Chinium u. s. w. anzunehmen sei, und fugt zur Unterstutzun sei- ner Ansichten noch die folgenden Angaben hinzu. f a n e hat eine Verbindung von Ammoniak mit schwefelsaurem Kupfer analysirt, welche nach G e r h a r d t 's Annahme die Formel SCuz O ' , 2 X A 3 hat; die ents rechende Anilin- verbindung ware SCu2, O ' , 2C6 H; N. Bieselbe wird mit grosser Leichtigkeit erhalten, wenn man eine verdiinnte wasserige Losung von schwefelsaurem Kupferoxyd mit Anilin und etwas Weingeist versetzt. Es hildet sich ein Niederschlag von pistaciengrunen Tiifelchen., Diese neue Verbindung ist kein Doppelsalz, sondern von demselben T pus wie das schwefelsaure Anilin. Man kann das schwe- fe T saure Kupferaniliri auch in ein sulfanolsaures Salz ver- wandeln, jedoch geschieht diess nur bei einer ziemlich hohen Temperatur. Das sulfanilsaure Ammoniak bildet schone glanzende, rechtwinklige Tafeln. (Compt. rend. XXL - Pharm. Centrbl. 1846. No. 19.) B.

Ianzenden Blattchen ,u. s. w.

Optisch - araornetrische Bierprobe in ihrler neuesten Vereinfacbung.

S t e i n h e i 1 hat eine ncue Ricrprobe ausgemittelt, welche bei angestellten vcrglcichenden Versuchen gegen die hallymetrische Probe noch genauere Resultate gewah- ren soll, so dass bei der o tisch-araometrischen Probe

als bei der hallymetrischen. Zur Anstellung der Proben gehort ein besonderer Apparat , ohne dessen Abbildung auch die Beschreibung nicht gut verstandlich wird. Da fur unsern Zweck hier die Beschreibung und Abbildung zu weitlaufig sein wiirde, so miissen wir uns begniigen auf dieselbe aufmerksam zu machen und bemerken dess- halh, dass sie sich weitlaufiger ausgefiihrt findet im bayeri- schen Kunst- und Gewerbeblatte 1846. 4 - 19. - Polytech- nischen Centralblatte N. F. IV. S. 117 und daselbst VZL

der zufallige Beobachtungsfe g ler 16mal kleiner ausfallt,

9: 387 - 396. B.