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Februar 1941, Heft 2 Fette und Seifen 51 lich hoher lichtbrechend, sie zeigten rnit dem Glas 1.5301 Gleichheit der Lichtbrechung bei 160-161O. Die Handhabung des Mikro-Schmelzpunktapparates und die Bestimmung der Lichtbrechung mit Hilfe der Glaspulver- skala ist nicht schwierig; wie jede neue Methode erfordert sie aber doch einige ubung. Nur wegen der Lichtbrechung des Unverseifbaren allein wiirde es sich daher fur den Fett- chemiker vielleicht nicht lohnen, die Apparatur zu be- schaffen und sich rnit dem Verfahren vertraut zu machen. Nun wird aber zweifellos die Bestimmung des Schmelz- punktes und der Lichtbrechung der Fette unter dem Mikro- skop noch eine vie1 weitere erfolgreiche Anwendung finden. Dariiber berichtete vor kurzem K a u f m a n n auf Grund einer ausfiihrlichen Zusammenstellung des Schrifttums und zahlreicher eigener Versuche. Er zeigte an Hand mehrerer Beispiele die gro6en Vorteile der Schmelzpunkt-Mikrobestim- mung gegenuber der Makro-Methode, die insbesondere darauf beruhen, da6 man die Einzelbestandteile wiihrend tles Srhmelzens genau verfolgen kann. Unter anderem diirfte nach K a u f m a n n die Schmelzpunkt-Mikrobestimmung wesentlich zur Untersuchung geharteter Fette, bzw. des Hiirtungsvorganges beitragen konnen. K a u f m a n n stelh weitere Untersuchungen auf diesem Gebiete in Aussicht. Auch wir hoffen, noch einige Beitriige zur Anwendung physi- kalischer Mikro-Methoden auf dem Fettgebiet liefern zu konnen. Z u s a m m e n f a s s u n g : Auf dem heizbaren Mikroskop lii6t sich rnit Hilfe von Glaspulvern rnit bekanntem Brechungsexponenten die Lichtbrechung des Unverseifbaren bestimmen. Nach dem neuen Verfahren wurden zehn Ole untersucht. Die Lichtbrechung des Unverseifbaren 'zeigt im allgemeinen grii6ere Unterschiede als die Lichtbrechung der Ole selbst. Insbesondere lii6t sich das Oliveniil leicht von den anderen Olen unterscheiden. Die Unterschiede beruhen nicht auf den Sterinen, son- dern auf den anderen Bestandteilen des Unverseifbaren. Fette u. Seifen 47, 570 (19401. Uber die Anwendung der Molekular-Destillation ad dem Fettgebiet 11: Die Destillation von Glyceriden*) Von Prof. Dr. H. P. K a u f m a n n und Dr. W. Wolf .lus dem Institut f i r Pharmazie und chem. Technologie der Universitiit Minster In der 1. Mitleiluiig hahen air Versuche iiber die Destilla- lion von Fettsaufen und die Entsiiurung von Fetten mit Hilfe drr Molekulardestillation beschriehen. Nachstehend beschiiftigeii wir uns niit dcm Verhalten von Triglyceriden, vorzugsweise ihrer Gemische, wie sie in natiirlichen Fetten vorliegen. hls die Fa. S c ho tt & Gen. die Benutzung der cmten Glapapparatur fiir Molekulardestillation in ihrem Werk gestattetc., lie13 der eine von uns durch Dr. J. B a 1 t e s einige Ole destillieren und hat spiiter, anlii6lich der Hauptver- sanimlung der DGF 1938 in Hamburg, iiber die Ergebnissc der niit Ih. S. F u n k e und Dr. H. F i e d 1 e r in Miinster dureligcfiihrten weiteren Versuche berichtet. Eine Destilla- tion voii Glyceriden konnte nus verschiedenen Griinden er- wiinsclit win: zur Reindarstellung einzelner Glyceride, zur Zerlegung von Gemisclien in einzelne Fraktionen und zur Trennung natiirlicher Glyceridgemische von ihren Begleit- s toff en. Zur Reindarstelluiig von Triglyceriden hochmolekularer Fettslureit, z. B. des Tristearins, bediente man sich bisher der K r i 5 t a I1 i s a t i o n ; sie ist auch bei fliissigen Glyceri- den, z. B. bci Triolein, unter Verwendung tiefer Tempera- turen moglich. Das gleiche Verfahren diente zur Trennung von Glycrridgemischen in ihre Bestandteile. So konnten z. B. B o ni e r uiid seine Schiiler eine Reihe von Triglyceriden BUS natiirlichen Fetten isolieren und qualitativ sicherstellen. Rei ungesattigten Glyceriden lii6t sich durch vorherige Uromierung die Abscheidung fester Fraktionen erleichtern. DaB die fraktionierte Kristallisation auch technisch von gro6er Bedeutung ist, zeigt das E n t s t e a r i n i ere n von WalBI, ErdnuDCil, Cottonol uiid anderen Olen, die bei Ah- kiihlung feste Glyceride ausscheiden. Grundsiitzlich iieue Wege eroffnete die von dem einen von uns in die Fcttchemie eingefiihrte Ad s or p t i o n s - I r e n n u 11 6 I). Gcmische von Fettsiiuren, von , Glyceriden uiid Fettsiiuren uiid auch von Triglyceriden konnten auf dirsr Weise zerlegt werden. Mono-, Di- und Triglyceride lie6eii sich trenneli uiid auch natiirliche Glyceridgemische fraktionieren. Die Mitteilung weiterer, vor mehreren .laltreii durchgefuhrter Adsorptionstrennungen wurde in der ersten Mitteilung in Aussicht gestellt. Der Ausbau dieser Mrthodik tliirfte die Moglichkeit einer Reindarstellung ein- zclncr Glyceride aus Naturfetten bringen, eine vie1 schwieri- gere Aufgalie, als sic etwa in der Isolierung der Begleitstoffe auf adsorplivem Wege zu erblicken ist. Friiliere Versuche zur D e s ti 1 I a t i o n von Glycerid- gemischen grlangeii meist nur dann, wenn niedrigmolekulare Fettsiiuren vorhanden waren. Aber auch hier war das Vakuuni drs Kathodenlichtes niitig. So destillierten C a 1 d - well und Hurtley*) Butterfett und Biimer und Bau- ni a 11 n *) Corosfett. Wiihrend die Destillate fast nur aus Glyceriden gesiittigter Fettsiiuren bestanden, waren in] Destillationsrucksland die ungesiittigten Anteile angereiclierl. Cocosfett konnten auch W a t e r m a n und R y ks4) Ijei einem Druck von l/soo-l/roo mm Hg destillieren. T s u j i - in o t o und K o y a n a g i 6, trennten die Glyceride des Pott- wal-Kopfoles durch Destillation von dern Unverseifbaren, wobei jedoch letzteres in einer Menge von etwa 5Oo/o iiber- ging. Die M o I e k u 1 a r d e s t i I I a t i o n ermoglicht aucli dic Destillation von Glyceriden hochmolekularer Fettslureri. Die ersten diesbeziiglichen Angaben sind aus den Patent- schriften zu entnehmen, die wir bereits friihrr zusammen- stellten. In Anlehnuiig an diese sind von dem einen VOII uns die 1938 beschriebenen Versuche mit Leinol, Trauben- krrnol, Sojaiil, Butterfett usw. durchgefiihrt worden und zwar nacli der diskontinuierlichen Arbeitsweise. Inzwischeii berichtete H. W. R a w 1 i n g s7) iiber die kontinuierlichc Destillation von Soja- und Maisol. Bei So j a 6 1 fielen die freien Fettsiiuren zum grii6ten Teil in der ersten Fraktioii an, doch wurden auch die spiiteren Fraktionen nicht viillig siiurefrei. Selbst der Riickstand enthielt noch freie Sluren. Da die erste Fraktion nur 0.02°/o der Gesamtmenge aus- inachte und au6erdem das Unverseifbare fruher iiberging als die Glyceride, zeigte sie eine VZ von nur 50, um bei der zweiten Fraktion auf 175 und weiter auf 193-194 zu steigen. Der Gehalt an unverseifbaren Anteilen betrug beim ersten Destillat 74.2 O/o. Die beiden letzten Fraktionen und der Riickstand waren frei von Unverseifbarem. Die Jodzahl liatte in der ersten Fraktion den hochsten Wert, fie1 in der rweiten und stieg dann langsam nieder an. In den spiitereii Fraktionen und bcsonders im Riickstand waren, wie be- sonders die rhodanometrische Analyse zeigte, die stiirker ungesiittigten Glyceride angereichert. Eine gewisse Fraktio- iiic.rung war also hier erreicht worden. Nur geringe Unter- whiede zeigten sich bei der kontinuierlichen Destilla- lion von raffiniertem Ma i s 6 1. R i e m e n s c h n e i d e r , S w i f t und S a n d o 8) berichteten jungst iiber die Destilla- lion von B a u m w o 1 1 s am e n 6 1. Auch hier war keiiie Fraktion siiurefrei. Der gr66te Teil des Unverseifliarrn tral *I Studien auf dem Fettgebiet, 91. Mitteilung. 'I Fette u. Seifen 46, 268 [1939]; 47, 291 [1910]; Z. aiigrw. Chem. 53, 98 [1940]. *I J. chem. SOC. [London] 95, 8.53 [1909]. sl Z. Unters. Nahrungs- u. Genuamittel 40, 97 [1920]. '1 Z. Dtsch. 01- u. Fettind. 46, 177. 5~ J. Soc. chem. Ind. [Japan] 40, 191 [1937]. 'i Fette u. Seifen 4S, 584 (19381. ') Oil and Soap .I& Zit .[1939], p, Oil and Soap 17, 145 [1940].

Über die Anwendung der Molekular-Destillation auf dem Fettgebiet II: Die Destillation von Glyceriden

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Page 1: Über die Anwendung der Molekular-Destillation auf dem Fettgebiet II: Die Destillation von Glyceriden

Februar 1941, Heft 2 Fette und Seifen 51

lich hoher lichtbrechend, sie zeigten rnit dem Glas 1.5301 Gleichheit der Lichtbrechung bei 160-161O.

Die Handhabung des Mikro-Schmelzpunktapparates und die Bestimmung der Lichtbrechung mit Hilfe der Glaspulver- skala ist nicht schwierig; wie jede neue Methode erfordert sie aber doch einige ubung. Nur wegen der Lichtbrechung des Unverseifbaren allein wiirde es sich daher fur den Fett- chemiker vielleicht nicht lohnen, die Apparatur zu be- schaffen und sich rnit dem Verfahren vertraut zu machen. Nun wird aber zweifellos die Bestimmung des Schmelz- punktes und der Lichtbrechung der Fette unter dem Mikro- skop noch eine vie1 weitere erfolgreiche Anwendung finden. Dariiber berichtete vor kurzem K a u f m a n n auf Grund einer ausfiihrlichen Zusammenstellung des Schrifttums und zahlreicher eigener Versuche. Er zeigte an Hand mehrerer Beispiele die gro6en Vorteile der Schmelzpunkt-Mikrobestim- mung gegenuber der Makro-Methode, die insbesondere darauf beruhen, da6 man die Einzelbestandteile wiihrend tles Srhmelzens genau verfolgen kann. Unter anderem diirfte

nach K a u f m a n n die Schmelzpunkt-Mikrobestimmung wesentlich zur Untersuchung geharteter Fette, bzw. des Hiirtungsvorganges beitragen konnen. K a u f m a n n stelh weitere Untersuchungen auf diesem Gebiete in Aussicht. Auch wir hoffen, noch einige Beitriige zur Anwendung physi- kalischer Mikro-Methoden auf dem Fettgebiet liefern zu konnen.

Z u s a m m e n f a s s u n g : Auf dem heizbaren Mikroskop lii6t sich rnit Hilfe von Glaspulvern rnit bekanntem Brechungsexponenten die Lichtbrechung des Unverseifbaren bestimmen.

Nach dem neuen Verfahren wurden zehn Ole untersucht. Die Lichtbrechung des Unverseifbaren 'zeigt im allgemeinen grii6ere Unterschiede als die Lichtbrechung der Ole selbst. Insbesondere lii6t sich das Oliveniil leicht von den anderen Olen unterscheiden.

Die Unterschiede beruhen nicht auf den Sterinen, son- dern auf den anderen Bestandteilen des Unverseifbaren.

Fette u. Seifen 47, 570 (19401.

Uber die Anwendung der Molekular-Destillation ad dem Fettgebiet 11: Die Destillation von Glyceriden*)

Von Prof. Dr. H . P . K a u f m a n n und Dr. W . W o l f . lus dem Institut f i r Pharmazie und chem. Technologie der Universitiit Minster

In der 1. Mitleiluiig hahen a i r Versuche iiber die Destilla- lion von Fettsaufen und die Entsiiurung von Fetten mit Hilfe d r r Molekulardestillation beschriehen. Nachstehend beschiiftigeii wir uns niit dcm Verhalten von Triglyceriden, vorzugsweise ihrer Gemische, wie sie in natiirlichen Fetten vorliegen. hls die Fa. S c h o t t & Gen. die Benutzung der cmten Glapapparatur fiir Molekulardestillation in ihrem Werk gestattetc., lie13 der eine von uns durch Dr. J. B a 1 t e s einige Ole destillieren und hat spiiter, anlii6lich der Hauptver- sanimlung der DGF 1938 in Hamburg, iiber die Ergebnissc der niit I h . S. F u n k e und Dr. H. F i e d 1 e r in Miinster dureligcfiihrten weiteren Versuche berichtet. Eine Destilla- tion voii Glyceriden konnte nus verschiedenen Griinden er- wiinsclit win: zur Reindarstellung einzelner Glyceride, zur Zerlegung von Gemisclien in einzelne Fraktionen und zur Trennung natiirlicher Glyceridgemische von ihren Begleit- s toff en.

Zur Reindarstelluiig von Triglyceriden hochmolekularer Fettslureit, z. B. des Tristearins, bediente man sich bisher der K r i 5 t a I 1 i s a t i o n ; sie ist auch bei fliissigen Glyceri- den, z. B. bci Triolein, unter Verwendung tiefer Tempera- turen moglich. Das gleiche Verfahren diente zur Trennung von Glycrridgemischen in ihre Bestandteile. So konnten z. B. B o ni e r uiid seine Schiiler eine Reihe von Triglyceriden BUS natiirlichen Fetten isolieren und qualitativ sicherstellen. Rei ungesattigten Glyceriden lii6t sich durch vorherige Uromierung die Abscheidung fester Fraktionen erleichtern. DaB die fraktionierte Kristallisation auch technisch von gro6er Bedeutung ist, zeigt das E n t s t e a r i n i e r e n von WalBI, ErdnuDCil, Cottonol uiid anderen Olen, die bei Ah- kiihlung feste Glyceride ausscheiden.

Grundsiitzlich iieue Wege eroffnete die von dem einen von uns in die Fcttchemie eingefiihrte Ad s o r p t i o n s - I r e n n u 11 6 I ) . Gcmische von Fettsiiuren, von , Glyceriden uiid Fettsiiuren uiid auch von Triglyceriden konnten auf dirsr Weise zerlegt werden. Mono-, Di- und Triglyceride lie6eii sich trenneli uiid auch natiirliche Glyceridgemische fraktionieren. Die Mitteilung weiterer, vor mehreren .laltreii durchgefuhrter Adsorptionstrennungen wurde in der ersten Mitteilung in Aussicht gestellt. Der Ausbau dieser Mrthodik tliirfte die Moglichkeit einer Reindarstellung ein- zclncr Glyceride aus Naturfetten bringen, eine vie1 schwieri- gere Aufgalie, als sic etwa in der Isolierung der Begleitstoffe auf adsorplivem Wege zu erblicken ist.

Friiliere Versuche zur D e s t i 1 I a t i o n von Glycerid- gemischen grlangeii meist nur dann, wenn niedrigmolekulare Fettsiiuren vorhanden waren. Aber auch hier war das Vakuuni drs Kathodenlichtes niitig. So destillierten C a 1 d - w e l l und H u r t l e y * ) Butterfett und B i i m e r und B a u - ni a 11 n *) Corosfett. Wiihrend die Destillate fast nur aus

Glyceriden gesiittigter Fettsiiuren bestanden, waren in] Destillationsrucksland die ungesiittigten Anteile angereiclierl. Cocosfett konnten auch W a t e r m a n und R y k s 4 ) Ijei einem Druck von l/soo-l/roo mm Hg destillieren. T s u j i - in o t o und K o y a n a g i 6, trennten die Glyceride des Pott- wal-Kopfoles durch Destillation von dern Unverseifbaren, wobei jedoch letzteres in einer Menge von etwa 5Oo/o iiber- ging.

Die M o I e k u 1 a r d e s t i I I a t i o n ermoglicht aucli dic Destillation von Glyceriden hochmolekularer Fettslureri. Die ersten diesbeziiglichen Angaben sind aus den Patent- schriften zu entnehmen, die wir bereits friihrr zusammen- stellten. In Anlehnuiig an diese sind von dem einen VOII uns die 1938 beschriebenen Versuche mit Leinol, Trauben- krrnol, Sojaiil, Butterfett usw. durchgefiihrt worden und zwar nacli der diskontinuierlichen Arbeitsweise. Inzwischeii berichtete H. W. R a w 1 i n g s7) iiber die kontinuierlichc Destillation von Soja- und Maisol. Bei S o j a 6 1 fielen die freien Fettsiiuren zum grii6ten Teil in der ersten Fraktioii an, doch wurden auch die spiiteren Fraktionen nicht viillig siiurefrei. Selbst der Riickstand enthielt noch freie Sluren. Da die erste Fraktion nur 0.02°/o der Gesamtmenge aus- inachte und au6erdem das Unverseifbare fruher iiberging als die Glyceride, zeigte sie eine VZ von nur 50, um bei der zweiten Fraktion auf 175 und weiter auf 193-194 zu steigen. Der Gehalt an unverseifbaren Anteilen betrug beim ersten Destillat 74.2 O/o. Die beiden letzten Fraktionen und der Riickstand waren frei von Unverseifbarem. Die Jodzahl liatte in der ersten Fraktion den hochsten Wert, fie1 in der rweiten und stieg dann langsam nieder an. In den spiitereii Fraktionen und bcsonders im Riickstand waren, wie be- sonders die rhodanometrische Analyse zeigte, die stiirker ungesiittigten Glyceride angereichert. Eine gewisse Fraktio- iiic.rung war also hier erreicht worden. N u r geringe Unter- whiede zeigten sich bei der kontinuierlichen Destilla- lion von raffiniertem M a i s 6 1. R i e m e n s c h n e i d e r , S w i f t und S a n d o 8) berichteten jungst iiber die Destilla- lion von B a u m w o 1 1 s a m e n 6 1. Auch hier war keiiie Fraktion siiurefrei. Der gr66te Teil des Unverseifliarrn tral

* I Studien auf dem Fettgebiet, 91. Mitteilung. ' I Fette u. Seifen 46, 268 [1939]; 47, 291 [1910]; Z. aiigrw.

Chem. 53, 98 [1940]. *I J. chem. SOC. [London] 95, 8.53 [1909]. sl Z. Unters. Nahrungs- u. Genuamittel 40, 97 [1920]. '1 Z. Dtsch. 01- u. Fettind. 46, 177. 5~ J. Soc. chem. Ind. [Japan] 40, 191 [1937]. ' i Fette u. Seifen 4S, 584 (19381. ') Oil and Soap .I& Zit .[1939], p, Oil and Soap 17, 145 [1940].

Page 2: Über die Anwendung der Molekular-Destillation auf dem Fettgebiet II: Die Destillation von Glyceriden

62 Fette und &€fen 48. Jahrgang

wieder im ersten Destillat auf, trotzdem enthielt der Riick- stand noch mehr Unverseifbares als das Ausgangsmaterial. Die Jodzahl stieg wie bei den vorigen Beispielen auch hier mit den Fraktionen an. Dies war bei der Rhodanzahl in geringerem Ma6 der Fall, ein Beweis, da6 die Linolsiiure sich in den hbheren Fraktionen anreicherte. Auch bei Baumwollsameniil wird also durch die Molekulardestillation eine teilweise Fraktionierung erreicht.

E i g e n e V e r s u c h e Nachstehende Versuche sind mit der diskontinuierlichen

Apparatur durchgefuhrt worden.

T r i o l e i n Ein aus dem Handel bezogenes ,.Triolein" hatte folgende

Kennzahlen: SZ 1.2; VZ 173.7; JZ 79.8; RhZ 76.2. Daraus ersieht man bereits, da6 es sich um ein sehr unreines Pro- dukt handelt, wahrscheinlich ein Glyceridgemisch, das durch Entstearinieren aus einem iilsiiurereichen Naturfett gewonnen wurde. Die diskontinuierliche Molekulardestilla- iion hatte folgendes Ergebnis: Destill. Menge SZ VZ JZ RhZ siure siure ges.S. bis 2150 25.1% 9.0 173.0 80.0 74.9 77.7 5.8 18.7 bls 2450 39.7% 3.4 190.5 82.4 78.4 78.4 8.8 15.0 bis &W 35.2% 4.8 185.0 82.4 79.9 86.2 2.8 11.0

@lo 01- ' l o Linol-

Ein reines Triolein hiitte die Jod- und Rhodanzahl 86.1. Keine der Fraktionen ist also als Triolein anzusprechen. Es mu6 dahingestellt bleiben, ob es sich bei dem Destillat um Gemische einsiiuriger Glyceride oder, was wahrschein- licher ist, auch um gemischtshrige handelt. Die im Ver- gleich zu dem Ausgangsmalerial verhiiltnismiiflig hohen Siiurezahlen der Destillate kiinnen zuniichst nicht gedeutet werden. Es ist miiglich, da6 es sich urn eine Zersetzung von Verunreinigungen (Oxydationsprodukte, Unverseifbares?) handelt, doch mussen daruber noch eingehendere Versuche gemacht werden, zumal auch einige der untersuchten Natur- fette in dem Destillat einen etwas zu gro6en Siiuregehalt zeigten.

Auch mit Trielaidin und Trimyristin des Handels mach- ten wir iihnliche Erfahrungen. Diese Produkte sind sehr unrein. So hatte das Trimyristin trotz mehrfachen Um- krjstallisierens die VZ 225.3 statt 232.9 (JZ 0.3, SZ 0). Die Molekular-Destillation ergab folgende Fraktionen:

T r i m y r i s t i n Destlll. Menge sz vz JZ bis 2200 49.3 01. 0.5 228.3 0.5 bis 2300 95.6 % 0.3 231.9 0.2 Riickst. 15.1 % 0 231.5 1.5

C o c o s f e t t Das untcrsuchte 01 hatte folgende Konstanten: SZ 8.6;

VZ 258.2; JZ 9.1; Schmp. 24.5O (Klar-Schmp.); ~ D ' O : 1.4491. Es war gelblichwei0. Dcslill. Menge SZ VZ JZ Schmp. n p Aursehen bis 1800 32% 14.1 279.0 3.2 - 1.4475 hellgelb, halbll. bis 2100 35% 0 266.7 3.9 27.10 1.4494 wcill, lcst bis 2400 12 "0 0 250.8 10.6 28.50 1.4511 weill. Icst bis 2650 11 Ole 0 225.7 21.8 28.20 1.4555 weill. lest Rllckst. 11 % 0 203.5 482 - 1.4835 braun, dickn.

Man sieht, daS nur die erste Fraktion eine Siiurezahl auf- weist. Die gesamlen ubrigen Fraktionen sind neutral. Hier erweist sich die diskontinuierliche Arbeitsweise der kon- tinuierlichen uberlegen. Im Vergleich zum Ausgnngsmaterial slieg in der ersten Fraktion die Verseifungszahl an. Trotz- dem die Jodzahl abflel, war das Deslillat halbtliiss'g. EY bestand also neben freien Siiuren aus Glyceriden nicdrig- molekularer, fast ganz gesiittigler Siiuren. In den folgenden Fraktionen stieg die Jodzahl an, die Verseifungszahl flel ab. Dies zeigt sich auch besonders deutlich im Ruckstand, der also sliirker ungesiittigte Glyceride hiihcrer C-Zahl enlliiilt. Diese Talsache kann insofern nicht uberraschen, als auch der Siedepunkt der gesiittigten F e t t s ii u r e n tiefer liegt als der der ungesiittiglen gleicher Kohlenstoffzahl.

P a l m k c r n f e t t Konstanten des Ausgangsmaterials: SZ 14.8; VZ 243; Jz

16.6; Schmp. 27O; n ~ 4 0 1.4513; Farbe gelblich. Die Destilla- lion ergab folgendes Bild:

Destill. Menge SZ VZ JZ Schmp. nDm Awehen bis 2000 3 8 V o 40.2 638.4 7 5 25.70 1.4480 pelblirh. lest bis a00 34% o 254.4 9.9 31.40 1.45U7 wcin, lest bis 2500 17% 0 229.4 27.5 29.20 1.4558 weifl, k s l Rackst. 11 '/o 0 203.0 51.1 - 1.4635 gelb. dickfl.

Die Ergebnisse sind iihnlich den bei dem Cocosfett er- zielten. Auch hier hatte nur die erste Fraktion eine Siiure- zahl, ferner die hijchste Verseifungszahl und die niedrigste Jodzahl. Die Verseifungszahl fie1 besonders zur dritten Fraktion und zum Ruckstand hin stark ab, wiihrend die Jodzahl in dem gleichen MaSe anstieg. Der Ruckstand ent- hielt also stark ungesiittigte, hiihermolekulare Glyceride. Beim Palmkernfett war iin Gegensatz zurn Cocosfelt, das mehr niedrigmolekulare. gesiittigte Verbindungen enthiilt, nur der Ruckstand haibflilssig; alle anderen Fraktionen waren fest.

P a l m 6 1 Dieses stark carotinhaltige Felt zeigte folgende Konstan-

ten: SZ 23.6; VZ 195.4; JZ 55.5. Aussehen Destill. Menge SZ vz JZ

bis 1700 10°10 192.2 203.7 61.0 hellarlb ~~

his 2100 5 % 5.4 189.1 60.5 Uelml bis 2420 34% 2.8 201.8 49.7 rchwach gelblich bis 2500 42% 1.2 201.8 53.7 fast a d 0 Rllckst. 9 % 1.0 198.8 77.2 dunkel. halbllllrsig

Die erste Fraktion besteht hauptsiichlich aus freien Fett- siiuren neben geringen Mengen von Glyceriden. Das zweite Destillat flel durch seine tiefrole Farbe auf; es enthiilt die Hauptmenge des Carotins. Die dritte Fraktion zeigt die kleinste JZ, ihre VZ is1 jedoch hiiher als die des zweiten Destillats. Hier destilliertcn also mehr niedrigermolekulare, gesiittigte Glyceride iiber. Der Ruckstand enthielt hbher- molekulare, starker ungesiittigte Anteile. uber das Verhalten des Carotins sol1 in einer spiiteren Veriiffentlichung berichtet werden.

B u t t e r f e t t Die untersuchten Butterfette stammten aus verschiedenen

Gegenden Deutschlands. Wir wollen uns auf die Wiedergabe zweier Destillationen beschriinken.

Probe I stammte aus einer Molkerei im Allgau. Wasser und Molken wurden durchzentrifugieren bzw. Filtration durch ein Druckfllter entfernt. Das erhaltene Butterfelt hatte eine SZ von 0.4; VZ 225.6; JZ 41.8; Buttersiiurezahl 14.8; Schmp. 27.2O. YID'O 1.4569; es war hellgelb und von fester Konsisteoz. Destill. Mmae SZ VZ 57. nn4o R I G Srhmp. Aurrchm

uulduelb. u. b i ~ ZIU'J 5"/0 3.3 24ti.6 24.8 1.4328 19.6 - bis 2300 1 g o h 0.5 239.8 33.8 1.4545 9.1 - &ll[ haibf. bis 2450 41 % 0.4 214.4 42.8 1.4566 2.8 34.10 weill. lest bis 2850 2 4 % 0.4 201.8 51.2 1.4594 1.d Y8.W wciU, lest Riickst. 11 ' l o 0.1 193.9 81.5 1.4624 0 S9.40 hellbr.. 1-1 In der ersten Fraktion erschien wieder der gr66te Tcil der freien Fettsiiuren; VZ und BuZ wcisen auf den grii6teo Gehalt an Buttersiiure hin. Die geringe JZ zeigt gleichzeitig das uberwiegen gesiittigter niedrigmolekularer FeltvHuren in den Glyceriden an. Schon in der zweiteii Fraktion fiillt der Gehalt a n freien Feltsiiuren slark ab, ebenfalls auch die VZ, die BuZ zeigt einen bedeutend kleiiieren Wert. Das gleichc Bild der abfallenden SZ, VZ und BuZ, dagegen der ansteigenden JZ biclen die folgenden Fraktionen. Der Riick- stand enthiilt die ungesiittigten Anteile in grb6.er Menge, aber keine Buttersdure inehr. liier sind also die Glyceride stiirker ungesiittigter Fcttsiiuren angereichert. liisgesamt l H R t sich eine betriichtliche Fraktionierung der Glyceride feststellen.

Die zweite Butter stammte von einem Bauernhof am Mittelrhein. Keniizahlen: SZ 0.4; VZ 238.0; JZ 25.6; ng" 1.4337; BuZ 17.1: Schmp. 31.3O; gelb, halbfest. Destill. bis 2100 bis 2300 bis 2150 Riicksl.

Xleng? 2u % 43 'I. 22 ' l a u ' l o

- nn40 1.4510 1.4532 1.4556 1.4596

BuZ Schmp. Aussehen 10.5 - hcllyclb. n. 14.8 31.00 weill. lest 2.0 4U.S wrill. lest 0 3U.40 yelbLr.. lcst

DaO bis 210° eine grd6cre Frnktion als bei der ersten'Uutter iiberging, kann uuf cincn libhcren Celialt an Glyccrideo leichter fliichtiger Feltsiiuren zuruckgcfiihrt rcrden. wie auch die hohe VZ uiid die iiic*drige JP dieses Fctles bcmer- kenswert sind. Dic Si! dcr Fraktionen entspricht deli Ergeb- aissen der ersten Probe: auch die VZZ sinkeii regclm&Oig ab. Das gleiche gilt fur die JZ. die aber mit 46.8 hi Huck- stand nicht die H8he der analogeo FraktSoo von Bullerfett I

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Februar 1941. Heft 2 Fette und Seifen 53

erreicht (61.5). Die hohe Bu-Zahl des Ausgangsmaterials macht sich besonders in dem 1. iind 2. Destillat bemerkbar. Die Molekulardeslillalion hat auch hier eine betrAchtliche Fraktionierung der Glyceride zur Folge.

L e i n i i l Das 01 war nicht raffiniert und hatte folgende Konstan-

ten: SZ 7.1; VZ 194.2; JZ 166.3; RhZ 113.2; Farbe gelb- orange. Destill. Menge SZ VZ JZ RhZ Aussehen bis 2100 5% 49.5 182.8 151.0 1113.6 hcllgclb bis 25W 8 O / o 18.3 179.5 147.1 94.6 hell bis 2050 30% 7.5 195.9 150.4 101.7 hell bls 2800 45Vo 4.1 191.4 180.9 101.8 hell Rackst. 10 V@ 3.0 191.3 88.9 78.6 braunrot. viskos Die erste Fraktion des Lcinals enthiclt den gr6Bten Teil der freien Fettsiiuren und halte eine verhiiltnismii0:g hohe Jod- und Rhodanzahl. Die Glyceride enthalteii hiihermolckulare, ungesiittigte Siiuren (Olsiiure. Linolsiiure, Linolensiure), nehen gesiittigten, darunter auch niedrigermoleku!are (Palmitinsiiure, Myristinsiiure\ Fettsiiuren, die zweite Frak- tion nehen immer noch reichlich freicn Siuren die Glyeride gesiittigler Fettsiiuren hiiherer C-Zahl in angereicherter Form (Stearinslure). In der dritlen Fraktion w'ederum fanden sich mehr Glyceride ungeoiittigter Siiuren. Dcr An- stieq der Verseifungszahl kiinnte dadurch crkliirt werden, daQ diese Glyceride als gesiittigte SBuren solche niedr'gerer C-Zahl enthalten. Bei der letzten Fraktion stieg die Jodzahl noch etwas. die Verseifungszahl aber fie1 wiedcr ab. Es lagen also mehr Glyceride ungesiittigter Natur uqd haherer C-Zahl vor. Im Ruckstand waren Jod-. und Rhodanzahl stark abgesunken. Da er stiirker viskos war als drs Aus- gangsmalerial. is1 anzunehmen, daQ die liingere Erliitzung auf hiihere Temperaturen eine Polymerisation des Leinals verursachte.

S o j a 6 l Es lag ein nicht raffiniertes. aber hydratisiertes aelbliches

01 vor, 'das folgende Konstanten haite: SZ 0.6; VZ 193.9; JZ 124.7; RhZ 80.0.

Destlll. Menge SZ VZ JZ RhZ Aussehen bis 2550 I1 % 2.8 189.1 118.9 72.6 uelb bis 2810 i 8 . i 2.4 194.0 121.4 78.7 i e l l bis 2810 35% 0.7 193.2 121.1 80.9 hell bis 2570 21 % 0.4 192.0 128.0 79.8 hell Rackst. 15% 0.3 101.6 118.5 78.1 schwach gran

Eine wesentlichc Fraktionierung ist nicht 7u erkennen. Die im Verlauf der Destillation ansteigende Diskrepanz von JZ und RhZ weist auf eine Vermehrung der Glyceride mil hochungesiittigten Fettsiiuren (Linol- und Llnolensiiure) hin, die aber nicht wesenllich ist. Auch hier hat dcr Riickstand durch die langandauernde Erwlrmung eine Polymerisation erfa hren.

Ein wciteres Sojaal wurde In unserem Laboratorium durch Frau Young Yen Mei-Hou destilliert. Eine wrsent- liche Fraktionierung war auch hicr nicht zu erkenncn. Das urspriinglich in einer Msnge von 0.9 Olo enlhaltene Unverseif- bare war hauptsichlich im ersten Destillrt vorhand-n (3.5%) und sank dann auf 0.4 O/o bzw. 0.1 O/o und 0.01 O/o

im Riickstand. K des Oles lagen als wasserhclles Dcst;llat vor. uber die Beschaffenheit des Unverseifbaren wird sp5ter berichtet.

Betrachten wir das Ereehnis der vorstehenden Verwche, so fHllt zuniichst die Maclichkeit der Gewivnung nahczu v611ig farbloser Ole auf. Wir hmhen Destillde in IIindcn gehabt, die in Bezug auf Farblosiqkeit von W a v e r nicht zii unterscheiden waren. Es wird also hicr ein Erfolg crz:eV, wie er bei den iiblichen Entfirbungsmilleln nicht oder doch nur bei intensivster Rafflnation .zu erzielen ist. Derart;ge Ole sind fiir die Herstellung von Anstrichmitteln natiirlich besonders gecignet. Weiler ist die Molekulardeslillnlion als Mittel zur Abtrennung wertvoller Begleitstoffe wichtig, so- weit diese flBch'tig sind. DaQ dariiber zahlreirhe Patente vorliegen, ist bekannt. Unsere eigenen Erfahrungen, auch unter Verwendung der kontinuierlichen Deslillation, teilen wir spiiter mit.

Ober die Bedeutuag der Begleitstoffe in natiirlichen Fetten und ihr Schicksal bei der Raffination') I : Die Chemie and Biologie der Begleitstoffe

Von Prof. Dr. H . P . K a u f m a n n Aus dem Institut fnr Pharmazie u. chem. Technologfe der Universit6t Mdnster

Der @Qte Erfolg der neuzeitlichcn Erniihrungsforschung is1 die Erkenntnis, daQ eine Ernihrung aus c h e m i s c h r e i n e n Fetten, Kohlehydraten und EiweiQstoffen neben anorganischen Salzen zur Erhaltung von Gesundheit und Lehen nicht ausreicht, drB dazu vielmehr kleine und kleinste Mengen anderer Stoffe notwendig sind. die sich in dcr n a t i i r l i c h v o r k o m m e n d e n Fett-, Kohle- hydrat- und EiweiQ-Nahrung vorflnden. Immer mehr der- artige Verbindungen werden entdeckt, ein Beweis dafiir, wie weit wir noch von der Erklirung der subtilen VOrghge im lehenden Organishus entfcrnt sind. Die V i t a m i n e , zum Leben notwendige und vom Kiirper nicht selbst gebil- dete Verbindungen verschiedenster chemischer Konstitution, stellen die wichtigste Gruppe dieser Wirkstoffe vor. Unter .,Ergiinzunlfsniihrstoffen" oder ,,akzessorischen Niihrstoff en" sollen nachstehend aber auQerdem noch andere, in kleiner Menge wirksame Verbindungen verstanden werden, die der Kiirper selbst zu bilden vermag, deren Zusatz zur Nahrung aber dringend erwiinscht ist. Im Rahmen der vorliegenden Betrachtungen interessieren besonders die B e g 1 e i t s t o f f e d e r F e t t e , die als Ergiinzungsnihrstoffe anzusprechen sind, also Vitamine, Lipochrome, Phosphatidc und Sterine.

Schon friihzeitig haben h z t e und Chemiker erkannt. daQ die L e b e r 8 1 e , insbesondere dcr Seetiere, ihre Heilwir- kung irgendwelchen Bestandteilen verdanken. die mil den Glyceriden nichts zu tun habeii. Es sind in erster Linie die heute als f e t t 18 s 1 i c h k V i t a m i n e bezeichncten Ver- bindungen. Aber auch in anderen natiirlichen Fetten sind Begleitstoffe der Glyceride enthalten, an denen wir nicht achtlos voriibergehen kiinnen und die gerade heute von auaerordentlicher Wichtigkeit sind.

Zum Verstiindnis ihrer Veriinderung bei der Rafflnation erscheint es angebracht, ihre Chemie und Biologie kurz zu-

sammenzufassen. Eine ausfiihrlichere Darstellung der Lipoide und Vitamine hat W. H a 1 d e n bereits gegeben '). Auf die Kohlenwasserstoffe im Unverseifbaren der Fette sol1 nur kurz eingegangen, dagegen abgesehen werden von in man- chen Fetten vorkommenden Wachsen, Schleimstoffen, Anti- oxydantien (Inhibitolen) usw.

I. P h o s p h a t i d e Diese Stoffe sind den Fetten nach dem Aussehen und

nach der Konstitution am iihnlichsten. Sie enthalten Gly- cerin und Fettsiuren in Form von Mono- oder Diglyceri- den, deren freie Hydroxylgruppen mit PhosphorsHure ver- estert sind. Mono- und Diglyceride sind in Naturfetten sonst nicht zu Bnden, weil sie wahrscheinlich im Organis- mus sofort mil Phosphorsiure gekuppelt werden. Die Phosphorsiiure vermittelt die Verkniipfung mit Amino- alkoholen. Je nachdem, ob Cholin oder Colamin vorliegt, haben wir L e c i t h i n e oder K e p h a l i n e . Die einfach- sten Typen zeigt das folgende Bild:

CH, 0 * COR CHI 0 * COR 1 I

'0- N (CH& ' a-Lecithine PLecithine

1) Vortrau. gehalten anliOlicb der Gemeinschaltstagung der DCF. des VDCh. Arbeitsgruppe Fettchemie. uiid dcs Forsrhungsdicn- stes. Abtlg. landwirtsehnltl. Gewerhelorsrhung. Berlin, 17. Mai 1940. Studien nut dem Fettgebtet, 02. Mitteilung.

*) W. H a l d e n , Fettchem. Umschau 40, 189 119331; Fette u. Seifcn 44, 62 346 [1937]; 4 4 211 [1938]; 46, 63, 217 [1939]; 47, 6, 52 [1940].