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Astronomisclie Nalchrichten Nr. 2400. Ueber die Beneririuiig der Cometen. Bei Gelegenheit der Versammlung der Astrono- mischen Geselischaft zu Strassburg hat der Vorstaiid beschlossen , die vorkiufige Bezeichtiutig der Coineten durch Buchstabeii a, b, c... geniass der Zeit der Eiitdeckuiig in deli Gesellschaftspublicationeii wieder aufzugebeii. Die Versammluiig war mit dieseni Heschlusse eiiiverstaiiden ; xrenigstens erhob sich Niemand , urn die gegenwartige vorlaufige Kezeichiiungsweise zu vertheidigen. Dieselbe sollte den Vortheil gewahreii, dass eiii iieuer Comet sofort uiid ohne eiiier correcten defiiiitiven Rezeiclinung zu prajudiciren kurz benaiint werdeii konnte, aber sie hat deii grossereii n’achtheil niit sich gebracht , dass die Cometen jetzt in vieleii Fallen uniiothiger Weise daueriid doppelt brzeichiiet werden, nach der Ortlnuiig der Zeit der Entdeckuiig und des Durchgangs durcli das Yerihel. lch werde dem Heschlmse , zur ausschliesslichen Nuineriruiig nach der Ordriung der Perihelzeiten zu- ruckzukehren, um so lieber iiachkommen, da ich an dem- selbeii ‘Theil genommeii habe, und werde demiiach von deni nachsteu Bande an die Uezeichaung durch a, b, c .. in dieser Zeitschrift in Wegfall liommcii lasseii und die Cometen, sobald die Ordnuiig der Perihelzeiten fest steht, durch I, 11, I11 ... bezeichnen. In der Ztvischeiizeit wird der Xame der Entdecker oder das Datum der Eiitdeckung ausreicheii, um das neue Gestirii unzweideutig ZLI be- zeichnen. Aii die geehrten Herreii Mitarbeiter uiid Fach- genossen richte icli die ergebeiiste Ritte, ZLI der Aus- f~ihruiig des Keschlusses der Astronomixheii Gesellschaft bei geeigiieter Gelegenheit mitwirken zu ~ollcn. ki- . lieber die inici~ol~honi~clle Kegistrirnnp Auf der hiesigen Steriiwarte weiidet mail bereits seit niehr als zwei Jahren das Microphoii in Verbiiidung mit dem Telephoii dazu an, uni die Secundenschlage uiiserer Nornialuhr voii Arnold, die taglicli init aileii ubrigeii Uhren der Steriiwarte verglichen wei-deii muss, an einem beliebigen Orte horbar zu niaclien. Dazu benutzen wii- eine grosse Sorte voii Telephoneii , deren Ixitungsdrhthe zu einer weichen Schnur vereiiiigt siiid, so dass man sich mit dem die Secundenschlage der Nor- rnaluhr reproducirendeii Telephoii frei in deii Kaumen der Sternwarte bewegeii kaiin. Das Microphoii ist voii der eiiifaclisten Art : ein beidei-seits zugespitztes Kohleii- stiickcheii, welches zwischen zwei I<ohlenplattchen balan- cirt. Giebt man diesem Instrumelite, iiachdem man es an irgend einem festen Theile der Uhr oder an dem Uhrpfeiler befestigt hat, in verticaler Iiichtuiig die richtige Lage, so dass das Kohlenstabchen l)ei der leisesten Er- zitteruiig der Uhr hin und her balancirt, so wird der durchgeheiide Sti-om beim Secundeiischlage fast voll- sthiidig uaterbrochen und man sieht oft sogar den Unter- brechungsfunken oben im Microphoii uberspringen. Hier- durcli wird nun im Telephon eiii sehr lauter Toil erzeugt, den inaii im ganzen Saale, wo dasselbe aufgestellt ist, jedeiifalls deutlicher als die Uhr selbst hort. Durch Ver- mittluiig eines Rheostaten kaiin maii den Ton naturlich nach Rclieben abschwacheii. Leitet maii daiiii in das- selbe Teleplion die Strome aus zwei Microphoiien, voii welcheii sich das eine z. H. in einer nach mittlerer Zeit gehenden uiid das aiidere in eiiier Sternzeituhr befiiidet, Ikl. 100. cler Secundeiisc1ilage;e eiuer Peiideluh. und regulirt nun beide Strome derart, dass sie vollstandig gleich stark auf die vibrireiide Platte des Telephons wirlieii , so erhalt man zwei vollstandig gleicliartige Secundeiischlage,’ voii derselbeii Klaligfarbe uiid Stiirke, uiid man kaiin eine Coincidenz zwischen beideii Secunden- schlageii mit gi-ossei- Sicherheit auffassen. Ferner IiaIiIi man den Strom aus deni Microplion beliebig oft ver- zweigen und so in beliebig vielen Telephoneii die Se- cundenschlage derselbeii Uhr reproduciren ; also z. B. mit allen Iiistrumenteii einer Sternwarte zugleich an der- selbeii Uhr beobachten, iiidem man sich zur Feststelluiig der ganzeii Secuiide eines Zahlers bedient. Zweijhhrige Praxis auf uiiserei- Stei-nwarte hat bewieseii , dass lieix coiistaute Differenz zwischeii telephonischeii uiid directen Vergleichungen existirt und dass die ersteren sich eben- so genau, Coincideiizbeobachtuiigeii im Telephon jedeii- falls aber geiiauer sich anstellen lasseii, als direct. Die starke Clriderstands~iidei-ung , welche ich bei gunstiger Lage des Microphoiis wahreud des Sccuiiden- schlages beobachtete, liess inich hoffen, sie bei richtiger Conibiiiation der Apparate zu grhsserer Arbeitsleistung benutzen zu koniieii ; z. 13. die Feder des Chronographen zu bewegen. Als bei Gelegenheit der L~ngeiibestininiiing zwischen Wieii uiid Geiif sich Herr Professor v. Oppolzei- hier aufiiielt, schlug dzrselbe mir vor, zu diesem Zwecke eiii fein eiiistellbares Kelais zii benutzeii , weiches einen zweiten auf den Chronographen wirltenden Stroiri ein- schalten sollte. In der That gelang dieses Experiment in uberraschender Weise. Der Aiilcer des Relais tvurde nach 24

Ueber die Benennung der Cometen

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Astronomisclie Nalchrichten Nr. 2400.

Ueber die Beneririuiig der Cometen. Bei Gelegenheit der Versammlung der Astrono-

mischen Geselischaft zu Strassburg hat der Vorstaiid beschlossen , die vorkiufige Bezeichtiutig der Coineten durch Buchstabeii a, b, c... geniass der Zeit der Eiitdeckuiig in deli Gesellschaftspublicationeii wieder aufzugebeii. Die Versammluiig war mit dieseni Heschlusse eiiiverstaiiden ; xrenigstens erhob sich Niemand , urn die gegenwartige vorlaufige Kezeichiiungsweise zu vertheidigen. Dieselbe sollte den Vortheil gewahreii, dass eiii iieuer Comet sofort uiid ohne eiiier correcten defiiiitiven Rezeiclinung zu prajudiciren kurz benaiint werdeii konnte, aber sie hat deii grossereii n’achtheil niit sich gebracht , dass die Cometen jetzt in vieleii Fallen uniiothiger Weise daueriid doppelt brzeichiiet werden, nach der Ortlnuiig der Zeit der Entdeckuiig und des Durchgangs durcli das Yerihel.

lch werde dem Heschlmse , zur ausschliesslichen Nuineriruiig nach der Ordriung der Perihelzeiten zu- ruckzukehren, um so lieber iiachkommen, da ich an dem- selbeii ‘Theil genommeii habe, und werde demiiach von deni nachsteu Bande an die Uezeichaung durch a, b, c .. in dieser Zeitschrift i n Wegfall liommcii lasseii und die Cometen, sobald die Ordnuiig der Perihelzeiten fest steht, durch I, 11, I11 ... bezeichnen. In der Ztvischeiizeit wird der Xame der Entdecker oder das Datum der Eiitdeckung ausreicheii, um das neue Gestirii unzweideutig ZLI be- zeichnen. Aii die geehrten Herreii Mitarbeiter uiid Fach- genossen richte icli die ergebeiiste Ritte, ZLI der Aus- f~ihruiig des Keschlusses der Astronomixheii Gesellschaft bei geeigiieter Gelegenheit mitwirken z u ~ o l l c n .

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lieber die inici~ol~honi~clle Kegistrirnnp Auf der hiesigen Steriiwarte weiidet mail bereits

seit niehr als zwei Jahren das Microphoii i n Verbiiidung mit dem Telephoii dazu a n , uni die Secundenschlage uiiserer Nornialuhr voii Arnold, die taglicli init aileii ubrigeii Uhren der Steriiwarte verglichen wei-deii muss, an einem beliebigen Orte horbar zu niaclien. Dazu benutzen wii- eine grosse Sorte voii Telephoneii , deren Ixitungsdrhthe zu einer weichen Schnur vereiiiigt siiid, so dass man sich mit dem die Secundenschlage der Nor- rnaluhr reproducirendeii Telephoii frei in deii Kaumen der Sternwarte bewegeii kaiin. Das Microphoii ist voii der eiiifaclisten Art : ein beidei-seits zugespitztes Kohleii- stiickcheii, welches zwischen zwei I<ohlenplattchen balan- cirt. Giebt man diesem Instrumelite, iiachdem man es a n irgend einem festen Theile der Uhr oder an dem Uhrpfeiler befestigt hat, in verticaler Iiichtuiig die richtige Lage, so dass das Kohlenstabchen l)ei der leisesten Er- zitteruiig der Uhr hin und her balancirt, so wird der durchgeheiide Sti-om beim Secundeiischlage fast voll- sthiidig uaterbrochen und man sieht oft sogar den Unter- brechungsfunken oben im Microphoii uberspringen. Hier- durcli wird n u n im Telephon eiii sehr lauter Toil erzeugt, den inaii im ganzen Saale, wo dasselbe aufgestellt ist, jedeiifalls deutlicher als die Uhr selbst hort. Durch Ver- mittluiig eines Rheostaten kaiin maii den Ton naturlich nach Rclieben abschwacheii. Leitet maii daiiii in das- selbe Teleplion die Strome aus zwei Microphoiien, voii welcheii sich das eine z. H. in einer nach mittlerer Zeit gehenden uiid das aiidere i n eiiier Sternzeituhr befiiidet,

Ikl. 100.

cler Secundeiisc1ilage;e eiuer Peiideluh. und regulirt n u n beide Strome derart, dass sie vollstandig gleich stark auf die vibrireiide Platte des Telephons wirlieii , so erhalt man zwei vollstandig gleicliartige Secundeiischlage,’ voii derselbeii Klaligfarbe uiid Stiirke, uiid man kaiin eine Coincidenz zwischen beideii Secunden- schlageii mit gi-ossei- Sicherheit auffassen. Ferner IiaIiIi man den Strom aus deni Microplion beliebig oft ver- zweigen und so in beliebig vielen Telephoneii die Se- cundenschlage derselbeii Uhr reproduciren ; also z. B. mit allen Iiistrumenteii einer Sternwarte zugleich an der- selbeii Uhr beobachten, iiidem man sich zur Feststelluiig der ganzeii Secuiide eines Zahlers bedient. Zweijhhrige Praxis auf uiiserei- Stei-nwarte hat bewieseii , dass l ie ix coiistaute Differenz zwischeii telephonischeii uiid directen Vergleichungen existirt und dass die ersteren sich eben- so genau, Coincideiizbeobachtuiigeii im Telephon jedeii- falls aber geiiauer sich anstellen lasseii, als direct.

Die starke Clriderstands~iidei-ung , welche ich bei gunstiger Lage des Microphoiis wahreud des Sccuiiden- schlages beobachtete, liess inich hoffen, sie bei richtiger Conibiiiation der Apparate zu grhsserer Arbeitsleistung benutzen zu koniieii ; z. 13. die Feder des Chronographen z u bewegen. Als bei Gelegenheit der L~ngeiibestininiiing zwischen Wieii uiid Geiif sich Herr Professor v. Oppolzei- hier aufiiielt, schlug dzrselbe mir vor, zu diesem Zwecke eiii fein eiiistellbares Kelais zii benutzeii , weiches einen zweiten auf den Chronographen wirltenden Stroiri ein- schalten sollte. In der That gelang dieses Experiment in uberraschender Weise. Der Aiilcer des Relais tvurde nach

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