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1005 - - ist bedeutend grosser als diejenige der C,- und C,-Reihe. So losen Methanol und Athanol spielend, auch Rutylalkohol und Aceton noch sehr leicht und Essigester merkbare Mengen. I n wassriger Losung ist die Zersetzlichkeit vie1 grosser als bei Ascorbinsaure. Aus den oligen Teilen des Aceton-2-keto-ribonsaure-methyl- lactolids, das kein krystallisiertes Hydrat gegeben hatte, wurde auf dieselbe Weise der gleiche Korper erhalten. In beiden Fallen wurden an reinen Krystallen nur ca. der titrimetrisch bestimmten Menge erfasst, was grosstenteils durch die erhebliche Loslichkeit und leichte Bersetzlichkeit bedingt ist. Aus den Mutterlaugen konnte schliesslich noch eine sehr geringe Menge eines weikeren Korpers vom Smp. 129O korr. gewonnen werden, von sehr ahnlichen Eigenschaften, insbesondere war er sauer auf Kongo, reduzierte Silbernitrat und saure JodIosung. Moglicherweise liegt ein Isomeres mit anderem Lactonring vor. Die Menge war fur eine vollstandige Reinigung ungenugend. Die Analysen wurden von den HH. Dr. M. Furter und H. Cysel ausgefuhrt. Zurich, Institut fur allgemeine und snalytische Chemie Eidg. Techn. Hochschule. 111. Uber die Bestandigkeit von [Co(NH&](NO,), in HiO-haltigem Wasser von H. Erlenmeyer und Hans G&rtner (11. VII. 34) I n einer vorangegangenen Mitteilung l) hatten wir festgestellt , dass KHiPO, in Losung seinen Wasserstoff mit den Molekeln H:O nicht austauscht. Da haufig fur diese Verbindung die Koordina- tionsforme1 K [PH,O,] benutzt wird, war es von Interesse zu erfahren, wie sich echte Koordinationsverbindungen mit wasserstoffhaltigen Neutralteilen, wie z. B. Ammonizlk, gegenuber Hi0 verhalten. Zu den bestandigsten Koordinationsverbindungen ist nach allen Erfah- rungen,) das Luteokobaltnitrat [Co(NH,),].(NO,), zu rechnen. Es wird bei der Darstellung mit 50-proz. Salpetersaure gekocht und aus warmer Losung rnit konz. Salpetersaure gefallt. Dieses Ver- hslten beweist die Festigkeit, rnit der die Neutralteile ,,Ammoniak" an das Koordinationszentrum gebunden sind. Wir wahlten daher fur unsere Versuche ein frisch umkrys tallisiertes, feinpulveriges und iiber Phosphorpentoxyd getrocknetes Praparat dieser Verbindung. l) Helv. 17, 970 (1934). 2) W. I?&, 2. anorg. Ch. 164, 245 (1927).

Über die Beständigkeit von [Co(NH)6](NO3)3 in HO-haltigem Wasser

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Page 1: Über die Beständigkeit von [Co(NH)6](NO3)3 in HO-haltigem Wasser

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ist bedeutend grosser als diejenige der C,- und C,-Reihe. So losen Methanol und Athanol spielend, auch Rutylalkohol und Aceton noch sehr leicht und Essigester merkbare Mengen. I n wassriger Losung ist die Zersetzlichkeit vie1 grosser als bei Ascorbinsaure.

Aus den oligen Teilen des Aceton-2-keto-ribonsaure-methyl- lactolids, das kein krystallisiertes Hydrat gegeben hatte, wurde auf dieselbe Weise der gleiche Korper erhalten. In beiden Fallen wurden an reinen Krystallen nur ca. der titrimetrisch bestimmten Menge erfasst, was grosstenteils durch die erhebliche Loslichkeit und leichte Bersetzlichkeit bedingt ist. Aus den Mutterlaugen konnte schliesslich noch eine sehr geringe Menge eines weikeren Korpers vom Smp. 129O korr. gewonnen werden, von sehr ahnlichen Eigenschaften, insbesondere war er sauer auf Kongo, reduzierte Silbernitrat und saure JodIosung. Moglicherweise liegt ein Isomeres mit anderem Lactonring vor. Die Menge war fur eine vollstandige Reinigung ungenugend.

Die Analysen wurden von den HH. Dr. M . Furter und H . Cysel ausgefuhrt.

Zurich, Institut fur allgemeine und snalytische Chemie Eidg. Techn. Hochschule.

111. Uber die Bestandigkeit von [Co(NH&](NO,), in HiO-haltigem Wasser

von H. Erlenmeyer und Hans G&rtner (11. VII. 34)

I n einer vorangegangenen Mitteilung l) hatten wir festges tellt , dass KHiPO, in Losung seinen Wasserstoff mit den Molekeln H:O nicht austauscht. Da haufig fur diese Verbindung die Koordina- tionsforme1 K [PH,O,] benutzt wird, war es von Interesse zu erfahren, wie sich echte Koordinationsverbindungen mit wasserstoffhaltigen Neutralteilen, wie z. B. Ammonizlk, gegenuber Hi0 verhalten. Zu den bestandigsten Koordinationsverbindungen ist nach allen Erfah- rungen,) das Luteokobaltnitrat [Co(NH,),].(NO,), zu rechnen. Es wird bei der Darstellung mit 50-proz. Salpetersaure gekocht und aus warmer Losung rnit konz. Salpetersaure gefallt. Dieses Ver- hslten beweist die Festigkeit, rnit der die Neutralteile ,,Ammoniak" an das Koordinationszentrum gebunden sind. Wir wahlten daher fur unsere Versuche ein frisch umkrys tallisiertes, feinpulveriges und iiber Phosphorpentoxyd getrocknetes Praparat dieser Verbindung.

l) Helv. 17, 970 (1934). 2) W. I?&, 2. anorg. Ch. 164, 245 (1927).

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Wir losten 0,50 g [Co(NH.{),].(NO,), in 10,2 g Wasser mit 3,940y0 HtO bei 50° auf. Nach 30 Minuten wurde durch Destillation im Vakuum bei 35O das Wasser zuruckgewonnen und ergab bei der Messung 3,834y0 HiO, d. i. d = - 0,106%. Fur einen vollstandigen Austausch aller 18 H-Atome erreehnet sich eine Verdiinnung um d = - 0,088%. Die annahernde 'ijbereinstimmung der Werte beweist, dass [Co(NH~),].(NO,), in Losung seine 18 Hl-Atome mit den H1- und H2-Atomen des Wassers austauscht.

Wir wiederholten den Versuch unter den gleichen Bedingungen und fanden fur 0,42 g [Co(NH:),]-(NO,), in 8,4 g Wasser mit 3,755y0 Hi0 bei 50° gelost eine Verdiinnung: A Gef. = -O;l15yo; d Ber. = - O,OSS%.

Einen weitern Versuch nahnien wir unter milderen Eedin- gungen vor, ohne ein anderes Resultat zu erhalten. Es wurden gelost 0,30 g [Co(NH,i),].(NO,), bei 35O in 9,3 g Wasser mit 3,817% H40. Verdunnung: d Gef. = - 0,060%; d Ber. = - 0,053%.

Ein weiterer evperimenteller Beweis fur die Richtigkeit der Annahme, dass in diesen Versuchen der Wasserstoff der Verbin- dung [Co(NH,~),]-(NO,), sich austauscht, liess sich erbringen, indem in einem neuen Ansatz das nunmehr H2 enthaltende Salz mit gewohn- lichem reinem Wasser gelost wurde. I m Austausch musste alsdann dieses gewohnliche Wasser entsprechend ,,schwerer" werden.

In 8,5 g gewohnlichem destilliertem Wasser wurden 0,40 g des Praparates %us Versuch 1, d. i. ein Gemisch der Verbindungen [Co(NB~)].(NO,), und [Co(NH~)].(NO,),, gelijst, und durch Destilla- tion im Vakuum das Wasser zuruckgewonnen. Die Messung ergab eine Anreicherung an Hi0 um d Gef. = + 0,086%; d Ber. = + 0,083%.

Dieser Versuch gibt such Aufschluss uber die vorhandenen Diffe- renzen zwischen den gefundenen und den berechneten Verdiinnungen. Er beweist, dass das auskrystallisierte [Co(NH,),J.(NO,), mehr HZ enthalt als berechnet. Die Erklgrung hierfur liegt darin, dass bei der Trennung des Wassers vom Salz durch Destillation im Vakuum das Salz erst in der letzten Phase plotzlich beginnt auszukrystallisieren. Zu diesem Zeitpunkt hat aber, wie uns Versuche - uber die wir bereits berichtet habenl) - belehrten, eine Fraktionierung des Wsssers durch die Destillation stattgefunden. Das bereits uber- destillierte Wasser ist leichter als der Ruckstand, aus dem nun in diesen Versuchen das Salz auskrystallisiert und eine entsprechend grossere Menge von H2 enth8lt. Die qqantitativen Verhaltnisse bei dieser fraktionierten Destillation stimmen uberein mit den in diesen Experimenten ermittelten Differenzen zwischen gefundener und berechne ter Verdiinnung .

l) Helv. 17, 970 (1934). 64

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Nachdem so eine Beweglichkeit der H-Atome des Luteokom- plexes in Losung festgestellt war, schien uns die Frage von Interesse, ob auch in festem Luteokobaltnitrat als Bodenkorper unter gesat- tigter Losung diese Beweglichkeit noch besteht und Austausch mit den H-Atomen der Losung eintritt. - Es wurden in 10,4O g Wasser mit 2,811% H f O 1,6 g [Co(NH&-](NO,), bei O o eingetragen. Nach mehrmaligem Umschutteln saugten wir nach einer. halben Stunde vom ungelosten Luteosalz ab (alles bei O o und unter Ausschluss der Luftfeuchtigkeit) und gewannen durch Destillation im Vakuum das Wasser aus der Losung zuriick. Die Wagung des Destillier- kolbchens ergab, dass 0,1213 g [Co(NH~),](NO,), in Losung gegangen waren. Unter der Annahme, dass nur die HI-Atome dieses gelosten Salzes in Austsusch mit den HI- und H2-Atomen des Wassers treten, errechnet sich eine Verdunnung der Wasserprobe um O,015%. Ge- funden wurde eine Verdunnung um 0,016%; es ergibt sich also, dass nur die H-Atome des gelosten Salzes, nicht aber die H-Atome des Bodenkorpers austauschen. I n einem weiteren Versuche mit den gleichen Mengenverhaltnissen und Konzentrationen liessen wir, ebenfalls bei Oo, den Bodenkorper wahrend 23 Stunden in Kontakt mit der Losung, erhielten aber genau die gleichen Resultate.

Basel, Anstalt fur anorganische Chemie.

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112. Ein neues Bestrahlungsprodukt des Lactoflavins : Lumichrom von P. Karrer, H. Salomon, K. Schbpp, E. SehlittIer und H. Fritzsehe.

(12. VII. 34.)

Die bisher bekannt gewordenen Bestrahlungsprodukte des Lactoflavins bilden sich unter Bedingungen, wie sie unter natiirlichen Verhaltnissen kaum vorkommen diirf ten : Lumiflavin in relativ stark alkalischer Losung (0. Warburg und W. Christian1), Deutero- leukoflavin (R. Kuhn, Rudy und Wagner-Jazcregg2) unter Sauerstoff- ausschluss.

Belichtet man neutrale (oder schwach saure) Flavinlosungen bei Zutritt von Luft durch Tages- bzw. Sonnenlicht, so entsteht, wie wir gefunden haben, ein neues, schon krystallisiertes Bestrahlungs- produkt, das wir L u m i c h r o m nennen; daneben treten noch andere Produkte auf. Die Art des Losungsmittels is t von Bedeutung fur die Ausbeute; recht gut ist sie in verdiinntem Methanol.

I ) Xaturwiss. 20, 688, 9SO (1932); Bioch. Z. 254, 438 (1932), 257, 492 (1933). 2, B. 66, 1950 (1933).