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506 Hess, iib. d. Bestimmung d. Wasserstoffs Diese Methode ist so einfach und leicht aasfiihrbar und bei dern jetzt so niedrigen Preise des Schwefelkohlenstoffs so wenig kostspielig, dais sie in der That empfohlen werden kann. - Leider konnte ich den Pulversatz nicht erfahren, doch abnelt die Zusammeosetzung sehr der des sogenannten Darlforcl- pozder; dieses enthiilt niimlich : Snlpeter 79,70 Kohle 12,48 Suhwefel 7,82 100,oo. LxXXrnI. Ueber die Bestimniung des Wasserstoffs bei der Aizalyse orgunischer Korper. Von H. H B s 8. (Bullet. scient. de Petersbourg, T. 111. p. 269.) 111 dern dritten Hefte des Randwiirterbuchs fiir Chcmie von Liebig und Poggendorf p. 378 and 395 giebt Herr Prof. 1,i ebig als eine Thatsache an, dass fiir den Wasserstoff eine jetle Analyse einen Ueberschuss gehe, welcher biu zu 0,2 Pro- cent (0,02] der angewandten Substanz steigen kiinne. Er glaubt diesen Ueberschuss, unobhbngig von der Art, wie die ChlOrcalciumriihre mit der Verbrennungsrcbre verbunden ist, dem Chiorcalcium zuschreiben zu intlssen, welches eine alkali- pclje Reaction besitee und Kohlensiiure absorbire. Herr JA i e - big scbliesst daraus, dass jede Analyse, welche den durch die Formel erforderten Wasserstoffgehnlt mit Gensuigkeit angiebt, dsdurch selbst verdlchtig werde. Diese Aosicht, welche eine genaue Arbeit verdbhtig macht nnd ihr eine mieder genaue vorzieht, ist von zu grossem Ge- wicht, als dass es nicht wiinschenswerth erscheinen sollte, sie durch directe Versuche entweder zu bestitigen, oder suf dem- selben Wege zu widerlegen. Ich glaube, es giebt wenig Personen, welche sich mit organi- schen Annlyscrr beschaftigt hrben, die nicht eiue sllialische

Ueber die Bestimmung des Wasserstoffs bei der Analyse organischer Körper

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Page 1: Ueber die Bestimmung des Wasserstoffs bei der Analyse organischer Körper

506 Hess , iib. d. Bestimmung d. Wasserstoffs

Diese Methode ist so einfach und leicht aasfiihrbar und bei dern jetzt so niedrigen Preise des Schwefelkohlenstoffs so wenig kostspielig, d a i s sie in der That empfohlen werden kann. - Leider konnte ich den Pulversatz nicht erfahren, doch abnelt die Zusammeosetzung sehr der des sogenannten Darlforcl- p o z d e r ; dieses enthiilt niimlich :

Snlpeter 79,70 Kohle 12,48 Suhwefel 7,82

100,oo.

LxXXrnI. Ueber die Bestimniung des Wasserstoffs bei der Aizalyse

orgunischer Korper. V o n

H. H B s 8.

(Bullet. scient. de Petersbourg, T. 111. p. 269.)

111 dern dritten Hefte des Randwiirterbuchs fiir Chcmie von L i e b i g und P o g g e n d o r f p. 378 and 395 giebt Herr Prof. 1,i e b i g als eine Thatsache a n , dass fiir den Wasserstoff eine jetle Analyse einen Ueberschuss gehe, welcher biu zu 0,2 Pro- cent (0,02] der angewandten Substanz steigen kiinne. Er glaubt diesen Ueberschuss, unobhbngig von der Art, wie die ChlOrcalciumriihre mit der Verbrennungsrcbre verbunden ist, dem Chiorcalcium zuschreiben zu intlssen, welches eine alkali- pclje Reaction besitee und Kohlensiiure absorbire. Herr JA i e - b i g scbliesst daraus, dass jede Analyse, welche den durch die Formel erforderten Wasserstoffgehnlt mit Gensuigkeit angiebt, dsdurch selbst verdlchtig werde.

Diese Aosicht, welche eine genaue Arbeit verdbhtig macht nnd ihr eine mieder genaue vorzieht, ist von zu grossem Ge- wicht, als dass es nicht wiinschenswerth erscheinen sollte, sie durch directe Versuche entweder zu bestitigen, oder suf dem- selben Wege zu widerlegen.

Ich glaube, es giebt wenig Personen, welche sich mit organi- schen Annlyscrr beschaftigt hrben, die nicht eiue sllialische

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bei der Analyse organiscber Borper. 507

Reaction des Chlorcalciums wahrgenommen nnd im ersten Augenblick geglanbt batten, dadnrch in einen Fehler ZII ver- fallen.

Urn diese Thatsache BU priiPen, fiillte irh ein Uasometer rnit Kohlensiiure und verband es mit einer Riihre, nm das Gas EU trocknen ; an dieser wurde eine Chlorcalriumriibre befestigt, welcher der Kaliapparat folgte; das Ganne war so eiogerich- tet, 81s ob mau eine organische Analyse macben wollte, nor mit dem Unterschiede, dass hier die Verbrecnutigsriihre durch das Gasometer, welcbes trockne Kohlensiiure IiePerte, v e r t r e ten. wurde. Die Chlorcalciumrohre hatte zwei Kugeln, von de- nen die eine, dem Gasometer nahere, leer war. Es wnrde un- gefiihr 0,5 Grm. Wasser in dieselbe gebrrcht und die Rohren mit dem Wasser gewogeo. Wahrend der Kohlensiiurestrom durch den Apparat ging, so Iangsam als es bei der Analyse stattfindet, wurde das Wasser mit HiilPe einer kleinen Wein- geistlampe in Dampf verwandelt und durch den Gasstrom iiher das Chlorcalcium gefiihrt ; dieses befand sich daher durchans i n demselben Falle wie bei der organischen Analyse.

Nachdem 2000 CC. Kohlensjiure durch den Appnrat ge- gangen waren, wurde der Versrich beendigt. Die Kohlenslure, welohe sich in der Chlorcalciumriihre befand, nurde durch Ansaugen entPernt und die Riibre gewogen. Sie halte ihr Gewicht nicht verandert. Mein Chlorcalcium iiusserte wie ge- wiihnlich eine alkalische Reaction.

Man erlaube mir, zn bemerken, dass ich mich bei dieser Gelegenheit einer ausgezeichneten Wage, welche unser ge- schickter Mechanikus Hr. Gi r g e n s o h n verfertigt bat, be- diente. Dieselbe giebt bei einer Belastung von 50 Grammen vollkommen I,L3 Milligramm nn und vereinigt damit die we- sentliche Eigenscbaft, bei allen Wiederholungen fur dieselbe Belastung dasselbe Resultat zn geben.

Der angefiihrte Versuch kann daher keioen Fehler ent- halten, welcher y4 Milligramm iiberschritte , und diess hei einer Koblensiiurelnenge , welche der von zweien Analysen gleichkam. - Der Ueberscbuss des Wasserstoffes, welchen die meisten Analysen angeben, kann daher nothwendigemeise nicht durch eine Absorption von Kohlensiiure durch das Chlorcalcium herbeigefiihrt werden.

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Aber unabhiingig hiervon giebt es noch zwei Feblerquel- len; die eine hiingt von der hygroskoyischen Beschaffenheit des Kupferoxydes ab. Hr. L i e b i g glaubt , dass dieser Umstand dorch gewisse Proceduren umgangeu werden k6nne. Ich halte ihn Piir unvermeidlich. Eine andere Ursache liegt in der Ver- bindongsweise der Verbrennungsriihre nnd der Chlorcalcium- r8hre mittelst eines Korkes. - Viele iiusserst geschickte Che- miker halten diess Verfahren fiir ungenau; es ist indessen so bequem, dass, einmal es angemendet, icb nur mit grosser Ue- berwindung es verlrrssen miirde. Hr. L i e hi g behauptet, dass ein Kork, i n heissem Sande wohl getrocknet, wabrend der Analyse keine Feuchtigkeit mehr abgiebt. - Aber stellen wir nns einen Kork VOC, der sorgdltig ausgetrocknet ist, einem Basstrome und Wasserdampfen ausgesetzt, so ist es nicht nur niithig dass derselbe eine gewisse Temperatiir nicht uber- schreite, damit er kein Waser mehr abgebe, sondern er dart' auch nicht mter deraelben zuriickbleiben, urn kein Wasser aufzunehmen. In allem diesen liegt etwas Unbestimmtes, und obgleich ich iiberzeugt bin, dsss man auf diese Weise ein ge- naues Resultat erhalten kann, so ist diesv doch nor eine individuelle Ueberzeugung, welche, wcnn sie such die ganze Welt theilte, desbalb niclit besser wiirde begriindet sein, so lange man nicht dahin kommen wird , durch kfare Principien zu beweisen, dass die Genauigkeit dieser Verfahrungsrveise eine oothwendige Folge der sie begleitenden Umstiinde ist.

Ich wog einen Kork vor der Analyse: Vorher 0,646 Nnchher 0,638 Unterschied 0,007.

Diese 7 Milligramme machten in diesem Falle 0,25 Ol0

Wasserstoff aus. Derselbe Kork, bei einer zweiten Analyse angewandt,

wog 0,64. Man sieht, dass ein Kork, bis zu einem gewissen Grade

ausgetrocknet, eine hinreichend genaue Angabe geststtet oder das Resultat der Analyse nicht stiirt.

Tch glaube, man vermeidet einen grossen Tbeil von Unbe- quemlichkeiteo , welche die Anwendung des Korkes darbietet, wenii man itin als eineir integrirenden Theil der Ctrlorcslcium-

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riihre betrachtet und vor und nach der Analyse die Rohre mit dem Kork verbunden wiegt. In der That ist es dann ganl; gleichgiillig, ob der Kork Wasser abgiebt oder nicht, indem sich dasselbe i n der Riihre wieder flndet. Es ist jetzt weitcr niohts zu beachten als die Anwendung eines trocknen Kor- kes, im gewohnlichen Sinne, und wiihrend des Versuches eine Temperator, welche nicht im Stande ist, den Kork zu ver- kohlen. Diese Grenae id so weit, dass es schwer ht , sie zn iiberschreiten.

Ich hoffe bestimmt, hiermit bemiesen zu haben , d w es keine constante Fehlerquelle bei den Analysen giebt, insofern sie sorgfiillig ausgefiihrt werden.

LXXXJY. BemerhTmgen iiber die organische Analyse.

Von Dr. R. F. MARCHAND.

I n diesem Augenblicke ist es von der hiichsten Wichtig- keit , eine Methode zu besitzen , welche uns das Verhiiltniss, in dem die Elemente in den organischen Kiirpern verbunden Grid, mit der grosaten Sicherheit angiebt. Die Schwierigkei- ten, welche sich dabei uns entgegenstellen , sind allgemein be- kannt, und es haben die ingeoieusesteu Chemiker sich lebhaft damit beschlftigt, sie uns uberwioden zu lehren. Die Bestim- mung des Rohlenstoffes ist mit der griissten Genauigkeit aus- fiibrbar. Die Versucbe von Bess so wie die im vorigen HePte dieses Jouroales mitgetheilten Versnche des Herauege- bers beweisen, dass dae Chlorcalcium keine Feblerquelle darin veranlasst. Die beiden andern Fehlerquellen liegen in der by- groskopischen Beschaffenheit des Kupferoxydes und in dem Korke. Herr H e s s glaubt, die erste dieser beiden sei unvermeidlich ; ich glaubte es auoh, and mit der mbglichsten SorgPalt ist es kaum zn vermeiden, dam das KupPeroxyd Wasser anzieht, namlich wenn man nach der Lie big'schen Methode verahrt. Es 1st jedoch unniifz, dariiber 5u sprecben, da wit in dem ChrornEaUren Bleioxyde ein vorziigliohea Snrrogat fiir das Knp-