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142 p- XIV. C’eber die chemische Zusammensetzung des Eudialyts ; con C. Ha m m e Is b erg. Dic erste Untersiichuug dieses Minerals verdauken wir T r o m m s d o r f f , welcher es uiiter dem Kainen IIgron- landischer Hyarinfh (c im Jalire 1801 analysirte, und darin Zirkonerde nachwies ). Die Analyse mar indessen in mehrfacher Beziehung unvollstzndig. Eine genauere lie- ferle G r u n e r iin Jahre IS03 z). Sprter, im Jahre 1819, machte S t r o m e y e r , ganz unbekannt mit den Arbeiten seiner Vorghger, eiiie rollslandige Untersuchung des von ihln Eudinht gttnannten Minerals bekannt ), und endlich beschrftigte sich fast gleichzeitig ( 1520) Pfaff mit diesem Gegenstande +), und glaubte in dem Fossil ein neues Osyd gefunden zu haben, welcbes er Tanta- fine nannte, von welchem sich jedoch spater ergab, dafs es Kieselsaure war. Die Analysen von Pfaff und Stromeyer weichen nicht sehr von einander ab; denn es fanden: - Pfaff. Kieselslure 54,lO Eisenoxyd 736 Manganoxyd 2,93 Zirkonerde 11,M Kalkerde 10,ao Natron 11,10 Salzsaure 0,30 Kupieroxyd 0,92 Wasser 1,66 101,53 1) Crell’s chernixhe Annalen, I, S. -133. 2) Gilbert’s hnnalcn, XIII, S. 491. 3) Ebendasclbst, LXIII, S. 379. 4) Schweiggcr’s Journal, XXIX, S. I. Stromeyer. 52,4 7 93 10,9968 6,9363 2,5i47 10,1407 13,9248 1,0343 1,8010 - -- 99,7069.

Ueber die chemische Zusammensetzung des Eudialyts

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142 p-

XIV. C’eber die chemische Zusammensetzung des Eudialyts ; con C. H a m m e Is b erg .

Dic erste Untersiichuug dieses Minerals verdauken wir T r o m m s d o r f f , welcher es uiiter dem Kainen IIgron- landischer Hyarinfh (c im Jalire 1801 analysirte, und darin Zirkonerde nachwies ). Die Analyse mar indessen in mehrfacher Beziehung unvollstzndig. Eine genauere lie- ferle G r u n e r iin Jahre IS03 z). Sprter, im Jahre 1819, machte S t r o m e y e r , ganz unbekannt mit den Arbeiten seiner Vorghger, eiiie rollslandige Untersuchung des von ihln Eudinht gttnannten Minerals bekannt ), und endlich beschrftigte sich fast gleichzeitig ( 1520) Pfaf f mit diesem Gegenstande +), und glaubte in dem Fossil ein neues Osyd gefunden zu haben, welcbes er Tanta- fine nannte, von welchem sich jedoch spater ergab, dafs es Kieselsaure war.

Die Analysen von P fa f f und S t r o m e y e r weichen nicht sehr von einander ab ; denn es fanden:

-

Pfaff. Kieselslure 54,lO

Eisenoxyd 736 Manganoxyd 2,93

Zirkonerde 11,M

Kalkerde 10,ao Natron 11,10 Salzsaure 0,30 Kupieroxyd 0,92 Wasser 1,66

101,53 1) C r e l l ’ s chernixhe Annalen, I, S. -133. 2) G i l b e r t ’ s hnnalcn, XIII, S. 491. 3) Ebendasclbst, LXIII, S. 379. 4) S c h w e i g g c r ’ s Journal, XXIX, S. I.

Stromeyer . 52,4 7 93 10,9968 6,9363 2,5i47

10,1407 13,9248 1,0343

1,8010 -

-- 99,7069.

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Man hat fur den Eudialyt in Folge dieser Untersu- chungen die Formel: - ...

Ca3 ... Si 2 + ... E; isi Na

Na€ l , .

in Vorschlag gebracht, wonach sich die Sauerstoffmengeii von R , 'G und 'Si wie 1 : 1 : 3 verhalten inussen. Be- rechnet man sie aus S t r o m e y e r ' s Analgse, so sind sie dort =6,lS : 5,74 : 27,26=2 : 2 : 9 oder 1 : 1 : 4;; die Formel entspricht also der Analyse keinesmegs, id- che eher zu 6i\Si+'ii2'Si3 fuhrt.

Eben so wenig kann F r a n k e n h e i tn 's Vorschlag angenoininen werden, der Eudialyt sey =SRSi+# Si2 I ) ;

denn dann nliifslc jenes VerhiiItnifs =6 : 6 : 30=1 : 1 : 5 seyo.

Abgesehen von dieser Unsicherheit iiber den wah- reii Ausdruck eines so gut charaktetisirten Rlinerals, als es der Eudialyt ist, war es noch die Frage, ob das Ei- sen wirklich als O r y d darin enihalten sey, oder viel- ieicht als Oxydul, in welchem Fall natiirlich die Formel ganz anders ausfallen mufs. Diefs veranlafste mich zu einer Wiederholuug jener alteren Versuche , indein ich dazu Material, aus dem K. K. Mineraliencabinet in W i e n erhalten , benuizte.

W i r d gepulverter Eudialyt durcli Chlonvasserstoff- saure zerlegt, so findet man durch die gewtjhnlichen Rea- gentien, dafs das Eisen darin d s Oxydul enthalten ist, begleitet von so kleinen Mengeii Oxyd, wie sie leicht in jeder Eisenoxydulauflbsung bei Luftzuiritt sich bilden. Die bisherige Forinel w a r also unrichtig.

Fur die weitere Analyse wurde ein Theil des fein- gepulverten Minerals durch Salpeterskiure in mirglichst niedriger Temperatur zersetzt, urn das Chlor bestitnmen zu kbnnen. 2,69 lieferten 0,129 ChIorsiIber, entspre- cheud 0,031824 Chlor.

1) Dcssen Syilem dcr Krystalle, S . 55.

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Ein anderer Theil wurde mit concentrirter Chlor- wasserstoffsliire digcrirt , die Kieselsaure nach dem Ge- latiniren abfiltrirt, und die Fliissigkeit niit Ammoniak ge- fdllt. Der aus Zirkonerde, Eisen und Maugan beste- hende Niederschlag wurde in einem Versuche in Chlor- wasserstoffsaure aufgeltist, mit Weinsteinsaure, Ammo- niak uud Ammoniumsulfhydrat versetzt, Schwefeleisen und Schwefelinangan abfiltrirt, und auf gewahnliche Art ge- trennt; in eiuem anderen lbste man ihn gleichfalls in der Saure auf, sctzte Ammoniak und Ainmoniumsulfhydrat hinzu, und leitete so lange schweflige Slure in das Ge- menge, bis die Zirkonerde reiu weifs erschien, worauf das Ganze gekocht, und Eisen und Mangan aus der ab- filtrirten, und mit Salpetersiiure oxydirten Fltissigkeit er- halten wurden.

In der von der Zirkonerde und dem Eisen getrenn- ter AuflOsiing befandeii sich nun noch Kalkerde, Natron und etwas Kali neben ein wenig Kieselssure, die nach bekannten Methoden erhalten wurden.

a i e Kieselsaure, welche durch das Gelatiniren ab- geschieden war, priifte man nach dem GInhen durch KO- chen mit kohlensaurer Natronaufl8sung auf ihre Reinheit. Sie hinterliefs jedesinal einen ansehnlichen weiLen Riick- stand, der keiii unzerlegtes Eudialyt und auch kein fremd- artiger Begleiter seyn konnte. Hierdurch kam ich auf die Ver~nuthung, dafs Cblorwasserstoffsaure aus dem Eu- dialyt eine besondere Verbindung seiner Bestandtheile abscheide , und die Analyse bestatigte diese Vermuthung, indein sic zeigte, dafs das, was man leicht als onzersetz- tes Mineral oder als Fremdartigkeit ansehen konntc, ein Silicat von Zirkonerde, Kalk und Eisenoxydul war, i i i

bestimmten Vcrhaltnissen mit eiuander verbunden. Auch gaben die Analyscn des Eudialyts sehr abweichende Re- suitate, wenn man diese Substanz ohne weiteres in Ab- zug brachte, denn man erhielt alsdann in zwei Versuchen:

Kie-

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Kiesclsjiure 37,02 44,09 Zirkonerde 12,53 15,60

Kalkerde I5,22 13,55 Natron 17,77 15,92 Kali 1,06 0,85.

Ich habe den erwjihnteii Rlickstand nur in 11. fur sich analysirt, was durch Gltihen mit kohlensaurem Na- tron geschah. Er lieferte:

Kieselsf ure 68,53

Eisenoxydul 435 Kalkerde 2,88

96,96.

1. 11.

Eiseiiosydul 13,60 7,74

Zirkonerde 21,22

Das Fehlende besteht ohne Zweifel in Natron. Hier verhzlt sich der Sauerstoff von R, Er und Si nahe wie 1 : 3 : 18, so dafs diese Substanz als

RSiJ +Zr Si3 angesehen werden kann. Ihre Menge betrug in Analgse I. 33,5 Proc., in 11. hingegen iiur 22,9 Proc. des ange- wandten Eudialyts.

Indem man iiun ihre Bestandtheile zu den tibrigen hinzufiigt, erhalt man folgendes Resultat, dem wir Stro- m e y e r 's Analyse , iiach Verwaudlung des Eisen - und Manganoxyds in Oxydul, aureihen wollen:

... ...

1. 11. S t r om eyer. Kieselshre 4739 49,92 52,68

EisenoxyduI 1 0,49 6,97 6,16 Manganoxydul 0,25 1,15 2,31

Kali 0,70 0,65

Zirkonerde 15,44 16,88 10,89

Kalkerde 11,09 11,ll 10,I.C Natroii 11,81 12328 1 13,92 Chlor 1,19 1,19 1 ,oo Wasser (Glijhverlust) 1,23 0,37 l,so

99,79 10032 98,70. Poggendorti's Annal. Bd. LXIII. 10

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1,19 Chlor bilden iiiit &if3 Natrium 1,97 Chlorna- trium. Zieht maii daher I,O5 Natron ab, so sind die Sauerstoffverhbltiiisse folgeiide:

I. 11. S tr o m e y e r.

si 21,73 25,93 27,26 Zr 4,OG 4,44 2,86 ...

1,40 0,32 235 3,33

8,lO 0,23

S t r o rn e y er's Analyse enthalt zii menig Zirkonerde und zu vie1 Kieselsiiurc. In deli beiden von iiiir ange- stellten dagegen steht der Saiierstoff von R, Zr und 'Si in dem Verhiiltiiit von 2 : 1 : 6. Diefs fiihrt unge- zwungen zii der Forinel:

Der Eudialyt hat folglich eine selir einfache Zusainmen- setzung:

2 k3 si? +';t;,.Si?.

Nachschrgt. Als diese vorstchendeii Beiuerkungen nicdergeschrieben waren, erhielt icli das Jiiniheft von dicsen Aiinalen (Bd. LSlI St. 2), iu ivclchein H. R o s e bci Gelegenheit seiiicr V C ~ S I I C ~ C irber deli Titaiiit gleich- falls die fiir die &litieralanalysc so wichtige Beobachtung vieler Fiille inittbcilt (S. 2S5) , tlek der aus eiiiein zer- setzten Silicat durcli Koclicii dcr Kiesc1s:iure mit koli- lensaurer ?Sa~ronaiifli)suiig bleibeiidc Hiiclistand iiicht als uiizersctztc Substooz ohne weitercs belraclitct werden darf, sonderii voii Neuem aiialysirt werdcii inufs, init- liin eine Bestiitiguiig desseii, was wir so ebeii beim Eu- tlinlyt gescheii Iiahen, wobei iiocli der iiiteressante Um- sland Iiinzukomint, dais in dieseiii Fall dic Substanz cine

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bestimnte Verbindung darstellt. Bei der Titansiiure und der Zirkonerde erglnzeil sich also die Beobachtungen ge- genseitig.

--.

S V . UcLer dic FwLe tlrs Axinits; con W H u i d i n g e r .

A l s ich im verflossenen Herbste mit meinem verehrteii Freunde, Hrn. Prof. Z i p p e , mehrere Erscheinungeii des Pleiochroismus in unserein montanistischen Wuseo be- trachtete, lenkte er meine Aufmerksamkeit a d den h i - nit, der auch iiiteressante Resultate geben diirfte. Ich hatte das Factum eines Dichroismus bereits friiher be- merkt, und tiefere violetle Schattirungen in der Richtung senkrecht auf die Fliichen voii P r + m (r), Taf. I1 Fig. 18 und 19, in Vergleich init den ubrigen Richtungen ange- geben l ).

In dem von Z i p p e selbst bearbeiteten zweiten Theile der M o h s’schen Mineralogie heifst es fur diese Eigenschaft :

)) Farbe nelkenbraun, in verschiedenen Nuanceu, in’s Pflauinenblaue und Yerlgraue geneigt ).

H a ii y hat blofs violett , griin durch Beimengungeii von Chlorit, und weifslich ”.

Phi 1 I i p s sagt: Seine gewohnliche Farbe sey eine Art violblau, daher er auch einst oiolelier Schorl am dem Dauphine‘ hiefs; manchmal iudessen seg er mein- gelb, oder fast farblos und durchsichtig ’).

1 ) Trratisz on Mineralogy, VoL I f p . 343. 2 ) Naturgeschichte des Minerdrekhs, Tlr. 11 S . 359. 3) Truite, 2. Ed. T. I1 p . 564.

4) Introduciion to iWincm/ogy, 3. Ed. p . 43. 10 *