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443 XLV. Ueber die chemische Zusammensetzuag eines chinesischen Rletallspiegels. Van Dr. L. Elmer. Es ist bekannt, dass die altesten Spiegel-Legirungen aus Ihpfer und Zinn bestanden, jedoch bedienten sich die Romer, nach P 1in i u s und S e n e c a , auch der Silberplatten als spiegeln- des Metall. In neuerer Zeit hat man, wie Edwards gethan, vorgeschlagen , der Legirung aus Kupfer und Zinn eine sehr ge- ringe Menge, etwa & des Total-Gewichts, regulinisches Arsenik beizuschmelzen, wodurch eine die Lichtstrahlen vorziiglicli gut re- flectirendeLegirung erhalten werden SOH. Bei einem nur etwas zu grossen Verhiltniss von Arsen laufen aber die aus der bezeichne- ten Legirung gefertigten Spiegel sehr bald an , werden hlind und miissen wieder abgeschliffen werden, eine Operation , die nicht allein zeitraubend , sonderu auch kostepielig ist. Dass in friihe- per Zeit jedoch auch andere Metall-Legirungen als Spiegel-Com- positionen Anwendung gefrrnden liaben miissen , geht daraus her- vor, dass Herr Roux, nach einer 9littheilung in dem Recited d’antiqzcitb, lona. V. p. 174, in einem bei Neapel gefundenen Bruchstdck eines antilren Spiegels bei der chemischen Analyse Kupfer, Blei iiiid Spiessglnnz fand, eine Composition von Metal- len, die als Spiegelmetall in der That als sehr merliwurdig er- scheint , da dieselbe von den gewohnlichen Spiegel-Conipositio- nen ganz abweicht. Urn so interessanter war es mir, als sich bei der mit einem uchf chinesischen Metallspiegel im Laboratorium des konigl. Gewerb - Instituts angestellten chemischen Analyse ergab , dass derselbe gleichfalls aus einer Legirung yon Kupfer, Blei und Spiessglauz bestand. Dieser Spiegel war durch den in hollandischen Diensten stehenden Stabs-Arzt Herrn Dr. S chmitz, welcher seit mehre- Ten Jahren auf 8dVa und vorzugsweise in Batavia als Militair-Arzt fungirte , bei seiner Riickkehr nach Europa im vorigen Sommer mitgebracht worden. Der Spiegd ist von Chinesen angefertigt, welche in Batavia ein besonderes Quartier inne haben und gleich-

Ueber die chemische Zusammensetzung eines chinesischen Metallspiegels

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Page 1: Ueber die chemische Zusammensetzung eines chinesischen Metallspiegels

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XLV. Ueber die chemische Zusammensetzuag eines

chinesischen Rletallspiegels. Van

Dr. L. Elmer.

Es ist bekannt, dass die altesten Spiegel-Legirungen aus I h p f e r und Zinn bestanden, jedoch bedienten sich die Romer, nach P 1 i n i u s und S e n e c a , auch der Silberplatten als spiegeln- des Metall. In neuerer Zeit hat man, wie E d w a r d s gethan, vorgeschlagen , der Legirung aus Kupfer und Zinn eine sehr ge- ringe Menge, etwa & des Total-Gewichts, regulinisches Arsenik beizuschmelzen, wodurch eine die Lichtstrahlen vorziiglicli gut re- flectirendeLegirung erhalten werden SOH. Bei einem nur etwas zu grossen Verhiltniss von Arsen laufen aber die aus der bezeichne- ten Legirung gefertigten Spiegel sehr bald an , werden hlind und miissen wieder abgeschliffen werden, eine Operation , die nicht allein zeitraubend , sonderu auch kostepielig ist. Dass in friihe- per Zeit jedoch auch andere Metall-Legirungen als Spiegel-Com- positionen Anwendung gefrrnden liaben miissen , geht daraus her- vor, dass Herr R o u x , nach einer 9littheilung in dem Recited d’antiqzcitb, lona. V . p. 174, in einem bei Neapel gefundenen Bruchstdck eines antilren Spiegels bei der chemischen Analyse Kupfer, Blei iiiid Spiessglnnz fand, eine Composition von Metal- l en , die als Spiegelmetall in der That als sehr merliwurdig er- scheint , da dieselbe von den gewohnlichen Spiegel-Conipositio- nen ganz abweicht. Urn so interessanter war es mir, als sich bei der mit einem uchf chinesischen Metallspiegel im Laboratorium des konigl. Gewerb - Instituts angestellten chemischen Analyse ergab , dass derselbe gleichfalls aus einer Legirung yon Kupfer, Blei und Spiessglauz bestand.

Dieser Spiegel war durch den in hollandischen Diensten stehenden Stabs-Arzt Herrn Dr. S c h m i t z , welcher seit mehre- Ten Jahren auf 8dVa und vorzugsweise in Batavia als Militair-Arzt fungirte , bei seiner Riickkehr nach Europa im vorigen Sommer mitgebracht worden. Der Spiegd ist von Chinesen angefertigt, welche in Batavia ein besonderes Quartier inne haben und gleich-

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444 Elaner: Zusammensetzi ing e. c h i n e s . iMetal lspiegels .

Sam eine von den iibrigen Bewohnern vollig abgesonderte Colonie bilden. Der Spiegel selbst hat eine kreisriinde Form von etwa 8 Zoll Durchmesser ; auf der einen Seite ist e r vortrefflich polirt und giebt daher sehr klare und scharfe Bilder , auf der Riickseite hat e r Zeichnungen en re2ief. Die Farbe der polirten Seite ist ein Weiss , welches sich in's Violette hinzieht und entfernt an die t iolet te Farbe des sogenannten Wiener MetalIes erinnert , mel- ches bekanntlich aus Kupfer und Spiessglanz besteht , aber im hochsten Grade sprode ist. Die Metall-Legirung hat , ausser ihrer Eigenschaft , eine panz vortreffliche Politnr anzunehmen, noch den grossen Vorzug, dass sie nur sehr wenig an der Luft anlsuft, weshalb sich dieselbe vorzugsweise zur Verfertigung von Spiegeln fur Teleskope eignen wiirde. Auffallend ist der billige Preis derselben , welcher in Batavia etwa 2 Thlr. nach unserem Gelde betragen wiirde, da bei uns ein solcher Spiegel wohl gegen 10- 12 Thlr. kosten diirfte. Der Spiegel steckt in einer Hiille aus Baumwollen -Papier, auf welchem chinesische Schriftziige verzeichnet sind.

Die quantitative Analyse wurde durch Herrn Ka m p m a n n , Kunstgiesser und Lehrer am konigl. Gewerb-Institut , einen Ver- wandten des Hrn. Dr. S c h m i t z , und von einem Zoglinge des Instituts , S t e n g e 1, linter meiner Leitung aiisgefiihrt. Die Bestimmung des Antimons geschah aus dem durch Behandlung der Legirung mit verdiinnter Salpetersaure erhaltenen Antimon- oxyd, welches mit einer verdiinnten Auflosung von kohlensaurem Natron digerirt wurde, um das basisch-salpetersaure Salz zu zer- setzen ; das ausgesiiaste und bei 100" getrocknete Antirnonoxyd wurde auf regulinisches Antimon berechnet. Das BIei wurde aus dem schwefelsauren BIeioxyd und das Kupfer aus dem mit heis- sem Wasser ausgesiissten , getrockneten und gegliihten Kupfer- oxyd bestirnmt.

Herr K a m p m a n n fand in 100 Theilen der Legirung:

Kupfer 80,823 Blei 9,389 Spiessglanz 8,431

98,643.

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E l s n e r : Z u s a m m e n s e t z u n g d e r F o r m s a n d e . 445

Der Ziigling S t e n g e l €and in 100 Theilen : Kupfer 80,850 Blei 10,038 Spiessglanz 8,430

99,318. -

Die Resultate beider Analyseh stimmen nalie genug iiberein, daher die Mittel-Zahlen aus beiden Analysen sich ergeben wie

Kripfer 80,836 Blei 9,071 Spiessglanz 8,430

98,337.

folgt :

Die Lepirung enthielt nur Spuren von Eisen und keine Spur Arsenik. Es scheint , dass bei der Darstellung dieser Spiegel- Composition gleiche Theile Blei und Spiessglanz angewandt war- den sind und dass beim Schmelzen ein Antheil Antimon sich ver- fluchtigt hatte , und zwar wohl grosstentheils als Antimonosyd. Herr K a m p m a n n wird spSter versuchen, durch kunstgerechtes Zusammenschmelzen der drei obengenannten Metalle eine der beschriebenen Ihnliche Spiegel-Legirung dilrzustellen.

XLVI. Ueber die Zusammensetzung der besten bisher

gekannten Formsande. Von

Dr. Z. Zlsner.

Da die Zusammensetzung des Formsandes fur die Giesserei von grosser Wichtigkeit ist, so unternahm Herr K a m p m a n n im Laboratorium des konigl. Gewerb-Instituts die chemische AnaIyse der besten bisher gekannten und gebraiichten Formsand-Sorten, urn in Fallen, wo sich ein solcher Formsand nicht beschaffen liesse , doch einen ahnlichen sich zusammensetzen zu konnen. Die als vorziiglich brauchbar anerkannten Sorten waren :