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473 grofse Menge des Zinkoxyds, welches in dew Zinkstaube enthalten ist, befiihigen d m letzleren die Ioslichen Schwe- felmetalle auf gleiche Weisc wie das Kupferoxyd zu zer- eetzen. Bringt man z. R. Schwefelbarium rnit Zinkstaub zusammen, so bildet sich Schwefelzink urid Barythydrat. Diese Methode ist wohlfeilcr als die mit Kupferoxyd und liefert gute Resultate. Berlin, den 10. Mai 1866. IX. Ueber die Darstellung des festen PhospRor- wasserstoffes; volt Fr. Rudorff. Bei Gelegenheit einiger Versuche rnit Phosphorbijodid be- mcrkte ich die Ausscheidung gelber Flocken, sobald diese Verbindung i?it Wasser in Bcrlihrung kommt. Durch dafi eigenthiimliche Anseheu dieser Flocken sah ich mich ver- anlafat die chemische Natur derselben naher zu untersu- cheo, obwohl die Bildung dieses Ki)rpers schon ron meh- reren Cheinikern bei derselben Gelegenheit beobachtet ist und stets fur Phosphor in fein vertheiltem Zustande gehal- ten wurde. So beobachtete Gay-Lussac'), als cr sich kurze Zeit narh Entdeckung des Jod init den Verbindun- gen desselben mit Phosphor beschaftigte, dafs die orange- farbene Verbindung, welche ails 1 Th. Phosphor und 8 Th. Jod erhalten wird, sich mit Wasser rinter Entwickelung von Phosphorwasserstoff uiid Ausscheidung von Phosphor in Flocken zersetzt. Auch Corenwinder') und Hittorf *) fiihren die Bildung dieser Flocken an und nach ihnen zer- Mlt der Jodphosphor mit Wasser in Jodwasserstoff, phos- phorige Silure und Phosphor. Nach Hi t t or f's Unbrsu. 1) Gilbert Ann. Bd. 49, S. 8. 2) Liebig Ann. d. Chem. Bd. 78, S. 76. 3) Pogg. Ann. Bd. 126, S. 206.

Ueber die Darstellung des festen Phosphorwasserstoffes

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grofse Menge des Zinkoxyds, welches in dew Zinkstaube enthalten ist, befiihigen d m letzleren die Ioslichen Schwe- felmetalle auf gleiche Weisc wie das Kupferoxyd zu zer- eetzen. Bringt man z. R. Schwefelbarium rnit Zinkstaub zusammen, so bildet sich Schwefelzink urid Barythydrat. Diese Methode ist wohlfeilcr als die mit Kupferoxyd und liefert gute Resultate.

Berlin, den 10. Mai 1866.

IX. Ueber die Darstellung des festen PhospRor- wasserstoffes; volt Fr. Rudorff.

Bei Gelegenheit einiger Versuche rnit Phosphorbijodid be- mcrkte ich die Ausscheidung gelber Flocken, sobald diese Verbindung i?it Wasser in Bcrlihrung kommt. Durch dafi eigenthiimliche Anseheu dieser Flocken sah ich mich ver- anlafat die chemische Natur derselben naher zu untersu- cheo, obwohl die Bildung dieses Ki)rpers schon ron meh- reren Cheinikern bei derselben Gelegenheit beobachtet ist und stets fur Phosphor i n fein vertheiltem Zustande gehal- ten wurde. So beobachtete G a y - L u s s a c ' ) , als cr sich kurze Zeit narh Entdeckung des Jod init den Verbindun- gen desselben mit Phosphor beschaftigte, dafs die orange- farbene Verbindung, welche ails 1 Th. Phosphor und 8 Th. Jod erhalten wird, sich mit Wasser rinter Entwickelung von Phosphorwasserstoff uiid Ausscheidung von Phosphor in Flocken zersetzt. Auch C o r e n w i n d e r ' ) und H i t t o r f *) fiihren die Bildung dieser Flocken an und nach ihnen zer- Mlt der Jodphosphor mit Wasser in Jodwasserstoff, phos- phorige Silure und Phosphor. Nach Hi t t or f's Unbrsu.

1) G i l b e r t Ann. Bd. 49, S. 8. 2 ) L i e b i g Ann. d. Chem. Bd. 78, S. 76. 3) Pogg. Ann. Bd. 126, S. 206.

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cliiing werden diem Flocken heim ErwBrmeit htaun und stdlen Phogphor in der S c h r a t ter’mhm Modtfikation dar, wahrend Odl ing I ) rermuthet, dale dieselben identisch seycn mit einer hellrothen Verbindung, welche Br ed i e %)

durrh Auflgsen von rrenig Jod i11 geschmolzcnem Phosphor und Erhittcn arif lSOo erhielt.

Einige Versuche, mclche ich mit dem gclben KBrper anstellte, liefsrn mich verwrithen, dafs es fester Phosphor- wasw-stoff sey and die n:ihere Untersuchnng der Eigeu- schafteii rind die Annlpse bestltigten diese Yernirithung voll- st;indig. Das erfotderliche Phosphorbijodid stellte ich durch Aaflirsen von 6 Grm. Phosphor uiid 50 Grm. Jod in 100 Cnbk. Centim. Schwefefkohlenstoff rind Trocknen deer Kry- stalle VOII dcin anhaftenden Schwttfelkohlenstoff irii Wasser- bade unter Ueberleiten von trocknem Leuchtgas dar. Die gelbrothen Krystalle wurden in kocheudes Wasser in klei- neii Yortioaeii elngetmgen, wobei sich unter Entwickelnng vnn i h h t selbstentztindlichem Phosphorwasserstoff sofort die gdh& bis hell orangegclben Flocken ausscheiden. Wi r f t inan das Phosphorbijodld in kleinen Portionon in kaltes Wasser und verhindert diirch bestandiges Urnrlihren eine lokalt Erwiirmnng, so last sich dasselbe klar anf, es schei- den eich aber nach einiger Zeit dieselben gelben Flocken aue und riecht die Fliissigkeit dann nnch Phosphorwaeser- stoff. Etwzrint man die Fliissigkeit nach crfolgter Aufla- sung d e t Krystalle, so wird die Bildung der Verbindung beschleunigt, Die Eigenschafteli des aue Phosphorhijodid ephallenen festen Phosphorwasserstoffes stirnmen mit den v m L e v e r r i e r rind P. T h e n a r d j ) beschriebenen tiber- dn. Derselbe ist iu trockener Lnft gernchlos, in kuchter nlrnmt er bald Bed Cerach iinch Phosphomtiswstoff an uad magirt nach elolget Zeit etwas cauer, ohnc sein An- schen rind seine Farbe selbst nacb eiuhalbjShri@m Liegen an dvr Lrift und itn ticfit nierktich zii lodem.

1 ) O d l i n g Handbucti der Chemie Ibli5, S. 301. 2 ) Chew. Suc. Quart. J. V, p . 289. 3) Rnnal. dt chiin. XlV, p . 5.

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W a s die Ermittelung der Zusnmmensetzung betrifft, so bahe ich mich durch besondere Versuche zunlchst davon iibel'zeugt, daCs der Kilrper eufser Phosphor uud Wasser- stoff k e i ~ weiteren Elemeote, ualneutlich abet ksin Jod ent- halt. Zur Feststellung dcr quantitatiF en Zusarnlgensetzung schien mir das geeignetste rind sichrrste .Mittel, die Be- stimmring des Wasserstoffs dem Voluuien nacb zu seyn. Bei starkem Erhitzen in eineiri iiidiffa'tntefl Case zerkillt das gelbe h l v e r in Phosphor, Phosphorwdsserstoff und Wasserstoff. In ein recht\tioblig gcl)ogenes, oben zuge- schmdtents Glasrohr von sehwerschinelzbarem Glaee; wie es aucb vdn M a g n u s zu lihnllcheh Zweckdn angeweodet wurde, btnchte ich eino nbgewogrne Menge des abr$falbig ausgewaschenen, iiber Chlorcalcinm unter der Glocke der Luftputnpe in Kohlensawe getrockneton PJ+ers, fullte daa Kohr mit Wasser hnd brachte duich Hleyfm und Nei- gen das PrrltCr in dds versdhlossene End6 deb Glasrohrs. Dasbelbe wtirde uiit dem andern End& in Washer getaucht, geneigt aufgestellt und soviel Wasserstoff in dasbetlm ge- bracht', dafs der fast horlzotltale Schenkd, welcher d ~ 9 Pul- vbr enthielt, darnit d l i g erlullt war. Durch vorsichtiges Ernarmen wutdd dano das Pulvrr von dem anhakenden Wasset befreit hnd durch stnrkes Erhitzen zersetzt. Bringlt m a n did Stelle des Hohrrs vot dem Pulver zueht zum Gliihen, so ist die Menge des freicu Wasserstoffs erheblich graler , es gelinst aber knuin allen cntstehetden Phdphor- wakserstoff' zu zdrselzen. Tss wurde desbalb each dem Er- kalten die Vo1uml;unahine des G a w markit&, der ent- stendene Phospbbmasserstoff durch Kuyfttt liieung bbsbrbirt und dadrirch dessen Volumen errnitfelt. Das daraus berech- nete Volumen Wasserstoff zri dern direkt gemessenen Was- serstoff addirt, ergab den Wasserstoffgrhalt der Verbiudung. Zur Bestirnlnung des Phosphors wurde das Pulver durch Salpeterslurc iu Phosphorsaure verwandelt und diese an Bleioxyd gebunden zur Wzgung gebracht. Bei den ver- schiedenen Versuchen wurden 0,OS bis 0,20 Grm. Substanz 1) Pogg. Ann Bd. 17, S. 521.

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angewandt und die dabei gefundene Wasserstoffinenge fur 1 Grm. Substnnz umgerecbnet. Dieselbe schwankte zwi- schen 167 untf 186Cubk.-Centim. und ergab ala Mittel aus 7 Versuchen 176,9 CubkXentim. Aus diesen Zahlen und der Bestiininung des Phosphors ergicbt sich als die pro- rentische Zusammcnsetzung des K6rpers:

Gehioden Rereelmet Phosphor 99,OO 98,41 Wasserstoff 1,58 1,59

100,58 100,o. Aus dem gefundenen Werthe berechnct sich die For-

me1 der Verbindung P,H, welche die unter sberechnetu aogeflihrte Zusammensetzung verlangt, uiid es miifste 1 Grm. 177,3 Cub.-Centim. Wasserstoff liefern.

W a s die Ausheute an festem Phosphorwasserstoff be- tr if i , so erhielt ich zwischen 1,9 bis 2,s Proc. von ange- wandtem Jodphosphor. Vielleicht lafst sich die Einwir- kung des Phosphorbijodids auf Wasser durch die Gleichung arisdriicken :

2 0 P J , + 4 8 P O = 2 P , H + 2 P H 8 +3PO,+ l lPO, + 40H J,

dieselbe verlangt 2,2 Proc. Ausbcute. Dabei erhalt man dieselbe Menge Phosphorwasserstoff, ob der Jodphosphor auf kaltes oder warmes Wasscr einwirkt, nur ist das durch Lochendes Wasser erhaltene Produkt von mehr rein gel- ber Farbe. Es diirfte sich diese Melhode zur Darstellung des noch wenig bekannten Kbrpers durch Sicherheit, Ein- fachheit und besonders durch die Reinheit des gewoiineoen Productes vor den sonst iiblicheii Darstellungsweisen em- p fehl en.