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I~ericht: Chemische Analyse organischer KSrper. 417 aberzeugt, dass s~tmmtliche Luft aus dem Apparat vertrieben ist, so wird der Hahn des Kohlens~tureal)parates geschlossen und die Verbren- nung wie gewShnlieh ausgefiihrt~ sehliesslieh tr¢ibt man die in dem Verbrennungsrohr befindlichen Gase, indem man den Hahn wieder 6if- net, vollst~ndig in die Glasglocke. Der in dieser Zeitsehrift, Bd. II., pag. 34, besehriebene Gasentwicklungs-Apparat wird hierbei sicherlieh ausgezeiehnete Dienste leisten. b) Bestimmung n~herer Bestandtheile. Ueber die Diagnose der Alkohole. Unter den Folgerungen, die man aus den Untersuchungen aber die Bildung der Aether yon B er- thelot und L. P6an de Saint-Gilles ziehen kann, hebt Ber- thelot (Compt. rend. Bd. 56 pag. 870) besonders eine hervor, weil sie erlaubt, das Aequivalexlt eines Alkohols zu bestimmeu und bis zu einem gewissen Grade seine Atomigkeit festzusetzen. B e r t h e 1 o t und Gi 11 e s haben gezeigt, dass sieh die versehiedenen Alkohole mit den Stturen in na~hezu bestimmten Mengen, die haupts~ehlieh vom Aequivalent ab- h~tngen, vereinigem L~sst man z. B. gleiehe Aequivalente Alkohol und S~ure auf'einander einwirken, so betrfigt die l~{enge der neutratisirten S~ure 65--70 °/o vom Totalgewicht derselben. Dieses lZesultat l~sst sieh in gleieher Weise auf die einatomigen, wie auf die Itlehratomigen Alkohole anwenden; handelt es sieh umgekehrt am die Feststellung des Aequivalents eines AIkohols, so geniigt es, auf 1 Aequiv'~lent S~ure versehiedene Gewichtsmengen Alkohol einwirkeu zu lassen, um zu sehen, bei weleher yon diesen eine S~tureneutralisation yon 65---70 °/o stag- finder. Diese Gewiehtsmenge gibt dann das Aequivalent des Alkohols oder eine demselben sehr nahe stehende ZahI. Diese Methode ist nicht dazu bestimmt, mit absoluter Genauigkeit den numerisehen Werth des Aequivalents festzusetzen, abet sie erlaubt wohl, zwisehen zwei Formeln zu entseheiden, yon denen die eine z. B. doppelt so gross ais die andere ist und yon denen die eine den Aikohol als einatomig, die andere als zweiatomig zeigt. Berthelot w~thlt einige Beispiele .yon bekannten F~llen, die allen Zweifel beseitigen. Die Analyse des Gly- cols fahrt zu der Formel C2H30~; ist nun diese Formel riehtig, oder muss sie verdoppelt werden (C~HGO,)? Man nimmt 1 Aeq. Essigs~ure = 60, und die Gewiehtsmenge Glycol, welehe dutch die gr6sste For- reel ausgedrtiekt ist, also 62, und erhitzt das Ganze auf circa 1500 C, his die Grenze der S~ttignng erreicht ist. Wenn nu)~ 62 Th. Glycol 1 Aeq. ausdrtieken, so muss man finden, dass 65--70 % der S~ure (d. h. 39--42 Th. auf 60 = 1 Aeq. 7k) ges~ttigt worden sind. Im

Ueber die Diagnose der Alkohole

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I~ericht: Chemische Analyse organischer KSrper. 417

aberzeugt, dass s~tmmtliche Luft aus dem Apparat vertrieben ist , so

wird der Hahn des Kohlens~tureal)parates geschlossen und die Verbren- nung wie gewShnlieh ausgefiihrt~ sehliesslieh tr¢ibt man die in dem Verbrennungsrohr befindlichen Gase, indem man den Hahn w ieder 6if- net , vollst~ndig in die Glasglocke. Der in dieser Zeitsehrift, Bd. II., pag. 34, besehriebene Gasentwicklungs-Apparat wird hierbei sicherlieh ausgezeiehnete Dienste leisten.

b) Bestimmung n~herer Bestandtheile.

Ueber die Diagnose der Alkohole. Unter den Folgerungen, die man aus den Untersuchungen aber die Bildung der Aether yon B e r - t h e l o t und L. P 6 a n de S a i n t - G i l l e s ziehen kann, hebt B e r - t h e l o t (Compt. rend. Bd. 56 pag. 870) besonders eine hervor, weil sie erlaubt, das Aequivalexlt eines Alkohols zu bestimmeu und bis zu einem gewissen Grade seine Atomigkeit festzusetzen. B e r t h e 1 o t und Gi 11 e s haben gezeigt, dass sieh die versehiedenen Alkohole mit den Stturen in na~hezu bestimmten Mengen, die haupts~ehlieh vom Aequivalent ab- h~tngen, vereinigem L~sst man z. B. gleiehe Aequivalente Alkohol und S~ure auf 'einander einwirken, so betrfigt die l~{enge der neutratisirten S~ure 6 5 - - 7 0 °/o vom Totalgewicht derselben. Dieses lZesultat l~sst sieh in gleieher Weise auf die einatomigen, wie auf die Itlehratomigen Alkohole anwenden; handelt es sieh umgekehrt am die Feststellung des Aequivalents eines AIkohols, so geniigt es, auf 1 Aequiv'~lent S~ure versehiedene Gewichtsmengen Alkohol einwirkeu zu lassen, um zu sehen, bei weleher yon diesen eine S~tureneutralisation yon 65---70 °/o stag- finder. Diese Gewiehtsmenge gibt dann das Aequivalent des Alkohols oder eine demselben sehr nahe stehende ZahI. Diese Methode ist nicht dazu bestimmt, mit absoluter Genauigkeit den numerisehen Werth des Aequivalents festzusetzen, abet sie erlaubt wohl, zwisehen zwei Formeln zu entseheiden, yon denen die eine z. B. doppelt so gross ais die andere ist und yon denen die eine den Aikohol als einatomig, die andere als zweiatomig zeigt. B e r t h e l o t w~thlt einige Beispiele .yon bekannten F~llen, die allen Zweifel beseitigen. Die Analyse des Gly- cols fahrt zu der Formel C2H30~; ist nun diese Formel riehtig, oder muss sie verdoppelt werden (C~HGO,)? Man nimmt 1 Aeq. Essigs~ure = 60, und die Gewiehtsmenge Glycol, welehe dutch die gr6sste For- reel ausgedrtiekt ist, also 62, und erhitzt das Ganze auf circa 1500 C, his die Grenze der S~ttignng erreicht ist. Wenn nu)~ 62 Th. Glycol 1 Aeq. ausdrtieken, so muss man finden, dass 6 5 - - 7 0 % der S~ure (d. h. 3 9 - - 4 2 Th. auf 60 = 1 Aeq. 7k) ges~ttigt worden sind. Im

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anderen Falle dagegen, wenn 62 Th. Glycol 2 Aeq. ausdrticken~ wird das Gewieht der gesgttigten Sgure nahezu 80 °/o betragen. Der Ver- such gibt 68~8 °/o (d. h. 41,3 auf 60 ~--- 1 Aeq. ~).

Zweites Beispiel. Die Analyse des Erythrits fiihrt zu der Formel C4H~ Q. - - Es handelt sieh zwischen dieser Formel, der doppelten CsH~o08 und der dreifachen C~H~O~ zu unterseheiden. Man nimmt 1 Aeq. Essigs~ture (60) und beispielsweise die durch die zweite Formel ausgedrt~ekte Gewichtsmenge Erythrit ~ 122. - - Wenn die Grenze erreieht ist, finder man, dass die neutralisirte SSure 69 °/o des Total- gewichtes der angewandten Sgure betrggt~ und dass demnaeh die For- reel CsH~o0s 1 Aeq. Erythrit ausdrtiekt. H~tte man auf 60 Th. S~ure eine Gewichtsmenge Alkohol ~ 611 der Formel C4H~04 entspreehend, einwirken ]assen, so wiirde man die Menge der neutralisirten S~ure viel zu gering gefunden haben. H~tte man dagegen ein der Formel C~H~0~ -~- 183 Th. entspreehendes Gewicht genommen, so wilrde eine bedeutendere Menge S~ture, nahezu 75 % , gesSttigt worden sein. Diese Methode l~sst sieh allgemeiu auf die Alkohole anwenden, voraus- gesetzt, dass dieselben nieht specielle Erseheinungen in Bezug auf Ab- gabe oder Aufnahme ~¢om Hydratwasser zeigen, wodurch alas Gleieh- gewieht gestOrt wird. Bei den meisten Zuekerarten ist diess der Fall; der Mannit C~tI~40~2 verwandelt sich w~hrend seiner ~Verbindung mit S~i.uren in Mannitan C~2H~20~o, und die Glucose C~.~H~20~.~ geht in Glu- cosan C~I-I~;O~o fiber. Umgekehrt sweben Mannitan und Glueosan bei Gegenwart ~on Wasser wieder in Mannit und Glucose iiberzugehen. Diess sind specielle F~lle, die die normalen Bedingungen des Gleich- gewiehts veriindern. Aber abgesehen yon dieser Ausnahme~ die sich yon selbst erkl~trt, liefert die beschriebene Methode eine Controle des Aequivalents der Alkohole und diese Controle ~st um so netter, als sie auf deren fund~mentale ehemische Function sich basirt.

Amygdalinbestimmung in den bittern Mandeln. Der direkten Bestimmung des Amygdalins in (len bittern Mandeln steht die Sehwie- rigkeit, we nieht die Unausfilhrbarkeit der Reindarstellung ohne Verlust entgegen. Leichter und jedenfails yon ausreiehend praktischem Nutzen sind' Cyanbestimmungen, die F e 1 dh a U s (Archly d. Pharm. Bd. 166. pag. 52) in felgender Weise ausgeftihrt hat: 500 Grin. bittere Man- deln wurden mSgliehst veto Oel befreit und der ftinfte Theil des fein- gepulverten Riickstan([es mit 400 CC. Wasser 24 Stunden maeerirt und dann aus GlasgefSssen durch hindurchgeleiteten Dam~f destillirt, mit der Vorkehrung, dass der unverdichtet entweiehende Cyanwasserstoff in ammon-