2
1330 Analyse: Ber. fur CloHIINS, CgH3N307. Procente: S 7.88. Gef. D )) 8.03. Das Choroplatinat schmilzt bei 1990 unter Zersetzung. Analyse: Ber. fur (CIOHII NS)a, HzPtCls. Procente: Pt 25.42, Gef. B x 25.64. Das p-Tolylthiazolin erhielt ich als festen weissen Korper vom Schmelzpunkt 800. Im Uebrigen zeigte es die ihm von Gabriel und H e y m a n n zugeschriebenen Eigenschaften. Die bei dieser neuen Darstellungsweise der Thiazoline zweifellos intermediar auftretenden Thiamide habe ich auf keine Weise isoliren konnen. Alle Versuche, ails der Schmelze das Thiamid durch wasserfreie LSsungsmittel herauszunehmen , misslangen. Die Menge des Geliisten war stets so gering, dass eine weitere Untersuchung nicht verlohnte. 266. C. Scheibler: Ueber die Einwirkung der Alkelien auf Beta'in. (Eingegangen am 1. Juni.) In meiner Publikation iiber das Betaln im Jahre 1869 1) hatte ich auch das Verhalten des Betains gegen concentrirte kochende Kali- lauge beschrieben. Ich hatte dies Verhalten studirt, von der Voraus- setzung ausgehend, dass das Betai'n dabei in Trimethylamin und Glycolsaure, nacb der Gleichung CsHllNOz + HzO = CsHsN + C2H402 -1 m- --- Beta'in Trimethylamin Glycols5ure zerfalfen musse. Betain wurde mit Ralihydrat in grossem Ueberschuss und wenig Wasser so lange erhitzt, als noch eine Entwicklung von Trimethyl- amin ibemerklich war. Die erkaltete Masse wurde mit Salzsauro ubersattigt, zur Trockne verdampft und die rickstandige Salzmasse mit kochendem absoluten Alkohol ausgezogen. Die alkoholische Losung hinterliess beim Abdampfen einen Ruckstand, der abermals mit absolutem Alkohol ausgezogen wurde, urn Kalisalze moglichst zu entfernen. Aus dem Verdampfungsriickstaod , der nunmebr verblieb, wurde das Goldsalz einer Base erhalten, welches eine andere zu- sammensetzung zeigte als das Betai'ngoldchlorid. 1) Diese Berichte 2, 494.

Ueber die Einwirkung der Alkalien auf Betaïn

Embed Size (px)

Citation preview

Page 1: Ueber die Einwirkung der Alkalien auf Betaïn

1330

Analyse: Ber. fur CloHIINS, CgH3N307. Procente: S 7.88.

Gef. D )) 8.03. Das C h o r o p l a t i n a t schmilzt bei 1990 unter Zersetzung.

Analyse: Ber. fur (CIOHII NS)a, HzPtCls. Procente: Pt 25.42,

Gef. B x 25.64. Das p-Tolylthiazolin erhielt ich als festen weissen Korper vom

Schmelzpunkt 800. Im Uebrigen zeigte es die ihm von G a b r i e l und H e y m a n n zugeschriebenen Eigenschaften.

Die bei dieser neuen Darstellungsweise der Thiazoline zweifellos intermediar auftretenden Thiamide habe ich auf keine Weise isoliren konnen. Alle Versuche, ails der Schmelze das Thiamid durch wasserfreie LSsungsmittel herauszunehmen , misslangen. Die Menge des Geliisten war stets so gering, dass eine weitere Untersuchung nicht verlohnte.

266. C. Scheibler: Ueber die Einwirkung der Alkelien auf Beta'in.

(Eingegangen am 1 . Juni.) In meiner Publikation iiber das Betaln im Jahre 1869 1) hatte

ich auch das Verhalten des Betains gegen concentrirte kochende Kali- lauge beschrieben. Ich hatte dies Verhalten studirt, von der Voraus- setzung ausgehend, dass das Betai'n dabei in Trimethylamin und Glycolsaure, nacb der Gleichung

CsHllNOz + HzO = CsHsN + C2H402 -1 m- ---

Beta'in Trimethylamin Glycols5ure zerfalfen musse.

Betain wurde mit Ralihydrat in grossem Ueberschuss und wenig Wasser so lange erhitzt, als noch eine Entwicklung von Trimethyl- amin ibemerklich war. Die erkaltete Masse wurde mit Salzsauro ubersattigt, zur Trockne verdampft und die rickstandige Salzmasse mit kochendem absoluten Alkohol ausgezogen. Die alkoholische Losung hinterliess beim Abdampfen einen Ruckstand, der abermals mit absolutem Alkohol ausgezogen wurde, u r n Kalisalze moglichst zu entfernen. Aus dem Verdampfungsriickstaod , der nunmebr verblieb, wurde das Goldsalz einer Base erhalten, welches eine andere zu- sammensetzung zeigte als das Betai'ngoldchlorid.

1) Diese Berichte 2, 494.

Page 2: Ueber die Einwirkung der Alkalien auf Betaïn

1331

Da ich in letzter Zeit wieder i n den Besitz einer grosseren Menge von Beta'in gelangte, so zogerte ich nicht, dies Verhalten des Betai'ns gegen Alkalien zu studiren, urn die Zersetzung dieser Base kennen zu lernen.

In der Erwagung, dass die Phosphowolframsaure rnit Kalisalzen Niederschlage gieht, nicht aber rnit Natronsalzen, wandte ich diesmal Natronhydrat statt Kalihydrat zur Zerlegung des Betai'ns an. Da- durch wurde es moglich, aus der Reactionsmasse nach deren Ueber- sattigung mit Salzsaure die entstandenen Basen rnit Phosphowolfram- saure sofort zu isoliren und leicht rein zu erhalten. Der Niederschlag mit Phosphowolframsaure wurde nach dem Auswaschen mit Wasser durch Baryumhydroxyd im Ueberschusse zerlegt, das Filtrat mit Rohlensaure vom Baryum befreit und zum Syrup eingedampft, worauf alsbald eine vollkommene Krystallisation eintrat. Die Krystalle er- wiesen sich aber in allen Eigenschaften als unverandertes Betai'n und die Analyse des Goldsalzes bestatigte, dass wirklich Betai'n vorlag. Auch lieferten diese Krystalle beim Schmelzen mit Natranhydrat jetzt abermals Trimethylamin, trotzdem bei der ersten Schmelzung die Trimethylaminentwicklung vollig aufgehort hatte.

Aus diesem Ergebniss folgt, dass durch Einwirkung von Natron- hydrat auf Betai'n ausser Trimethylamin keine neue Base gebildet wird, dass aber die Zersetzung des Betai'ns aiich bei langerer fortge- setzter Einwirkung des Alkalis und selbst bei grossem Ueberschuss desselben, keine vollstandige ist. Der friiher von mir eingeschlagene Weg fiihrt jedenfalls nicht zu reinen Producten und das hatte mich leider zu dem Irrthum verleitet, dass sich bei der Einwirkung schmelzen- der Alkalien auf Betain neben Trimethylamin noch audere Basen bilden.

256. C. S c h e i b l e r und V. M i t t e l m e i e r : Trehalum, ein neues Kohlenhydrat.

(Eiogegaogen am 1. Juni). Auf den Zweigen einer Dietel oder Echinopsart wird vou eioem

i n Syrien und Persien vorkornmenden Russelkiifer ein Cocon oder knoppernartiges Gebilde erzeugt, welohes dort als Nahrungs- und Arzneimittel verwendet wird. Diese Cocons bilden die Trehala oder Trehaiamanna. Der Erste, welcher im Jabre 1858 iiber die Zusenimensetzung dieses Korpers herichtete, war Gui b e r t *). Er farid als Bestandtheile ungefahr 66 pCt Amylum, 28.8 pCt eines

Compt. rend. 46, 1213.