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196 Saintp-Claire Dcville, iiber die Eiiiwirkurrg wenigstens in allgemeinen Umrissen einen Begriff geben von diesen so complexen Sloffen. Aber die ungemein leichte Darstellbarkeit dieser Producte bietet, wie mir scheint , fur sich allein ein gutes Feld zur Fiirderung der organisrhen Chemie und eine Reihe von Angriffspiinkten dar, dcren Studinm, auch abgesehen von ohigeni Ziele , viel Bdehrendes ergeben diirfte. Eine Vergleichung der friiher anf anderen Wegm erhaltenen Zersetzungsproductc von Alhnminaten, der Masscn von Butterslure und anderen fetten Sanren des Tyrosins und Leucins (diese Annalen LXX, 311) mit den hier erhal- tenen Kiirpern, denen sie beirri ersten Anblicke nicht entfernt verwandt scheinen und die doch ebenfalls die Hauptrrrasse der Albuminate ausgemacht hatten, ladet ein zu theoretischen Fragen von eben so viel Interesse, als die Constitution der Albuminate selbst , deren wahre Formel, auch wenn sie be- kannt ware , ohne Kenntnirs der Zersetzungsproducte nach allen Richtungen zu keiner Anwendung gelangen kann so allgernein auch das Bedurfnifs davon ist. Die Salpetersaure sctieint aber bis jetzt das einzige Mittel, diese Korprr aufzu- schliefsen. Ueber die Einwirkung der Jodwasserstoffsaure auf Silber ; nach H. Sainte - Claire Deville *). Die wlsserige Jodwasserstoffsaure wirkt auf das Silber mit Heftigkeit unter Entwickelung von Wasserstoffgas, ein. In der Kllte hiirt die Einwirkung auf, wenn die Fliissigkeit mit Jodsilber gesattigt ist ; bei dern Erhitzen beginnt sie *) Compt, rend. XLII, 894.

Ueber die Einwirkung der Jodwasserstofssäure auf Silber

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Page 1: Ueber die Einwirkung der Jodwasserstofssäure auf Silber

196 S a i n t p - C l a i r e D c v i l l e , iiber die Eiiiwirkurrg

wenigstens in allgemeinen Umrissen einen Begriff geben von diesen so complexen Sloffen. Aber die ungemein leichte Darstellbarkeit dieser Producte bietet, wie mir scheint , fur sich allein ein gutes Feld zur Fiirderung der organisrhen Chemie und eine Reihe von Angriffspiinkten dar, dcren Studinm, auch abgesehen von ohigeni Ziele , viel Bdehrendes ergeben diirfte. Eine Vergleichung der friiher anf anderen W e g m erhaltenen Zersetzungsproductc von Alhnminaten, der Masscn von Butterslure und anderen fetten Sanren des Tyrosins und Leucins (diese Annalen LXX, 311) mit den hier erhal- tenen Kiirpern, denen sie beirri ersten Anblicke nicht entfernt verwandt scheinen und die doch ebenfalls die Hauptrrrasse der Albuminate ausgemacht hatten, ladet ein zu theoretischen Fragen von eben so viel Interesse, als die Constitution der Albuminate selbst , deren wahre Formel, auch wenn sie be- kannt ware , ohne Kenntnirs der Zersetzungsproducte nach allen Richtungen zu keiner Anwendung gelangen kann so allgernein auch das Bedurfnifs davon ist. Die Salpetersaure sctieint aber bis jetzt das einzige Mittel, diese Korprr aufzu- schliefsen.

Ueber die Einwirkung der Jodwasserstoffsaure auf Silber ;

nach H. Sainte - Claire Deville *).

Die wlsserige Jodwasserstoffsaure wirkt auf das Silber mit Heftigkeit unter Entwickelung von Wasserstoffgas, ein. In der Kllte hiirt die Einwirkung auf , wenn die Fliissigkeit mit Jodsilber gesattigt ist ; bei dern Erhitzen beginnt sie

*) Compt, rend. XLII, 894.

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wieder und bci dem Erkalten erhalt man dann ein in grofsen farblosen Blattern krystallisirtes Salz, wclchcs sich nicht, ohne dafs es zersctzt wurde, von der cs bcnetzcnden Fliissiglicit befrcien liifst und von D e v i l l c fur eine Verbindung von J~dwasserstofi' und Jodsilber gchaltcn wird. Die Flussigkeit, aus welcher sich diese Krystalle abschieden , giebt bei deiri Stehcn an der Luft ziemlich dicke hcxagonale Prismen von Jodsilbcr , die in Form und Zusammensctzung mit den1 in Chili naturlich vorkommendcn Jodsilbcr iibcrcinstimmen.

Auch das Palladium wird durch die wiisscrige Jodwasser- stoffsaurc unter Wasserstoffentwickclung, doch nur schwach, angegriffcn. Gold und Platin entwickeln mit diescr Paure keine bemerkbare Mengc von Wasscrstoffgas, obglcich sie sich mit der Zeit in derselbcn loscn. Alle gcwiihnlichen Metalle werden aber durch diese SPurc mit Heftigkeit gclost; das so entstehende Jodblei krystallisirt in berncrkenswerther Wcise.

Ueber einige das Jodsilber, die Chlor - und die Fluorrnetalle betreffenden Thatsachen ;

nach Demselben *).

Die fruhcr als allgemcin geltcnd angenommcne Rcgel, dafs unter den Salzbildern Chlor , Brom , Jod , Cyan jcdes vorhcrgehende mit stbrkcrer Verwandtschaft wirke , als die folgenden , und diese demgemafs aus ihrcn Vertrindungen austreibe, hat schon friiher Einschrankungen erlitlcn. F e h- l i n g hatte gezeigt, dafs bei fractionirter Fallung einer chlor- und bromhaltigen Flussigkeit mit Silberliisung der ganze

*) Compt. rend. XLlII, 970.