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30 10 626. C. Scheibler: Ueber die Einwirkung des Natriumsmal- gsms auf die Glucosen und die Saccharine. (Vorlbufige Mittheilung des Verf. in der Sitzung VOIU 21;. Norenibcr 1SS3.) Gelegentlich einer Arbeit iiber das Giihrungsgiirnini des Riiben- saftes (Dextran), welche ich 1874 in der dnnials von mir redigirten Zeitschrift des Vereins fiir die Riibeiizuckerindustrie des deutsclien Reichs verijffentlichte, spracli ich (Seite 328 in einer Note) die Ansicht aus, dass der von Linnemann bei der Einwirkung von Natrium- amalgam auf Invertzucker erh:iltene Mannit sich nur aus der Lavulose, nicht aber ails der Dextrose bilde. Zu dieser Ansicht fand ich mich veranlasst durcli die Wahrnehmung, dass, wenn man unter viillig gleichen Umstanden Natriuniamalgam einerseits auf eine wasserige Dextroselosung und audererseits auf eine Lavuloselijsung gleicher Concentratiou einwirken liisst, aus der letzteren fast keine Spur Wasserstoff frei wird, whhrend in der ersteren eine lebhafte Entwicke- lung dieses Gases vor sich geht. Durch die Arbeit. von K r u s e - mann') ist jedoch seitdein nachgewiesen, dass der Mannit sich sowohl ails der Lavulose als aus der Dextrose dhrch Wasserstoffaddition bildet, und auch ich habe mic.h in letzterer Zeit hiervon iiberzeugt. Ich be0bachtet.e jedoch , in Uebereinstimmang mit meiner friiheren Wahrnehmung, dnss die Mannitbildung aus der Lavulose leichter er- folgt, als atis der Dextrose. Die zu meinen Versuchen verwendete Liivulose war aus reinem Inuliii gewoiinen; die Dextrose kam als reinster wasserfreier Traubenzocker zur Verwendiing, wie ich ihn von Herrn Dr. A. Behr?) erhalten hatte. Bei der ersten Einwirkung von 4 procentigem Natriumamalgram auf ein Liter Dextroselijsung, worin 100s wasserfreier Tranbenzucker enthalten waren, fand, wie schon bemerkt, eine lebhafte Wasserstoff- entwickelung statt , dieselbe verringerte sich aber nach einiger Zeit und wurde zulet,zt immer langsamer, ohne jedoch giinzlich aufzuhiiren. Dies brachte mich auf die Vermuthung, dass nicht die Glncosen als solche durch Wasserstoff in Mannit iibergefulirt werden, sondern dass der letztere aus eineni Zersetzungsprodukt der Glucosen gebildet wird. Bekanntlich sind die Glucosen gegen Alkalien sehr unbestiindig; sie zerfallen unter dein Einfluss dcrselben nach einer sehr c.omplicirten, noch unbekannt,en Zersetzi~iigsgleicliung , zu deren Erforschung ich griissere Arbeiten begonnt!n habe. Sobald man nun Natriuirinmalgam auf Dextrose- oder Liivuloseliisung einwirken liisst, beginnt auch als- 1) Rrn sem ann: Over de hestrekking tosschen Leriilosc en hlanniet. Academ. procfsclir. Haarleni 1S76. 2) Diese Rerichte XV, S. 1104.

Ueber die Einwirkung des Natriumamalgams auf die Glucosen und die Saccharine

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626. C. Scheibler: Ueber die Einwirkung des Natriumsmal- gsms auf die Glucosen und die Saccharine.

(Vorlbufige Mittheilung des Verf. in der Sitzung VOIU 21;. Norenibcr 1SS3.)

Gelegentlich einer Arbeit iiber das Giihrungsgiirnini des Riiben- saftes (Dextran), welche ich 1874 in der dnnials von mir redigirten Zeitschrift des Vereins fiir die Riibeiizuckerindustrie des deutsclien Reichs verijffentlichte, spracli ich (Seite 328 i n einer Note) die Ansicht aus, dass der von L i n n e m a n n bei der Einwirkung von Natrium- amalgam auf Invertzucker erh:iltene Mannit sich nur aus der Lavulose, nicht aber ails der Dextrose bilde. Zu dieser Ansicht fand ich mich veranlasst durcli die Wahrnehmung, dass, wenn man unter viillig gleichen Umstanden Natriuniamalgam einerseits auf eine wasserige Dextroselosung und audererseits auf eine Lavuloselijsung gleicher Concentratiou einwirken liisst, aus der letzteren fast keine Spur Wasserstoff frei wird, whhrend in der ersteren eine lebhafte Entwicke- lung dieses Gases vor sich geht. Durch die Arbeit. von K r u s e - mann') ist jedoch seitdein nachgewiesen, dass der Mannit sich sowohl ails der Lavulose als aus der Dextrose dhrch Wasserstoffaddition bildet, und auch ich habe mic.h in letzterer Zeit hiervon iiberzeugt. Ich be0bachtet.e jedoch , in Uebereinstimmang mit meiner friiheren Wahrnehmung, dnss die Mannitbildung aus der Lavulose leichter er- folgt, als atis der Dextrose. Die zu meinen Versuchen verwendete Liivulose war a u s reinem Inuliii gewoiinen; die Dextrose kam als reinster wasserfreier Traubenzocker zur Verwendiing, wie ich ihn von Herrn Dr. A. B e h r ? ) erhalten hatte.

Bei der ersten Einwirkung von 4 procentigem Natriumamalgram auf ein Liter Dextroselijsung, worin 100s wasserfreier Tranbenzucker enthalten waren, fand, wie schon bemerkt, eine lebhafte Wasserstoff- entwickelung statt , dieselbe verringerte sich aber nach einiger Zeit und wurde zulet,zt immer langsamer, ohne jedoch giinzlich aufzuhiiren. Dies brachte mich auf die Vermuthung, dass nicht die Glncosen als solche durch Wasserstoff in Mannit iibergefulirt werden, sondern dass der letztere a u s eineni Zersetzungsprodukt der Glucosen gebildet wird. Bekanntlich sind die Glucosen gegen Alkalien sehr unbestiindig; sie zerfallen unter dein Einfluss dcrselben nach einer sehr c.omplicirten, noch unbekannt,en Zersetzi~iigsgleicliung , zu deren Erforschung ich griissere Arbeiten begonnt!n habe. Sobald man nun Natriuirinmalgam auf Dextrose- oder Liivuloseliisung einwirken liisst, beginnt auch als-

1) R r n s e m a n n : Over de hestrekking tosschen Leriilosc en hlanniet. Academ. procfsclir. Haarleni 1S76.

2) Diese Rerichte XV, S. 1104.

bald unter dem Einfluss des entstehenden Natronhydrats d r r Zerfall dieser Zucker und die Annahme, dass nur eines dieser Zerfallprodukte durch Hydrogenation Mannit liefert, wird schon dadurch sehr wahr- scheinlich, dass die Ausbeute an Mannit stets nur eine geringe ist. K r u s e m a n n z. B. erhielt atis jr 500s LRrulose und Dextrose jedes- m d nur 40g Mannit.

Bei der Untersuchung der einzelnen Produkte des Zerfalls der Glucosen durch Einwirkung der Alkalien und alkalischen Erden werde ich nun jedesmal festzustellen haben, ob sich an diese Produkte Wasserstoff anlagern lasst oder nicht, nnd da diese Untersuchungen vornussichtlich vie1 Zeit in Anspruch nehmen werden, so wollte ich nicht unterlassen, mir durch diese vorliiufige Notiz die Arbeiten in erwahnter Richtung zu sichern.

Zu den Zerfallprodukten der Glucosen durch alkalische Erden gehijrt das in neuerer Zeit entdeckte Saccharin, und ich hnbe bereits festgestellt, dass dasselbe bei der Einwirkung von Natriumamalgam in alkalischcr Liisung Wasscrstoff aufnimnit. Uei dieser Einwirkung werden kaum Spuren van Wasuerstoffgas frei, so lange Saccharin als solches noch rorhanden ist. Das Produkt dieser Einwirkung hoffe ich schon in einer der niichsten Sitzungen der Gescllschaft zu kiinnen und ebenso habe ich Arbeiten begonnen, uui Cuisi ni e r entdeckte Isosaccharin einer gleichcn Behandlung ziehen; Arbeiten, die ich mir hierdurch ebenfalls rorbehalte.

vorlegttn das van

zu nnter-

527. C. Schall: Ueber eine Beziehung zwischen Molekular- gewicht und Verdampfungsgeschwindigkeit bei Fliissigkeiten.

[Vorkufige Mittheilung.] (Eingegangen am 9. December; mitgetheilt in der Sitzung von Hrn. A. Pi nner.)

Destillirt man gleiche Volumina Beuzol und Wasser hintereiiiander in demselben Apparat unter Beobachtung eiiies miiglichst gleichmassigen Siedens, so findet man, dass verschiedene Gewiclitsmengen van beiden Verbindungen in der Zeiteinheit iibergehen. Selbst bei ganz roher Aiisfiihrung des Versnchs hat man die doppelte Menge Renzol in der Vorlage. In der Absicht , diesem vorlaufigen Experirnente grBssere Genauigkeit zii geben, erhitzte ich die Fliissigkeiten im eigenen Dampf und bestimmte die Verdamp~u'un~szeiten gleicher Volumina. Diese wurden dann rermittelst der bei Siedetemperatur gefundenen speci- fischen Gewichte auf gleiche Gewichte reducirt und fur diese dann die Verdainpfuiigszeiteii durch Rechnung ermittelt. Die SO erhaltenen Wertlie fur zwei init einander verglichene Substanzen verhielten sich

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