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2978 Gefunden Ber. fiir C13HlON . HCl I-ICl 20.35 19.89 pCt. Versetzt man die concentrirte, alkoholische Liisung des Chlorhydrats mit einer eben- solchen von Platinchlorid, so krystallisiren nach kurzer Zeit orange- rothe Tiifelchen aus, welche bei 2000 unter Zersetzung schmelzen und sich leicht in Wasser, schwerer in Alkohol 18sen. Das Doppelsalz Esst sich nur schwierig urnkrystallisiren , da die Lijsungen desselben in Wasser oder Alkohol beim Erhitzen Zersetzung erleiden. Platindoppelsalz, (CIS HION. HCl)a Pt C4. Gefunden Ber. fir Cao Rzs NaPt CIS Pt 27.72 27.69 pCt. 444. C. Paal und E. Lsudenheimer: Ueber die Einwirkung von Schwefelkohlenstoff suf o-Amidobenzylallrohol. [Uittheilung aus dem chem. Institut der Universitat Edangen.] (Eingegangen am 1. October; mitgetheilt in der Sitaung von Brn. A. Pinner.) Durch Einwirkung von Schwefelkohlenstoff auf o-Amidophenol entsteht bekanntlich das T hi o c a rb am i do p h e no 1 (0 x y p h en y 1 - senfijl), C,HbNSO*). In analoger Art reagirt der Schwefelkohlen- stoff, wie wir gefunden haben, auch auf den o- Amidobenzylalkohol. Das Reactionsproduct besitzt die Zasamrnensetzung Cs H7 N SO, unterscheidet sich demnach von der obigen Verbindung ebenso wie der Arnidobenzylalkohol vom Arnidophenol urn ein Plus von CH2. Die Entstehung des Thiocarbarnidophenols kann in zwei Phasen verlaufend gedacht werden: Intermediar entsteht aus Schwefelkohlea- stoff und 0- Amidophenol die o - Oxyphenyldithiocarbaminsaure, KO . CsH4 . NH. CSSH, welche unter Schwefelwasserstoffabspaltung das N Oxypbenglsenfijl, C6 H4/ \ C . S H liefert. O/ In analoger Weise lasst sich auch die Einwirkung des Scbwefel- kohlenstoffs auf den o-Amidobenzylalkohol durch folgende Formel- gleichung reranschaulichen : I) Diinner, diese Berichte IX, 465.

Ueber die Einwirkung von Schwefelkohlenstoff auf o-Amidobenzylalkohol

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Page 1: Ueber die Einwirkung von Schwefelkohlenstoff auf o-Amidobenzylalkohol

2978

Gefunden Ber. fiir C13HlON . HCl I-ICl 20.35 19.89 pCt.

Versetzt man die concentrirte, alkoholische Liisung des Chlorhydrats mit einer eben- solchen von Platinchlorid, so krystallisiren nach kurzer Zeit orange- rothe Tiifelchen aus, welche bei 2000 unter Zersetzung schmelzen und sich leicht in Wasser, schwerer in Alkohol 18sen. Das Doppelsalz Esst sich nur schwierig urnkrystallisiren , da die Lijsungen desselben in Wasser oder Alkohol beim Erhitzen Zersetzung erleiden.

P l a t i n d o p p e l s a l z , (CIS HION. HCl)a Pt C4.

Gefunden Ber. fir Cao Rzs NaPt CIS Pt 27.72 27.69 pCt.

444. C. Paal und E. Lsudenheimer: Ueber die Einwirkung von Schwefelkohlenstoff suf o-Amidobenzylallrohol. [Uittheilung aus dem chem. Institut der Universitat Edangen.]

(Eingegangen am 1. October; mitgetheilt in der Sitaung von Brn. A. Pinner.) Durch Einwirkung von Schwefelkohlenstoff auf o-Amidophenol

entsteht bekanntlich das T hi o c a rb am i do p h e n o 1 (0 x y p h en y 1 - senfij l) , C,HbNSO*). In analoger A r t reagirt der Schwefelkohlen- stoff, wie wir gefunden haben, auch auf den o- Amidobenzylalkohol.

Das Reactionsproduct besitzt die Zasamrnensetzung Cs H7 N SO, unterscheidet sich demnach von der obigen Verbindung ebenso wie der Arnidobenzylalkohol vom Arnidophenol urn ein Plus von CH2.

Die Entstehung des Thiocarbarnidophenols kann in zwei Phasen verlaufend gedacht werden: Intermediar entsteht aus Schwefelkohlea- stoff und 0 - Amidophenol die o - Oxyphenyldithiocarbaminsaure, KO . CsH4 . NH. CSSH, welche unter Schwefelwasserstoffabspaltung das

N Oxypbenglsenfijl, C6 H4/ \C . S H liefert.

O / In analoger Weise lasst sich auch die Einwirkung des Scbwefel-

kohlenstoffs auf den o-Amidobenzylalkohol durch folgende Formel- gleichung reranschaulichen :

I) Diinner, diese Berichte IX, 465.

Page 2: Ueber die Einwirkung von Schwefelkohlenstoff auf o-Amidobenzylalkohol

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Welche der beiden tautomeren Formen :

N H ,/ Nx\ C6H4 , C . S H

\ C H 2 0

der neuen Substanz entspricht, haben wir zur Zeit noch nicht ent- scheiden konnen. Wir bezeichnen den K6rper als T h i o c u m a z o n , om durch diese Benennung auf die nahe Beziehung desselben zu den von 0. Widman’) auf synthetischem Wege erhaltenen

H O z C . C6H3 /” C . R \ ,\ 0 C u m a z o n s L u r e n : ’. c (CH3)2

hinzuweisen .

enthalten den Pentoxazolinring *) : Beide, sowohl das Thiocumazon als auch die Cumazonsauren

NH - c,’\c =

- c\ ,jo CHz

und kiinnen daher auch Phen- oder Benzopentoxazoline genannt wer- den. Der Kiirze halber geben wir der obigen Bezeichnung d m Vorzug.

T h i o c u m a z o n , Cs H, N SO. o-Amidobenzylalkohol (1 Th.) wnrde in wenig absolutem Alkohol

geliist, Schwefelkohlenstoff ( 2 Th.) zugegeben und die Mischung mehrere Stunden auf dem Wasserbade riickfliessend gekocht. Hierauf destillirt man im Wasserdampfstrom, wobei Alkohol, unangegriffener Schwefel- kohlenstoff rind in geringer Menge ein mercaptanartig riechendes Nebenproduct iibergehen. Das Thiocumazon bleibt im Destillations- riickstande und erstarrt beim Erkalten krystallinisch. Es wurde mit wenig warmem Alkohol behandelt, wobei geringe Mengen eines harzi- gen Kiirpers ungelost zuriickbleiben. Die alkoholische Losung wird eingeengt u c d mit heissem Wktsser bis zur beginnenden Triibung ver- setrt. Die neue Verbindung scheidet sich beim Erkalten in weissen Nadelri aus, die durch Ijmkrystallisiren aus wenig stark verdiinntem Alkohol gereinigt werden. Wir erhielten so das Thiocumazon in

1) Diese Berichte XVI, 2576. G a b r i e l , diese Berichte XYXIV, 3313.

Page 3: Ueber die Einwirkung von Schwefelkohlenstoff auf o-Amidobenzylalkohol

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Form weisser Nadeln, die sich in heissem Wasser, noch leichter in Alkohol, Aether, Essigather , Eisessig und Benzol losen. Die Sub- stanz is1 zugleich Saure und Base. Sie lost sich sowohl iu Mineral- siiuren, aus denen sie durch Wasser nicht gefallt wird, als auch in Kali- und Natronlauge. Heisses Alkali bewirkt keine Zersetzung. Durch vorsichtigeu Zusatz von Sliuren wird das Thiocumnzon aus erhitzten , alkalischen Lijsungen unveriindert ausgefallt. Es schmilzt bei 14‘Lo unter Zersetzung, wobei der Geruch nach Schwefelwasser- stoff benierkbar wird.

Gefunden Ber. fiir CsH7NSO c 58.47 58.18 pCt. H 4.74 4.24 n s 13.02 19.39 D

Aus der ealzsauren Losung des Thiocurnazons fallt Platinchlorid ein Platindoppelsalz in a~norphen, gelben Flocken, die sich weder in Alkohol, noch i l l Wasser lijsen.

‘CHa 0 ‘CH2 0, erhielten wir auf Zusatz von alkoholischern Kali zu einer concentrir- ten alkoholischen Losung des Thiocumazons in Gestalt atlasglanzen- der weisser Blattchen. Es ist leicbt liislich in Wasser, schwerer in hlkohol, unlijslich in Aether. An div Luft zerfliesst es.

Gefunden Ber. fur Cs&NSOK K 19.49 19.22 19.21 pct .

Das weitere Studium des Thiocurnazons und die Darstellung seiner Homologen behalten wir u n s \-or.

445. A. Del i s le und Bug. Schwalm: Bur Kenntnies organischer Schwefelverbindungen’).

[ Mittlieilung aua dein chemischen Laboratorium der teclinischen Hochschule zu Karlsruhe].

(Eingegangen am 1. October, mitgetheilt in der Sitzung von Nrn. A. Pinner).

$-Thio-p-to ly lpropions%ure, CH2(S, CsH4. CH3). CHa . COOH. Durch Einwirkung aquimolecularer Mengen von 6- Jodpropion-

saureiithylester auf p- Thiokresolnatrium erhalt man in quantitativer

1) Vergl. diese Berichte XXII, 306.