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181 JI. Monatsbericht. Ueber die elektrolytische Gewimung der Ed- und Akalimetalle, -_ Dr. R. B u n s e n hat schon fkiiher in den Annalen der Chemie und Pharmacie Bd. 82. p. 137 mitgetheilt, wie er das nach Liebig’s Vorschrift durch Gluhen eines wohl getrockneten Gemisches aus salzsaurer Bittererde und Salmiak dargestellte Chlormagniuin durch eine Kohlenzink- batterie von etwa 10 Eleinenten, deren Pole er in die geschmolxene Masse leitete, zerlegt und das Magnium zu mehreren Grammen erhaltcn hat. - Dasselbe Verfahren ist auch anwendbar zur Darstellung des Aluminiums aus Chloraluminiuni. Um das Chloraluniiniurn leicht und in grosserer Menge darzustellen, sol1 inan gegluhten Ammo- niakalaun, oder die im Handel vorkoinniende schwefelsaure Thonerde, oder die nach Liebig’s Angabe ails Alaun rind Chlorbaryum dargestellte Masse, mit Kohlen gemengt in eine wohl beschlagene Retorte bringen, welche sich in einem Ofen vermauert befindet, aus welchem der Hals derselben nur 3 bis 5 Zoll horizontal hervorsteht. Ueber diesen Hals wird der Hals eines ahnlichen Glaskolbens unlutirt geschoben, dessen Boden durchbohrt ist und durch welche Oehung ein weites Chlorzuleitungsrohr von schwer schinelzendem Glase bis in das Gemisch von Kohle und schwefelsaurer Thon- erde geht. Der Kolben im Ofen wird bis zur schwachen Rothgliihhitze erhitzt und dann wohl gewaschenes und getrocknetes Chlorgas in die Masse geleitet, wo dann ohne weitere Schwierigkeiten das Chloraluminium sublimirt. In wenigen Stunden kann man leicht Pfund Chlor- aluminium darstellen. Gleiche Atome Chloraluminium und Chlornatrium werden nun zusammengeschmolzen und auf die von ihm friiher angegebene Weise durch Elektricitiit reducii-t. Das Metal1 h d e t sich nach Beendigung des Versuches in grossen regulinischen Kugeln, welche unter Kochsalz zu- samtncngeschmolzen werden konnen.

Ueber die elektrolytische Gewinnung der Erd- und Alkalimetalle

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181

JI. Monatsbericht.

Ueber die elektrolytische Gewimung der Ed- und Akalimetalle,

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Dr. R. B u n s e n hat schon fkiiher in den Annalen der Chemie und Pharmacie Bd. 82. p. 137 mitgetheilt, wie er das nach Liebig’s Vorschrift durch Gluhen eines wohl getrockneten Gemisches aus salzsaurer Bittererde und Salmiak dargestellte Chlormagniuin durch eine Kohlenzink- batterie von etwa 10 Eleinenten, deren Pole er in die geschmolxene Masse leitete, zerlegt und das Magnium zu mehreren Grammen erhaltcn hat. - Dasselbe Verfahren ist auch anwendbar zur Darstellung des Aluminiums aus Chloraluminiuni. Um das Chloraluniiniurn leicht und in grosserer Menge darzustellen, sol1 inan gegluhten Ammo- niakalaun, oder die im Handel vorkoinniende schwefelsaure Thonerde, oder die nach Liebig’s Angabe ails Alaun rind Chlorbaryum dargestellte Masse, mit Kohlen gemengt in eine wohl beschlagene Retorte bringen, welche sich in einem Ofen vermauert befindet, aus welchem der Hals derselben nur 3 bis 5 Zoll horizontal hervorsteht. Ueber diesen Hals wird der Hals eines ahnlichen Glaskolbens unlutirt geschoben, dessen Boden durchbohrt ist und durch welche Oehung ein weites Chlorzuleitungsrohr von schwer schinelzendem Glase bis in das Gemisch von Kohle und schwefelsaurer Thon- erde geht. Der Kolben im Ofen wird bis zur schwachen Rothgliihhitze erhitzt und dann wohl gewaschenes und getrocknetes Chlorgas in die Masse geleitet, wo dann ohne weitere Schwierigkeiten das Chloraluminium sublimirt. In wenigen Stunden kann man leicht Pfund Chlor- aluminium darstellen.

Gleiche Atome Chloraluminium und Chlornatrium werden nun zusammengeschmolzen und auf die von ihm friiher angegebene Weise durch Elektricitiit reducii-t. Das Metal1 h d e t sich nach Beendigung des Versuches in grossen regulinischen Kugeln, welche unter Kochsalz zu- samtncngeschmolzen werden konnen.

182 Mineralwasser von Sentein.

Nebenbei bemerkt Bunsen noch, dass ein Dr. Mat- thieson aus London sich in seinem Laboratorio mit der Darstellung des Natriums, Calciums 11. s. w. auf elektri- schem Wege beschaiftigt und dass wir bald ausfiihrliche und interessante Mittheilungen dariiber zu erwarten hatten. (Poggd. Annul. 1854. No. 8. p. 648-651.). Mr.

Mineralwasser von Sentein. Dasselbe ist von Michel analysirt. 1000 Th. Wasser

geben 0,46781 Ruckstand. Dieser enthalt : Eisenoxydhydrat ...... 0,021 Manganoxyd .......... Spuren Kalk.. ............... 0,085 Talkerde.. ........... 0,018 Kali.. ................ 0,0238 Schwefelsiiure.. ....... 0,053 Rohlensiiiire .......... 0,066 Arsenige Saure.. ...... 0,00101

0,48781. _ _ _ ~

Im Liter ist also I Milligrm. arsenige Siiure enthal- ten. (Journ. de Pilarnz. et de a i m . Aodt 1854.) A. 0.

Chemisehe Untersuchung des Mineralwassers von Seeon in Oberbayern.

W i t t s t e i n hat von Neuem eine chemische Unter- suchung des Mineralwassers von Seeon unternommen. Dasselbe ist bereits schon einmal im Jahre 1825 vom Prof. A. V o g e 1 in Miinchen untersucht worden.

In einem See auf einer Insel liegt das ehemalige Kloster Seeon, 6 Stunden von dem Stadtchen Wasserburg am Inn entfernt. Der Grund und Boden um Seeon, offen- bar in der Urzeit aus dem Hochgebirge herbeigeschwemmt, besteht aus einem Conglomerate von sandigern Kalkmergel, untermengt mit kleineni Geriille, dann grossern abgerun- deten Kalksteinen. Auf der Ingel selbst, zwischen dem ostlichen Flugel des Klosters und dem See, 109 Fuss von dem Ufer des letztern entfcrnt, .befindet sich im Erdboden ein brunnenartig ausgemauerter, 9 Fuss tiefer, 3112 Fuss breiter, oben mit einer haleernen Fassung und einer gut schliessenden Klappe versehener Behiilter, in welchem sich das, angeblich unter dem Hochaltare der ehemaligen (abgebrannten) Klosterkirche entspringende Mineralwasser sammelt.