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692 177. Hermann W. Vogel: Ueber die LichtempfindLichkeit der Purptuinr. Vorgetragen in der Sitzung vom Verfasser. In Jahrg. X, S. 159 dieser Berichte veriiffentlichte ich eine Notiz, die Lichternpfindlichkeit des alkalischen Purpurins betreffend. Die HH. S c h u n c k and R a t n e r wenden dagegen ein, dass sich alkalisches Pur- parin auch im Dunkeln entfarbe und dam dagegen bei Luftabschluss weder im Sonnenlicht noch im Dunkeln eine Entfiirbung erfolge (diese Ber. X, 553). Beide Angaben balte ioh fir begriindet und doch aind sie keine Einwiinde gegen meine Behauptung. Jedcrmann kann sich durch einen hiichst einfachen Versuch davon iiberzeugen, dass die (sicherlich nur bei Gegenwart von Sauerstoff vor sich gehende) Bleichung des Purpurins unter Einfluss des Lichtes vie1 rascher erfolgt als im Dunkeln. Man mische zu 10 Cc. destillirten Wassers etwa 10 Tropfen gesiit- tigter Purpurintinctur und einen Tropfen Ammoniak, vertheile die so erheltene schon rosa gefiirbte Fliissigkeit in zwei Reagensgliiser, um- wickle das eine rnit schwarzem Papier und stelle beide (~1 das Fen- ster. Schon nach 10 Minuten beobachtet man beim Vergleich dea bedeckten und unbedechten Glasee d i e a u f f a l l e n d e Bleichung in letzterem, selbst wenn nur blaues Hirnmelslicht (kein Sonnenlicht) in Wirkung getreten ist. I) Dieser Versucb, der sich auch als Vorlesungsversuch sehr gut eignet, beweist wohl zur Geniige die starke Lichtempfindlichkeit der alkalischen Purpurinliisung. I n gleicher Weiae habe ich die Licht- empfindlichkeit der alkalischen K a r rn i u losung festgestellt. Berlin, den 9. April 1877. 178. Adolf Baeyer nnd Heinrich Caro: Indol aur Aethylanilin. (Eingegaugen am 14. April.) Hr. R. Nie t z k i theilt in seiner Notiz ,,fiber das Verhalten einiger Anilinderivate beim Durchleiten durch gliihende Riihren' mit, dass er bei Anwendung yon Dimethylanilin Benzonitril erhalten habe und beabsichtige diesen Varsuch beim Aethylanilin zu wiederholen, urn zu sehen ob dabei in ahnlicher Weise das Nitril der Phenylessigsiiure gebildet wiirde. Hierdurch sehen wir uns veranlasst die Mittheilong eo machen, dass der Eine von uns scbon einige Zeit vor dem Einlaufsdatum der N i e tz ki'schen Notiz den betreffenden Versuch mit Aethglenilin an- gestellt und dabei I n d o l erhalten hat. ') In dem lichtgeschtitzten Glnse erscheint die Pliissigkeit nach 2 Stundan noch fast unverkndert (!)

Ueber die Lichtempfindlichkeit des Purpurins

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177. Hermann W. Vogel: Ueber die LichtempfindLichkeit der Purptuinr.

Vorgetragen in der Sitzung vom Verfasser.

I n Jahrg. X, S. 159 dieser Berichte veriiffentlichte ich eine Notiz, die Lichternpfindlichkeit des alkalischen Purpurins betreffend. Die HH. S c h u n c k and R a t n e r wenden dagegen ein, dass sich alkalisches Pur- parin auch im Dunkeln entfarbe und dam dagegen bei Luftabschluss weder im Sonnenlicht noch im Dunkeln eine Entfiirbung erfolge (diese Ber. X, 553). Beide Angaben balte ioh fir begriindet und doch aind sie keine Einwiinde gegen meine Behauptung. Jedcrmann kann sich durch einen hiichst einfachen Versuch davon iiberzeugen, dass die (sicherlich nur bei Gegenwart von Sauerstoff vor sich gehende) Bleichung des Purpurins unter Einfluss des Lichtes v ie1 rascher erfolgt als im Dunkeln.

Man mische zu 10 Cc. destillirten Wassers etwa 10 Tropfen gesiit- tigter Purpurintinctur und einen Tropfen Ammoniak, vertheile die so erheltene schon rosa gefiirbte Fliissigkeit in zwei Reagensgliiser, um- wickle das eine rnit schwarzem Papier und stelle b e i d e ( ~ 1 das Fen- ster. Schon nach 10 Minuten beobachtet man beim Vergleich dea bedeckten und unbedechten Glasee d i e a u f f a l l e n d e Bleichung in letzterem, selbst wenn nur blaues Hirnmelslicht (kein Sonnenlicht) in Wirkung getreten ist. I)

Dieser Versucb, der sich auch als Vorlesungsversuch sehr gut eignet, beweist wohl zur Geniige die starke Lichtempfindlichkeit der alkalischen Purpurinliisung. I n gleicher Weiae habe ich die Licht- empfindlichkeit der alkalischen K a r rn i u losung festgestellt.

B e r l i n , den 9. April 1877.

178. A d o l f Baeyer nnd Heinrich Caro: Indol aur Aethylanilin. (Eingegaugen am 14. April.)

Hr. R. N i e t z k i theilt in seiner Notiz ,,fiber das Verhalten einiger Anilinderivate beim Durchleiten durch gliihende Riihren' mit, dass e r bei Anwendung yon Dimethylanilin Benzonitril erhalten habe und beabsichtige diesen Varsuch beim Aethylanilin zu wiederholen, urn zu sehen ob dabei i n ahnlicher Weise das Nitril der Phenylessigsiiure gebildet wiirde.

Hierdurch sehen wir uns veranlasst die Mittheilong eo machen, dass der Eine von uns scbon einige Zeit vor dem Einlaufsdatum der N i e t z ki'schen Notiz den betreffenden Versuch mit Aethglenilin an- gestellt und dabei I n d o l erhalten hat.

') In dem lichtgeschtitzten Glnse erscheint die Pliissigkeit nach 2 Stundan noch fast unverkndert (!)