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226 Donny u. Mareaka: Ueber die Die Dichtigkeit, welche man bei 0" und 760 Mm. gefunden hat, wiirde auf ein Aequivalent von 76,6 fuhren, welche Zahl sich sehr der friiher angenommenen 76,44 nghert. Man sieht aus diesem Beispiele, wie viele Vorsicht erfordert wird, wenn man das Aequivalent eines Stoffes aus der Dichtigkeit eines Gases ableiten will. xxx. Ueber die liquidificirten Case. Von Donnv und marerka. - - Herr D u m a s hat richtig beobachtet, dass in derKalte die Einwirkung des Phosphors und des Arseniks auf das fliissige Chlor an Intensittit nichls verliert. Wir konnen hinzufugen, dass dasselbe von dem Ammoniak gilt, wenn dieses gasfiirmig auf fliissiges nnd erkaltetes Chlor wirkt. Der Schwefel, das 3od und das Brom verbinden sich gleichfalls mil dem Chlor bei - 90". Indessen ist die von Hrn. S c h r o t t e r beobachtete Thatsache der Verminderung der Verwandtschaft durch die Kalte nichts- destoiveniger richtig fur eine l e n g e anderer Stoffe. Zuerst exi- stirt sie, was Hr. D u m a s bestiitigt hat, fiir das Chlor und das Antimon. Bringt man gepulvertes Antimon in Chlor von - 80" oder selbst von - go", so entsteht eine lebhafte Wlrme- und Lichtentwickelung, jedoch verscliwindet fast dieEinwirkung ganz- licli, wenn nian das Antimon vorher abgekiihlt hat, oder wenn man gasformiges und trocknes Chlor airf Antimon wirken Issst, welches sich in einer Glasrohre befindet, die von fester Kohlen- saure umgehen ist. Wenn man an die Stelle des Antimons Phosphor oder Arsenik bringt, so findet eine Einwirkung statt, sie schien uns jedoch immer vie1 geringer als wenn man diesel- ben auf fliissiges Chlor brachte. Diese Thatsache gilt auch fur die Schwefel- und Chlorwasser- stoffsaure. Man weiss, dass das Monohydrat der Schwefelsaure bei - 34" krystallisirt; aber wir haben bemerkt, dass, wenn man Wasser hinzufugt, so dass seine Dichtigkeit um ein oder

Ueber die liquidificirten Gase

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226 D o n n y u. M a r e a k a : U e b e r d i e

Die Dichtigkeit, welche man bei 0" und 760 Mm. gefunden hat, wiirde auf ein Aequivalent von 76,6 fuhren, welche Zahl sich sehr der friiher angenommenen 76,44 nghert.

Man sieht aus diesem Beispiele, wie viele Vorsicht erfordert wird, wenn man das Aequivalent eines Stoffes aus der Dichtigkeit eines Gases ableiten will.

xxx. Ueber die liquidificirten Case.

Von Donnv und marerka.

- - Herr D u m a s hat richtig beobachtet, dass in derKalte die Einwirkung des Phosphors und des Arseniks auf das fliissige Chlor an Intensittit nichls verliert. Wir konnen hinzufugen, dass dasselbe von dem Ammoniak gilt, wenn dieses gasfiirmig auf fliissiges nnd erkaltetes Chlor wirkt. Der Schwefel, das 3od und das Brom verbinden sich gleichfalls mil dem Chlor bei - 90".

Indessen ist die von Hrn. S c h r o t t e r beobachtete Thatsache der Verminderung der Verwandtschaft durch die Kalte nichts- destoiveniger richtig fur eine l e n g e anderer Stoffe. Zuerst exi- stirt s ie , was Hr. D u m a s bestiitigt hat , fiir das Chlor und das Antimon. Bringt man gepulvertes Antimon in Chlor von - 80" oder selbst von - go", so entsteht eine lebhafte Wlrme- und Lichtentwickelung, jedoch verscliwindet fast dieEinwirkung ganz- licli, wenn nian das Antimon vorher abgekiihlt hat, oder wenn man gasformiges und trocknes Chlor airf Antimon wirken Issst, welches sich in einer Glasrohre befindet, die von fester Kohlen- saure umgehen ist. Wenn man an die Stelle des Antimons Phosphor oder Arsenik bringt, so findet eine Einwirkung statt, sie schien uns jedoch immer vie1 geringer als wenn man diesel- ben auf fliissiges Chlor brachte.

Diese Thatsache gilt auch fur die Schwefel- und Chlorwasser- stoffsaure. Man weiss, dass das Monohydrat der Schwefelsaure bei - 34" krystallisirt; aber wir haben bemerkt, dass, wenn man Wasser hinzufugt, so dass seine Dichtigkeit um ein oder

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zwei Hundertel vermindert wird , es nicht mehr, selbst durch die s t l rkste Kalte nicht, erstarrt, es wird nur noch klebrig (uisqueus).

In diesem Zustande benetzt es zwar noch die Korper, rijthet aber das Lakmuspapier nicht mehr, reagirt nicht mehr auf die Al- kalien und ihre Carbonate. Man konnte freilich einwenden, was die Carbonate betrifft, dass man die Einwirkung darauf nicht be- obachten konne, da bei dieser Temperatur die liohlensiiure. fest bleiben und sich nicht entwickeln wiirde, aber es wird auch das Jodkalium und das chlorsaure Kali nicht zerlegt, deren Zersetzun- gen durch lehhafte Farbungen begleitet sind.

Diese Thatsache gilt ferner fur das Kalium und Natrium, welche ihren metallischen Glanz im Chlor bei - e0" behalten. Alle diese Versuche haben wir bereits seit 2 Jahren in unseren Vorlesungen anqestellt und sie in einer Abhandlung der Academie der W-issenschaften zu Briissel iiberreicht.

- - Nicht allein die Oxyde des Stickstoffes, das Ammo- niak und andere Gase , welche Hr. F a r a d a y fliissig gernacht hat, liaben auch wir liquidilicirt , sondern wir beschzftigen uns auch seit langer Zeit mit der Verfliissigiing der permanenten Gase *).

(Comptes rendus, XX. 817.) Vorstehendes Schreiben bezieht sich auf eine Note des Hrn.

D u m a s (ibid. 293), in welcher es heisst : Phosphor, in flussigem Chlor von - 90" durch ein Cemisch

von fester Kohlensanre und Aether erkaltet, entziindet sich niit heftiger Explosion; eben so wenn man ihn vorher stark in der Kaltemischung abgekiihlt hat. Arsenik von geivohnlicher Tem- peratur entziindet sich im fliissigen Chlor. Antimon hinpegen kann mit demselhen unveraadert in Beriihrunp bleiben. Man kann das Chlor dariiber abdestilliren ; es scheint daher , dass die Versuche von Hrn. S c h r o t t e r unter besonderen Urnstanden an- gestellt worden sind, welche man kennen muss, da ihre Ausfiih- rung nicht ohne Gefahr ist.

*) Bulletin dc L'Acadchie des Sciences de Brurelles, Fc'mier 1843.

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